Fantasy & Horror
Hüterin der Elemente - Macht im Schatten

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"Hüterin der Elemente - Macht im Schatten"
Veröffentlicht am 22. Mai 2012, 36 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Hüterin der Elemente - Macht im Schatten

Hüterin der Elemente - Macht im Schatten

1.Kapitel

Wir schliechen durch den Wald und versuchten so still wie möglich zu sein. Dieses Gebiet hier war gefährlich und wir wollten nicht in die Fänge des Feindes geraten. Eisern blieb ich stehen und schaute nach vorn. Auf der hell erleuchteten Lichtung war nichts zu sehen. Ein kühler Wind wehte auf und verfing sich in den Baumkronen. Es raschelte und der Wind pfiff an mir vorbei. Sie waren ganz in der Nähe, bei diesem Gedanken wurde mir schlecht. Doch auch das war Teil der Ausbildung, wenn ich eines Tages eine echte Feuerkämpferin werden wollte. „ Felicia“, jemand zupfte sanft an meinen langen, roten Haaren. Ich drehte meinen Kopf etwas nach hinten und sah sie fragend an. „ Mion, was ist?“, fragte ich vorsichtig. „ Warum bist du stehen geblieben?“, fragte sie und schaut mir in die Augen. Ich runzelte die Stirn und sah sie erneut fragend an. Stimmt, ich war stehen geblieben. Aber warum? Ich bekam nicht die Zeit noch länger über diese Frage nach zu denken, denn in diesem Moment durchschitt ein greller Schrei die Stille des Waldes. Wir schossen hoch. Mion nickte mir zu, als wir los rannten. Wir hatten uns aufgeteilt, eine andere Gruppe musste auf etwas gestossen sein. Ich betete in meinem Innern, dass es keiner von ihnen war. Ich hechtete nach vorn und wich dem Unterholz aus. Mion rannte direkt hinter mir, wir folgten dem Schrei, der uns tief in den Wald führte. Der schmale Pfad wurde schlammiger und nasser. Wir rutschten und es war verdammt schwer zu rennen, doch wir gaben nicht auf. Ich erreichte die Lichtung als Erste. Schon von weitem sah ich, das hier ein Kampf stattgefunden hatte. Doch jetzt war von dem Geschehen nichts mehr zu sehen. Abrupt hielt ich an und sah mich vorsichtig um. Das Gras war vollkommen niedergedrückt. Pfeile steckten im Gras. Mion trat etwas näher heran und beäugte das Ganze kritisch. Sie zog einen abgerissenen Pfeil aus dem Boden und betrachtete ihn. Ich lief weiter und sah mich noch genauer um. Da entdeckte ich die tiefrote Blutlache, die sich über eine riesige Fläche der Lichtung zog. „ Mion!“, rief ich schockiert und trat gleich einige Schritte zurück. Ich schluckte, übles schwandte mir. Etwas Furchtbares musste passiert sein. War jemand von uns getroffen worde? Hatten sie uns angegriffen? So viele Fragen wirbelten mir durch den Kopf und zu allem Entsetzten, wurde mir jetzt auch noch schlecht. Mir drehte sich der Magen um, als ich die Blutlache erneut in Augenschein nahm. Sterne tanzten vor meinen Augen, als ich nach hinten kippte, direkt in Mions Arme. „ Was ist denn mit dir?“, besorgt schaute sie mir ins Gesicht. Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Ein schwingelgefühl ergriff mich. Stützend hielt ich mich an ihr fest und sah an der Blutlache vorbei. „ Da drüben“, flüsterte ich. Mion nickte. Sie hatte es gesehen. „ Du solltes hier weg, sonst kippst du gleich nochmal um. Ich werde mal das ganze aus der Nähe betrachen. Bleibst du hier?“, fragte sie. Ich lächelte. „ Geh nur, ich setzte mich hier ins Gras und ruhe mich ein bischen aus.“ Ich sank ins kalte Gras und sah Mion dabei zu, wie sie die Gegend nach Spuren absuchte und die Blutlache misstrauisch ansah. „ Mion? Wo bist du?“, rief ich vorsichtig. Plötzlich war sie verschwunden. War sie etwa in den Wald gegangen. Erneut rief ich ihren Namen. Sie antwortete auf mein Rufen nicht. Ich schluckte, langsam erhob ich mich. Es schwankte etwas, doch konnte ich wieder ganz gut auf eigenen Beinen stehen. Ich vermied es, die Blutlache anzusehen und machte einen grossen Bogen um sie. Wo steckte sie bloss? „ Mion?“, rief ich fragend. Die Panik breitete sich in mir aus und ich versuchte mir keine all zu grossen Sorgen zu machen. Mion war eine starker Feuergeist in Ausbildung. Wenn sie so weiter machte wie bisher, würde sie noch vor mir eine Feuerkämpferin werden und damit ihre Ausbildung offiziel abgeschlossen haben. Ich fasste an meinen Rücken. Dort berührte ich meinen Silberdolch. Krampfhaft umschlang ich seinen Griff. Er war meine tödlichste Waffe und mein bestes Stück, dass ich bessas. Meine Urgrosstmutter hatte ihn mir geschenkt. Es war ihr schönster Besitz gewesen. Es gab Legenden über diesen Dolch. Er wurde in den londerden Flammen von Giringon erschaffen, erzählte die Legende. Viele haben Angst vor diesem Dolch und sträubten sich sehr gegen ihn, weil der Dolch von den Dämonen persönlich verflucht wurde. Natürlich glaubte ich nicht an sollchen Quatsch. Bisher hatte mich der Dolch aus lebensgefährlichen Situationnen gerettet und das würde er auch weiterhin tun. Davon war ich fest überzeugt. Der Himmel bewölkte sich und die Sonne  verschwand hinter der Wolkenfront. Donner grollte und die Schwärze herrschte bald über mir. Wo zum Teufel steckte Mion? Es würde bald regnen und strümen. Wir sollten langsam ins Lager zurückkehren, aber ich konnte sie hier nicht alleine zurücklassen. Die ersten Tropfen fielen und das Donnergrollen wurde immer lauter. Ein heulender Wind kam auf und wirbelte mir meine Haare ins Gesicht. Blitze zuckten über den Himmel und es fing an zu stürmen. „ Mion!!!“, rief ich so laut ich konnte. Doch meine Worte versanken im zischenden Wind, der immer stärker wurde. Jetzt reichte es, ich hatte keine andere Wahl. Ich musste sie suche. Vorbei an der Blutlache, die sich allmählich mit Regen mischte, und rein in den Wald. Irgenwo schrie ein Käuzchen, als ich einem Trampelpfad folgte. Plötzlich vernahm ich an meiner rechten Seite einen Schatten. Sofort blieb ich stehen und wirbelte herum, doch da war niemand. Nur Geäst das laut knackste und im Wind wehte. Ich legete einen Zahn zu und begann zu rennen. Erneut zischte etwas an mir vorbei. Regen peitschte mir ins Gesicht und ich rannte noch schneller, viel schneller. Ich erreichte ein kleine Waldschneise. Der fremde Schatten verfolge mich weiterhin.  Die Panik hatte bereits ihre starken Arme um mich geschlungen und liess mich nicht mehr frei. Etwas sprang vor über den Weg. Ich hielt inne und zog den Dolch aus seiner Scheide. Zitternd stellte ich mich in die Kampfpose. Eine eigenartige Energie berührte mich eiskalt am ganzen Körper. Sie schnürte mir die Kehle zu. Sie griff nach mir. Es gab kein Zweifel, sie ging von dem fremden Schatten aus. Ich wusste das ich beobachtet wurde. Mein Blick wanderte zu Boden. Der Dolch glitt aus meiner Hand. Ich war wie erstarrt. „ Mion!!“, ich fing mich wieder und sank auf die Knie. Sie lag auf dem Rücken.  „ Mion, ist alles in Ordnung?“, fragte ich. Sie atmete und öffnete schwach die Augen. „ Felicia, nimm dich in acht. Sie sind hier. Sie haben mich…“, ihre Augen schlossen sich und ihr Satz brach ab. „ Mion, nicht ohnmächtig werden. Los, du musst aufwachen“, ich täschtelte ihr Wange, doch sie wachte nicht auf.  Ich untersuchte sie nach Verletzungen. Meine Hand wanderte über ihren Hals zur Brust, als meine Finger über etwas klebriges strichen. Ich zog die Hand zurück. „ Blut“, flüsterte ich. Dann riss ich die Knöpfe ihres roten Gewandes auf und betrachtete die Wunde. Mir wurde erneut schlecht. Ein riesiger Schnitt zog sich von der Brust bis zum Bauch. Das Blut war beinahe getrocknet und verklebte die Wunde. Ich musste Mion so schnell wie möglich von hier wegschagffen. Ich stand auf und fasste nach meinem Dolch. Der Schatten zischte an mir vorbei, doch dieses Mal war ich schneller und packte ihn. Ich hob meinen Dolch und stach zu. Jemand schrie. Blut spritzte mir ins Gesicht.  Ich landete auf der fremden Person. Sie wehrte sich und schlug auf mich ein. Es war eine junge Kämpferin, vermutlich in meinem Alter. Hatte sie mich etwa die ganze Zeit verfolgt?  Sie bekam mich zu fassen und warf mich zur Seite. Sie wich zurück und blieb erschöpft am Boden sitzten. Ihre Hand ruhte auf der Wunde, aus der immer mehr Blut floss. Es tropfte zu Boden und verschmutzte den Waldboden. Zorn stieg in mir auf und ich funkelte sie an. Wer war sie? Eine Feindin vom Wasserclan? Nein, definitiv nicht. Als ich es begriff wich ich zurück. Ich suchte ihre Arme und Beine nach einem Clanzeichen ab. Doch da war keins, nirgendwo. Sie gehörte zu ihnen. „ Du bist eine von ihnen! Habe ich rechtt? Du bist eine Narul!“, schrie ich. Sie gab keine Antwort. Sie lachte mir nur finster ins Gesicht. Der Wind peitschte wild um uns und es regnete in Strömen. Sie lachte immer noch. Ihre Wunde musste tief sein, denn es strömte immer noch sehr viel Blut daraus. Warum ist sie hier? Was will sie von uns? Sie keuchte leise, anscheinend machte ihr die Wunde zuschaffen. „Warum bist du hier?“, wollte ich von ihr wissen. Sie keuchte immer noch und sagte: „Ich suche den oder die alle vier Elemente beherrscht. Man sagt, dass es alle tausend Jahre so jemanden gibt. Meine Herrscherin sagte, dass es dieses Mal jemand aus dem Feuerclan sei.“ Mit diesen Worten verschwand sie in den dunklen, verregneten Wald und lies mich und Mion im Regen stehen. Oh verdammt Mion. Ich musste sie so schnell wie nur irgend möglich ins Lager zurück bringen, damit man ihr helfen konnte. Mion lag immer noch ohnmächtig am Boden. Ich setzte sie auf und nahm sie auf meinen Rücken und rannte los. Der Regen peitschte uns ins Gesicht und der kalte Wind machte es unerträglich. Mion bitte stirb nicht. Du darfst jetzt nicht sterben, denn du bist kurz davor deine Ausbildung zur Feuerkriegerin zu beenden. Ich wusste nicht genau, wann wird das Lager erreichten. Mein Zeitgefühl schwand dahin. Es war weit und breit niemand zu sehen, vermutlich hatten sie sich alle in ihre Zelte zurück gezogen. Ausgerechnet bei dieser Witterung mussten wir hier draussen im Wald, unsere Ausbildung vorsetzten. Ich wollte heim an die Wärme. DOch unsere Mentorin sagte immer: Wenn ihr eines Tages echte Feuerkrieger werden wollt, müsst ihr euch duchrkämpfen und dabei spielt es das Wetter keine Rolle.“ Dabei hatte sie uns streng angeguckt und uns finstere Blicke zugeworfen. Ich konnte nicht mehr, Mion wurde zur Last an meinem Rücken. Ich war bis auf die Knochen durchgeforen und wenn mir nicht bald jemand half, würden ich meine Beine den Geist aufgeben.

„ Hallo!! Ist denn niemand hier?“, bei diesem Wetter waren bestimmt schon alle zurückgekommen. Plötzlich stürmte jemand aus dem Zelt und blieb überrascht vor mir stehen. „ Felicia, da seid ihr ja endlich, wo ist…“, ihre Stimme brach ab, als sie Mion auf meinem Rücken bemerkte. Ich schluckte. „ Könntest dur mir bitte helfen?“, fragte ich. „ Ja, natürlich“, fasste sie sich wieder. „ Ich hole sofort Hilfe“, sie verschwand im Krankenzelt und kehrte mit zwei Männern zurück. Die beiden nahmen mir Mion ab und ich folgte ihnen in die Krankenstation. Dort legten sie Mion auf eine Bare ung fingen an sie zu untersuchen. Einer öffnete ihre Tunika mit einem Ruck. Der andere kam mit verschiedenen Salben und begann die Wunde zu reinigen.

„ Felicia, wie konnte so etwas passieren?“, fragte sie mich. Ich schaute Azura ins Gesicht und schwieg eine Weile. Sie war unsere Krankenschwester, wenn uns Feuerlehrlingen etwas geschah, war sie sofort zu Stelle. „ Wo sind eigentlich alle anderen?“, fragte ich stattdessen. „ Die sind draussen auf der Suche nach euch. Ich werde gleich einen Feuerphönix  mit einer Botschaft losschicken.“ Azura erhob sich und schloss ihre Augen. Dann flüsterte sie unverständliche Worte und gab einen  merkwürdigen Ton von sich. Danach trat sie nach draussen in den Regen, ich folgte ihr. Rote Flammen schossen aus ihren Händen sie brannten, obwohl es immer noch in Strömen regnete. Aus den Flammen erhob sie ein wunderschöner Vogel. Seine Federn schimmmerten orange und sein prächtiger Kopfschmuck leuchtete scharlachrot. Er breite seine mächtigen Schwingen aus und zischte in die Lüfte. Die Luft begann zu brennen als er eine runde um uns drehte und im Regen verschwand. „ Und deine Botschaft hast du ihm mitgeteilt?“, fragte ich. Sie nickte und betrat mit mir das Zelt. „ Er kennt sie und wird sie denn anderen mitteilen.“ Ich wusste, das sie über ihre Gedanken mit dem Feuervogel gesprochen hatte. Das war sehr wichtig, denn so konnte niemand unsere Botschaften, die wir verschickten, belauschen. „ So und nun kümmern wir uns um dich. Du solltest dich umziehen und etwas heisses zu dir nehmen“, erklärte sie mir und ich nickte. Ich hatte gar nicht bemerkt, das ich am ganzen Körper zitterte und nervös mit den Zähnen klapperte.  Mions Oberköper war aus den nassen Sachen raus und verbunden. Sie war in eine dicke Decke eingepackt, doch sie hatte nach wie zuvor, das Bewusstsein nicht erlangt. Azura legte ein Decke um mich und drückte mir eine heisse Schale in die Hand. In der Schale blubberte es und die Hitze erreichte meine Hände. Sie striech sanft über meine Haut und nahm mich in den Arm. Ich nahm einen grossen Schluck von der heissen Brühe und schluckte sie genüsslich hinunter. Eine Hitze breitete sich in meinem Körper aufs und schon bald verschwand das Zittern. Azura warf mir wütende Blicke zu, die ich nicht ganz einorndnen konnte. Die Sanitäter verliessen das Zelt und ich war mit Azura allein. „ Spinnst du total? Ihr hättet schon lange zurückkommen sollen, du kennst doch die Regeln. Aber nein, ihr wolltet offenbar noch länger im Wald bleiben. Die Meontorin wird euch den Kopf abreissen für euren Leichtsinn“, zischte sie mir zu. Ihr Worte prallten an mir ab wie an einer harten Wand aus purem Eis. Ich war mir absolut keiner Schuld bewusst. Eine Gruppe von uns war angegriffen worden und wir waren gerade in der Nähe und wollten bloss helfen. Und da ist es eben passiert. Der Feind hat uns gefunden und Mion angegriffen und dann war er noch hinter mir her. War Mion wirklich von dem Narulmädchen angegriffen worden? Ich konnte mir das nicht so wirklich vorstellen. Sie war so hilflos gewesen, als sie so am Boden lag. Lange dachte ich über diese Begegung nach und kam zu dem Entschluss, dass ich sie finden musste. Ich wollte sie für ihr Verhalten zur rechenschaft ziehen. Da fielen mir die Worte wieder ein, die das fremde Mädchen von sich gegeben hatte. Sie hatte jemand gesucht und vielleicht hatte Mion sie dabei überrascht. Ich stellte verschiedene Theorien auf, kam allerdings nicht weit. Und im Moment gab es auch wichtigere Dinge. Zum Beispiel, da Mion wieder zu sich kam. Ich schluckte und schaute in Azuras Gesicht. „ Wird sie wieder gesund?“, fragte ich vorsichtig. „ Das kann ich dir noch nicht sagen. Der Schnitt ist nicht besonders tief, aber die Wunde ist vergiftet und wir haben Momentan kein Gegengift“, sagte sie voller Ernst. Ihre Antwort erschütterte mich bis auf tiefste. „ Also muss sich an der Waffe des Feindes Gift befunden haben“, sagte ich. Azura nickte und warf ihre dunkelbraunen Locken nach hinten. „ Du solltest jetzt hier verschwinden und dich umziehen oder willst du die Nacht in deinen nassen Sachen verbringen?“, grummte sie und sah an mir vorbei. Azura setzte sich neben die Trage, auf der Mion lag und liess sie nicht aus den Augen. „ Du hast recht, aber ich würde eigentlich gerne bei ihr bleiben und…“, sie liess mich nicht aussprechen. „ Es reicht wenn ich hier bleibe, überleg lieber schon mal richtigen Worte für Aine. Sie wird dir eine gehörige Standpauke halten.“ Ich schwieg und verliess das Krankenzelt. Der Regen hatte beinahe aufgehört. Er rieselte sanft auf mich herab, als ich quer über das Lager lief, zu meinem Zelt. Ich schob die Eingangsplane zur Seite und trat ein. Langsam schlüpfte ich aus den nassen Sachen und zog mir eine neue Tunika über den Kopf. Ich fasste nach meinem langen Haar und flocht es zu einem strafen Zopf zusammen. Einige Strähnen fielen mir ins Gesicht, als ich meinen Dolch aus der Scheide zog und ihn genau betrachtete. Blut klebte an seiner Klingen. Ich nahm ein Tuch aus meinem Gepäck und wischte es vorsichtig über die scharfen Kanten des Dolchs. Plötzlich hörte ich lautes Gebrüll und Schritte, die immer näher kamen. Ich riss die Zeltplane zur Seite und sah nach draussen, in den rieselnden Regen. Die verschiedenen Teams kamen von der Patrouille zurück. Unsere Mentorin steuerte direkt auf das Krankenzelt zu. Also hatte sie die Nachricht bekommen und hatte gleich alle Teams zurückgepfiffen. Mir wurde ganz flau im Magen. Aine war eine sehr strenge Person, mit ihr war wirklich nicht zu Spassen. Irgenwie hätte ich den Vorfall schon verhindern können. Wenn ich Mion nicht alleine gelassen hätte, wäre das alles vermutlich nie passiert. Aber mir war schlecht gewesen und Mion ist alleine in den Wald gegangen. Ich hätte nie gedacht, dass sie sich so weit von mir entfernd. Ich schluckte und würgte für einige Sekunden, doch da musste ich jetzt durch. „ Felicia!!“, hörte ich jemanden meinen Namen rufen.  Ich schnappte mir meinen langen Umhang und zog in mir über. Die Kapuze zog ich tief ins Gesicht, so war ich geschützt vor dem Regen und ich hatte keine Lust die Gesichter der anderen zu sehen. Doch ich wusste auch so, dass sie mir alle hinterher starrten. Also hatte ihnen Aine schon die schlimme Geschichte erzählt. Vor dem Zelt erwartete mich Azura, die schon ungeduldig auf mich wartete. Zusammen traten wir ein. Der Regen trommelte sanft auf das Zeltdach und beruhigte mich. Aine baute sich vor mir auf, während ich mich vorsichitg setzte. Ich wagte es nicht ihr in die Augen zu sehen, aber ich hatte keine andere Wahl. „ Wie konnte so etwas bloss passieren? Mion ist einer von unseren besten Feuerlehrlingen. Sie hat ihre Ausbildung bald beendet und trotzdem ist sie angegriffen worden. Weißt du eigentlich was für Verletzungen sie hat?“  Ich schaute zu Boden und konnte nicht antworten. Mir fehlten die Worte. Das schlechte Gewissen machte sich in mir bemerkbar. Vielleicht trug ich doch eine Schuld, sogar eine Große. Ich hätte sie niemals alleine lassen sollen. „ Es tut mir leid“, murmelte ich. „ Das macht es nicht wieder gut. Mions Verletzungen sind gefährlich, die Waffe des Feindes war vergiftet. Aber ich will jetzt endlich wissen was genau passiert ist.“ Ihre Augen funkelten und ich hatte keine andere Wahl. Ich packte mit der ganzen Geschichte aus. Nur etwas liess ich weg, obwohl ich gerade das hätte erzählen sollen. Ich erzählte nichts von meiner Verfolgerin und das ich gegen ein Narulmädchen gekämpft hatte. Aber genau das hätt Aine wissen müssen. Narul waren die grössten Feinde die wird hatten und wenn die in unser Land eindrangen, mussten wir das unbedingt wissen. Doch ich konnte sie nicht verraten. Und was sie gesagt hatte auch nicht. Sie suchten also nach einem Mädchen, dass alle vier Elemente beherrschen soll. „ Du hast sie also bewusstlos im Wald gefunden? Und dich hat niemand angegriffen?“, fragte Aine. Jetzt wäre meine letzte Chance gewesen, mit der ganzen Wahrheit rauszurücken, doch ich konnte es aus irgendeinem Grund nicht tun. „Nein, mich hat niemand angegriffen. Als ich Mion fand war niemand da, sie war alleine.“, log ich. Ich hoffte, dass Aine nicht merkte, dass ich log. Denn sie wusste meistens, wenn sie jemand anlog. „Okay. Um Mion steht es sehr schlecht, wir können nur hoffen, dass sie wieder gesund wird.“, meinte Aine, „Felicia, du bekommst einen neuen Partner, bis Mion wieder weiter machen kann. Pass morgen besser auf. Du darfst jetzt gehen, Felicia.“ Ich drehte mich um und ging aus dem Zelt. Ich schaute mich draussen um. Es regnete immer noch. In Strömen und kalter Wind peitschte durch das Lager. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Zelt, doch ich kam nicht weit. Alle anderen Feuerkriegerlehrlinge wollten von mir wissen, was geschehen ist. Ich erzählte ihnen das Gleiche, das ich auch Aine erzählt hatte. Als ich es ihnen erzählt hatte, zerstreute sich die Menge so plötzlich, wie sie gekommen war. Es verschwanden nicht alle, einer blieb. Leroy. Er wollte natürlich wissen, wie es Mion geht. Warum? Er ist seit unserem ersten Lehrtag als Feuerkrieger über beide Ohren in Mion verliebt. Warum ich das weiss? Man sieht das schon von fünf Metern Entfernung. Wie er sie ansieht. So liebevoll und voller Zärtlichkeit. Alle haben es kapiert, ausser natürlich des besten Feuerkriegerlehrlings Mion. Warum sie es nicht kapiert hat weiss ich nicht, aber interessieren würde es mich. „Felicia, hallo, ich rede mit dir!“, holte er mich aus meinen Gedanken. „Entschuldigung, ich war gerade in Gedanken versunken. Wie es Mion geht willst du wissen? Es steht nicht gut um sie. Die Wunde selber wäre nicht so schlimm, aber der Feind hatte die Klinge mit Gift überzogen und wir haben momentan kein Gegengift im Lager.“ Leroy starrte mich geschockt mit offenem Mund an. Ich wusste was er dachte. „Ich weiss ich bin schuld, wenn ich mit Mion mitgegangen wäre, wäre das nicht passiert. Es tut mir so leid Leroy.“, sagte ich unter Tränen. Ich hätte mit ihr mitgehen sollen, aber was habe ich getan, ich habe gewartet, weil ich kein bisschen Blut sehen kann, ohne dass ich fast umkippe. „Schsch, Felicia, ich bin sicher, dass alles gut wird und wir bald wieder mit Mion zusammen lachen können.“, tröstete er mich. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich in Tränen ausgebrochen bin. Er nahm mich in seine Arme und strich mir über die Haare. So standen wir nun eine Weile zwischen den Zelten. Es regnete nicht mehr, es nieselte nur noch. Wir waren trotzdem bis auf die Knochen nass. Ich weiss nicht wie lange wir uns umarmend im Nieselregen standen, aber es waren bestimmt schon zehn Minuten. Mir rannen nun keine Tränen mehr die Wangen runter. Ich befreite mich aus der Umarmung und sah mir Leroy genau an. Er sah sehr besorgt aus. „Leroy kommst du bitte mit mir in mein Zelt ich hasse es alleine darin zu sein. Ich muss dir noch was erzählen.“, sagte ich mit gedämpfter Stimme. Leroy sah mich nur verwirrt an, aber ich zog ihn hinter mir her. Es war nicht mehr weit, bis zu meinem Zelt. In meinem Zelt bat ich ihn mir zu versprechen, dass er das, was ich ihm nun erzähle niemandem erzählt. Er willigte ein. Wir setzten uns auf mein Bett und ich erzählte ihm alles. Das mit der getöteten Gruppe. Dass Mion von einem Narulmädchen angegriffen wurde. Und dass das Narulmädchen jemanden suche der alle vier Elemente beherrschen kann. „So war das also.“, sagte Leroy nach dem ich geendet hatte. „Warum hast du nicht alles Aine erzählt? Sie muss doch wissen, wenn eine Narul hier in unserem Land ist.“, sagte er zu mir und schaute traurig zu Boden. „Ich habe es Aine nicht erzählt, weil ich das Gefühl habe, dass mit Aine etwas nicht stimmt. Ich komme aber nicht drauf, was es sein könnte.“, Erklärte ich ihm ernst. Ich wusste nicht ob er sich meiner Meinung anschliessen würd oder sich immer noch für die Seite von Aine anschliesst. „Ich hatte schon lange dieses Gefühl, aber ich habe es niemandem gesagt, weil ich dachte dass man mich dann für verrückt hält.“, erklärte er mir und blickte mir nun ins Gesicht. Ich sah ihn nun auch an und sah die Verwirrtheit in seinem Gesicht. „Felicia, was ist das da… da auf deiner Stirn?“, fragte er mich. Immer noch blickte er auf meine Stirn. Ich wollte wissen, was er da sah. Ich stand auf und ging zu einem Spiegel und schaute auf meine Stirn. Da war ein Zeichen. Es sah ein bisschen wie eine dreiblättrige Blume aus, die in einem Kreiss war. „Felicia, ist das nicht das Zeichen des….“, er brach ab und kam zu mir und schaute sich das Zeichen auf meiner Stirn genauer an. Wenn es um die Zeichen der Elemente ging wusste Leroy alles. „Das ist das Zeichen des Luftclans, aber was sucht das auf Stirn einer Feuerkriegerin und Feuerclanangehörigen?“, sagte er verblüfft. Ich wusste nicht, was das Luftzeichen auf meiner Stirn suchte. Meine Eltern waren Feuergeiste und zwar beide. Und in meiner Verwandtschaft wusste ich, dass es nur Feuergeister gab. War ich eine Narul, die die Zeichen der Clans bekam(nicht wie alle anderen Narul), aus denen ich stamme? Oder konnte ich diese beiden Elemente beherrschen? War ich vielleicht diejenige, die das Narulmädchen suchte, die die alle Elemente beherrscht? Ich wusste es nicht. So viele unklare Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Ich wollte wissen, was das Zeichen auf meiner Stirn bedeutete und ich wollte wissen, warum ich es hatte. Leroy starrte immer noch ungläubig auf meiner Stirn das Zeichen an. „Leroy, das darf niemand erfahren, ausser dir und wenn Mion wieder gesund wird sie. Sonst niemand, klar?“ Er nickte nur. Ich musste dieses Zeichen abdecken, aber mit was? Ich hatte nichts, um es abzudecken. Leroy hielt mir ein kleines Döschen hin, indem wir unsere Kriegsfarben aufbewahrten. In dieser Dose war aber kein Rotton, wie üblich. Es war Hautfarben Farbe darin. „Leroy, du bist mein Retter.“, sagte ich und nahm ihn in meine Arme. Er lächelte und sagte: „Mach ich doch gern für meine Freunde. Kann ich heute Nacht hier bleiben? Ich halte es in meinem Zelt nicht alleine aus, denn ich mach mir zu grosse Sorgen um Mion.“ Ich willigte ein. Ich konnte ihn gut verstehen. Ich machte mir Sorgen, grosse Sorgen um Mion.

Am nächsten Morgen stand ich genug früh auf, um das Zeichen auf meiner Stirn abzudecken. Leroy war nicht mehr da, wahrscheinlich ist er schon aufgestanden und in sein Zelt zurückgegangen. Plötzlich hörte ich Leroy rufen: „Nein, Mion nicht!“ Das heisst er musste beim Krankenzelt sein. Das Krankenzelt war nicht weit von meinem Zelt entfernt. Ich deckte noch schnell das mal auf der Stirn ab und machte mich auf den weg dort hin. Wie angewurzelt blieb ich stehen und beobachtete das ganze Geschehen, genau wie  alle anderen. Wenn ich es hättte verhindern können, hätte ich es vermutlich getan. Doch ich war wie gefesselt von dem Anblick, der mich der sich vor mir zeigte. Mion stand vor dem Zelt, in ihrer linken Hand hielt sie ein langes silbernes Schwert. Sein Griff blitzte golden in der Morgensonne. „ Mion“, flüsterte ich.  Die Klinge des Schwertes war blutverschmiert. Erst jetzt erblickte ich die drei Toten, die vor Mion am Boden lag. Hatte sie etwa…? Nein, so etwas würde Mion niemals tun. Doch der Anblick der sich mir bot war eindeutig. Ich schluckte schwer und ging vorsichtig und mit zitternden Beinen auf sie zu. Ihr Blick war verbissen, ihre bersteingrünen Augen durchbohrten meine. „ Du“, zischte sie.  Sie strich sich eine mahagonibraune Haarsträhne aus dem Gesicht und warf ihren finsteren Blick auf mich. „ Deinetwegen bin ich beinahe gestroben“, wütend hob sie das Schwert.                      „ Meinetwegen? Wieso kannst du überhaupt stehen? Gestern ging es dir noch grottenschlecht und heute kannst du schon wieder in der Gegend rumlaufen“, warf ich ihr an den Kopf. „ Deinetwegen bin ich beinahe gestorben“, wiederholte sie sich.  „ Du weißt ganz genau, dass das nicht die Wahrheit ist.“ Ihr Blick verfinsterte sich nur noch mehr, als sie meine Worte vernahm. Ein böses Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und als ich ihr in ihre Augen sah, wurde mir bewusst, dass ich meine beste Freundin und Partnerin verloren hatte. Ihr Blick sprach Bände und die Finsternis griff nach ihr. Ich konnte nicht erklären woher sie kam, doch sie war da. „ Ich werde dich töten, euch alle!“, rief sie wütend und streckte die Klinge in die Luft. Ich verstand gar nichts mehr. Sie rannte los, direkt auf mich zu. Feuerkrieger eilten herbei und stellten sich ihr in den Weg. Doch sie schwang ihr Schwert und besiegte sie mit einer solchen Leichtigkeit, dass mir der Atem stockte. Sie druchstiess einer nach dem anderen mit ihrem Schwert. Und dann fing ich an zu schreien. Ich fasste mir an den Kopf und schrie. „ Mion, hör auf!!!!“, die Worte drangen aus meinem Mund und liessen den Morgen erzittern. Als sie mich beinahe erreicht hatte, löste ich mich endlich aus meiner Starre und zog meinen Dolch vom Rücken.  Sie holte aus, doch ich konnte ihren Angriff gerade noch mit meinem Dolch abbremsen. „ Was ist bloss mit dir los?“, fragte ich sie. Das böse Grinsen erfüllte erneut ihr Gesicht, während sie mich nicht aus den Augen liess. Ich wich ihr aus und trat nach ihr, mit einem Salto über mich hinweg, entkam sie meinem jämmerlichen Kick. Sie wirbelte so schnell herum, dass ich nicht richtig reagieren konnte. Ihr Schwert druchdrang mein Fleisch, bevor mir überhaupt bewusst war, was hier gerade passierte. Scharlachrotes Blut floss aus der Schnittwunde über meine rechte Burst. Allen Beteiligten fehlte der Atem, niemand griff ein, niemand kam mir zur Hilfe. Mion stand dicht hinter mir. „ Wie konntest du bloss so etwas tun? Ich bin deine beste Freundin und seid wir zusammen angefangen haben, bin ich deine Partnerin“, flüsterte ich. Ich spürte ein Lächeln auf ihren Lippen und für einen Moment fühlte ich, wie die alte Mion in ihr aufblitzte. Die Mion mit einem breiten Grinsen im Gesicht und den strahlenden Augen. „ Das war mal Felicia, man darf nicht in der Vergangenheit schwelgen. Ich habe mich anderen Dingen zu gewandt. Dingen die meinem Leben einen richtigen Sinn geben und darinn kommst du nicht vor“, flüsterte sie mir zu. Ihre Worte zerissen mich innerlich. Wie konnte sie so etwas sagen? Wie konnte sie sich bloss über eine Nacht so verändern? „ Warum bist du so geworden? Sags mir, ich will die Wahrheit wissen“, sagte ich. „ Vielleicht hast du sie genau deswegen verdient, weil du schuld an der ganzen Misere bist.“ Sie zog ihr Schwert aus meinem Rücken und gab mir einen heftigen Stoss. Ich fiel nach vorn und landete auf meinen Knien. Ich drehte mich zu ihr um und hielt meine Hand unaufhörlich auf die Brust. Sie bückte sich und schob ihre Hose nach oben. Wie vom Blitz getroffen starrte ich auf ihr Fussgelenk. Dort hätte eigentlich das Zeichen des Feuerclans prangen müssen. Drei ineinander verankte Kreise, die von einem lodernden Kreis umringt wurden. Doch auf ihrem Fuss war nichts, absolut nichts zu sehen, nur blanke Haut. Für einen Moment konnte ich es nicht glauben. Ich musste kämpfen, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Sterne tanzten vor meinen Augen und die blutende Wunde schmerzte heftig. Und dann würgte ich die Worte hervor, vor denen ich mich fürchtete. „ Du bist eine Narul, aber wie? Das ist nicht möglich“, sagte ich. „ Oh doch, das ist es. Du siehst es ja selber. Ich gehöre nicht mehr zu euch. Ich werde verschwinden und du wirst mit mir kommen“, sie zeigte auf mich. Wie bitte? Mions Augen verfärbten sich zu einem bösen schwarz. Es war schwärzer als die Nacht und tiefer als jede Finsternis, die ich bis jetzt gesehen hatte. „ Ich werde ganz bestimmt nicht mit dir kommen“, sagte ich und versuchte den fürchtelichen Schmerz zu unterdrücken. Doch es half nichts, die Wunde war tief und fing an wie ein erhitztes Feuer zu brennen. „ Wenn du dich weigerst, werden andere dafür bezahlen“, zischte sie. „ Mion“, sagte Leroy. Ich sah ihm für einen kurzen Moment ins Gesicht. Er war kalkweiss angelaufen und rührte sich nicht von der Stelle. Und mir wurde langsam klar, dass Mion ernst machen würde. Also musste ich schnell von hier verschwinden, dann waren die anderen vielleicht in Sicherheit. Das Kämpfen konnte ich in diesem Zustand vergessen. Ich stand auf und kniff ein Auge eng zusammen. Der Schmerz biss sich inzwischen durch meinen gesamten Oberkörper und das Blut beschmutzte meine frischgewaschene Tunika. „ Was willst du?“, fagte ich und versuchte ihr dabei in die Augen zu sehen. „ Dich“, gab sie zur Antwort. Ich wich nach hinten zurück, sie folgte mir. Die Feuerlehrlinge und Krieger behielten uns arg im Auge. Und dann drehte ich mich auf dem Absatz um und jagte los. Ich versuchte so schnell wie möglich zu rennen mit der schlimmen Schnittwunde. „ Felicia!!!“, hörte ich Leroy weit hinter mir rufen, doch ich achtete nicht auf ihn. Ich wusste, das Mion mir folgte. Was wollte sie von mir? Mich töten? Dann hätte sie es schon lange tun können. Ich flitzte zum Wald, über enge Pfad, rauf und wieder runter. Aber irgendwann konnte ich nicht, ich hatte zu viel Blut verloren. Der Boden verschwamm vor meinen Augen und ich stolperte über eine Wurzel. Ich schlug dumpf auf dem Boden auf und schrie. Tränen schossen in meine Augen, sie verdeckten meine Sicht, als würde ich durch einen zarten Nebelschleier schauen. Mion blieb vor mir stehen. „ Du wirst mich töten“, stellte ich fest. Ein seltsames Lächeln streifte ihr Gesicht und sie schüttelte den Kopf. „ Das ist mir leider untersagt. Ich habe den Auftrag dich gefangen zu nehmen.“ „ Wer hat dich damit beauftragt?“, fragte ich und als ich ihr diese Frage stellte, viel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich wischte die Tränen aus meinen Augen und setzte mich schweratmend auf. „ Das Narulmädchen von gestern ist kein Zufall gewesen. Sie hat jemanden gesucht, jemand der alle vier Elemente beherrschen kann. Ein Mädchen“, ich dachte an das Luftzeichen auf meiner Stirn. „ Sie hat dich gesucht“, sagte Mion selbstbewusst. Sie hatte mich gesucht. Mich. „ Aber warum hat sie dich angegriffen?“, fragte ich. „ Ich stand ihr im Weg.“ „ Und wie bist du plötzlich selbst eine Narul geworden?“ „ Das geht dich nichts an“, spuckte sie mir ins Gesicht. „Und woher kommt plötzlich diese Finsternis in dir?“, mir war klar, dass sie nicht antwortete. „ Du bist über die Nachte eine Narul geworden. Verstehe und weil es diesem Mädchen von gestern nicht gelungen ist mich zu fassen, hast du jetzt diesen Auftrag bekommen.“ „ Du kapierst aber schnell.“ „ Aber warum ich?“, fragte ich mich selbst. Sie erwiderte nichts auf meine Worte. „ Wohin wirst du mich bringen? Die anderen wirst du jetzt aber in Ruhe lassen.“ „ Natürlich, allerdings nur wenn du dich nicht weigerst.“, sagte sie und schaute zu mir runter. „ Mion, lass sie in Ruhe“, hörten wir plötzlich eine uns bekannte Stimme. „ Leroy, verschwinde! Sie wird dich töten.“ Mion drehte sich verbissen zu ihm um. „ Leroy“, sagte sie. Er blieb stehen und sah ihr in die Augen. Tränen flossen über seine Wangen und seine Augen waren verquollen. „ Wer bist du bloss? Und was hast du mit Mion gemacht?“, sprach er zu ihr. „ Naiver kleiner Idiot“, hörte ich sie mumeln. „ Leroy, geh weg. Sie will nur mich haben, euch wird sie nichts tun, wenn sie mich bekommt.“ „ Das lasse ich nicht zu.“ Mion fuhr sich durch ihre Haare und grinste für einige Sekunden. Wir wussten beide, dass er keine Chance gegen sie hatte. „ Felicia hat recht, du solltest lieber verchwinden. Ich werde dich sonst töten“, ihre Worte waren hart und ich sah wie sich sein Gesicht verzog.   „ Mion, warum bist du so?“, fragte er sie. „ Was interessiert dich das? Du hast dich doch nie für mich interessiert“, sagte sie langsam wütend. Ich schaute zu Boden. Nein, Mion, da irrst du dich aber heftig, dachte ich. Wenn sich jemand für dich interessierte, dann war es eindeutig Leroy. Doch es tat mir so leid für ihn, dass sie ihm seine Gefühle nicht erwiderte. Also, wenn sie noch die alte Mion gewesen wäre, dann hätte sie es vermutlich getan. Doch jetzt würde das niemand glauben. „ Ich liebe dich und ich habe dich immer geliebt“, sagte er plötzlich. Seine Worte zerschmetterten Mions Fassade. Geschockt blickte sie ihn an und dann kehrte das strahlen in ihre Augen zurück, das jede Finsternis aus ihr vertrieb. Sie drehte sich zu mir um und schaute mich ungläubig an. Doch ich nickte. Alle hatten es gewusst, sie war die Einzige, die es nie bemerkt hatte. Es war ein Moment den ich nie vergessen werde. Tränen quollen aus ihren Augen und tropften über ihre Wangen. Sie konnte nichts sagen, sie rührte sich nicht. Sie drehte sich zu mir um, zog ihr Schwert aus der Scheide und zerrte es mit einem harten Ruck über ihre Hand. Blut erfüllte ihre Hand. Sie sah mir in die Augen.  „ Es tut mir leid, Felicia“, dann ging sie in in die Knie, so dass sie mit mir auf gleicher Höhe war. Das Blut verteilte sich in ihrer ganzen Hand und zog sich schlussendlich auch über ihre Finger. Sie öffnete die Knöpfe meiner Tunika und fuhr mit ihrem blutverschmiertem Finger über meinen Halsansatz. Sie zeichnete mich mit einem merkwürdigen Symbol. Es brannte sich wie heisse Lava in meine Haut. Ich keuchte, als sie sich erhob. Leroy hatte sich die ganze Zeit nicht von der Stelle gerührt, er zitterte am ganzen Körper, ich sah ihn an. Mion drehte sich nicht mal zu mir um, ihre Augen leuchteten in der Sonne. Ich lächelte. Sie erwiderte es nicht, doch die Finsternis war verschunden, dann rannte sie los. Niemand von uns hinderte sie daran. Sie war schnell und verschwand im nahen Wald. Als das Rascheln ihrer Schritte verstummte, trat Leroy neben mich und hob mich vorsichtig vom Boden auf. Er trug mich den ganzen Weg zurück, wir schwiegen den ganzen Weg. Auch später als wird das Lager erreichten hatten, verlor niemand von uns auch nur ein Wort über das Geschehene. Ich wurde gleich ins Krankenzelt gebracht. Azura eilte besorgt herbei und kümmerte sich gleich um meinen tiefen Schnitt. Leroy wich nicht von meiner Seite und plötzlich begann ich mich zu fragen, wo sich eigentlich Aine die ganze Zeitl aufhielt. Ich hatte sie heute noch nicht zu Gesicht bekommen. Als ob Leroy meine Gedanken gelesen hätte, antwortete er mir. Vermutlich war es ihm auch schon aufgefallen. „ Aine ist mit den Feuerkriegern auf der Jagd. Sie suchen unser Abendessen“., sagte er knapp. „ Leroy, was heute passiert ist…“, er liess mich nicht ausreden. „ Ich will nichts darüber hören. Hauptsache du wirst wieder gesund“, sagte er. Ich nickte und beliess es dabei. Es musste schwer für ihn sein, denn er liebte Mion schon recht lange. Bestimmt schon einige Jahre. Ich lächelte, und wusste das wir Mion wieder begegnen würden. Doch konnte ich ihr verzeihen?

 

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FeliciaandMion

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Cheeza Re: - Hey Montag!!

Ahh freut mich das dir unsere story gefällt ;-) Habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut. Wir werden versuchen die Kapitel zu kürzen. Lese am Computer nähmlich auch lieber kürzere Texte.

Ich wünsch dir ebenfalls viel Spass beim Schreiben und Lesen!!
Liebe Grüsse, Cheeza
Zitat: (Original von Montag am 24.05.2012 - 21:43 Uhr) Hallo FeliciaandMion und Mitautorin Cheeza,

mir hat eure Story gut gefallen. Ich habe gesehen, nicht alle haben den ganzen Text gelesen. Vielleicht unterteilt ihr euer Buch ja in mehrere Bücher (Teil 1, Teil 2 usw) und macht mehr Absätze, weil hier doch viele, wie auch ich gerne mehrere kurze Geschichten oder Kapitel lesen.

Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Schreiben und Lesen
Alles Gute
Montag
Vor langer Zeit - Antworten
Cheeza Kommentar vom Buch-Autor gelöscht.
Vor langer Zeit - Antworten
FeliciaandMion Re: - Hallo Montag

Mich freut es, dass dir unsere Geschichte gefallen hat. Wenn ich weitere Teile von der Geschichte hier veröffentliche, versuche ich die Teile kürzer zu machen, aber ich glaube das wird schwierig. Wir haben eben schon viel geschrieben und dann müsste ich die Kapitel auch unterteil. Ich versuche es sicher.
Zitat: (Original von Montag am 24.05.2012 - 21:43 Uhr) Hallo FeliciaandMion und Mitautorin Cheeza,

mir hat eure Story gut gefallen. Ich habe gesehen, nicht alle haben den ganzen Text gelesen. Vielleicht unterteilt ihr euer Buch ja in mehrere Bücher (Teil 1, Teil 2 usw) und macht mehr Absätze, weil hier doch viele, wie auch ich gerne mehrere kurze Geschichten oder Kapitel lesen.

Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Schreiben und Lesen
Alles Gute
Montag

Vor langer Zeit - Antworten
Montag Hallo FeliciaandMion und Mitautorin Cheeza,

mir hat eure Story gut gefallen. Ich habe gesehen, nicht alle haben den ganzen Text gelesen. Vielleicht unterteilt ihr euer Buch ja in mehrere Bücher (Teil 1, Teil 2 usw) und macht mehr Absätze, weil hier doch viele, wie auch ich gerne mehrere kurze Geschichten oder Kapitel lesen.

Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Schreiben und Lesen
Alles Gute
Montag
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FeliciaandMion Re: - Danke sehr! ich wünsche dir noch viel spass beim lesen. Sag mir dann am Schluss, ob ich das nächste Kapitel auch reinstellen soll.
Zitat: (Original von EagleWriter am 22.05.2012 - 21:45 Uhr) Die ersten 10 Seiten schon mal verdiente Fünf Sterne. Werde den Rest Morgen lesen.

Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Die ersten 10 Seiten schon mal verdiente Fünf Sterne. Werde den Rest Morgen lesen.
Vor langer Zeit - Antworten
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