Romane & Erzählungen
Verzaubert durch einen Blick

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"Verzaubert durch einen Blick"
Veröffentlicht am 11. April 2012, 32 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Verzaubert durch einen Blick

Verzaubert durch einen Blick

Beschreibung

Amy's Eltern sterben bei einem Autounfall in Europa. Als sie zu ihrer Oma nach Cairns in Australien zieht trifft sie auf einem verlassenen Friedhof den geheimnisvollen Eric und ihr ganzes Leben stellt sich auf den Kopf.

Prolog

Die kleinen Lichter am Himmel über mir leuchtet in einem Rhythmischen Tempo auf und gingen eine kurze Zeit aus. Mir kam jedes mal wenn es hell wurde der Gedanke das dies nicht echt sein konnte. Mich riss jemand am Arm und ich bemerkte, dass ich unter Wasser war. Ich öffnete meine Augen und sah aus dem Wasser, doch mein Lebenswille war erloschen. Auch der Gedanke daran, dass meine Eltern und mein kleiner Bruder Charles auch unter Wasser waren, lies mich kalt. Den muskulösen Körper über mir ergriff ich mit meinen kleinen Händen sofort, doch sie hatten durch die Nässen keinen halt und rutschten ab. Oder war ich zu schwach? Nach einem male blinzeln riss ich die Augen wieder auf und Freunde am Leben und Kampfgeist strömten durch meinen Körper. Ich holte tief Luft, als ich mein Gesicht über Wasser hatte. Das letzte was ich sah, war ein junger, wunderschöner Junge mit goldblonden Haaren und tiefschwarzen Augen. Sein Blick war besorgt aber dennoch tief und eindringlich. Seine Kieferknochen waren breit und es sah aus als sei sein Kopf ein Würfel. Doch ich empfand etwas für ihn. Vielleicht war es auch nur Freunde, dass ich nicht mehr unter Wasser war. Aber ich war mir sicher, dass ich diesen Jungen wiedersehen würde. Danach wurde alles still und ein schwarzer Schleier legte sich über mein Sichtfeld.

Kapitel 1

"Es wird Zeit Kinder!", schrie Grandma schon fast ins andere Nachbarhaus. Ich schleißte den Koffer bis zur Treppenkante und lies ihn gradewegs auf sie loskullern. Im letzten Augenblick bemerkte sie, dass etwas hinter ihr nicht stimmte, dreht sich um und stoppte ihn geschickt mit einem Fuß. Sie zwinkerte mir zu. "Willst du mich immer noch auf die Probe stellen ?", fragte sie mich lachend und hob den Koffer an um mir zu signalisieren, dass ich ihn selber ins Auto tragen musste. Ich ergab mich, nahm ihr den Koffer aus der Hand und rollte noch einmal mit den Augen.
Das "von hier weg fahren und alles nach einer Zeit vergessen"-Gerede von John ging mir allmälich auf die Nerven. Ständig verlangte man von mir und meinem kleinen Bruder Charles, dass wir uns den Situationen stellen mussten. Doch das war für ihn ganz und gar nicht einfach. Schließlich hatte er vor genau 4 Wochen und 3 Tagen seine Eltern verloren. Alles was ich bisher gemacht hatte, war mich auf ihn zu konzentrieren und ihn ein wenig abzulenken. Zur Schule sind wir seitdem auch nicht mehr gegangen. Grandma meinte, dass dies nicht der richtige Ort sei um los zulassen. Also schlug John natürlich vor weit weg zu wohnen. Er war der jenige von uns, der es immer auf Reisen und Kultur abgesehen hatte. Seine leidenschaftliche Ader war sehr ausgeprägt und so stand er nach nicht mal einer Woche auf der Matte mit 4 Flugtickets und einer Broschüre von "Sydney". "Es ist 'das' Land um wieder normal zu werden", hatte er gesagt als er die kleine Broschüre auf den Tisch schmiß. 
Und hier waren wir - Charles wie immer in meinen Armen und Grandma mit John auf der Vorderbank Händchen haltend. Der Motor spring an und als ich mir noch ein letztes mal das Haus ansah, indem ich seit kleinauf gelebt hatte, fand ich, dass es eine beruhigende Atmosphäre hatte. Diese würde niemals wieder da auftauchen. Denn die Menschen die sie erschaffen haben, waren nicht mehr da. Der Kirschbaum direkt am Anfang des Weges der zum Haus führte war leuchtend rosa. Einige Blüten fielen auf den Weg und ich bemerkte, dass ich eine Blüte im Haar hatte. Ich nahm sie aus meinen schwarzen Haaren und betrachtete sie. 'Sie ist das einzige was ich nun noch von diesem zu Hause habe', dachte ich als ich das Fenster öffnete und sie trotz meines Bedenkens raus warf. Sie flog im Wind als würde sie es jeden Tag und jede Stunde tun. Doch dann fiel mir die Landschaft auf und wir waren schon längst abgebogen, bevor ich noch einmal zurück blicken konnte. 

Kapitel 2

Der Flug nach Sydney war die reinste Hölle. Erst hatten wir die falschen Sitzeplätze benutzt und danach kam unser Essen nicht. Wenn ich hungrig bin, dann möchte ich keinem etwas zu leide tun, trotzdem nerve ich. alles was wir den Flug über bekamen waren Salzstangen und Orangensaft.
"So viel zum Thema 'Super Essen' lieber John", zog ich ihn auf.
"Ja ja, ich hab schon verstanden", erwiderte er und sah traurig aus dem kleinen Fenster neben ihm raus. Wenigstens musste ich dieses mal nicht neben Charles sitzen, denn der machte die letzten Stunden wirklichen Ärger. Er klaute die restlichen Salzstangen anderer Passagiere, während dessen sie schliefen. Er saß mit Grandma auf der anderen Seite des Flugzeuges
"Oh Amy, sieh doch!", entfuhr es John und riss mich aus meinen Gedanken - das war es Wert. Denn durch das winzige Fenster, ein Hauch von nichts, sah ich, wie Kangurus über eine Steppe liefen. Die Sonne ging gerade auf und der Schatten der beiden Eltern und der des Kindes fielen lang auf den Boden. 
"War es nicht doch eine gute Entscheidung hier her zu kommen, Kleine?", fragte er mich um sah mich mit großen Augen an. Die Sonne spiegelte sich in seinem linken Augen wieder und ungewöhnlich helle Farben strahlten mir ins Gesicht. "Das werden wir ja noch sehen", sagte ich trocken und kuschelte mich wieder in meine Decke ein. 
Nach etlichen Stunden wartens auf unsere Koffer und das Auschecken, konnten wir alle wieder frische Luft atmen. Als ich meinen Koffer hinter mir herzog sah ich zu Boden um noch einmal zu gucken das alles okay sei, da prallte ich gegen etwas hartes. Wie ein nasse Sack plumste ich zu Boden. Eine Hand bahnte sich in mein Sichtfeld und ich sah auf. Die Hand kam von einem Jungen der schwarze Haare wie Pech hatte und Augen wie Gold. Ich rieb mir die Augen, bevor ich seine Hand nahm und mir hochhelfen lies. 
"Oh das tut mir schrecklich leid", stammelte er und hob hastig meine Sachen auf, die ich bei dem Zusammenstoß fallen gelassen hatte. Ich lächelte und sagte: "Ach was, das ist nicht weiter schlimm." Er sah mir kurz in die Augen und meine Knie wurden weich. Schnell sah er weg, als würde er es ahnen, dass ich gleich wieder zusammen klappte und das weiche Pudding-Gefühl war verschwunden.
"Hier hast du deinen Koffer, deine Tasche und deine Armbanduhr", sagte er mir einem leichten Lächeln auf den Lippen, drehte sich um und war in der Menschenmenge am Aufgang so schnell verschwunden, ohne dass ich mich auch nur bedanken konnte.
Die ganze Fahrt über dachte ich an ihn, auch wenn ich mir bewusst war das es Zufall gewesen war und ich ihn nicht noch einmal über den Weg laufen würde. Sicher war ich mir jedoch nicht. 

Kapitel 3

Charles kuschelte sich gegen ende der Fahrt an meinen Arm und schlief kurz darauf ein. 
Es huppelte einmal kurz und dann standen wir auch schon in der Einfahrt von unserem 'Neuem zu Hause'. Als mein Bruder anstallten machte aus zusteigen, tat ich es auch. Eine leichte Briese Meerluft zisch an mir vorbei. 'Ich kann dich sehen', hörte ich es in dem Windstoß. Doch ich dachte daran, es mir nur eingebildet zu haben.
Oben in meinem Zimmer angelangt legte ich mich auf das Bett. Ein Sonnenstrahl fiehl auf mein Gesicht und ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich eingeschlafen war. Ich setzte mich auf und began mich um zu sehen. Mir war nicht aufgefallen, dass ich ein erstaunlich kleines Zimmer hatte. Es passten gerage mal das Bett auf dem ich saß, eine Komode für Anziehsachen und ein kleiner Tisch mit einem Stuhl rein.
Es roch nach Gemüse, als ich die Treppe runter zum Esszimmer ging.
"Oh da bist du ja, Amy", begrüßte mich Grandma liebevoll und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich lächelte und setzte mich.
"Hast du von dem Unfall am Flughafen gehört Liebes ?", fragte mich John, der es nicht für nötig hielt von seiner Zeitung auf zusehen. Ich schüttelte den Kopf: "Nein. Was ist denn da passiert?" Meine Stimme klang nach nichts. Schließlich hatte ich seit ein Paar Tagen nicht mehr richtig gegessen.
"Ein Selbstmmörder hat sich in der Nähe des Eingangs in die Luft gesprengt..", las er vor. "Es sah so aus, als ob er nach etwas gesucht hätte, bevor er in die Luft ging. Dennoch fand man nichts, das aussah, als ob es wichtig gewesen wäre Nähe des Unglücks." Seine Stimme verharrte für einen Augenblick.
"Er schrie als letztes: 'Remissionem'", er legte die Zeitung hin und ballte die Fäuste. Man konnte ihm ansehen, dass er so etwas, liebend gern verhindert hätte.
"Kennst du vielleicht diesen Jungen hier auf dem Foto?", fragte er mich um reichte mir die Zeitung hinüber. Ich dachte ich seh nicht richtig hin, drehte die Zeitung um, um es mir richtig herum anzusehen. Der Junge auf dem Foto war der Junge, mit dem ich am Flughafen zusammen gestoßen war. 
Mit einem Satz stand ich in der Küche um einen Stift und ein Blatt Papier zu holen. Schnell schrieb ich mir die Adresse des Anwesen auf, in der seine Familie wohnte. Ich schnappte mir meine Übergangsjacke und knallte die Tür hinter mir zu.

Zwanzig Minuten später stand ich vor einem riesigen Eisentor, dass mit Verziehrungen nur so übersät war. Unten sah es aus, als würde die Stäbe in den Erdboden einsinken, wobei es nach oben hin eine sehr offene Atmosphäre ausstrahlte. Querstreiefen verliefen über das ganze Tor und liefen geschmeidig in eine Säule hinein. An der Säule war eine uralte Klingel. Ich drückte kurz und hörte ein Ding Dong. 'Funktioniert also', dachte ich.
Kurz hinter dem Tor reichte ein Weg bis an eine Treppe die nur wenige, aber dennoch hohe Stufen besaß. Rechts und links am Weg erhoben sich zwei Sprengkörper, die Wasser in einen nahe gelegenden Teich schossen.
Eine englische Stimme sprach mit mir "Sie haben geklingelt?", fragte sie ungläubig.
"Ja", stammelte ich hastig. "Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass.." Weiter kam ich nicht, denn der Lautsprächer gab ein knacken wieder, was bedeutete, dass mir niemand mehr zu hörte.
Ich seufzte und beschloss auf der gegenüber liegenden Straßenseite darauf zu warten, dass jemand nach Hause kommen würde. Ich simmste Grandma eben eine Sms, dass es etwas später wird.
Nichts - niemand kam. Es waren bereits drei Stunden vergangen, als jemand auftauchte, der sich am Tor zuschaffen machte.
Er kam mir bekannt vor, seine blonden Haare wiegten sich langsam im Abendwind. Als ich näher kam und ihn an der Schulter packte kribbelte es an meinem ganzen Körper.
Er drehte sich zu mir um und Meeresblaue Augen sahen mich erschrocken an. Seine Nase, sie kam mir bekannt vor. Genauso wie seine kleine Stirn und sein markantes Kinn. Ich kannte diesen Jungen.
"Ä-ähm ...", stotterte ich vor mir hin. "Ähm, ich habe von dem Bericht in der Zeitung gehört und wollte mein Beileid bringen."
Stille. Er glotzte mich nur an, als ob er mich nicht verstanden hätte. Was sollte ich denn nun sagen? Sollte ich gleich darauf hinaus gehen, dass ich ihm warscheinlich mein Leben verdanke? Er hatte mich vorm ertrinken gerettet. Oder war er mir nur so bekannt, weil hier überall solche Surferboys rum rannten.
Ich entschloss mich für: "Hattest du nicht mal schwarze Augen?", und sah ihn erwartungsvoll an. Man sah ihm an, dass es ihm unangenehm war dies zu hören und seine Rückenmuskulatur spannte sich an.
"Nein", antwortete er. "Sie müssen mich verwechselt haben." Er schloss das Tor auf und schlüpfte in den Innenof. Mit großen Schritten stapfte er zur Tür und war gleich dahinter verschwunden. 

Kapitel 4

"Wann haben sie geleuchtet?", fragte er und meine Augenlieder fielen hinunter.
"Wann haben sie geleuchtet?", wiederholte er.
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Es ist meine Sache, ob sie leuchten oder nicht. Doch als ich genauer darüber nachdachte, wusste ich, dass es nur einen Moment gab, in dem sie geleuchtet hatten. Seinen Atem hörte ich an meinem linken Ohr und sein Herz pochte gegen meine Wirbelsäule in einem regelmäßigen Takt. Sein warmen Hände ruhten auf meinem Bauch übereinander geschlagen. 
Ich drehte mich zu ihm um und betrachtete seine lockigen Haare, die noch etwas nass waren vom joggen. Doch er stank nicht, was mich mitlerweile nicht mehr beeindruckte.
"Sie haben damals geleuchtet", fing ich an. "Als ich dich zum ersten mal berührt habe." Ich führte meine Lippen langsam zu seinen und er kam mir entgegen. Jede Berührung war so warm, dass ich immer schon bei seinem Anblick dahinschmolz.
Wir lösten uns von einander und als ich die augen öffnete, verschwammen die Konturen um mich herum.  Ich versuchte mich an ihm festzuhalten, doch meine Hände rutschten immer wieder von seinem Körper ab ...
Ein rütteln riss mich aus dem Schlaf und damit auch aus dem Traum. Ich schlug die Augen auf und musterte abweisend das Gesicht meiner Grandma. 
"Alles in Ordnung, Schätzchen?", fragte sie mich und ich setzte mich neben sie. "Du hast geschrien und ich wollte nach dir sehen. Als ich dich dann versucht habe zu wecken, wurdest du immer lauter." Ihre Stimme klang besorgt.
Ich schwang die Decke über unsere Beine und lehnte mich an ihre Schulter an.
"Ich habe einen seltsamen Traumgehabt, der sich zu einem Albtraum verwandelte."
Meine Stimme war dünn und ich war sehr leise. Grandma konnte mich trotzdem gut verstehen.
"Erzähl mir davon", meinte sie nur  und ich sah sie quälend an. "O.K., aber wenn wieder irgend etwas ist, dann bin ich für dich da. Ich hab immer ein offenes Ohr für dich und deinen Bruder. Verstanden?" Ich nickte.
"So, ich werde dich dann mal alleine lassen.", sagte sie und stand auf. Sie taumelte müde zur Tür, machte sie auf und blieb im Türrahmen stehen. "Schlaf gut", sagte sie ohne mich an zu gucken und ich lächelte. "Du auch, Grandma."
Ich legte mich wieder müde ins Bett, lies meinen Kopf ins Kissen sinken und schlief sofort ein. Den rest der Nacht schlief ich ruhig und ohne zu schreien, wie mir meine Grandma am nächsten Morgen berichtete.
"Ich habe das Gefühl, dass du langsam in dieser Stadt auftaust, Liebes.", sagte sie und stellte mir den Teller mit frisch gemachtem Spiegelei vor die Nase. Ich lächelte nur verlegen und verdrückte das Spiegelei in ein paar großen Bissen. 
Als ich versuchte aufzustehen, hielt mich die kräftige Hand von John davon ab. "Du leistest mir doch sicher noch ein paar Minuten Gesellschaft?", fragte er und setzte sich dreist genau gegenüber von mir, damit ich ihn ansehen musste. Seine Hand schnellte nach oben und ich zuckte zusammen. "Keine Sorge, ich will doch nur den Teller nehmen", meinte er und lachte leise. Er stellte den Teller vor sich und fing langsam an in der Zeitung zu blättern.
"Ich habe dich heute Nacht schreien hören" Charles kam rein. Grandma gab ihm einen Kuss auf den Kopf und bat ihn sich ins Wohnzimmer zu setzen. Als er an mir vorbei raus ging, lächelte ich ihn mit dem wärmsten Lächeln an, das ich nach dieser Nacht zustande bekam. Ohne eine jegliche Bewegung in seinem Gesicht, ging er ins Wohnzimmer.
Ich schaute hoch zu Grandma. "Na das hast du wieder super hinbekommen, John. Jetzt hat er das gehört. Ich muss mich um ihn kümmern ...", sagte sie und rannte hinter ihm her.
John guckte mich nur dumm an, als hätte er nicht anderes zu tun. Ich holte mir ein Zopfgummi und flocht mir einen Zopf zur Seite. Als ich wieder aufsah, bemerkte ich das John meinen Hals begutachtete. 
"Was hast du da für ein Zeichen an deinem Hals?", fragte er mit besorgtem Blick. "Das sieht aus ... wie ein 'E' .. aber in einer uralten Schrift" Er stand auf und ging aus der Küche. Ein paar Minuten später kam er mit einem kleinen Buch und seiner Lesebrille wieder.
"Sie nur", sagte er nach einige Zeit, des stöberns. "Das 'E' an deinem Hals ist in Deutscher Kurrentschrift geschrieben." Sein Blick wanderte langsam zwischen dem Buch und meinem Hals hin und her. Dann sah er mir mit ernstem Blick in die Augen und fragte: "Amy, hast du dich tätowieren lassen, weil du jemanden kennen gelernt hast?"
Ich zuckte zusammen. Nein das hatte ich nicht. Auch wenn ich diesem geheimnissvollen Typen begegnet bin. "Nein, das kannst du mir glauben.", antwortete ich mit erhobenen Augenbrauen. Ich hasse es wenn ich rot wurde und dies tat ich grade.
Er erschrack, aufgrund meiner Errötung. "Du wirst dich ab sofort nicht mehr aus dem Haus begeben. Und du kümmerst dich gefälligst schleunigst um deinen Bruder. Verstanden junge Dame?", schrie er schon fast. Ich hasse es, wenn er wütend wurde, wozu er dieses mal kein Recht gehabt hatte. Er schlug das buch zu, nahm wütend die Lesebrille ab und stampfte aus dem Zimmer.
Ich fing an, in der Küche zu weinen. Alleine. 

Kapitel 5

In den nächsten Tagen, hatte ich eine Ausgangssperre. Ausnahme war nur in die Schule zu gehen und mit Charles Spaziergänge zu machen.
Ich saß mit Charles grade im Wohnzimmer und schaute seine Lieblingssendung, als Grandma vom einkaufen, heim kam. Sie trug drei Riesetüten mit sich, von denen man denken konnte, sie seien herrgestellt um kleine Kinder zu tranrpotieren. Ich fing sie auf dem Weg zur Küche ab und nahm ihr zwei der Tüten aus der Hand.
"So", sagte sie mit einem stöhnen und stellte die Tüte auf die Anrichte. "Ich habe von Charles gehört, dass du ihm bei den Hausaufgaben hilfst, Amy." Ich nickte. "Und du hast sogar das Klo geputzt." Wieder nickte ich stumm. "Hör mal, Kleine", sagte sie leise und legte eine Hand auf meine Schulter. "Wenn du willst kannst du für 2 Stunden raus, und ein bisschen frische Luft schnappen, du bist ja hier wie eingeschlossen, und ich ertrage es nicht, das mit an zusehen."
Ihre Worte klangen ruhig und liebevoll. Ich hebte den Kopf, das ich ihr in die Augen sehen konnte und brachte nach ein einhalb Wochen ein kleines Lächeln zu stande.
"Danke, Grandma.", sagte ich kaum hörbar und sie musste lachen. Dann sagte sie, als ich grade im Türrahmen war, dass ich die zwei Stunden ruhig ausnutzen sollte.

Die kühle Luft strich um mein blasses Gesicht und ich knöpfte meine Übergangsjacke bis obenhin zu. Draußen wäre ich fast gegen ein Blumenfass gelaufen und hätte meinen Schal verloren. Zum glück blieb alles heile.
Mit meinem Hals war alles O.K., ich hatte auch meinen Schal um. Trotzdem war mir unwohl, als ich um die Ecke bog und das riesige Tor sah, an dem ich den Jungen gesehen hatte. 
Ich sah nach links und erkannte ein einen blonden Schopf mitten zwischen den Büschen. Als ich näher ging, bemerkte ich, dass dies ein Friedhof war und wurde apruppt leiser mit meinen Schritten.
Bei meinem Versuch, mich an den Jungen heran zu schleichen, knackste ein Ast unter meinem Schuh. Er sah sich ängstlich um und ich duckte mich hinter den nächsten Busch. Ich wartete einige Minuten.
Als ich wieder hochschnellte, stand er direkt vor mir. Zwischen uns der Busch, hinter dem ich mich versteckt hatte. Ich sah in große Meeres blauen Augen hinein. Er hatte jedoch einen nicht grade freundlichen Blick auf dem Gesicht.
"Äh ... ich habe sie gesehen. Wollte sie aber nicht stören.", stammelte ich und ich merkte wie ich rot wurde.
Seine Miene veränderte sich nicht und er sagte auch nichts. Also drehte ich mich um und ging.
Ich blickte nicht einmal zurück und ging schnurstracks nach Hause. Bevor ich die Haustür öffnete  sah ich nochmal auf die Uhr. Es waren erst 30 Minuten vergangen. Trotzdem ging ich rein und duschte ausgibig.
Die Fensterscheibe war beschlagen. Ich wusste, dass sich Grandma darüber aufregen würde, dass sie es war. So nahm ich mir ein Handtuch und wischte es trocken.
Als ich nach draußen sah, blickte ich direkt in das Gesicht von einem Jungen. Dem Jungen, der blonde Haare hatte und schwarze Augen. Vor Schreck ging ich einen Schritt vom Fenster weg und musste mich am Waschbecken festhalten.
Mir wurde ganz schwummrich und ich versuchte zur Tür zu gelangen. Fiehl jedoch gegen sie. Ein lautes Krachen hörte ich und ich bekam nur noch mit, dass John die abgeschlossene Tür aufbrach und meinen Kopf voller entsetzung in die Hände nahm. Dann fiehlen mir die Augen zu. 

Charles lag neben mir und schlief tief und fest, als ich meine Augen öffnete. Grandma kam sofort angestürmt.
"Oh mein Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht, Liebes.", sagte sie fast so schnell, dass ich sie kaum verstehen konnte. Jetzt wachte auch Charles auf. "Oh du bist wach Amy", sagte er Freunde strahlend und warf sich mir in die Arme. Er duftete so vertraut wie schon lange nicht mehr.
"Wie lange habe ich hier gelegen, Grandma?", fragte ich verwirrt. Mein Kopf tat irrsinnig weh.
"Fast zwei Tage", sagte sie und senkte den Blick. "Wir haben und schon solche Sorgen gemacht. ... Aber nu, du musst was essen, du bist noch immer ganz bleich."  Sie lächelte mich warmherzig an. Ich lächelte zurück.
Mit meinen Lippen formte ich das Wort 'Dankeschön' und nahm Charles wieder in die Arme.
"Na mein kleiner. Hast du etwa die ganze Zeit hier gelegen?", fragte ich ihn. Er löste sich aus unserer Umarmung. "Ja, denn ich habe immer dran geglaubt, dass du wieder aufwachst, weil du kannst ja nicht einfach, puff, Tod sein." Er grinste mich an und ich konnte nicht anders als zu lachen.
Er war immer da gewesen und ich werde auch immer für ihn da sein. Wir beide sind eben das unschlagbare Team. Als ich daran dachte, was wir uns alles anvertraut hatten, musste ich lächeln. Ich blickte auf die Uhr. "Ach du meine Güte ich müsste schon längst in der Schule sein.", sagte ich voller entsetzen.  
Grandma kam wieder und beruhigte mich: "Nein musst du nicht. Wir haben da angerufen und gesagt das es dir nicht gut ginge und sie waren sehr verständnisvoll."
Sie stellte mir das Frühstück direkt vor die Nase und ich fing an, alles in mich hinein zu stopfen. Charles sah vergnügt mit an, wie ich wieder völlig lebendig etwas zu mir nahm und Grandma holte John.
Er kam verschlafen in mein Zimmer rein und rieb sich noch die Augen.
"Du bist ja wieder völlig anwesend.", sagte er trocken und setzte sich ans Fußende des Bettes. Ich schaute kurz zu ihm auf, aß dann aber weiter und kümmerte mich nicht mehr um ihn.
Nachdem ich fertig war, nahm John mir das Tablett ab und  ging aus dem Zimmer.
"Was ist dem denn über die Leber gelaufen?", fragte ich und sah noch einmal zur Tür.  
Charles kam wieder aufs Bett und setzte sich neben mich. "Als er dich gefunden hat, hat er noch einmal kurz raus geguckt. Da stand dann ein Junge - mit blonden Haare, hatte er erzählt - und dann ist er raus gelaufen um ihm die Meinung zu sagen. Doch dann war er wie vom Erdboden verschluckt." Mir stockte der Atem.
"Und dann?", fragte ich unsicher.
"Na ja, er hat sich total aufgeregt und gesagt das wir dich ja nicht in Krankenhaus bringen sollen, weil du ihm ja nochmal begegnen könntest." Stille. "Sag mal, wer ist dieser Kerl eigentlich?", fragte Charles schließlich und sah mich erwartungsvoll an.
Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich bin ihm schon einmal begegnet. Das war vor ein Paar Tagen. Am Montag glaube ich. Es war auf dem Friedhof, hier in der Nähe. Ich wollte eigentlich nur vorbei gehen, doch dann knackste ein Ast und ich hatte Angst er würde sich darüber aufregen." Ich schluckte. "Dann habe ich mich versteckt und als ich raus kam, stand er vor mir, mit einem Blick, bei dem ich als erstes gedacht hätte, er wolle mich umbringen." Jetzt schluckte auch Charles. Es war ihm sichtlich unangenehm so etwas zu hören zu bekommen, da versuchte ich ihn zu beruhigen: "Aber es ist ja nichts passiert." Ich lächelte.
"Bis vorgestern.", sagte er und ich nickte. "Bis vorgestern ..." 

Kapitel 6

In dieser Nacht träumte ich wieder von dem Jungen.
Als ich morgens aufwachte und ins Bad ging, bemerkte ich einen weiteren Buchstaben an meinem Hals.
Ein verschnörkeltes 'R' wölbte sich nun hinter das 'E'. Ich erschauderte und lief direkt runter zu John.
"Und du hast dich wirklich nicht tätowiert?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht, du bist ja schließlich mein kleines Mädchen", sagte er leise und gab mir einen Kuss auf den Kopf.
"Weißt du ich bin heute morgen aufgestanden, und dann war es einfach da" In meiner Stimme lag Angst. "Verstehst du?", fragte ich ihn erwartungsvoll.
"Ja, ich verstehe dich. Dennoch müssen wir wenigstens mal einen geschulten Blick darauf werfen lassen.", meinte er nachdenklich.
Ich guckte ihn fragend an. "Was meinst du mit 'geschulten Blick', John?" 

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KeepSmiling Re: caloramoena -
Zitat: (Original von caloramoena am 11.04.2012 - 23:16 Uhr) Hin und wieder ein paar Wiederholungen und ein noch unsicherer Ausdruck der Gefühle, aber eine vielversprechende Erzählung.
Bin gespannt, wie es weitergehen wird!

LG Cali



Ich feile noch an meiner Wortwahl aber weitergehen wird es auf jeden Fall :)
Lg Alexandra
Vor langer Zeit - Antworten
caloramoena Hin und wieder ein paar Wiederholungen und ein noch unsicherer Ausdruck der Gefühle, aber eine vielversprechende Erzählung.
Bin gespannt, wie es weitergehen wird!

LG Cali
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