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Die Rückkehr der Zwerge (Komplettfassung) - Kampf um Alessia

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"Die Rückkehr der Zwerge (Komplettfassung) - Kampf um Alessia"
Veröffentlicht am 12. Januar 2012, 128 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin immer nett und freundlich, und bin für fast jeden Blödsinn zu haben! :-) Ach ja, Zwerge an die Macht! :-D
Die Rückkehr der Zwerge (Komplettfassung) - Kampf um Alessia

Die Rückkehr der Zwerge (Komplettfassung) - Kampf um Alessia

Beschreibung

Seit ewigen Gezeiten herrschten Elfen in Alessia. Doch wurde all der Glanz des alten Reiches binnen einer Nacht vernichtet. Ein neuer Herrscher reißt alle Macht an sich, und überzieht das Land mit Krieg und Vernichtung. Selbst die Zwerge des hohen Nordens sind vor dieser Bedrohung nicht gefeit, und werden wie die Elfen grausam versklavt. Das gleiche Schicksal ereilt auch die beiden Zwerge Harok und Keldorn, denen durch einen Zufall die Flucht gelingt. Tapfer stellen sie sich gegen ihren neuen König und werden bald feststellen das sie damit nicht alleine sind....

Prolog

Prolog

Der Rammbock schnellte gegen das steinerne Tor Urtargk Amags, der mächtigen Minenstadt der Zwerge. Doch war die rohe Gewalt ihrer Angreifer nutzlos. Die eiserne Spitze der Kriegsmaschine brach unter lautem Krachen, Holz barst ächzend auseinander. Ein Regen aus Spittern ergoss sich über die vorderste Reihe der Soldatenformation, ein Haufen gerüsteter Bauern, welche panisch die Hände über Kopf und Gesicht warfen. Dennoch wühlten sich die abtrünnigen Holzstücke schmerzhaft in ihr weiches, verletzliches Fleisch. Einer der Männer schrie gellend auf, die Linke heftig auf das Auge gepesst. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor, doch niemand kümmerte sich um den jammernden Verwundeten. Alle Blicke waren gebannt auf das Tor gerichtet, in der Hoffnung das es endlich nachgeben würde. Voller Enttäuschung beobachteten sie, wie die magischen Runentafeln der Bergbewohner ein weiteres Mal grell aufflammten. Die riesige Forte, die ihnen den Zugang zu der Stadt verwehrte, hatte nicht einmal einen Kratzer. Der mächtige Schlag den sie geführt hatten, schien einfach an ihr abgeprallt zu sein. Wie ein unsichtbarer Wall stellte sich die uralte Macht der Runen gegen sie, verschluckte jeden einzelnen ihrer Angriffe. Eine Welle des Zweifelns und der Unzufriedenheit griff rasend um sich. Das erneute Scheitern hatte sich schnell bis zu den hintersten Reihen rumgesprochen, die ebenfalls begannen ihren Feldzug anzuzweifeln. Der Feldherr, welcher das Geschehen mit einigen Abstand beobachtete blickte nervös um sich. Die Moral seiner Leute war am Ende. Die Vorräte waren knapp, beinahe jeder hatten Erfrierungen an Fingern und Zehen. Zu viele hatten sie auf dem eisigen Pass sterbend oder tot zurück lassen müssen, um nicht selbst im mannshohen Schnee unterzugehen. Natürlich hatte auch er von den magischen Toren der Zwerge gehört, doch hatte jeder Einzelne aus seinen Reihen sie als Ammenmärchen abgetan. Nur dummes Zeug, eine der Geschichten mit denen das fahrende Volk ihren Lebenunterhalt verdiente. Sollte das mächtigste Heer, welches Alessia seit Beginn der alten Elfenherrschaft gesehen hatte an einer Legende scheitern? An ein Paar primitiven Schriftzeichen, deren Bedeutung niemand mehr kannte? Mächtige Priester sollten sie bereits vor Jahrtausenden in den Fels gesmeißelt haben, und sie überdauerten jedes Zeitalter um die Zwerge vor nahendem Unheil zu schützen, so sagte man, und so stand es in den Chroniken geschrieben. Jeder Versuch gewaltsam in die Minen vorzudringen hieß es, wurde durch sie vereitelt. Urtargk Amag galt desshalb als einziger Hort in ganz Alessia als uneinnehmbar: Jeder Herrscher, sei er Mensch, Elf oder gar Ork gewesen, scheierte mit seinem Heer an diesen Toren. Wollte man in einen Krieg gegen die Zwerge der Frostigen Berge ziehen, so musste man allein schon auf dem Weg dorthin mit hunderten Verlusten rechnen. Der Eispass, die einzige Verbindung, zwischen den Minen und der Außenwelt, war ein Wagnis, welches viele bereits unterschätzt hatten. Bitter mussten sie für ihre Unwissenheit büßen, denn die wenigsten waren den ewigen Frost, die klirrende Kälte, und die gefährlichen Irrwege auf dem Pass gewachsen. So gehörte der eisige Norden des Landes seit je her den Zwergen. Ihrem Trotz hatte kein Herrscher den dieser Himmel jemals erblickt hatte etwas entgegen zusetzten.  
Die Zwerge die dieses Bollwerk verteidigten waren überaus stolz darauf und wogen sich ohne jede Bedenken in Sicherheit. Neugierig, ja fast hönisch beobachteten sie die Wachen in den steinernen Türmen die rechts und links neben dem Tor aus dem Berg ragten, wie ihre Feinde immer wieder von Neuem mit ihren Rammböcken zum Schlag ansetzen. Ein weiteres Mal wurden ihre Gesichter vom Aufblitzen der Runen erhellt, lediglich ein weiterer fehlgeschlagener Versuch den steinernen Mauern zu schaden. Ihnen würde es sicher nicht so ergehen wie den  törichten Elfen, die all ihre Macht binnen eines Mondes eingebüßt hatten. Hinterrücks wurden sie von den Menschen überfallen, die langjährige Hauptstadt des Landes dem Erdboden gleich gemacht. All der Glanz des alten Königreichs verteilte sich nun wie Staub in einem tosenden Sturm, und mit ihm die Freiheit der Völker ganz Alessias. Doch nun erreichte die Gier des neuen Königs die eisigen Gestade des hohen Nordens, das Ende seines Feldzuges, wie die Zwerge übermütig von den Wachtürmen hinunter riefen. "Geht nach Hause!" brüllte einer von ihnen, worauf sich einige Menschenköpfe gen Himmel reckten. Verärgert schleuderten sie den Türmen wüste Beschimpfungen entgegen, in denen sie die hochmütigen kleinen Gegner vermuteten. Die Stimmen der Solaten klangen trotz der Wut, die in ihnen mitschwang schwach und ausgelaugt. Zähne klappernd standen sie da, mussten sich Wesen demütigen lassen, die ihnen kaum bis zum Bauchnabel reichten. Man musste kein Hellseher sein, um den Blicken der Männer anzumerken, wie sehr ihr Kampfgeist und ihr überschwänglicher Stolz zerfressen wurde. Auch den Zwergen in ihren massiven Türmen war dies aufgefallen, wenn sie es sich nicht längst hätten denken können. "Da zeigt sich wieder, dass die Pantoffelträger nicht für unsere Berge geschaffen sind." bemerkte eine der Wachen, und warf einen Blick über die Brüstung. "Nein" schnaubte ein anderer, der einen Humpen mit dampfendem Kräuterbier in der Hand hielt. Die dünne Gebirgsluft, und der kalte Wind machen ihnen ganz schön zu schaffen, da haben sich die  stinkenden Orks wirklich besser gehalten." "Naja, immerhin schlagen sie sich besser als die weibischen Elfen." entgegenete der Nächste, worauf  dröhnedes Gelächter erklang. "Wie soll man auch besser sein, wenn man noch vor Einruch der ersten Nacht wieder nach Hause läuft?" Sie stimmten alle in das heitere Lachen mit ein, die Angreifer am Tor beinahe vergessend. "Es ist schon ein Paar tausend Jahre her, seit sie es das letzte Mal versucht haben, vielleicht sind sie ja besser geworden!" Die anderen Wachen schüttelten gleichzeitig die haarigen Köpfe, während sie ihre Hände dem prasselnden Feuer entgegen reckten. " Nein, nein, niemals! Und wenn du doch Recht haben solltest, kämpfe ich fort an nur noch mit einem ihrer hübschen Bögen!" Verdutzt blickten seine Kameraden auf, der Anflug eines Lächelns lag in ihren herben Gesichtern, doch versuchten sie ernst drein zu blicken. "Du hast ein Bogen?!" schmetterte es ihm unbarmherzig entgegen. Der Zwerg mit dem Humpen in der Hand spie sein Bier auf den Boden. "Sie einer an, du hast wohl deine elfische Seite an dir entdeckt, was? Prusteten sie belustigt. Er stellte das Gefäß auf den steinernen Untergrund, und machte mit seinen wulstigen kurzen Fingern ihre Elfenohren nach. "Seht nur her" gackerte er, ich bin eine Elfenprinzessin!" Ein anderer stolzierte mit wackelndem Hintern an seinen Kumpanen vorbei, die sich vor lauter Belustigung schüttelten. Doch plötzlich hielt er inne, starrte wie zu Eis erstarrt die Zinne hinunter. "Kommt mal schnell her!" zischte er leise, und winkte die Anderen mit wilden Handbewegungen herbei. Die Stimmung in dem eben noch so belebten Wachturm hatte sich schlagartig geändert. Die Soldaten, die eben noch so hilflos drein geschaut hatten, rückten aufgeregt beiseite, um einen schmalen Gang zu schaffen. Ihre Minen hatten sich auffällig erhellt, Verzweiflung und Angst waren aus ihren Augen gewichen. Verwunderung  stand den Zwergen ins Gesicht geschrieben, und ihre ratlosen Blicke zeugten von völliger Ahnungslosigkeit. "Vermutlich wird bei denen jetzt das Bier ausgeteilt" vermutete die haarige Elfenprinzessin, und warf einen verstohlenen Blick auf das halbleere Fass in der Ecke ihres Wachturms. Ein bärtiger Mann, in einen Mantel aus weißem Fell gekleidet schritt an den jubelnden Soldaten vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Er schien ein hohes Amt zu bekleiden,da ein jeder ihm hohen Respekt zollte, wenn er auch keineswegs wie ein Krieger aussah. Seine grauen Haare waren streng zurück gekämmt, in der Hand hielt er einen schwarzen Stab auf dem sich der Alte stützte. Er trug weder Rüstung noch Helm, kein Bogen und kein Schwert. "Der hat es aber eilig unter die Erde zu kommen" kicherte einer der Zwerge albern in seinen Becher hinein, wofür er die tadelden Blicke seiner Mitstreiter erntete. "Halt jetzt den Rand und sauf deinen Fusel!" schimpfte eine der anderen Wachen und winkte ihn ab. Sie beobachteten das Treiben vor dem Tor weiterhin aufmerksam und mit großer Vorsicht. Die stahlblauen Augen des eigenartigen Mannes blickten kühl zu ihnen hinauf und verrieten mehr über seine Absicht als jedes Wort es vermocht hätte. Welche Rolle er auch spielen mochte, sein Erscheinen schien nichts Gutes zu bedeuten. Der Graue blickte zu den steinernen Wänden auf, fasste die magischen Runentafeln fest in Auge. Er fixierte sie, lies sie nicht mehr los, und die Runen blitzten greller auf als jemals zuvor. Dann warf er dem Befehlshaber, welcher an seine Seite getreten war, einen sicheren, beinahe selbstverherrlichenden Blick zu. Den Wachen stockte vor Schreck der Atem. "Schnell! Blas Alarm!" rief einer beianhe panisch. Alle Ruhe war aus ihren Gemütern gewichen. Der Alte Mann hob seine knochige Hand mit dem schwarzen Stab darin und hielt ihn in Richtung der steinernen Wand auf der die schützenden Runen prägten. Weißer Schnee rieselte in großen Flocken auf ihn nieder, das gewaltige Heer hinter ihm verfolgte sein Tun so angespannt wie die Wächter in ihrem überdachten Turm über ihnen. Ein weiteres Mal leuchteten die Runen hellrot auf, dann schloss der vermeintliche Magier die Augen. Konzentriert legte er die Stirn in Falten, noch immer leuchteten die Schutzzeichen auf. Einer der Zwerge konnte den Anblick nicht mehr ertragen, er riss seine Axt in die Höhe und warf sie mit tötlicher Genauigkeit auf den Zauberer. Dieser erhob geistesgegenwärtig seine Linke und fing das todbringende Geschoss einfach ab. Der schwere Einhänder schwebte einen kurzen Moment lang in der Luft, ehe er kaum hörbar in den hohen Schnee stürzte. Die Zwerge wurden leichenblass, die Soldaten vor dem Tor schlugen klirrend ihre Schwerter gegen die Schilde. Sie waren überzeugt, das der Magier den Willen der Bergbewohner brechen würde wie einen Grashalm am Wegesrand. "Für Araphim!" donnerte die Menge, "Für unserern König!" und ihre Stimmen hallten grollend im Gebirge wieder. Der Zauberer blickte ein weiteres Mal zum Wachturm auf, er lächelte kalt und jede der verunsicherten Wachen fühlte sich bis ins Mark durchdrungen.Wieder konzentrierte sich der Graubärtige und wieder leuchteten die Runen der Stadtmauer feuerrot. Endlich hatten sich die Zwerge wieder gefangen, und das Horn Urtargks erklag dumpf und freudlos neben dem Schmettern der Schilde. Doch schien jede Hilfe für die einzige Zuflucht der Zwerge zu spät.  Das Licht wurde immer greller, schließlich wurde es beinahe unerträglich die Augen geöffnet zu halten. Eine unerträgliche Wärme strömte auf das Tor zu, welches die Einzapfen, die von den Türmen herab hingen zu schemlzen brachte. Die Wachen hielten schützend die Arme vor ihre Gesichter, sie konnten nur erraten, welches Übel sich unmittelbar unter ihnen zutrug.
Plötzlich wurde das Gebirge von einer magischen Explosion erfüllt, wie niemand sie je zu vor gesehen wurde. Das Steinerne Tor, der einzige Schutz Urtagk Amags brach in sich zusammen.  Die Zwerge hatten keine Ahnung wie das geschehen konnte, nicht weniger starr als das Frostgebirge selbst standen sie auf den Wachtürmen, unfähig irgendetwas zu tun oder zu sagen. Jeder von ihnen wusste, das das ungewarnte Volk der Zwerge nicht annähernd so zahlreich war, wie die Hälfte dieser gewaltigen Armee. Sie waren sprachlos bei dem Anblick der sich ihnen bot. Heiße Tränen liefen ihnen über die bärtigen Gesichter. Urtargk Amag war verloren. Unter tosendem Gebrüll zog das gewaltige Menschenheer in die Minenstadt ein, um die Kinder des Berges Demut vor dem neuen Herrscher Alessias zu lehren. Verzweifelt zogen die Wachen ihre Äxte, als sie erkannten, das sich der Blick des Magiers erneut auf sie gerichtet hatte.Seine blauen Augen durchdrangen sie noch intensiever als zuvor, in ihnen spiegelte sich grenzenloser Hass. Mit einer ruckartigen Handbewegung zuckte sein Stab nach vorn. Eine gewaltige Druckwelle erreichte den steinernen Turm, und brachte ihn unter lautem Krachen zum einstürzen. In nur einem einzigen Augenblick war das Bauwerk vernichtet, unter dessen Trümmern die tapferen Wächter begraben wurden. Der Graue zog gelangweilt eine Braue in die Höhe, als die knallenden Gesteinsbrocken im Schnee zum liegen kamen. Er hatte ihnen seine unerreichbare Macht demonstriert, doch spürte er auch nach dem Tod der aufbegehrenden Wächter keine Genugtuung. Sie waren seiner nicht würdig, taugten kaum mehr als zur Drecksarbeit in den modrigen Bergwerken. Für sie würde sich beizeiten etwas finden, etwas womit sie ihrem neuen Herrscher von Nutzen sein konnten.    Siegessicher musterte der alter Zauberer das einziehende Menschenheer, das unter schallendem Kampfgeschrei in die bisher uneinnehmbare Minenstadt einzog. Sein Herr würde mehr als zufrieden mit ihm sein. Mit einem bösartigen Lächeln auf dem eingefallenen Gesicht, verschwand der Magier in einer dunklen Nebelschwade, die sich kurz darauf im Nichts auflöste. Die Zeiten des Friedens waren nun vorüber, die Ära der Menschen hielt ihren Einzug. Niemand sollte sich fort an mehr dem Willen Araphims wiedersetzten. Der große Umsturz hatte begonnen. 

 

Kapitel 1 - Hinterhalt

"Halt! " brüllte jemand und der Trupp blieb plötzlich stehen. Für Harok kam dieser Befehl völlig überraschend, er geriet ins stolpern und konnte einen Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Deutlich hörte er das Metall klirren, als er mit seinem Helm gegen die frisch polierte Rüstung seines Vordermannes schlug. Bleich vor Entsetzen wich er vor ihm zurück, bereits ahnend welchen Ärger er sich gerade eingehandelt hatte. Ein Mensch, von mittlerer Größe und blondem Haarwuchs drehte sich verärgert zu ihm um. Seine Augen flackerten voller Genugtuung als er feststellte das es ein Zwerg war der ihn angerempelt hatte. Harok schluckte und sah betreten zu Boden, er wollte es lieber nicht mit ihm auf einen Streit anlegen. "Pass gefälligst auf!" brüllte der Soldat ihn ungehalten an, worauf sich viele neugierige Köpfe nach hinten drehten. "Dieser Harnisch ist mehr wert als du und der ganze nichtsnutzige Rest von deinem so genannten Volk. Und wenn du ihn je wieder mit deinen schmutzigen kleinen Finger anfasst, dann werde ich dir deinen hässlichen Kopf abschlagen, Zwerg! " Harok erwiederte nichts darauf, er zwang sich jedoch zu einem kaum merklichen Kopfnicken wobei er noch immer auf die Erde starrte. "Hast du das verstanden?" keifte der Soldat ihn weiter an, der sich tief hinunter beugte um Harok ins Ohr brüllen zu können. "Das habe ich." erwiederte Harok in der Gemeinsprache, so deutlich das es nicht zu überhören war.

"Siehst du?" bemerkte der Soldat beiläufig zu einem anderen Menschen. "Man muss die Minenratten einfach ein bisschen erziehen. Irgendwann kapieren selbst die, wo sie hingeghören!" Der Andere lachte, als hätte er gerade einen guten Witz gehört, als der Hauptmann sie schließlich mit einem Hornstoß zur Ordnung rief.

" Kopf hoch Kleiner! " sagte der alte Zwerg der neben Harok stand, als er ihm aufmunternd seine Hand auf die Schulter legte. "Ach die sind auch nichts Besseres." meinte er beschwichtigend, worauf Harok den Kopf nicht mehr ganz so tief hängen ließ. Sieh sie dir an: Sie sind fast doppelt so groß wie wir, und trotzdem unterliegen sie gegen uns nicht selten, unsere Haupstadt besteht seit tausenden Mondzyklen, ihre Siedlungen können nicht einmal Stürmen trotzen. Du wirst sehen was sie wert sind wenn du sie das erste Mal richtig kämpfen siehst! "Schimpfte er in einer Lautstärke die selbst ein Tauber nicht überhören konnte, wobei er "richtig" besonders scharf betonte. Doch kaum hatte er seine Bemerkung ausgesprochen, als sich auch schon drei Männer die in der vorderen Reihe standen erzürnt zu ihnen umdrehten. "Wer von euch stinkenden Maden wagt es hier so zu sprechen?" grunzte einer der Männer wütend und sein Blick blieb an Harok hängen." Ich habe es gewagt die Wahrheit zu sprechen!" antwortete der graubärtige Zwerg trotzig, wobei er mit einer Handbewegung auf sich aufmerksam machte. " Keldorn ist der Name, Kelmunds Sohn aus der Sippe Keldreds dem Krieger. Du solltest ihn dir gut merken, Menschensohn, denn wenn du noch einmal unser Volk beleidigst, dann werde ich dir höchstpersönlich deinen Grabstein meißeln!"

Mit einer solchen Provokation hatte wohl niemand von ihnen gerechnet, stink wütend brüllten die Männer durcheinander und noch viele andere Soldaten mischten sich in das Gezanke ein. "Du Stück Dreck hast gerade dein Todesurteil unterschrieben!" Schimpfte einer von ihnen, mit erhobener Faust, ein anderer drohte sie dafür zu erschlagen und ein dritter grölte wüste Beschimpfungen durch die Menge. Keiner schien es gewohnt zu sein sich von einem Zwerg derart beleidigen zu lassen, wo sie doch nun die alleinigen Herrscher über dieses Land waren. Der massige Keldorn lies sich hingegen durch nichts aus der Ruhe bringen, er lächelte nur und drehte gelassen eine Bartsträhne durch seine hornhautüberzogenen Finger. "Was gibt es da zu lachen, Sklave? " Herrschte ihn der Soldat an, den Harok versehentlich angerempelt hatte. Das Lächeln des Alten wurde allmählich zu einem hämischen Grinsen. Harok stand der Mund offen, am liebsten hätte er sich auf Keldorn gestürzt, denn er wusste zu gut was sein Freund nun wieder von sich geben würde: " Ihr Menschen seit das Beste Beispiel das die Götter Humor haben müssen" lachte er, "denn ihr habt solchen Mundgeruch, dass selbst die stinkenden Goblins aus ihren Höhlen vor euch geflohen sind!" Harok wurde kreidebleich, während sich die Köpfe der Soldaten puderrot färbten. Ihre Augen funkelten eisig und doch mit glühendem Hass. "Ruhe!!" brüllte der Hauptmann plötzlich und unterbrach damit den beinahe eskalierten Streit. Ihn hatten sie ganz vergessen. "Wir regeln das später! "drohte einer der Soldaten und spuckte Keldorn vor die Füße ehe auch er sich widerwillig dem Hauptmann zuwandte. Keldorn grinste gleichgültig, doch war auch sein Gesicht vom Zorn gerötet. Harok hingegen war nicht traurig darum den Ärger mit den Menschen umgangen zu haben. Doch wusste er, dass die Angelegenheit keineswegs vom Tisch war. Zu lange war er mit diesen Leuten zu Gange um zu wissen, das sich niemand den sie Sklave nannten, lange gegen sie behaupten konnte. Er atmete tief durch um seine Gedanken zu verdrängen, laut hallte die tiefe Stimme des Hauptmannes über die Menge hinweg. Trotzdem viel es Harok schwer sich nach seinem Ärger auf den Mann zu konzentrieren. "Für heute bleiben wir hier um zu rasten" begann der hoch gewachsener Mann in seiner edlen Rüstung. Er sprach vom Pferd aus zu seinen Männern, seinen ernsten Blick über die Menge schweifend. Ihre Gesichter waren angespannt und verhärtet, denn sie hatten Meilen über Meilen im Eilmarsch hinter sich gebracht. Angestrengt lauschten sie ihrem Anführer voller Hoffnung auf eine längere Rast, doch wurden sie bitter enttäuscht. "Morgen bei Sonnenaufgang marschieren wir weiter in Richtung Damroth wo wir Verstärkung bekommen werden. Er hielt einen Moment inne, ein empörtes Gemurmel unterbrach die Stille. Doch der selbstbewusste Mann lies sich nicht aus der Ruhe bringen. Ungeduldig wartete er ab, ehe das Raunen und Gemurmel seiner Männer inne hielt. Sein Gesicht nahm nun noch ernstere Züge an, als die Männer es ohnehin schon von ihm gewohnt waren. " Vor euch liegen die Nadelwälder Dundrobs, wie wisst. Schon morgen werden wir diesen dunklen Ort passieren. Wieder murmelten einige wild durcheinander, doch dieses Mal unterbrach der Hautmann die Störung mit einem lauten Pfeifen. Sammelt eure Kräfte so gut ihr könnt, denn wir werden kaum eine Gelegenheit bekommen über längere Zeit zu rasten so lange wir unter den Schatten dieser Bäume wandeln! Ihr könnt wegtreten! "

 

"Komm Junge" sagte Keldorn sofort und stieß dem viel größeren Harok sanft in die Seite, dessen nachdenkliche Augen den nahen Waldrand skeptisch musterten. Ein kühles Unbehagen erfüllte sein Herz mit Furcht. Jeder der Männer fürchtete diesen Ort, wenn er auch nicht wusste weswegen. Er hatte Geschichten gehört, das Geister und sogar Dämonen den Wald bewohnen würden die nur so darauf warteten einen Einzelnen in ihrer Fänge zu bekommen um ihn in Stücke zu reißen! Harok kaute aufgeregt an seinen Fingernägeln herum, was wenn es ihn erwischte? Wie in seinen schlimmsten Albträumen malte er sich aus wie er von allen zurück gelassen allein in Dundrob umher irrte. Noch niemals zuvor hatte er einen Wald betreten, aber sein Vater hatte ihn immer davor gewarnt. Harok stutzte einen Moment lang. Sein Onkel hatte genau wie er bis vor ein paar Monaten niemals zuvor die Minenstadt verlassen, woher wusste er also das Wälder so dunkel und gefährlich waren? "Bist du da hinten eingeschlafen? " hörte er plötzlich Keldorns raue Stimme hinter sich rufen. Erschrocken drehte er sich um. Mit großen Schritten kam sein Freund auf ihn zu, beide Arme voller Feuerholz das er so eben gesammelt hatte. " Wir sind doch heute dran" raunte Keldorn matt und drückte Harok den Stapel wie selbstverständlich in Hand. "Danke, das du für mich mit gesammelt hast" entgegnete der Junge mit einem gezwungenen Lächeln. Der Alte hingegen zuckte wie selbstverständlich mit den Schultern. "Als ich deinen Blick gesehen habe, wusste ich gleich das du keinen Fuß in den Wald setzten würdest. " Harok wurde rot, er wollte sich nicht die Blöße geben, doch Keldorn brauchte er nichts vor zumachen. Er durchschaute ihn, ob er wollte oder nicht. "Egal jetzt, Nun bringen wir erstmal das Feuerholz weg und dann besorgen wir uns was zu Essen! " Meinte Keldorn freudig, denn ihre beiden Mägen knurrten bereits seit Stunden.

 

Mit „Besorgen“ hatte das jedoch nicht sehr viel zu tun, kaum waren die Kessel aufgestellt und das Feuer entfacht, herrschte auch schon ein wildes Gedrängel unter den Männern. Niemand wollte mit seiner Ration zu kurz kommen, Ellenbogen schnellten an Haroks Gesicht vorbei wovon einer ihn nur knapp verfehlte. An den einfachen Gedanken eine Reihe zu bilden dachte scheinbar niemand. Selbst das empörte Brüllen des Hauptmanns hörte nun niemand mehr, der immer wieder ansetzte um den pöbelnden Männern Einhalt zu gebieten. Beeindruckt beobachtete Harok seinen Freund Keldorn, er hatte sich mit seiner Schüssel weit nach vorn gedrängt. Mit rudernden Armen und einem verkrampften Gesichtsausdruck kämpfte sich der graubärtige Zwerg zu einem der brodelnden Kessel. Keldorn war kaum halb so groß wie seine sterblichen Mitstreiter, doch war er stark im Herzen uns so mutig wie kein Zweiter. Er hatte es tatsächlich geschafft, mit einer dampfenden Schüssel die bis zum Rande gefüllt war schob er sich vorsichtig aus der Menge. Mit zufriedener Miene grinste er dem verdutzten Harok zu " Jetzt du Kleiner! " Harok lies seinen Blick über das Getümmel schweifen, es waren noch immer dutzende Soldaten die sich um die Kessel scharten. Für seine Augen hatte das Gedränge kaum nachgelassen und das Geschrei wurde sogar noch lauter als zuvor. "Ich warte lieber noch einen Moment, denn ich bin nicht unbedingt scharf darauf mich wegen einer Schüssel Suppe dem Erdboden gleich machen zu lassen!" behauptete Harok mit einer abwehrenden Handbewegung. Doch Keldorn hatte genug davon das sein junger Freund sich ständig von den Menschen nieder machen lies. Herausfordernd zog Keldorn eine Braue nach oben, für einen Zwerg war Harok ein wahrer Riese, von kräftiger Statur mit Armen so stark um zwei Äxte zu schwingen. Doch in seinen Augen leuchtete noch nicht das Feuer seines Volkes, vielmehr sprach sein Hilfe suchender Blick für den Knaben der er vor einigen Monden noch gewesen war. So beschloss sein alter Gefährte ihm ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Er schob seine Ärmel hoch bis zu den Ellenbogen und machte einen schnellen Satz auf Harok zu der mit seinem entsetzten Gesichtsausdruck zu ahnen schien was ihm nun bevorstand. Mit einem heftigen Ruck der nicht gröber hätte sein können stolperte der arme Harok rückwärts durch die Menge. Er prallte hart mit jemandem zusammen, ein Gesicht das ihm nur zu bekannt vorkam, es war der verärgerte Soldat mit dem er kurz zuvor schon einmal zusammengestoßen war. Dieser war gerade mit seiner Schüssel auf dem Rückweg aus der Menge, als der stolpernde Harok ihm die Schüssel versehendlich aus der Hand schlug. Da lag er nun auf dem matschigen Boden, neben ihm die Schüssel des vor Wut schäumenden Soldaten. Dieser beugte sich zu ihm herunter um ihn beim Kragen zu packen. " Wie kannst du es wagen? " schimpfte er und schlug dem jungen Zwerg mit der Faust ins Gesicht. " Antworte du kleine Made! " brüllte er weiter und alles um sie herum begann zu lachen. Alle Augen waren nun auf sie gerichtet, jeder wollte sehen wie dem Sklaven eine Lektion erteil wurde. Noch immer zerrte der Soldat Harok am Kragen, schlug ihm immer wieder ins Gesicht oder in den Bauch. Schließlich befreite er sich aus dem eisernen Griff seines Gegners. Seine Nase begann zu bluten, doch sie schmerzte in seiner Aufregung nicht. Die Menge hatte einen Kreis um sie geschlossen, und die Menschenmenge donnerte wüste Beschimpfungen gegen den so hilflos scheinenden Zwerg. Die anderen Zwerge hielten sich fern von dem Getöse, zu oft waren sie den Schikanen der Menschen ausgesetzt und wollten weiteren Ärger aus dem weg gehen. So sehr wünschte Harok sich die Jubelrufe der anderen Zwerge, um ihn anzufeuern, doch nur Keldorn stand in der Menge und beobachtete das Geschehen aufmerksam. Der Soldat versuchte erneut Harok zu packen, doch er wich ihm immer wieder aus. Die Männer lachten voller Hohn über den jungen Zwerg mit seinen kläglichen Versuchen den übermächtigen Schlägen seines Gegners zu entkommen. " Selbst für einen nichtsnutzigen Sklaven bist du eine Schande" grölte der Soldat so das es jeder hören konnte. "Hättest wohl noch in deiner Höhle bei Mami bleiben sollen! "lachte er zynisch und die Menge mit ihm. Harok begann innerlich zu kochen, eine unglaubliche Wut stieg in ihm auf. Er ballte vor den Augen seines Gegners die Fäuste und biss die Zähne knirschend zusammen. Alles um ihn herum war ihm nun egal, er hörte die Rufe der Männer nicht mehr, seine blutende Nase hatte er vollkommen vergessen. Nun gab es nur noch ihn und den Soldaten, der mehr als einen Schritt zu weit gegangen war. Wieder grinste der Kerl, er schien es erheiternd zu finden den Knaben erzürnt zu haben. " Was hat er denn? " fragte der Mann und näherte er sich Haroks Gesicht gefährlich nah. " Vermisst du deine Mami, Hosenscheißer? " Harok sah ihm tief in die dunklen Augen. " Sie ist tot! Brüllte er und im selben Moment schmetterte er seine Faust mit voller Wucht gegen das Kinn des Soldaten. Harok vernahm ein lautes Knacken als der Kiefer seines Gegners brach. Der Mensch jaulte vor Schmerzen auf, und ging sofort zu Boden. Sein Gesicht wirkte verzerrt, und von seinem überheblichen Stolz war nun nichts mehr übrig. Doch das hinderte Harok nicht daran aufzuhören. Blind vor Wut und Hass warf er sich auf ihn, und versetzte ihm einen Schlag nach dem anderen in sein blutverschmiertes Gesicht. Der Soldat schrie und jammerte wie ein altes Weib wobei er seine Hände schützend über seinen Kopf hielt. Doch all das hörte Harok nicht mehr. Vor seinen Augen sah er nur die grausamen Bilder wie er sie in Urtargk Amag gesehen hatte. Wie seine Mutter vor ihren Töchtern stand um sie vor den Soldaten zu beschützen, der Pfeil der plötzlich ihre Brust durchbohrte, die furchtbaren Schreie seiner Schwestern, die schallenden Ketten in die sie vor seinen Augen gelegt wurden ehe er mit den anderen Männern aus der Stadt geschafft wurde. Der Mann war längst ohnmächtig als Keldorn seinen Freund von ihm herunter zog. Zu erst wehrte er sich noch gegen den eisernen Griff, der ihn von hintenpackte. Dann überkam ihn wieder die Vernunft, wenn seine Wut und die schmerzlicheTrauer auch nicht nachlassen wollten. Er hatte sich völlig vergessen, erschrocken drehte er sich noch einmal zu dem Mann um, der vor einer Stunde noch geglaubt hatte einem Sklavenjungen eine Lektion erteilen zu können. Seine Freunde halfen ihm auf und brachten ihn zum Medizinzelt. Harok wusste nicht mehr was er denken sollte. Er war sich sicher, das der Mann es verdient hatte ; denn immer beschimpfte und schikanierte er Schwächere. Doch wusste er auch, dass er über niemanden zu richten hatte, die Götter würden sich seiner Seele annehmen wenn die Zeit gekommen war und ihn für seine Bosheit strafen.

Der Kampf war also gewonnen, doch die Reaktionen der Einzelnen waren so unterschiedlich wie Haroks Gefühle. Manche nickten dem völlig verschwitzenden Jüngling anerkennend zu, andere spuckten ihm vor die Füße während die Zwerge des Trupps weiter stumm in ihrer Ecke saßen und nicht wagten auch nur einen Ton von sich zu geben. Das war nicht immer so, erinnerte sich Keldorn, viele von ihnen hatte er einst gut gekannt. Doch hatten die ständigen Schikanen sie gebrochen, niemand wagte es mehr seine Stimme gegen die Ungerechtigkeit zu erheben. Denn egal was geschehen mochte, niemals wurde einem Sklaven Recht zu gesprochen. Daher wunderte sich Harok das er für die Prügelei noch nicht festgenommen oder gehängt worden war.

Nun jedoch wollte er sich zunächst einmal von der Rauferei erholen. Völlig ramponiert und ziemlich wackelig auf den Beinen steuerte der Zwerg zu einem der seichten Hügel in der Nähe des Waldrandes um zu verschnaufen. Keldorn wartete dort bereits auf ihn, der seine Leistung bis in den höchsten Himmel lobte.

" Aus dir kann mal ein ganz großer werden! " rülpste Keldorn dessen Benehmen beim Essen jedem Ork die Schamröte ins Gesicht getrieben hätte .Harok jedoch zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Er wusste das der alte Zwerg sehr stolz auf ihn war aber ihm drehte sich einfach der Magen um wenn er wieder an seine Mutter dachte. Als die Menschen in Urtargk Amag einfielen, wurde beinahe seine ganze Familie getötet, nur seine beiden Schwestern hatten außer ihm überlebt und fristeten nun ein Dasein in den dunklen Bergwerken die ihr Volk selbst vor vielen Jahren gegraben hatte. Harok seufzte tief und stellte seine Schüssel nach wenigen Bissen beiseite.

"Nun iss schon!" meinte sein Kamerad aufmunternd, "sonst siehst du bald genauso dünn und klapprig aus wie diese Menschen! "Harok lächelte ein wenig, er kannte Keldorn lange genug um zu wissen das er von der Stärke ihrer Männer genauso wenig hielt wie von ihren Weibern. Er bezeichnete sie immer als dünne, reizlose Gerippe die durchbrechen würden wenn man sie zu fest drückte. Er bezweifelte zwar, dass sein Freund jemals ein Menschenweib im Arm gehalten hatte, aber er pflichtete ihm bei. Harok lies seinen Blick schweifen, wie üblich blieb er mit seinen Augen an den dunklen Tannen des Waldes hängen. Keldorn war seine plötzliche Augenbewegung aufgefallen als eine Eule über ihren Köpfen hinweg rauschte. Es begann zu dunkeln. "Was macht dir solche Angst Kleiner? " fragte Keldorn und versuchte verständnisvoll zu klingen als er sich einen vollen Löffel Suppe in den Mund steckte. " Ich weiß es nicht" sagte Harok leise "vermutlich die Dunkelheit der Bäume und die Wesen die hinter ihnen lauern." Der dicke Zwerg lachte schallend. "Unsere Heimat ist auch dunkel Kleiner! Fürchtest du dich dort etwa auch? Harok verengte die Augen zu Schlitzen, natürlich fürchtete er sich nicht, aber am meisten störte ihn das der Dicke ihn ständig Keiner nannte, obwohl er einen Kopf größer war als er. " Nun sei nicht beleidigt! " setzte Keldorn lachend nach und schlug ihm sanft auf den Rücken. "Morgen sehen wir weiter! Vergiss außerdem nicht, du bist mit einem Heer seiner Königlichen Majestät, Hohepriester Arkarosh von Araphim persönlich unterwegs! " "Bist du wahnsinnig?!" herrschte Harok ihn wütend an und versuchte seinem Freund das große Maul zu stopfen. "Wenn das einer hört, können wir froh sein wenn die uns hängen und nicht sogar vierteilen! Sie blickten sich vorsichtig um, die Männer die in der Ferne saßen lachten laut und schütteten Bier in ihre ohnehin schon hohlen Köpfe. "Das ist ja noch mal gut gegangen. " prustete Harok erleichtert wenn auch etwas wütend auf seinen Freund. Natürlich hatte er die gleiche Meinung wie er, doch war es ein gefährliches wie törichtes Unterfangen den König des Landes als inzüchtigen Köter zu bezeichnen. "Die hätten es eh nicht verstanden" konterte Keldorn mit veschränkten Armen, der es offenbar liebte sich beleidigt zu stellen. "Nur weil die Menschen gewöhnlich keinen Fuß in das Frostgebirge setzen, bedeutet das nicht, das es ausgeschlossen wäre, das einer von ihnen der Spache des Nordens mächtig ist!" Tadelte der junge Krieger unbeirrt weiter. Er hatte Keldorn sehr gern, doch wünschte er sich manches Mal, er würde erst überlegen, ehe er sie in eine neue Schwierigkeit brachte. Sie schwiegen sie einen Moment lang, und die einseitige Diskussion schien wohl für beide beendet. Ohnehin konnte Harok seinem Freund nie lange böse sein, ohne ihn läge er schon lange tot auf einen der Schlachtfelder. Er hatte dem alten Haudegen wirklich einiges zu verdanken. Sein knurrender Magen durchbrach die Stille, und seine Augen suchten hungrig nach seiner Schüssel. Doch er musste feststellen das sein Freund mehr als eine Leere vor sich stehen hatte. Keldorn rülpste noch einmal lautstark, Haroks Magen wollte sich dagegen vor Hunger umdrehen – ihm fehlten die Worte. Mit dem Unschuldsgesicht eines kleinen Jungen lächelte Keldorn zufrieden seinen Bauch an und streckte sich unter endlosem Gähnen aus. " Lass uns langsam unser Nachtlager fertig machen, mir schmerzt das Kreuz" Somit stand er auf und ging ohne einen Blick zurück zu werfen davon. Auf dem Boden kauerte ein völlig verwirrter Harok der seinem Kameraden am liebsten die leeren Schüsseln hinterher geworfen hätte. Er hatte gerade begonnen ihr Geschirr aufzusammeln als es auch schon über den Platz hallte: Hey Junge, wer beim Zelt aufstellen nicht hilft schläft im Dreck oder massiert dem kühnsten Zwerg im Lager die Füße"! Wer wohl der tollkühnste Zwerg hier sein sollte war klar, doch auf Dreck und Füße oder gar beides (denn Keldorn hätte er diesen Spaß durchaus zugetraut) hatte Harok keine Lust und rannte dem Zwerg mit den unglaublichsten Schweißfüßen in Windeseile zum Rastplatz hinterher.

 

Es dauerte nicht lange und die Beiden hatten ihre Schlafkojen aufgebaut. Das heißt sie hatten eine alte zerfledderte Decke über ein klappriges Gestell aus gesammelten Ästen gehängt und ihre selbst genähten Schlafsäcke darunter gelegt. Die Konstruktion hatte nur wenig mit dem pompösen Baustil der Zwerge zu tun, doch für eine Nacht schien es Keldorn zu reichen. Dieser schlief bereits in seinem löchrigen Deckenhaufen und schnarchte laut vor sich hin. Die Ebene die sie morgen früh nach einigen Wochen Marsch verlassen sollten war in dichten Nebel gehüllt. Alles schien unter dem grauen Schleier des Himmels zu verschwinden, nur die Nadelwälder Dundrobs die auf einer Anhöhe lagen wurden vom Vollmond erhellt. Acht Monate war es her, dass die Geschichte ihren Lauf nahm und ganze 4 Monate war er nun fort aus seiner Heimat Urtargk Amag. Harok seufzte, eines Tages würde er zurückkehren und seine Schwestern aus den Händen ihrer Peiniger …. Keldorns unüberhörbares Schnarchen (es war eher ein Grunzen) dröhnte über die Ebene, doch das war es nicht was den jungen Zwerg beunruhigte. Irgendetwas stimmte nicht, es lag etwas in der Luft. Harok rümpfte die knollige Nase, es stank nach Gefahr! " Keldorn! Keldorn wach auf!" flüsterte er und stieß dem schnarchenden Deckenhaufen unsanft in die Seite. "Wer den Schlaf eines Zwerges stört ist des Todes!" brüllte Keldorn noch halb im Schlaf worauf hin er sich noch einen Stoß von seinem Schlafgenossen einfing. Es wurde wieder still im Lager, nur die beiden Wachen drehten ihre Runden um die Zelte der Menschen. Alles war ruhig und friedlich, Harok musste sich geirrt haben. Er legte sich wieder auf den Rücken und er war froh das es so dunkel war das er Keldorns Gesicht nicht sehen konnte denn ihm war klar das dieser ziemlich verärgert war, wegen nichts und wieder nichts geweckt zu werden. Die beiden Zwerge hatten gerade wieder die Augen geschlossen als die Stille von einem spitzen Schrei zerrissen wurde. Sie spürten einen Schlag in ihren Gesichtern, ihr Zelt war direkt über ihren Köpfen zusammengebrochen. Sie rissen die verschlissene Decke von ihren Gesichtern und fanden sich inmitten eines Schlachtgetümmels. Einige Zelte standen lichterloh in Flammen, von überall her klangen gellende Schreie. Keldorn zog Harok hoch und beide ergriffen ihre Äxte die sie wie alle Zwerge immer bei sich trugen. Sie wussten nicht wie ihnen geschah, hinterrücks hatte man ihnen aus den Nebel aufgelauert. Viele ihrer Männer waren bereits im Schlaf getötet worden, ein verheerender Verlust wenn man bedenkt, dass ihre Streitmacht kaum dreihundert Köpfe stark war. Noch immer versuchte Harok verzweifelt herauszufinden gegen wen oder was sie überhaupt kämpften. Sie gehörten schließlich zu den Menschen, die diese Welt beinahe vollständig unterworfen hatten, außerdem wollte Harok kein Volk einfallen das feige genug war um aus dem Hinterhalt anzugreifen. Seine Gedanken erübrigten sich jedoch, als eine seltsame Gestalt auf ihn zusprang.

Sie sah aus wie ein Mensch, doch verhüllte sie ihren Kopf sowie das Gesicht mit einer Maske aus bunt bemalten Tierknochen. Ihre Haut war rot, wie das Blatt einer Blutbuche und ihre beinahe entblößte Brust war durch eine merkwürdige Bemalung gezeichnet. Die Kleidung der Wilden bestand gänzlich aus Wolfsfell, während die Zähne des getöteten Tieres ihren dürren Hals schmückten. In ihrer rechten Hand hielt sie einen armdicken Speer, an dessen Ende ein riesiger Reißzahn als Klinge befestigt war. Hinter der Speerspitze hingen Federn an einem dünnen Bändchen, sie erfüllten keinen Zweck oder zumindest konnte Harok sich keinen Reim auf das Federgehänge machen. Man musste kein Zwerg sein, oder sich aufs Schmieden verstehen um zu sehen, dass dies keines Wegs eine moderne Waffe war wie man sie auf dem Schlachtfeld gebrachen konnte. Doch der riesige Reißzahn machte den Zwerg schon etwas stutzig. Gefährlich glänzte er im Schein der brennenden Fackel die die Frau in der anderen Hand trug. Ihre Blicke trafen sich, und Harok wusste was das bedeutete. Langsam setzten sie einen Schritt vor den anderen, die Maskierte riss ihren Speer in die Höhe. Harok zückte unversehens seine Axt, ohne sie aus den Augen zu verlieren. Mit einem hohen Schrei schnellte sie auf ihren kleineren, jedoch viel schwereren Gegner zu. Den ersten Schlag versetzte sie ihm mit der Fackel, doch gelang es Harok mit Leichtigkeit dem schnellen, jedoch unbedachten Hieb auszuweichen. Zwar konnte sich der junge Zwerg nicht gerade damit rühmen besonders viel Kampferfahrung zu haben, doch war er sich absolut sicher, spielend mit dieser Menschenweib fertig zu werden. Kaum war Harok ihrem ersten Schlag ausgewichen, sah er auch schon ihren Speer hastig vorzucken. Geistesgegenwertig riss er seine Doppelaxt in die Höhe und parierte damit den den zweiten Angriff. Feindseelig funkelten die schwarzen Augen hinter der bunt bemalten Maske, die das Gesicht der Wilden bedeckte. Haroks Finger schlossen nun fester den dicken Stiel seiner Waffe, ein gezeilter Schlag - so dachte er, würde wohl ausreichen um das maskierte Knochengestell zu erledigen. Er beobachtete wie sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen verengten, nur einen Lidschlag später stürmte sie erneut auf ihn zu. Dieses Mal war der junge Zwerg jedoch vorbereitet und schleuderte ihr seine Axt entgegen. Wie ein Falke im Sturzflug ging die Kriegerin zu Boden, die Axt schlug ins Leere und Harok spürte einen heftigen Tritt gegen seinen Knöchel. Er knickte ein und fiel rücklings zu Boden. Im Fall musste er seine Axt los lassen, um seinen Sturz mit den Händen abzufangen. Ein Fehler den er sofort bereuen sollte. Direkt vor seinem Gesicht tauchte der Reißzahn seiner Gegnerin auf, die offenbatr auf seinen Hals gezielt hatte. Ruckartig und ohne einen Gedanken daran zu verschwenden packte Harok das vordere Ende des Holzspeers, bevor es seinen alten Lederharnisch durchbohren konnte. Erschrocken schrie die Kriegerin auf, als sie feststellte das ihr Angriff erneut misslungen war. Mit aller Kraft lehnte sie sich gegen den Stiel, der sich Haroks Gesicht gefährlich näherte. Ein übler Fehler wie sie gleich darauf feststellen musste. Harok rollte sich zu Seite ab, entriss ihr die Waffe, und schlug mit aller Kraft zu. Der Stiel traf sie mitten ins Gesicht, die Maske rutschte ihr über die Augen und sie begann zu straucheln. Dunkles Blut ronn deutlich über ihren knochigen Hals, doch war sie noch lange nicht besiegt. Hastig drehte Harok den Speer, sodass die Spitze nun wieder auf seine Gegnerin zeigte und stach mit voller Wucht zu. Er spürte deutlich wie der Reißzahn ihr Fleisch durchdrang, ehe die Waffe wieder auf ihrer Vorderseite austrat. Ein heller Schmerzensschrei drang unter der Maske hervor, worauf der Zwerg den hölzernen Speer freigab. Kreischend umlammerte die Kriegerin das Holz das in ihrem zuckendem Körper steckte. Ein letztes Mal blickte sie ihrem Gegner in die Augen, ehe ihr Gesicht seinen verkrapften Ausdruck verlor und sie tot vor ihm zusammen brach.

Harok atmete erleichtert auf. Vorsichtig blickt er um sich, das Lager war in gleißendes Licht gehüllt. Überall brannten ihre Zelte, dutzende Leichen lagen am Boden zerstreut und von überall her hörte man den Kampfschrei der maskierten Krieger welcher ihn stark an Wolfsgeheul erinnerte .Doch am schauderhaftesten waren ihre Reittiere auf denen einige dieser Menschen saßen. Sie sahen aus wie Wölfe, doch sie waren so groß wie ein ausgewachsener Bulle, und riesige messerscharfe Zähne lugten aus ihren geschlossenen Mäulern. Blitzschnell verbarg sich Harok hinter einem der brennenden Zelte um gar nicht erst in den Blickwinkel einer solchen Bestie zu geraten. Da hörte er plötzlich die Stimme seines Freundes. Völlig außer Atem kam Keldorn auf ihn zu gerannt und packte ihn unsanft am Arm. "Diese Schlacht ist hoffnungslos Kleiner! Es sind einfach zu viele von denen, wenn wir nicht von hier verschwinden dann war das unser letzter Kampf! " Aber wohin sollen wir denn fliehen?" brüllte Harok verzweifelt, der gegen den Ohrenbetäubenden Lärm anschreien musste. "Wo sollen wir uns denn verstecken? Wenn wir über die Ebenen Richtung Norden fliehen werden sie uns in Kürze eingeholt und zur Strecke gebracht haben! " Keldorns Augen musterten ihn auf so beunruhigende Weise wie die Wilde gegen die er eben noch gekämpft hatte. Das Feuer spiegelte sich in ihnen und ließen den alten Veteran noch verwegener aussehen. "Über die Ebenen flüchten vielleicht diese einfältigen Menschen, aber das soll jetzt nicht unsere Sorge sein. Wir schlagen uns zum Waldrand durch, und werden uns da verstecken! Glaub mir, es ist unsere einzige Chance, wenn wir mit heiler Haut davon kommen wollen. " Harok versuchte sein Entsetzten herunter zu schlucken, denn sein Gefährte hatte Recht. In den verfluchten Wäldern würde niemand auf die Idee kommen sie zu suchen, denn niemand war so wahnsinnich dort Unterschlupf zu suchen. "Los! " schrie Keldorn und rannte los, als einer der riesigen Wölfe gerade auf einen kleinen Trupp Soldaten zusprang, um sie in Stücke zu reißen. Harok blieb nichts anderes übrig, als seinem Freund einfach zu vertrauen. Sie spurteten über das Schlachtfeld, so schnell sie konnten. Überall entdeckten sie Zwerge die am Boden lagen, die entweder tot waren oder es bald sein würden. Keldorn wusste, dass jeder von ihnen genauso gehandelt hätte. Doch seinen unerfahrenen Schützling plagten schlimmste Gewissensbisse, über die Kameraden hinweg zu treten und sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Doch Harok unterdrückte tapfer die aufsteigenden Tränen, denn er wusste dass er sie nicht retten konnte.

Plötzlich erfasste etwas seinen Stiefel und er stürzte mit dem Gesicht voran zu Boden. Er musste über irgendetwas gestolpert sein, langsam blickte der Zwerg zu seinem Fuß der irgendwo festzustecken schien. Sein Atem stockte vor Entsetzen. Er blickte in das Gesicht seines Hauptmanns, die Maske des Todes lag auf seinem Gesicht und an seinem zerfleischten Unterkörper kauerte eine der Bestien vor der Harok sich eben noch versteckt hatte. Gierig fraß sie sich satt am Fleische ihres Opfers. Mit weit aufgerissenem Mund streckte er dem Zwerg flehend seine zitternde Hand entgegen. Doch nur einen Moment später endete das Leben ihres Anführers mit einem grässlichen Knacken. Der Wolf lies vom Heeresführer ab und blickte mit seinen gelben leuchtenden Augen in Haroks kreidebleiches Gesicht. Er wollte rennen, doch seine Glieder gehorchten ihm nicht. Wie in Trance starrte der Zwerg in die Augen seines schrecklichen Gegners, unfähig seinen Blick abzuwenden oder auch nur einen Finger zu rühren. Heißer Schweiß lief über seine Stirn und das Herz in seiner Brust schlug ihm bis zum Hals. Langsam trat das Ungeheuer über die grausam zugerichtete Leiche des Hauptmanns. Sie konnte den Angstschweiß ihres Opfers riechen, er hatte jede Chance auf eine Flucht vertan. Wie eine kleine Fliege im Netz einer Spinne kauerte Harok am Boden, die Hände im Gras verkrampft. Immer weiter näherte sich die bärengroße Kreatur dem verängstigten jungen Krieger. Die gelben Augen wurden immer größer und durchdringender, nur noch eine Handbreit voneinander entfernt fletschte die Bestie die blutverschmierten Zähne. Brüllend riss sie ihr Maul auf um ihre Beute zu verschlingen. "Zapp" Ein harter Schlag und Harok war erlöst, denn Keldorns Axt war schneller. Mit nur einem Schlag hatte der Alte den Kopf der Bestie abgetrennt.

"Rasch! Rief der dicke Zwerg erleichtert, der gerade noch rechtzeitig zur Stelle war. Wie aus seinem Bann gerissen sprang Harok auf und folgte seinem Kameraden ohne weiter zu zögern.

Aus dieser Furcht einflößender Situation entkommen, flüchteten die beiden Zwerge in den dichten Nebel aus dem die Angreifer gekommen waren. Mit zitternden Händen und weichen Knien erreichte auch Harok den schützenden Wald, in dem sie schnell ein sicheres Versteck ausgemacht hatten. Das war gerade noch mal gut gegangen.

 



 

 

 

 

 

Kapitel 2 - Dundrob

Harok schlug die Augen auf. Verwirrt schweiften seine Blicke umher, und blieben an der ausgebrannten Feuerstelle hängen. Er musste wohl doch noch eingeschlafen sein. Er fühlte sich schlagartig hellwach, ganz so als wäre er aus einem furchtbaren Albtraum aufgeschreckt. Sein Kopf dröhnte als hätte ihm ein Troll seine Keule über den Schädel gezogen und seine Nase war mit angetrocknetem Blut besudelt. Er wischte sie vorsichtig mit dem Handrücken ab, und pulte sich die Kruste von der Nasenspitze. Sofort kam ihm der Faustkampf in den Sinn, den er am Vorabend gegen diesen Menschen bestritten hatte. Eigendlich hielt er nicht viel vom Kämpfen wenn man ein Problem auch mit Worten lösen konnte, aber das Großmaul hatte es ja so gewollt. Voller Stolz dachte Harok an das dumme Gesicht des Soldaten, als er ihm seinen ersten saftigen Kinnhaken verpasst hatte. Und dabei hatte der Mistkerl noch Glück gehabt fand Harok, der sich sicher war das Keldorn ihm für eine solche Beleidigung den Kopf von den Schultern gerissen hätte. Trotzdem hatte er dem Menschen ganz allein eine Lektion erteilt, die er sein ganzes Leben wohl nicht mehr vergessen würde. Gerade wollte sich das warme Gefühl der Genugtuung in ihm ausbreiten, als es ihm plötzlich wieder einfiel. Wie eine riesige Flutwelle stürzten seine Erinnerungen auf ihn zu. Binnen eines Lidschlages wurde ihm nun bewusst das er nicht geträumt hatte. Harok spürte wie sich sein Inneres verkrampfte als ihm die Bilder der letzten Nacht unwillkürlich vor Augen traten. Die brennenden Zelte, deren Licht die Nacht wie am Tage erhellte, die maskierten Krieger, die wie aus dem Nichts kamen, und ihre furchtbaren Bestien. Er fasste sich an die Brust, drückte seine Hand fest auf sein pochendes Herz. All das war tatsächlich geschehen, er hatte es selbst erlebt, doch konnte er es immer noch nicht fassen. So viele seiner Gefährten, die ihn seit Monaten begleitet hatten waren tot. Viele von ihnen waren Zwerge Urtargks gewesen, Männer die er von Kind an kannte. Keiner von ihnen hatte es verdient so zu sterben - als Sklaven deren Wille von Verrätern gebrochen worden war, getrennt von ihren Frauen und Kindern, die nun vergeblich auf sie warten sollten.

Die Gebeine der einst stolzen Krieger neben denen der Menschen auf dem Schlachtfeld zum verrotten zurück gelassen. Niemand würde sie dort finden, niemand ihrer gedenken. Es war eine Schande...Er selbst war über sie hinweg gestiegen, war feige geflohen um sein eigenes Leben retten zu können. Er hatte sie alle verraten... Er war damit nicht besser als die Menschen, die an all dem Schuld waren...Und er wusste genau welche Strafe er nach zwergischem Recht verdiente. Feiglingen und Verrätern seines Volkes war es vergönnt einen ehrenvollen Tod durch die Klinge zu sterben, und ebenso wenig verdienten es ihre Leichnahme in einer Ruhestätte beigesetzt zu werden. Sie wurden in die tiefste Felsspalte gestoßen, in eine unterirdische Schlucht aus der ihre Seelen niemals einen Ausweg finden sollten. Sie waren verdammt dazu ewig dort unten zu weilen, für die Schade die sie Urtargk bereitet hatten. Oft wurden sogar ihre Namen aus den Familienchroniken entfernt, so als hätte es sie niemals gegeben. Ein schreckliches Schicksal, aber jeder von ihnen hatte es so verdient. Haroks Mund war nun ganz trocken, er fühlte sich elend bei dem Gedanken daran und versuchte ihn zu verdrängen. Hastig setzte er sich auf, und fuhr sich mit Fingern durch sein langes dunkles Haar, von dem ihm immer wieder einzelne Stränen über die Augen rutschten. Dabei stellte er mit Entsetzten fest, das eine Hand voll feuerroter Ameisen gerade seinen Bart als Nest auserkoren zu haben schien. Hastig klopfte er auf seinem Bart herum der noch viel heller war als sein stuppiges Kopfhaar, worauf die kleinen Insekten panisch die Flucht ergriffen. Ein besonders rachsüchtiges Exemplar schien den groben Rauswurf aus dem neuen Zuhause jedoch sehr persönlich zu nehmen. Bitterböse flüchtete sie sich auf Haroks Zeigefinger, in den sie ihre kleinen Beißzangen versenkte, ehe auch sie zurück auf den Waldboden geschleudert wurde. Sofort errötete die geschundene Stelle, bis sie beinahe die gleiche Färbung erreicht hatte wie die böswillige Ameise. Selbst nach dem sie von ihm abgelassen hatte, brannte es noch eine ganze Weile wie Salz in einer offenen Wunde. Verärgert steckte Harok den Finger in den Mund um das Gift der Ameise herauszusaugen. "Blödes Biest" murmelte er verärgert und drückte noch eine Weile an seinem dick angeschwollenen Finger herum, was es jedoch nur noch schlimmer machte.

Er versuchte sich abzulenken, warf er den Kopf in den Nacken, um die dunklen Tannen die ihn umgaben zu mustern. Das Sonnenlicht hatte kaum eine Chance den dicht bewachsenen Wald zu durchdringen, es war noch früh am morgen, doch hatte man den Eindruck, dass es bald dunkeln würde. Einzelne Nebelschwaden bedeckten den steinigen Boden, der mit alten Tannennadeln gespickt war, die Bäume schienen im Herbst ihr Kleid zu erneuern. Misstrauisch spitzte er seine Ohren, einige Krähen verbargen sich irgendwo in dem gedrungenen Unterholz. Ansonsten herrschte eine gerade zu beunruhigende Stille im Schatten der schwarzen Tannen. Dies war wahrlich kein Ort den ein Zwerg in irgendeiner Weise zu schätzen wissen könnte. Die dunklen Riesen ragten weit in den Himmel, den man durch die hohen Baumkronen nur erahnen konnte. Als Minenbewohner war Harok an Dämmerlicht gewöhnt, dennoch entfaltete sich ein immer stärker werdendes Unwohlsein in seinem Bauch. Rasch drehte er sich um, niemand war zu sehen. Trotzdem fühlte er sich beobachtet, als würde ihn jemand auf Schritt und Tritt verfolgen. Hastig schweiften seine Augen umher, musterten jeden Baum und jeden Hügel der nicht im Nebel verschwunden war. Nichts und niemand zu sehen, doch das unwohle Gefühl lies sich nicht so einfach aus seinem Kopf verdrängen. Aufgeregt befeuchtete er seine trockenen Lippen, schon jetzt hasste er diesen verfluchten Wald. Dem alten Keldorn schien es ganz ähnlich zu gehen. Hellwach hockte er auf einem umgestürzten Baumstamm und zog nachdenklich an seiner Pfeife. Er schien seinen jungen Freund noch gar nicht bemerkt zu haben. "Guten Morgen." sagte Harok mit heiserer Stimme um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Der dicke Zwerg setzte seine Pfeife ab und drehte sich rasch zu ihm um. " Na, endlich ausgeschlafen? " fragte er in leicht sarkastischem Unterton, ohne es wirklich ernst gemeint zu haben. "Na klar! So gut wie schon lange nicht mehr! " entgegnete der Junge schlagfertig, der sich nun fragte wie lange er wohl geschlafen hatte. Keldorn jedenfalls schien die ganze Nacht über kein Auge zu getan zu haben, denn selbst ihm schien dieser Ort Unbehagen zu bereiten. "Komm mal rüber und setz dich zu mir" meinte der Alte und deutete auf das andere Ende des Baumstammes auf dem er saß. Harok tat wie ihm geheißen und sank auf das vom Harz verklebte Holz, das nicht unangenehmer war als seine feuchte Kleidung die ihn vor Kälte schlottern lies. "Was werden wir jetzt machen? Ich meine wohin werden wir nun gehen?" Fragte er neugierig und voller Zuversicht. Keldorns Atem stockte einen kurzen Moment lang, ganz so als hätte er sich vor dieser Frage gefürchtet. Er zog kräftig an seiner rauchenden Pfeife, und stieß geräuschvoll die Luft aus. "Ich kann dir nicht sagen wohin, und ich weiß auch nicht wie es weiter gehen soll." gestand er mit schwerer Stimme. "Wir sitzen ganz schön tief im Ogermist!" Schimpfte er und griff nach einem Stein der direkt neben ihm auf dem Waldboden lag. " Harok schluckte hart, er hatte fest damit gerechnet das sein Gefährte einen festen Plan für sie hatte. Was würden sie nun tun? Sie konnten schließlich nicht hier bleiben und warten bis alle Menschen verottet waren. Denn da war er sich absolut sicher: Das würde unter Umständen noch sehr lange dauern, und er hatte schon nach einer einzigen Nacht genug von diesem Ort. Aber es gab keinen Weg mehr für sie zurück, Dundrob lag nun mit all seinen Gefahren vor ihnen. Sie mussten den Wald passieren, ob sie nun wollten oder nicht... Eine Erkenntnis die sowohl Furcht als auch zwergischen Trotz in ihm hervor rief. "Verflixt und zugehämmert nochmal! Wir sind Zwerge, es gibt nichts was wir nicht schaffen könnten! " Stieß Harok auf einmal hervor, wobei er versuchte möglichst zuversichtlich zu klingen. Er wusste zwar das er unheimlich naiv klingen musste, doch schien es seine Wirkung nicht zu verfehlen. Keldorn lächelte wieder, und schlug ihm anerkennend auf die kräftigen Schultern, worauf hin sich sein klammes Hemd, unangenehm an seinem Rücken festsaugte. " Du hast ja Recht Kleiner! Wenn dein Vater dich jetzt sehen könnte... er wäre wirklich verdammt stolz auf dich" meinte er freudig, ohne zu wissen welchen Stein er eben ins Rollen gebracht hatte.

"Mein Vater?" wiederholte Harok abwesend und presste die Lippen fest aufeinander. "Ich wusste nicht das du ihn gekannt hast. " sagte er gepresst, tiefe Abneigung schwang in seiner Stimme mit. "Das habe ich, sehr gut sogar. Wir haben zusammen gekämpft damals, ist schon lange her - Da warst du aber noch ein ganz kleiner Schlüpfling." Harok wurde es schwer ums Herz, Neid und Hass zugleich waren das einzige was er nun noch fühlen konnte. Sein Vater hatte sie bereits vor langer Zeit verlassen und war nie zurückgekehrt. Niemals hatte er Zeit für seinen einzigen Sohn gehabt, kein einziges Mal war er für seine Familie da gewesen. Er kam nur nach Hause wenn er etwas brauchte, und verschwand ebenso plötzlich wie er aufgetaucht war. Seine Mutter hatte ihn stets verteidigt, und behauptet er würde bald wieder nach Hause kommen, um dann für immer bei ihnen zu bleiben. Harok wusste nicht ob sie tatsächlich glaubte was sie versuchte ihren Kindern beizubringen. Seinen jüngeren Schwestern hatte sie diesen Schwachsinn vielleicht verkaufen können, doch er glaubte schon lange nicht mehr an Märchen. Niemals verlor seine Mutter ein übles Wort über ihren Gatten und auch ihrem Nachwuchs gestattete sie nicht an seinen Taten zu zweifeln. Nach all den Jahren in denen er sie im Stich gelassen hatte, hielt sie ihm noch die Treue - bis zu ihrem letzten Atemzug. Haroks Kopf errötete merklich, sein Atem ging stoßweise und seine Hände waren in seinem Schoß zu Fäusten geballt. Vermutlich wusste das Schwein nicht einmal das seine Frau längs tot war, ihre Leiche mit den anderen Verteidigern Urtargk Amags verscharrt, und seine Kinder versklavt wurden! Vermutlich hatte er längst eine neue Familie gefunden die nichts von seiner Vergangenheit wusste. Ein neues Heim an einem fernen Ort... Haroks Augen füllten sich mit Tränen doch er schämte sich ihrer nicht.

"Er hatte seinen eigenen Kopf, das weiß ich. Aber er hat dich sehr geliebt und war furchtbar stolz auf dich. Er hat mir oft von dir erzählt, damals. " Seufzte der alte Zwerg, der beinahe alt genug war um sein Großvater zu sein. Haroks Lippen bebten, am liebsten hätte er den Baumstamm auf dem er saß mit seiner Axt kurz und klein geschlagen. Eine tiefe Zornesfalte zeichnete sein junges Gesicht, die gutmütigen Züge die seine dunkelbraunen Augen sonst umspielten waren verschwunden. Sein Herz war nur noch von Wut erfüllt, er mochte Keldorn sehr gern, sie verband mehr als nur Freundschaft, sie waren Kameraden. Dennoch konnte er einfach nicht verstehen, dass sein Vater mehr Zeit mit ihm verbracht hatte als mit seiner Familie, mit ihm. Für ihn hatte es kaum eine Möglichkeit gegeben den Mann der ihn gezeugt hatte kennen zu lernen, der bloße Gedanke daran quälte ihn.

"Wir waren ihm doch egal." Polterte Harok trotzig, wobei er klang wie ein kleines Kind das seinen Willen nicht bekam. "Ich wünsche ihm die Pest an den Hals, soll der Hundesohn doch verrecken". Sein Gesicht war nun puterrot, die Zornesfalten wurden noch tiefer als zuvor. "Ich verachte ihn, und werde alles dafür tun um nicht zu werden wie er! Für mich ist er gestorben! " Der Halbstarke schlug seine Faust mit voller Wucht auf den klebrigen Baumstamm. Deutlich spürte er den Ring an seiner Rechten als er auf das Holz prallte. Zornig hob er seine Hand um ihn zu betrachten. Es war ein Erbstück seines Vaters, der einzig wertvolle Gegenstand den er je besessen hatte. Er hatte ihn seinem einzigen Sohn vermacht, bevor seine Familie für immer verlies. Auf das goldene Schmuckstück war das Wappen Urtargk Amags geprägt, der brüllende Gortank. Es war der riesige Schwarzbär der in vielen zwergischen Märchen und Sagen vorkam, man sagte er habe magische Kräfte und er gehörte einst einem der großen Runenpriester die die Stadt mit ihren Bannzeichen belegt hatten. Harok war jedoch längst zu alt um an solche törichten Kindermärchen zu glauben. Er musterte das filigran gearbeitete Schmuckstück misstrauisch. Er selbst war früh in die Schmiede seines Onkels geschickt worden, wo er die Kunst der Metallverarbeitung lernen sollte. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er seine Lehre beinahe beendet und arbeitete bereits seit einigen Jahren an seines Onkels Seite als Waffenschmied. "Die Ränder sind schief geschliffen" behauptete Harok geringschätzig, "Das Wappen ist zu dick, das blöde Vieh in der Mitte nicht ordentlich gearbeitet. Ich werde das Ding verkaufen wenn ich jemals wieder die Gelegenheit bekomme einen Marktplatz nicht als Ware zu betreten. Mein Vater hat also nicht nur seine Familie verraten, er war also auch noch ein schlechter Schmied! " Keldorn zögerte einen Moment lang, er war erschrocken darüber das sein junger Freund bei dem Gedanken an seinen Vater so die Fassung verlor. Er hatte nicht beabsichtigt ihn so in Rage zu bringen, doch schien der Junge nicht zu wissen, was seinem Vater wirklich wiederfahren war. Sicher war er ein alter Trotzkopf gewesen, der es nie lange an einem Ort ausgehalten hatte, doch hatte er es nicht verdient von seinem Sohn derart verachtet zu werden. Wieder verfiel er in wüste Beschimpfungen und Keldorn entschied still für sich zu warten, bis der Grünschnabel reif genug war um zu erfahren wer sein Vater wirklich war. Einen Moment später schwiegen sie beide wieder, Haroks Schmerz schien allmählich zu verfliegen, als er sich wieder bewusst darüber wurde, in welch schwieriger Situation sie sich eigentlich befanden. Erst wollte er den Ring seines Vaters noch ins Unterholz werfen um nie wieder an ihn denken zu müssen. Doch dann besann er sich wieder und steckte ihn wiederwillig in seinen muffig riechenden Rucksack. Er seufzte, denn Schuldgefühle lasteten schwer auf seinen Schultern. Er hatte seinen einzigen Freund kaum zu Wort kommen lassen und ihn grundlos angebrüllt. Wären sie noch in Urtargk Amag hätte sein Onkel ihm für diese bodenlose Respektlosigkeit einem alten Mann gegenüber eine saftige Tracht Prügel verpasst – zu Recht wusste Harok. Betroffen blickte er zu Boden, er schämte sich für sein kindisches Verhalten. Er grübelte darüber nach wie er sich nur entschuldigen sollte, als er plötzlich erneut Keldorns warme Hand auf seiner Schulter spürte. Es tröstete ihn ungemein das sein Freund ihm nicht böse war.

Er wollte von nun an ein Mann werden, ein richtiger Zwerg der sich vor nichts fürchtet und mit beiden Beinen in der Schmiede steht. "Ich weiß was du fühlst Kleiner. " begann der alte Krieger ohne die Hand von seiner Schulter zu nehmen. "Aber du musst jetzt stark sein. Wir haben alle beide in diesem Krieg alles verloren was uns teuer war, jetzt müssen wir zusammenhalten damit wir es eines Tages vielleicht zurück in die Freiheit schaffen!

Harok sog scharf die Luft ein. Er wusste das sie bis dahin noch einen weiten Weg vor sich hatten, doch gaben Keldorns Worte ihm neue Kraft um all das zu bewältigen was ihnen noch bevor stand. "Egal wo wir hin gehen, wir werden Dundrob passieren müssen." Stellte der junge Zwerg fest und wandte sich erneut seinem Freund zu. "Zurück können wir keineswegs, es sei denn wir wollen als Frontgulasch enden. " Hauchte sein Gegenüber, der sich gerade eine zweite Pfeife stopfte. "Hat Araphim wirklich ganz Alessia mit Krieg überzogen? Es muss doch noch irgendeinen Ort geben der diesem … Menschen noch nicht in die gierigen Finger gekommen ist. " Keldorns Augen weiteten sich, um sich kurz darauf zu Schlitzen zu verengen. Er schien fieberhaft zu überlegen. Seine Pfeife hatte er ganz vergessen, aufgeregt trommelte er mit seinen Fingern auf dem Baumstamm herum. Voller Ungeduld wartete Harok auf das was er auszubrüten schien. "Ragmanparta! " platzte es aus ihm hervor und vor Aufregung fiel die herrlich verzierte Ebenholzpfeife in den Dreck. "Was?" entgegnete Harok, als hätte er sich verhört. " Die Wüstenstadt der Gnome!" schallerte es ihm entgegen als wäre es selbstverständlich zu wissen worum es gerade ging. " Ähm… noch nie gehört. " Stammelte der Junge mit leichter Verlegenheit in der Stimme. "Wo liegt denn Ragman… du weißt schon? " "Im Süden Alessias, in der Sedomwüste. Wenn wir schnell zu Fuß sind müssten wir es bis Wintereinbruch geschafft haben! " Er klatschte freudig in die Hände, ganz so als wäre die Sache bereits beschlossen. Harok saß nur wie angewachsen auf seinem Platz, Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben, er wusste nicht was darauf er erwidern sollte. "Warum denn ausgerechnet Gnome?" fragte er daraufhin mit wenig Begeisterung, "Und warum eine Wüste, die am anderen Ende der Welt ist?" Keldorn schnaubte missbilligend durch die dicke Nase. Ihm schien es unbegreiflich zu sein, das der Grünschnabel diese Aussicht auf Freiheit nicht zu würdigen wusste. Er hob seine Pfeife auf, die er beinahe vergessen hätte und stopfte sie zu Ende. "Weil die Gnome Ragmanpartas von dem Krieg der hier im Norden tobt noch nichts mitbekommen haben und vermutlich daran vorbei gehen werden, Naseweis! Die Gnome verstehen sich ausgesprochen gut auf Kämpfe in ihrer Wüste, jede Armee so groß sie auch sein mag, geht in der sengenden Hitze unter, wir werden dort sicher sein."Das Gleiche haben wir von Urtargk Amag auch gedacht! Und jetzt sitzen wir hier. Gibt es denn keine andere Stadt wo wir um Asyl bitten könnten? Fragte Harok hoffnungsvoll, der sich wirklich alles vorstellen konnte außer sengender Hitze und Sand, vor allem wo ihre Heimatstadt doch im hohen Norden in Mitten von Eis und Schnee lag. "Hast du eine bessere Idee? " fragte Keldorn herausfordernd, der den Schmutz von seiner Pfeife putzte. "Na schön… du wirst es wissen. Stöhnte der Junge schließlich als er eingesehen hatte das es keine Chance auf eine weitere Diskussion gab. "Vor Wintereinbruch sagtest du? "Wenn wir jetzt losgehen und uns ranhalten, sollten wir es schaffen." Entschlossen nickten sie sich zu, es würde eine lange, und vor allem eine gefährliche Reise werden, doch mussten sie es für ihre Freiheit in Kauf nehmen. Sie erhoben sich beide von ihrem Baumstamm, der eine mehr, der andere weniger voller Zuversicht. Zügig sammelten sie ihr weniges Hab und Gut ein das ihnen geblieben war, um den finsteren Wald endlich hinter sich zu bringen.

 Volle drei Tage wanderten die beiden Zwerge nun schon durch den allseits verfluchten Wald. Die Bäume schienen immer weiter zusammenzurücken je weiter sie in ihn vordrangen und das Licht wurde immer sperlicher. Am Boden wucherten Schlingpflanzen, die mit dicken Dornen versehen waren und damit gemeine Stolperfallen darstellten. Immer wieder geriet Harok ins straucheln, konnte jedoch einen Sturz fast immer verhindern. Heimlich fluchte er vor sich hin, um nicht ganz Dundrob auf seine Unbeholfenheit aufmerksam zu machen. Doch konnte er sich zumindest damit trösten, das sie bald die Hälfte des Waldes hinter sich gelassen hatten. Eigendlich durfte er sich gar nicht beschweren, denn wenn man von den Dornen in ihrer Kleidung und seinem dick angeschwollenen Finger absah (verdammtes Krabbelvieh) ,war ihnen noch nichts nennenswertes zugestoßen. Harok konnte die Schauergeschichten die sein Onkel ihm erzählt hatte also nicht bestätigen. Natürlich war Dundrob zweifellos ein düsterer, furchteinflößender Ort und Harok hätte alles gegeben um die Tannen gegen eine Höhle zu tauschen; Doch von Geistern und Dämonen war keine Spur zu sehen.Dennoch wurde er das bedrückende Gefühl beobachtet zu werden einfach nicht los. Wieder und wieder drehte er sich ruckartig um… und starrte ein weiteres Mal ins Nichts. Verärgert biss er die Zähne aufeinander, er fühlte doch, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Kleine Äste barsten knackend unter seinen Füßen, würde sie jemand verfolgen würden sie ihn mit Sicherheit verraten. Trotzdem traute er der Stille nicht. Auf ihrer Reise nach Süden, musste er mit den Menschen einige Wälder passieren. Doch kein Einziger von ihnen, weder im eisigen Norden seiner Heimat, noch weiter im Herzland waren die Wälder so... totenstill, wie ausgestorben. Wieder sah sich Harok um, doch wie üblich war nichts zu sehen. "Was ist los? " hallte es plötzlich durch das dichte Geäst, denn er war weit hinter Keldorn zurück gefallen. Rasch wandte sich er sich wieder nach vorn und legte bei seinem Schritttempo einen gehörigen Zahn zu. "Was treibst du denn da hinten? " schimpfte der alte Zwerg ihn aus, der es nicht lustig zu finden schien das sein Kamerad ständig zurückfiel. Als Harok sich ihm näherte wollte er ihm vorbei gehen um ihn zu überholen, doch der Alte packte ihn unbarmherzig am Arm und zog ihn zurück. "Was soll das? " "Du wirst mir jetzt erzählen warum du den ganzen Weg über so herum bummelst! Sammelst du Pilze oder hast du Dünnschiss, oder was ist mit dir los? Harok runzelte die Stirn, sein Mund stand weit offen, er hörte ein deutliches Knacken im Unterholz. Er lauschte erst einen Moment lang, bis er sich schließlich sicher war leise Schritte zu hören. Blitzschnell riss er sich aus Keldorns eisernen Griff frei, setzte er seine Axt sofort zum Schlag an. Nichts... er musste sich wohl erneut getäuscht haben. "Verdammt! Ich bin noch nicht verrückt" Schimpfte er und beäugte das Gebüsch mit bösen Blicken. "Du bist nicht verrückt, Kleiner! Hörte er seinen Gefährten in seinem Rücken sagen. "Du glaubst also, dass wir verfolgt werden? " "Allerdings" meinte er leise. Seit dem wir hier sind, habe ich dauernd das Gefühl das uns jemand beobachtet, ich bin mir ganz sicher! " Dann müssen wir wachsam sein" raunte der Alte als wüsste er genau wovon sein Gegenüber sprach. Mit wachsamen Augen setzten sie ihren Marsch fort, immer weiter, Schritt für Schritt traten sie tiefer in den Wald ein, der immer dunkler zu werden schien. Als sie ihren dritten Tag im Schatten der schwarzen Tannen mit ihrem letzten Stück Brot begannen, das ihnen als Wegzehrung geblieben war, waren sie bereits so tief in den Wald vorgedrungen, dass es so dunkel war wie in einer hellen Nacht. Sie mussten beinahe die Hälfte ihres Weges durch das Dickicht zurück gelegt haben, denn dichter konnte der Wald kaum noch werden. Keldorn musterte seine Karte, die er immer bei sich trug. "Fünfhundert Meilen bis Ragmanparta" rief er Harok freudig zu, der gerade den letzten Bissen seines trockenes Brotes herunter würgte. "Ich glaube das sollte bis Wintereinbruch in der Tat zu schaffen sein" "Was heißt du glaubst? " fragte der dicke Zwerg der seine morgendliche Pfeife gerade fertig geraucht hatte. "Naja" grinste Harok breit. "Ein alter Mann der seine Axt nur noch mit sich führt um sich darauf zu stützen braucht nun mal etwas länger" Er lachte schadenfroh, wenn er es auch nicht böse gemeint hatte. Keldorn lachte ebenfalls, jedoch nicht über die Bemerkung seines Schützlings. Er schnallte breit grinsend seine Axt von seinem Gürtel und setzte zum Wurf an. Harok erschrak und verschluckte sich böse an seinem trockenen Brot, das er sofort wieder hervor würgte, als die Axt des alten Zwerges geräuschvoll zwischen seinen Beinen im Boden stecken blieb. Er konnte nur ahnen wie sein Gesichtsausdruck ausgesehen haben musste, als die messerscharfe Bartaxt gefährlich nah vor seinem besten Stückim Boden stecken geblieben war. Keldorn hielt sich den dicken Bauch vor Lachen, diesem Grünschnabel hatte er es auf seine alten Kriegertage nochmal so richtig gezeigt. "Du hättest ihn umbringen können! " brüllte der junge Zwerg ihm empört hinterher als er sich zum gehen wandte. "Welch ein Jammer" kam es ihm zur Antwort zurück geschmettert, "Und dabei hast du ihn noch nicht mal benutzt." Das hämische Gelächter schien durch den ganzen Wald zu hallen, dem armen Harok jedoch war der Spaß vergangen. "Du bist nur neidisch weil du zu alt dafür geworden bist und ich alles noch vor mir habe!" grölte er ihm über den Hügel hinterher hinter dem Keldorn längst verschwunden war. Doch Keldorn schien ihn längst nicht mehr zu hören, nur sein schallendes Gelächter hörte er noch immer. Noch immer leicht beleidigt surrte der Harok seinen Rucksack fest um seinem Gefährten nach zu setzten. Innerlich verfluchte er die Menschen ein weiteres Mal dafür, dass sie Urtargk Amag eingenommen hatten. Wäre er noch immer ein Lehrling in der Schmiede seines Onkels, hätte er längst sein Meisterstück abgelegt und könnte als eigenständiger Waffenschmied arbeiten. Doch, und darum ging es ihm am meisten, wäre er nun schon längst verheiratet. Er dachte an Londa, ein wunderschönes Zwergenmädchen, das ihn in der Schmiede oft besuchen gekommen war. Sie hatte goldene Locken, und stahlgraue Augen. All seine Freunde hatten ihn um Londa beneidet. Er wollte sie am Tag seiner Volljährigkeit fragen ob sie ihn heiraten würde, doch dazu würde es nun wohl niemals kommen. Ihr Vater mochte ihn nicht, er hatte ihm verboten sie zu treffen, da sein einziges Kind etwas besseres verdiente als einen einfachen Waffenschmied, der vermutlich kaum für sie Sorgen konnte. Heimtückisch stellte Harok sich vor wie er im Krieg umkam und wie er seine Tochter gegen seinen Willen ehelichen würde. Doch nur einen Moment später schämte er sich schon wieder für seinen Gedanken, und er wusste das er so etwas nicht hoffen sollte. Sein Herz erwärmte sich als er wieder an Londas hübsches Gesicht denken musste, doch als er wieder an ihren glitzernden Augen hängen blieb musste er an die Stollen denken in die sie wie seine Schwestern gesperrt wurde. Wie ein Dolch bohrte sich der Gedanke in sein Herz, er musste an irgendetwas anderes denken. Schnellen Schrittes fegte er über den Hügel den Keldorn schon vor einer ganzen Weile passiert hatte, er wollte gerade die Stimme heben um seinem Freund eine weitere derbe Bemerkung an den Kopf zu werfen um sich für die Sache mit seiner Axt zu rächen, als er feststellte das er nicht zu sehen war. "Keldorn? " rief er durch die Böschung, doch niemand antwortete ihm. Er versuchte es noch einmal, doch wieder antwortete ihm niemand. "Das ist nicht lustig" brüllte er verärgert, als er den Hügel weiter herunter lief, wobei er den Kopf immer wieder hektisch zur Seite warf um das nahe Gebüsch zu mustern. Plötzlich blieb er an einem spitzen Stein hängen und glitt aus. Unter lautem Krachen und poltern rutschte er auf dem Bauch den steilen Hügel hinunter, überschlug sich zweimal und blieb dann prustend liegen. "Autsch" murmelte er ärgerlich, seine ohnehin schon zerschlissene Hose war an den Knien aufgerissen und sein Helm war auch noch verschwunden. Wild schimpfend stand er auf, wischte seine schmutzigen Hände an der Kleidung ab. Noch immer verwünschte er den dämlichen Hügel schimpfte über Keldorn der hier irgendwo in dem blöden Gebüsch sitzen musste und sich vor Lachen in die Hose machte! Er trottete durch das knackende Geäst, schnappte seinen Helm (na also!), und setzte ihn auf. Das Metall schlug unbarmherzig gegen seinen Schädel, als er ihn mit Schwung darauf setzten wollte. "Hammer und Axt!" Brüllte Harok, und rieb sich den schmerzenden Kopf, den er sich mit dem Helm eingehauen hatte. "Was zum …" Er musterte ihn genauer. Das war nicht sein Helm, er war viel zu klein für seinen Kopf! Doch es war eindeutig ein Zwergenhelm, das sah man gleich. Rings um ihn herum waren Schutzrunen eingraviert, und seine Form war keineswegs die Art der Menschen und schon gar nicht nach dem Stil der weibischen Elfen, die Gefallen an albernen Verschnörkelungen fanden. Auf dem Helm trugen viele Zwerge ihr Familienwappen, oder so wie er selbst den Gortank Urtargk Amags. Er musterte das Stück genauer und erschrak, als er seine Prägung sah. Die gekreuzten Äxte standen eindeutig für den Kriegerclan, womit sich seine schlimmste Vorahnung bestätigte. Der Helm gehörte Keldorn.

 

 



  

 

 

Kapitel 3 . Die Überlebenden




Vorsichtig setzte Elanor einen Fuß vor den anderen. Ihre Haltung war verkrampft, ihr Augen starr nach vorn gerichtet. Auf dem Boden unter ihr tummelten sich Berge von Leichen, die bereits zu verwesen begonnen hatten. Ihr Gestank war unerträglich, ihren Anblick würde das Kind wohl nie vergessen. Angestrengt versuchte sie an etwas anderes als an die Toten Männer zu denken: An ein ruhiges Wäldchen, eine bunte Wiese, oder gar an ihr altes zu Hause... Doch der Gedanke daran versetzte ihr nur einen harten Schlag in den Magen. Denn von dem Ort den sie einst ihre Heimat nannte war nur noch Asche übrig. Bilder von jener Nacht in der das Reich der Elfen gefallen war tauchten vor ihren Augen auf. Eine Wand aus Feuer, Flammen die auf die Häuser der Unschuldigen übergriffen, die Ermordung ihres Königs und seiner Getreuen. Selbst für die Maßstäbe eines Menschen war es noch nicht lange her. Elanor blickte hinab zu den Toten. Ihre Körper waren grausam zugerichtet, zermalmt und verstümmelt. Ihr Volk war es die vor lauter Hass und Machtgier zu dieser Schandtat fähig gewesen waren. Es war ihre Schuld das sie alles verloren hatte, und dennoch fühlte sie Mitleid für die jungen Männer die ihr Leben hier verloren hatten.  Hinter ihr erklang ein leises Knacken, welches für jedes andere Volk unhörbar gewesen wäre. Ihre Meisterin näherte sich ihr langsam und Elanor wandte sich um. Die Augen der älteren Elfe waren wasserblau und kristallklar, ihr langes schwarzes Haar umrahmte ihr blasses Gesicht. Sie war hochgewachsen und schlank, ihre Züge ebenmäßig und kühl. Sie trug eine schwarze Lederrüstung und zwei lange Messer gekreuzt auf ihrem Rücken. Ihr Antlitz war wunderschön und selbst für eine Elfe absolut makellos, doch hatte Elanor sie in all der Zeit, in der sie sie begleitete noch niemals lachen gesehen. Erwartungsvoll blickte sie zu ihrer Meisterin auf, welche ihren Blick ebenfalls über den toten Soldaten kreisen lies. "Asrah?" fragte sie vorsichtig um auf sich aufmerksam zu machen. Die schmalen Lippen der Kriegerin formten ein flüchtiges Lächeln, ihre Augen durchdrangen ihre Schülerin nun bis ins Mark. "Was glaubst du ist hier passiert? erwiederte sie prüfend, ihre Stimme war so rein und klar wie das Eis des fernen Frostgebirges. Elanor zögerte, sie wollte Asrah nicht enttäuschen, doch fiel ihr keine Antwort ein mit der sie sich zu frieden gegeben hätte.  "Dies sind die Soldaten Araphims" begann sie, wobei sie es stets vermied in die kalten Augen der älteren Elfe zu blicken. "Es können nicht viele gewesen sein, vielleicht dreihundert, keineswegs mehr. Vermutlich war es ein Trupp der sich mit einem Anderen verbiden sollte, Damroth liegt bekanntlich nicht weit von hier... Aber sie wurden überrascht, nachts als sie alle schliefen." Sie deutete auf die Zelte, oder viel mehr auf das was noch von ihnen übrig war. Asrah nickte ihr anerkennend zu, und bedeutete ihr mit einer Geste fortzufahren. " Doch kann nicht nicht sagen wer es gewesen sein könnte, es gibt niemanden mehr der es wagen würde sich gegen Araphim zu stellen. Die Brutalität ihres Vorgehens..." sie zog ihre Unterlippe beim Anblick eines abgetrennten Kopfes erschrocken nach unten, vom Gesicht des Unglücklichen waren nichts als  blutige Fleischfetzten übrig geblieben. "Ich denke es könnten Orks gewesen sein."  Asrah hob eine ihrer schwarzen Brauen, eine überaus hochnäsige Geste wie ihre Schülern fand. "Du musst lernen deinen Verstand zu gebrauchen, bevor du den Mund aufmachst! Tadelte sie, aus ihrer Stimme lies sich weder Zorn noch Enttäuschung heraushören. "Die Orks sind brutal und primitiv, da hast du natürlich Recht. Doch sind sie nicht die einzige verdorbene Rasse in unserem Land! Elanor wollte sich gerade verteidigen als ihre Meisterin auf einen der toten zuging und ihm den Stiefel auf den Bruskorb stellte. Mit eisernem Griff packte sie den Speer der aus dem Körper ragte und riss ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Es gab ein hässliches Geräusch als die Rippen unter dem Gewicht der Elfe brachen, angewiedert verzog Elanor das Gesicht. "Sie ihn dir an!" rief Asrah nun mit einer Spur Zorn in der Stimme, denn sie hatte die Grimasse der jungen Elfe sofort bemerkt. Sie warf den Speer ihrer Schülerin zu, unbeholfen fing sie ihn auf. Er war über und über mit Blut bespritzt, mit dem Blut eines Menschen. Mit spitzen Fingern drehte und wendete Elanor die Waffe. Sie war aus Holz, und an ihrer Spitze prangte ein riesiger Reißzahn, welcher zu keinem Tier passen wollte das ihr in den Sinn kam. Dazu war sie mit bunten Federn verziert, die frei hingen wenn sie die den Speer bewegte. "Es waren die Bamuri." Bemerkte Asrah schließlich als sie bermerkte das ihr Gegenüber keine Ahnung hatte. Sie sind ein wildes Volk von Kanibalen, jedoch entfernt mit den Menschen verwand."  Elanor bemerkte sofort das sie "mit den Menschen verwand" betonte als wolle sie ironisch sagen: Wer hätte das gedacht! "Sie leben in Stämmen, überall in Alessia verstreut." setzte sie ihre Erklärungen fort. " Sie sind Wilde, im Gegensatz zu uns weit unterentwickelt und ebenso primitiv wie die Orkstämme im Süden. Vermutlich haben diese Soldaten ihr Territorium betreten und diese ... Wesen haben sich in irgendeiner Weise bedroht oder beleidigt gefühlt." "Aber wenn sie gegen die Menschen kämpfen, dann sind sie unsere Verbüdeten! rief Elanor aufgeregt, doch Asrah gebot ihr mit einer Geste schweigen. Aber... stammelte sie noch, wofür sich die Mine ihrer Meisterin noch zusätzlich verfinsterte. "Die Bamuri sind ganz sicher keine Verbündeten" herrschte sie sie an, genauso wenig wie Orks welche wären. Alessia wäre ohne sie weit besser dran, niemals könnte man sich mit ihnen verbünden! "Können oder Wollen? fragte Elanor trotzig ohne über ihre Frage nachgedacht zu haben. Sofort bereute sie ihr Verhalten, denn es schickte sich für eine Elfe keineswegs einem höher gestellten zu wiedersprechen oder ihn gar anzuzweifeln. Beides hatte sie gerade getan. " Können und Wollen!" zischte Asrah und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Verlegen blickte Elanor an ihr vorbei, es fiel ihr schwer sich an ihre neue Meisterin zu gewöhnen. Sehnsüchtig dachte sie an ihren alten Meister Melodin, der sie viele Jahre in der elfischen Heilkunst unterrichtet hatte. Melodin war keineswegs so ernsthaft und verbissen wie Asrah, dennoch war er ein großartiger Lehrer gewesen, den sie sehr vermisste. Er war einer der großen Heilkundigen Zauberer, die an der Akademie Amonraas gelehrt hatte. Doch musste er nach dem Fall des Elfenreiches fliehen und hatte sie, seine beste Novizin in Domriel zurückgelassen, wo sich Asrah ihr annahm.  Diese war immer noch damit beschäftigt ihr eine ausschweifende Prädigt über Benehmen und guten Ruf eines Elfen zu halten. Elanor hörte absichtlich weg und musterte ein weiteres Mal sie Soldaten zu ihren Füßen. Asrah war gerade am wichtigsten Teil ihrer Rede angekommen als ihr etwas sehr merkwürdiges in den Überresten des Schlachtfelds auffiel. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Asrah schien geradezu sehr mit ihrer Predigt beschäftigt. Also lies Elanor sie einfach stehen, um sich die Sache näher anzusehen. Asrah hinter ihr war verstummt. doch lies sich ohne sie anzusehen kaum erahnen ob sie verstanden hatte oder ob es erneute Fassungslosigkeit über das Verhalten ihrer Schülerin war. Elanor ging zielstrebig auf eines der wenigen Zelte zu, welches nicht verbrannt oder zerstört worden war. Ihre Meisterin, da war sie sich sicher hätte es nicht einmal als Zelt bezeichnet, denn es war lediglich eine wackelige Konstrucktion aus einigen Stöckern und einer zerschlissenen Decke. Doch genau sie war es die die volle Aufmerksamkeit der jungen Elfe auf sich zog. Sie war aus braunem Leinen gefertigt und ein aufweniges Muster war daraufgetickt. Sie riss die Decke von den Hölzern und hob sie an, um sie besser betrachten zu können. Ein brüllender Bärenkopf zierte das einfache Tuch welches keinesfalls einen Menschen vor Sturm und Kälte geschützt hatte. "Das ist das Wappentier der Zwerge! rief Elanor ihrer Meiserin verwundert zu. Diese näherte sich ihr mit großen Schritten, offenbar ebenfalls sehr überrascht. Sie warf die Decke auf den Boden und ihr Blick fiel nun auf das Innere des nun dachlosen Zeltes. Darin lag ebenfalls ein toter Körper, doch war er sehr viel kleiner und kräftiger als die der Menschen. Ein Zwerg... murmelte Asrah die nun neben ihrer Schülerin stand, und krampfhaft nachzudenken schien. "Sie haben Zwerge für ihre Heere rekrutiert." Meinte Asrah abwesend. "Rekrutiert? Unterbrach Elanor ihre lauten Gedanken, du meinst wohl eher versklavt! " Ihre Augen ruhten nun wieder auf dem Boden, langsam schritt sie an den nahe gelegenen Zelten vorbei, verfolgte die wenigen Fußspuren die vom Kampfgeschehen fort führten - und tatsächlich! Ihre Schritte wurden schneller, sie bewegte sich auf den nahen Waldrand zu. Die kleinen Fußspuren wurde immer deutlicher, es waren zwei, und sie mussten gerannt sein, versuchten aus dem Schlachtgetümmel zu entkommen. Sie folgte ihnen weiter, stets in der Hoffnung die Spuren nicht zu verlieren.  Als sie die ersten Tannennadeln unter ihren Stiefeln knirschen hörte blickte sie auf. Es war ihnen tatsächlich gelungen das Schlachtfeld lebendig zu verlassen. Sie blickte in das finstere Unterholz, welches selbst für einen Elfen schaurig anzusehen war. Elanor versuchte sich in die Situation der Flüchtlinge zu versetzten, ihnen war keine andere Möglichkeit geblieben, wenn sie nicht getötet werden wollten. Sie mussten in den Wäldern Schutz suchen.
"Wir müssen ihnen folgen." entschied Asrah die nun ebenfalls die schwarzen Tannen des Waldes betrachtete. "Wenn sie noch am Leben sind, müssen wir sie finden und erfahren was im frostigen Gebirge geschehen ist, dass die Zwerge sich Araphim angeschlossen haben. Elanor nickte wobei sie ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. Sie fühlte die Hand ihrer Meisterin auf ihrer Schulter welche sie zaghaft drückte, und gemeinsam betraten sie den Wald. Natürlch kannten auch sie die düsteren Legenden um Dundrob, und die Gefahren die dieser Ort beherbergte. Doch da war sich Asrah sicher, würden sie besser damit fertig werden als jeder Zwerg!

Kapitel 4 - Schatten der Vergangenheit

 

Mühsam setzte Harok einen Fuß vor den anderen. Dicke Schweißperlen liefen ihm die Wangen herunter, seine dunklen Haare klebten nass auf seiner Stirn. Stundenlang rannte er nun schon durch den Wald, noch immer auf der Suche nach Keldorn. Doch all die Anstrengung schien nutzlos zu sein, denn noch immer gab es kein Lebenszeichen, ja nicht mal einen Beweis für seinen Tod. Was konnte ihm nur zu gestoßen sein? Welches Wesen tötete so lautlos und plötzlich das er es nicht einmal bemerkt hatte, wo sie kaum dreißig Schritt voneinander entfernt gestanden hatten? Haroks Mund war ausgetrocknet, doch konnte er nicht sagen ob vor Anstrengung oder vor lauter Furcht. Dieser Ort war verflucht, jedes Kind wusste es. Warum hatten sie keinen anderen Weg gesucht um sich in den Süden durchzuschlagen? Wieso hatten sie diesen verfluchten Wald gewählt? Harok sog gierig die Luft in seine schmerzenden Lungen, seine Schritte verlangsamten sich. "Keldorn!" brüllte er so laut seine heisere Stimme es ihm noch erlaubte. "Wo bist du?" "Keldorn! Antworte!" Seine Stimme überschlug sich wie die eines kreischenden Weibes, doch verloren sich seine Rufe in der Dunkelheit. Ungeduldig horchte er in die Stille. Eine Ewigkeit schien er still zu stehen, noch immer in der Hoffnung die Stimme seines Freundes zu hören.

Ein kleiner Ast barst unter seinen Füßen, doch krachte der kleine Knacks wie ein Erdbeben in seinen Ohren. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Hände waren schweißnass aber trotzdem eiskalt.

Harok fürchtete sich bei jedem Mal zu Tode wenn im Wald seine Stimme wiederhallte, er wollte sich gar nicht vorstellen wie viele Ungeheuer seine Rufe wohl schon gehört, und die Fährte aufgenommen hatten. Vor seinem inneren Auge sah er Keldorn, wie er von einem Dämon hinter einen Baum gezogen und verspeißt wurde. Es würde nicht mehr lange dauern und ihm würde es genauso ergehen. Harok zertrat die wuchernden Dornenranken, die sich um seine Stiefel gewickelt hatten. Wenigstens seine Füße blieben von ihren Stacheln verschont, anders als seine nackten Arme, das Gesicht und seine Beine die den Dornen schutzlos ausgeliefert waren. Er warf den Kopf in den Nacken, blickte gegen das dichte Netz aus schwarzen Tannennadeln. Kein Lichtschein konnte hier das Geäst durchdringen, nicht einmal um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten stand. Nun jedoch verloren sich die letzten klägichen Reste Tageslicht, und Harok wusste das es bald Abend würde. Schon jetzt verloren die Bäume ihre scharfen Umrisse, verschwammen mit dem Dämmerlicht das sie umgab. Dem Zwerg schauderte bei dem Gedanken an eine Nacht allein an diesem Ort. Vermutlich würde er sie nicht überleben, jedenfalls nicht allein, ohne Keldorn. Bei dem Gedanken kam er sich lächerlich vor, doch war er es der ihm stets neue Kraft gegeben hatte und ihn anspornte seinen Weg weiter zu gehen, wenn er längst aufgeben wollte. Er war es ihm einfach schuldig ihn zu finden. Er durfte seinem Volk nicht noch mehr Schande bereiten. Entschlossen ballte Harok die Fäuste, er würde nicht aufgeben, nicht jetzt und nicht hier. Seine zittrigen Finger legten sich auf den Kopf seiner Zwilligsaxt, dem einzigen Freund der ihm nun noch geblieben war. "Wir sind der Stolz Urtargks, und stammen aus der selben Esse!" sagte Harok laut zu seiner Waffe, deren Kopf er liebevoll tätschelte. "Zeit diesem Gestrüpp zu zeigen was es heißt sich mit einem Zwerg der frostigen Berge anzulegen!" Mit einer einzigen wohl geübten Bewegung flog die riesige Zwilligsaxt in seine schwieligen Hände. Ein berauschendes Gefühl von Stärke und Zuversicht durchströmte ihn, zauberte ein Lächeln in sein freundliches Gesicht. Er setzte zu einem Sprint an, sofort spürte er wieder die Dornenranken, die überall an seinem Körper die Kleidung durchschlugen um sich in seine Haut zu schneiden. Wie lange Kletten rissen sie an seiner dünnen Leinenhose, zerkratzten sein Gesicht und einige Äste reichten gar bis an seine zottigen Haare.

Harok biss die Zähne knirschend aufeinander, seine Hände packte seine Axt fester, ehe er ausholte und die Ranken in Stücke hackte. Wut packte ihn, fast so sehr wie an dem Tag an dem er sich mit dem vorlauten Menschen geprügelt hatte. Er fühlte das Reißen der Dornen gar nicht mehr, ebenso wenig wie das Gewicht seines tobenden Zweihänders. Lange Zeit schien ihn nichts dabei zu stören, langsam aber beständig arbeitete er sich durch das Meer aus Dornen und Sträuchern.

Plötzlich hörte er etwas im Unterholz knacken. Einen berstenden Ast, dann Rascheln im Unterholz, als würde sich noch jemand durch den Wald kämpfen.

Harok blickte auf, egal welcher Dämonenfratze er gleich ins Gesicht sehen würde er war bereit für den Kampf, bereit dafür zu sterben. Urtargk würde ihn in den ewigen Minen seiner Vorväter willkommen heißen und er würde stolz sagen können das er als Krieger gestorben war. Fest umklammerte er seine Axt, seine Augen flogen hektisch umher, versuchten verzweifelt einen Gegner aus zumachen doch konnte er beim besten Willen niemanden sehen. Wieder herrschte eine erdrückende Stille um ihn - Totenstille. Dann hörte er es wieder. Rascheln, schwere Schritte, Atmen - nur wenige Schritte von ihm entfernt. Dann sah er ihn. Harok konnte seinen Augen nicht trauen, kaum mehr als Fünfzehn Fuß entfernt stand Keldorn!

"Keldorn!" Hauchte Harok voller Unglauben und hastete voller Freude auf ihn zu. Sein Atem stockte als sein Freund sich einfach von ihm abwandte, so als hätten sie sich noch nie zuvor gesehen. "Keldorn! Rief Harok erschrocken, "Wo gehst du denn hin? Warte doch! Ich gehe mit dir!" Aber der Zwerg hörte nicht. Achtlos ließ er seinen Freund stehen, wie eine rostige alte Axt die nicht mehr zum kämpfen taugte. Haroks Gesicht spiegelte das blanke Entsetzten wieder, deutlich spürte er wie ihm jede Farbe aus dem Gesicht wich, als sein Gefährte im Unterholz verschwand. Er hatte ihn einfach zurück gelassen. So schnell er konnte hastete er Keldorn hinterher. Seine Waffe hatte er wieder in seinen Gürtel gesteckt, und rannte blind durch das Unterholz. So schnell ihn seine Füße trugen sprintete er durch den Wald, vorbei an unzähligen Büschen und Dornensträuchern durch das Zwielicht der schwarzen Tannen Dundrobs. Immer wieder rief er den Namen seines Freundes, solange bis kaum mehr als ein Flüstern aus seiner Kehle dringen konnte. Zu lange hatte er nach ihm gesucht, zu viel mit ihm erlebt, als das er es einfach hätte hin nehmen können, das er ihn zurückließ. Vielleicht dachte Harok war all das nur ein Test? Eine Art Prüfung mit der Keldorn ihn auf die Probe stellen wollte, und nun so enttäuscht von ihm war das er ihn aufgeben wollte? Oder war er es einfach Leid ihn überall hin mit nehmen zu müssen? Ja, so musste es sein.

An jenem Tag als Urtargk Amag fiel waren sie alle gemeinsam von den Menschen verschleppt worden. Ihre Wege teilten sich mehrere Male, manche wurden als Arbeiter in den Westen geschickt, andere als Soldaten in den Süden. Schon Früh hatte er Keldorn kennen gelernt, es war das erste Mal das er ihm den Hals gerettet hatte. Immer war der alte Zwerg da gewesen, wenn er in Schwierigkeiten war, hatte ihm stets das Eisen noch rechtzeitig aus dem Feuer geholt. Ob er es nur getan hatte weil er seinen Vater gekannt hatte? Harok biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe. Für ihn war Keldorn immer mehr als ein Freund gewesen, er war der Vater den er nie hatte. Wie dumm von ihm zu glauben das Keldorn ähnlich für ihn empfunden haben sollte. Er war ein tapferer Krieger, der Urtargk Amag im Laufe seines Lebens mehr als einmal verteidigt hatte. Harok hingegen nur ein einfacher Waffenschmied, nicht tapfer genug das zwergische Kriegshandwerk zu erlernen. Kein Wunder das er seinen Vater nicht interessierte, sein einziger Freund ihn verließ und das Mädchen seiner Träume ihn nicht heiraten durfte. Mut, Tapferkeit, Ehre. Die wichtigsten Tugenden eines Zwerges, doch nichts davon hatte er bisher beweisen können. Doch durfte er selbst jetzt nicht aufgeben!

Er atmete tief durch, beschleunigte seine Schritte weiter. Hier hatte er Keldorn zu letzt gesehen. Hastig blickte er sich um. -Nichts-.

Eine tiefe Zornesfalte zeichnete seine hohe Stirn. "Hammer und Axt, verdammt noch mal!" fluchte er laut, als er Keldorn plötzlich im Unterholz verschwinden sah. Der Anflug eines Lächelns legte sich auf sein Gesicht, geschwind folgte er dem wandelnden Schatten seines Kameraden. Hier wurde der Wald wieder lichter, die Bäume standen nicht mehr so dicht beieinander wie bisher, und die Dornenranken auf dem Waldboden wurden zunehmend weniger. Hier und da gelang es einem einzelnen Lichtstrahl das dichte Nadeldach zu durchdringen. Übermütig tanzte das Flimmerlicht auf dem Waldboden, streifte Haroks müdes Gesicht. Es waren die letzten schwachen Sonnenstrahlen des vergehenden Tages, doch blendeten sie Harok so sehr das er seine Augen schmerzhaft zusammen kneifen musste. Menschen behaupteten immer das Zwerge in finsteren Höhlen hausten, und deshalb in der Dunkelheit sehen könnten."Völliger Schwachsinn." konnte er dazu nur sagen, denn weder lebte sein Volk in Höhlen, noch war seine Heimat ein so finsterer Ort wie dieser.

Vorsichtig schob Harok eine Dornenranke beiseite, und trat sie mt dem Fuß nieder. Nicht weit von ihm entdeckte er wieder Keldorn, der seine Axt schulterte und sich erneut seinen Blicken entzog. Hastig spurtete er dem alten Sturkopf hinterher, doch schien auch er sich schneller zu bewegen. So sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht mehr Keldorn einzuholen. Gerade wollte Harok einen derben Fluch ausstoßen, als etwas merkwürdiges vor ihm auftauchte.

Vor ihm erhob sich etwas wie eine riesige Pforte, ein Tor aus Bäumen, das groß genug war um einen ausgewachsenen Drachen hindurch zu lassen. Es waren jedoch keine Tannen wie man sie aus Dundrob kannnte, sondern zwei wunderschöne Ledianbäume. Nicht das Harok sich mit Pflanzen ausgekannt hätte, doch erinnerte er sich gut an das Königswappen des alten Elfenkönigs, das von genauso einem Baum geziert wurde. In Alessia galt der Ledian als Zeichen der Unsterblickeit und Reinheit, denn niemals erneuerte er sein Kleid. Im Sommer wie im Winter waren seine Blätter golden, und wenn die Sonne auf sie schien brach sich das Licht in tausend Farben. Wahrlich wäre dies ein königlicher Anblick, würde er nicht durch die Düsternis des umliegenden Waldes geschmälert. Neugierig berührte Harok den Stamm des rechten Baumes. Er war schneeweiß, und fühlte sich makellos und glatt an, so als hätte man es stundenlang geschliffen. Beeindruckt betrachtete Harok die Kronen der beiden Giganten. Wie zwei Liebende klammerten sich ihre Äste aneinander, verwurzelten gemeinsam zu einem Ganzen. Zusammen formten sie ein riesiges Spalier, als bildeten sie den Eingang in das Herz des Waldes. Verächtlich schnaubte er durch die Nase, sein zwergischer Verstand sagte ihm das hier irgendetwas nicht stimmte. Trotzdem blieb ihm keine andere Wahl als die geheimnisvolle Pforte zu passieren, wenn nicht er nicht wollte das alles umsonst gewesen wäre. Entschlossen legte er seine Rechte auf den eisernen Kopf seiner Zwillingsaxt, die seitlich in seinem Gürtel steckte. Er hatte sie selbst geschmiedet, kurz nachdem er bei seinem Onkel in die Lehre gegangen war. Für einen Straßenräuber wäre sie wohl eine ansehnliche Waffe gewesen, doch ein Zwerg sah sofort das kein Meister sie geschmiedet hatte. Sie war grob und ohne jede Dekotation, nicht einmal die üblichen Schutzrunen zierten ihre Klinge. Für Harok war sie jedoch ein ganz besonderes Stück. Sie war perfekt ausbalanciert, hatte für ihn das perfekte Gewicht. Die wenigsten in seinem Alter konnten den Zwilling so geschickt schwingen wie er es vermochte und er war sehr stolz darauf. Für ihn musste eine Waffe nicht schön sein, sie musste nur ihren Zweck erfüllen und das tat sie so gut wie jede andere.

Zielstrebig richtete er seinen Blick nach vorn, versuchte zu erkennen was sich hinter dem Durchgang befand, doch konnten seine Augen die zunehmende Dunkelheit nicht durchdringen. Augen zu und durch, oder so ählich pflegten die Menschen in ihrer merkwürdigen Zunge oft zu sagen, wenn sie sich vor etwas fürchteten. Genau das versuchte Harok jedenfalls umzusetzen, möglichst schnell bevor seine immer weicher werdenden Knie es sich anders überlegten. Schließlich überwand er sich, stapfte auf den riesigen Eingang zu. Misstrauisch näherte er sich dem Spalier, fixierte weiter die dahinter lauernde Dunkelheit. Ein eisiger Windhauch wehte ihm entgegen, hinterließ eine Gänsehaut auf seinem schweißnassen Rücken. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt, doch würde es jetzt nichts mehr geben das ihn aufhalten könnte. Seine Schritte wurden schneller, fester, sicherer. Doch irgendetwas schrie in ihm, als würde er gerade den größten Fehler seines Lebens begehen. Eine böse Vorahnung, sein Bauchgefühl, das gerade versuchte ihm seine verdammte Haut zu retten? Oder doch einfach nur Schiss?

Harok wollte es besser gar nicht wissen, versuchte alle Argumente aus seinem Kopf auszusperren, die ihn zum Umkehren überreden wollten. Einfach weiter gehen, dachte er sich. Einfach weiter gehen. "Es kann wohl kaum schlimmer kommen als es jetzt ist, oder?" Sagte die Stimme in seinen Gedanken, die sich nach Kräften bemühte überzeugend zu klingen. Einen Moment lang glaubte Harok ganz fest daran, das es nur noch besser werden konnte, als er die zweite Stimme hörte. "Ja, sicher." Höhnte sie leise. "Geh nur und lass dich in tausend Stücke reißen, nur damit du den Helden spielen kannst!"

"Dann bist du wenigstens für einen Freund gestorben! Für deinen Waffenbruder, dem du mehr als einen Dienst schuldest! Du kannst Keldorn nicht einfach im Stich lassen, sonst ist dein Leben verwirkt."Hielt die Erste dagegen.

"Bist du sicher das Keldorn sich auch für dich geopfert hätte?

Sicher, er hat dir schon oft den Hals gerettet, doch hat es ihn nie etwas gekostet. Woher weißt du das er nicht reißaus genommen, und dich hier zum verrecken zurück geklassen hätte?

meinst du wirklich er würde seine Haut riskieren, wegen eines Gefallens den er deinem Vater irgendwann einmal schuldig war."

Harok blieb stehen, krümmte sich als hätte er einen Schlag in die Magengrube verpasst bekommen. Diesen Gedanken hatte er schon oft gehabt. War es Zufall das er Keldorn getroffen hatte, der sich seiner annahm? Was wenn er ihm wirklich nie etwas bedeutet hatte, er tatsächlich nichts weiter als ein notwendiges Übel war, um sich von einer alten Schuld zu befreien?

Harok schluckte hart. Der Gedanke schmerzte ihn, er wollte ihn verdrängen aber es ging nicht. Es konnte kein Zufall sein, das wäre zu abwegig. Doch es gab eines das ihn von seinem Vater grundlegend unterschied, und in dem Moment entschloss er sich seinen Weg bis zum Ende weiter zu gehen. Sein Vater, da war er sich sicher wäre hier umgekehrt. Er hätte seine eigene Haut gerettet, wie immer wenn es eng für ihn wurde. Ein Wesenzug für den Harok sich stets geschämt hatte. Nie hatte er verstehen können was Keldorn mit diesem Egoisten verbinden konnte. Doch war er sich sicher, das Keldorn eher gestorben wäre als einen Freund zu verraten, allein deshalb musste er einfach weiter gehen. Allein schon um sich zu beweisen, das er und sein Vater nicht aus dem gleichen Stein geschlagen waren!

Mit einer Ruckartigen Bewegung schob sich Harok vorwärts, bis die Ledianbäume außer Sicht gerieten. Erst jetzt wo sie verschwunden waren, bemerkte er wie verlassen er sich ohne sie fühlte. Genau wie er waren sie ganz allein in Mitten der schwarzen Tannen, verlassen von allem Anderen.

Wieder knackte es im Unterholz.

"Keldorn?" Fragte Harok mit zitternder Stimme. Hör sofort auf mit den Spielchen, und zeig dich, bevor ich dir noch meine Axt über den Schädel ziehe! Tatsächlich befand sich der Zwilling in seinen Händen, wenn er auch nicht wusste wie er dahin gekommen war. Keldorn! Brüllte er, als ein weiterer Ast in seiner Nähe barst. Das Knacken klang wie ein Erdbeben in der Totenstille, sein Herz schlug lauter als ein ratterndes Uhrwerk.

"Komm!" rief eine ihm sehr vertraute Stimme, und wenige Schritt entfernt trat Keldorn aus dem Unterholz. Er lächelte freundlich, doch seine Augen musterten ihn abschätzend und neugierig.

"Da bist du ja!" Keuchte Harok, der sich erschöpft auf den langen Stiel seiner Axt lehnte. Erleichtert wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, der in dicken Rinnsalen von seiner Stirn in seinen flaumigen Bart lief. "Wo hast du nur gesteckt?"

Fragte er anklagend, als er kurz verschnauft hatte. Wie erstarrt stand Keldorn da, legte den Kopf schief und starrte ihn weiter fragend an. "Hast du den Verstand verloren?" Brüllte Harok ihn an, ich habe dich gefragt wo du gewesen bist! Den ganzen Tag habe ich dich gesucht und mir vor Angst um dich fast in die Hosen geschissen!" Ich dachte dich hat irgend ein Mistvieh geholt und dich zum Abendessen verspeist, und du stehst hier und tust als wäre nichts gewesen?"

Keldorns Augen blitzten zornig, sein dummes Grinsen schien wie weggewischt, sein Mund glich nun eher einem dünnen Strich.

"Was ist los mit dir?" Keuchte Harok, der allmählig davon überzeugt war das der Alte den Verstand verloren hatte. Augenscheinlich schien er jedoch keine Verletzungen davon getragen zu haben. Sein Haar war weder zerzaust, noch war er schmutzig oder verschwitzt, wie Harok es war. Noch nicht einmal die Dornenranken hatten seiner Kleidung etwas anhaben können. Sein ranziger Lederharnisch sah aus wie eh und je, seinen Helm hatte er zwar verloren doch man konnte noch genau sehen wo er gesessen hatte. Sein Haupthaar war platt gedrückt und sein Zopf fiel ihm locker über die Schulter. Selbst sein Bart sah ebenso gestriegelt und gepflegt aus wie immer. Sein alter Waffengurt hing an seiner Seite, darin die beiden Bartäxte die schon so viele Feinde das Fürchten gelehrt hatten. Harok wusste das er in einem Zweikampf keine Chance gegen seinen Gefährten hätte. Er mochte zwar jung, Keldorn dagegen alt sein, doch hätte er der Kampferfahrung und der unbändigen Kraft des Kriegers kaum etwas entgegen zu setzen. Zum Glück schien er es auch nicht auf einen Zweikampf anzulegen, obwohl Harok ihm gerade so ziemlich alles zugetraut hätte.

"Komm mit mir." Forderte der junge Zwerg ihn auf, während er seine Hand nach ihm ausstreckte. Misstrauisch verengte Keldorn die Augen, wobei er eine Grimasse schnitt als wolle er sie ihm gleich abbeißen.

"Nach Ragmanparta!" rief Harok verzweifelt, "In die Freiheit! Da wollten wir doch hingehen, zusammenErinnerst du dich denn nicht? "

Der Alte stand weiter wie angewurzelt da, in seinem Gesicht zeigte sich keine Regung, nicht einmal ein Hinweis darauf das er verstanden hatte was sein Gegenüber meinte. Nur seine Augen funkelten ihn weiter an, sie schienen jede seiner Bewegungen genau zu mustern.

Plötzlich wandte Keldorn sich von ihm ab.

"Komm!" Sagte er leise, wobei seine Stimme eher an ein Gurgeln erinnerte.

"Wohin willst du?" Brüllte Harok ihm wütend nach, doch Keldorn antwortete ihm noch immer nicht. Einen Moment lang hätte er dem alten Verrückten am liebsten seinen Zwilling in den Nacken geschleudert, so sehr hasste er ihn in diesem Augenblick. Trotzig hastete er ihm hinter her. Schon nach wenigen Schritten schlugen ihm wieder Äste ins Gesicht und die Dornen rissen weiter unbarmherzig an seinen Kleidern. Für einen kurzen Moment hatte er Dundrob und seine Schrecken beinahe vergessen, und so fühlte sich das Weiterlaufen an, als würde er in einem Sog aus schwarzem Treibsand versinken.

Die Sonne musste nun vollends unter gegangen sein, denn kein einziger Lichtstrahl schaffte es nun noch das Nadeldach der schwarzen Tannen zu durchdringen. Bald würde er nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen sehen können und er würde mit oder ohne Keldorn ein Lager aufschlagen müssen.

Unbeholfen stolperte Harok durch das Gebüsch in dem Keldorn verschwunden war.

"Ogermist, Verdammter! Elfenpisse ist das doch alles!" Fluchte er laut als ein Ast zurückschnellte und ihm einen blutigen Striemen quer durch das Gesicht zog.

"Keldorn!" brüllte er aus voller Kehle, es war ihm nun egal wer oder was ihn noch alles hören konnte. Er drückte einen weiteren Ast beiseite, dann noch einen und noch einen. Dem nächsten verpasste er einen Schlag mit seiner Axt, während er wie ein rasender Stier auf den Dornenranken unter ihm herum trampelte.

Es geschah so untermittelt das es Harok vorkam als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weg gezogen. Er blinzelte einmal, dann ein zweites Mal. Verlor auch er jetzt den Verstand?

Die hoch aufragenden Tannen über ihm waren plötzlich verschwunden, der mit Dornenranken besudelte Erdboden war einer grünen Ebene gewichen. Über ihm war ein klarer Nachthimmel zu sehen, deren Schönheit vom blendenden Licht des abnehmenden Mondes unterstichen wurde. Die Sterne zeigten ihre Bilder und Formationen wie schon seit Jahrtausenden in den Schönsten rot und purpur Tönen. Ganz deutlich konnte Harok den brennenden Phoenix von Aleesii am Nachthimmel erkennen. Es war eines der schönsten Sternenbilder die Alessia zu bieten hatte, in dieser Nacht kam es Harok jedoch so vor als hätte Urtargk selbst ihm ein Zeichen gesand.

Langsam setzte der Zwerg einen Fuß vor den anderen. Es musste stark geregnet haben, denn das Gras patschte bei jedem Auftreten. Neugierig musterte Harok die neue Umgebung, als er in der Ferne etwas glitzern sah. Unwillkürlich klappte sein Mund auf, während ihm der Atem stockte. "Bei den sieben Hämmern Urtargks!" entfuhr es Harok, der nicht glauben konnte was er sah.

Vor ihm erhoben sich weiße Zinnen, die von mächtigen Türmen umgeben waren. Eine stolze Burg aus Stein so hell wie Elfenbein lag vor ihm, umgeben von den schwarzen Tannen Dundrobs. Keine zweihundert Schritt war sie entfernt, doch wirkte sie ebenso geheimnisvoll und unnahbar wie die Winterfeen, die Harok in seiner Kindheit manchmal am Frostquell beobachtet hatte.

Ein hölzernes Tor versperrte ihm die Sicht auf den Innenhof der Burg, doch konnte er keine Wachen entdecken die den Zugang zu der Wehranlage verteidigten. Von den Türmen hingen riesige Banner herab, die das Siegel des alten Königs zeigten. Der goldene Ledianbaum wehte stolz im seichten Nachtwind, der weiße Stoff im Hintergrund strahlte hell im Licht des Mondes.

Unaufgefordert setzten sich Haroks Füße weiter in Bewegung. Das musste er sich aus der Nähe ansehen!

Das Regenwasser platschte weiter unter seinen Füßen, aus der Ferne konnte er dicke Nebelschwaden heran gleiten sehen. Obwohl die Ebene von den Bäumen größtenteils vor Wind geschüzt war, krochen sie sehr schnell über das nasse Gras. Harok jedoch scherte sich nicht darum denn es war jetzt viel wichtiger heraus zu finden wo er hier eingendlich war.

Nach Keldorns Rechnung hätte er noch einen ganzen Tag brauchen müssen um die Wälder hinter sich zu lassen. War er tatsächlich so schnell vorangekommen? Oder war er gar nicht am südlichen Ende des Waldes heraus gekommen? Er musste es einfach heraus finden. Zielstrebig eilte der Zwerg auf das Tor zu. Es war aus festem Eichenholz gezimmert, eine gute Arbeit, das sah man sofort. Die beiden Torflügel waren etwa zwei Fuß dick und zehn Schritt hoch, dazu waren Ornamente in das helle Holz eingraviert. Ein Schriftzug prägte das Haupt beider Türen, die geschwungenen Linien ließen auf elfisches Handwerk schließen, doch konnte Harok die fremd wirkenden Buchstaben nicht entziffern. Neugierig griff er nach einem der Eisenringe um das Tor zu öffnen. Das Tor knarrte laut und wiederstrebend, doch ließ es sich leichter öffnen er gedacht hatte. Langsam aber sicher schwangen die Torflügel auseinander und hinterließen einen eine Kerbe im nassen Gras.

Vorsichtig trat der Zwerg in den Innenhof, es sah anders aus als er es sich vorgestellt hatte. Alles wirkte übertrieben groß, die schnörkeligen Ornamente an den steinernen Wänden überflüssig, wenn nicht sogar fehl am Platz. Dennoch war es ein überaus beeindruckendes Bauwerk, das sicher viele Erwähnungen in den alten Geschichtsbüchern des Reiches gefunden hatte. Weiße Steinplatten zierten den Boden der Wehranlage, gewundene Treppen führten hinauf zu den Wehrgängen und in das Haupthaus der Burg. Kunstvolle Webarbeiten hingen hier draußen an den Wänden, so als wären sie nicht wert in einer Festhalle zur Schau gestellt zu werden. Eindrucksvoll zeigten sie Bilder von Kriegen die Jahrtausende zurück liegen mussten, Kämpfe der Elfen gegen die Ork- und Ogerstämme, die Schlacht gegen die Titanen vom Gewitterberg, dazu Bildnisse von Elfenfürsten aus alter Zeit. Alles hier schien so sauber und gepflegt, so als hätten die Herren dieser Burg sie erst vor kurzem verlassen. Noch einmal blickte er sich um. Tatsächlich war niemand zu sehen, weder stand jemand auf den Türmen, noch auf den Wehrgängen, auch nicht in dem riesigen Hof. Nicht ein einziges Licht brannte innerhalb der Burgmauern, nicht einmal eine Fackel, alles hier wirkte wie ausgestorben. Harok wollte gerade gehen als er etwas merkwürdiges bemerkte. Das Burgtor hinter ihm war verschlossen, obwohl er sich sicher war, das er es weit offen stehen gelassen hatte. Verwundert runzelte er die Stirn und zog an dem Eisenring des Rechten Flügels, um das Tor zu öffnen. Es rührte sich keinen Zoll. Harok spürte einen eisigen Windhauch seinen Rücken hinauf wandern. Deutlich spürte er wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Jemand stand genau hinter ihm! Sein Atem ging laut und stoßweise, panisch packte er den Stiel seiner Axt und vollführte aus der Drehung einen mächtigen Hieb. Aus dem Augenwinkel konnte er eine schwarze Sillouette sehen, wie ein gestaltlicher Schatten der seine Hand nach ihm ausstreckte. Die Axt fuhr mit brachialer Gewalt durch die Gestalt hindurch, doch spürte Harok keinerlei Wiederstand. Geräuschvoll schlug seine Waffe gegen den weißen Stein. Einzelne Fragmente lösten sich explosionsartig und kullerten über den makellos reinen Boden. Hastig drehte Harok sich wieder um, spähte in jede Ecke in der man sich hier verstecken konnte. Irgendjemand war hier, und er war schon die ganze Zeit da gewesen! Er hatte es gewusst. "Zeig dich!" Brüllte Harok und seine Stimme hallte an den Burgmauern wieder. "Na los du Feigling! Wer bist du? Stell dich mir!" Rief er hinterher und gab sich große Mühe dabei herausfordernd und nicht ängstlich zu klingen. Plötzlich verschwand das Mondlicht über ihm und ließ ihn in der Dunkelheit zurück. Eine riesige Nebelfront hatte sich am Himmel gebildet, und strömte nun wie eine Sturmflut in das innere der alten Elfenstätte. Harok begann zu rennen. Er hatte keine Ahnung was das zu bedeuten hatte, aber da wo er her kam gehörte es sich ganz und gar nicht für Nebel sich zu bewegen wie eine wild gewordene Flutwelle!

So schnell er konnte spurtete er über den Innenhof. Hastig bog er um eine Kurve, vorbei an den leeren Pferdeställen auf das Haupthaus zu. Es musste einen zweiten Ausgang geben, einen der nicht verschlossen war! Der Nebel wurde schneller. Wie ein Schatten bewegte er sich sie Wände entlang, kroch als dichter weißer Teppich den glatten Steinboden entlang. Alles was er berührte verschwand hinter einem dicken weißen Rauchschleier, und war nicht mehr zu erkennen. Er musste schnell einen Ausgang finden, bevor auch er im Nebel verschwinden würde!

Harok versuchte noch schneller zu rennen. Im Laufen drehte er sich immer wieder um, versteckte sich die Kreatur die er gesehen hatte hinter dem weißen Schleier? Er wollte es besser gar nicht heraus finden! Ruckartig wandte sich der Zwerg wieder nach vorn. Zu spät erkannte er, das sich ihm jemand in den Weg gestellt hatte. Ein Aufprall ließ sich nun nicht mehr verhindern. Erschrocken kniff Harok die Augen zusammen und hob die Hände abwehrend vor sein Gesicht. Er biss knirschend die Zähne zusammen und erwartete einen harten Aufprall.

Schwerfällig ging Harok zu Boden, aber er prallte mit niemandem zusammen. Krachend ging er zu Boden. Seine Axt rutschte aus ihrer Halterung und glitt schabend über die Steinplatten. Sein Helm verhinderte das er sich übel den Kopf anstieß. Blinzelnd öffnete er seine Augen und blickte auf. Schlagartig wurde sein Mund ganz trocken, sein Herz schlug ihm nun bis zum Hals. Über ihm stand Keldorn. Er grinste triumphierend, seine blauen Augen stahlten hasserfüllt. "Keldorn?" fragte Harok vorsichtig. Der Alte öffnete den Mund zu einem gurgelden Gelächter. Schemenhaft sah Harok die Umrisse eines Stiefels, der auf sein Gesicht zu raste. Der junge Zwerg schrie gellend auf, als seine ohnehin verletzte Nase erneut knacken hörte. Unbeholfen versuchte er sich aufzuraffen, als ihn auch schon der nächste Tritt in den Unterleib traf. Fast blind vor Schmerzen ging Harok in die Knie. Was für ein Feigling musste man sein, um seinem Gegener in die Männlichkeit zu treten?! Sollte der Alte ihm doch den Kopf abschlagen, betteln würde er ganz sicher nicht!

Blut schoss ihm jetzt wieder in Ströhmen aus der Nase, und seine Lenden schmerzten unbeschreiblich. Keldorn beugte sich über die Zwillingsaxt die nun direkt vor ihm lag. Er musterte sie, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Er hob sie auf und reckte sie seinem einstigen Freund entgegen. Harok zögerte, einen Moment lang. Dann ging er auf seinen Gegner zu. Dieser grinste noch immer zufrieden, niemals hatte er seinen alten Kampfgefährten mit so einem irren glitzern in den Augen gesehen. "Meine Axt!" Sagte Harok ruhig, wobei dies eher nach einer Feststellung als nach einer Aufforderung klang. "Gib sie mir!" Setzte er etwas nachdrücklicher nach. "Axxxt!" Wiederholte Kedorn, wobei es sich anhörte als würde seine Zunge mit dem Wort spielen. Es klang beinahe, als hörte er das Wort zum aller ersten Mal in seinem Leben. Mit einer rasanten Bewegung packte Harok den Stiel seiner Waffe. Mit einem Ruck riss er sie an sich, doch hatte er dabei nicht mit der Tücke seines Gegners gerechnet. Der Zwerg hatte kaum die Möglichkeit gehabt, seinen Zwilling wieder richtig zu greifen, da sah er bereits den nächsten Fausthieb heranfliegen. Gerade noch rechtzeitig duckte sich Harok und bekam so die Gelegenheit Keldorns Arm zu greifen. So fest er konnte packte er zu, und drehte den fleischigen Arm gegen sich selbst. Keldorn brüllte auf, sein Oberarm knackte bedrohlich. Der Alte wand sich brüllend im Griff seines größeren Gegners. Er versuchte sich nach rechts und nah links zu lehnen, doch Harok gab ihn nicht frei. Für einen Moment sah es so aus als könne er ihn auf diese Weise in Schach halten, doch dann bekam Keldorn eine dicke Haarsträhne von ihm zu fassen. Harok versuchte den Arm noch weiter umzudrehen, doch sein Gegner arbeitete sich Zoll um Zoll aus seinem Griff heraus. Völlig überraschend gab der Junge seinen alten Meister frei. Zum Abschied verpasste er ihm noch einen saftigen Kinnhaken, der den dicken Krieger straucheln lies. "Du hast mich viel gelehrt, in der Zeit die wir zusammen waren." Setzte Harok an. Die Augen seines Freundes betrachteten ihn aufmerksam. Doch blickten sie ihn mit einer so ungewohnten Kälte an, das ihm eisige Schauer über den Rücken liefen. Harok hustete, seine Lungen brannten vor Anstregung. Er sammelte sich einen Moment lang, ehe er das Wort wieder an Keldorn richtete. "Du hast vor ein Paar Monden einem Schmiedelehrling gezeigt wie man sein Rüstzeug anlegt, und wie man einen Zweihänder führt. Weißt du noch? Er hat sich oft ziemlich dämlich angestellt und hast immer gesagt das deine Tochter geschickter sei als er. Aber am Ende hast du doch noch einen ganz passablen Krieger aus mir gemacht, meinst du nicht? Und wenn du nicht gewesen wärst würde ich jetzt erfroren auf dem Eispass liegen. Ich durfte an deinem Feuer sitzen und habe deinen Mantel während des Abstiegs getragen. Wir haben seit jenem Tag an dem wir verschleppt wurden immer Seite an Seite gekämpft. Du hast ..." Harok hielt einen Augenblick inne, er suchte nach einem Zeichen des Erkennens in Keldorns Zügen. Nichts deutete darauf hin das der Alte überhaupt wusste wovon er sprach. Entweder er hatte tatsächlich nicht mehr alle Hämmer beisammen, oder er scherte sich einen Dreck um ihn. Enttäuscht wandte Harok sich von ihm ab. "Du bist wie ein Vater für mich gewesen, wusstest du das?" Fragte er, so leise das er sich nicht sicher war ob Keldorn ihn überhaupt gehört hatte. Doch noch immer wurde der junge Zwerg mit einem langen Schweigen bestraft. Sollte der alte Kauz doch hier draußen verotten wenn es ihm gefiel. Harok wand sich zum Gehen. Erschrocken stellte er fest, das sich eine riesige Nebelfront um sie beide herum gebildet hatte. Sie war so undurchdringlich wie eine Wand aus Stein, und sie zog ihren Kreis immer enger. Harok drehte sich panisch im Kreis und versuchte einen Ausweg aus seinem Gefängnis zu finden. Keldorn hingegen warf den Kopf in den Nacken und lachte ihn schallend aus. Harok hingegen wurde von blinder Wut gepackt. Er biss die Zähne zusammen und stürmte auf den Alten zu. Noch im Laufen holte er zu einem kräftigen Schlag aus, er würde diesem Verrückten den Kiefer in Einzelteile spalten! Sein Arm fuhr nach vorn, in seinem ganzen Leben hatte er noch nicht so fest zugeschlagen... oder es versucht. Keldorn hatte den Hieb einfach abgefangen und drehte Haroks Arm schmerzhaft auf den Rücken. Er spürte eine heftige Hebelbewegung und hörte seinen Arm brechen. Der Zwerg brüllte seine Qualen heraus. Er spürte wie Keldorn ihn in den Würgegriff nahm. Unfähig auch nur einen Finger zu bewegen stand er da, die Nebelwand war jetzt so nah, dass sie sein Gesicht beinahe berührte. Harok wollte sich zusammen krümmen, doch sein Gegner gab ihn nicht frei. Seine Lungen schrieen nach Luft, er öffnete zitternd seinen Mund. Der Nebel hatte sie nun eingehüllt und Harok wurde schwindelig. Alles um ihn herum drehte sich, dann konnte er schemenhaft eine Burgruine erkennen. Sie war teilweise zerstört und verfallen. Ratten hatten sich in den klaffenden Rissen im Mauerwerk eingenistet. Zerfetzte Wandteppiche hingen wie Lumpen an den Wänden und tote Bäume wucherten aus einem fauligem Beet aus schwarzer Erde. Das stolze Banner das die Türme schmückte war verschmutzt und...

All das was er gesehen hatte war nur ein Trugbild gewesen. Er war direkt in eine Falle getappt. Allein Urtargk wusste was dem echten Keldorn zugestoßen war. Plötzlich wurde es dunkel um ihn. "Verzeih mir mein Freund." Formten seine Lippen zu einem stummen Abschiedsgruß, ehe sein Körper erschlaffte und er bewusstlos zu Boden ging.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Elaya
Ich bin immer nett und freundlich, und bin für fast jeden Blödsinn zu haben! :-) Ach ja, Zwerge an die Macht! :-D

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Alfred Ich habe jetzt die ersten 50 Seiten deiner Zwerge gelesen.
Ich bin darauf aufmerksam geworden, weil die Zwerge-Trilogie von Markus Heitz (den vierten Teil hätte es leider nicht gebraucht) mit das Beste ist, was ich je gelesen habe - m.-E. noch besser als der Herr der Ringe (Tolkiens Klassiker ist für mich eher wie ein Reisebericht. Fantasie grandios, aber ohne echte Spannung)
Von daher hast du dir ein Thema ausgesucht, bei dem die Messlatte ziemlich hoch liegt.
Neben den zahlreichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern, die den Lesefluss leider hemmen, ist dir der Aufbau einer stimmigen Atmosphäre allerdings recht gut gelungen. Die kleinen Helden sind sympathisch. Ihre Welt bisher aber so, wie man sie aus den bekannten Quellen bereits kennt und erwartet - insofern noch nichts Neues.
Dennoch ist es zumindest so gut,. dass ich den Rest auf jeden Fall später lesen werde.
Viel Glück und viele tolle Ideen weiterhin...

Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Re: Re: -
Zitat: (Original von Elaya am 06.11.2012 - 11:41 Uhr) Hey Danke :-)
Jaaa, aber meine Zwerge werden am Ende die Größten sein :-D
LG


Da sich alles immer verändert und bewegt ja. Aber mal von der Natur und dem Schicksal abgesehen, müssten sie sonst übereinander klettern um groß zu werden. :)

Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Elaya Re: - Hey Danke :-)
Jaaa, aber meine Zwerge werden am Ende die Größten sein :-D
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Moonoo Das Buch ist sicher literarisch kein Zwerg. :)

5 Sterne und liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Elaya Re: Re: Format - DAnke! Ich werde es mal probieren!
Hoffe das klappt ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Re: Format -
Zitat: (Original von Elaya am 06.10.2012 - 21:29 Uhr) Ich muss mich für dieses merkwürdige Format entschuldigen! Das ist beim kopieren von Open Office in dieses Textfeld passiert! Weiß vielleciht irgendjemand wie man das ändern kann??
LG



Probiers mal mit dem Bearbeitungsmodus ,,Seite für Seite" kann man ja unter Bücher einstellen


lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Elaya Format - Ich muss mich für dieses merkwürdige Format entschuldigen! Das ist beim kopieren von Open Office in dieses Textfeld passiert! Weiß vielleciht irgendjemand wie man das ändern kann??
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Elaya Re: - Jaaa! ICh habe jetzt erst 2 neue Kapitel fertig gemacht, muss das eine nur noch überarbeiten, dann stell ich es hoch :-)
Freu mich das du fragst! Die Zwerge dürfen nicht in Vergessenheit geraten :-D
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Kann man eigentlich noch mit einer Fortsetzung rechnen ? Die ersten paar Kapitel waren ja doch recht vielversprechend.


lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Elaya Re: - Oh danke! da bin ich aber erleichtert :-D
Vor langer Zeit - Antworten
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