Romane & Erzählungen
Der Verlorene Diamant - 1 Spectacular, Spectacular

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"Der Verlorene Diamant - 1 Spectacular, Spectacular"
Veröffentlicht am 27. März 2012, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Alles oder nichts!Meine Kunst bist mein Leben, und mein Leben zu leben ist manchmal ebenfalls eine Kunst. Ich male und zeichne gern, schreibe alle möglichen Arten von Texten, würde Mediengestaltung gern zum Beruf machen (Film,Foto, etc.), liebe Schauspielerei und wäre ohne Musik tot.Ich bin praktisch meine eigene Kunstfigur. DeviantArt: http://zoeylane.deviantart.com/
Der Verlorene Diamant - 1 Spectacular, Spectacular

Der Verlorene Diamant - 1 Spectacular, Spectacular

Beschreibung

Ein gesuchter Verbrecher, eine flüchtende Prinzessin und ein mittelmäßiger Journalist. Diese drei sind untrennbar miteinander verbunden durch gemeinsame Ziele und gemeinsame Geschichte...

1 Spectacular Spectacular

„Wollen sie mich auf den Arm nehmen, Spinner?“ Der dicke Mann im Maßanzug warf dem Journalisten quer über einen großen Schreibtisch einen Stoß Papiere zu, Beworfener hatte Probleme alles einzufangen ohne dass etwas auf dem Boden landete. „A-aber-“ „Nichts aber, wenn ich weiterhin nur noch solchen Stuss von ihnen lese können sie sich jetzt schon als gefeuert betrachten, haben sie das verstanden?“ „Ja, Chef.“ „Oh, was haben wir denn hier?“ Spinner schaute zur Seite und das was er dort sah hatte ihm gerade noch gefehlt. Neben ihm stand Leroy Groß, Spinners Erzfeind, der ihm gerade das Papier aus den Händen gerissen hatte.

„ ,,Endlich Baugenehmigung für Fahrradständer,, , ,,Großer Elch in kleinem Dorf,, , ,,Schlachtfest am Schlachthof,, … also ich muss schon sagen, das...“ er legte das Papier mit einer ausladenden Geste auf den Tisch und fuhr in nasalem Ton fort „sind die Themen die die Welt bewegen.“ Er schaute Spinner hochmütig an. „Wer sind wir bitte? ,,Das bunte, kleine Dorfmagazin,,?“ „Großkotz.“ „Spinner.“ Leroy nannte ihn auch immer „Spinner“, also wie das Schimpfwort, in Wirklichkeit sprach man seinen Namen aber anders aus, das „Sp“ wie... wie bei Mr. Spuk oder wie er hieß, er hatte nicht viel Ahnung von derlei Filmen. „Wissen sie was sie bräuchten?“ begann sein Chef. „Einen internationalen Flüchtling der sich bei ihnen versteckt und ihnen seine Lebensgeschichte erzählt.“ Als Leroy losprustete lachte auch der Chef. „Oder, Herr Direktor, was besseres. Eine indische Prinzessin auf der Flucht.“ Jetzt grölten die beiden so laut dass auch andere Leute im Raum auf sie aufmerksam wurden. Spinner stieg die Schamröte ins Gesicht. „Aufhören!“

Er sagte es für seine Verhältnisse ausgesprochen laut und bestimmt, und tatsächlich verstummte das Gelächter, allerdings galt ihm dafür jetzt auch die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesender. Bevor ihn der Mut verließ warf er schnell etwas hinterher.

„Jetzt lachen sie noch und schauen mich geringschätzig an. Aber wissen sie was? Eines Tages werde ich etwas veröffentliche ich etwas dass das ganze Land, die ganze Welt den Atem anhält. Ich werde als Journalist in die Geschichte eingehen und bei sämtlichen Interviews darum bitten vor allem sie beide ganz klein und unbedeutend in einer Randspalte zu erwähnen. Ich werde...“

Der Mut verließ ihn. Er sah in die ungläubigen Gesichter ringsum. „Ich...“ Er hörte wie hinter ihm jemand hustete. „Ich werde...“ Hastig nahm er seine Artikel, drehte sich um und zog ab. Als er die Klinke in der Hand hatte wandte er sich noch kurz seinem Chef zu und sagte mit schlecht gespielter Selbstsicherheit: „Sie lesen von mir.“ Danach schloss er die Tür.

*

„Das darf doch wohl alles nicht wahr sein.“ Die letzten Worte dieses Satzes wurden durch ein großes Kissen gedämpft. Spinner hatte sich auf seine heimisch Couch fallen lassen, und zwar mit dem Gesicht nach unten. „Warum trampeln immer noch alle auf mir rum?“ Da spürte wie etwas schwer auf seinem Rücken landete so dass ungewollt ein wenig Luft aus seinem Körper entwich. Er hob den Kopf und sah nach hinten. „Sogar du trampelst auf mir rum.“ „Miraaau.“ Sein plüschiger Kater Ed lief auf ihm auf der Stelle und guckte ihn mit großen, blauen Augen an. „Du machst dich auch noch über mich lustig, was?“ Ed kommentierte dass indem er auf ihn zuging, auf seinen Kopf stieg und von dort aus mit einem Sprung in Richtung Küche die Couch verließ. „Ja ja, ich weiß. Ich bin ein sehr ernst zu nehmender und respektabler Mensch und das scheinen auch viele zu wissen.“ Entmutigt ließ er seinen Kopf zurück ins Kissen fallen und blieb eine ganze Weile lang so liegen.

Luca Spinner war nun letzten Endes auch in seinen eigenen Augen ein hoffnungsloser Versager, der als Schriftsteller in etwa so viel taugte wie ein Steingötze als Ausdruckstänzer.

Er kratze sich am Kopf und starrte an die Decke seines kleinen Wohnzimmers, wo vor seinem inneren Auge die grotesk verzerrten Fratzen von Leroy und seinen Nochchef auftauchten. „Internationaler Flüchtling.“ murmelte er. „Indische Prinzessin. Sehr witzig.“ Er drehte sich auf die Seite und sah nun Ed, der ein Paar Socken im Maul hatte und ihn anglozte. „Mensch, Kater.“ seufzte Luca. „Wie oft denn noch, die Socken sind nicht deine Kinder.“ Er nahm ihm die Socken ab und wollte sie gerade hinter sich werfen als er bemerkte dass er mit ihnen auch noch etwas anderes in der Hand hielt. Er sah das Stoffknäuel an und wickelte es vorsichtig auf, und was er fand entrang seinen Augen ein unwillkürliches Leuchten.

Es war ein Brief, ein kleines, beschriebenes Stück Papier in einem provisorischen Umschlag, und obwohl kein Absender darauf stand wusste Luca sofort von wem er war und war darin stand, er konnte den exakten Wortlaut auswendig.

Seit seinem letzten Umzug hatte er ihn beinahe überall gesucht wo er nicht war. Dieser Brief war sein wertvollster Besitz seit er ihn damals kurz vor Beendigung der achten Klasse erhalten hatte. Er hatte eines Tages einfach in seinem Schließfach gelegen wo sich außerdem nur eine Federmappe, eine leere Flasche und eine Brotbüchse mit ungewissem Inhalt befunden hatte.

Luca ließ den Kopf sinken, lächelte leicht und bewegte stumm die Lippen und sagte tonlos einen Namen, der ihm seit Jahren nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Ed rollte sich auf dem Boden zusammen und schaute aus dem Fenster. Sein Herrchen stand auf und schaute auf den Brief. „Vielleicht bin ich ganz einfach kein Journalist.“ sagte er als stünde ihm jemand gegenüber der ihm zuhörte. „Womöglich habe ich mich einfach nur dem völlig falschen Zweig gewidmet.“ Plötzlich ganz aus dem Häuschen ging er in eine andere Ecke des Raumes und öffnete einen großen Schuhkarton, den er schon seit einer Ewigkeit kaum mehr eines Blickes gewürdigt hatte. Darin lag ein Stapel Papier, mehrere Hefte, Hefter und Einzelseiten die entweder in Hüllen und Umschläge gestopft oder völlig verschlissen waren. Er hob den Stapel an und holte den untersten Ordner zum Vorschein, der in einer durchsichtigen Plastiktüte steckte. Er nahm ihn heraus und sah ihn an wie manch anderer sein erstes Kind, sofern er glücklich darüber war.

Der Pappordner war hellgelb und auf ihm stand mit schwarzem Marker quer über den gesamten Deckel geschmiert: „Spektakulär, Spektakulär - Ein Stück von Luca Spinner“. Er öffnete den Hefter ungefähr in der Mitte und strich über die aufgeschlagenen Seiten. „Eigentlich hat die Realität ja auch nichts wirklich faszinierendes an sich. So gesehen findet das wahre Leben in Filmen und im Theater statt.“ Luca stand auf, den Hefter und den Brief in Händen, und wandte sich zum Fenster und sah nach draußen, wo die Sonne die Stadt unter ihm sowie seine Wohnung mit einem hoffnungsvollen Schein erhellte. „Warum mich also mit realen Fakten befassen.“ Nun ging er zum Fenster, öffnete es und sah nach unten. „Was passiert denn schon im realen Leben?“

*

„Du willst Stücke für's Theater schreiben?“ Heiko lachte und schlug mit der rechten Hand auf die Theke des Dönerwagens. „Willst du mich verarschen?“ „Ich hab dir doch gesagt dass ich das schon früher gemacht habe, und ich kann das.“ verteidigte sich Luca und sah seinen Cousin ernst an. „Das ist mir schon klar. Du kannst weder mit einem Akkuschrauber noch mit einem Hammer umgehen, aber wenn man dir `nen Kuli und ein paar Blatt Papier in die Hand drückt bist du in deinem Element.“ Er trank einen Schluck aus seiner Bierflasche. „Willst du etwa einen auf Nietzsche machen oder was?“ Er nahm dem Dönermann zwei Beutel ab und hielt sie mit theatralischem Blick abwechselnd in die Höhe und sagte dann übertrieben dramatisch: „Schwein oder nicht Schwein, das ist hier die Frage.“ Luca unterdrückte den Drang Heiko zu sagen dass „Hamlet“ zumindest offiziell von Shakespear war und nahm ihm einen der Beutel ab. „Warum versuchen die Menschen um mich herum nur andauernd mir nicht in den Rücken zu fallen.“ sagte er sarkastisch. Enttäuscht aber nicht wirklich überrascht drehte er sich um und ging. „Hey, bleib doch mal hier!“ rief ihm Heiko hinterher doch Luca war bereits um die Ecke verschwunden. Er hatte es satt von allen verkannt zu werden. Frustriert kickte er eine auf dem Boden liegende Blechdose von sich weg und bog in seine Straße ein, wobei er die ganze Zeit nur darüber nachgrübelte wie satt er doch alles hatte. In der Arbeit war er quasi der Analphabet unter den Schriftstellern, und hier draußen wurde er als Schiller junior belächelt. Als er sein Haus erreicht hatte fragte er sich ob und wann er der Welt endlich beweisen konnte, wer er wirklich war.

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Beplinerin
Alles oder nichts!Meine Kunst bist mein Leben, und mein Leben zu leben ist manchmal ebenfalls eine Kunst. Ich male und zeichne gern, schreibe alle möglichen Arten von Texten, würde Mediengestaltung gern zum Beruf machen (Film,Foto, etc.), liebe Schauspielerei und wäre ohne Musik tot.Ich bin praktisch meine eigene Kunstfigur.

DeviantArt: http://zoeylane.deviantart.com/

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Beplinerin Re: einfach cool, -
Zitat: (Original von DianaDB am 27.03.2012 - 19:57 Uhr) dass du wieder schreibst und hier veröffentlichst, der Text ist mal wieder erste Sahne.
Eine Frage: kommt dieser Teil hier vor oder nach dem Prinzessinnen-Teil, oder gehört das gar nicht zusammen?
Gruß Diana

Hey danke! Ich freu mich ja eh immer über Kommentare, aber über solche ganz besonders :) Der Prinzessinnen-Teil kommt davor, das gehört zusammen. Vielleicht sollte ich mir mit der Nummerierung oder so was einfallen lassen...
Gruß zurück Sam
Vor langer Zeit - Antworten
DianaDB einfach cool, - dass du wieder schreibst und hier veröffentlichst, der Text ist mal wieder erste Sahne.
Eine Frage: kommt dieser Teil hier vor oder nach dem Prinzessinnen-Teil, oder gehört das gar nicht zusammen?
Gruß Diana
Vor langer Zeit - Antworten
Beplinerin Re: -
Zitat: (Original von Marloh am 27.03.2012 - 16:20 Uhr) Ausgezeichnet formuliert, mit geringfügigen Rechtschreibdefiziten.
LG
MarLoh

Vielen Dank für das Lob und den Hinweis, ich werde das bei Gelegenheit überprüfen.
LG Sam
Vor langer Zeit - Antworten
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