Während ihre Worte noch immer in meinem Kopf rumschwirrten, saß ich in der kleinen Bar um die Ecke. Sie alle hatten recht, ich bin ein Nichtsnutz, ich werde es nie zu etwas bringen. Verzweifelt griff ich mir durch mein unrasiertes und bleiches Gesicht. Der Wirt fragte mich " Was solls sein ?" - ich antwortete mit "Das Übliche". Der warme Alkohol ist das einzige was diesen kalten Körper noch belebt, das einzige Mittel, das mir hilft obwohl es mich doch so zerstört. Ich weiß es ist nicht richtig, doch das ist mir egal, das alles ist nicht richtig. Ich seh all diese Menschen um mich rum, die Bar ist voll und doch fühl ich mich allein. Keiner von den Menschen versteht mich. Niemand wird sich je in mich hineinversetzen können. Vielleicht ist es gut so, ich weiß es nicht. Ich sehe meine Freunde und Verwandten, ich spüre das sie glücklich sind, wenn ich es bin, auch wenn es nur scheinheilig ist. Vielleicht wollen sie es garnicht herraus finden, die anderen sehen es nicht, und wiederrum andere können es einfach nur gut ignorieren. Aber ich hab es satt, immer der Starke sein zu müssen, auch ich möchte einfach mal meine Tränen fließen lassen und in den Arm genommen werden. Einfach sagen was einen bedrückt, doch sie verstehen mich sowieso nicht. Keiner von ihnen versteht mich! Vielleicht ist es besser wenn ich nachhause gehe. Ich mache mich auf den Weg nachhause, die Wohnung ist gleich um die Ecke. Nun steh ich vor der Tür, nurnoch ein paar Schritte von meiner Vodka Flasche und dem Fernseher entfernt. Ich schmeiße die Jacke in den Flur, nehme die Flasche aus dem Keller und mache den Fernseher an. Während ich versuche mich auf den Sofa und einer meiner Lieblingsfolgen zu entspannen muss ich die ganze Zeit an ihre Worte denken. Sie ist der Grund, warum ich verstärkte Gedanken daran habe. Einst war sie mein Lichtblick, sie wusste als einzigste wie es mir geht. Doch dann verließ sie mich, wegen so einem schmierigen,muskelbepackten Typen. Ich kann es nicht glauben, 8 Monate, für nix ? Es macht mich alles so fertig. Aber sie hat recht, sieh mich doch an, ich hab nichts geschaft in meinem Leben. Ich möchte immer was tun, doch der Strick, der eigentlich für meinen Hals gedacht ist, bindet mir lediglich die Hände. Ein feiner Schnitt und alles wär vorbei. Ein sprung, und ich wär all diese Sorgen los. Doch was bringt es mir zu gehen, einen Grund zu bleiben, habe ich jedoch auch nicht. Mein Blick fällt auf den Couchtisch, neben einem Feuerzeug,Zigaretten und Tablettenschachteln liegen alte Fotos. Ich nehme sie in die Hand un schaue sie mir an. Eine Träne rollt langsam die Wange herrunter. Wie gern hätte ich diese alte Zeit wieder. Auf dem Foto ist meine alte Freundin zu sehn, Jaquelin. Ich erinner mich, wie wir früher jeden Tag zusammen verbracht haben. Doch die Zeiten sind vorbei. Ich schmeiss die Fotos auf den Boden, mach die Flasche auf und nehm ein paar tiefe schlücke. Ich hab in letzter Zeit so Kopfschmerzen, die anzahl der Tabletten die ich schlucke kann man kaum noch zählen, und trotzdem wird es nicht besser. Ich fühl mich ausgebrannt und bräuchte Erhohlung, aber sobald ich Zeit für mich hab, ist alles nurnoch schlimmer. Dann bin ich nur am grübeln und weiß nichts mit mir anzufangen. Ich bleibe den ganzen Tag im Dreck liegen, und stehe nur auf, wenn ich auch wirklich muss. Ich bemühe mich immerzu, optimistisch zu sein. Aber bei diesen ganzen Überlebenskampf, zerplatzt mir manchmal einfach der Kopf. Ich bin einfach müde und traurig, doch noch viel trauriger ist, das mir keiner dabei helfen kann. Ich muss alleine da raus finden, oder mich endlich jemanden öffnen. Doch so wie es aussieht, bleib ich wohl ewig ein Buch mit sieben Siegeln....
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