Romane & Erzählungen
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Veröffentlicht am 16. Oktober 2011, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Er schwieg, eine Taktik auf die er oft zurückgriff, irgendwann würde sie anfangen zu reden, das tat sie immer wenn ihr die Stille unangenehm wurde. Sie würde von sich aus mit einem anderen Thema beginnen und er brauchte sich nicht vorwerfen zulassen, dass er vom Thema ablenken würde. Er hob den Kopf um sie anzusehen, sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und einen Ausdruck in den Augen, den er nur zu gut von ihr kannte, sie war fest entschlossen eine Antwort abzuwarten.  Eigentlich wusste er, dass es ihr nur ums Prinzip ging, sie hatte ihm eine Frage gestellt und er sollte antworten, ihr ging es in diesem Moment nicht mehr um die Antwort, sondern einfach darum sich durchzusetzen. Wie starrköpfig sie manchmal sein konnte. Bei dem Gedanken musste er unweigerlich grinsen.    „Was gibt’s da so blöd zu grinsen?“, er konnte ihr Ansehen wie wenig ihr das Ganze gefiel, sie hasste es das Gefühl zu haben das jemand mehr dachte als er sagte oder ihr etwas vorenthielt, in solchen Momenten kam der gut versteckte Kontrollfreak in ihr zum Vorschein. Er sah sie an. Wie lang kannte er dieses Mädchen jetzt schon? Wie viel und wie wenig wusste er zugleich über sie, sie war ihm so vertraut als Freundin und so fremd als Mädchen. „Wird das mit meiner Antwort heute noch was?“, sie war eindeutig schlecht gelaunt. „Sag mal, warum hast du eigentlich so miese Laune?“, langsam wurde es ihm zu bunt, was war eigentlich ihr Problem? Die Tatsache das Dennis Nase nicht mehr als ein Trümmerhaufen war musste sie doch eigentlich in Hochstimmung versetzen. „Ist dir eigentlich klar was auf Körperverletzung steht?“, sie war zwar fast einen Kopf kleiner als er doch das störte sie nicht während sie ihn anschrie. „Naja, wenn er’s vor Gericht bringt, ein paar Sozialstunden, nehm ich mal an.“, er zeigte sich ziemlich unbeeindruckt von ihrem Aufstand, er konnte ihre Aufregung sowieso nicht verstehen, warum sollte er dann auch noch einsichtig sein? „Außerdem, wer klagt schon wegen einer gebrochenen Nase wenn er selber schuld ist?“, er zuckte mit den Schultern. „Jemand, der einen verdammten Hass auf dich hat! Ihr habt euch ja noch nicht mal gut verstanden als Dennis und ich zusammen waren, nun sind wir getrennt da kann euer Verhältnis doch unmöglich sprunghaft besser geworden sein! Er wird dich anzeigen, hast du eigentlich daran gedacht, was dein Vater mit dir macht, wenn die Vorladung im Briefkasten liegt?“ „Wenn alles gut für mich läuft, setzt er ich vor die Tür, dann kann ich mir den Auszug sparen.“, er sah sie herausfordernd an.

 

Ich musste an das schlechte Verhältnis denken, das er und sein Vater hatten, seit dem Tod seiner Mutter gab es niemanden mehr, der ihn vor den unmöglichen Forderungen und Erwartungen seines Vaters schützte. Seinem alten Herrn war es ein Dorn im Auge das Connor die Musik wichtiger war als ein makelloser Schulabschluss. Ich war einmal dabei gewesen als sie sich gestritten hatten, doch ich war mir sicher, dass sich damals beide noch zurückgehalten hatten und ich noch nicht das volle Ausmaß mitbekommen hatte. Connor wollte weg von zuhause, für den Fall das er überstürzt aufbrechen musste, hatte er bereits eine gepackte Sporttasche unter seinem Bett stehen. „Du spinnst!“, meine Wut hatte sich noch nicht vollkommen gelegt, doch ich wusste, dass ich ihm nicht mehr lange böse sein könnte. Er lächelte mich zärtlich an: „Das sagst du mir nicht zum ersten Mal.“ Die Art wie er das sagte und sein Gesichtsausdruck verwirrten mich, es passte nicht zu unserer Verhältnis in dem wir zueinander standen. „Du solltest dich zu mindestens bei ihm entschuldigen, vielleicht sieht er es dann nicht so eng.“, verwirrt versuchte ich einfach weiter zu reden. „Du wirst nicht erleben, dass ich bei diesem Arsch auch um Vergebung bettel!“ Ich schwieg, eine Diskussion brachte an dieser Stelle nichts. Auch Connor sagte nichts mehr, wir standen uns schweigend gegenüber. „Bist du jetzt sauer auf mich?“, Connor musterte mich langsam von oben bis unten. Was sollte ich ihm darauf antworten? Auf der einen Seite war ich stocksauer auf ihn, weil er noch nicht mal ein kleines bisschen Einsicht zeigte, doch zum anderen war es bei Connor wie mit kleinen Hundewelpen, man konnte ihnen nicht böse sein. Ich schüttelte langsam und ohne zu ihm aufzusehen den Kopf.

 

Er konnte nicht feststellen ob sie das ernst meinte oder log. Vielleicht war sie ja nicht sauer sondern stocksauer, das würde zu ihr passen. Sie hob den Kopf, ein versöhnliches Lächeln lag auf ihren Lippen: „Gehen wir, ja? Wenn wir uns beeilen erwischen wir noch die U-Bahn.“ Er sah auf seine Uhr, beeilen war übertrieben, die U-Bahn kam in zehn Minuten, bis zum Bahnhof würden sie allerdings höchstens vier Minuten brauchen. Er sagte jedoch nichts.

Es begann wieder zu regnen, zuerst tröpfelte es nur dann ging ein richtiger Regenschauer auf die Straße nieder. In weniger als zwei Minuten war ich völlig durchnässt, das Top klebte mir am Körper und einmal mehr verfluchte ich das ich meine Jacke bei Dennis liegen gelassen hatte. Als wir endlich im Trockenen waren, schüttelte sich Connor wie ein nasser Hund, das lies mich gleich wieder an die Sache mit den Welpen denken was mich zum Lachen brachte. Verwirrt sah er mich an.                                                                            „Schon gut, ist ein Insider.“ „Aha, ein Insider von dem keiner außer dir weiß? Komm schon erzähl es mir, dann können wir zusammen lachen und du wirkst nicht mehr ganz so einsam.“, er grinste mich an während er seine Jacke auszog um sie mir um die Schultern zu legen. Erst jetzt bemerkte ich, die Gänsehaut an meinen Armen und wie erbärmlich ich fror. „Ich denke nicht, dass du darüber lachen könntest.“, ich sah mich lächelnd um, außer uns warteten noch ein junges Paar, ein anzugtragender Geschäftsmann und zwei Punks auf die nächste U-Bahn. „Vielleicht ja doch.“, er stieß mich grinsend in die Seite. Eine Antwort blieb mir erspart den genau in diese Moment fuhr die U-Bahn in den kleinen Unterirdischen Bahnhof. Sofort zog ich Connor mit mir zu einer der Türen.                                          Ich musste als erstes aussteigen, Connor fuhr normalerweise bis zur nächsten Haltestelle, heute folgte er mir jedoch als ich aufstand. Verwirrt drehte ich mich zu ihm um. „Das ist doch noch gar nicht deine Station." „Glaubst du ich lass dich im Dunkeln allein Nachhause laufen?“, er sah mich an als wäre ich nicht mehr ganz bei Sinnen. Ich verdrehte die Augen, das Viertel in dem ich lebte, war ein Teil der Stadt in dem man das Wort „Verbrechen“ höchstens aus dem Wörterbuch kannte. Doch Connor folgte mir unbeirrt, er schien festentschlossen zu sein, mich nicht allein durch die dunklen und „gefährlichen“ Straßen meines Viertels laufen zu lassen.

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Tagtraeumerin Re: -
Zitat: (Original von EwSchrecklich am 01.09.2012 - 22:36 Uhr) Wieder super (:
Ich sehe das Absatzproblem ist gelöst.

lg


ja ich ging als sieger aus dem erbitterten kampf um ein durchgängiges format :P
Lg Tagträumerin ;)
Vor langer Zeit - Antworten
EwSchrecklich Wieder super (:
Ich sehe das Absatzproblem ist gelöst.

lg
Vor langer Zeit - Antworten
Tagtraeumerin 
Zitat: (Original von Montag am 17.10.2011 - 19:25 Uhr) Gut geschriebene Geschichte und falls es jemanden interessiert, auf Körperverletzung steht auch die Übernahme der Kosten für ärztliche Behandlung bis hin zum Schönheitschirugen und Schmerzensgeld und nicht nur ein paar Sozialstunden.


Danke fürs Lesen und die Aufklärung zum Thema Strafe bei Körperverletzung, im Internet fand ich leider nichts genaues zu diesem Thema (nur viele Vermutungen in verschiedenen Foren die immerwieder Meilenweit auseinander gingen) das wird mir wahrscheinlich noch eine große Hilfe sein :)
Vor langer Zeit - Antworten
Montag Gut geschriebene Geschichte und falls es jemanden interessiert, auf Körperverletzung steht auch die Ãœbernahme der Kosten für ärztliche Behandlung bis hin zum Schönheitschirugen und Schmerzensgeld und nicht nur ein paar Sozialstunden.
Vor langer Zeit - Antworten
Tagtraeumerin Re: Bewertung -
Zitat: (Original von xXFlameXx am 16.10.2011 - 21:50 Uhr) bin gespannt wie es weitergeht ;)


danke für die Bewertung und das Lesen :)
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF bin gespannt wie es weitergeht ;)
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