Kurzgeschichte
darkness be my friend tonight

0
"darkness be my friend tonight"
Veröffentlicht am 07. Januar 2012, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de
darkness be my friend tonight

darkness be my friend tonight

Beschreibung

poetry slam text!

Während die Kälte an die Tore der Stadt klopft und die Sonne an Kraft verliert, wandert die Menge durch die orangefarbenen Straßen. Vorbei an Splittern im Glas und Scherben auf dem Boden. Scherben wie kaputte Träume, zerbrochen doch reparabel. Träume, die geträumt werden wollen. Träume, die in Erfüllung gehen könnten, würde sie nur jemand aufheben, zusammenflicken und leben.

Die Straßen, überzogen mit Glitzer und Staub. Überzogen mit dem nächtlichen Schleier.

Autos fahren auf ihnen wie auf Schienen, während ich mich zu verlaufen scheine. Ich laufe und laufe, komme nie wirklich da an, wo ich ankommen wollte, kehre um, bleibe stehen und denke bloß, dass ich es eigentlich auch einfach hätte lassen können.

Doch diesmal scheint es anders. Diesmal scheint es zu funktionieren, denn ich gebe nicht auf.

Alle sagen, ich werde mich wieder verirren. Sie zweifeln an mir, und ja, das tut weh. Sie meinen, sie haben es schon zu oft gesehen. Sie sagen ich werde wieder frustriert sein und aufhören. Aber im Moment ist es so als ob das Straßenschild ausnahmsweise mal die richtige Richtung weist. Ich bin mir bewusst, das es Leute geben wird, die mir nichts zu trauen und normalerweise würde mich allein das schon davon abbringen weiter zu gehen. Doch diesmal folge ich dem Weg, diesmal bin ich mutig.

 

Ich laufe weiter und bin mitten in der Stadt. Mittendrin statt nur dabei. Und es ist ruhig, doch nicht still. Hier mal Geschrei, dort mal Gebrüll und eine zerberstende Flasche. Die Scherben funkeln auf dem Boden und über mir die Weihnachtsbeleuchtung.

Ich frage mich, wo die Menschen hin wollen und wo sie herkommen. Der Mann im Anzug oder die Jugendlichen in den Hopper- Klamotten. Mir kommen zwei Betrunkene entgegen und ich kann nicht ohnehin zu lächeln. Erinnerungen kommen hoch und sprudeln in meinen Kopf wie aus Quellen. Denn Erinnerungen sind wie Flüsse und mein Kopf ist das Meer.

Ich schließe die Augen, schaue mir einen Zusammenschnitt meiner Nächte an. Ich höre Gelächter, sehe meine Freunde und fühle den Beat. Den Rhythmus der Nacht.

Sie hat etwas so faszinierendes an sich, die Nacht. Sie ist Freund und Feind zugleich. In einem Moment zeigt sie dir die schönsten Sterne und im Nächsten schickt sie dich in die dunkelsten Gassen.

Nur einmal will ich auf der Seite der Dunkelheit stehen und keine Angst haben.

Nur einmal soll sie nicht wieder gehen sondern den Morgen solange vor sich herschieben, bis ich die Dunkelheit, meinen Freund nennen kann.

 

Oder bin ich einfach noch zu jung? Zu jung um genug mit der Dunkelheit durchgemacht zu haben.

Zu jung um sagen zu können, das ich sie kenne?

Mag sein, doch ich habe noch Zeit.

Zeit um Fruchtzwerge zu essen und groß und stark zu werden.

Zeit genug um Nächte durchzumachen und den ganzen Tag zu verschlafen.

Zeit genug um zu feiern, Leute kennen zu lernen und hinter mir zu lassen.

Ich habe noch Zeit um zu bereuen, um vor Angst durch die Nacht zu rennen.

Zeit um mich in Gedanken zu verlieren, zu träumen, zu lieben, zu hassen, zu weinen, zu lachen und Zeit, um mir klar zu machen, dass es genau das ist was das Leben ausmacht.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_64932-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_64932-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_586992.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_586993.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_586994.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_586995.png
0

Hörbuch

Über den Autor

naemi

Leser-Statistik
16

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
1
0
Senden

64932
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung