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Er meldet sich nicht mehr - Ein Dialog zwischen Freundinnen

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"Er meldet sich nicht mehr - Ein Dialog zwischen Freundinnen"
Veröffentlicht am 19. Oktober 2011, 14 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Er meldet sich nicht mehr - Ein Dialog zwischen Freundinnen

Er meldet sich nicht mehr - Ein Dialog zwischen Freundinnen

 

 

 

 

 

 

Ein Dialog zwischen Freundinnen

 

Er meldet sich nicht mehr

"Oh Malu, ich bin so ne blöde und blinde Kuh! Wie konnte ich nur wieder so unendlich dumm sein? Wie bescheuert kann man eigentlich sein?", Alex klingt nicht nur gereizt, sondern auch trostlos.

"Hast du gemerkt, dass du dich gerade selbst drei Mal beleidigt hast? Sag schon, was ist los? Was ist denn so Schlimmes passiert, dass du dich selbst so fertig machst?", frag ich mit einem leicht besorten Blick auf meine Freundin.

"Ach...", seufzt sie und senkt ihren Kopf. In diesem Moment taucht die freundliche Bedienung an unserem Tisch, an dem wir sitzen. Sie hält ein Tablett mit unserer Bestellung in den Händen. Dann stellt sie unsere Getränke lächelnd ab und geht wieder. Wir beobachten noch kurz wie sie sich an wartende Gäste wendet, um auch diese zu bedienen.

 

 

Ich richte meine Augen wieder auf Alex: "Nun?"

"Ach...", seufzt Alex erneut.

"Komm mit der Sprache raus!", platzt es aus mir heraus.

"Ich bin soo ein Volltrottel, soo ein Vollidiot... ich...", mit leicht schüttelndem Kopf sucht sie wohl nach einer neuen Beleidigung. Alex schaut kurz aus dem Fenster, dann spricht sie weiter: "Ach Malu, ich weiß einfach nicht wie naiv ich sein konnte! Er meldet sich einfach nicht mehr!"

'Ah! Darum geht es', denke ich mir. 'So schlimm kann es denn wohl doch nicht sein'. Und wohlwissend, wen sie gerade meint, lautet meine etwas amüsierte Frage: "Wer denn?"

Gereizt schaut mich Alex an: "Du weißt genau wen ich meine!"

Ich kenne meine Freundin gut genug, um zu wissen, dass ich ihre Geduld in diesem

 

 

Moment nicht auf die Probe stellen sollte, und dennoch tu ich es. "Meinst du etwa dieses knackige Kerlchen von vor zwei Wochen aus der Tschip-Bar, oder seinen lustigen und charmanten Freund?", frag ich sie grinsend, genau wissend wen von Beiden sie meint. "Wie hießen sie noch mal? Tim & Stuppi? Max & Moritz? Clever & Smart?" Lachend halte ich mir die Hand vor dem Mund.

Auch Alex kann sich das Lachen nicht verkneifen. "Oh Malu...", kichert sie "du weißt genau von wem hier die Rede ist."

"Ja, ja... schon gut. Du meinst natürlich den knackigen Typen. Tobias", erwiedere ich immer noch amüsiert.

"Natürlich meine ich Tobias, du Nudel", kommt es aus ihrem Mund "Wen denn sonst?", sagt sie, als ob es keine andere Alternative geben könnte.

"Und er meldet sich nicht mehr?", frage ich nun wieder ernster und nippe an meinem heißem

 

wieder ernster und nippe an meinem heißem Cappuccino.

"Ja, so ist es. Nachdem wir in der Tschip-Bar heiß geflirtet haben, wie du ja schließlich selbst amüsiert beobachten konntest, und wir uns regelmäßig getroffen und telefoniert haben, ist nun Funkstille!", erzählt sie. "Drei ganze Tage hat er sich nicht mehr gemeldet, kannst du dir das vorstellen? Drei Tage! Nichts! Njente! Nothing! Nada!", schnaubt Alex. "Dabei lief alles so gut! Und ich blöde Kuh habe ihm zig Nachrichten auf`s Band gequatscht! Wie stehe ich jetzt da? Wie eine läufige Hündin, wie eine hoffnungslose Stalkerin! Ach Scheiße , Malu! Ich bin soo wütend und enttäuscht! Ich könnte ihm den Hals umdrehen und gleichzeitig vermisse ich Tobias sehr! Was soll ich nur machen, Malu?" Ihr trauriger Blick verrät mir, dass es ihr wirklich zu schaffen macht. Sie schaut aus dem Fenster und ich bemerke, wie ihr eine Träne die Wange hinunter kullert.

 

 

 

 

Ich nehme ihre Hand und drück sie sanft. Energisch wischt sich Alex die Träne aus dem Gesicht und sieht mich ratlos an.

"Weißt du, du bist so ein wunderbarer Mensch und eine so tolle Frau und du hast so viel zu bieten. Ich kann deine Enttäuschung gut nach empfinden und weiß wie dir zumute ist.", versuche ich sie zu trösten. "Aber Alex, du solltest dir selber so viel wert sein, dass du keinem Kerl nachtrauerst, der dich nicht zu schätzen weiß!"

Ich merke, das meine Freundin das Gesagte inhaltlich versteht, aber noch nicht annehmen kann. "Ich stimme dir da voll zu und ich bin mir sicher, dass du Recht hast, aber...", Alex schluckt kurz "...aber ich glaube ich habe den Fehler gemacht mich tatsächlich in diesem Vollpforsten zu verlieben. Ein tristes Lächeln liegt auf ihre Lippen. "Es war so... so schön mit ihm. In seiner Gesellschaft habe ich mich so lebendig und geborgen gefühlt. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Wir haben uns wie

 

 

wie Magnete angezogen. Ich spürte, dass Tobias ebenso empfand. Er hat mir alle meine Wünsche von den Augen abgelesen und mir das Gefühl gegeben, ich sei ihm wichtig. Ich sei die einzige Frau mit der er zusammen sein wollte. Und der erste Kuß...", Alex macht eine kleine Pause und seufzt, "... unser erste Kuß war so wahnsinnig... so wunderschön, wie all die folgenden Küße. Oh wie ich seine Lippen vermisse!", in Erinnerung schwelgend erzählt sie weiter: "Und als wir uns leidenschaftlich in den Armen lagen, dachte ich...." Alex spricht nicht weiter. Sie schaut erneut aus dem Fenster. Aus ihren Augen fließen die Tränen ungehindert hinab.

"Ohhh Alex!" Ich stehe von meinem Stuhl auf, und nehme meine verzweifelte Freundin tröstend  in die Arme. "Süße, ich weiß wie du dich jetzt fühlst." Ich drück sie fest an mich und auch mir kommen fast die Tränen. "Ich weiß auch, dass jetzt gar nichts gibt, nichts was


 

 

ich sagen kann, das dich tröstet. Lass deinen Tränen ihren Lauf, danach geht es dir ein wenig besser." Eine Weile halten wir uns noch in den Armen, dann kehre ich an meinem Sitzplatz zurück. Ich schaue meine Freundin nachdenklich und ernst an und beobachte wie sie sich die Tränen mit einem Taschentuch abtupft. "Alex...", sage ich im ernsten Ton, "... auch wenn es dir schwer fällt... ruf Tobias nicht mehr hinterher! Sprich ihm keine Nachrichten mehr auf´s Band! Er ist es nicht Wert, das du das tust. Er hat dich nicht verdient. Er hat dich nur benutzt, bis er endlich hatte was er wollte. Kein Mann ist es wert, dass du dich so miserabel fühlst!"

Bekümmert sieht Alex mir in die Augen und sagt fast flüsternd: "Ja... du hast Recht." Dann greift sie nach ihrem bestellten Becher Latte Matiaccio, trinkt ein Schluck und lächelt mich unsicher an. Sie atmet tief durch, bevor sie mich themenwechselnd fragt: "Und was gibt es

 

 

Neues von dir zu berichten?"

"Nun ja...", setze ich an und höre im selben Moment den typischen Handyton von Alex Handy klingeln.

Sie kramt in ihrer Tasche und zieht das klingelnde Mobiltelefon heraus. Ein kurzer Blick auf das Display verändert die Gesichtsfarbe meiner Freundin. Ich sehe ihre Hände plötzlich zitternd das läutende Ding halten und höre sie aufgeregt sagen: "Es ist Tobias! Mist was soll ich jetzt machen?"

"Nimm ab und lass dich nicht erweichen!", lautet meine Anweisung.

Alex drück die grüne Taste, um das Gespräch anzunehmen.

 

 

 

 

Das Telefongespräch

"Ja?", höre ich Alex schroffe Stimme

Tobias: "Hallo Sonnenschein, ich..."

"Sonnenschein?", unterbricht ihn Alex, "...war denn die Sonne hinter den Wolken versteckt, oder wie kommt es, dass du sie jetzt wieder siehst?" Alex blickt mich dabei gereizt an.

Tobias: "Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde..."

"Wie? Es tut dir Leid? Ach! Und das soll ich dir jetzt glauben?", fragt meine Freundin schnaubend ins Handy.

Tobias: "Bitte hör mir zu und lass mich dir erklären warum ich mich erst jetzt wieder  melde!"

"Na... dann lass mal hören, bin schon sehr gespannt auf deine Erklärung!" Ihre Anspannung ist nicht nur deutlich zu spüren, 

 

 

 

sondern auch zu hören.

Tobias: "Oh Schatz, ich mußte überstürzt nach Berlin. Meine Schwester mußte mit einer Blindarmentzündung ins Krankenhaus. Ich mußte hin und mich um Tommy, meinem Neffen kümmern. In der Eile habe ich mein Handy, mit deiner gespeicherten Nummer vergessen. Ich bin so ein Volltrottel! Schatz, ich habe dich sooo vermisst und ich konnte es nicht ertragen, daß du denken könntest, ich würde nichts mehr von dir wissen wollen, weil ich mich nicht gemeldet habe! Also habe ich mit Zustimmung meiner Schwester Tommy geschnappt und bin zurück nach Hamburg. Gerade eben erst sind wir hier angekommen! Oh mein Sonnenschein... ich hatte Angst dich zu verlieren, weil du mir wirklich, wirklich wichtig bist!

Ich beobachte meine Freundin genau, während des Telefongesprächs und versuche durch ihre Mimik, Gestik, Äußerungen und Lauten, das

 

Gespräch zu folgen und mir ein Bild zu machen. Ihre Augen leuchten von Sekunde zu Sekunde immer mehr und strahlen dabei immer mehr Freude aus. Ein glückliches Lächeln umspielt ihr Gesicht. Ihre Augen werden feucht und füllen sich mit Tränen. Oh Nein! Mit welchen Worten hat dieser 'Hans Wurst' sie erweicht? Was genau hat er gesagt, dass sie so butterweich wird?

Tobias: "Oh Sonnenschein, ich muss übermorgen wieder nach Berlin, weil meine Schwester, Tessa aus dem Krankenhaus entlassen wird. Schatz, wenn du möchtest, begleitest du uns. Dann lernst du auch gleich meine Schwester und Tommy kennen. Wir würden uns alle riesig freuen. Na, was sagst du?"

"Oh Tobias!", säuselt Alex "Ich komme gern mit und freue mich!"

 


 

Tobias: "Ich vermisse dich! Sehen wir uns später?"

"Jaa... ich komme nachher vorbei! Bis später, Schatz!" Alex drückt auf die rote Taste und beendet so das Gespräch.

Vor Neugier platzend und gespannt warte ich auf eine Erklärung meiner Freundin.

"Oh Malu....", fängt sie freudestrahlend an mir das eben geführte Gespräch zu berichten. Nun bin auch ich sehr gerührt und freue mich für meine Freundin. Fassungslos und glücklich über diese überraschende Wendung umarmen wir uns herzlich.

"Das ist so wunderbar, dass Tobias doch kein Vollpforsten ist! Er scheint es wirklich ernst mit dir zu meinen und ich freue mich von ganzem Herzen mit dir! Alex, du bist es Wert geliebt zu werden!"

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