Fantasy & Horror
Die Herren der Nacht

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"Die Herren der Nacht"
Veröffentlicht am 06. März 2008, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die Herren der Nacht

Die Herren der Nacht

Die Prophezeiung des Lichts

Tausend Jahr versinkt das Land im Dunkeln

Doch dann wird kommen eine Zeit des Lichts

Herbeigeführt von den Vieren, die leben im Zeichen des Lichts

Die Erste, von dunklem Blut, wird erleuchtet wenn sie trifft

Den Zweiten, der ausgezogen zum Kriege den Frieden bringen wird

Der Dritte und Die Vierte, verbunden durch die Bande des Blutes

Miteinander und mit dem Dunklen, sehen die Wahrheit

Auf des Dunklen Gesichts, führen zum Lichte den Obersten dieser

Zusammen werden siegen die Vier den Herren der Nacht

Und bringen die Zeit des Lichts

Wenn die Götter wieder wandeln auf Erden

Prolog

Vor Lailietta stand ein schwarzer Tisch auf dem, in ein schwarzes Tuch eingewickelt, ein schreiendes Baby, das vielleicht drei Monate alt war, lag. In der nun stillen Menge konnte Lailietta eine abseits stehende, weinende Frau, vermutlich die Mutter des Kindes, sehen. Doch Lailietta zeigte kein Mitleid mit der Frau, ihr war es egal ob jemand das Kind vermissen würde oder ob es ein Waisenkind ohne Eltern war. Lailietta stand einfach nur da, man konnte sehen, dass sie mit einer übersinnlichen Schönheit gesegnet war, sie hatte glänzendes, schwarzes Haar mit einem lila Schimmer, einen bleichen Hautton und schwarze Augen, in denen man sich auf ewig verlieren konnte. Wäre da nicht die Kälte gewesen, die Lailietta stetig ausstrahlte, würde man sie gewiss für perfekt halten. Aber wegen eben dieser Kälte kam niemand der nicht ausdrücklich erwünscht war ihr näher als hundert Meter.

Sie war nicht immer so gewesen, früher, als sie zehn Jahre jünger gewesen war, war sie lachend in den Ländereien ihres Vaters, des Herzogs von Argon, herumgetobt, hatte sich für alles und jeden interessiert und hatte mit ihrer fröhlichen, unbeschwerten Art alle angesteckt, aber als sie mit zehn auf den Wunsch ihres Vaters hin in die dunklen Künste, die nur wenige Magier anwandten und die der König zur Vergrößerung seines Reiches benutzte, unterwiesen wurde, änderte sie sich schlagartig – und mit ihr wurde auch die Umgebung Burg Argons finster und dunkel, es war als wäre Lailietta mit dem Geist des Lands verbunden.

Nun, mit sechzehn, sollte sie als die jüngste Magierin aller Zeiten zur Hohepristerin des dunklen Gottes Itis werden. Lailietta berührte das nun leise weinende Baby an der Stelle, wo sich sein Herz befand. Erst geschah überhaupt nichts, aber dann - nachdem ungefähr einer Minute vergangen war - erschlaffte das Kind und wurde kalt. Lailietta aber strahlte mehr jener dunklen Kälte, die sie so unnahbar machte, denn je aus. Dies war das uralte Ritual auf das sich die Kraft der dunklen Magier bezog – Blutmagie. Die Magier töteten Lebewesen, angefangen beim Blatt und geendet bei den Menschen, um die Kraft ihres Blutes in sich aufzunehmen.

Lailietta, die immer noch unbewegt dastand, die Hand auf der Brust des Babys und den Kopf starr geradeaus gerichtet, wiederholte nun wider und wieder die Wörter "Ru es dore"- "Erscheine Perle der Dunkelheit".

Und das tat sie. Plötzlich löste sich eine mit schwarzem, undurchdringlichem Nebel umgebene Perle aus Lailiettas Brust und nachdem der Nebel der die Perle umgab gefror schwebte sanft diese auf ein bereitgelegtes, schwarzes Samtkissen. Dann brach Lailietta zusammen.

***

Tayen rannte durch denn Wald. Er war schnell; um ihn herum verschwamm alles, die Bäume, die Büsche, das Gras – einfach alles. Tayen liebte es zu rennen, wenn er rannte konnte er alles um ihn herum vergessen, auch seine Sorgen. Und davon besaß er viele.

Der Krieg, der nun schon seit 988 Jahren wütete, überschattete sein Leben. Täglich kamen neue Nachrichten von der Front, meist schlechte, die Dunkelelfen gewannen allmählich die Überhand. Fast wöchentlich trafen Vermissten –oder schlimmer noch Todesmeldungen ein. Durch einen plötzlichen Lärm vom Dorf her wurde er aufgeschreckt. Er durchbrach die Waldgrenze und erreichte nach einigen Momenten den Marktplatz. Dort stand auf einen eigenes dafür angefertigtem Podest ein Elf Mitte vierzig in voller Rüstung. Tayen bekam gerade noch den Rest seiner Rede mit.

"... und deshalb möchte ich euch dazu auffordern mir zu folgen und somit euer Heimatland in den Sieg zu führen. Die letzte Schlacht, von der in der großen Prophezeiung die Rede war, steht uns kurz bevor. Danach werdet ihr als Helden gefeiert werden, als Retter des Guten. Folgt mir und ihr werdet Geschichte schreiben."

Und was ist mit denen die in der Schlacht sterben?, dachte Tayen bitterlich So wie mein Vater?

Natürlich, das wäre es die Gelegenheit, das Dorf und sein langweiliges Leben zu verlassen und etwas Aufregendes zu erleben. Aber wer sollte sich dann um seine Mutter und Schwestern kümmern? Außer ihm war keiner mehr da. Sein Vater, seine älteren Brüder, sogar eine seiner Schwerstern, sie alle waren in den Krieg gezogen und nie wieder zurückgekehrt.

Nein, er würde hierbleiben. Sollten sich doch andere mit den Dunkelelfen rumschlagen. Er wandet sich zum gehen - seine Mutter wartete bestimmt schon mit dem Essen auf ihn - als er eine Hand auf seinen Bücken spürte.

"Wo willst du denn hin, Bursche? Solche wie dich können wir gut gebrauchen. Los, lass dich einschreiben." Hinter ihm stand grinsend der alte Krieger

"Mein Vater und meine Brüder sind alle im Krieg gefallen. Ich falle nicht auf ihre betrügerische Versprechen hinein."

"Nun gut, ich muss zugeben das ich da etwas übertrieben habe. Aber du...", entgegnete er kumpelhaft "Du könntest mit meiner Hilfe zu etwas besonders schaffen. Ich sehe so was."

"Haben sie es auch bei meinem Vater gesehen? Ist es das? Ist der Tod dieses besondere? Ich werde nicht mitkommen, NIE.", obwohl es nicht seine Art war schrie Tayen das letzte Wort mit verzweifelter Wut, dann drehte er sich um.

"Junge...", begann der Mann, verstummte dann aber. Er schüttelte den Kopf.

"Du wirst schon noch zu uns kommen. Früher oder später."

Itis' Reich

Das nächste was sie bemerkte war die Leere die sich in ihr ausgebreitet hatte, sie fühlte nicht mehr, keinen Hass, keine Angst aber auch keine Liebe, keine Freude. Lailietta wusste, dass dies der Preis für die Weihe zum Hohepriester war.

Vorher hätte sie das Gefühl schrecklich gefunden, aber da sie nun keine Gefühle hatte, konnte sie auch keinen Schrecken mehr empfinden; sie nahm es einfach nur hin.

Plötzlich hörte sie ein energisches Klopfen an der Tür und kurz danach erschien ihr Großvater, der höchste - und wahrscheinlich schrecklichste – Hohepriester.

"Komm!", befahl seine herrische Stimme und Lailietta gehorchte. Schweigend gingen sie die hohen, vollkommen schwarzen und schmucklosen Flure entlang bis sie eine hohe Tür erreichten, die ebenfalls völlig schmucklos und schwarz war. Lailietta hatte diesen Teil der Burg noch nie betreten dürfen, weswegen auch immer. Ihr fiel auf das die Tür kein Schloß hatte und fragte sich wie sie hinein treten konnten. Doch grade als sie dies Gedanken gedacht hatte, ging die Tür knarrend auf. Hinter ihr war ...war nichts, es ließ sich nicht in Worte fassen, aber der ganze Raum verschwand in einem bedrohlichem Schwarz, allerdings war es keine Farbe sondern einfach... nichts. Man konnte es wohl nur begreifen wenn man es mit eigenen Augen sah.

Ihr Großvater gab Lailietta zu verstehen das sie den Raum allein betreten sollte. Langsam ging sie durch die Tür – und wurde von dem Nichts verschlungen.

Es kam Lailietta vor, als ob sie schweben würde, aber doch, als ob ihre Füße einen festen Untergrund beschreiten würden.

Eine mächtige Stimme erklang "Seid gegrüßt Prinzessin Lailietta." Sie schien von überall aber auch von nirgendwo zu kommen. Lailietta drehte sich verwundert im Kreis.

"Wer bist du?", fragte sie.

"Ich? Ich bin der, den ihr Gott nennt, ich bin der, den ihr König nennt, ich...nun, ich bin der Herrscher der gesamten Dunkelelfen."

Lailietta verstand das der, der da mit ihr redete, ihr König war. Der König, den noch niemand jemals gesehen hatte, der König von dem ihr Vater seine Befehle entgegennahm. Wieso durfte sie mit ihm reden? Gehörte das noch mit zur Zeremonie der Hohepriesterinnen? Nein, das hätte sie wissen müssen. Irgentetwas hatte der König mit ihr vor. Nur was?

"Ich habe lange, fast mein ganzes Leben lang, auf dich gewartet. Nun, ja nun bist du endlich da.", erhob sich die mächtige Stimme wieder.

Lailiettas Gesicht war immer noch ausdruckslos "Was soll das alles?", fragte sie.

"Ich will es dir erklären. Dein Schicksal ist schon seit Tausenden, nein Millionen von Jahren vorherbestimmt. Genauer gesagt, seitdem die Götter zum ersten und letzten Mal über die Welt wandelten." Lailietta kannte die Geschichte der Götter.

Einst waren sie stolz und unangreifbar über die Welt gewandert. Doch dann brach der Krieg zwischen ihnen aus und der Mächtigste von ihnen, verbannte sich, und alle anderen, an einen Ort jenseits dieser Welt. Nur Itis war es je gelungen, die Welt zu betreten und zu seinen Bewohnern Kontakt aufzunehmen.

"Zu diesem Zeitpunkt beschloß ich, dich zu erwählen, zu meiner Frau zu werden. Der erste Herzog dieses Landes versprach es mir, dich, seine Nachfahrin versprach er mir. Und nun, wo du deinen Weihe erhalten hast, ist der Zeitpunkt gekommen, dich zu mir zu nehmen."

Wenn Lailietta ihre Gefühle noch hätte, hätte sie vielleicht Angst gehabt, oder vielleicht Freude, darüber, dass sie einer so wichtigen Person zu Frau gegeben wurde, aber sie fragte nur: "Wohin?"

Der König lachte auf. Er lachte ein schmutziges Lachen, das man eher aus dem Mund eines betrunkenen Raufboldes erwartetet hätte, als aus dem eines Gottes "Wohin? Wohin? In mein Reich, nach Marsagon." Lailietta durchzuckte ein unvorstellbarer Gedanke: Der König der Dunkelelfen war Itis, der höchste aller Götter. Und er wollte sie mit in sein Reich nehmen, das noch kein Sterblicher betreten hatte.

Sie verstand noch ein letzes "Komm!", dann wurde sie in einen Sog der Dunkelheit, der sich seltsamer Weise von der restlichen, ebenfalls schwarzen Umgebung abgrenzte, hineingesogen, durcheinandergewirbelt und dann, nach ein paar Minuten, die Lailietta allerdings wie endlose Stunden vorgekommen waren, wieder losgelassen. Sie landete unsanft auf dem steinharten Boden. Nachdem sie einige Minuten liegengeblieben war, setzte sie sich auf und schaute sich um:

Sie lag in einer riesigen Höhle, die sich bis zum Horizont ausbreitete. Um sie herum war nur rotes Gestein, das sich scheinbar willkürlich zu Bergen und Tälern angeordnet hatte. Lailietta wünschte sich, das irgendwer ihr das hier erklären könnte.

Plötzlich stand eine kleine, grüne Gestalte vor ihr. Seine Haut war der eines Frosches nicht unähnlich und sein Gesicht war das eines Krieges, es besaß eine Reihe spitzer Raubtierzähne und rote, blutrünstig starrende Augen. Auch wenn er Lailietta nur bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte und damit nur knapp einen Meter groß war, wirkte er sehr kräftig. Seine Kleidung bestand nur aus einem schmutzigen Lendenschurz.

Mit einer sanften Stimme, die überhaupt nicht zu seinem rauhen Äußeren passte und die Lailietta nun wirklich als letztes erwartet hätte, säuselte er, oder wohl eher es : "Sie haben gerufen, Meisterin."

"Ich? Ich soll dich gerufen haben? Ich weiß doch noch nicht mal was du überhaupt bist, du... du kleines, grünes Monster.", schrie Lailietta schrill.

Das Wesen zuckte zusammen, als ob es erwartete das es sofort eine saftige Backpfeife erhalten würde. "Ich bitte vielmals um Verzeihung, oh große Meisterin, dafür das ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich bin Ghorb, einer der Führer der Gnome."

Lailietta, hatte von den Gnomen gehört, einige der Händler, die, die Burg Argons bereisten, hatten von ihnen erzählt. Es waren hinterhältige, kleine Biester, vor denen man sich in Acht nehmen musste. Allerdings hatten sie gesagt das die Gnome ungefähr einen halben Meter maßen, der hier war allerdings fast doppelt so groß, das bedeutetet das er wahrscheinlich wirklich einer der Führer war. Wo sie lebten wusste niemand, sie tauchten einfach hin und wieder auf, handelten mit wertvollen Eisenwaffen, brachten Botschaften oder dienten dem ein oder anderen Volk als Krieger

"Nun gut, Ghorb, ich vergebe dir.", begann Lailietta großspurig, wobei der Gnom sofort anfing ihre Füße zu küssen und die ganze Zeit etwas, was vermutlich "Danke!" bedeuten sollte, murmelte.

Lailietta stieß in mit einem einzigen Tritt fort, sie hatte wohl bemerkt das der Gnom ihr nichts antun würde, da sie anscheinend in seiner Rangordnung über ihm stand "Ich möchte das du mir erklärst wo ich hier bin."

***

An dem riesigen, flachen See konnte man eine kleine, zierliche Gestalt erkennen. Sie kniete aufrecht am Ufer, hatte die Augen geschlossen und die Hände auf die Oberschenkel gelegt. Ein kräftiger Windstoß kam auf und plötzlich sackte Ajana zusammen, noch plötzlicher rappelte sie sich wieder hoch und rannte in den Wald, dem sie den Rücken zugewandt hatte. Dies alles geschah innerhalb weniger Sekunden und hätte es irgendwer beobachtet hätte er sicherlich gedacht, Ajana wäre einfach verschwunden. Nun rannte sie schnell wie der Wind durch den Wald, sprang über Wurzeln und duckte sich unter Ästen. Langsam breitete sie die Arme aus, sprang hoch und rannte einfach in der Luft weiter, sie war so leicht das der Wind sie wie eine Feder mit sich trug. Immer höher und höher kam sie, durchstieß die oberste Wolkendecke und bremste abrupt ab.

Am Horizont konnte man ein riesiges Schloß erkennen, dessen höchster Turm bis ins Unendliche reichte, es schien in all jenen Farben, die es je gegeben hatte, gibt oder irgendwann in ferner Zukunft einmal geben wird, es war auch nicht aus Stein oder einem anderem weltlichem Material erbaut worden, sondern aus gefrorenem Licht.

Ein paar Meter von Ajana entfernt lagerte eine riesige Drachenherde, die bestimmt aus Tausenden Drachen bestand, aber trotzdem hatte jeder Drache eine andere Farbe als der nächste, es gab Drachen die Eidechsen, Schlangen oder Dinosaurier aussahen, aber es waren auch einige dabei, dessen Form man keinem anderen bekannten Wesen zuordnen konnte, eines allerdings hatten sie alle gemeinsam, sie besaßen jeder mindestens ein Flügelpaar, das genau wie das Schloß aus Licht bestanden, nicht aus gefrorenem, sondern aus flüssigem.

Einer der Drachen entfernte sich von seinen Brüdern und Schwestern. Es war ein weißer Schlangendrache, dessen Flügel Gold schimmerten.

"Rangoris", rief Ajana erfreut. Dann schwang sie sich mit einem Sprung auf den bestimmt drei Meter hohen Rücken und klammerte sich, direkt auf seinem Kopf, in das weiche Fell. Rangoris erhob sich in die Luft. Ajana stand auf und breitete die Arme aus, trotz des starken Windes blieb sie fest auf dem Drachen stehen. Der Wind floß einfach durch sie hindurch.

"Flieg schneller, Rangoris. Wir müssen zum Palast der Götter."

"Wieso bist du so hektisch, kleine Ajana.", brummte Rangoris "Wir haben alle Zeit der Welt."

"Nein, die haben wir nicht.", widersprach Ajana "Ich muss Eros von meiner Vision berichten. Es geht um eine der Auserwählten." Sogleich flog Rangoris schneller

"Nun, dann ist es in der Tat wichtig."

***

"Wo du bist? Du fragst ernsthaft wo du bist? Aber das, du, du musst doch wissen wo du hier bist.", stammelte Ghorb.

Lailietta war genervt "Wo bin ich hier?", fuhr sie den Gnom an. Sogleich fiel dieser wieder auf die Knie und wollte Lailiettas Füße küssen, Lailietta zog sie weg.

"Ich bitte tausend Mal um Vergebung, hochwohlgeborene Meisterin. Nun, sie sind ihr im Reich von", er schluckte hörbar "Itis, dem Gott der Unterwelt. Und eben dieser hat mich beauftragt dich sicher zu ihm zu geleiten, hier in der Unterwelt gibt es einige Gefahren und wenn man sich einmal verirrt hat, kann man jahrelang hier unten umherirren."

Lailietta vermutete zwar, dass der Gnom schamlos übertrieb, aber trotzdem folgte sie Ghorb, der mit schnellen Schritten weiter in die trostlose Wüste hinein stampfte – oder aus dieser hinaus? Lailietta wusste es nicht.

Auf ihrem Weg sah sie nur Gestein – trostloses, rotes Gestein, staubiges Gestein. Sie und der Gnom zogen an – wie es Lailietta vorkam – tausenden von Hügeln vorbei, doch nie setzten sie auch nur einen Fuß auf diese.

Als Lailietta nach dem Grund fragte, antwortete Ghorb nur "In dieser Gegend gibt es viele Gefahren. Man könnte uns sehen."

Den Rest der Reise schwiegen beide.

Lailietta war gerade in ihren Gedanken versunken, wie sich ihr Leben ändern würde, als vor ihnen eine Stadt - ebenfalls nur aus rotem Gestein – auftauchte. Lailietta war sich sicher, dass sie vorher noch nicht hier gestanden hatte. Sie verscheuchte den Gedanken, sie war zwar mit "Zauberei" aufgewachsen, aber das war einfach nicht möglich. Sie war wahrscheinlich so in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie die Stadt einfach übersehen hatte.

Lailietta schaute sich die Stadt genauer an. In ihrer Mitte erhob sich ein riesiger Gebäudekomplex, den sie als Schloß oder Burg identifizierte. Die Straßen waren staubig und voller Elfen – nein, keine Elfen, beim genaueren Hinsehen bemerkte Lailietta nur wenige Elfen. Der Großteil der Bewohner waren seltsame Wesen, die sie noch nie gesehen hatte und von denen sie höchsten schon mal eine schaurige Erzählung gehört hatte.

Eins aber erkannte sie, die wenigen Elfen die es gab, und auch einige der Wesen, waren in Ketten gelegt und mussten verschiedenste Arbeiten verrichten. Sie bauten Häuser, transportierten verschiedenste Güter oder liefen demütig hinter ihren Herren her. Hier und da war auch zu sehen, wie ein Sklave, der seine Arbeit nicht gut oder zu langsam ausübte mit einer langen Peitsche geschlagen wurde, wie Lailietta beim Betreten der Stadt bemerkte, manchmal bis zum Tode.

Ein Leben schien hier weniger wert zu sein als das Gestein, das es hier in Massen gab. Doch das alles machte Lailietta keine Angst, und auch wenn sie noch Angst empfinden könnte, hätte sie keine empfunden.

Sie war ein Gast, mehr noch, sie war die zukünftige Königin dieses Reiches, die Wesen würden sich hüten ihr etwas anzutun.

Die Häuser waren allesamt, wie man bei Näherem Herantreten sehen konnte, direkt aus dem rohen Stein gehauen und von innen genauso trostlos, wie sie von außen schienen. Das Mobilar bestand meistens nur aus einem Tisch, ein paar klapprigen Stühlen und manchmal auch aus einem Bett. Das alles konnte Lailietta erkennen, da vor den meist einzigen Fenstern keine Vorhänge hingen.

***

Der alte Mann strich nervös über seinen Bart "Das sind in der Tat beunruhigende Nachrichten., meine liebe Ajana, doch ich hatte damit gerechnet, das mein niederträchtiger Bruder in das Geschehen eingreift. Nun..." Wieder strich er über seinen Bart "Ich werde sehen was ich tun kann. Ich werde sie nicht zurückholen können, das übersteigt meine Macht, doch werde ich etwas genauso wirksames für sie erledigen können..." Ein Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht. "Und nun geh, ich weiß, du vermisst deine Mutter. Geh und besuche sie!"

Ajana sprang freudig auf. "Danke Vater.", rief sie und verbeugte sich hastig. Dieser versuchte noch ihr nachzurufen, nur Jungen würden sich verbeugen, Mädchen müssten einen Knicks machen. Doch Ajana war schon verschwunden. Einige Momente nahm er einen entspannten Gesichtsausdruck an, wie immer wenn er an seine kleine Tochter dachte. Dann aber wurden seine Züge wieder ernst.

"Sulamir", rief er und sogleich erschien eine schlankes, zerbrechlich aussehendes Mädchen "Ja, Eros?"

Der alte Mann schleppte sich gemächlich zu seinem Sessel und lies sich schnaufend darauf nieder – er hatte die Kraft, die er einmal besessen hatte schon längst aufgebraucht.

"Währst du so nett und würdest die anderen herbei holen? Es wird eine wichtige Besprechung geben."

***

Ganz im Gegensatz zu der trostlosen Stadt, stand der Palast. Er war zwar, wie alles hier, aus dem rotem Gestein gehauen, war aber anscheinend noch vor kurzer Zeit in einem durch und durch bedrohlichem Schwarz gestrichen und mit einem blutrot glänzendem Metall verziert worden.

Von innen war der Palast von einem undurchdringbaren Dunkel, trotzdem konnte Lailietta alles klar und deutlich erkennen. Bei Gelegenheit müsste sie ihren Gastgeber und zukünftigen Ehemann danach fragen.

Ein weiterer Gnom, der diesmal noch nicht einmal die normale Größe von einem halben Meter erreichte, allerdings hatte er wie Ghorb die gleiche säuselnde Stimme, die Lailietta so verabscheute und mit der dieser nun sagte: "Wenn Ihr es Kret gestattet, würde Kret Euch nun zum hochwohlgeborenem Meister bringen. Ihr könnte mich übrigens Kret nennen."

Lailietta fiel nun, nachdem sie die groben Umgangsformen der Gnome in der Stadt gehört hatte, erst recht nicht mehr auf das höfliche Getue der Palastgnome hinein. Stumm folgte sie dem Gnom.

Kret ging geradewegs auf eine der Wände zu und als Lailietta ihm nicht folgte säuselte er: "Ihr könnt Kret vertrauen, Kret wird euch führen."

Zögernd folgte Lailietta sie. Sie fühlte ein leichtes Unbehagen. Aber nein, das konnte nicht sein, versuchte sie das Gefühl zu verscheuchen Ich kann keine Gefühle mehr empfinden. Ich... ich muss mich getäuscht haben.

Sie sah gerade noch wie Kret in einem leuchtendem Durchgang, der vorher nicht da gewesen war, verschwand. Als der Durchgang kleiner wurde, beeilte sie sich verblüfft hindurch zu schlüpfen.

Ihr wurde nicht bewusst das sie erneut etwas empfunden hatte – Verblüffung.

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Leila

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MysticRose Hi Leila! - Ich habe die ersten paar Seiten deiner Geschichte mal gelesen und ich fand sie ganz gut, direkt umgehauen hat es mich aber auch nicht.

Ein bisschen mehr Absätze würden hier auch das Lesen erleichtern.


Greats von MysticRose
Vor langer Zeit - Antworten
Leila Die Herren der Nacht - Klar geht's weiter. Ich hab die story jetzt erweitert.
Und danke für die Lobe!!!

Leila
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 Die Herren der Nacht - Schön und spannend geschrieben. Hat was herr der Ringe - Mäßiges. Gehts weiter?
Vor langer Zeit - Antworten
momo93 heyaa - schön, dass du jetzt auch hierher gefunden hast...mareike! ich hoffe wir werden noch viel voneinander lesen! Respekt für dieses wirklich gut gelungene Meisterwerk! :D
lg, maren
Vor langer Zeit - Antworten
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