Kurzgeschichte
Ein Nachmittag im Leben des Gizmo Teil 2 - oder: Wild gestikulierende Reisende

Doch kurz bevor er die Tür erreichen konnte, rief ihm der Fremde etwas zu. Irgendeinen unverständlichen Kauderwelsch. Irgendeine Sprache, die er nicht kannte. Genervt drehte Gizmo um und lief zum Tisch.

„Gibt es etwas zu beanstanden?“, fragte er zuckersüß.

„Ja. Das Essen ist kalt.“

Der Junge sah Gizmo entschuldigend an. „Tut mir Leid, er ist immer so“, meinte er seufzend.

Der Ältere sah den Kleinen böse an und Gizmo meinte ihn knurren zu hören.

Gizmo lehnte sich auf die Tischkante und wandte sich an den Mann: „Also, ich habe hier ein Angebot: Sie kochen und dafür geht das Essen aufs Haus. Außerdem bekommen Sie dann etwas Warmes vorgesetzt. Und Sie bekommen Lohn.“

Der Mann zog eine Augenbraue hoch. „Tatsächlich, er meint es ernst, Nervensäge. Aber wieso ich?“, meint er nun an Gizmo gewandt, „Wieso nicht er?!“

Der Junge fauchte. „Wieso sollte ich, alter Griesgram?! Normalerweise bin doch ich derjenige, der dir aus der Patsche hilft.“

Gizmo sah die beiden an, wie sie sich ein Wortgefecht vom allerfeinsten lieferten. Solange bis beide sich schon auf den Tisch lehnten und sich anschrien, als ginge es bei dem Streit um einen stolzen Preis von gut 350 Skarabäen. „Bitte, beruhigt euch!“, warf er ein. Die beiden funkelten ihn an, als hätte er ihnen gerade ihr gesamtes Hab und Gut streitig machen wollen. Er schluckte, doch sie beachteten ihn gar nicht mehr.

Der Junge hatte seine Suppenschüssel in der Hand und behauptete allen Ernstes, er würde dem Älteren die Suppe ins Gesicht werfen, wenn er sich nicht abrege.

„Das wagst du nicht!“, keifte der Mann. Und schon bekam er die Schüssel vor die Nase gehauen. Gizmo stand immer noch reglos da, während der Ältere nun mit Gemüse warf.

Was sollte er denn nun machen? Er entschied, es noch einmal ganz diplomatisch zu versuchen: „Meine Herren, bitte! Beruhigen sie sich!“ Ein Stückchen Fisch landete ihn seinen Haaren. Jetzt reichte es endgültig! „STOP!“ Die beiden hielten in ihren Bewegungen inne und sahen ihn verwundert an.

„Tut mir Leid“, murmelte der Ältere beschämt, „Wie viel kostet das Zeug, mit dem wir geworfen haben?“

Gizmo verschränkte die Arme. An den Fenstern klebte Suppe, die Theke sah aus, als hätte er sie mit Gemüsesaft gestrichen und die Polstermöbel mussten neu bezogen werden, aufgrund diverser Gegenstände. „20 Skarabäen.“ Wortlos griff der Ältere nach einem hellen Beutel, griff nach den Käfern und drückte sie Gizmo in die Hand. Dann standen beide auf und verließen das Gebäude wortlos. Ein Glück, dass solche Leute nicht jeden Tag kommen, dachte Gizmo. Er lief mit den Skarabäen in den Händen in sein Zimmer, kramte einen braunen Beutel hervor und stopfte die Käfer unsanft hinein. Er schnappte sich ein Schnur und band den Beutel zu so fest er konnte. Dann verstaute er sie wieder, lief noch mal zur Gaststätte, sah aus dem Fenster und schloss ab. Vorsichtig sah er durch das Fenster. Die Fremden stritten schon wieder. Aber eigentlich war es ihm egal, wenn sie es nicht hier drinnen taten. Er wandte sich gerade den Schäden zu, als etwas klirrte.

„Nicht schon wieder!“, maulte Gizmo. Und blickte dorthin, wo es geklirrt hatte. Er schluckte. Inmitten der Scherben lag etwas.