Romane & Erzählungen
Home, Bittersweet, Home

0
"Home, Bittersweet, Home"
Veröffentlicht am 14. März 2012, 16 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de
Home, Bittersweet, Home

Home, Bittersweet, Home

Kapitel 1

Zwei Jahre war es her, dass sie ihre Heimatstadt verlassen hatte.  Für immer war damals ihr Vorsatz gewesen. Nie im Leben hatte sie damit gerechnet jemals zurück zu kehren und vor allem nicht unter diesen Umständen.

Nun war sie also wieder hier. Chicago. Und als würde es nicht reichen in der verhassten Heimat zu sein setzte leichter Schneefall ein.
Missmutig beobachtete Jamie, durch das kleine Fenster, wie die Schneeflocken langsam zu Boden fielen, während der Jet  langsam auf der Landebahn zum Stehen kam.

Jamie atmete tief ein bevor sie sich langsam von ihrem Sitz erhob und zum Aussteigen bereit machte. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um und blickte in die strengen Augen ihres Chefs. „Wie fühlst du dich? Du weißt, du hast jeder Zeit die Möglichkeit aus dem Fall auszusteigen, wenn du merkst, dass du die professionelle Distanz nicht waren kannst.“
„Danke Chris, mir geht es gut, wirklich“, antwortete Jamie lächelnd. Chris zog zweifelnd eine Augenbraue hoch, nickte Jamie schließlich aber doch zu. Gemeinsam gingen sie zum Ausgang des Jets, wo der Rest des Teams bereits auf sie wartete.
Gemeinsam begab sich das Team zu den bereits wartenden Autos. „Wir fahren erst mal alle zum Police Department. Der Leiter wird uns nochmal kurz über den aktuellen Ermittlungsstand briefen“, wies Chris sein Team an.

Die Fahrt verlief ruhig und schnell. Alle Teammitglieder gingen nochmal die Fallakten durch. Drei Mädchen waren innerhalb eines Monats auf brutalste Weise vergewaltigt und anschließend ermordet worden.  Bis jetzt gab es keinen Tatverdächtigen. Kurz nach dem Fund der dritten Leiche hatte sich der Departmentchef an die Verhaltensanalyseeinheit des FBI gewendet und um Hilfe gebeten. Nur eine Stunde später saßen Jamie, Chris und der Rest des Teams im Flieger nach Chicago.

Ein ungutes Gefühl sagte Jamie, dass dieser Fall nicht wie alle anderen werden würde. Nein, dieses Mal würde es persönlich werden. Jamie konnte nur noch hoffen, dass sie ihrer Vergangenheit so gut wie möglich aus dem Weg gehen können würde. Sie wollte stark und professionell sein.

Kapitel 2

„Hallo, ich bin Supervisory Special Agent Christopher Tanner. Das sind die Special Agents Hanson, Brown, Riley, Thompson und Curtis”, stellte Chris sein Team vor. „Sehr erfreut. Mein Name ist Detektiv Michels. Ich habe sie angerufen.  Die Akten von den ersten drei Opfern haben sie bekommen und sich mit ihnen vertraut gemacht?“, entgegnete der Beamte. Chris nickte. „In der Zwischenzeit gab es wahrscheinlich leider ein weiteres Opfer“, fuhr Michels fort. „Was heißt wahrscheinlich?“, hakte Noah Hanson nach.
„Elena Nichols wurde vor einer Stunde als vermisst gemeldet.  Als die gestern Abend nicht nach Hause kam dachten die Eltern, dass sie bei ihrem Freund übernachtet hätte. Doch heute ist sie nicht in der Schule erschienen und wie sich herausstellte war sie gestern auch nicht bei ihrem Freund. Die Suche nach ihr läuft bereits auf Hochtouren. Hier ist ein aktuelles Foto von ihr. Alter und Aussehen sind nahezu identisch zu den anderen Opfern“, entgegnete Michels.
„Dann sollten wir uns schnellstens an die Arbeit machen. Zwischen dem Verschwinden der anderen Opfer und dem Fund der Leiche lagen immer 9 Tage. Das heißt wir haben noch knapp eine Woche um das Mädchen zu finden“, stellte Chris fest. „Haben sie einen Raum für uns, wo wir in Ruhe unsere weiteren Ermittlungen planen können?“, fragte er Michels. Dieser nickte und deute dem Team an ihm zu folgen. Er führte sie in einen großen Raum im hinteren Teil des Reviers. Der Raum war mit einem großen runden Tisch, mehren Stühlen, einem PC, sowie einer Tafel und einer Magnetwand ausgestattet. Detektiv Michels zog sich dann zurück, damit sich das Team in Ruhe beraten konnte. Chris pinnte die Fotos von allen Opfern an die Magnetwand. Gemeinsam begann das Team dann alle bisher vorhanden Informationen über die Opfer zusammenzustellen.

Jamie stellte das erste Opfer vor. „Zuerst haben wir Linda Faber. 19 Jahre alt. Sie besuchte die Whitney Young High School. Sie war im Leichtathletikteam und hatte beste Aussichten auf ein Sportstipendium. Ihre Eltern sind seit zwei Jahren geschieden. Der Vater ist Anwalt, die Mutter Modedesignerin. Sie hatte keine Geschwister.“

Justin Riley fuhr mit dem nächste Opfer fort. „Kira Miller. 20 Jahre alt. Sie hatte gerade mit ihrem Architekturstudium begonnen. Sie lebte alleine mit ihrer kranken Mutter, die sie pflegte. Der Vater kam vor zwei Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben.“

„Denise Richards. Ebenfalls 20 Jahre alt. Kommt aus einem reichen Elternhaus. Nachdem sie die Schule vor einem Jahr beendet hat vertrat sie ihre Familie bei öffentlichen Anlässen. Ansonsten bestand ihr Leben aus Partys. Im letzten Jahr wurde sie 3mal wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet“, fuhr Lea Brown mit dem dritten Opfer fort.

„Und jetzt noch Elena Nichols. 19 Jahre alt. Schülerin an der Highland Park High School. Sie war im Naturwissenschaftsclub und im Theaterclub. Nebenbei hatte sie noch Tanz-, Schauspiel- und Gesangsunterricht. Ihre Mutter war selbst Tänzerin und der Vater ist Regisseur“, schloss Dean Thompson ab.

„Welche Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern fallen euch auf?“, fragte Chris.

„Sie sind alle ungefähr gleich alt“, antwortete Jamie.

„Und sie sehen aus wie du“, entgegnete Noah. Jamie funkelte ihn böse an. „Ich mein es ernst. Alle zwischen 1,65m und 1,70m groß, schlank, dunkelblonde Haare, grüne Augen, sowie du Jamie“.

„Gut sie sahen sich also alle relativ ähnlich. Damit hat der Täter also einen bestimmten Typ den er bevorzugt“, schlichtete Chris. „Ansonsten haben die Opfer keine Gemeinsamkeiten. Sie kommen aus verschiedenen sozialen Umfeldern, hatten unterschiedliche Interessen. Wir müssen eine Schnittstelle finden. Irgendetwas was alle gemeinsam hatten, wo der Täter ihnen begegnet sein könnte“, fuhr er fort.
„Auf jeden Fall hatte er eine Bindung zu den Mädchen. Mit jedem hat er 9 Tage verbracht, bevor er sie vergewaltigt und ermordet hat. Die Leichen hat er anschließend gesäubert, geschminkt und ihnen Abendkleider angezogen. Auch die Art, wie er sie abgelegt hat zeigt, dass er Gefühle für die Mädchen hatte. Er hat sie auf Rosen gebettet“, erklärte Lea.

„Ich möchte, dass wir jetzt das soziale Umfeld der Mädchen erforschen. Dean und Noah ihr befragt die Eltern von Linda Faber und besucht ihre Schule. Lea du suchst Denise Richards Familie auf. Jamie und Justin, ihr fahrt zu Elena Nichols Schule. Vielleicht kann sich einer ihrer Mitschüler daran erinnern, ob sie doch nicht zu ihrem Freund wollte und was ihre Pläne für den Nachmittag waren als sie verschwand. Danach befragt ihr noch die Eltern. Ich werde die Mutter von Kira Miller aufsuchen“, ordnete Chris an.
Jamie sah Chris zögernd an. „Gibt es ein Problem?“, fragte Chris.
„Nein alles ist bestens“, entgegnete diese und machte sich wie alle anderen auf den Weg. Den zweifelnden Blick, welchen sie von Chris im Rücken spüren konnte, ignorierte sie dabei.

Kapitel 3

 

Es war eine 30 minütige Fahrt zu Highland Park High School. Allein der Weg dorthin ließ melancholische Gefühle in Jamie aufsteigen. Wie viele Male war sie wohl schon an diesen Häuser vorbei gelaufen?
Erst ein Stoß in ihre Rippen konnte Jamie aus ihren Gedanken reißen. Fragend blickte sie zu Justin. „Du hast mir überhaupt nicht zugehört oder?“, fragte dieser. Jamie nickte entschuldigend. „Was ist denn heute mit dir los? Du bist den ganzen Tag schon so abwesend und wirklich glücklich hast du auch nicht geschaut als Chris die Teams eingeteilt hat. Also was trübt heute die Laune meines Sonnenscheins?“. Justin lächelte Jamie ermutigend zu.
„ Chicago. Justin ich bin hier aufgewachsen und drücken wir es positiv aus, meine Lieblingsstadt ist es nicht. Und als wären Chicago und dieser Schnee nicht schlimm genug, nein Chris schickt mich auch noch zur meiner alten Schule.“
„ Du bist auf die Highland Park gegangen? Die Schule für die High Society Kinder? Was hast du da denn gemacht?“
„Mhm Justin was könnte ich wohl an einer Schule gemacht haben. Wie wäre es mit lernen?“, entgegnete Jamie gereizt.
„Tut mir leid, so meinte ich das nicht. Du hast nie über deine Familie geredet und da du während des Studiums drei Jobs hattest, hätte ich nicht gedacht, dass deine Eltern vermögend sind“, entschuldigte sich Justin.
„Ich rede auch nicht gerne über meine Familie. Meine Eltern und ich haben nicht unbedingt das beste Verhältnis zueinander. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Wir sind da“, sagte Jamie.
Beide stiegen aus dem Auto und standen vor den imposanten Toren der Highland Park High School. Noch imposanter als das Tor war jedoch das Gebäude der High School. Das alte, weiße und von Efeu umrankte Haus glich ehr einem Schloss. Der Schulhof war weitläufig. Neben einer Parkanlage und einem großen Sportplatz schloss sich auch noch ein Golfplatz an.

Jamie führte Justin zielsicher zum Büro des Direktors. Justin hatte Probleme ihr zu folgen. Zu gerne wäre er hin und wieder stehen geblieben, um sich genauer umzusehen. Doch er wusste, wenn er Jamie verlieren würde, wäre er in diesem Gebäude ohne Landkarte verloren.

Jamie klopfte an die große Eichenholtür. Als das ihr bekannte „Ja bitte“, erklang traten sie und Justin ein.
„Jamelia Curtis, dich noch einmal wiederzusehen hätte ich nicht gedacht. Was verschafft mir die Ehre und wer ist dein Begleiter?“, fragte der grauhaarige Mann freundlich lächelnd.
„Hallo Mr. Maison. Ich hätte auch nicht gedacht sie noch einmal wiederzusehen. Special Agent Riley und ich sind im Auftrag des FBI hier. Wir würden sie gerne zu Elena Nichols befragen“, erklärte Jamie.

„FBI? Ich dachte du wolltest Psychologie studieren, oder hast du einfach eine Alternative gesucht, die deinen Eltern noch weniger zusagt?“, fragte der Direktor lachend.
„Ich hab auch Psychologie studiert. Wir sind von der Verhaltensanalyseeinheit. Nun zu Elena Nichols, was für eine Art Schülerin ist sie?“, fragte Jamie.
„Nun Ms. Nichols gehört ehr zu den unauffälligen Schülern. Immer höflich, hilfsbereit. Sehr talentiert, vor allem in den Naturwissenschaften. Leider steht sie unter einem enormen Druck von Seiten ihrer Eltern. Die wollen unbedingt, dass ihre Tochter auch eine künstlerische Laufbahn einschlägt. Das Ms. Nichols diesen Wünsch dabei nicht mit ihnen zu teilen scheint interessiert sie wenig. Vor zwei Jahren ist das arme Mädchen deshalb vor lauter Erschöpfung zusammen gebrochen und musste einige Tage im Krankenhaus wieder aufgepäppelt werden. Aber seit einigen Monaten hat sie einen Freund, John Holt. Er scheint ihr gut zu tun. Seit dem wirkt sie jedenfalls viel Selbstbewusster“, erzählte Mr. Maison.
„Können sie uns sagen, wo wir Mr. Holt finden können? Und wäre es möglich mit ein paar Mitschülern bzw. Freunden von Ms. Nichols zu sprechen?“, fragte Justin.
„Natürlich. Die Klasse von Ms. Nichols hat gerade Chemieunterricht im großen Raum. Jamelia findest du denn Weg dahin noch?“
„Ich denke den Weg sollte ich noch finden. Danke für ihre Hilfe Mr. Maison“, verabschiedete sich Jamie. Sie nickte Justin zu ihr zu folgen.

„Hast du wirklich nur Psychologie studiert um deine Eltern zu ärgern?“, fragte Justin. „Nicht nur. Psychologie wollte ich eh studieren. Das meine Eltern darüber nicht sehr glücklich waren war dabei nur ein positiver Nebeneffekt. So wir sind da. Der große Chemieraum“.

Jamie und Justin stellten sich der Klasse vor und erklärten, dass Elena Nichols vermisst wird. Keiner der Mitschüler hatte jedoch eine Idee, ob Elena nach der Schule noch einen anderen Ort aufsuchen wollte. Nur ein Mitschüler meldete sich.
„ Entschuldigen sie. Mein Name ist John Holt. Elena ist meine Freundin. Könnte ich vielleicht kurz alleine mit ihnen sprechen?“
„Natürlich. Wir gehen kurz vor die Tür“, antwortet Jamie. „Und falls euch doch noch etwas einfällt meldet euch bitte sofort bei der nächsten Polizeistelle“, fügte Justin an den Rest der Klasse gewandt hinzu.

„Also um ehrlich zu sein wollten Elena und ich uns erst abends treffen. Nach der Schule war sie bei der Aufnahmeprüfung an der University of Illinois. Sie hatte sich für ein Medizinstipendium beworben. Ihre Eltern sollten davon aber nichts wissen. Das hätte nur wieder Ärger gegeben. Nach der Prüfung haben wir noch kurz telefoniert. Sie wollte sich auf den Weg zu mir machen. Doch da ist sie nicht angekommen. Ich hab dann noch mehrmals versucht sie anzurufen, aber ihr Handy war aus“, erzählte John.
„Danke John, das hat uns sehr geholfen. Ich verspreche dir, wir werden unser Möglichstes tun um Elena zu finde“, sagte Justin.

 

Jamie und Justin saßen wieder im Auto. Dieses Mal auf den Weg zu Elenas Eltern. Vielleicht würden sie in ihrem Zimmer noch weiter Hinweise finden. Auf jeden Fall konnten sie jetzt schon mal den Radius abgrenzen, in dem Elena verschwunden sein musste.

http://www.mscdn.de/ms/karten/v_658664.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_658665.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_658666.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_659113.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_659114.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_659115.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_659116.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_659117.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_659118.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665120.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665121.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665122.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665123.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665124.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665125.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_665126.png
0

Hörbuch

Über den Autor

jamlee

Leser-Statistik
31

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
elmanu Wirklich gut, nicht zu ausschweifend und interessant gestrickt. Gefällt mir! ;-)
Zwei kleine Dinge, machst anfangs auf der ersten Seite einen Fehler, den ich auch immer wieder mache, ohne es zu merken. Das Wort "langsam" erscheint dreimal innerhalb von vier Sätzen. Nicht weiter wild, aber hier würde ich nach alternativen Synonymen suchen. Was mir auch noch nicht ganz klar ist: Es sind bereits drei Morde passiert und die Spezialeinheit versucht erst jetzt nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Vielleicht kann man das ja so verpacken, dass die Agents die Ermittlungen der vorher aktiven Polizeieinheit quasi auswertet. Alles aber wie gesagt halb so wild, 5 Sterne gibts trotzdem, weil man sich schon auf den nächsten Teil freut! ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF Gefällt mir eigentlich ganz gut deine Geschichte - und ich hoffe es geht bald weiter, denn meine Neugier ist jetzt geweckt
Vor langer Zeit - Antworten
jamlee Re: - Fortsetzung ist in Arbeit ;)
Zitat: (Original von Marloh am 15.03.2012 - 00:25 Uhr) Nun, wie geht es weiter ?

Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
4
0
Senden

68563
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung