Romane & Erzählungen
Shakespeare hat nicht immer Recht - Teil 5 - Eine Posse in 5 Akten

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"Shakespeare hat nicht immer Recht - Teil 5 - Eine Posse in 5 Akten"
Veröffentlicht am 06. November 2011, 26 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte. Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( ...
Shakespeare hat nicht immer Recht - Teil 5 - Eine Posse in 5 Akten

Shakespeare hat nicht immer Recht - Teil 5 - Eine Posse in 5 Akten

Beschreibung

Verdammt beliebt ist Dr. Chris Petersen bei den Frauen, was er auch weidlich ausnutzt. Nur die streitsüchtige Dr. Kate Fielder nervt ihn total. Aber die sieht eh zu gut aus, um etwas auf dem Kasten zu haben! Oder?

5. Akt

Und lief mitten in eine Kakophonie von kreischenden Teenies, wie es mir vorkam. Dabei waren es nur ein paar Studentinnen der Uni, welche die Liveübertragung gesehen hatten und nun hier hinter dem Fernsehsender warteten. Leider nicht auf Kate, die Doktorin, die versuchte, ihnen Mut zu machen. Sondern auf mich.

 

Jetzt holte mich mein Ruf und, zugegeben auch mein Benehmen im letzten Jahr, endgültig ein. Es stimmte ja doch, ich war als Womanizer und Campus-Casanova verschrien, auch wenn ich es nie darauf angelegt hatte. Allerdings hatte ich auch keine sich bietende Gelegenheit ausgeschlagen... Normalerweise hätte es mir auch sehr geschmeichelt, dass die Mädels trotzdem noch nicht genug von mir hatten und mich anscheinend so attraktiv fanden, dass sie jetzt hier Spalier standen wie für einen Rockstar.

 

Im Nu hatten sie mich umringt, die Szene war einfach unglaublich surreal. Nur der Blick, den ich von Kate auffing, war es nicht. Der war äußerst real und äußerst – abfällig, enttäuscht und geradezu angewidert. Verzweifelt versuchte ich der kleinen Schar Herr zu werden. Eigentlich waren es nur sechs bis sieben Frauen, davon ein paar, die mich nur anhimmelten, sowie ein paar, die ich bereits einmal erobert hatte. Mit einer von ihnen sprach Kate nun zu meinem Entsetzen.

 

Entschlossen stampfte ich auf und schickte alle nach Hause, an ihre Schreibtische oder in ihre Seminare. Endlich hatten sich die schnatternden Gänse, wie ich sie wütend bei mir nannte, verzogen und nur noch Kate stand in der Nähe der Tür, mit ihrer Tasche fest im Griff und einem verkniffenen Gesichtsausdruck.

 

„Sollen wir dann?“, rief ich betont munter und sie zuckte mit den Schultern.

„Wenn du es ohne deinen Fanclub schaffst“, ätzte sie und mir platzte der Kragen.

„Himmel, ich weiß doch auch nicht, was das gerade eben war. Und ja, ich war kein Kind von Traurigkeit, bisher!“

„Bisher?“ Erschöpft breitete ich die Arme aus.

„Ja, bisher. Du hast mir aber in der kurzen Zeit eine Menge zu denken gegeben!“ Sie lachte höhnisch.

„Ja klar!“ Vorsichtig ergriff ich ihren Arm und hakte ihn bei meinem unter.

„Wollen wir nicht einfach beim Essen darüber reden? Wie beide alleine?“ Sie verkniff sich die schnippische Antwort, die ihr wohl auf der Zunge lag und nickte.

 

Das Lokal, das ich aussuchte, lag ein Stück außerhalb der Stadt und wurde, wie ich gehofft hatte, von niemandem aus dem Umfeld der Uni besucht. Wir ließen uns an einem diskreten kleinen Tisch nieder und bestellten einen Aperitif. Nachdem wir den ersten Schluck genommen hatte, lehnte sich Kate zurück und stöhnte. „Mann, was war das denn eigentlich? Kannst du mir das erklären?“ Ich sah auf die langsam aufsteigenden Perlen in meinem Drink.

„Ehrlich gesagt, hat es mich auch total geschockt. Wenn ich es richtig verstanden hab, dann haben sie die Liveübertragung gesehen und waren davon so begeistert, dass sie sich spontan zu so einer 'Fanshow' verabredet haben. Ein Happening sozusagen.“

„Ja, das hat mir Penny auch erzählt. Weil du außerdem so süß und so gut im Bett bist.“ Sie hob das Glas und prostete mir zu. „Ihre Worte, nicht meine“, schloss sie grinsend.

 

Verlegen schob ich beide Hände über die Augen, zog sie dann rasch wieder weg. „Moment mal, du wusstest es?“

„Klag nicht mich an, ich war nicht der Grund für den Tumult! Den hast du einfach deinem Ruf zu verdanken.“ Genervt schüttelte ich den Kopf.

„Jetzt mal ernsthaft. Es stimmt schon, ich habe ein Zeit lang nichts anbrennen lassen. Und das Schöne für so ein Machoschwein wie mich ist ja, dass hier an der Uni jede Menge Frauen rumlaufen, die ebenfalls nicht an einer festen Beziehung interessiert sind. Sondern auch das schnelle Abenteuer suchen. Sonst wäre ich ja längst in Teufels Küche. Aber sowas nutzt sich ja auch irgendwann mal ab.“

 

„Wirklich?“ Sie trank noch einen Schluck. „Den Eindruck hatte ich bei unseren Duschsessions aber ganz und gar nicht.“ Perplex ließ ich die Worte in mich einsickern und als ich endlich kapierte, was sie meinte, brach ich in schallendes Lachen aus, in das sie einfiel. Der Kellner warf uns schon einen warnenden Blick zu.

 

„Dein Humor ist einfach umwerfend!“

„Danke“, meinte sie schlicht und wir widmeten uns nun der Speisekarte. Doch immer wieder ertappte ich mich dabei, wie mein Blick über deren Rand zu ihr wanderte. Manchmal trafen sich unsere Blicke und dann lächelte sie, ganz zart.

 

Es gab keinen Zweifel mehr für mich, ich hatte mich in sie verliebt. Deswegen war es mir auch so unangenehm, sie so mit meiner sexreichen Vergangenheit konfrontiert zu sehen, denn das schreckte eine Frau wie Kate mit Sicherheit ab. Wahrscheinlich hatte ich jetzt gar keine Chance mehr bei ihr.

 

Trotzdem schafften wir es, die angespannte Atmosphäre zwischen uns zu überwinden und wieder zu unserem kumpelhaften Ton zu finden. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt, weder in der Gegenwart meiner Freunde, geschweige denn bei einer Frau.

 

Es wurde gerade erst dunkel, als wir zum Campus zurück kehrten. Gemütlich schlenderten wir durch den Park auf unser Zimmer zu. Sie ging neben mir, ab und zu schlug ihre lose baumelnde Hand gegen meine und irgendwann schnappte ich sie einfach und hielt sie fest. Dabei sah ich sie nicht an, strich nur zärtlich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Sie entzog sie mir nicht.

 

In der Nähe des Eingangs blieb ich stehen und drehte mich zu Kate. Sie schaute mit großen Augen zu mir auf, sagte aber nichts. Der Wind blies ihr eine Strähne ins Gesicht und ich nutzte die Gelegenheit, noch näher zu treten, um sie ihr aus dem Gesicht zu streichen. So blieb ich stehen, die Hand noch immer leicht an ihrer Wange.

 

Ich wusste, ich musste ganz schrecklich vorsichtig sein, wollte ich sie nicht verschrecken. Jetzt lag es an ihr. Mit einer kleinen, fast unmerklichen Bewegung schmiegte sie ihre Wange enger an meine Hand, schloss dabei kurz die Augen. Ihre Wärme zuckte mir wie ein elektrischer Schlag durch den Körper, mir wurde heiß und kalt zugleich.

 

„Kate“, flüsterte ich kaum hörbar und näherte ganz langsam mein Gesicht ihrem. Wie ein Echo hauchte sie „Chris“, und, ich konnte mein Glück kaum fassen, kam mir ebenso behutsam entgegen. Wieder waren wir kurz davor, uns zu küssen - und wieder wurden wir rüde unterbrochen!

 

„Da sind sie ja endlich. Dr. Fielder, Dr. Petersen, ich habe schon die ganze Zeit auf Sie gewartet.“ Eilige Schritte näherten sich, man konnte wegen der Bäume mit den tief hängenden Zweigen zunächst nur die Beine sehen. Dann bog er um die Ecke und wedelte mit etwas in seiner Hand. Es war Rufus von der Verwaltung.

 

„Ach Gottseidank dass ich sie noch persönlich erwische“, begann er, doch ich war vor Ärger unfähig, ihm zu antworten. Das tat statt meiner Kate.

„Was ist denn so wichtig? Habe ich irgendwelche Gebühren nicht bezahlt?!“ Humor war nicht Rufus' Ding und er schaute sehr irritiert.

„Nein nein, keine Sorge“, antwortete er ganz ernsthaft, „es geht nur um ihr Zimmer. Wir konnten kurzfristig Eines für Sie, Dr. Fielder, im Nebenflügel dort“, er deutete auf den Gebäudefinger neben unserem, „frei machen, um Sie aus dieser unangenehmen Situation zu befreien.“ Ein Seitenblick, den wir spontan tauschten, sagte mir, dass auch Kate die Situation schon lange nicht mehr als unangenehm empfand.

 

Rufus plapperte weiter. „Hier ist ihr Schlüssel, die Nummer steht dran. Wir haben Ihre Sachen auch schon dort hin gebracht.“ Der Arme, jetzt durfte er nämlich erleben, wie schnell sich diese Frau neben mir in einen Vulkan verwandeln konnte...

„Sie haben WAS getan?“, explodierte sie.

„Naja, wir dachten, es sei Ihnen recht und dass es so schneller-“

„Es ist mir aber ganz und gar nicht recht!! Wie können Sie oder jemand anders es wagen, meine Sachen anzurühren??! Um mein Zeug kümmere ich mich selber, seit ich denken kann und das soll auch so bleiben!“

 

Rufus war bei diesem Vortrag beeindruckend geschrumpft und ich war sicher, dass er den überstürzten Transport eh nicht zu verantworten hatte. Sanft berührte ich Kate am Arm und zwinkerte ihr zu. Sie ruckte herum, hielt dann inne und holte tief Luft.

„Gut, mein Kollege hier versucht mir gerade zu signalisieren, dass es wahrscheinlich nicht Ihre Schuld ist, bitte entschuldigen Sie meinen Ausbruch.“ Rufus nickte erleichtert.

„Kein Problem. Hier ist Ihr Schlüssel.“ Sie nahm ihn und schloss die Hand darum.

„Danke. Und Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, zu warten.“

Oh ja, vielen Dank auch dafür!“, fügte ich in Gedanken beißend an. Als ob er meine Gedanken hören könnte, sagte er diesmal gar nichts mehr und machte sich rasch aus dem Staub.

 

Der Zauber von vorhin war nun natürlich verflogen. Restlos zerstört sozusagen. Obwohl... Kate stand einen Meter von mir entfernt und starrte auf den Schlüssel in ihrer Hand, um den sich ihre Finger ein paar Mal schlossen und wieder öffneten. Zögernd hob sie den Kopf, murmelte „Na dann..“

„Na dann...“, wiederholte ich.

„Dann also... Gute Nacht!“, sagte sie und wandte sich zum Gehen. Aber das wollte ich nicht zulassen.

„Kate!“, rief ich halblaut, schnappte ihre freie Hand und zog Kate mit Schwung zu mir. Durch den Ruck landete sie genau in meinen Arm und ich küsste sie einfach ohne weitere Umschweife.

 

Es war herrlich. Ihre Lippen schmiegten sich an meine, als hätten sie schon immer zusammen gehört. Auf mein zartes Fordern hin öffnete sie bereitwillig ihren Mund, ließ mich den ihren erkunden und ging ihrerseits auf Forschungsreise – eine Wissenschaftlerin durch und durch eben.

 

Es ist ja nicht so, dass ich zum ersten Mal küsste und vielleicht gab es sogar Frauen, die raffinierter küssten. Aber es war das erste Mal, dass ich dabei aufs Heftigste verliebt in diese wunderbare Frau war, die sich nun so vertrauensvoll an mich schmiegte. Und dieses Vertrauen wollte ich nicht enttäuschen. Normalerweise würde ich mit dem Mädchen nach einer solchen Szene umgehend im Bett landen, aber gerade das durfte mir mit Kate nicht passieren!

 

Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns atemlos voneinander. Ihre Wangen waren leicht gerötet und sie sah so unglaublich süß aus, dass mein Entschluss beinahe ins Wanken geriet! Aber ich schaffte es, ihr Gesicht nur einmal kurz in meine Hände zu nehmen und ihr einen letzten Gute-Nacht-Kuss auf die Lippen zu hauchen. Dann drehte ich mich fort, ließ nur ihre Hand ganz langsam aus meiner gleiten.

„Gute Nacht!“, murmelte ich dabei und auch sie sagte leise „Gute Nacht“, ging dann den Gartenweg in Richtung Nebengebäude.

 

In meinem Zimmer angekommen, fühlte ich mich auf einmal ungewohnt einsam. Hatte ich alles richtig gemacht? Oder war jetzt alles vorbei? Frustriert sprang ich noch einmal unter die Dusche, aber der gekachelte Raum nervte mich mit seiner hallenden Leere ebenfalls. Da auch Lesen nicht für Ablenkung sorgte, löschte ich relativ früh das Licht und schlief bald ein.

 

Mitten in der Nacht wachte ich auf, meinte dann, Kates Duschgel zu riechen. Na prima, jetzt hatte ich auch schon olfaktorische Halluzinationen! Gerade schloss ich wieder die Augen, da hörte ich ein Rascheln und ein Schatten erschien vor meinem Bett. „Chris? Chris, bist du wach?“

 

Kate? Verschlafen horchte ich nach draußen. Es war doch gar kein Gewitter?!! Mir fiel nichts besseres ein als „Was ist los?“, zu fragen. Ohne weiter Umschweife schlüpfte Kate nun zu mir ins Bett, allerdings nicht, ohne sich vorher ihr Pyjamaoberteil auszuziehen. Darunter war sie splitternackt. Ich hatte auch nicht halluziniert, auch sie hatte tatsächlich noch einmal geduscht.

 

„Die Mädchen sagen alle, Chris Petersen sei der beste Liebhaber im Ort. Dann beweis mir das mal!“ Mir stockte der Atem, aber mein Körper reagierte dafür um so eindeutiger auf sie. Trotzdem beugte ich mich nur ganz langsam über sie.

„Du weißt wirklich, wie man Druck auf einen Mann ausübt“, flüsterte ich und sie streckte die Hand aus und vergrub sie in meinen Haaren.

„Du weißt doch, nur unter Druck arbeiten wir gut!“ Ich musste schmunzeln, ging dann jedoch ganz ernsthaft zur Sache. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, küsste ihr Handgelenk und zog dann eine sanfte Spur ihren Arm hinauf bis in ihre Halsbeuge. Dort vergrub ich mein Gesicht und ließ meine Zunge spielen. Ihre Reaktion war ganz wunderbar, sie zog die Beine an und bäumte sich leicht auf.

 

Jetzt küssten wir uns, lange und intensiv und ich war überrascht von der Leidenschaft, die sie in diesen Kuss legte. Im Nu brannte ich lichterloh, ließ meine Hände über ihren Körper wandern und hoffte, dass es ihr auch so erging. Aber darum brauchte ich mir anscheinend keine Sorgen zu machen, denn ihre Reaktionen auf meine Liebkosungen waren recht eindeutig. Sie erwiderte meine Zärtlichkeiten, so dass ich es bald nicht mehr länger aushielt.

 

Mit einem raschen Griff in meine Schublade angelte ich nach einem Kondom, mit dem Kate mir dann auf äußerst angenehme Art und Weise behilflich war. Dann war es endlich soweit, doch als ich zu ihr kam, hielt ich geschockt inne. Es war ihr erstes Mal! Kate war noch Jungfrau gewesen und ich war der Mann, der sie gerade eben entjungfert hatte...

 

Noch ehe mich die Last der Verantwortung lähmen konnte, hauchte sie in mein Ohr „Stör dich nicht dran. Mach weiter!“, und griff nach meinem Po, um mich wieder fest an sich zu ziehen. Das ließ ich mir dann nicht zwei Mal sagen... Mein Rhythmus schien ihr zu gefallen, sie umschlang mich zwischendrin mit den Beinen und wir küssten uns immer wieder ausgiebig. Noch nie hatte ich Sex so genossen, doch es sollte vor allem für sie schön sein! Deswegen schob ich schließlich die Hand zwischen uns beide, suchte und fand ihre empfindlichste Stelle, wo ich sie dann zusätzlich verwöhnte.

 

Allein ihr Gesicht dabei zu sehen, war unglaublich erregend. Dort spiegelte sich beinahe Verzückung wieder und plötzlich zog sie die Beine wieder zusammen, krallte sich in meinen Rücken und kam mit einem lang gezogenen „Jaaaa!!“ Da konnte ich mich auch nicht mehr zurück halten und sank dann kurz auf sie, bevor ich mich auf die Seite wälzte und sie fest in den Arm schloss. Im Grunde hatte ich nicht die Absicht, sie je wieder los zu lassen.

 

Leise keuchend lagen wir da, Kates Gesicht war an meine Brust gepresst und ich spürte ihren Atem dort. Doch ich war unsicher, was ich jetzt tun oder sagen sollte, deswegen versuchte ich es mit einem kleinen Scherz.

„Also bist du nun von der theoretischen Physik in die experimentelle gewechselt“, meinte ich und stupste sie mit der Nase an. Von ihr kam ein leises Kieksen und ein wohliges „Hmhm! Und es hat sich gelohnt.“ Sie drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Brust und drehte sich dann in meinen Armen um.

„Chris?“, fragte sie plötzlich. Ich drückte sie einmal fester an mich und antwortete „Ja?“

„Chris, das hier... Also, wenn du nicht willst... dann muss es nichts zu bedeuten haben... Verstehst du was ich meine?“ Ich hörte es, doch musste ich noch einmal nachhaken.

„Was meinst du genau...“

„Ich meine, dass du dich zu nichts verpflichtet fühlen musst, weil du – du weißt schon... Dann war das einfach nur ein One-Night-Stand.“ Gott, sie war so süß! Aber ich ahnte die Wahrheit dahinter...

„Heißt das, du möchtest lieber keine Beziehung mit mir?“

„Ich? Ich vermute halt, dass du lieber ungebunden bleiben würdest. Deswegen....“

„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“

„Hm?“

„Ob DU eine Beziehung mit mir möchtest?!“ Sie drückte den Kopf tiefer ins Kissen und murmelte sehr leise, so dass ich sie gerade eben verstand:

„Ich? Ich würde gerne mit dir zusammen sein. Sehr gerne.“ Der Rest verebbte fast in den Daunen, aber ich hatte genug gehört, um schon wieder Herzklopfen zu haben.

„Kate?“ Sanft drehte ich sie wieder auf den Rücken und gab ihr einen Kuss. „Nichts würde mich glücklicher machen, als mit dir zusammen zu sein!“

 

Mit einem kleinen glucksenden Lachen schlang sie die Arme mich und hielt mich fest. Auch ich drückte sie an mich, meinte sogar eine kleine Träne an meiner Schulter zu spüren. „Sht, nicht weinen. Wie kommst du eigentlich auf die Idee...“ Sie unterbrach mich.

„Na hör mal, bei deinem Ruf! Ich wollte einfach nicht, dass du aus den falschen Gründen mit mir zusammen bleiben würdest.“

„Du bist eine kleine Verrückte!“ Ich stemmte mich auf meine Arme hoch und sah direkt auf sie hinunter. „Damit das jetzt mal amtlich ist: Ich habe mich schwer in dich verliebt und ich will unbedingt mit dir zusammen sein!“ Für das Lächeln, das daraufhin über ihr Gesicht zog, musste ich sie einfach wieder küssen.

 

Und außerdem zeigte sich Kate für eine Anfängerin als sehr gelehrig und einfallsreich, so dass es in dieser Nacht nicht bei dem einen Mal blieb...

 

Der nächste Tag war etwas seltsam. Wir machten von Anfang an keinen Hehl aus der Tatsache, dass wir zusammen gefunden hatten, aber es schien auch Keinen zu überraschen! Steve und John nickten nur in 'War uns schon lange klar'-Manier, dabei war doch Kate erst ein paar Tage bei uns.

 

Nur John bat mich kurz zur Seite. „Ich weiß nicht so genau, wie ich das sagen soll... Aber ich wäre dir dankbar, dass wenn du sie wieder abservierst, es bitte so tust, dass, naja, auf keinen Fall unsere Arbeit darunter leidet...“ Weniger beleidigt als verblüfft sah ich ihn an.

„Wieso wieder abservieren? Was meinst du damit?“ Nun sah er mich erstaunt an.

„Na, es ist ja schon erstaunlich genug, dass du dich in einer Beziehung wähnst. Normalerweise, naja, überdauern deine Beziehungen kaum die Nacht. Deswegen denke ich, dass..“ Er ließ den Rest unvollendet, doch es war auch schon so klar, was er meinte.

 

„Du liebe Zeit, war ich wirklich so schlimm?“, entfuhr es mir und er grinste.

„Nein. Du warst schlimmer.“ Getroffen zuckte ich mit den Achseln.

„Naja, zum Glück haben die Mädels da ja bisher keine Probleme mit gehabt. Bei mir hat sich noch keine beschwert.“

„Aber bei uns.“

„Was?“

„Nur die Tatsache, dass du immer mit offenen Karten gespielt hast und die Frauen wussten, worauf sie sich einlassen, hat dich wahrscheinlich vor einem ständigen Massenauflauf vor deinem Fenster gerettet. Ein paar deiner Kleinen saßen aber doch schon mal hier und haben uns die Ohren voll geheult. Wir mussten sie dann immer davon überzeugen, dass du nun mal ein Windhund bist und keine Bindung willst und meistens hat das auch geklappt. Denk aber nicht, dass du nicht doch ein paar Herzen gebrochen hast!“

 

Ich stöhnte und zog mich in den hinteren Teil des Labors zurück, um einen Moment nachzudenken und musste dann zugeben: Ja, er hatte Recht! Ich hatte mich wirklich benommen wie die Axt im Wald. Und war immer davon ausgegangen, die Frauen hätten kein Problem damit. Mitten in meine Gedanken hinein baute sich plötzlich Kate vor mir auf.

 

„So in Gedanken?“, neckte sie mich und ich streckte die Hände nach ihr aus, um sie stumm in den Arm zu nehmen. Dabei fühlte ich in mich, was das für Gefühle auslöste. Und es waren tatsächlich Empfindungen, die ich so noch nie empfunden hatte. Ein unbändiges, tiefes Gefühl der Liebe und der Wunsch, sie nie wieder los zu lassen. Meinen Alltag und meine Nächte mit ihr zu teilen. Und natürlich meine Dusche...

 

Kate sah mich fragend an und ich musste lachen. „Wunder dich nicht, wenn dich demnächst ein paar Leute mit einem Gesichtsausdruck anschauen, als wärst du verrückt. Verrückt genug, zu glauben, der Hallodri Chris Petersen würde eine feste Beziehung mit dir eingehen.“ Sie zuckte mit den Achseln.

„Also, dafür brauch ich doch nur in den Spiegel zu schauen!“

„Haha“, brummelte ich und setzte mich auf einen Schreibtisch. Kate stand vor mir, nun in Augenhöhe. Ihre lachten geradezu.

„Jetzt sei nicht sauer. Seit ich hier bin, haben mich Leute vor dir gewarnt. Aber ich konnte es ja nicht ändern, ich hatte mich, nun ja, eigentlich im ersten Moment in dich verliebt.“ Ich verstand, dass so ein Geständnis gar nicht so leicht für sie war. „Gleich darauf sind wir dann aufs heftigste aneinander geraten. Deswegen ist es für mich ein Wunder, dass wir überhaupt jetzt so hier stehen.“

 

„Komm mal her“, murmelte ich leise und küsste sie lange und intensiv. Dann sagte ich die Worte, die mir plötzlich auf der Zunge lagen: „Ich liebe dich!“

 

Und als ich sah, wie dieses Geständnis ein Strahlen auf Kates Gesicht zauberte, da wurde mir Eines klar: Shakespeare hatte nicht immer Recht. Auch wenn sie es nie ausnützen würde, nicht ich hatte dieses Kätchen gezähmt, sondern sie mich – und ich fand es wundervoll!

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Hörbuch

Über den Autor

QueenMaud
Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte.

Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( http://www.amazon.de/Verrat-und-Vertrauen-ebook/dp/B007OH3DXI/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1332863393&sr=1-1 ), vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen ... Eine Leseprobe von "Verrat und Vertrauen" findet ihr auch in meiner Bücherliste.

Ansonsten gebe ich zu, eher einen Hang zum Happy-Ending zu haben, aber auch nicht immer, wie die Leser meines "Klassentreffen" sicher bestätigen können :-)

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QueenMaud Re: -
Zitat: (Original von Honeymoon88 am 07.12.2011 - 18:41 Uhr) So, ich muss mich mal entschuldigen, ich habs erst jetzt zum letzten teil geschafft
-.-
Du schreibst wundervoll, aber das muss ich dir ja nicht sagen, das weißt du...;)
Würde mich freuen, bald mal wieder was von dir zu lesen:)
Einen lieben Abendgruß :)


Upps, hatte gar nicht mitgekriegt, dass du den letzten Teil noch nicht kanntest!

Schön, dass dir die Geschichte gut gefallen hat. Ich bin nun einmal eine hoffnungslose Romantikerin (die Realität ist oft besch.. genug) und ich hoffe, dass grade dir bei dem Kummer, den du manchmal hast, diese kleinen 'Ausflüge' gut tun!!!

Ebenfalls ganz liebe Grüße
QueenMaud
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