Romane & Erzählungen
Mein Tod

Der Tod

Ich hatte mir nicht viel Gedanken gemacht, wie ich sterbe. Aber nun bin ich schon tot und ich halte es für sinnlos, mir noch Gedanken darüber zu machen. Auch wenn ich nicht viel über mein Tod nachgedacht habe, habe ich schon einen besseren Tod vorgestellt, als diese Art und Weise, wie ich sterbe. Als ich noch gelebt habe, hatte ich gedacht, dass nach dem Tod einfach nichts ist und das war auch der Grund, warum ich nicht viel Gedanken über meinen Tod gemacht habe. Ich dachte, dass es sinnlos ist, sich Gedanken zu machen, wie man stirbt, denn wenn man gestorben ist, kann denen doch egal sein, denn danach ist ja nichts.

Bevor ich tot war, war das Leben nicht unbedingt das schönste. Ich wurde von vier lästigen Männern verfolgt. Die Männer kommen einfach zu mir und machten mich fertig – mehr oder weniger. Ich habe jedenfalls kein Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe, sodass sie mich verfolgen mussten. Sie kamen auch wenn ich in der Wohnung war und meistens kamen sie, als ich in der Wohnung war. Sie schafften es die alte Tür auf zu bekommen, denn sie war schon halb hinne, also theoretisch konnte jeder die Tür auf bekommen. Nachdem die Männer die Tür auf gerissen hatten, griffen sie mich kurz an und gingen wieder an. Tag zu Tag wurde ihre Aktion aber schlimmer. Am Anfang war das nur ein bisschen hänseln. Sie hatten mich noch nicht mal berührt oder bedroht. Aber beim letzten Mal war das kein hänseln, sie meinte es halbwegs ernst. Sie nahmen mich fest und drohten mit einem Messer mich zu bestehen. Sie holten auch das Messer, das kein bisschen klein war und hatte ein leichtes Wunde in mein linkes Arm ein geritzt. Dann hielten sie das Messer an meinen Hals. Schließlich gingen sie weg. Ich rechnete damit, dass sie beim nächsten Mal mich töten.

Am nächsten Tag war ich im Wohnzimmer und las ein Buch: „Verteidigung im Ernstfall“. Heute um 16 Uhr soll ein Paket mit einen Messer bei mir ankommen, die ich gestern bestellt habe. Das Messer speziell für Kampffälle gemacht worden. Ich hätte das Messer aus der Küche nehmen können, aber dafür ist ein Küchenmesser nicht gemacht. Ich schaute auf die Uhr. Es ist in zwischen 16 Uhr 20 und das Messer ist noch nicht angekommen. Die vier Männer kommen ungefähr um 16 Uhr 30. Das könnte knapp werden. - Den DHL-Leuten kann man auch nicht vertrauen -, dachte ich. Die Tür ging ohne zu Klingeln oder zu Klopfen auf. Ich erschrak. Doch es waren nicht die vier Männer. Stimmt ja, ich habe vergessen die Tür zu schließen. Es war nur das Paket. Na Endlich! Der Mann sagte zu mir: „Guten Tag, ich habe etwas an ihnen.“

„Dankeschön“, bedankte ich mich und machte die Tür zu. Ich riss so schnell wie es ging das Paket auf. Aber da war kein Messer drin. Da fiel mir ein, dass ich mir noch einen DVD gekauft habe.

Nach ein paar Minuten hörte ich wieder Schritte vor meiner Tür. Wer könnte das bloß nur sein? Bestimmt die Männer, die mich umbringen wollten. Die Tür sprang auf. Ich war so erschrocken, dass ich gleich einen Herzinfarkt bekam und ich umfiel. Doch das Gesicht, der an der Tür stand konnte ich gerade noch so sehen. Kurz danach war eine Stimme zu hören.

„Hallo! Ich habe noch ein Paket an Ihnen!“

Das war das Messer. Doch es war zu spät. Ich lag schon als Leiche auf dem Boden.

Gleich nach dem Tod kam der Gedanke, dass es besser war, vorher einen Selbstmord zu begehen, was ich überlegt hatte, als in so einer peinlichen Situation zu sterben. Aber das was passiert ist, ist passiert und kann man später nichts daran ändern. Punkt, Ende!

 

14.03.2002, Wilhelm Himmelsherrscher

(Geboren am 12.09.1978; Gestorben am 13.02.2002)