Kinderbücher
Die Weihnachtszahnfee

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"Die Weihnachtszahnfee"
Veröffentlicht am 09. Januar 2012, 16 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Die Weihnachtszahnfee

Die Weihnachtszahnfee

Beschreibung

Was Kurzes, eigentlich für einen Wettbewerb geschrieben, dann aber nicht eingereicht, aufgrund fehlender Überzeugung hinsichtlich tragender Qualität. Bin gespannt, was ihr dazu sagt!

Die Weihnachtszahnfee

 

Der Weihnachtsmann ist krank. Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der magischen Welt. Er hatte eine so dicke Erkältung, dass er nicht mal sprechen konnte und, obwohl die Wichtel ihn hegten und pflegten, war keine Besserung in Sicht.

Wenn er nicht bald auf die Beine kam, schien das ganze Weihnachtsfest in Gefahr.

Wer sollte den Schlitten lenken, das bekannte »Ho, Ho« durch die Nacht schmettern und vor allem, wer sollte den Kindern die Geschenke bringen?

Die Wichtel brüteten über einer Lösung. Der große Weihnachtsrat wurde einberufen und man überlegte, wie die Situation am besten zu meistern sei.

»Nicolaus und Knecht Ruprecht müssen das übernehmen«, schlug die Elfe Blina vor.

»Beide sind doch schon im verdienten Jahresurlaub«, winkte der Kobold Theophil ab. »Die Wichtel könnten die Geschenke dieses Jahr allein austragen«, hatte der Mondgeist Elvis die nächste Idee. Aber auch das fand bei der Gemeinschaft keinen rechten Anklang. Ein Weihnachten ohne den Weihnachtsmann, das war für alle Anwesenden kaum vorstellbar.

Sie diskutierten hin und her und kamen zu keinem vernünftigen Ergebnis.

Plötzlich meldete sich der Wichtel Bastian und schlug vor, » Die Zahnfee! Die Zahnfee könnte doch einspringen!« Ungläubig starrten die Anderen ihn an. Es wurde ganz still im Raum. Dann sagte die Elfe Blina, » Das ist eine gute Idee!« Und die anderen begannen langsam aber überzeugt, zu nicken. Ein Gemurmel und Getuschel hing über den Köpfen. Der Mondgeist erhob sich und sagte.« Ja, das ist eine gute Idee. Wir sollten es einstimmig beschließen.«. »Die Zahnfee soll vortreten«, rief er laut über das Gemurmel hinweg.

Die Zahnfee kam aus der hinteren Bankreihe in die Mitte des Raums geschwirrt und blickte schüchtern zu Boden. »Fühlst Du Dich im Stande diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen?«, fragte der Mondgeist und sie wiegte unschlüssig den Kopf. » Aber all die Geschenke und der riesige Schlitten, wie soll ich denn damit zurechtkommen?«, gab sie vorsichtig zu bedenken.

»Die Wichtel werden Dir helfen. Denk doch nur an die traurigen Kinderaugen, wenn der Weihnachtsmann ihnen dieses Jahr keine Geschenke bringt.«, machte ihr der Mondgeist Mut. Sie war noch immer nicht überzeugt und wollte keine rechte Antwort geben.

Plötzlich meldete sich jemand aus der Versammlung. »Ich, ich würde Dir helfen. Zusammen werden wir das schon schaffen!«. Es war der Osterhase und er hoppelte jetzt zur Zahnfee, um deren kleine Hand in seine Pfote zu nehmen und diese aufmunternd zu drücken. Die Zahnfee blickte dankbar zu ihm hinunter und strich über seine langen, braunen Ohren. Eine so verantwortungsvolle Aufgabe machte ihr große Angst und da konnte man einen guten Freund nur allzu gut gebrauchen.

„Alle, die dafür sind sollen die Hand heben“, sagte der Mondgeist mit seiner tiefen, ehrfürchtigen Stimme. Und alle hoben die Hand, die Sternenkinder, die Elfen und Feen, der Sonnengeist, natürlich die Wichtel und auch die Kobolde und Trolle.

Es war also abgemacht und schnellstmöglich wurde der Weihnachtsmann von dem Vorschlag unterrichtet. Alle waren gespannt, was er davon halten würde.

Besonders die Zahnfee und ihr hoppelnder Kollege standen kerzengerade vor der großen, schweren Holztür zum Schlafgemach des Weihnachtsmannes und warteten auf die Wichtel und ihre Nachricht, die sie den beiden vom Weihnachtsmann überbringen würden. Gerade als sich die Tür endlich öffnete und eine rote Bommelmütze dahinter erschien, trat Knecht Ruprecht neben die Auserwählten und blickte mit zorngerötetem Gesicht auf sie hinunter.

„ Die Zahnfee soll das Weihnachtsfest retten? Und der Osterhase als ihr Gehilfe? Dass ich nicht lache! Was soll denn dabei herauskommen? Aber zum Glück habe ich ja früh genug davon erfahren und kann das Schlimmste verhindern“, dröhnte er ungehalten und voller Spott durch den meterlangen Flur.

Er wandte sich den Wichteln zu, die aus dem Schlafgemach gekommen waren und ihn fragend anblickten.

„Es ist beschlossene Sache. Der Weihnachtsmann möchte, dass es genauso gemacht wird.“, sagte der Wichtel Bastian und sah dem Ruprecht herausfordernd ins Gesicht.

Knecht Ruprecht war eigentlich ein netter Zeitgenosse, aber jeder in der magischen Welt wusste, dass es ihm schon lange ein Dorn im Auge war, an Weihnachten nur die dritte Geige spielen zu müssen.

„Nein, nein! Es hat mir auch niemand Bescheid gesagt. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich doch nicht in Urlaub gegangen“, sagte Knecht Ruprecht und hinter seinem nur halb so langen Bart wie dem des Weihnachtsmannes verzog sich der Mund zu einem zornigen Streifen. Er fasste an seine Reisig-Rute und baute sich vor den beiden Weihnachtswichteln auf.

„ Der Weihnachtmann hat seine Vertreter schon ernannt. An seiner Entscheidung gibt es nichts auszusetzen oder zu ändern. Wir müssen uns jetzt an die Vorbereitungen machen.“, sagte der Wichtel Fridolin unbeeindruckt und ließ den Ruprecht mit seiner offensichtlichen Wut einfach stehen. „ Aber…“, hob die Zahnfee an, die wirklich Angst vor dem Ruprecht hatte und den schwierigen Auftrag nur zu gerne an ihn abgegeben hätte. Der Wichtel Fridolin drehte sich zur ihr herum und schenkte ihr  ein warmes, freundliches Lächeln. „ Keine Angst kleine Zahnfee. Der Weihnachtsmann weiss, was er tut und wenn er dir das Weihnachtfest überlässt, muss er sich sicher sein, dass du genau die Richtige dafür bist.“. Damit gingen die Wichtel von dannen und ließen die Zahnfee und den Osterhasen mit dem ärgerlichen Ruprecht zurück.

„ Das werdet ihr noch bereuen.“, fauchte der Ruprecht, knallte die Hacken seiner schwarzen Stiefel zusammen und marschierte so donnernd durch den Flur hinaus, dass die Bilder und der weihnachtliche Schmuck an den Wänden erzitterte.

„ Was sollen wir nur machen?“, wisperte die Zahnfee beklommen und fast sah es aus, als würde eine Träne an ihrer Wange herunter laufen.

„ Hab keine Angst. Wir schaffen das! Zusammen sind wir viel stärker als der doofe Ruprecht.“, sagte der Osterhase mit fester Stimme und umarmte sie fest.

So gingen die nächsten Tage ins Land und alle waren mit den Vorbereitungen beschäftigt. In der Weihnachtswerkstatt wurde gehämmert, gesägt, gekocht und gebacken. Es herrschte ein reges Treiben und jeder erledigte seine Aufgaben mit Freude und nach bestem Gewissen.

Knecht Ruprecht hatte sich nicht mehr blicken lassen, aber irgendwie wusste die Zahnfee, dass er etwas ausheckte. Er würde das nicht so einfach auf sich sitzen lassen.

Dann war es so weit. Die wichtige Nacht stand bevor und die Wichtel begutachteten stolz den vollbeladenen Schlitten und waren zufrieden mit ihrem Werk.

Die Rentiere waren angespannt und scharrten ungeduldig mit den Hufen und der Weihnachtsmann blickte wohlwollend aus dem Fenster des Schlafgemachs, um seinen beiden Vertretern, wenn auch wortlos seinen Beistand auszusprechen.

Aber wo waren die Beiden? Die Zeit drängte, Kinder überall auf der Welt warteten auf ihre Geschenke und weder von der Zahnfee, noch von ihrem pelzigem Freund war etwas zu sehen. „ Ha, ich wusste doch, dass die sich drücken werden.“, höhnte Knecht Ruprecht, der wieder aufgetaucht war und nun lauernd neben dem Schlitten stand.

„ Dann wird wohl doch der rechtmäßige Nachfolger die Sache übernehmen müssen:“.

Er hatte schon ein Bein in den Schlitten gestellt und wollte gerade die Zügel ergreifen, als eine dunkelbraune Pfote seine Hand zur Seite schob und ein Paar brauner Ohren auf dem Kutschbock erschien. Gleich hinter dem Osterhasen blickte auch die Zahnfee schüchtern über den aufgeladenen Geschenkeberg.

Die Wichtel klatschten lauten Beifall und die Rentiere schnaubten zustimmend. Knecht Ruprecht aber ließ sich zähneknirschend vom Kutschbock herunter und knurrte, „ Wenn das Weihnachtfest dieses Jahr also in die Hose geht, ist das zum Glück ja nicht meine Schuld.“. Die Zahnfee und der Osterhase setzten sich nebeneinander und der Wichtel Fridolin brachte ihnen eine grosse, kuschlige Decke, legte sie über ihre Beine und stopfte sie an Seiten richtig fest. „ Nimm die Zügel.“, forderte er die Zahnfee auf und schenkte ihr wieder dieses herzerwärmende Lächeln. Unsicher ergriff sie die ledernden Schnallen und ihre Hände zitterten dabei vor Kälte und Angst. Der Osterhase legte seine warme Pfote auf ihre Schulter, nickte zustimmend und wies mit der anderen zum Fenster des Weihnachtsmannes, wo dieser dick eingepackt mit Schal und Mütze zu ihnen herunter lächelte. „ Du schaffst das, kleine Zahnfee! Kleine Leute können manchmal viel grösser sein, als sie es sich erträumen.“, sagte er mit seiner tiefen, warmen Stimme. Nein, falsch! Der Weihnachtsmann hatte gar nichts gesagt. Er konnte ja noch immer nicht sprechen. Aber die Zahnfee hatte seine Worte ganz deutlich in ihrem Herzen gespürt, als hätte er darin direkt zu ihr gesprochen.

Der Wichtel Bastian ging nach vor zu den Rentieren, schnalzte mit der Zunge und klatschte mit der winzigen Hand dem Rudolph auf die schneeweise Kuppe.

Mit einem kräftigen Ruck setzte sich der Schlitten in Bewegung und alles Anwesenden winkten dem ungleichen Paar zu, das dort oben auf dem Kutschbock saß.

Niemand bemerkte den Knecht Ruprecht, der sich klammheimlich unter dem Geschenkeberg verkrochen hatte. Mit lautem Hufgetrappel hob der Schlitten in die dunkle Nacht und wie wunderlich, begann es ganz plötzlich und leise zu schneien.

 

Die Rentiere zogen den schweren Weihnachtsschlitten kräftig und mühelos und unter Ihnen wurde die Landschaft immer kleiner. Alsbald versank sie unter den bauschigen Schneewolken.“ Wo geht’s es nun als Erstes hin?“, fragte die Zahnfee immer noch schüchtern, aber auch neugierig. Sie hielt die Riemen des Zaumzeugs in ihren feingliedrigen Händen ganz ruhig. Das Zittern hatte aufgehört. „ Das werde ich euch sagen! Zu allererst wirst du mir die Zügel geben!“, schnaufte der Ruprecht böse und kam unter den Geschenken hervor. Vor Schreck hatte die Zahnfee das Leder fallengelassen und der Schlitten tat einen gefährlichen Holper nach rechts, so dass der Osterhase sich mit beiden Pfoten an das Kutschbockgeländer klammern musste, um nicht hinunter zu fallen. Der Ruprecht machte einen Satz nach vorn zwischen die Beiden, vor Schreck wie Erstarrten und griff nach den Zügeln. „Hei Ho“, rief er so laut, dass die dicken Schneewolken von seiner Stimme erschreckt auseinander stieben.

„Jetzt zeige ich euch mal, wie das geht“, sagte der Ruprecht triumphierend und lachte ein gemeines Lachen. Die Zahnfee und der Osterhase ließen den Ruprecht ohne Einwand den Schlitten lenken. Keiner von Beiden hatte den Mut, sich gegen den viel größeren und stärkeren Kerl durchzusetzen. Da plötzlich erschien das Gesicht des Weihnachtsmanns und schwebte wie riesiger weißbärtiger Mond vor dem Schlitten.

„Ruprecht!“, hallte die warme, jetzt aber sehr ärgerliche Stimme des Weihnachtsmanns durch den dunklen Himmel. „Ruprecht lass sofort die Zügel los!“

Der eben noch so feiste Knecht Ruprecht wurde ganz klein und still unter dem durchdringenden, bösen Blick des Weihnachtsmannes und übergab die Zügel anstandslos in die kleinen Hände der Zahnfee. „So ist es richtig.“, sagte das Weihnachtsmanngesicht wohlwollend und lächelte nun wieder freundlich auf den Ruprecht herab. „ Eigentlich müsste ich Dich für Dein gemeines Tun bestrafen. Weil ich aber weiß, aus welchen Beweggründen Du dieses getan hast, werde ich Gnade vor Recht walten lassen und Dich nur dazu verpflichten, den Beiden hier so gut zu helfen, wie Du nur kannst. Damit es für all die Kinder wie jedes Jahr ein unvergessliches Weihnachten wird“ Knecht Ruprecht nickte eifrig und schaute betreten zu Boden. Er traute sich nicht die Zahnfee oder den Osterhasen anzusehen so sehr schämte er sich nun. Der Osterhase legte ihm freundschaftlich die Pfote auf das Knie und die Zahnfee rutschte ein Stück zu ihm heran, um zu zeigen, dass auch sie ihm verziehen hatte. Zufrieden lächelte das Weihnachtsmanngesicht und löste sich in der Dunkelheit langsam auf. So kam es also, dass in dieser Nacht diese drei völlig unterschiedlichen Gesellen das Weinachtsfest retteten. Und wenn Du einmal dein Geschenk unter dem Kissen vorfindest, statt wie gewohnt unterm Weihnachtsbaum, dann weißt Du, dass der Weihnachtsmann mal wieder eine dicke Erkältung hatte…

 

 

 

 

 

 

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