Kurzgeschichte
Eigentlich - oder?

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"Eigentlich - oder?"
Veröffentlicht am 28. März 2012, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin schon so lang hier unterwegs... viel geschrieben... ab und zu gegangen - wiedergekommen... usw... ich schreibe aus Passion...
Eigentlich - oder?

Eigentlich - oder?

Beschreibung

etwas schwülstig zwar, aber doch eine gute Fingerübung fand ich.

Eigentlich.

Eigentlich war es an der Zeit sich um die alltäglichen Dinge des Lebens zu kümmern. Zur Arbeit zu fahren zum Beispiel. Aber Eigentlich hatte Er überhaupt keine Lust diesen Weg zu gehen.

Nicht das ihm sein Job zuwider war. An diesem Morgen schien die Sonne durch das Fenster seiner Maisonettewohnung und schien ihn ins Freie locken zu wollen. Auf einen Spaziergang durch die Alsterpromenaden vielleicht. Einen Kaffee in einem gemütlichen Bistro trinken, ein frisches Brioche vielleicht? Die Tageszeitung in epischer Breite zu studieren?  Sünde schien diesem Gedanken einen Namen gegeben zu haben. Außerdem fühlte er sich krank. Ganz elend sogar! Er würde den Tag nicht überstehen wenn er in die Kanzlei fuhr um sich durch Berge von Statiken zu wühlen. Ganz elend sogar ging es ihm.

Eigentlich viel zu schlecht um diesen Tag mit Arbeit zu verschwenden.

Ein schlechtes Gewissen? Auf jeden Fall – vielleicht Morgen.

Heute gehörte der Tag ihm. Ein kurzer Anruf genügte um sich mit leiderfüllter Stimme einen freien Tag zu erschleichen.

Die Welt war bereit um ihm 24 relaxte Stunden zu bereiten.

Eine Dusche würde den Schlaf aus dem Körper schubsen und ihn in eine Wolke von herben Männlichen Duft hüllen. Jenen Duft der Frauen dazu verleitete tief einzuatmen wenn er vorbeiging. So glaubte er zumindest.

Eigentlich ging es ihm ausgezeichnet.

Als er nun das Haus verließ, den Mantel zuknöpfte und den Schal um den Hals warf, gab es niemanden der ihm in diesem Augenblick die Laune vermiesen konnte.

Tief einatmen. Die Lungen voller Leben pumpen, erst mal ein Frühstück.

Nein! Schalt er sich selbst (Eine innere Stimme zu haben konnte ab und zu recht enervierend sein) Du wolltest es langsam angehen lassen. Schlendere Junge! Lass dir Zeit!

Und so schlenderte er. Langsam die Arme hin und her schwingend hinunter zum Hafen.

Als sein Cafe Latte nun vor ihm in einer dicken blauen bauchigen Keramiktasse dampfte, das Croissant daneben herrlich duftete, und er die Zeitung aufschlug, bemerkte er einen Blick.

Einen Blick zu bemerken gehörte nach seiner Meinung zu außergewöhnlichen Fähigkeiten.

Dieser Blick stammte aus der Ecke des Cafes und gehörte einer Frau im Mittleren Alter.

(Gehörte ein Blick einer Person die ihn ausgesendet hatte?)

Im normalen Fall hätte er kurz aufgeblickt und sich wieder seiner Zeitung zugewandt. Dieses Mal nicht.

Wissen Sie wie es ist wenn man in Augen blickt in denen man plötzlich etwas entdeckt? Dieses unbeschreibbare „Etwas“ das aufgeweckt nach einem zweiten Blick verlangt?

In diesem Moment des Morgens blickte er zurück. Einfach so.

Und dort war sie.

Eine Frau mittleren Alters, dessen Ausstrahlung man sich kaum entziehen konnte. Weder schön wie die Nacht noch langweilig wie eine Ausstellung von Kleidungsstücken. Sie war: wie sollte man das passend beschreiben – einfach präsent.

Und damit hätte man sich per se eigentlich schon abfinden können.

Aber dieser Blick sagte etwas. Blicke die sprachen waren ausgesprochen schwierig zu entgegnen fand er plötzlich heraus.

Seine innere Stimme war gerade dabei ihm klarzumachen das dieser Tag eigentlich nicht für solche Dinge ausgelegt war, als er seine Stimme etwas sagen hörte.

Wenn dies geschah kam meistens nicht viel dabei heraus. Höchstens Blödsinn.

Und so war es auch dieses Mal.

„Kennen wir uns?“

Mal eben so, quer durch das Cafe geplaudert klang das wenig charmant.

Sie antwortete nicht, sie lächelte.

Verdammt. Was war das für eine Antwort.

Sie lächelte wie die junge Liza Minelli, nahm eine Haltung ein die erstaunlicherweise der ebenfalls noch jungen Audrey Hepburn glich, und griff nach Ihrem Glas um es zu umklammern. Nicht einfach so wie man nach einem Glas greifen würde. Sie umschlang es mit Ihren schlanken Fingern als wolle Sie es umarmen.

„Ein Signal“ schoss es ihm durch den Kopf.

Ein Signal? Was für ein Signal! Stell Dich doch nicht so dumm an! Kannst Du nicht konkreter denken?

Nein konnte er nicht. Gottverdammt.

Dann schwebten Worte aus Ihren Lippen. Und auch wenn das so schwülstig klingt wie ein Gedicht von: ach vergessen... war es doch wie Magie.

Man hätte meinen können das die Butter vor seinem Croissant bei Ihrer Ankunft schmelzen würde.

„Wir sollten das nachholen“ waren Ihre Worte.

Sollten wir?

Sollten wir!

Er wünschte sich nichts sehnlicher als einen Hot Button für seine innere Stimme.

Gar nicht Deine Kragenweite mein Freund. Da war sie wieder.

Warum nicht? Weil sie älter war als er?

Könnte schon sein! War die Antwort von innen.

Er beschloss spontan sie zu ignorieren.

Er setzte sich zu ihr.

Er sprach.

Er lachte.

Sie lachte.

Kurz gesagt war es ein wunderbarer Morgen.

Eigentlich.

Oder?

 

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contja
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roxanneworks Eigentlich... - ist es eine amüsante Geschichte....auch wenn dieser dezente Hinweis...
zu Gedichten im allgemeinen und ....aber gut ;-)))
und sie gefällt mir deshalb so gut, weil ich mich eigentlich den Schilderungen kaum entziehen konnte, denn die erinnern mich und eine Stimme in mir sagte....

eigentlich... mehr... als eine schöne Fingerübung...;-))) liebe Grüße
roxanne
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EwSchrecklich Toll geschrieben
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