Ich möchte hier die Geschichte von einem Mann erzählen, der alles geändert hat. Einen großen Sonnenstrahl zurück gelassen hat.
Hallo Leute, ich bin Ray... Ein Mensch der in seinem Leben mehr als nur unzufrieden ist. Ich bin davon überzeugt immer alles falsch zu machen und das ich nicht in der Lage wäre mein Leben auf die Reihe zu bringen. Diese ständige unzufriedenheit macht mich manchmal richtig fertig. Eigentlich könnte man meinen, das ich alles habe, was man braucht um glücklich zu werden, ich lebe in einem kleinen Vorort von San Francisco. Ich habe einen wunderbaren Mann, ja ich bin schwul, der zwei Kinder in unsere Beziehung gebracht hat. In meinem Beruf bin ich groß angesehen und habe den Respekt meiner Kollegen. Ich habe mir meine Partnerschaft in der Anwaltskanzlei sehr hart erarbeitet. Doch trotzdem bin ich unglücklich!
Doch alles sollte anders werden, Andy tritt in mein Leben und alles wird plötzlich anders. Hier möchte ich diese Geschichte erzählen, mir hat die Begegnung mit Andy sehr geholfen und vielleicht gelingt dies ja auch bei Euch....
Wie meistens am Samstag Nachmittag, packte ich meinen Laptop ein und ging in den Park. Hier konnte ich in Ruhe arbeiten, die Sonne genießen und während ich arbeitete einfach mal die Leute um mich herzum beobachten. Dies bereitet mir einfach sehr viel Freude.
Die Wärme der Sonne ließ mich zur Ruhe kommen. Das rauschen der Blätter im Wind beflügelte meine Gedanken und ich konnte nach einer stressigen Woche einfach mal abschalten. Das Lachen der Kinder, zeigte mir, das diese Welt noch nicht komplett verloren war.
Ich saß wie immer unter dieser alten Eiche, welche mir einen Schutz gab, einen Schutz mich nicht zeigen zu müssen. Mich mit den anderen Menschen nicht auseinander zusetzen. Doch konnte ich alles in Ruhe beobachten.
Es war ein normaler Samstag, es war kurz nach 14 Uhr und ich entschloss mich gerade dazu meinen Laptop hoch zu fahren um ein wenig zu arbeiten. Ich musste noch einige Texte fertig stellen und hier fühlte ich mich wohl. Jedoch kam alles anders als ich es dachte.
Ich klappte gerade meinen Laptop auf, als plötzlich ein riesiger Schäferhund auf mich zugerast kam und mir meinen Laptop aus der Hand Riss. Ich war total komplex und wusste nicht was ich tun sollte. Da hörte ich schon eine Stimme hinter den Büschen... "Sunny, lass den Laptop los", "das kannst du doch nicht machen".
Ein Mann kam hervor geschossen und kämpfte mit dem Hund um meinen Laptop. Ich stand daneben und war wie erstarrt. Meine Blicke flogen zwischen dem Schäferhund Sunny und dem Mann hin und her. Obwohl es hier um meinen Laptop ging, war ich nicht in der Lage etwas zu sagen oder gar zu machen, meine Blicke waren gefesselt von den beiden, denn es sah aus, als würden Sie tanzen und zwar zum Tackt des Windes. Ich war gefesselt und mein Herz schlug so ruhig wie schon lange nicht mehr.
Ich weiß nicht wie lange diese Situation dauerte, aber für mich blieb die Zeit stehen. Es schien als würde sich die Welt nicht weiter drehen, sondern in diesem Moment verweilen.
Ich stand noch immer da und schaute auf die beiden. Alles schien so zufrieden. Ich glaubte ganz wo anders gelandet zu sein. Auf einem anderen Planeten zu sein.
Aber plötzlich wurde ich aus dieser Traumwelt gerissen. Der Schäferhund Sunny und sein Herrchen standen vor mir. Mit den Überresten meines Laptops! Der Mann mit den Bernstein farbenden Augen schaute mich mit einem sanften Lächeln an und meinte "hier dein Laptop, der leider ein paar Blessuren davon getragen hat".
Ich nahm den Laptop an mich und war noch immer wie weggetreten. Der Mann schaute auf seinen Hund, sagte "Sunny entschuldige dich". Der Hund stellte sich auf seine Hinterpfoten und legte seine Vorderpfoten auf meine Schultern, mit seiner Zunge gab er mir einen Kuss auf die Wange und setzte sich dann wieder hin.
Der Mann stellte sich direkt vor mich und reichte mir seine Hand, " Hey ich bin Andy, der Besitzer des Hundes der gerade deinen Laptop zerstört hat und ich hoffe du haust mir jetzt keine rein". Ich starrte Ihn an und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich Ihm meine Hand reichte und ganz schlicht und einfach meinte "Ray".
Andy beginn zu lachen, stammelte zu seinem Hund etwas was ich nicht richtig verstand. Ich schaute Ihn an und begriff endlich, das ich mich zu dieser Situation äußern sollte. Doch bevor ich dazu kam, drückte mir Andy eine Karte in die Hand, auf welcher alle Daten seiner Versicherung standen. Er erklärte mir, das er natürlich für die Kosten aufkommt und ich mir keine Sorgen machen sollte. Seine Versicherung sei es schon gewöhnt das Sunny gerne mal Laptops zerstört.
Ich bedankte mich und wollte soeben meine Meinung zu dem ganzen äußern, doch ich war zu langsam, Andy und sein Schäferhund Sunny rannten bereits wieder über die Wiese und schienen eine so große Freude an diesem Tag zu haben. Ich fragte mich, wie kann man nur so unbeschwert sein und Gedankenklos. Ich beschloss meine sieben Sachen zusammen zu packen und nach Hause zu gehen. Ich musste schließlich noch die Texte fertig machen, für welche ich extra in den Park gefahren war. Jedoch brauchte ich nun den Laptop von Charly meinem Freund dafür, da meiner ja nicht mehr Gebrauchstüchtig war.
Ich kam nach Hause, meine Laune war niedergeschlagen und der Tag hatte in meinen Kopf einige Spuren hinterlassen. Ich kam nicht damit klar, das jemand zu unbeschwert sein konnte. Andy schien für mich als hätte er keine Sorgen und in seinem Leben wäre alles so einfach.
Ich schloss die Wohungstür auf und die Kinder rannten an mir vorbei mit dem Football in der Hand: "Hi Ray, wir sind draußen im Garten spielen". Ich wünschte Ihnen viel Spass und ging in die Küche. Charly versuchte sich mal wieder am Heimwerken und schraubte an der Arbeitsplatte herum, ich sagte Ihm natürlich nicht, das ich bereits für Montag einen Monteur bestellt hatte, ich wusste das er gerne immer wieder alles selber probierte.
Charly blickte mich an und schwenkte seinen Blick auf die Überreste meines Laptops und fragte was passiert sei, während dessen kam er auf mich zu und gab mir einen Kuss. "Ray, willst du mir nicht erzählen warum den Laptop aussieht als hätte diesen an T-Rex in die Arme bekommen"? Ich setzte mich an den Tisch und schenkte uns eine Tasse Kaffee ein. Dann spruddelte es einfach nur noch aus mir raus. Ich erzählte Charly die ganze Geschichte und ich erzählte Ihm auch wie erstaunt ich war, das dieser Andy so Sorglos schien. Ich konnte mich nicht mehr halten und regte mich immer mehr über die ganze Sache auf. Ich glaube heute weiß ich, das ich mich eigentlich nur über mich aufregte, da ich nichts sagen konnte.
Charly lachte während meiner Erzählung unaufhaltsam und fand das ganze so amüsant. Charly stand auf und kam zu mir rüber, er sah mir in die Augen, hielt meine Hände und meinte nur das ich mich nicht so anstellen sollte. Er gab mir einen Kuss und holte seinen Laptop "so Herr Superanwalt Ray, bleib ruhig und schreibe deine Texte fertig, schließlich wollen wir heute Abend noch grillen und bevor dann mein Laptop in den Grill fällt, wäre es besser, du machst das ganze jetzt noch fertig".
Ich blickte zu ihm und beschloss jetzt in mein Arbeitszimmer zu gehen und die ganze Arbeit endlich hinter mich zu bringen. Die Arbeit fiel mir leicht und ich brachte das ganze sehr schnell hinter mich, doch als ich fertig war, blickte ich aus dem Fenster und vergass die ganze Welt, denn ich sah wieder vor Augen, wie Sunny und Andy auf deiser Wiese umgeben von all den Bäumen tanzten. Mein Handy klingelte und brachte mich zurück in diese Welt. Mein Arbeitskollege Sam rief mich an und wollte wissen, ob er seinen kleinen Cousin mitbringen könnte auf die Grill-Party heute Abend, ich willigte ein. Warum denn auch nicht, um so mehr Leute, um so besser.
Es wurde langsam Abend, Charly und ich wir hatten einen riesigen Spass beim vorbereiten der Speisen in der Küche, da wir beide keine großen Köche waren, war dies meistens sehr chaotisch und wir kamen kaum noch aus dem lachen heraus. Die Kinder hatten wir zu Nachbarn gebracht und endlich hatten wir auch alles vorbereitet. Nun fehlten nur noch die Gäste.
Langsam füllte sich unser Garten mit Freunden und Arbeitskollegen. Auch Sam mein Arbeitskollege kam endlich, mit seinem Cousin. Charly sagte nur, Sam hat seinen Cousin samt Hund mit gebracht und hoffentlich frisst der nicht auch Laptops. Ich drehte mich um und ich wusste genau das ich nun Andy mit seinem Sunny sehen würde und dem war dann auch so. Andy strahlte und sein Lachen füllte unseren Garten mit einer so menschlichen wärme, es war unbeschreiblich!
Andy blickte zu mir und fing zum lachen an. Er kam zu mir rüber und fragte mich ob ich endlich wieder in der Lage wäre zu sprechen. Er entschuldigte sich nochmals für die ganze Sache im Park und betonte das es Ihm wirklich leid tun würde. Ich machte Ihm klar, das ich es endlich verarbeitet hätte und er sich keine Sorgen mehr machen sollte, schließlich sei es ja passiert und rückkängig könne man dies eh nicht machen. An diesem Abend war diese Geschichte das Gesprächsthema nummer eins. Jeder lachte über die Geschichte und versuchte sich das ganze vor zu stellen. Die Party war ein voller Erfolg, für alle von uns. Denn so viel wie an diesem Abend gelacht wurde, lachten wir schon lange nicht mehr zusammen.
Andy und ich beschlossen von nun an zusammen in den Park zu gehen am Samstag Nachmittag, was mich wirklich freute.
Bereits eine Woche später trafen wir uns vor meinem Haus um uns auf den Weg zu machen. Die Sonne scheinte und die Vögel zwitscherten auf den Bäumen. Ein herlicher Tag. Wie immer setzte ich mich unter meine Eiche und schaute umher. Andy und Sunny suchten nach einem Stock der Ideal zum spielen war. Andy und Sunny wurden fündig und begannen mit einem ausgiebigen Spiel. Ich schaltete meinen neuen Laptop ein und beginn an meinen Texten zu arbeiten.
Die folgenden Wochen verliefen alle so. Wir trafen uns und fuhren in den Park. Andy beschäftigte sich mit Sunny und ich schrieb meine Texte. Doch dies würde sich bald ändern. An einem Samstag holte mich Andy ab und als er meinen Laptop sah, meinte er nur, den brauchst du heute nicht, bring diesen lieber gleich wieder ins Haus. Im Normalfall hätte ich sofort widersprochen, doch ich machte was Andy mir sagte und brachte den Laptop zurück ins Haus. Während der Autofahrt sprachen wir kaum ein Wort, was kein Wunder war, denn wir redeten nicht viel mit einander. Ich fühlte mich etwas unsicher und war auch aufgeregt, was wir wohl nun machen würden.
Wir fuhren zu einem Erlebnispark, mit wunderbaren Sparziermöglichkeiten. Wir stiegen aus und holten Sunny aus dem Kofferraum, der herum sprang und richtig glücklich war über den Ausflug.
Wir liefen an einem sehr ruhigen Wanderweg, auf welchem uns kaum jemand entgegen kam. Auf einer Bank, welche in mitten einer blühenden Wiese stand, setzten wir uns hin um eine Pause zu machen. Andy sah mich an und sagte, na los, erzähl mir halt was mit dir los ist, du bist immer so ruhig und sprichst kaum ein Wort. Außerdem scheinst du ziemlich unzufrieden zu sein.
Ich sah zu Ihm rüber und ohne nach zu denken spruddelte es einfach nur so aus mir heraus. Ich erzählte Andy von meinen Eltern welche nichts mehr mit mir zu tun haben wollten, da ich einen Mann liebte. Auch von dem harten Weg so weit zu kommen bei der Arbeit und die Blicke von manchen Nachbarn. Ich erzählte Ihm von all meinen kleinen und auch großen Problemen, dies hatte ich noch nie so gemacht. Denn eigentlich schwieg ich immer über all dies, doch bei Ihm, ich musste es Andy einfach erzählen. Denn ich glaubte das er mir dabei helfen könnte, auch glücklich und zufrieden werden zu können. Ebenso erzählte ich Ihm wie sehr ich Charly liebte und ich Angst hatte, Charly zu verlieren, da ich ja selber immer so unzufrieden bin. Ich kam gar nicht zu einem Ende. Wir saßen sehr lange auf dieser Bank und redete und redete. Es war so befreiend.
Als ich nach einiger Zeit endlich ein Ende für meine Worte gefunden hatte, blickte ich zu Andy, welcher seine Augen keine Sekunde von mir abgewandt hatte als ich Ihm all dies erzählte. Andy sah mich an und hatte ein zartes Lächeln in seinem Gesicht, er stand auf und rief nach Sunny, ich fragte mich, was diens nun alles sollte, ich verstand es nicht. Als Sunny endlich bei Andy war, drehte sich Andy zu mir um und sagte, na da habe ich aber noch einiges zu tun, damit du endlich mal wieder lachen kannst. Aber glaube mir Ray, auch das werde ich hin bekommen, du wirst bald lachen können.
Der Ausflug mit Andy ging mir lange nicht aus dem Kopf. Ich wusste nich was ich von all dem halten sollte. Ich war total verwirrt. Wie sollte denn er allein mein Leben ändern, damit ich wieder Lachen kann. Ich machte mir täglich Gedanken. Am Freitag Abend bekam ich eine SMS von Andy in welcher stand: So Ray, suche dir ein Thema von denen aus, von denen du mir erzählt hast und schreib dieses auf einen Zettel, bring diesen morgen mit! P.S. Laptop bleibt wieder zu Hause! Bis dann."
Ich fragte mich ob ich dies wirklich machen sollte, doch mir war klar, wenn ich wirklich etwas ändern will, dann werde ich Andy wohl vertrauen müssen. Somit überlegte ich erst und schrieb dann auf den Zettel mein erstes Thema auf: MEINE ELTERN!
Die Nacht von Freitag auf Samstag konnte ich kaum schlafen, ich überlegte ständig, was Andy wohl mit mir vor hatte und wie er mir wohl helfen könnte. Am Morgen war ich total aufgeregt und konnte das Treffen kaum noch abwarten. Andy kam und holte mich wie immer total pünktlich ab. Er fuhr mit mir ans Meer, an eine einsame Bucht und wir beobachten wie Sunny die Wellen verbellte.
Andy sah mich an und wollte den Zettel mit meinem ersten Problem haben. Leicht zögernd gab ich Ihm den Zettel. Andy klappte den Zettel auf und meinte nur, das habe ich mir ja schon gedacht. Er drehte sich zu mir und sah mir mit seinen Bernsteinfarbenden Augen in meine Augen. Er schaute mir nur in die Augen und ich spürte eine große Ruhe und Kraft in mir.
Andy wollte wissen, was ich meinen Eltern sagen würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte nochmals mit Ihnen zu sprechen. Ich war darüber so erstaunt das ich nur um mich herum stammelte und kaum ein Wort über die Lippen brachte. Andy nahm meine Hände zwischen seine und schaute mir in die Augen: "Was würdest du deinen Eltern sagen, Ray"? In dem Überblick kam es über mich. Ich schrie aus mir heraus, das ich doch Ihr Sohn sei, das Sie mich groß gezogen hätten und mich all die Jahre mit Liebe geprägt hätten. Es könne doch nicht wahr sein, das meine Eltern, welche ich so sehr liebte, mich nicht mehr liebten, nur da ich schwul sei. Ich rief heraus, das Sie mir erklären sollten, warum ich für Sie ein anderer Mensch geworden war, auf Grund meiner Homosexualität. Ich hätte doch ein Recht darauf dies zu wissen, warum sich für Sie alles geändert hätte. Als ich meinen Frust aus mir haueraus geschrieen hatte, brach ein kurzer Moment der Stille ein und in meinen Augen standen die Tränen, welche ich nicht länger zurück halten konnte. Mit den Tränen welche über meine Wangen liefen sagte ich nur noch, außerdem würde ich sagen ICH LIEBE EUCH UND IHR FEHLT MIR!
Andy nahm mich in den Arm und ich ließ meinen Gefühlen freien lauf und weinte, weinte und weinte. Es tat so gut, all diese Anspannung los zu lassen. Andy gab mir die Zeit, die Zeit welche ich in diesem Augenblick brauchte. Die Sonne war schon unter gegangen als ich heim kam, leider war ein wunderbarer Tag vorbei gegangen. Ich war zu Hause bei meinem Mann und unseren Kindern welche ich so sehr liebte. Ich ging zu Charly und hielt ihn einfach nur fest.