Fantasy & Horror
Stimmen der Vergangenheit (4)

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"Stimmen der Vergangenheit (4)"
Veröffentlicht am 18. Mai 2012, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Stur und Eigensinnig, doch gibt niemals auf...Durch und durch eine Träumerin.!
Stimmen der Vergangenheit (4)

Stimmen der Vergangenheit (4)

Wiedersehen mit Freuden??

Schweißgebadet zuckte ich zusammen. Ein Alptraum. Ein Alptraum. Ein… Nein, das war echt. Ihre Schreie hallten immer noch in meinem Kopf. Ein Schmerz, als hätte man mir das Herz brutal heraus gerissen, verbreitete sich in meinem ganzen Körper. Tränen rinnen ungehemmt über meine Wangen. Blut trat aus den Stellen wo meine Nägel sich vergraben hatten. Ein Gefühl als würde man mir die Kehle zuschnüren, ließ mich nur schwer atmen. Impulse durchzuckten meinen Kopf, keine Guten.

Ich schlüpfte unter der Decke hervor und trat auf den Balkon. Ich erschrak, als ich mir einbildete in weiter Ferne ihr vor Schmerz verzerrtes Gesicht zu sehen. Ein Anblick, der mich bis aufs Innerste erschütterte, trotz des Unwissens über ihre Person.

Ich stieg über das Geländer und setzte mich dann darauf, während meine Füße in der Luft baumelten. Stundenlang verharrte ich in dieser Position, während ich zusah wie der Halbmond in den Bäumen des Grundstücks versank und langsam die ersten Lichtstrahlen durch das herbstliche Laub strahlten. Ein prächtiges Farbenspiel aus roten, gelben sowie einzelnen grünen Blättern, welche tanzend auf die frische Wiese fielen, eröffnete sich vor meinen Augen. Solange bis die Sonne schon einige Meter aus meiner Sicht aus über dem Boden schwebte.

Plötzlich wurde die Tür hinter mir im Raum aufgeschlagen und sogleich entfuhr einer Frau, scheinbar die Haushälterin oder so, ein gewaltiger Schrei der das Haus halb zum Beben brachte. Alle Familienmitglieder kamen sogleich angerannt und blickten geschockt, als sie mich auf dem Geländer sitzen sahen.

Mit elegantem Schwung, hüpfte ich wieder ins Gebäude Innere, als schon meine hysterische Mutter auf mich zugelaufen kam. Sie faselte etwas von Selbstmord, Therapie und das mir noch mein ganzes Leben bevor stünde.

Ich machte ihr unwillkürlich klar, dass es mir bestens ginge, sowie ich mit einer Bewegung verständlich machte meine Ruhe haben zu wollen. Alle verließen ihre Posten und marschierten zurück in ihre eigenen Betten, außer natürlich der reizenden Fatima, die mir das Fräulein, welches vorher das halbe Haus alarmierte, vorstellte:

Dass wird ab heute deine Zofe und Leibeigene sein. Sie wird dich überallhin begleiten und dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen, sofern ihr das möglich ist. Ihr Name ist Leilany und untersteht nun voll und ganz dir.“ Schließlich verließ auch sie den Raum und zurück blieben meine Kammerdienerin und meine Wohlhochgebohrenheit.

Ich schätzte sie kaum älter als mich selbst, also zirka 17, höchsten 19, wenn's hochkommt. Sie deckte den kleinen Tisch auf der einen Seite des Saals. Als ich mich dann zu dem fürstlich und eindeutig übertriebenem Mahl setzte fiel mir auf das nur ein Teller vorhanden war.

Wo ist dein Teller? Isst du denn gar nicht mit?“

Nein, Mylady“, antwortete sie ganz steif und ohne Leben in ihren Worten.

Du bist nun meine Kammerdienerin richtig?“

Ja, Mylady“

Das bedeutet ich kann dir Sachen befehlen oder Regeln aufstellen?“

Ja, Mylady. Ist denn etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie nun mit Besorgnis in der Stimme.

Nein, keine Sorge trotzdem stelle ich nun einige Regeln auf. Erstens: Mein Name ist Jessy und mir wäre es lieb du würdest mich mit diesem Namen ansprechen und duzen.

Zweitens: Kannst du ruhig mit essen, denn alleine kriege ich das sowieso nicht in meinen Magen.

Drittens: Keine Lügen.“

         „Aber Mylady, das geht doch nicht. Sie wissen doch sicherlich, dass mir so etwas nicht zusteht. Noch dazu habe ich keinen Hunger“, wie auf ein Stichwort rumorte plötzlich ein Magen der nur schwer Hunger-Krämpfe unterdrückte. Gleich darauf errötete Leilany und bat sich entschuldigen zu dürfen. Ich verweigerte ihr diese Bitte und kommentierte das eben geschehene Szenario, während ich herzhaft lachte.

          „In einem Satz hast du gleich beide Regeln gebrochen und gelogen. Was soll man sagen: kleine Sünden straft der Herr sofort.“

Nach einiger Zeit rang sie sich durch, in mein Lachen einzustimmen, dann gesellte sie sich an Tisch und während wir uns auf das reichlich vorhandene Essen stürzten, lernten wir uns richtig kennen und eine spontane beste Freundschaft entstand zwischen uns. Etwas später zockten wir einige Videospiele und sie bewies großes Können an der Konsole und so verbrachten wir den ganzen Vormittag, holten Tiefkühlpizza und lungerten im Schlafzimmer. Meiner Meinung nach hätten wir das den ganzen Tag tun können wenn nicht die schräge Fatima uns gestört hätte. Einfach so platzte sie in den Raum und fing sofort an zu keifen als sie den Saustall sah.

 

 

Doch ging sie nicht auf mich los sondern auf meine neu gewonnene Freundin. Prompt und langsam auch genervt von ihren dauernden Gefühlsausbrüchen stellte ich mich sofort vor Leilany und begann meine Rede:

          „Du hast mir diese Zofe zu meiner ganz persönlichen Dienerin gegeben, oder? Sie gehört doch mir und ich kann mit ihr tun was immer ich will, stimmt's?“

         „Natürlich, ganz und gar“, erwiderte sie schon fast unterwürfig.

         „Gut, dann sage ich dies nur einmal. Schrei sie noch einmal an und ich bin weg. Es ist an mir sie zu bestrafen, wenn es nötig ist und sie tadeln, wenn sie etwas verbrochen hätte.“

          „Verzeih, ich wollte dich nicht verärgern. Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir am Nachmittag auf einer Dinner Party eingeladen sind und das du dich bereit machen solltest“, damit rauschte sie auch wieder aus dem Zimmer ohne auf meine Antwort zu warten.

           „Ich hab eigentlich nicht unbedingt Bock auf so 'ne Snob-Party“, meinte ich zu Leilany während ich mich erschöpft auf das riesige Bett fallen.

            „Myla... Jenny, die Herrin bemüht sich wirklich um eu... dich. Du solltest hingehen, ich bitte dich darum“, Leilany klang echt besorgt und für sie würde ich es eigentlich tun doch allein...

             „Gut, ich gehe unter einer Bedingung:

Du musst mitkommen. Und zwar nicht als meine Zofe sondern als meine Freundin, in Zivil.“

Nun starrte mich das Hausmädchen an, als hätte ich sie zu einem Verbrechen gezwungen.

              „Tja, anders kriegst du mich nicht 'rum“, sagte ich mit boshaftem Gekicher.

Scheinbar schweren Herzens stimmte sie zu und scheuchte mich dann regelrecht ins Badezimmer. Eine halbe Stunde später trafen sich die böse Hexe Fatima, Leilany und ich am Ausgang wo bereits eine Limousine für uns bereit stand. Meine Mutter drängte zum Aufbruch, doch als sie meine neugewonnene Freundin in Zivilkleidung erblickte, merkte man ihr an, dass sie am liebsten doch lieber Zuhause geblieben wäre, doch nun war es zu spät. Ich eilte schnell hinaus, da es mich viel Überwindung gekostet hatte, den einzig annähernder Weise tragbaren Fummel anzuziehen.

Schwarze Seide floss von der Linken Schulter bis zu den Knien, bei der Hüfte durch einen lederartigen, mit Steinen bestückter, Gürtel. Meine heutigen Accessoires waren eine kleine dunkelblaue Handtasche und ein Paar weiße Ballerinas. Wenn es eines gab, was ich hasste dann waren es Absätze, egal welcher Art und Höhe. Meine dunklen, fast schwarzen, kurzen Haare musste ich nur kurz durchwuscheln und das war es auch schon. Ich hatte auch versucht eine Schleife in die Haare zu binden, doch dann ließ ich es lieber, da wir ja nicht zum Zirkus unterwegs waren.

Als ich Leilany erblickte, munterte mich ihr Anblick im Gegensatz zu meinem auf, denn ich stellte fest sie sah echt besser aus als ich, was mich damit von mir ablenken würde. Ihr Oberteil war eine Art Bluse über die ein schwarzer Pulli ging, doch beides war Schulterfrei. Ihr Rock zeugte Eleganz und doch von jugendlichem Charme. Ein frecher, kurzer und schwarz, weiß karierter Rock,

über den ein halb fallender, silberner Gürtel darüber gestülpt. Schwarz lederne Stiefel umhüllten ihre Beine bis zu den Knien.

Als wir dann fertig waren damit, uns zu begutachten, stiegen wir mit der genervten Kuh ins Auto und mussten es eine ganze Stunde lang mit ihr aushalten, bis wir endlich unser Ziel erreichten.

Wir hielten vor einer Art Teich oder kleiner See vor dem eine große prunkvolle Party ausgerichtet. Reich und Schön, wobei schön nur halbwegs auf die Jünglinge passte, versammelte sich hier. Grazil hielten sie Sektgläser in den Händen, wobei sie alle paar Minuten daran nippten. In mir regte sich die Übelkeit sowie die Wut, doch schluckte ich beides hinunter, da ich noch einiges mehr ertragen werde müssen.

 

Ein leichtes Klopfen am Glas reichte um völlige Stille zu erzeugen und die Blicke auf unsere Gruppe zu lenken. Selbst die paar Enten und Vögel, die vorher noch schnatterten oder zwitscherten, wurden leise und schienen gespannt zuzuhören. Wie es sich gehörte, räusperte sich die geliftete Braut neben und begann:

                 „Ich danke ihnen alle, dass sie heute so zahlreich erschienen sind, um meine Tochter, Jessandra Osram, endlich der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Mit diesen hob sie ihr Glas worauf alle leicht und kaum hörbar, dass ja keinem die Hand brechen könne. Ich merkte, wie sich meine Übelkeit voran tastete. Nachdem großen Empfang wurde ich von vielen angesprochen, die so taten als kennen sie mich mein Leben.

 

Ich suchte nach jeder Gelegenheit zu fliehen und als ich merkte, dass sich alle nun am angerichteten Buffet bedienten, nutzte ich dies, um mich zu verdrücken. Auf einer Bank unter einer Trauerweide, am Rand des Sees setzte ich mich zur Ruhe, doch leider nicht lange, da mich sofort eine dieser Jünglinge erspähte und mir im Rudel entgegen traten. Ihr Anführer ein blond-blöder schätzungsweise 19-jähriger Knabe, hielt mir elegant die eine Hand, während die andere hinter seinen Rücken wanderte. Eigentlich eine Geste wenn man jemanden zum Tanzen auffordern wollte doch er gab mir, als ich zögerlich die Meinige entgegen streckte, einen Handkuss. Der einzige Gedanke dabei war, dass er eindeutig zu viel Lipgloss trug, denn mein Handrücken klebte schlimmer Sekundenkleber.

Angewidert wollte ich mich abwenden, doch erst da bemerkte ich, wie fest sein Griff um meine Hand geklammert war. Ich zog und riss, doch er lockerte sich kein Stück, schließlich fauchte ich ihm nur noch entgegen, er solle mich loslassen. Blasiert flüsterte er mir ins Ohr: 

         "Kleiner Wildfang, weißt du welche Ehre es für dich bedeutet, dass ich mich für dich interessiere?"

         "Auf diese Ehre kann ich gerne verzichten", antwortete ich mit einem Hauch Verbitterung. Scheinbar empört über meine Aussage, ließ er mein Handgelenk los, doch erholte sich etwas zu schnell, denn mit einem Schnipsen deutete er seinen Jungs mich zum umzingeln.

Allmählich kam er so nah, dass sein widerlicher, nach Apfel riechender, Atem meine Wange überstreifte. Beim Versuch einen Schritt zurück zu gehen, bekam ich einen kräftigen Stoß, welcher mich genau in seine Arme katapultierte. Seine weichen, doch muskulösen Arme schlangen sich um meinen Oberkörper und landeten zuletzt auf meinem Hintern. Sofort erwiderte ich seine Unverfrorenheit mit einer heftigen Ohrfeige, welche ihn ins Taumeln brachte. Alle Blicke waren auf den etwas benommenen Jungen gerichtet und ich witterte meine Chance die Flucht zu erwägen, doch er merkte leider diesen Versuch und schickte die Saftsäcke nach mir. Zwei der Kerle packten mich an jeweils einem Arm und zerrten mich zurück vor ihrem Boss in die Knie.

           "Ich verzeihe dir noch einmal deine ungestüme Art, doch zum Dank bekomme ich einen kleinen Kuss", als diese Forderung gestellt war, löste sich pure Panik in mir aus. Bei dem Gedanken einem solchen Kerl meinen ersten Kuss zu schenken, widerte mich an, sodass ich sogar bis in die Knochen meinen Zittern wahrnahm. Die Angst breitete sich wie eine Epidemie in meinem ganzen Körper aus und machte mich bewegungsunfähig. Selbst das Widersprechen oder ein Schrei blieb mir in der Kehle stecken.

Ich schloss nur noch die Augen und betete, es würde schnell vorbei sein.

Das Nächste was ich sah, nachdem ich die Augen wieder öffnete, war, dass die meisten der Idioten sich auf dem Boden rollten
 und sich vor Schmerz krümmten. Nur einer Stand oder eher er hing. Eine mir bekannte Person hielt ihn starr am Hals und somit
 baumelten die Beine des jungen Schönlings einen Zentimeter über dem Grund. Es war eindeutig Marek, der mich vor diesen
Primitivlingen gerettet hat. Zu gleichem Maße erstaunt, sowie auch hingerissen, blieb ich starr am Boden sitzen und gaffte
 meinen zweifachen Retter an. Nachdem er ihn betteln, winseln und sich entschuldigen ließ, wandte er sich endlich mir zu.
 Wie ein Gentleman reichte er mir die Hand damit ich aufstehen konnte. Natürlich nahm ich sie sofort an, doch scheinbar saß
 der Schreck tiefer in den Knochen, als ich gedacht hätte und ich knickte wieder ein. Zu meinem Glück landete ich in seinen
von der Sonne gewärmten Armen.
"Welch Zufall sich an einem solchen Ort wieder zu treffen, nicht Suizid-gefährdete Dame", begrüßte er mit einem sarkastischem Lächeln.
 Ein Lächeln für das man töten würde. Ein kleiner Teil von mir wollte ihm auch für die Schlussbemerkung an die Kehle springen, doch
 mit viel überwundenem Stolz schluckte ich den Kommentar runter und erwiderte ich trocken:
"Auch dir einen schönen Tag.

_ Was'n los Prinzesschen? Warum so trotzig? Und warum muss ich dir eigentlich immer das Leben retten?
_ Ich hab dir tausend mal gesagt, ich bin nicht Suizid gefährdet. Es war ein Unfall.
_ Und warum bist du dann damals mitten auf der Kreuzung stehen geblieben.
_ Keine Ahnung, vielleicht aus Angst oder was auch immer.
_ Schon in Ordnung, ich sage ja schon nichts mehr", er kicherte leise, doch es reichte um mich in großes Schwärmen zu bringen. Ich stellte mich wieder auf klaubte den Dreck von meinem schwarzen Kleid, als er mir deutete ihn zu begleiten. Natürlich nahm ich das Angebot an und folgte ihm unter einigen Trauerweiden hindurch. Wir spazierten einige Zeit schweigend am Ufer des traumhaften Sees entlang, bis er plötzlich fragte:_ Was führt dich hierher? _ Weißt du denn gar nicht, weswegen diese Feier organisiert wurde?_ Eine Klientin und gute Bekannte lud mich ein, mit der Meinung mir einen sehr wichtigen Geschäftspartner vorstellen zu müssen. Sie ist auch die Organisatorin dieser Party, Frau Omar. Kennst du sie vielleicht?_ Oh, so nennt sie das heute, Geschäftspartner. Meine Mutter kann sehr kreativ sein, ich lachte mit einem Hauch Verbitterung in der Seele. _ DU bist die lang verschollene Tochter der Omars?!, die Verwunderung über diese Tatsache war kaum zu überhören._ Ja, was ist denn so schlimm daran?, auch ich war ein wenig verwirrt. _ Nein. Natürlich nicht. Ich war nur verwundert, plötzlich schien nervös zu werden und begann er verlegen zu zucken. Selbst für meine Verhältnisse benahm er sich ausgesprochen bizarr. Im Hintergrund bemerkte ich Leilany, die auf uns zugelaufen kam. Bei mir angekommen, inspizierte sie den jungen Mann und verbeugte sich hochachtungsvoll vor ihm._ Guten Tag Herr Kerem. Ich hätte sie in solch eleganten Tracht, fast gar nicht wieder erkannt. Was bewegte sie dazu?_ Ich..? Oh, hey Leilany. Nichts, ich meine, die Feier natürlich._ Das passt doch gar nicht zu ihnen. Auf fast jedem Fest trugen bisher immer ihre Lederjacke und eine schwarzes Shirt, sie kicherte leise als sie seine Verlegenheit bemerkte, ich jedoch blieb stumm.
_ Nun ja, mir war halt danach. Ist das so tragisch?, er schnauzte sie regelrecht an, was mich wiederum auch leicht zornig stimmte.
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Lyrene
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elfchen1990 gut gut - machweiter so
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