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Der letzte Tag - Ein Leben zerfällt

Der letzte Tag

Ein Leben zerfällt

In der DÄMERUNG stand ein Mann auf einer Brücke. Langsam und Träge floss unter ihm ein Fluss dahin. Irgendwo in der Ferne konnte er den Mast eines SEEGELSCHIFFES erkennen. Der Tag hatte schon mies angefangen. Und jetzt blieben ihm nur der Schale ÜBERREST seines Lebens. Und auch der Schwand zusehends dahin. In seinem Kopf wirbelte es als er einen Schritt auf die Brüstung der Brücke trat mit einem irrationalen Lächeln auf dem Gesicht.

Der letzte Tag seines Lebens begann mit einer Erinnerung. Er erwachte und musste wieder an das Meer denken. Er war damals Fünf und hatte am Strand eine SEEGURKE gefunden die er stolz seinen Eltern zeigte. Irgendetwas hatte ihn daran erinnert. Aber was....

Das plätschern von Wasser....

Plätscherndes Wasser ?

Er stand auf nur um sofort darauf nasse Füße zu bekommen. Die Wohnung stand praktisch unter Wasser. Aber woher kam es... Verwirrt stand er auf und watete Richtung  Bad und wahr nur froh vor seiner Frau aufgewacht zu sein. Auf dem Küchentisch stand immer noch der ROSINENKUCHEN von gestern. Als er sich dem Bad näherte hört er das Wasser bereist rauschen wie einen großen summenden CHOR.

Das war ja schlimmer als er gedacht hatte. Er musste gestern vergessen haben das Wasser abzudrehen. Und der Überlauf war schon seit Wochen dicht. Seine verdammte Vergesslichkeit. Er war deshalb schon beim Arzt gewesen. ,, Eigentlich“ , dachte er, müssten meine Untersuchungsergebnisse da sein.“ Er beschloss ,sofern er es nicht vergas , nachher noch in seinen Briefkasten zu sehen.

Aber erst einmal musste er etwas wegen dem Wasser unternehmen bevor es die ganzen Möbel ruinierte. Glücklicherweise schien seine Frau noch immer zu schlafen. Ist auch besser so , dachte er als er sich daranmachte das Chaos zu beseitigen. Irgendwo in dem ganzen Schlamassel schwamm die MÜLLTONNE.

Als er endlich fertig war und die Wohnung wieder halbwegs annehmbar aussah begab er sich endlich zum Briefkasten.

Schnell ging er alles durch. Einige Rechnungen , Werbung , ein Brief von der Arbeit , er nahm sich vor ihn später zu lesen heute war immerhin sein freier Tag , und endlich der gesuchte Arztbericht. Der Brief war merkwürdig schwer. Viel Papier , vermutete er aber viel Papier war das nicht schlecht ?

Langsam setzte er sich an den kleinen Küchentisch und legte den Umschlag ebenfalls darauf.

Es war doch zum Verrückt werden. Vermutlich machte er sich vollkommen umsonst Gedanken. Wie oft kam es schon vor das einem nach einer, sprichwörtlichen, Lawine gleich eine Zweite traf ?

Trotzdem konnte er sich nicht dazu durchringen den Brief zu öffnen. Schließlich traf er eine Entscheidung. Er würde seinen Hausarzt einfach Fragen dann könnte er sich nicht mehr davor drücken. Kurzerhand steckte er den Brief von seiner Arbeit in die Manteltasche und machte sich auf den Weg in Richtung Praxis. Er hatte sowieso Lust auf einen Spaziergang. Den Brief des Arztes ließ er auf dem Tisch zurück. Er hatte ihn vergessen.

Langsam fuhr er um die KEHRE vor der Zufahrt zur Praxis

Als er denlich vor der tür stand hätte er  sich am liebsten wieder davongemacht. Letztlich gewann aber doch die Vernunft die Oberhand. Vor schlechten Nachrichten davonlaufen nützt nichts. , flüsterte es voller HÄME in seinem Kopf.

In der Praxis bekam er den Schock seines Lebens als sein Hausarzt sofort aufgeregt auf ihn zugerannt kam.

,, Es tut mir wirklich so leid. Haben sie den Brief schon gelesen ß Natürlich sonst währen sie nicht hier. Ich bitte jetzt schon um Entschuldigung...“

Er unterbrach den Redefluss des Mannes.

,, Was bitte tut ihnen Leid ?“ , fragte er

,, Das heißt sie haben noch nicht.. Gott sei Dank.“ Der Mann im Arztkittel führte ihn durch die Räume der Praxis zu einer Nische mit zwei Stühlen. Dort setzten sie sich.

,, Es gab eine Verwechslung im Labor.“ , gestand der Arzt schließlich. Man hat ihre Ergebnisse und  Proben mit de eines Alzheimerpatienten vertauscht. Deshalb bin ich so froh das sie die Ergebnisse noch nicht gelesen haben. Laut denen sind sie Alzheimerpatient. In Wahrheit allerdings sind sie Kerngesund.“

Zum ersten mal in seinem Leben war Er froh ein Feigling gewesen zu sein.

Als er nach Hause kam verschwand seine gute Laune allerdings Schlagartig und wich einem beklemmenden Gefühl.

Die Wohnung stand erneut unter Wasser. Auf dem Küchentisch lag geöffnet der Brief der Praxis.

Er rannte durch die Wohnung in Richtung Bad. Doch irgendwie wusste er das alles umsonst war. Verräterische Rote Schlieren zogen sich durch das Wasser.

Er fand sie nur noch Tod. Offenbar hatte sie den Gedanken an eine Mögliche tödliche Erkrankung seinerseits. Den langsamen geistigen Verfall nicht ertragen.

Er hatte nicht die Kraft gehabt das Wasser abzustellen , noch irgendetwas anderes zu tun.

Ihm war Schwarz vor Augen geworden.

Er erwachte wieder als er mit dem Gesicht ins Wasser fiel. Er musste eine Weile so dagelegen haben oder möglicherweise hatte er auch dort gestanden bis seine Beine nachgaben.

Mittlerweile war es dunkel. Doch er wusste wo r hin musste . Er fand den Weg beinahe automatisch und nahm gar nicht richtig wahr wie er sich bewegte.

Bis er letztlich den Fuß auf die Brüstung setzte und nach unten starrte. Sei diesmal kein Feigling , dachte er kurz . Da fiel ihm völlig Unzusammenhängend wieder der Brief in seiner Tasche ein. Ein weiteres ungelesenes Schriftstück. Jetzt spielte es sowieso keine Rolle mehr.

Als er das Wasser auf sich zurasen sah dachte er wieder an das Meer...

Stunden später fischte man ihn aus dem Wasser. Man wusste nicht wer er war deshalb durchsuchte man seine Kleidung. In der Innentasche seiner Jacke fand man einen Brief.

 Der letzte den er gelesen hatte , dachte man wohl. Es handelte sich um eine Danksagung für 10 Jahre treue Mitarbeit und ein Gehaltsscheck.

Der Fall landete bei den Akten. Trotzdem blieb die Frage wieso sich jemand nach dem Lesen eines solchen Briefs umbringen sollte. Möglicherweise mochte er keine Post , witzelte einer der anwesenden Polizisten später mit seinen Kollegen.