Romane & Erzählungen
Klara Bunt - Teil1

Klara Bunt war ein Mädchen das nicht wusste, was sie mit ihren Gefühlen und Gedanken machen sollte.
Wohin mit all dem, fragte sie sich oft, doch wollte  sie kein Tagebuch führen, wie die anderen Mädchen, denn das was Klara bewegte, sollte nicht schriftlich zu finden sein. So flüsterte Klara jeden Morgen, wenn sie aufwachte  in ihr Kopfkissen hinein, dann erst stand sie
auf und begann den Tag. Klara war ein Farbenfroher Mensch und wollte so  viele Farben wie möglich an sich tragen. Sie liebte große schräge Hüte und Mützen, die sie auf Trödelmärkten fand oder gerne auch sich selbst welche bastelte.
Klara konnte sich nie für eine Hauptfarbe entscheiden, so war der neuste Hut am Ende mit allen Farben gestaltet. Auch in der Schule trug
Klara ihr buntes Durcheinander, da es keine Schuliniformen gab. Die anderen trugen das Neueste aus den Geschäften, so wirkten sie auf Klara doch uniformiert, weil sie alle so gleich aussahen. Klaras Uniform erfand sich jeden Tag neu und es war ihr egal, dass die anderen sie deswegen hänselten und sie oft mieden und für völlig durchgeknallt hielten.Klara wünschte sich einen Freund, der ihr buntes Herz sehen konnte und auch ein Herz zum Ausmalen besaß.In der Pause blieb Klara stets  allein und sie versuchte es auch nicht mehr in eine Mannschaft gewählt zu werden, beim Seilspringen mit reinzulaufen oder mit anderen Mädchen zusammen von den süßen Jungen zu schwärmen.Sie tänzelte lieber wie eine kleine Ballerina über den Schulhof, sammelte Blätter, um sie über sich in die Luft zu schmeißen oder  sie sprang durch die Pfützen die sich bei Regen bildeten. Die Blicke der anderen hatte Klara gelernt zu ignorieren.
An diesem Morgen stand Klara wieder alleine auf dem Schulhof. Heute hatte sie keine Lust  aufzufallen und umher zu wirbeln.
Sie beschloss heute mal um die Schule herum zu gehen, heimlich das Gelände zu verlassen und die Bäume die um die Schule herum standen zu zählen.Klara hätte gerne jemanden mitgenommen um ein Wettrennen daraus machen  zu können, aber sie traute
sich trotz ihrer offenen Art nicht eine andere Gruppe anzusprechen sicherlich würden sie nur wieder belächeln und ihre Idee totlangweilig finden und sowieso nicht mitkommen oder sie womöglich noch verpetzen. Klara ging lieber alleine los.
Am Tor der Schule war niemand zu sehen, Klara blickte sich noch einmal um, rannte blitzschnell hinaus und verschwand um die Ecke.
Es standen unheimlich viele Bäume um die Schule und Klara war sich jetzt  schon klar, dass sie es in der Pausenzeit nicht schaffen konnte, aber wer braucht schon den Matheunterricht, wenn die Natur einen zählen lässt, dachte sich Klara und zählte und zählte während sie über den Weg hopste und lauthals die jeweilige  Zahl hinauf schrie, um den Baum seine Position mitzuteilen.
Klara glaubte nicht daran, dass  sie der Baum verstehen konnte, aber sie glaubte daran, das er sie hören und fühlen konnte und nun sicher glücklicher hier stehen konnte, weil  sie ihn nicht ignoriert hatte.
Klara war so vertieft in ihre Aufgabe, dass sie gar nicht bemerkte dass  sie begleitet wurde.
Es war eine kleine Maus, die sich die ganze Zeit in Klaras Schuh befand und aus ihm hinausschaute.
Diese Maus war keine gewöhnliche Maus, denn sie konnte den Menschen verstehen.
Klara konnte noch nicht wissen, dass die Maus die in ihrem Zimmer in den Wänden lebte, sich auch einsam fühlte.
Sie hatte  Klara jeden Morgen gehört, ihre Sehnsüchte verstanden und wollte für immer an ihrer Seite sein.