Romane & Erzählungen
9 Quadratmeter

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"9 Quadratmeter"
Veröffentlicht am 13. November 2011, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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9 Quadratmeter

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Beschreibung

9 Quadratmeter Platz.

Probleme

9 Quadratmeter

 

 

„Unsere Lage ist recht aussichtslos, nicht wahr?“

„Fällt Ihnen das wirklich erst jetzt auf?“

„Können Sie diese blöden Äußerungen lassen?“

„Nein, das merken Sie doch.“

„Wer zur Hölle sind Sie überhaupt?“

„Könnte ich Sie auch fragen.“

„Ich weiß nicht, was das alles hier überhaupt soll. Wollen Sie mich nicht aufklären?“  

„Verdammt, ich weiß genauso wenig wie Sie, zufrieden?“

„In Ordnung, ist ja gut. Wir sollten erst mal unsere Lage analysieren…“

„Unsere Lage ist scheiße, was wollen Sie da analysieren?“

„Wir sollten herausfinden, ob noch Kontakt zur Außenwelt besteht.“

Eine längere Pause.

„Sie wollen es wirklich nicht kapieren oder? Wir gehen hier drinnen drauf. Ende.“

Die Frau, die Lucas Scott gegenüber an die Wand gelehnt da saß, ein Bein bequem von sich gestreckt, mit einem sarkastischen Ausdruck auf dem Gesicht, hatte vermutlich recht.

Die beiden befanden sich in einem vielleicht drei mal drei Meter großen Raum, dessen Boden mit Müll und Gerümpel übersäht war. Es gab eine Tür an der Wand rechts von Lucas, aber die ließ sich scheinbar nur von außen öffnen und ähnelte in gewissem Maße einer Tresortür, was ihre Laune nicht grade besserte.

Zudem hatte Lucas in dieser dummen Situation nur einen einzigen Gesprächspartner, eine reizende junge Dame mit dem Namen...tja. Lucas kannte weder sie, noch ihren Namen. Sonderlich nett fand er sie sowieso nicht, jedoch hatte er ja keine andere Gesellschaft. Man musste nehmen, was man kriegen konnte.

„Und was nun?“, fragte Ms. Unknown.

„War ich nicht immer der, der das fragte?“

„Eben. Es war an der Zeit, Ihnen mal zu zeigen, wie blöd Sie eigentlich sind.“

„Sie kommen hier rein, versauern hier drin, eine Kammer mit einem Haufen Zug zum Überleben, Sie fläzen sich in die Ecke und beschweren sich über Ihre Mutter; ich meine: Im Ernst, sie nennen mich blöd?“

„Na, da klinkt wohl einer aus?“

„Wenigstens zeige ich überhaupt eine nachvollziehbare Reaktion.“

„Was kann ich denn für Ihre schlechte Menschenkenntnis?“

„Schlechte Menschenkenntnis? Das ich nicht lache.“

„Wieso sollten Sie auch lachen?“

„Weil es lustig ist.“

„Finde ich nicht.“

„Sie sind ja auch eine Frau.“

„Na, haben wir Vorteile?“

„Nein, aber Nachurteile, wenn Sie also bitte die Klappe halten wollen…?“

„Für wen halten Sie sich eigentlich?“

„Für den Klügeren. Für den, er versuchen wird einen Weg hier heraus zu finden, während Sie nur rumhocken und zum Teufel beten.“

„Kleiner Scherzbold.“

„Wenigstens hab ich überhaupt Humor.“

„Wenigstens bin ich keine versauerte Hohlbirne, die nicht mal dann an Selbstmord denkt, wenn der Tod sowieso kurz bevorsteht.“

„Sie denken an Selbstmord? Hätte mich gewundert wenn nicht.“

„Haben wir uns jetzt wieder beruhigt, können uns an den Händen fassen und Happy-Birthday singen?“

„Halten Sie bitte Ihre sarkastische Klappe, ich muss nachdenken.“

Und plötzlich war sie merkwürdigerweise still. Als hätte ihr jemand einen Wischmopp in den Mund gesteckt. Lucas lehnte den Kopf nach hinten gegen die Wand und dachte nach.

Irgendwie mussten sie hier wieder raus kommen. Irgendwie. Und um das zu erreichen, galt es, erst einmal die eigentlichen Umstände zu ergründen. Jedoch wusste er nicht einmal, wie seine Gesprächspartnerin hieß. Das war bestimmt kein guter Anfang. Lucas scheute sich, sie zu fragen. Er wollte nicht angespien werden. Also dachte er weiter nach.

Es war schon ein Mysterium für sich. Der menschliche Verstand. Der am nächsten liegende Gedanke in so einem Moment kommt erst nach einer ganzen Weile. Ein Gedanke, der so simpel war, dass Lucas‘ wohl nicht schnell genug damit klarkam. Aber jetzt tat er es.

Lucas beugte sich vor.

„Sagen Sie, haben Sie eigentlich ein Handy? Ich habe nämlich leider keins mit.“

Die Frau starrte ihn verblüfft an.

„Ja, natürlich.“

„Klasse, damit können wir Kontakt zur Außenwelt aufnehmen!“

„Wozu?“

„Wozu? Verdammt nochmal, wir könnten die Polizei anrufen!“

„Sie sind schon ein riesiger Trottel. Als ob die Polizei uns helfen könnte!“

„Haben Sie etwa kein Vertrauen in die Polizei?“

„Doch, schon. Aber wir wissen nicht im Geringsten, wo wir uns befinden, Sie Dämlack. Wir können denen höchstens sagen, dass wir irgendwo auf dieser Welt in einer kleinen Kammer eingesperrt sind und wie verrückt auf unsere Rettung warten.“

Lucas lehnte sich wieder zurück.

Das war in der Tat recht ernüchternd.

„Das ist in der Tat recht ernüchternd.“

„Ganz genau.“

„Also, um das nochmal zusammenzufassen: Wir befinden uns in einer winzigen Kammer, ohne zu wissen, wo diese sich befindet. Die Tür sieht aus wie Gotts Bodyguard und lässt sich nur von außen öffnen. Aber vermutlich wird niemand diese Tür öffnen und hier raus helfen, da können wir anrufen, wen wir wollen.“

„Sagen sie doch gleich, dass wir bis zum Hals in der Scheiße sitzen.“

„Wir sitzen bis zu den Haaren in der Scheiße.“

Lucas schluckte.

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doktormegaopa

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Markus  Verwendung von Wörtern - An manchen Stellen mißfällt mir die Verwendung von Wörtern wie » Trottel,Scheiße,blöd, versauern u.a.» aber das ist Ansichtssache. Der Text ist flüssig zu lesen und was das Wichtigste für mich ist, die Wörter können sich in Bilder verwandeln.
lieben gruß
markus
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