Fantasy & Horror
Der Elfenwald [Teil 3] - Die Zerstörung

0
"Der Elfenwald [Teil 3] - Die Zerstörung"
Veröffentlicht am 08. April 2012, 30 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Naja - was wohl? Ich schreibe schon sehr lange. Ich glaube, mein erstes Buch - naja, Geschichte - habe ich im Kindergarten geschrieben, bzw. schreiben lassen. Da ich hier und in der Umgebung kaum Zuhörer fand, habe ich es über's Internet probiert. Und ich hoffe, dass ich hier den einen oder anderen finden kann, der meine Geschichten gerne liest. Ich schreibe fast immer Fantasy, weil ich schon zu sehr in der Realität lebe ;-)
Der Elfenwald [Teil 3] - Die Zerstörung

Der Elfenwald [Teil 3] - Die Zerstörung

Beschreibung

Nachdem die herrschsüchtige Elfenfürstin Lefitha abermals spurlos verschwunden ist, verbünden sich die Licht-und die Schattenelfen miteinander. Die kleine Elfenprinzessin Nevara lernt neben der Feuermagie das Heilen und entwickelt auch dort außergewöhnliche Fähigkeiten, und bald findet sie einen unerwarteten Weg, Lefitha ihre Boshaftigkeit heimzuzahlen. Leftitha jedoch wartet nicht lange und rächt sich tausendfach voller Hass an der kleinen Prinzessin und eine erbitterte Feindschaft beginnt.

 

Kapitel I 

„Nein, nein, nein!“, schimpfte Nevara ungeduldig. „Reg dich nicht so auf. Das Heilen ist eine Kunst, die man nicht erzwingen kann, wie die Magie mit dem Feuer“, sagte Jaras ruhig. „Ach ja? Und was weißt du davon?“, fauchte Nevara ihn an. Jaras grinste. „Im Gegensatz zu dir lese ich viel und oft.“ In Nevaras Augen flackerte Zorn auf. „Wie kannst du es wagen, so mit einer Prinzessin zu reden?“ Jaras' Augen blitzten belustigt. „Ah ja, auf einmal bist du wieder die Prinzessin. Wer hat mich gestern noch angekeift, ich solle die Förmlichkeit lassen?“ Jaras kannte die Wutausbrüche von Nevara, der jüngsten Tochter von Fenarin, dem Elfenkönig. Nevara wollte ärgerlich etwas erwidern, doch ihr wurde klar, dass Jaras recht hatte. Nevara hatte nicht wirklich etwas für Bücher übrig – und gerade wenn sie das Heilen lernen wollte, musste sie viel lesen. Allerdings hatte Nevara das Heilen gar nicht lernen wollen. Fenarin war der Meinung gewesen, dass das Heilen sicher ein Ersatz für ihre Feuermagie, die nicht mehr unterrichtet wurde, werden würde, doch da lag er furchtbar falsch. Das Heilen erforderte viel Ruhe und Geduld, dank der Feuermagie war Nevara das Benutzen ihrer angeborenen Energie gewohnt – es war grundsätzlich unterschiedlich, ob sie mit Feuerbällen jonglierte, eine Kerze anzündete oder eine Verletzung

 

schließen und den natürlichen Heilungsprozess beschleunigen wollte. Alles andere wäre nur eine Katastrophe geworden. Nevaras Mutter Nerela lehrte die Erd-und Pflanzenmagie, doch Nevara war viel zu ungestüm, um vielleicht den Quellen unter der Erde oder dem Gras beim Wachsen zu lauschen. Auch würde sie mehr Pflanzen mit ihrer hitzigen Energie eingehen als wachsen lassen. Fenarin praktizierte die Wassermagie, doch Nevara bekam furchtbar schnell fiese Erkältungen und wenn sie Fieber hatte, hing ihr Leben viel zu schnell am seidenen Faden. Und wenn man mit Wasser zauberte, wurde man mehr als einmal am Tag klitschnass. Nur das Heilen schien noch sinnvoll zu sein. Die Kriegerin Velicia hatte versucht, Nevara den Schwertkampf beizubringen, doch Nevara war schnell gelangweilt und oftmals hatte ihr Schwert angefangen zu glühen. Als Jaras Nevara entließ, fühlte sie sich unheimlich nutzlos. Ja, mal wieder begann sie, heimlich mit einem Feuerball zu spielen. Sie liebte es einfach. Schnell brachte sie das Feuer zum erlöschen, als ihre große Schwester Alamyda den Raum betrat. „Na, wie war das Heilen?“, fragte sie. „Ging so“, meinte Nevara leise. Alamyda merkte, dass Nevara niedergeschlagen dreinblickte. „Du hast es wieder nicht geschafft, oder?“, fragte sie mitleidig. Nevara sah kläglich auf. „Ich – ich… ich“, stammelte sie. „Du bist nicht für so etwas geschaffen,

 

nicht wahr?“ Nevara nickte. „Also, ich fände es furchtbar, nicht mit dem Wasser zaubern zu dürfen“, meinte Alamyda. „Wolltest du dich nicht mit Liara treffen?“, fragte sie plötzlich. Nevara neigte den Kopf. „Ach, ich muss noch lernen“, sagte sie traurig und schwenkte ihren Blick gen Bücherregal, wo ihre Heilerlektüre wartete. „Ach, vergiss das Heilen. Das ist nicht dein Gebiet. Nun lauf schon, ich leg ein gutes Wort bei Mutter und Vater für dich ein“, sagte Alamyda. Nevaras Augen wurden groß vor Unglauben. „Ehrlich?“ „Ehrlich. Los, oder willst du warten, bis es Nacht ist?“ Nevara sprang auf und fiel Alamyda dankbar um den Hals. Dann lief sie auch schon los, hinunter auf die Lichtung im Zentrum der Elfenstadt Araliva, durch die Bäume, durch das Unterholz, hinaus bis zum Gebirge. „Nevara! Ich dachte, du kannst nicht kommen?“, rief die Schattenelfe Nevara schon von Weitem zu und lief ihr entgegen. „Das dachte ich auch“, grinste Nevara, als die beiden sich umarmten. „Los, ich habe ganz viel geübt. Inzwischen kann ich mit sechs Bällen jonglieren und ich habe gelernt, ein Feuerwerk entstehen zu lassen“, sagte Liara stolz. „Gut. Jonglieren ja, Feuerwerk lieber nicht“, grinste Nevara und zog einen Feuerball zwischen ihren Handflächen auseinander. Als er so groß wie ein Apfel war, warf sie ihn in die Luft und beeilte sich, schnell einen weiteren zu machen, warf auch diesen in die Luft und warf den ersten, der wieder nach unten

 

fiel, wieder nach oben. Und das tat sie so lange, bis sie zehn beisammen hatte. Liara war zwar eine Feuerelfe, doch sie war – man glaubte es kaum – braver als Nevara und hatte nicht Stunden damit verbracht, heimlich zu üben. Außerdem waren die Höhlen im Gebirge – Liaras Vater Phelae hatte die Siedlung Sherathra genannt – nicht so gut organisiert wie Araliva, die Schattenelfen bekamen keinen Unterricht und mussten ihre Kräfte selbst entdecken und entfalten. Liaras Fähigkeiten lagen näher an der Theorie, Nevaras in der Praxis. Deshalb war es auch möglich gewesen, dass Liara Nevara das Lesen beibrachte. Nevara hingegen beobachtete mit wachsendem Stolz, dass Liara Fortschritte mit dem machte, was Nevara ihr beigebracht hatte.

 

Kapitel II

Yamia merkte kaum, als ihre Mutter das Zimmer betrat. Wie immer war sie tief in ihrem Buch versunken. Sie las, seit sie vier Jahre alt war. Ihr Schatz bestand aus mehreren tausend Büchern voller Heldensagen und Gedichten, Lehren und Legenden. Sie hatte sich jedes einzelne Buch mühsam erarbeitet. Ihre Familie war schon seit Familiengedenken arm. Doch Bücher stellten in Araliva kaum noch Wert dar, weshalb sie die meisten Bücher zu einem Spottpreis hatte kaufen können. Yamias Liebe war stets diesen alten, verstaubten Schätzen aus der Zeit vor den großen Kriegen gewidmet. Yamia hatte taillenlanges, schwarzes Haar, das wie Pech glänzte. Sie war recht blass, aber das lag wohl daran, dass sie so selten das Haus verließ. Ihre Augen waren von stechendem und doch beruhigendem dunkelblau, sie blitzten wie der Nachthimmel, wenn der Vollmond am Himmel stand. Yamia war ein wunderschönes Elfenmädchen, doch sie hatte einen einzigen Makel – sie war verflucht schüchtern. Noch nie hatte sie sich aus dem Haus gewagt, selten mit anderen Elfen gesprochen und Freunde hatte sie keine. Yamia fragte nicht, sie las. Kannte sie einen Begriff aus ihren Büchern nicht, wartete sie, bis ihr eines der Bücher eine Antwort gab – sie war geduldig. Yamia hatte zu Hause nie etwas zu tun. Ihre Eltern hatten

 

wenig Zeit für sie gehabt und das schon seit dreizehn Jahren – seit sie ein Kleinkind war. Yamia brauchte keine Liebe von Mitmenschen, alles was sie zum Leben benötigt hatte, waren Bücher gewesen – und vielleicht ein bisschen Wasser und Nahrung. Yamia war zufrieden mit sich. Obwohl sie sich nicht bewegte, war sie schlank wie eine Bohnenstange, ihre Wimpern waren bis zum äußersten Augenwinkel gestreckt, viele Mädchen hätten sicher ihre Seele für Yamias Aussehen verkauft. Doch Yamia gab sich damit zufrieden, dass sie eher ein zerbrechliches Mauerblümchen war. Sie zeigte wenige magische Fähigkeiten und sie konnte sich keinen Unterricht leisten, um ihre Stärken zu finden und zu fördern. Sie mochte Pflanzen und Tiere, sie waren so still und schienen dennoch immer zuzuhören, wenn man ihnen etwas erzählte, sie waren so ganz anders als die Elfen hier. Yamia interessierte sich kaum für das, was in Araliva vor sich ging – nur, als die hohe Fürstin Lefitha die Armen hatte vertreiben wollen, war es brenzlig geworden. Yamia hatte mitbekommen, dass sich die „Lichtelfen“, wie das Volk aus Araliva noch genannt wurde, sich mit den Schattenelfen aus der Bergsiedlung Sherathra verbündet hatten und auf dunkle Pläne der ehemaligen Fürstin gestoßen waren. All das interessierte Yamia nicht. Vielleicht wäre es ihr sogar egal, wenn die Stadt um sie herum zusammenbräche. Es war ihr alles egal, so lange sie ihre Bücher, ihre wahren Freunde, um

 

sich hatte.


„Ach, verdammt, das habe ich total vergessen!“, fluchte Velicia, während sie sich mit flinken Fingern die Haare flocht. „Ach“, meinte ihr Bruder Jaras. „Ist ja nicht schlimm, ist doch nur das wichtigste Fest in deinem Leben!“ Er grinste lakonisch. „Eventuell“, meinte Velicia schnippisch. „Es könnte auch die größte Blamage meines Lebens werden“, fügte sie hinzu. „Das glaube ich nicht. Meistens trifft es die größten Schnösel, die sich für unantastbar halten“, grinste Jaras. „Und einer von denen bist du, hm?“, grinste Velicia neckte. Jaras blieb die Spucke weg. Mehr als ein beleidigtes „Ey!“ brachte er nicht hervor. Velicia grinste. „Also, ich denke, du bist bereit“, wechselte er schnell das Thema. Velicia lächelte. „Das will ich doch hoffen.“ Es ging um das begehrte Fest, bei dem die besten Soldaten eine Stelle als nachfolgenden Offizier ergattern konnten. Es fand alle zehn Jahre statt und Velicia fiel in den fraglichen Jahrgang. Ein Offizier blieb auch nur zehn Jahre auf seinem Posten, viel zu anstrengend war die Arbeit, um es länger durchzuhalten. Velicia musste grinsen. Sie war die einzigste Frau unter den Soldaten und die meisten ließen sie freiwillig gewinnen, um ihre Gunst zu ergattern. Sie war hübsch, hatte einen kräftigen Körper, war schlank und

 

gleichzeitig muskulös, eine Kombination, der viele junge Krieger nicht standhalten konnten. Als Velicia ihr feuerrotes Haar endlich gebändigt hatte, legte sie ihre Kampfmontur an. Sie war sehr unvorbereitet, doch ein paar Dehnungsübungen mussten ausreichen. Hätte ihr Bruder Jaras sie nicht daran erinnert, hätte sie die Auswahl glatt vergessen. Schnell gab sie ihm ein Zeichen, hinauszugehen. Jaras nickte und wartete vor der Tür, bis Velicia draußen ankam. "Gut, ich bin bereit", sagte Velicia und beeilte sich, hinunter zum Übungsplatz zu kommen, wo sie ihre Kameraden schon ungeduldig empfingen. "Gut. Ich nehme an, ihr seid vollzählig?" Der Kommandant Yarol wanderte wie ein hungriger Tiger auf und ab. Velicia nickte zusammen mit den anderen. Erst jetzt merkte Velicia, dass die Tribünen, deren Plätze sonst immer in den Hintergrund geraten waren, bis auf den letzten Platz gefüllt waren. "Ihr kennt die Mission, mit welcher ihr hier seid?", fragte Yarol. "Jawohl!", antworteten die jungen Krieger. "Und ihr wisst, worum es geht?", fragte Yarol weiter. Allgemeines Nicken. "Gut. Ihr werdet gegeneinander antreten, bis nur noch zwei übrig sind. Enttäuscht mich nicht!" Velicia lächelte, ebenso ihre Kameraden. Dann nahmen sie ihre Positionen ein. Velicia kämpfte gleich als Erste gegen einen jungen Elfen namens Keramin. Der blonde, junge, drahtige Elf lächelte. Oft hatte Velicia mit ihm Übungsgefechte ausgetragen. Und

 

nun ging es um die Ehre. Velicia führte die erste Attacke aus und Keramin parierte gekonnt. Schließlich gewann jedoch Velicia. Sechs junge Krieger maßen sich bei diesem Fest. Schließlich entschied es sich: Velicia und ein anderer, junger, braunhaariger Elf mussten im Finale gegeneinander antreten. Velicia bemerkte erste Verspannungen und sie verfluchte sich für ihre Vergesslichkeit und ihre Faulheit. Warum um alles in der Welt hatte sie diese Veranstaltung bloß vergessen? Wenn sie nicht so unheimlich faul und selbstsicher gewesen wäre, würden ihre Chancen jetzt sicher besser stehen. Velicia tat inzwischen alles weh und ihr Gegner Hemalie sah nicht so aus, als wöllte er sie gewinnen lassen. Allerdings konnte Velicia ihm diesen Wunsch kaum übel nehmen - sie selbst strebte den begehrten Platz des Offiziers in der Gruppe der Krieger an. Plötzlich fiel Velicia auf, dass sich ihr Gegner nur so in Selbstgefälligkeit suhlte. Velaree, ihr Gegner, grinste schadenfroh, er hatte Velicias Erschöpfung bemerkt und wollte es voll und ganz ausnutzen; ihre langsameren Bewegungen und Reflexe, ihre Unachtsamkeit. Was hatte Jaras über "Schnösel" erzählt? Velicia war sich sicher, dass sie gerade einen solchen vor sich hatte. Plötzlich war Velicia zu allem entschlossen. Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich von einer schmerzverzerrten Grimasse in ein siegessicheres Grinsen und sie riss ihre Klinge nach oben, um Velarees Deckung zu durchbrechen.

 

Dann führte sie einen Klingenstreich über seinen linken Arm aus, der ihn allerdings nur verwirrte, nicht verletzte, sodass er sich sogleich auf seinen womöglich verletzten Arm konzentrierte, weshalb Velicia nur mit der linken Hand nach seinem Schwert greifen musste, um ihn zu entwaffnen. Die eintretende Stille passte wie die Faust auf's Auge zu Velarees fassungslosem Gesicht. Allerdings passte der darauffolgende, tosende Applaus eher zu Velicias strahlender Miene. Yarol strahlte ebenfalls, er hatte die junge Kriegerin wirklich sehr gerne. Nach und nach wagten sich die anderen, geschlagenen Krieger hervor, um ihrer Kameradin zum eben erworbenen Platz des Offiziers zu gratulieren.

 

Kapitel III

Fenarin stieß verächtlich die Luft aus. "Verflucht soll diese Verräterin von einer Elfe sein." "Ich denke, das wird Lefitha nicht beeindrucken", meinte Phelae trocken. "Es hat nur wenige Tage gedauert, bis sie sich mein ganzes Volk unterworfen hatte und seitdem sind ganze Monate vergangen - nun errechne, wie viele Völker ihr nun schon hörig sein könnten!" Fenarin seufzte. "Du hast ja recht, du hast ja recht", murmelte er. "Ich schlage vor, du suchst dort, wo sie hin verschwunden ist - über dem Ozean!" Fenarin sah auf, als seine Tochter plötzlich mit ihrer Freundin Liara in der Tür stand. "Verflucht, das sind keine Themen für kleine Mädchen!", schimpfte Fenarin. "Das ist Politik!" Nevara zog, unbeeindruckt von ihrem Vater, die Augenbrauen hoch. "Aber deine Tochter hat recht", warf Phelae ein. "Wenn du hier im Sessel hockst und Lefitha verfluchst und verwünschst, wird sie das nicht aufhalten", fügte er hinzu. Fenarin seufzte. "Jaja, ich sehe schon. Das Problem liegt doch nur dabei, dass wir keine Ahnung haben, wie wir über den Ozean hinter dem Gebirge kommen sollen - und wie es dann weiter geht!" Phelae erhob sich und grinste. "Wie wohl? Mit dem Schiff!" Fenarin zog kläglich die Augenbrauen zusammen. "Ach, mein Freund, alles schön und gut, aber ich möchte dich darauf hinweisen, dass wir 

 

Elfen noch nie besonders gute Seemänner waren." Phelae schob trotzig sein Kinn vor. "Ach ja? Ihr Lichtelfen vielleicht, aber die Schattenelfen sind immer noch ein Volk für sich, gleiche Stammväter hin oder her!" Fenarin sah Phelae erstaunt an. "Jetzt erzähl mir nicht, ihr hättet Ahnung von Booten!" Phelae zuckte gleichgültig mit den Achseln. "Na gut. Dann eben nicht. Ach ja, das sind übrigens keine Boote, sondern Segelschiffe." Fenarin schnitt eine Grimasse, die wohl ein Lächeln darstellen sollte. "Heißt das, wir reisen nach Norden?" Kemalin steckte seinen Kopf gespannt durch die Tür. Fenarin sprang auf. "Nein, um alles in der Welt! Als ob Kinder etwas jenseits der bekannten Welt zu suchen hätten!" Alamyda tauchte hinter ihrer kleinen Schwester auf. "Und ich?", fragte sie. Fenarin klappte vor Empörung der Unterkiefer herunter. "Ja, ich glaub jetzt geht's los!", rief er. "Sind denn hier alle verrückt geworden?", tobte er. Alamyda, Kemalin, Nevara und Liara zeigten sich vollkommen unbeeindruckt. "Heißt das jetzt ja oder nein?", fragte Alamyda, um ihren unschuldigen Blick vollends zu besiegeln. Fenarin wandte sich mit zornesrotem Gesicht zu Phelae um. "Grins nicht so blöd, sag doch was!", keifte er. Phelae setzte sich wieder aufrecht hin. "Warum? Sind doch deine Kinder!", grinste er. Fenarin gab sich mit einem Stöhnen geschlagen. "Verdammt, verdammt, ich bin am Ende", meinte er leise. Alamyda grinste. "Ach Vater", sagte

 

sie dann mit einem Lächeln in der Stimme. "Ich bin jetzt einundzwanzig Jahre alt, ist es nicht an der Zeit, dass ich der Stadt diene?" Fenarin wirbelte herum. "Einundzwanzig Jahre, wahrhaftig!", grölte er. "Meinst du, dass du einem Wissen wie dem von Lefitha - welches nicht ganz unbeachtliche dreitausend Jahre zählt - standhalten kannst?" Seine Stimme war eine einzige Beleidigung. Gekränkt wandte Alamyda sich ab und ging. Kemalin folgte seiner Schwester. "Das war nicht fair", sagte Nevara und zog Liara mit sich. Fenarin ließ sich auf seinen Stuhl sinken. "Phelae, mein Freund - sag mir, was mache ich nur falsch?"

 

Kapitel IV

Fenarin nickte Phelae zu. Vor zwei Tagen waren sie aufgebrochen und hatten den Ozean erreicht. Dort, irgendwo weit weg, mussten die Inseln der Zentauren liegen. Die Zentauren verfügten angeblich über eine solche Menge Erd-und Pflanzenmagie, wie sie alle Völker der Erde nicht besaßen. Die Zentauren waren ein einst zurückgezogenes und doch kriegerisches Volk. Fenarin machte sich Sorgen. Sollte Lefitha diese Rasse wirklich unter ihre Kontrolle gebracht haben, würde es blutig werden. Phelae winkte Fenarin zu sich an Bord. Die Elfen hatten ein riesiges Schiff besessen, mit dem sie die Flüsse befahren hatten. Zum Glück hatte ein solcher auch zum Meer geführt. Fenarin und Phelae hatten gleich alle Soldaten mitgenommen, darunter auch die neue Offizierin Velicia, Alamydas beste Freundin. Fenarin seufzte, als er an seine Kinder dachte. Ob er sie jemals wiedersehen würde? Ob er die neuen "großen Kriege" überleben würde? Würden sie Lefitha besiegen? Würden sie die Wetterelfe überhaupt finden? Wieso war alles so aussichtslos geworden? Er bestieg seit langem wieder ein Schiff und sah auf das Meer hinaus. Er wartete, bis die Dienstmädchen und die Diener endlich alle Sachen auf's Schiff geladen und im Schiffsbauch verstaut hatten.


 

 

Ein paar Stunden später hob sich im Schiffsbauch der Deckel eines Wasserfasses. „Bei allen Göttern, ich dachte schon, ich würde hier drin verrecken!“, meinte Kemalin. Ein zweiter Deckel hob sich. „Sind sie weg?“, fragte Alamyda. „Siehst du hier jemanden?“, fragte Kemalin und grinste, während er versuchte, aus dem hohen Fass hinauszusteigen. Zwei weitere Deckel hoben sich. „Sind wir schon weit genug weg?“, fragte Nevara. Liara machte kurzen Prozess mit ihrem Fass und kippte kurzerhand damit um und schlug auf dem Boden auf. Kemalin reichte ihr höflich die Hand und zog sie hoch, bevor er ans Fenster trat. „Ich glaube nicht, dass Vater uns jetzt noch zurückschicken wird – das würde er nicht einmal, wenn das Schiff gerade mal ein paar Meter von der Küste entfernt wäre“, meinte er und grinste. „Ach, ist das aufregend. Ich freue mich schon, dieser Lefitha mal eine Gehirnwäsche zu verpassen – eventuell im wahrsten Sinne des Wortes“, grinste Alamyda und sah sehnsüchtig auf das Wasser. Nevara machte ein unschuldiges Gesicht. „Darf ich sie vorher anzünden?“, fragte sie. Liara lachte. „Das lässt sie ganz sicher nicht mit sich machen“, meinte sie. „Ach ja? Die soll erst mal meine Schlingpflanzen kennenlernen!“, rief Kemalin vergnügt. Gemeinsam kicherten sie eine Weile, bis ihnen schließlich vor Lachen alles wehtat.


 

 

„Was zum…!“ Fenarins wütende Worte blieben ihm im Halse stecken, als er im Schiffsbauch die Versammlung seiner Kinder inklusive Liara vorfand. „Vater, bevor du schimpfst, solltest du überlegen!“, sagte Nevara schnell. „Es ist nur gut so. Vielleicht werden wir dir noch von Nutzen sein!“, fügte sie hinzu. Fenarin starrte die Kinder einen Moment wie erstarrt an, dann warf er den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen regelrecht. „Jaja, wenn es sein muss. Aber zu hause kann ich mich nicht mehr sehen lassen, deine Mutter wird mich umbringen.“ „Ach, wir werden ein gutes Wort für dich einlegen“, meinte Alamyda mit Engelsstimme. „Fenarin!“, schallte es in diesem Augenblick von Deck. Phelae stürzte zur Luke und wäre um ein Haar heruntergefallen. „Da braut sich was zusammen – und das sieht nicht gut aus!“ Fenarin stieg eilig die Leiter nach oben. „Oh, das sieht wirklich nicht gut aus!“, hörte Nevara von oben. Die Kinder folgten Fenarin. „Vater! Das ist gewiss kein gewöhnliches Unwetter!“, rief Alamyda. Nevara machte ein ängstliches Gesicht. „Du meinst, es könnte Lefithas Werk sein?“, fragte sie. Alamyda nickte. „Verflucht, sie muss uns entdeckt haben!“, sagte Fenarin.


„Wie recht du hast“, meinte Lefitha etwa tausend Meilen weiter weg in diesem Zeitpunkt. Ihre Hände lagen 

 

beschwörend auf einer Kristallkugel. Die Hellseherei war eine nützliche Art der Magie, welche ihr neu gewonnenes Volk der Zwerge ihr beigebracht hatte. Lefitha hatte Schweiß auf der Stirn, es kostete sie unendliche Bemühungen, ein Gewitter heraufzubeschören und gleichzeitig ihre Gegner im Auge zu behalten. Doch schließlich nahm sie ihre Hände von der Kugel und begann, ihr Bewusstsein von ihrem Körper zu lösen. Sie schwebte hunderte Fuß über das Meer hinaus und ließ sich auf dem Wind nieder, den sie selbst beschworen hatte und der ihrem Willen hörig war. Da sah sie auch schon das Schiff dieser verdammten Elfen. Der Wind peitschte auf das Meer hinunter, riss an den Segeln, fegte Besatzungsmitglieder in die bereits aufgewühlte See. Blitzte schlugen nach dem Mast, der Regen fiel unerbittlich. „Fenarin, du alter Narr“, murmelte sie. „Dies wird meine Rache dafür sein, dass du mir seit Jahrhunderten nur im Wege stehst!“, fügte sie drohend hinzu und suchte nach ihrem Ziel: Fenarins älteste Tochter Alamyda.

Nevara war voller Panik. Bereits jetzt wurde sie von Zittern geschüttelt, wie sie das Wasser doch hasste! In Liaras Augen war ebenfalls pure Furcht geschrieben. Kemalins Fähigkeiten, mit den Pflanzen umgehen zu können, zeigten sich nun als überaus nützlich. Er warf Ranken in alle 

 

Richtungen, um seinen Freunden Halt zu geben. Nevara ergriff eine der Pflanzen, auch Velicia und Liara gelang es, doch genau als Kemalin Alamyda seine rettende Pflanze zuwerfen wollte, fuhr ein kräftiger Wind über das Deck und Alamyda wurde ins Meer geschleudert. „Nein!“, kreischte Nevara, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war. Sie wagte sich gefährlich nahe an die Reling und sah lediglich in die aufgewühlte, tosende See. Sie wusste nicht, ob es das Wasser oder die Tränen waren, die ihr über das Gesicht liefen.


 

 

Kapitel V

Als Nevara wieder zu sich kam, war es wie ein Alptraum. Neben sich sah sie, dass Liara nach Luft schnappte. Auch Kemalin, Velicia, Jaras, Fenarin, Phelae und einige andere Glückliche waren noch am Leben. Nevara war viel zu müde, um zu realisieren, was gerade – oder vor Stunden? – passiert war. „Warum hat Lefitha uns am Leben gelassen?“, fragte sie leise. Kemalin richtete sich auf. „Sie - sie spielt mit uns. Sie hält sich für unantastbar.“ Nevara spürte heiße Tränen auf ihrem Gesicht, als sie an Alamyda dachte. „Oh ihr Götter! Sie hat Alamyda ermordet!“ Kemalin nickte. Velicia nahm ihren Kopf zwischen die Hände. „Oh, verflucht sei diese Hexe! Arme Alamyda!“ Doch dann sah sie auf. Als Offizierin war sie doch dazu ausgebildet, mit solchen Verlusten umgehen zu können, oder? Sie sah sich tapfer um. „Wir sind tatsächlich auf einer der nördlichen Inseln. Lefitha hat uns zu ihr geholt. Ich schlage vor, wir ruhen uns jetzt aus und morgen suchen wir diese Hexe!“

Am nächsten Morgen erwachte Nevara aus einem der in dieser Nacht so zahlreichen Alpträume. Auch Liara schien es nicht besser zu gehen. Als Velicia auch aufwachte, entschied sie sich dafür, die anderen schlafen zu lassen und nahm die beiden Mädchen auf eine Erkundungstour mit. Sie 

 

erschraken, als sie gleich hinter dem nächsten Hügel ein Lager entdeckten. „Wir gehen wieder zurück, bevor uns jemand entdeckt“, sagte Velicia entschieden. Widerwillig kamen die beiden Mädchen dem Wunsch der jungen Frau nach. Dort wurde dann gewartet, bis die anderen aufwachten, dann wurde Fisch gefangen, gebraten und schweigend gegessen, dann wurden die nächsten Schritte besprochen. Die Armee war wirklich kläglich vermindert worden, doch es musste reichen. Als es Nacht wurde und alle wieder schliefen, konnte Nevara dem nicht gleichtun. Sie musste an das Lager denken – was, wenn Lefitha dort war? Vielleicht konnte sie sich persönlich rächen? Nevara sprang auf und lief in das Lager hinüber. Ein besonders großes Zelt stach heraus. Nevara sah vorsichtig hinein – und ihr Herz tat einen Sprung, als sie dort tatsächlich Lefitha sah. So verletzlich, so ungeschützt. Nevara zog ihr Messer, um sich Lefitha ein für allemal vom Hals zu schaffen, als sie plötzlich innehielt. Plötzlich spürte sie eine in sich verborgene Macht – und sie spürte, dass sich in Lefithas Körper ein winziges Fünkchen Leben verbarg. Lefitha war schwanger? Sie, die sie Kinder über alles hasste? Nein, Moment – Lefitha hatte ihre Schwangerschaft noch nicht ausgelöst, es war lediglich der Samen dafür gesät. Aber was wäre, wenn… Ein höhnisches Grinsen huschte über Nevaras Gesicht. Sie hatte also doch Heilerfähigkeiten! Und was für 

 

welche! Normalerweise war das Tasten innerhalb eines Körpers nur den erfahrensten Heilerinnen vorbehalten. Wieso sollte Nevara Lefitha töten, wenn sie Lefitha viel mehr leiden lassen konnte? „Wenn du mit mir spielen kannst, kann ich das selbe mit dir!“, flüsterte Nevara und begann, mit ihren Heilersinnen in Lefithas Körper einzudringen. Zwar hatte sie selbst keine Erfahrung mit Schwangerschaften und Kindern und dem ganzen Zeugs – wie auch, sie war gerade mal elf Jahre alt! – aber Nevara ließ sich von ihrem Instinkt leiten. Und dann glitt sie wieder in ihren Körper zurück. Schon jetzt spürte Nevara, dass sich Lefithas Körper veränderte. „So“, grinste sie. „Jetzt bist du schwanger!“ Sie überlegte. Konnte sie die Schwangerschaft vielleicht so weit vorantreiben, dass es für alles zu spät war und Lefitha es auch ja merkte? Langsam begann Nevara zu forschen und hatte bald Erfolg.
Als Lefitha erwachte, wartete eine böse Überraschung auf sie: Ihr war speiübel. Wurde sie krank? Zum ersten Mal war sie froh darüber, über manche Kenntnisse im Heilen zu verfügen. Sie sah in sich nach und erschrak ganz furchtbar. Wie zum Teufel kam das Kind in ihren Körper? Langsam dämmerte ihr etwas. „Oh, du verdammter Satansbraten von einem Kind, du!“, rief sie, gefolgt von einigen furchtbaren Flüchen und Verwünschungen. Dann war der Alptraum von gestern Nacht wohl mehr als das gewesen – wie ein dunkler 

 

Teppich legte sich die Vermutung über ihren gestrigen Triumph, Fenarin an eine wunde Stelle getreten zu haben. Lefithas makelloses Gesicht verdüsterte sich. „Warte nur ab, Fenarin! Dafür wird deine Familie bitter bezahlen müssen!“

Nevara war voller Siegesgefühl, als sie an den Strand zurückkehrte. Zwar tat ihr das Kind herzlich leid, aber sie hatte Lefitha einen heftigen Schlag in die Magengrube gegeben. Oder vielleicht noch mehr! Doch Nevara wusste, dass es kein Vergleich zu dem war, was Lefitha gestern Alamyda angetan hatte. Leichte Gefühle der Reue stiegen in Nevara auf. Wieso hatte sie die Elfe nicht gleich getötet? „Ach, verdammt soll es sein“, murmelte Nevara leise.


 

 

Kapitel VI

Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, merkten sie sofort, auf wessen Insel sie gelandet waren – im Lager herrschte geschäftiges Treiben und die Zwerge eilten auf und ab. „Na großartig“, meinte Phelae erschöpft. „Es sind nicht viele, höchtens zwanzig – Nevara, Liara! Könnt ihr Blitze beschwören?“, fragte Velicia. Nevara riss die Augen auf. „Darf ich das?“, fragte sie. „Im Angesicht der Tatsache, dass wir den Zwergen schon hier überlegen sein müssen, musst du sogar“, grinste Velicia. Nevara sah Liara an. Sie hatten es nur ein paar Mal geübt, aber es war zu gefährlich, so nahe am Wald. „Ja, ich denke, wir schaffen das“, sagte Nevara und nickte. Liara nickte ebenfalls. Dann hoben die beiden Mädchen beschwörend die  Hände und es dauerte nicht lange, bis Wolken aufzogen. Plötzlich brachen fünf Blitze auf einmal hervor, einer schlug in ein Zelt ein, welches in Flammen aufging, einer schlug in den Brunnen ein, und der Stromschlag tötete fünf Zwerge in seinem Umkreis. Im Feuer kamen etliche Zwerge um, die restlichen Blitze taten ihr übriges. Nevara schlug die Hände vor den Mund. Noch nie hatte sie gesehen, wie Lebewesen so gewaltsam aus dem Leben herausgerissen worden waren – abgesehen von der gestrigen Katastrophe – und Nevara war geschockt. Die zehn überlebenden Zwerge liefen mit einem Kampfschrei 

 

den Hügel hinauf. In diesem Moment trat Lefitha aus ihrem Zelt. „Fenarin!“ Ihr Brüllen war fast übermenschlich vor Zorn. Lefithas eisiggraue Augen fielen auf Kemalin. „Fenarin, du wirst bezahlen müssen und sieh ruhig zu – meine Rache wird schmerzhaft!“ „Nein!“, schrie Nevara, doch in diesem Augenblick zuckte ein Blitz durch Kemalin hindurch, er wurde mit einem Schrei puren Schmerzes zu Boden geschleudert und stand nicht mehr auf. „Nein! Nicht noch ein Verlust!“, flüsterte Nevara verzweifelt. Sie fühlte, dass etwas in ihr zerbrach und zeitgleich versteinerte. Und sie begann, einen Kreis um sich zu ziehen, sodass ihr niemand mehr wehtun konnte – zumindest glaubte sie das.

Ein einziger Trost war, dass sie Kemalin beerdigen konnten – nicht einmal Jaras hatte mit seinen Heilerfertigkeiten noch einen Lebensfunken finden können. Nachdem das Lager in Flammen aufgegangen war, hatte Lefitha sich in Luft aufgelöst. „Was, wenn sie jetzt zu den Zentauren geflohen ist? Was, wenn wir nun hier festsitzen?“, hatte Liara gefragt, doch sie hatte keine Antwort bekommen. Als es Nacht wurde, fand kaum jemand Schlaf, so erschöpft sie auch sein mochten. Als es Mitternacht war, sprang Nevara plötzlich auf und fluchte sich ihren Kummer von der Seele, sie schwor Lefitha für ihre Grausamkeit bittere Rache. Wie hatte diese Elfe es wagen können, eine so friedliche Familie 

 

zu zerstören? Doch dann kam Nevara zur Besinnung. Sie war eine Prinzessin, nun auch mögliche Thronerbin und  eines Tages, so schwor sie es hoch und heilig, würde sie diese Lefitha genauso grausam zur Strecke bringen.




 

 

Kapitel VII

Am nächsten Morgen wachte Nevara früh auf. Entsetzt stellte sie fest, dass Fenarin nicht mehr im Lager war. Sie sah Schleifspuren. Und da wusste Nevara, dass doch noch nicht genug Schreckliches passiert war. „Nein, nicht Vater!“, sagte sie leise. Dann nahm sie die Verfolgung der Spuren auf. Sie führten den Hügel hinauf, die Ebene hindurch bis zu einer Felswand – dort war eine Höhle hineingehauen. Und dort endeten die Spuren. Zögernd trat Nevara ein. „Ach, Fenarins Töchterlein sucht ihren Vater?“ Lefithas hämische Stimme ließ Nevara herumfahren. Dort stand Lefithas schlanke Gestalt und versperrte den Ausgang. Nevara wurde zurückgedrängt. Dann gelangte sie in eine Höhle, wo ihr Vater kniete – gefesselt und hilflos. Nevara schluckte. „Was hast du ihm angetan?“, fragte Nevara mit halb erstickter Stimme. „Ich?“, fragte Lefitha mit Unschuldsstimme. „Noch gar nichts!“ Nevara schluckte wieder. „Was willst du? Ich werde dir alles geben!“, sagte Nevara ohne nachzudenken. „Ach ja. Gib mir deine Zauberkräfte und dein Vater wird frei sein!“, sagte Lefitha. „Nein!“, rief Fenarin plötzlich. „Mein Leben ist nicht wichtig, aber deine Kräfte, Tochter, deine außergewöhnlichen Fähigkeiten, sind alles, was du gegen sie in der Hand hast!“, rief er. Plötzlich wurde es hell in der 

 

Höhle. Nevara streckte drohend ihre Hände nach vorne, wo die glühenden Strudel in ihrer Hand mystisch leuchteten. „Wage es nicht, ihm etwas anzutun!“, zischte Nevara. Lefitha zuckte mit den Schultern. „Weißt du noch, auf welche Art und Weise ich mir deine Schwester aus dem Weg geschafft habe? Und auf welche Entfernung zu mir dein Bruder gestorben ist? Oh Kindchen, mir stehen alle Mittel zur Verfügung. Ich brauche nur mit den Fingern zu schnipsen!“ Nevara keuchte. „Das wagst du nicht! Wir haben dir nichts getan!“, rief sie. „Oh, du dummes Ding. Ich und dein Vater leben schon länger als du und wir haben mehr zusammen bestritten, als du dir vorstellen kannst!“, sagte Lefitha. „Aber dein törichter Vater wollte den Thron der Lichtelfen für sich! Hm, eigentlich wollte ich mir dich als letztes aufheben, aber du stehst mir im Weg, also werde ich dich wohl gleich erledigen müssen!“ „Nein! Du kannst den Thron der Elfen haben, aber lass Nevara in Ruhe!“, rief Fenarin. „Oh Fenarin! Früher hätte ich dein rührendes Angebot angenommen, aber nun gibt es für mich mehr! Es ist der Thron der Welt, den ich anstrebe!“ Mit diesen Worten tat sie eine einzigste Bewegung und ein weiterer, tödlicher Blitz traf Fenarin. „Vater!“, rief Nevara, doch jetzt wusste sie, dass ihr alles, was sie liebte, genommen worden war. „Nein! Du elende Hexe, du! Verdammt, brenne!“, rief Nevara voller Zorn und Gram, doch Lefitha löste sich 

 

bereits wieder in Nebel auf, wie es nunmal die Angewohnheit der Wetterelfe war.

Nachdem Nevara die traurige Botschaft vom Tod des Elfenkönigs überbracht hatte, gab sie ihren neuen, trauernden Untertanen die Gelegenheit, zu trauern. Nevara hatte furchtbare Schuldgefühle. Wieso hatte sie Lefitha nicht umgebracht, als sie die Gelegenheit dazu hatte? Dann würden Kemalin und Fenarin sicher noch leben… „Also“, sagte Nevara mit erstickter Stimme. „Ich sehe mich im Zwang, das Amt meines Vaters zu übernehmen! Wer Einwände hat, der solle jetzt reden.“ Beinahe enttäuscht sprach sie weiter, als niemand Einspruch hatte. „Wir werden Lefitha besiegen, koste es, was es wolle – oh Elfen, das neue Zeitalter der Zerstörung hat soeben erst begonnen.“

 

 

Fortsetzung folgt

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_69761-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_69761-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678262.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678263.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678264.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678265.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678266.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678267.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678268.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678275.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678586.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678587.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678588.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678592.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678616.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678635.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678962.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678967.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678968.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678969.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678970.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678971.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678973.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678974.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678975.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678976.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678977.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678978.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678979.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_678983.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Selene
Naja - was wohl? Ich schreibe schon sehr lange. Ich glaube, mein erstes Buch - naja, Geschichte - habe ich im Kindergarten geschrieben, bzw. schreiben lassen. Da ich hier und in der Umgebung kaum Zuhörer fand, habe ich es über's Internet probiert. Und ich hoffe, dass ich hier den einen oder anderen finden kann, der meine Geschichten gerne liest.
Ich schreibe fast immer Fantasy, weil ich schon zu sehr in der Realität lebe ;-)

Leser-Statistik
24

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

69761
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung