Manchmal ist es im September noch so warm, dass man keine Jacke braucht. Dann kann man einfach in der Jeans und einem T-Shirt, oder sogar nur im Sommerkleid rausgehen, so wie heute. Freitagabends sind die Bars und Discos in Berlin rappel voll und es wimmelt nur so von gut gelaunten jungen Leuten, die tanzen, reden, lachen oder sich einfach nur betrinken.
Leah gehört nicht unbedingt zu den Menschen, die über die Tanzfläche fliegen und sich mit jedem auf Anhieb super verstehen. Eigentlich setzt sie sich viel lieber in irgendeine Ecke und beobachtet alles. Dort, wo man den Bass spürt und den Geruch von Spirituosen am Besten wahrnimmt, auf der Fensterbank sitzt sie heute, ihre Cola neben sich abgestellt auf dem dunkelbraunen Holzbrett, den Kopf gegen die Wand gelehnt, man könnte fast meinen sie träumt von irgend etwas, weit weg von hier.
Sie war ihm gleich aufgefallen, als er in den Club kam. Ihre langen braunen Haare waren glatt gekämmt und fielen sanft über ihre Schultern. Sie war kaum geschminkt, nur ein wenig Kajal und Mascara, das wars. Die dunkle, abgenutzte Jeans und das Raemons Fanshirt passten perfekt mit den hellblauen Chucks zusammen und wie sie so da saß, gefiel Tom einfach. Da er schon ein paar Drinks intus hatte, schlürfte er langsam auf sie zu und grinste, „Hey, wieso sitzt du hier so alleine?“
Sie drehte den Kopf zu ihm und schaute ihn verwundert an, „Damit du herkommst und mich anquatschst,“ antwortete sie unerwartet frech und grinste. Sie griff nach ihrem Cola Glas und trank einen Schluck.
„Was für ein glücklicher Zufall,“ lachte Tom, „ich bin übrigens Tom. Verrätst du mir deinen Namen?“
„Klar, übrigens Tom,“ sie lehnte sich nach vorne, dass er sie besser hören konnte, „ich bin Leah.“
Tom schaute sie einen Moment verwirrt an aber grinste dann einfach, jetzt da er mit ihr sprach, gefiel sie ihm noch besser.
„Hast du keine Lust zu tanzen, Leah?“ fragte er sie und sie schüttelte bloß den Kopf. Tom war sich nicht ganz sicher, ob das jetzt eine Abfuhr war, oder ob sie wirklich keine Lust hatte.
„Und wieso bist du alleine hier?“ fragte Leah schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte sich ein wenig gedreht, so dass sie sich nicht verbiegen musste, wenn sie mit ihm sprach.
„Ich bin eigentlich nicht alleine, mein Kumpel Sascha ist irgendwo hier. Hab ihn aber aus den Augen verloren,“ Tom zuckte mit den Schultern und suchte in der Menge nach seinem Freund.
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Leah nutzte die Gelegenheit, ihn unbemerkt zu mustern. Er hatte schwarze Haare und einen leicht herausgewachsenen Undercut. Ein einfaches weißes, viel zu weites Shirt und eine enge Jeans, bis hierher eigentlich ihr Typ aber irgendwie störten sie die undefinierbar abgeratzten Turnschuhe und ihr Blick wanderte wieder zu seinem Gesicht. Seine grünen Augen, zumindest nahm sie an, dass sie grün waren, suchten nach etwas unter den Menschen und als er bemerkte, dass sie ihn anschaute, trafen sich ihre Blicke.
„Was ist?“ fragte er und lachte verlegen. Leah schätze sein Alter auf 20, allerhöchstens 22.
Sie lachte ebenfalls, „Nichts, ich schau mir die Leute nur gerne genauer an, von denen ich mich einfach so in einem Club anquatschen lasse,“ sie zwinkerte und nahm noch einen Schluck Cola.
Sie war zwar schon 18, also alt genug, auch Alkohol zu trinken, aber davon hatte sie in ihrem Leben schon genug gehabt.
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„Und? Zu was für einem Schluss bist du gekommen?“ fragte Tom und wartete gespannt auf ihre Antwort. Er war froh, dass er schon etwas angetrunken, na gut, etwas sehr angetrunken war. Vor drei Tagen hatte seine Freundin Patty mit ihm Schluss gemacht und das, obwohl er sich immer größte Mühe gegeben hat, alles richtig zu machen.
„Bist ganz akzeptabel,“ Leah grinste frech und stieß ihn mit dem Fuß an, „hab schon schlimmeres erlebt.“
Tom lachte und hielt ihren Fuß fest und zog sie etwas näher zu sich heran, „Klingt ja ganz gut. Aber bloß nicht frech werden, Kleines!“
„Kleines?“ Leah zog eine Augenbraue hoch und lachte, „wenn du wüsstest!“ Sie stand auf und zog ihn mit hoch.
„Willst du jetzt doch tanzen?“ fragte Tom und grinste sie an. Sie schüttelte wieder nur den Kopf und verschwand plötzlich in der Menschenmasse. Sollte er ihr hinterher?
„Tom, da bist du ja!“ Sascha stand auf einem neben ihm und klopfte ihm auf die Schulter, „Man, ich dachte schon, ich hätte dich verloren.“
Tom grinste ihn an und zog ihn ein wenig zur Seite, „Sascha, ich hatte grad ein richtig süßes Mädel am Start, aber du hast sie verscheucht!“
„Halluzinierst du?“ lachte Sascha und gab ihm einen Drink, „Also ich hab hier kein süßes Mädel gesehen, dass bei dir war.“ Er setzte sich auf einen Stuhl und schaute Tom grinsend an.
„Nein, da war sie schon weg,“ Tom setzte sich neben ihn und trank seinen Drink in einem Zug aus.
„Holla, immer langsam, Tommy!“ Sascha lachte schon wieder und wuschelte Tom durch die Haare. Wenig begeistert schüttelte Tom seine Hände ab und gab Sascha einen Stoß, „Wo ist sie denn, deine Eroberung?“
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„Hier,“ Leah stand schon eine Weile unbemerkt hinter den Jungs am Tisch und grinste in sich hinein. Sie fand es immer noch faszinieren, wie sie sich unterhielten, sobald sie dachten, keiner bekommt es mit. Sie war mit 3 Jungs groß geworden, wohnte mit einem in einer WG und arbeitete täglich mit einem zusammen, der zu alle dem auch noch schwul war.
Erschrocken drehten sich Tom und Sascha gleichzeitig zu ihr um. Tom grinste sofort und Sascha schaute sie verdutzt an, „Ja, es gibt mich wirklich.“ Leah lachte und setzte sich auf einen Stuhl, den sie vom Nachbartisch klaute.
„Ich dachte schon, du wärst weggelaufen,“ Tom stubste sie in die Seite und rutschte näher an sie heran.
„Wieso sollte ich denn weglaufen, Tommy?“ fragte sie frech und stupste ihn zurück. Sie verstand seine Körpersprache genau. Jetzt da sein Kumpel da ist, musste Tom wohl beweisen, wie toll er ist.
„Man weiß es nicht,“ er zwinkerte, „vielleicht bist du ja schüchtern?“
„Klar,“ sie setzte eine gespielt ernsthafte Miene auf und schaute auf den Boden, „ich weiß einfach nicht, wie ich mich in Gegenwart von einem so heißen Typen wie dir verhalten soll.“
Tom grinste breit und warf Sascha einen Blick zu, der ihm wohl sagen sollte, dass er Leah sowas von abgecheckt hatte. Doch die entschied sich gerade dazu, ihre Aufmerksamkeit einer anderen Person zu schenken, nämlich Sascha.
„Und du bist Sascha?“ fragte sie und lächelte ihn an.
„Ehem, ja,“ Sascha nickte und lächelte zurück. Er hatte blonde Haare und strahlend blaue Augen. Zu Leahs Freude trug er sein Oberteil in der richtigen Größe. Seine Schuhe waren auch lange nicht so abgenutzt, wie die von Tom.
„Tom hat mir viel von dir erzählt,“ Leah grinste und zwinkerte Tom zu, der hastig nach Luft schnappte, „nur Gutes natürlich!“ fügte sie noch hinzu und nahm einen Schluck von ihrer neuen Cola, die sie sich an der Theke geholt hatte.
„Hat er das?“ fragte Sascha verwundert und lachte, „Die Stories würde ich echt gerne hören.“
Leah lachte kurz auf und schaute Sascha dann wieder genauer an, er war hübsch. Ungewöhnlich hübsch für einen Jungen, aber trotzdem wirkte er männlich. Als er sie ebenfalls anschaute, grinste sie und er musste ebenfalls lächeln.
Tom, dem die ganze Situation nicht zu gefallen schien, unterbrach den Kontakt, „Ziemlich laut und heiß hier drinnen, wollen wir nach draußen gehen?“
Leah zuckte mit den Schultern und stand auf, „Klar, wieso nicht.“
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Als sie an der frischen Luft angekommen waren, gingen sie ein kleines Stück Richtung Innenstadt und setzten sich schließlich auf die Stufen einer U-Bahn Station.
Tom legte einen Arm um Leah, „Sicher, dass du nicht frierst? Ist schon ziemlich kalt.“
„Genau deshalb solltest du deinen Pulli ja auch behalten,“ Leah lachte und befreite sich aus Toms Arm. Er wurde immer betrunkener und langsam wusste er selbst nicht mehr, was er tat. Er wollte Leah nicht bedrängen aber sie spielte mit ihm, das wusste er.
„Sei doch nicht so schüchtern,“ er stupste ihr auf die Nase und lachte, „wir beißen nicht.“
„Aber ich,“ entgegnete sie und ihre Augen leuchteten auf, bis sie nach einem Augenblick laut loslachte und Tom in die Seite stieß, „Sascha scheint aber ein wenig schüchtern zu sein.“
Sascha schaute auf und grinste verlegen, „Naja, nicht immer,“ er blickte wieder nach unten und lächelte vor sich hin.
„Weißt du,“ Tom zog Leah etwas näher zu sich heran und flüsterte, „Viele denken Sascha wäre ein Langweiler. Ist er eigentlich aber gar nicht.“
„Ach echt?“ fragte Leah gespielt entgeistert, „Sag bloß, Tom.“
„Weißt du was ich glaube?“ Tom grinste und flüsterte noch leiser, „Der braucht mal eine Schocktherapie!“
Leah lachte und lehnte sich wieder zurück, da Tom mittlerweile ein wenig nach Alkohol stank und sie diesen Geruch zur Zeit echt satt hatte, „Eine Schocktherapie? Die kann er gerne haben!“
„Wie meinst du das?“ fragten Tom und Sascha gleichzeitig und schauten sie fragend an. Leah überlegte kurz und grinste die beiden dann nur an, ohne etwas zu sagen.
„Du bist doch selber viel zu schüchtern,“ sagte Tom schließlich und stupste sie schon wieder an.
„Meinst du?“ fragte Leah und zog die Augenbrauen hoch, „Na dann, pass mal gut auf!“
Sie drehte sich zur Seite und nahm Saschas Kopf in beide Hände und küsste ihn. Direkt auf den Mund, einfach so.
Tom traute seinen Augen kaum und ihm viel entgeistert der Mund auf, „Also, so war das jetzt nicht gemeint!“
Leah ließ Sascha wieder los und zwinkerte, „Von mir schon. Jetzt muss ich aber echt los, Jungs. Sorry!“ sie stand auf und lächelte Sascha an, „Vielleicht sieht man sich ja irgendwann mal wieder!“
Sie lief die Stufen hinauf und bog um die Ecke, bevor sie außer Sichtweite war, rief Tom ihr noch hinterher, „Komm einfach wieder in den Club nächste Woche!“ aber er war sich nicht sicher, ob sie es gehört hatte.
„Tom?“ Sascha schaute ihn an und grinste, „Das war jetzt aber echt nicht meine Schuld!“
„Halt die Klappe!“ sagte Tom und klopfte ihm auf den Rücken, „ich hab dir doch gesagt die ist geil.“
Sascha nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf, „Die sehen wir nie wieder.“
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Leah wusste nicht genau, wohin sie laufen sollte. Sie konnte nicht nach Hause, da sie ihren Schlüssel vergessen hatte und Benno war bei Liz in Potsdam. Eine Nacht auf der Straße zu verbringen, war für sie nichts neues, aber sie könnte sich echt was schöneres vorstellen.
Also setzte sie sich erstmal auf einen Brunnenrand und zog ihre Beine eng an den Oberkörper, die Knie mit den Armen umschlungen. Sie dachte über Tom und Sascha nach und kam zu dem Schluss, dass sie mal wieder viel zu unüberlegt gehandelt hatte. 'Man sieht sich immer zweimal im Leben' dachte sie, und wenns beim ersten Mal scheiße lief, kanns beim zweiten Mal ja nur besser werden.
In Deutschland leben ca. 83. Millionen Menschen und so gut wie jeder von ihnen freut sich auf das Wochenende. Die Vorfreude beginnt bereits montags, wenn der Wecker klingelt und man sich eigentlich nochmal umdrehen will. Dienstags hat man sich dann doch ein wenig eingearbeitet wobei mittwochs, ziemlich schnell danach, die Luft dann auch schon wieder raus ist. Donnerstag überlebt man gerade so mit ein bisschen Schokolade und Lästereien in der Mittagspause und natürlich mit dem Gedanke daran, dass morgen ja auch schon Freitag ist. Und Freitags, nachdem man 4 Tage überlebt hat, steht irgendwie jeder mit einem Lächeln auf. Denn, genau, der Tag ist endlich gekommen, noch einmal zur Arbeit und danach ist es endlich soweit: Wochenende. Sowas muss man freitagabends natürlich ordentlich feiern, also ab in die Clubs und in die City, schön auspowern, dass am Samstag die Hälfte der Wochenendenergie auch schon wieder weg ist.
All das könnte so aufregend sein, aber für Leah ist es einfach nur Routine. Klar, Arbeit nervt, aber Wochenende ist noch schlimmer. Besonders, wenn sie mal wieder alleine ist.
Nachdem sie eine Nacht durchgemacht hatte und am Samstag zufällig ihren Kindergartenfreund Ferdi getroffen hat, bei dem sie duschen und etwas essen konnte, machte sie sich wieder auf den Weg in die Stadt. Eine weitere Nacht ohne warmes Bett und einem Dach über dem Kopf war recht erträglich gewesen. Trotzdem konnte sie es kaum erwarten, bis Benno wieder nach Hause kam.
„Hey, du bist auch schon da,“ sie hatte um die Ecke auf ihn gewartet und wollte es so aussehen lassen, als wäre sie auch gerade zufällig auf dem Weg ins Haus, aber Benno kannte sie zu gut.
„Na, Straßenkind,“ er lachte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, „wie war das Wochenende in Survival Park Berlin?“
„Wunderbar, eigentlich bin ich nur zuhause abgehangen,“ sie schob sich neben ihm durch die Eingangstür und nahm ihm eine seiner Taschen ab, die er mitschleifte, „und wie wars in Potsdam? Wie geht’s Liz?“
„Gut, ich soll dir Grüße ausrichten und dich fragen, wieso du nicht auch mal vorbeischaust,“ er schloss die Wohnungstür auf und schob sich in die kleinste Zweiraumwohnung, die Berlin zu bieten hatte. Es gab ein Bad, einen kleinen, engen Flur und ein Wohnzimmer, welches gleichzeitig auch das Schlafzimmer und die Küche darstellte.
„Keine Ahnung,“ Leah zuckte mit den Schultern und ließ sich auf ihr Schlafsofa fallen, zog ihre Schuhe und Socken aus und schloss die Augen.
„Leah,“ Benno stellte sich vor sie, „sag jetzt bitte nicht, du bist immernoch sauer, weil sie aus Berlin weggezogen ist. Du weißt doch wieso!“
Leah stöhnte, „Ja ich weiß, Bennolein! Komm und kuschel mit mir, ja?“ Sie zog ihn zu sich aufs Sofa und kuschelte sich an ihn. Das machten sie jeden Sonntag so, vor Allem wenn sie sich das Wochenende über nicht gesehen hatten.
Tatsächlich waren Leah und Benno fast wie Geschwister, sie waren im gleichen Heim aufgewachsen und waren die einzigen beiden Kinder gewesen, die nie in einer Pflegefamilie aufgenommen wurden. Als Benno 18 war, stellte er einen Antrag auf die Vormundschaft für Leah und sie sind gemeinsam in diese Wohnung gezogen. Seit 2 Jahren teilen sie sich alles und keiner kann irgendetwas vor dem anderen verheimlichen.
„Leah?“ Benno nuschelte leise in ihre Haare, in der Hoffnung, dass sie noch nicht eingeschlafen war, „Weißt du warum ich es nicht mag, wenn du nur auf der Straße rumhängst?“
„Mh?“ nuschelte sie zurück und blinzelte.
„Weil du mehr wert bist, als das. Du hast was besseres verdient, vergiss das nicht!“ Benno drückte sie ganz fest und schloss ebenfalls die Augen.
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Im Kindergarten war immer Action angesagt, egal ob Montag oder Freitag, Kinder hatten ihren eigenen Rhythmus, sie mussten nicht mit der Welt der Erwachsenen gehen. Vielleicht mochte Leah sie deshalb so sehr.
„Leah, Schätzchen,“ rief Carlo schon, als Leah montags durchs Tor zum Grundstück des Kindergartens hindurch lief, „ich hab eine rießige Überraschung für dich!“
Carlo war der coolste Mensch, den Leah kannte. Er war groß, knapp 2 Meter und er achtete auf sein äußeres, so wie das Homosexuelle halt machen. Seine Haare waren immer perfekt gestylt und her hatte jede Woche eine anders gefärbte Strähne, die er über sein linkes Ohr geelte.
„Oh, Carlo, du weißt, dass ich Überraschungen nicht mag!“ Leah lachte und ließ sich von ihn drücken, als sie bei ihm angelangt war. Carlo ignorierte ihren Unmut und zog sie mit sich ins Haus.
„Augen zu, Frau Schmidt!“ er hielt ihr eine Hand vors Gesicht und führte sie ins Wohnzimmer. Es war ganz leise, was dort eigentlich nie der Fall war, da normalerweise alle Kinder, wie wild durch die Gegend rannten, „und jetzt, Augen auf!“
Leah öffnete die Augen und blickte auf ein pinkes Gebäude. „Kuschelecke“ stand auf einem Schild, dass über der Minieingangstür angebracht war, „Oh mein Gott!“
„Richtig cool, oder?“ fragte Carlo, kniete sich hin und krabbelte ins innere des Hauses, „Hier ist alles mit Decken und Wolle ausgestatten und die Kiddies können endlich einen richtigen Mittagsschlaf machen!“
„Es ist... pink!“ stotterte Leah und näherte sich dem pinken Schlafparadies. Wenn es eine Farbe gab, die sie hasste, dann war es Pink. Zudem waren in ihrer Kindergartengruppe 12 Jungs und 3 Mädchen. Wer sich wohl, mal abgesehen von Carlo über dieses Haus freuen würde?
Der Rest der Woche verlief wie immer, Leah verbrachte viel Zeit damit, den Kindern hinterher zu putzen und Carlo zu unterhalten, damit er nicht an Langeweile umkam. Am Mittwoch fiel einer der Jungs vom Hochhaus und Carlo musste mit ihm ins Krankenhaus fahren. Da Leah noch nicht ganz ausgebildet war und mit den anderen nicht alleine bleiben durfte, gingen sie also zu 17 in die Notaufnahme. Dort wurden sie allerdings weniger schräg angeschaut, als von den Polizisten, die den Camper Van anhielten, in dem sich 14 Kinder auf der Rückbank stritten, wer denn eigentlich Schuld daran hatte, dass der Junge gestürzt war.
Als Leah am Freitag damit fertig war, das Haus durchzufegen und die Decken in der, wider aller Erwartungen heißgeliebten Kuschelecke, ordentlich zusammenzulegen fuhr sie mit dem Fahrrad zu ihrer Wohnung und beschloss, dieses Wochenende am Besten gar nicht erst raus zugehen.
Sie war ein paarmal an der U-Bahn Station vorbeigelaufen, an der sie mit den Jungs letzten Freitag gesessen hatte, doch sie hat keinen von Beiden wieder gesehen, was ihr auch nicht so besonders viel ausmachte. Leah hielt die meisten Jungs für einen Zeitvertreib, wenn nicht sogar Zeitverschwendung. Trotzdem schweiften ihre Gedanken immer wieder zu dem Abend zurück, an dem sie Tom und Sascha kennengelernt hatte.
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„Alexander Fischer?“ hörte er die Stimme des Dienstmädchens durch die Sprechanlage.
„Sunny,“ Sascha seufzte, „wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich Sascha nennen darfst?“
„Entschuldigung!“ nuschelte sie verlegen und Sascha konnte sich förmlich vorstellen, wie sie rot wurde. Ein Summen ertönte und er drückte das rießige Eingangstor zum Anwesen seiner Eltern auf und ging hinein. Das Haus war etwa 15 Meter vom Tor entfernt und strahlte Sascha, dank der schneeweißen Wände schon entgegen.
„Alexander!“ rief seine Mutter schon, als er noch nicht einmal die erste Stufe betreten hatte, „Beeil dich! Das Essen steht schon auf dem Tisch!“
Sascha bereute es keine Sekunde, an seinem 18. Geburtstag vor zwei Jahren einfach ausgezogen zu sein. Er hatte seinen Eltern gesagt, er müsse lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und er würde das Geld auch nicht zum Fenster heraus werfen. In Wirklichkeit wollte er einfach nur weg, raus aus der perfekten Welt. Trotzdem musste er nun jeden Sonntag zum Familienessen zu seinen Eltern fahren, ein Kompromiss, den er eingegangen ist, um die restlichen 6 Tage der Woche genießen zu können.
Er trat in die Eingangshalle und der Geruch eines deftigen Bratens groch ihm in die Nase. Er zog seine Schuhe aus und legt seine Jacke über einen Kleiderständer. Sunny kam herbei geeilt und richtete alles ordentlich hin, dann lächelte sie ihn schüchtern an und meinte leise, „Guten Appetit, Sascha.“
Er lächelte zurück, „Danke, Sunny!“
Im Esszimmer, wo seine Eltern schon auf ihn warteten, war alles schön gedeckt und hingerichtet. Seine Mutter hatte ein Kleid an, es musste neu sein, da er es noch nie gesehen hatte und sein Vater trug einen Anzug. Sascha selbst, hatte einfach eine weiße Hose und ein graues Langarmshirt angezogen, er hasste es, wenn man zuhause war und sich anzog, als sei man auf einer Hochzeit.
Das Essen dauerte glücklicherweise nicht so lange, wie erwartet, da Saschas Vater unter Kopfschmerzen litt und es vorzog, sich ein wenig Auszuruhen, anstatt auf den Kaffee und Kuchen zu warten.
Lilia Fischer gab sich größte Mühe, auf ihren Sohn einzugehen, fragte ihn nach der Arbeit, ob mit der Wohnung alles in Ordnung sei und ob er nicht einmal seine Freundin mitbringen wolle. Sascha wusste das schon zu schätzen, aber er wollte auch nicht zu viel erzählen. Er kannte seine Eltern und wusste, dass ihnen sein Lebensstil nicht gefällt.
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Die folgenden Tage vergingen wie im Flug. Sascha musste dreimal in der Woche in einem Bistro arbeiten, als Koch. Ein ziemlich stressiger Job doch es machte ihm sehr viel Spaß. Donnerstags und freitags gab er Kochkurse an einer Volkshochschule. Seine Kumpels warfen ihm immer vor, er würde diese Kurse nur machen, weil dort immer junge und hübsche Frauen teilnehmen würden.
Als er am Freitagabend nach seinem Kurs alles aufgeräumt hatte, schnappte er seine Tasche und machte sich auf den Weg zur U-Bahn. Anabel, eine der Teilnehmerinnen war bereits zum fünften Mal dabei gewesen und wartete jedes Mal auf Sascha, um mit ihm zusammen zur Bahn zu laufen. Heute hatte sie sich besonders hübsch gemacht, so kam es ihm zumindest vor. Sie hatte ein schwarzes Kleid an, tief ausgeschnitten. Ihre blonden Haare hatte sie kunstvoll nach oben gestreckt und ihre Lippen waren knallrot geschminkt. Dass man 12cm hohe High Heels zum Kochen tragen muss, hatte Sascha zwar nicht verstanden, aber so richtig hatte er ihr Verhalten sowieso noch nicht durchschaut.
„Also wie das mit dem füllen des Cordon Bleu's geht, hab ich immer noch nicht so ganz verstanden, Sascha!“ sagte sie, während sie sich neben ihn auf eine Bank im Wartebereich setzte und die Beine übereinander schlug, „Kann ich vielleicht mal bei dir vorbei kommen und du erklärst es mir in Ruhe? Ohne die anderen kann ich mich besser konzentrieren, glaube ich.“
„Wenn es sich zeitlich einrichten lässt, gerne,“ Sascha lächelte und atmete erleichtert auf, als die Ansage ertönte, dass ihre Bahn einfuhr.
Anabel stand auf und beugte sich noch einmal zu Sascha herunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, „Ruf mich doch an, du hast ja meine Nummer von dem Anmeldungszettel!“
„Alles klar,“ nickte er und lächelte weiter. Als sie endlich in der Bahn verschwunden war und die Türen sich schlossen, bließ er Luft auf der Nase und dem Mund.
FindYourselF Das Kapitel erzählt mehr so aus dem leben der beiden... - ... was an sich aber nicht schlecht ist. Ein bisschen musst du noch an der Rechtschreibung feilen (geht mir aber auch nicht anders) Und als Tipp würde ich dir raten, die Kapitel in einzelnen Büchern zu veröffentlichen oder dieses immer wieder zu erneuern, weil es sonst nicht auf der Startseite angezeigt wird und keiner weiß, dass es weitergeht. LG Jule |
PiaLeoh Re: Re: Re: Irgendwie hat die Geschichte was... - Zitat: (Original von xXFlameXx am 09.04.2012 - 15:11 Uhr) Zitat: (Original von PiaLeoh am 09.04.2012 - 14:59 Uhr) [Kommt auch bald mehr! =) Bin nur im Osterstress....;) Danke für dein Interesse, freu mich!! Grüßle, Pia quote=xXFlameXx am 09.04.2012 - 14:07 Uhr) .... würde schon gerne mehr lesen. LG Jule Ok ;) So :) nächstes Kapitel ist da! Ich hoffe es gefällt... ;) |
FindYourselF Re: Re: Irgendwie hat die Geschichte was... - Zitat: (Original von PiaLeoh am 09.04.2012 - 14:59 Uhr) [Kommt auch bald mehr! =) Bin nur im Osterstress....;) Danke für dein Interesse, freu mich!! Grüßle, Pia quote=xXFlameXx am 09.04.2012 - 14:07 Uhr) .... würde schon gerne mehr lesen. LG Jule Ok ;) |
FindYourselF Irgendwie hat die Geschichte was... - .... würde schon gerne mehr lesen. LG Jule |