Biografien & Erinnerungen
Von Wiesen und Gräsern

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"Von Wiesen und Gräsern"
Veröffentlicht am 19. Mai 2012, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Von Wiesen und Gräsern

Von Wiesen und Gräsern

Von Wiesen und Gräsern

 

 

Früher waren Wiesen und Spielplätze der gleiche Lebensraum.

Egal ob jung oder alt.

Man wanderte, turnte, picknickte, sonnte sich oder ruhte ganz schlicht auf der Wiese.

Heute ist das Schattenrasen oder Rollrasen oder man inszeniert ihn aus Rasenplatten, unkrautfrei und besenrein.

Die Wiesen meiner Zeit waren universell.

Das war, wie ein zweites Zuhause. Ohne Grenzen und unendlich weit. Hier wurde erst das Rad geschlagen oder gebalgt oder man saß nur einfach am Waldrand und trank Kaffee.

Vater nutzte die Wiese zum Heu machen. Noch heute höre ich das Geräusch des Wetzsteines, den er in einem Blechfutteral mit etwas Wasser am Gürtel trug.

Unsere Wiese war jedoch mehr als immer wieder nachwachsendes Futter.

Die Mutter von Lutz machte uns irgendwann mit den Kräutern vertraut, aus denen man Tee selbst machen konnte.

Spitzwegerich wuchs neben Breitwegerich, Frauenmantel neben Scharfgarbe, die Taubnessel war gar nicht taub, sondern süß und Bärenklauen war das ideale Futter für die Hauskarnickel, die zum Weihnachtsfest gemeuchelt wurden.

Leider staubte unser Tee später auf dem Dachboden ein, aber ein oder zweimal waren wir stolz auf das eigene Produkt, das keinen Pfennig gekostet hatte.

Formen und Farben der Gräser variierten scheinbar endlos, man konnte Fallschirmchen in den Himmel blasen oder dem Nachbarn ne Ladung Samen entgegenschleudern.

Spiele wurden erfunden und ich schulte meine Fantasie an den Wiesenblumen und – gewächsen, besonders haben mir „Klosettbürsten“ gefallen.

Die Mädchen flochten aus Löwenzahn Kränze und setzten sie uns auf, was eher Missfallen hervorgerufen hat.

Zehn Jahre später war die Wiese unser Platz für Party und Zeltlager, die Poesie der Wiese war gewandelt und vergessen.

 

2012-05-16 jfw

 

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Boris
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Boris Re: Wieder schön erzählt, - Danke, Bärbel

LG Jürgen
Zitat: (Original von baesta am 23.05.2012 - 00:04 Uhr) mit einem Anflug von Traurigkeit, dass es solche Wiesen kaum noch gibt. Ja, wenn wir nicht aufpassen, kann das tatsächlich geschehen. Ich finde Rollrasen auch ganz furchtbar. Mir gefallen die Wiesen, wo noch allerlei Kräuter wachsen, auch viel besser.

Liebe Grüße
Bärbel

Vor langer Zeit - Antworten
baesta Wieder schön erzählt, - mit einem Anflug von Traurigkeit, dass es solche Wiesen kaum noch gibt. Ja, wenn wir nicht aufpassen, kann das tatsächlich geschehen. Ich finde Rollrasen auch ganz furchtbar. Mir gefallen die Wiesen, wo noch allerlei Kräuter wachsen, auch viel besser.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Boris Re: Ich kenn so eine Wiese - ein sinnvollen Kommentar

natürlich von Dir

LG und Danke

Jürgen
Zitat: (Original von pekaberlin am 19.05.2012 - 13:16 Uhr) Die ist noch, was sie war! Glaub ich! War schon ewig nicht mehr da.
Soll ich ... (meine Erinnerung zerstören)?
Ja, Zeiten und Werte ändern sich! Zuviel Ordnung zerstört die phantastischen Möglichkeiten des Chaos'.
Liebe Grüße Peter

Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Ich kenn so eine Wiese - Die ist noch, was sie war! Glaub ich! War schon ewig nicht mehr da.
Soll ich ... (meine Erinnerung zerstören)?
Ja, Zeiten und Werte ändern sich! Zuviel Ordnung zerstört die phantastischen Möglichkeiten des Chaos'.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
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