Kurzgeschichte
Blicke ins Zeitgeschehen - Gedanken zum Leben

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"Blicke ins Zeitgeschehen - Gedanken zum Leben"
Veröffentlicht am 07. Oktober 2011, 346 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Bin Dipl.-Soz.Päd. und schreibe gern. Alter 71
Blicke ins Zeitgeschehen - Gedanken zum Leben

Blicke ins Zeitgeschehen - Gedanken zum Leben

Beschreibung

Aus der Sammlung meiner Gedanken in 50 Jahren

Wann ist das Weltende?

     Wann ist das Welt- Ende?

1999:

“Der Rutsch ins Jahr 2000 wird von uns mit einem phantastischen Fest gefeiert”, so hörte ich nicht nur Bekannte zu mir sagen, sondern mancher Veranstaltungskalender der Metropolen gibt jetzt schon sehr genaue Einzelheiten an. Ein Plakat in der Hansestadt Hamburg verkündet stolz: „Das größte Feuerwerk des Jahrtausends, eine Vielzahl berühmter Stars dabei, Silvester in einer unvergesslichen Super-Show...“

 

In diesem Stil planen die einen. Sie machen sich wenig oder keine tieferen Gedanken zum Jahreswechsel. Etwa, was bedeutet das Wort Silvester überhaupt: ein furchtbar grausamer Mann soll jener Papst Silvester gewesen sein, Abertausende Juden hat er “um ihres falschen Glaubens willen” ermorden lassen. Und Neujahr? „Na und, da fängt der Kalender halt von vorne an. Besser werden die Zeiten sowieso nicht, Hauptsache, wir rutschen wieder einigermaßen gut durchs neue Jahr, im übrigen: Prosit! Der Jahreswechsel wird jedenfalls das Fest der Superlative.“ Vielleicht waren noch nie so viele Menschen wechselweise beim Feiern und zwischendurch vor dem Fernsehkasten.

 

Und da sind die anderen, die, die Angst haben. Sei es, dass sie nur um das Abstürzen eines Kometen oder aller Computer fürchten, oder aber jene noch heftigeren Erschütterungen: göttliche Rache und Weltuntergang. Da gibt es bereits Sektenmitglieder, die ihren Massenselbstmord vorbereiten, oder begüterte Menschen, die einen Raketenflug zum Mond oder zu außerirdischen Stationen gebucht und bezahlt haben, oder gar solche, die eingefroren sein wollen, um zum richtigen Zeitpunkt nach der Sintflut wieder zu neuem Leben aufzutauen.  Das Jahr 2000: „Super-Show und Super-GAU“.

Wie sagte doch Aldous Huxley in den 1920-er Jahren so treffend: „Lachend wird die Welt in einer großen Show untergehen....“

 

Und wir? Eigentlich erfährt doch fast jedes Schulkind, dass es seit der Zeitenwende eine Reihe von Kalender-Reformen gab, und dass es bei anderen Völkern ganz andere Zeitrechnungen gibt - in Israel beispielsweise feiert man am 11.September 1999 den Neujahrstag des Jahres 5760 -  und dass Jesus nicht im Jahre Null geboren wurde, ist eine bekannte historische Tatsache. Selbst in unserem Land gibt es neben dem Kalenderjahr noch ein anders terminiertes Geschäftsjahr und ein wieder anderes landwirtschaftliches Jahr, das sich nach Saat und Ernte richtet. Wann also ist wirklich der große Paukenschlag  dieses Jahres, das Ende?

 

Die Bibel warnt sehr vor einer Zeitenfestlegung des Jüngsten Gerichts: “Tag und Stunde wisset ihr nicht!” - Vielmehr wissen wir Glaubenden uns zu jeder Stunde in unserem Leben in Gottes Hand, und die Länge unseres Lebens bestimmt allein unser Schöpfer. ER braucht keinen menschlichen Kalender dazu! Und nicht ein einziger Mensch auf der ganzen Welt kann im Jahr 1999 mit Sicherheit sagen, dass er den Wechsel in das Jahr 2000 überhaupt feiern und erleben kann. “Meine Zeit steht in Deinen Händen” singen wir oft im Kinderdorf, aber wir kennen auch solche Psalmworte (125) wie jenes: “Die auf den Ewigen vertrauen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion”.

15. Februar 1999

Nachtrag 2009: Weder hatte Nostradamus recht, noch jene Vorhersager, die für den 1.1.2000 allerlei Katastrophen angekündigt hatten. „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich fein.“ Der Tod eines jeden Menschen ist sein persönlicher Weltuntergang. Auf diesen sollen wir uns vorbereiten!

 

Was nützt schon beten?

November 2006

 

            Was nützt beten?

Als Junge las ich vor 55 Jahren im „Buch der Wund  er“ von Gustav Büscher,  dass 1 Gramm Zucker, aufgelöst in 1 Liter Wasser, von einem Schmetterling in einer Entfernung von 1 km noch gerochen wird - und der Schmetterling, dadurch angelockt, tatsächlich angeflogen kommt. Ich staunte sehr! Und heute las ich in der Encarta-Enzyklopädie 2006, dass

„repräsentative, darunter verstehen wir gesicherte Nachweisgrenzen in der neueren spektroskopischen – also physikalischen, statt chemischen Untersuchung, z.B. bei Umweltverschmutzung - Messergebnisse von bis zu 10 hoch minus 13 ermöglichen. Zum Vergleich erläutert dieselbe Enzyklopädie: dieses Maß entspricht der Auflösung eines einzigen Stückchens Würfelzucker in dem mit 2,7 Billionen Litern gefüllten (21 km langen !) Starnberger See“ (südlich von München).

Wir sehen also, dass enorm genaue Messungen in Extrembereichen möglich geworden sind, die wir noch vor wenigen Jahren für vollkommen unmöglich gehalten haben. Aber immer noch sagen uns Ärzte mit der üblichen Universitäts-Ausbildung, dass homöopathische Arzneimittel mit hohen Potenzen der Verdünnung absolut wirkungslos seien, weil, eben wegen der hohen Verdünnung, kein messbarer Stoff mehr darin vorhanden sei. Nun frage ich, ob hier von jenen auf ihre Mess-Apparaturen starrenden Ärzte die alte Erkenntnis angewandt worden ist: „Was nicht sein darf, auch nicht sein kann“? Ich dagegen glaube fest, dass wir noch mehr staunen werden, welche das derzeit gültige Weltbild umwälzenden und ungeahnten neuen Erkenntnisse wir in naher Zukunft noch zu akzeptieren haben werden. Einst glaubten die Wissenschaftler, dass die Erde eine Scheibe sei, dass das Atom der kleinste nicht mehr spaltbare Teil sei, dass Lichtstrahlen sich geradeaus bewegen, dass es im Weltraum nur eine Galaxie gibt – alles Irrtum!

Die Wirkung guter Worte wissen wir Menschen schon lange zu nutzen. Sage ich etwa zu einem Schulkind: „Du wirst gewiss ab jetzt gut lernen, ich bin fest überzeugt davon“, so kann tatsächlich ein guter Schüler daraus werden. Sage ich aber zu ihm „Aus dir wird sowieso nichts“, dann wird dieser Schüler mit großer Wahrscheinlichkeit ein schlechtes Zeugnis bekommen. Wir Pädagogen nennen dieses nachgewiesen wirksame Phänomen: Erwartungshaltung. Direkt messbar ist es (noch) nicht. Aber es wirkt – und darauf kommt es ja  an. Genau so ist es auch beim Gebet. Das ernsthafte Gebet hilft wirklich. Messbar ist letztlich nur die Auswirkung, nicht aber der Vorgang an sich.

Ich denke hier an das Phänomen, dass Leute spüren, wenn wir sie anschauen, z.B. den Nachbarn im Auto-Stau. Er spürt den Blick und schaut zu mir. Bei Naturvölkern finden wir ähnliche Phänomene, die mit Telepathie bezeichnet werden.

Alles kein Zufall!

Und weil solche feinsten Regungen eine beweisbare Wirkung haben, warum nutzen wir sie nicht öfter? Wir Gläubigen sollten endlich so fest an die Wirkung unseres Gebetes und unseres Segnens glauben wie ein Messtechniker an die Ergebnisse seiner Messungen. Ich kann es bezeugen und habe es selbst erfahren:  Gebete helfen wirklich. Ob die Hilfe dann unserem Plan ganz genau entspricht oder nicht, ist im Hinblick auf das End-Ergebnis unwesentlich. Denn: Wie es in der Wissenschaft oder in der Mathematik oft verschiedene Lösungswege gibt, warum nicht erst recht bei Gott? Gottes Lösungen sind manchmal anders als unsere - aber auf jeden Fall sind sie besser. --

Betet darum überzeugter füreinander!

Der das Ohr gepflanzt hat, sollte er nicht hören? (Psalm 94)

(Januar 2009)

 

Angst

Angst

 

Als Kind habe ich den 2. Weltkrieg noch in unguter Erinnerung. Wir wohnten in München am Englischen Garten. Zwischen den taghell auflodernden  Flammen und  Ruinen zerrte mein Bruder Peter mich  unter dem Geheul der Sirenen zum Luftschutzbunker unter der Kunst-Akademie, und im Bunker deutete  jemand auf mich: „Schau mal, der Bub hat ja die Schuhe verkehrt herum und die Schlafwäsche über dem Pullover  an.“ Wenn Balken in den brennenden Straßen von den Dächern herabfielen, sprühte es auf wie ein grandioses  Feuerwerk, und um das Siegestor herum leuchteten große, giftig gelbe  Phosphorpfützen auf dem Asphalt. Für mich 6-jährigen Jungen war das alles eher interessant als furchterregend. Angst bekam ich erst, als ich die Angst der Erwachsenen bemerkte. Und später, als Tiefflieger unsere Gruppe laufender Kinder  auf dem Schulweg von Ilmried nach Ilmmünster beschossen und wir uns schnell unter die Büsche flüchten mussten, ja,  da habe ich schwere  Angst kennen gelernt.  Ich kenne natürlich auch  die Angst um meine Frau und unsere zahlreichen Kinder und Enkel, wenn sie krank oder auf Reisen waren,   und die Angst  vor Kriegs- und Morddrohungen. Ein Beispiel: Monatelang hat der psychisch kranke, wahnsinnige  Vater von dreien im Kinderdorf Salem Kovahl   untergebrachten Geschwistern mich und Hella telefonisch aus dem Untergrund von Terminen unterrichtet, an denen „die soeben fertiggestellte Bombe ins Kinderdorf geschleudert wird.“ Seine  genaue Schilderung, wie die Bombe von ihm hergestellt wurde und seine Tatpläne hat die Kriminalpolizei als absolut sachkundig bezeichnet. Deshalb  erhielt unser Kinderdorf drei Monate lang Polizeischutz mit Hunden bei Tag und Nacht, bis endlich dieser Vater gefasst und zu einem halben Jahr Gefängnis, allerdings mit Bewährung und deshalb sofortiger Entlassung aus der U-Haft, verurteilt wurde.

 

In Deutschland wächst die Angst vor zunehmender Gewalt und Terror, vor Inflation, Armut und Krankheiten.

Ganz ohne Angst allerdings  ist der Mensch nicht lebensfähig. Angst beflügelt uns, Auswege aus Notsituationen zu suchen, und Angst verleiht uns enorm vermehrte Kräfte durch den Adrenalin-Ausstoß für den Überlebenskampf oder die Flucht.

Wenn die Angst aber keinen Zügler hat, dann wird sie zur Depression, mit welcher der Mensch nicht lange leben kann.

Gegen die Angst hilft kein Kopf-in-den-Sand-stecken. Aber die Angst wird in blutigen Farben  geschürt durch unsere Medien mit massenhaft Horrorfiction, statt mit Taten und Erfolgen guter Vorbilder. So wächst in jungen Menschen der Trieb nach Freiheit  von allen Einschränkungen, statt des Triebes nach Freiheit für aufzubauende Not-wendigkeiten in der Gemeinschaft. Damit aber verlassen wir Jahrtausende lang bewährte ethische Hilfen, vor allem die Zehn Gebote der Bibel gehören dazu – und wir nähern uns einer ungezügelten Gesellschaft, die uns in egoistische Selbstverwirklichung und anschließend ins Chaos führt.

 

Im Psalm 40 sagt König David in großer Selbsterkenntnis: „Es umgeben mich Leiden ohne Zahl - es sind meine Sünden, die mich ereilt haben.“ Es liegt also in erster Linie an unserem eigenen Verhalten, ob wir Angst vor der Zukunft haben müssen oder nicht. Statt Angst ist besser, ein Licht anzuzünden in der Finsternis,

wissend, was die größte Sünde des Menschen ist: dass er vom falschen Weg umkehren kann, aber die Umkehr auf morgen verschiebt.

 

Prof. Dr. Spitzer, der bedeutende Hirnforscher aus Ulm, sagt: Wer heute nicht fernsieht, gilt als Außenseiter. Aber die Veränderung von Denkweisen bei fernsehenden Kindern (mehrere Stunden täglich ist heute die Norm)  sind derart gravierend und nicht mehr umkehrbar, dass diese Kinder zu Außenseitern der aktiven Gesellschaft werden!“

 

Und wir Eltern und wir  Pädagogen lassen das zu?

 

Kennt ihr das  mahnende Bild vom Frona-Syndrom, unter dem heute die Mehrheit der „zivilisierten“ Menschen  leidet? Fro-Na ist nicht die Abkürzung von „froh“ und „natürlich“, sondern von Frosch und Natter. Die Natur ist hier wieder einmal unser großer Lehrmeister: Der Frosch sieht nur, was sich schnell bewegt. Die Natter schleicht sich deshalb sehr  langsam nahe an den Frosch heran, ihre  Bewegungen  bemerkt er nicht - dann aber packt die Natter plötzlich zu und verschlingt den Frosch. – Und weil die uns bedrohende tödliche Gefahr so langsam heran schleicht, ergeht es uns genau wie dem Frosch. Obwohl wir Menschen oft genug gewarnt worden sind!

Aber was tun denn Pädagogen und Eltern für eine Zukunft ohne Angst um die uns anvertraute Jugend? Kopf in den Sand wie bisher?  Oder???

 

Da hab ich mal gedichtet:

„Die beste Medizin bei Angst? die ist und bleibt:

tu Taten der Barmherzigkeit!“

 

(Mai 2008)

 

Wozu arbeiten?

Wozu arbeiten?

 

 

An die sehr hohe Zahl Arbeitsloser in Deutschland hat man sich fast schon gewöhnt. Vor der Zahl 1 Million Arbeitsloser hatte man sich lange gefürchtet. Längst sind es erschreckend viel mehr!  Und es werden täglich immer noch mehr! Die Maschine, der Automat  hat den Mensch ersetzt. Und billige Arbeitskräfte, manchmal sogar Kinder, die im weniger sozialen Ausland für uns schuften müssen.  Also werden einheimische Produktionsstätten ausgelagert, was natürlich mit Entlassungen verbunden ist.  Außerdem: Da die Sozialgesetze in Deutschland - noch! - recht großzügig sind, ist der Anreiz zur Arbeit, besonders  für junge Arbeitslose, gering. Die Vorbilder in den Massenmedien prägen das Bild eines scheinbaren Wohlstands, da werden gewaltige Feste veranstaltet, beispielsweise  die sogenannte “love parade” der Schwulen- und Lesben.  Torschlusspanik  -  Untergangsstimmung. Schnell noch genießen, statt sich mit Arbeit zu befassen.

 

In unserer Arbeit mit jungen Menschen erlebe ich immer wieder, wie sehr wahr ist, was der Volksmund sagt: “Müßiggang ist aller Laster Anfang.” Besonders betroffen ist die Jugend davon, denn “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr”, und das bedeutet: Junge Menschen verlernen sehr schnell die Fähigkeit zu arbeiten. Selbst bei gutem Willen sind sie dann oft nicht mehr in der Lage, die  durch die Technik heute zusätzlich noch erhöhten Anforderungen am Arbeitsplatz zu erfüllen. Landwirt zu werden, das war früher eine Chance auch für weniger Begabte  - heute aber sind die Computer in den Fütterungsanlagen und Arbeitsmaschinen auf dem Bauernhof  derart kompliziert, dass nur eine Elite noch als Landwirt überleben kann - Knechte und Mägde  für die einfache Arbeit, die gibt es schon lange nicht mehr. Trotz der Massen-Arbeitslosigkeit.

 

Solange in unserem Volk die Arbeit als lästiges Muss  und als Job für schnelles Geld angesehen wird, solange die Vorbilder unserer Jugend den Wert der Arbeit gegenüber den Freizeit-Vergnügungen schuldhaft vernachlässigen, wird das Chaos regelrecht gezüchtet. Im Schlaraffenland, wo uns die fertigen Speisen in den Mund fliegen,  gibt es keine Sinnerfüllung des Lebens. Arbeit, soweit sie dem Leben dient, ist sinnvoll und ein ganz großer Segen, der aus vielen Nöten heraushilft.

 

Es lohnt sich, zum Thema „Lohn der Arbeit“ die fröhliche Geschichte von “Iwan, dem Narren” aus den berühmten Volkserzählungen von Leo N. Tolstoi zu lesen. Den Kindern habe ich sie oft vorgelesen, und sie wollten diese Geschichte  immer wieder hören.

 

 

Krieg

Krieg

 

 

Der 3. Irak-Krieg  steht vor der Tür (als am 1.1.1991 unsere liebe Tochter Rut-Tatjana mit ihrer jungen Familie  nach Israel auswanderte, begann 2 Wochen später der 2. Irak-Krieg, so dass am Flughafen Berlin Reporter kamen und sie fragten: „Wollen Sie denn wirklich nach Israel reisen, in den akut bevorstehenden  Krieg hinein?“ O ja,  der Anfang für unsere Kinder als Auswanderer nach Israel war gleich sehr überschattet von den Raketen, die in jenem Krieg von der Hisbollah täglich nach Israel geschossen wurden, und  von der Gasmaskenpflicht, wovon besonders die kleinen Kinder traumatisiert wurden.

 

Zwar möchte sich jetzt  Deutschland heraushalten, aber kann es das wirklich? Durch das Bündnissystem und die Wirtschaft sind wir doch eingebunden in den Körper der Völkergemeinschaft. Es war schon immer so: Leidet ein Teil des Körpers, dann leidet der ganze Körper.  Und ich stelle mir die Tausende, vielleicht sogar Hunderttausende von Soldaten vor, die gezwungen oder fanatisiert in ihren sogenannten Heiligen Krieg ziehen. Ach, wie viele Millionen Menschen sind schon für die angebliche Heiligkeit von Kriegen oder Kreuzzügen auf den Schlachtfeldern zerstochen, zerschossen und  zerfetzt worden! Aber all das jahrzehntelang nachfolgende Leid durch Zerstörung von Gesundheit und  Werten aller Art, oft genug bis in die nächste Generation hinein,  gerät meist schnell in Vergessenheit bei denen, die nicht unmittelbar betroffen sind.  Zwar ist es unbedingt richtig und wichtig, dass wir Terroristen daran hindern müssen, ihre Vernichtungswaffen einzusetzen.  Denn Terroristen kämpfen hauptsächlich gegen Zivilisten, Unbeteiligte, Frauen und sogar gegen Kinder.  Selbst die eigenen Kinder missbrauchen sie für die Tötung anderer!

Ich frage:  Kann der Krieg gegen einen ganzen Staat dessen Volk dazu zwingen, seine Führer auszuwechseln? Bei Hitler ist es leider nicht gelungen, trotz der Attentate gegen ihn. Ist es darum nicht viel sinnvoller, gegen Terroristen beispielsweise eine mit modernster Technik bewaffnete internationale Elite-Einheit loszuschicken und nur diese Terroristen und ihre Ausbildungsstätten kampfunfähig zu machen, ähnlich so, wie Israel den Terrorismus bekämpft?

 

Uns sind Kinder und Jugendliche anvertraut. Durch einen Krieg werden wir sie nicht schützen können. Aber wir können und wollen sie lehren, hilfsbereit und achtungsvoll zu allen ihren Mitmenschen zu sein, auch wenn sie einen anderen, aber doch friedlichen Lebensstil haben. Schließlich sind wir alle  Geschöpfe Gottes, also Verwandte innerhalb  der einen großen Menschheits-Familie. Hass und Verachtung zerstören, nur Zuneigung und Vertrauen bauen auf. Das haben wir gelernt von Menschen wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Janusz Korczak, Friedrich  von Bodelschwingh oder Clemens August Graf von Galen und  weiteren vielen, die mutig  ihr  Leben für den Frieden eingesetzt haben.  Ich will solchen Vorbildern gerne nacheifern.

Du auch?

 

(Januar 2003)

 

 

Wer ist der Größte?

Du bist der Größte

 

Wer will nicht auch ein Großer sein? Wer will nicht die Welt verändern? Wer will nicht im Guiness-Buch der Rekorde oder auf einem Denkmal erscheinen?

Kinder, die in Notsituationen  durch Krieg, Krankheit oder Verfolgung  leben müssen, oder die durch Scheidung der Eltern oder Verlust lieber Mitmenschen traurig sind, wollen manchmal am liebsten sterben. Aber alle anderen wollen vorankommen, groß sein, Bedeutendes werden,  an der Spitze stehen. Diesen Überlebenstrieb hat der Schöpfer in uns gelegt, G’tt sei Dank!

 

Auch ich selbst wollte die Welt verändern, und will es heute nach 70 Jahren immer noch. Aber ich musste lernen, was jene uralte Geschichte aus dem Talmud uns schon lehrt:

 

Ein junger Mann erzählt: Ja, ich wollte die Welt verändern. Ich arbeitete heftig daran, mit allen Kräften, mit Verstand und Kapital. Eines Tages merkte ich, dass ich das Ziel nicht erreiche. Ich steckte zurück und begann mit Eifer, mein Volk zu verändern. Aber eines Tages merkte ich, dass ich auch dieses Ziel nicht erreiche. Ich steckte  weiter zurück und begann mit Eifer, die Menschen in meiner Stadt zu verändern. Indessen, eines Tages merkte ich, dass auch dieses Ziel unerreichbar ist, ich steckte  noch weiter zurück und begann,  mit Eifer meine Familie zu verändern. Siehe da, eines Tages merkte ich, dass auch dieses Ziel unerreichbar für mich  bleibt. Also begann ich mit Eifer, mich selbst zu verändern. Und stellt euch vor, ich bin noch dabei, das Ziel habe ich nämlich noch immer nicht ganz erreicht.“

 

Mit einem Jugendlichen sprach ich darüber. Junge Menschen in Deutschland haben heutzutage fast unbegrenzt viele Möglichkeiten für ein angenehmes Leben, von der Kindergarten-Betreuung und Schule bis zur Berufs-Ausbildung, aber auch bis hin zum Besitz von weniger notwendigen  Dingen wie handy, Computer, Kleidung, Sport, Auto. Der Mensch hat mit seinem Forscherdrang ein Stück des Weltalls erobert, kann Gene verändern, Geburten steuern, Atombomben herstellen, durchs Internet und Telefon in Sekundenschnelle mit fast der ganzen Welt Verbindung aufnehmen und eine schier unbegrenzte Fülle von Informationen haben. Die Grenzen  der Zeit und Entfernung sind wie aufgehoben. Wenn man vom Alterungsprozess, Krankheiten und Naturkatastrophen absieht,  hat der Mensch erreicht, dass er beinahe alles kann. Beim Turmbau zu Babel war es ähnlich.

Aber haben wir Frieden auf der Welt, Frieden in der Familie, Frieden mit uns selbst?

 

Wer ist ein wahrhaft großer Mensch? Ich glaube, wahrhaft groß ist nicht, wer vieles kann, sondern wer verzichten kann zu tun, was Schaden bringen könnte.

Es gibt allerdings immer noch  vieles, was wir vermutlich auch noch erreichen: bemannter  Flug zum Mars, Menschen klonen, Arbeits-Roboter als unsere Sklaven – aber verbessert all dies unser Leben,  oder bezahlen wir dafür den hohen Preis der Vernichtung von Lebensqualitäten oder gar Menschenleben?

Die Antwort auf diese Frage finden wir in den Zehn Geboten und in der Bergpredigt Jesu. Dienen wir anderen Göttern, etwa dem Bildergott „Virtuelle Welt“, jenem Gott  mit dem falschen Geist?

 

(Mai 2008)

 

Danke, wozu auch das noch?

Danke – wozu denn das?

 

 

(meine Ansprache zum Erntedankfest in Salem-Kovahl  im Oktober 2007)

 

Lobe den  Herrn meine Seele.... So beginnt der 103. Psalm, voll des Dankes für den Schöpfer aller Dinge.

 

Loben steht hier für Danken. Danken ist ein Wort, das recht selten geworden ist.  Manche meinen, dass es eigentlich eine überflüssige Beifügung ist, so wie das Wort bitte. Wir leben in einer schnellen Zeit, aus „Gesegneten guten Tag!“ und „Grüß Gott!“ wurde das kurz-schnöde  „Hi!“  Auch unterhält man sich nicht mehr per Brief, sondern per Telefon, e-mail  oder SMS. Und die SMS besteht überwiegend aus Abkürzungen, von Mit freundlichen Grüßen  mfg bis zum klassischen  lma.  Wer bedankt sich in unserem fast perfekten Sozialstaat noch für seinen Arbeitslohn, für die Rente, fürs Taschengeld, fürs gemachte Bett, die gewaschene Wäsche, das Essen auf dem Tisch,  oder beim Busfahrer für die Fahrt zur Schule oder zum Arbeitsplatz?  Wo Danke  gesprochen wird, ist es allzu oft gedanken-los gesprochen, sozusagen dahingeplappert, wie die meisten Grüße auch.  Ich selbst bemühe mich darum, ganz bewusst „Grüß Gott!“  zu sagen oder „Gesegnete Mahlzeit!“, anstelle der verkrüppelten Formen „Tach!“ oder „Mahlzeit“, denn dass jetzt Tag ist  oder die Zeit des Mahles, das weiß ich selbst, das  braucht man mir nicht erst zu sagen.  Und beim heute auch in Deutschland bereits weithin gebrauchten Gruß „Hi!“ oder „Hallo!“ denke ich mir: „Bin ich ein Ross oder ein Esel, dass man mich nur noch wie ein Haustier anruft?“

 

Loben – Lieben – Danken – Daran denken – ja wozu denn das?

Wer sich nicht bedankt, zu dem sagt schon mal meine liebe Frau: „Hör mal, wenn du  nicht dankst, dann stiehlst  du dem Geber den Dank, den du ihm  schuldest.“    Denn vom Geber zum Empfänger ist immer eine Verbindung entstanden, ein Band, ähnlich vielleicht, modern gesagt, wie bei der elektronischen Sendung einer SMS oder einer e-mail. Kommt aber öfter keine Antwort, erlischt die Verbindung, langsam, aber sicher.  Genau so ist es mit Gott. Er will mit uns verbunden sein, denn alle seine reichen Gaben sind ja nicht nur lebenserhaltende Gaben, sondern  zugleich Aufgaben für uns. Solche Aufgaben sind:  Wir sollen lernen zu teilen. Die Bibel nennt als ein Beispiel das Teilens: den Zehnten  für die Armen, für die Witwen und Waisen abzugeben.  Meist vergessen wir, dass mit dem Zehnten nicht nur Geldopfer gemeint sind, sondern auch der Zehnte von unserer Zeit. Ich gestehe, dass auch ich mir manchmal einen Rippenstoß versetzen muss:

 

„Hilfreich ist der Mensch und gut,

wenn er das Gute nicht erst morgen tut.“

 

Solches Tun dient uns zum Wohlergehen,  und letztendlich sogar  das Leiden, wenn es uns zur Umkehr von  eigenen krummen Lebenswegen bringt..

 

Im Vaterunser sprechen wir unseren Dank zu Gott für das tägliche Brot. Sagt selbst, genügt das Sprechen dieses Dankes zu Gott, um IHM die Ehre zu geben? Oder müssen wir sehr oft und lange und laut beten? Die Antwort weiß jeder selbst.

Worte ohne Taten sind wie Halloween:  Jede Menge hohle Rübe, schön anzusehen, aber unnütz wie eben Hohlköpfe unnütz sind:  Götzenglaube statt Bibelglaube.

 

Dank zu Gott ehrt Gott. Dank in Worten und in Taten pflegt die Verbindung zu Ihm, ohne den wir kein einziges Samenkorn zu Blüte, Frucht und Ernte bringen  Ich möchte die Verbindung zu Gott nicht abbrechen lassen, denn die Folgen wären schrecklich. Die großen und die kleinen Kriege und die Habsüchte  in der Welt, bis heute und  bis in unserer Mitte, gemahnen uns daran.

 

Danke und Bitte, von Herzen gesprochen, sind Brücken zueinander, ohne die wir vereinsamen.

Lachend sprach die 100-jährige Dame:  „Sie fragen, wie ich trotz meines Alters und mancher Beschwerden so fröhlich sein kann. Ganz einfach: Ich nehme täglich zwei Pillen.“

Frägt der Arzt die Dame: „Sagen Sie mir bitte, welche Pillen denn?“

„Früh am Morgen beim Aufstehen nehme ich die Pille Zufriedenheit. Und am Abend, bevor ich das Abendgebet spreche, da nehme ich die Pille Dankbarkeit.“

 

Seid gesegnet!

 

(11.10.2008)

 

Ich kenne die Zukunft!

 

Die Zukunft wissen

 

(Vom Baum der Erkenntnis)

 

 

Adam wurde von Gott ernstlich gewarnt, er solle nur nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen, sonst müsse er sterben

(1. Mose 2). Erst danach wurde Eva geschaffen -  sie also durfte vom Baum der Erkenntnis essen,  weil zu ihr Gott ja gar nicht darüber gesprochen hatte?  Stimmt das? Aus dem  Gespräch mit der Schlange erfahren wir, dass Eva sehr wohl von Gottes Gebot betreffend dieses Baumes wusste, entweder von Gott selbst oder von Adam. Von wem genau, das sagt die Bibel nicht. Ist aber auch nicht wichtig. Der listige Adam konnte  später vielleicht  zu Gott sagen, er habe die Frucht nicht vom Baum genommen, sondern aus der Hand seiner  Eva. Aber solch  faule Ausrede half ihm nicht. Und Eva, die „bessere Hälfte“ von Adam, wurde als Folge zusammen  mit ihm aus dem  Paradies vertrieben.

 

Erkenntnis des Guten und Bösen hat die Menschheit nach dem Ungehorsam  unserer Ureltern zwar gewonnen – jedoch teuer dafür bezahlt. Erkenntnis setzt voraus, dass wir die Folgen kennen -  und damit auch die Zukunft. Adam und Eva kannten sie.  Viele Erfindungen sind infolge von Erkenntnissen zustande gekommen:  in der Medizin, in der Technik usw. Aber haben wir uns auch um die Folgen gekümmert? Wir kennen sie recht gut!  Ich denke dabei mit Sorge z.B. an die Atom-Technik oder an die Gentechnik, an die Wirkung von Drogen oder Waffen. Gut und Böse sind auch hier immer dicht beisammen: Gebrauch oder Missbrauch.

Bis in die Neuzeit hinein hat nur das Volk Israel die Zukunft in seine Gesetzgebung und Kriegführung  einbezogen – und zwar auf der Grundlage der Thora. Auch die Propheten der Bibel sagen uns die Zukunft - und nur in der sorgfältigen Prüfung mit dem geschriebenen Wort Gottes gewinnen wir daraus die wahre  Erkenntnis. Vorsicht vor den Wölfen im Schafspelz! Auch das lehrt uns die Bibel.

 

Zur Erkenntnis gehört also auch die Erforschung der Folgen und der Blick in die Zukunft. Zum Beispiel: Wird mir die Operation des kranken Organs helfen?  Oder: Wird mein  vermisster Sohn von der Kletter-Tour in den Alpen  zurückkehren, wo mag er sein?  In seinem Buch „SOS in den Bergen“ berichtet G. Frey von einem Hellseher aus Norddeutschland, der halbwegs genau beschrieb, wo jener vermisste Sohn zu finden sei: „Im nächsten Bergmassiv nördlich, wohlbehalten in einer Hütte, aber wegen des Schneefalls verhindert abzusteigen.“  Die Bergwacht beendete ihre Suche nach drei Tagen auf Drängen der Angehörigen des Vermissten und setzte die Suche  nunmehr  fort in jenem, vom Hellseher benannten nördlichen Bergmassiv, Da gab es mehrere solcher  Hütten, aber der Vermisste war  dort auch nicht zu finden. Die Bergwachtmänner begannen  darum, jetzt wegen eines aufgekommenen Schneesturms   unter Lebensgefahr,  erneut ihre Suche,  und zwar wieder   an jenem Berg, den der Vermisste ursprünglich als Ziel hatte. Als er dann im südlichen Teil genau dieses Berges   in einer abgelegenen Felskluft  gefunden wurde, war er schon tot – beim Sturz beide Beine gebrochen, jedoch keine weiteren Verletzungen, aber erfroren.  Die Hellseherei hatte die Rettung verhindert.

 

Warum ist uns die Zukunft verborgen?  Die Bibel warnt uns vor zu viel  Kenntnis der Zukunft, vor  Hellseherei, Wahrsagerei, Handlesen – das tägliche Horoskop ist nichts anderes! Stellen wir uns einmal vor, wir wüssten im voraus  den  Sterbetag unseres kranken Kindes. Wir würden ihm zwar noch viel Gutes tun, aber: Wo bliebe da die Hoffnung, die Zuversicht, der Glaube?   Wir dürfen an Wunder glauben, denn sie geschehen an jedem Tag, und wir sind Zeugen dafür. Nicht immer werden unsere Wünsche durch Wunder erfüllt, so wie wir sie gerne haben wollen – Gottes Gedanken sind nun einmal  anders als unsere.  Vor allem jedoch, sie sind besser. Das erkennen wir oft zu spät und die Folgen sind schrecklich.  Gottes Handeln an uns ist trotzdem wunderbar, auch wenn es manchmal  schmerzlich ist.

 

Das Nichtwissen bei der Erkenntnis unserer Zukunft erhält uns aktiv und bewahrt uns vor dem passiven Starren auf das Unabwendbare.

Auch in diesem Punkt zeigt es sich: Gott macht keinen Fehler. Wir aber dürfen G’tt helfen, indem wir bereits erfahrene Kenntnisse nutzen. Etwa die Kenntnis, dass durch Nikotinmissbrauch später die Beine abgesägt werden müssen oder Lungenkrebs zu erleiden ist. Auch solche Kenntnis ist G’ttes Gabe an uns. Wo steht’s geschrieben? Schaut mal ins  5. Buch Mose Kap. 28 ff., dort erfahren wir tatsächlich alles ausführlich über unsere Zukunft.

 

(Zikhron Ya’aqov/Israel,  Februar 2009)

 

Die Bilder-Flut

Die Bilder-Flut   I. Teil

 

(Das vergessene Gebot)

 

 

Noch nie in der geschriebenen Geschichte der Menschheit wurde eine derartige Fülle von Bildern erzeugt, wie dies jetzt geschieht. Im Mittelalter galten Bilder als die Sprache des ungebildeten Menschen, weil der nicht lesen konnte.  Der gebildete  Mensch hingegen  pflegte den Umgang mit dem Wort. Zwar sagt man, ein Bild sage mehr aus als tausend Worte, aber ich frage dagegen: Kann ein Bild die seelische Stimmungslage eines Menschen so klar darstellen wie Worte dies vermögen? Außerdem gibt es sehr viele unsichtbare Dinge in und über dieser Welt, die entscheidende Wirkungen haben. Da möge doch mal ein Jurist die Steuer- oder Scheidungs-Gesetze in die Bildersprache übersetzen... „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, das funktioniert hier jedenfalls nicht.

Dem gemalten Bild folgte das fotografierte, diesem der Film, und seit kaum einem halben Jahrhundert das Fernsehen und das Internet mit seiner weltweit visuell-auditiven Verknüpfung. Hier spätestens begann die Faszination des Bildes, der Bilder-Rausch, die Bilder-Sucht. Das Wort, einschließlich des göttlichen Wortes in der Bibel, ist mehr und mehr verdrängt worden. Die Unsicherheit in der Rechtschreibung verstärkte zusätzlich die Unlust am Wort.  Werden wir jetzt von Bildern beherrscht?

 

In den Katechismen ist schon lange das biblische Bildnis-Gebot entfernt worden. Dabei ist es  umfangreicher und genauer als die meisten anderen der 10 Gebote. Aber es ist unbequem. Es warnt uns, dass wir Bilder nicht anfertigen sollen, weil die Gefahr ist, dass wir sie anbeten oder ihnen dienen.  „Aber Götzenanbetung gibt es doch bei uns gar nicht“, entgegnet man dann. Wirklich nicht? Schauen wir in die Wohnungen in unserem Land: bei den 9- bis 10-jährigen Schülern einer süddeutschen Grundschule waren es  40 % dieser Kinder, die einen eigenen Fernsehapparat in ihrem eigenen Zimmer zur Verfügung hatten.  Oder: Die gewaltverherrlichenden und moralverachtenden  Sendungen im TV werden auf 90 % geschätzt. Und wo gibt es überhaupt noch Wohnungen ohne Fernsehapparat?  Ich fragte einen Bekannten, der, wie er sagt,  “nur gute Sendungen und die täglichen Nachrichten” anschaut, was er nach seinem 6-wöchigen Campingurlaub ohne Fernsehen ernsthaft verpasst habe. Nach einigem Überlegen gestand er lachend: “Merkwürdig, eigentlich gar nichts, wir haben uns im Urlaub mit vielen Menschen unterhalten und Freunde dabei gewonnen. Wir haben nichts verpasst, im Gegenteil! ”

Was wissen  die Bilder-Gucker mehr, wenn sie wissen, wie der (für die Sendung geschminkte) Politiker X. aussieht und sich bewegt? Ob ich Nachrichten höre, lese oder sehe - muss ich sie unbedingt gesehen haben? Oder dienen mir diese Bilder, um meine Augenlust oder andere Lüste zu befriedigen? Kann die Bilderlust oder Bildersucht mich vielleicht sogar fernhalten von Gott und meinem Nächsten, der mich braucht? Die Filme, die ich mir anschaue, führen sie mich auf die Wege Gottes? - oder vergeude ich mit Krimis, Fiction, Komödien und Horrorfilmen meine Zeit, diese kostbare  und unwiederbringliche Gabe Gottes? Das Bild selbst mag neutral sein - aber wie ich damit umgehe, ob ich dem Bild diene - das entscheidet.

“Du sollst dir kein Bildnis machen, noch irgendein Gleichnis, weder von dem, was im Himmel ist, noch von dem, was auf der Erde ist, noch von dem, was unter der Erde im Wasser ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der da heimsucht die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied bei denen, die von mir nichts wissen wollen, der aber Barmherzigkeit übt an vielen Tausenden von Nachkommen bei denen, die mich lieben und meine Gebote halten.” (2. Gebot)

Was mag der Sinn dieses Gebotes sein?   Vielleicht dieser: Ein Bild ist immer nur ein Ausschnitt, subjektiv aus der Sicht des Bildgestalters, ja, sogar bei der Life-Übertragung kommt es auf den Blickwinkel des Fotografen an! Bilder sind das Abbild des Seins, aber eben nur eine Schein-Wirklichkeit und niemals die ganze Wirklichkeit. Was wir mit dem Bild sehen und im Film heute auch hören, ist Menschenwerk (lies Psalm 115). Wenn diese Scheinwirklichkeit, durch Manipulation leicht verzerrbar und ins Gegenteil veränderbar -  unsere Zeit für die Wirklichkeit unseres Mitmenschen raubt, dann dienen wir dem Bild. Das Bildergebot will dieses verhindern. Gottes Wille ist, dass wir mitten im Leben stehen, nicht mitten in der süß  verlockenden Scheinwirklichkeit.

Mitten im Leben: Das war einst die Bank rund um die Dorf-Linde, auf der sich abends die Dörfler trafen und miteinander plauderten. Heute sitzen die Dörfler, ähnlich wie die meisten Stadtmenschen, jeder für sich vor dem Fernseher. Fortschritt – fort von der Mitte des Lebens?

Für Lernprozesse z.B. in der Wissenschaft sind  Bild und Film sehr hilfreich, sie dienen uns, statt wir ihnen. Aber der Pfad ist schmal, der von beispielsweise der sexuellen Aufklärung zur Lustbefriedigung im Sexfilm wird. Der rechte Wegweiser für uns im Gewirr der Pfade ist  und bleibt das Wort Gottes.

Wer kennt die 10 Gebote, welche doch die Grundlage unseres Lebens darstellen, wer kennt ihren vollständigen Text, so wie er zwei Mal in der Bibel geschrieben ist? (2. Mose 20 und  5. Mose 5)  Zumal Gott selbst mit seinem Finger diese 10 Gebote geschrieben hat! Kennt ihr diese für die Ordnung der ganzen Welt entscheidenden  10 Gebote auswendig?  Es ist eine wunderbare Verheißung darauf, sich mit ihnen oft und gründlich zu beschäftigen. Ich habe sie auswendig gelernt, im deutschen Luthertext und  im hebräischen Urtext..

 

(2008)

 

Leben in unserer audio-virtuellen Welt

Leben in der audio-virtuellen Welt

 

In meiner Familie haben wir keinen TV-Apparat. Er würde uns zu viel Zeit wegnehmen. Die brauchen wir für die uns anvertrauten Kinder und Enkel.

Und wie ist das bei euch?

Nicht nur der menschliche Körper braucht lebendige Nahrung, sondern mehr noch sein Geist und seine Seele. Bilder sind jedoch immer nur Abbild, Teil-Wahrheiten, nicht echt lebendig wie ein Mensch. Wer im handy-Display seinen Gesprächspartner sieht und mit ihm spricht, riechen kann er ihn immer  noch nicht  und streicheln  oder küssen schon gar  nicht. Faszinierende Teil-Wahrheit! Ja, aber reicht dir das?

 

Heute sind wir umringt von der audio-virtuellen Welt, von einer Bilder-Flut wie nie zuvor. Phantastische Möglichkeiten, wenn ich etwa wissen und sehen  will, wie ein giftiger Pilz aussieht oder wie das World-Trade-Center in New York am 11.9.2001 zerstört wurde und schrecklich viele Menschen dabei ums Leben kamen. Schon in der Bibel sagt uns vor 3000 Jahren ein Prophet, dass dereinst die Menschen im Finstern sitzen und auf ihre Bilder starren. Das passt nun haargenau erstmals für unsere Zeit!

 

Bedenke ich das Wort Bilder-Flut, muss ich auch an die Flut denken, mit der die Sintflut bezeichnet wird. Oder die Hamburg-Flut 1962 - Flut ist keineswegs nur Fülle, sondern kann schnell zur Überflutung werden und zum Verderben.

 

In der Bibel finden wir das Wort  Bild  54 Mal. Fast immer in Beziehung auf die Zehn Gebote: „Du sollst dir kein Bildnis machen, bete sie nicht an und dienen ihnen nicht.“  Viele meinen dazu: „Dieses Gebot ist natürlich veraltet und völlig überholt. Wir haben doch keine Götzen, nur die  alten Ägypter, Griechen und Römer, die haben damals Tiere oder Sonne und Mond  und Bilder davon angebetet. Aber wir doch nicht!“ -

Hoppla, wirklich nicht?  Längst wissen Psychiater und Psychologen von jungen Menschen, die süchtig geworden sind in ihrer audio-visuellen Welt vor dem Monitor: TV, Internet, DVD und wie diese Götzen alle heißen. Götzen, weil diese Menschen den Bildern dienen und nicht mehr davon los kommen. Sie wurden ihre Gefangenen.  Statt dem lebendigen Gott und den Mitgeschöpfen auf dieser Erde  zu dienen, dienen sie dem Götzen auf dem Monitor oder Display. Gott jedoch möchte uns  ganz anders: dass wir dem Leben dienen  und auf diese Weise wirklich frei sind, frei sind von Bindungen an Teil-Wahrheiten, wie die  Bilder sie uns zeigen . Teil-Wahrheiten sind nun mal keine ganzen Wahrheiten -  Psalm 40 sagt es klar und deutlich: „Menschen, die mit der Lüge leben.“  Die Bilder sind mehr oder weniger Lüge. Kein einziges Bild ist ein vollkommenes Abbild  irgendeines  lebendigen Wesens. Wir sollen uns nicht mit Bildern begnügen, sondern sollen schöpferisch tätig sein -  auch das ist gemeint, wenn Jesus  spricht: „Ihr sollt vollkommen sein wie der Vater im Himmel.“

Wie schöpferisch wirst Du vor dem Bildschirm? Welche Vorbilder bringen uns die Medien meistens?

 

(Oktober 2008)

 

 

 

Glück - kostenlos!

 

Glück – kostenlos!

 

 

Wieviele Milliarden werden jährlich an Los- und Lotterieunternehmen bezahlt, um Glück zu kaufen! Von den Gewinnern großer Summen hört man häufig: dass  sie kein Glück mit ihrem Gewinn hatten!  Ich jedenfalls spare jede Woche mindestens 100,- Euro, einfach,  weil ich niemals der Glücksgöttin Fortuna – Lotto, Toto usw. - ein Opfer bringe, indem ich solche Lose kaufe. Meine Millionen sind die Kinder, die ich lieben darf und die mich lieben!

 

Glückwünsche  erhalten wir zu Festtagen aller Art – welches Glück ist damit gemeint? Sind diese Glückwünsche nur noch eine hohle Formel?

 

Glück ist der Spitzname Gottes,  so lehrte mich mein Glaubensbruder Sigi. Denn die Welt ist voller Unglück und Gefahren – aber Gott hält Seine schützende Hand über uns, sehr oft ohne dass wir es merken. So lehrt es uns auch die Bibel.

Warum  überhaupt gibt Unglück in der Welt? Es sind unsere Prüfungen, um in Erkenntnissen und im Handeln danach zu wachsen und zu reifen. Zum Ausgleich ist aber auch eine große Menge Glück in dieser Welt – wir brauchen nur unsere Sinne dafür zu öffnen und erleben die Fülle des Guten und Schönen in der ganzen Schöpfung.

 

(Juni 2003)

 

Gottes ist die Stille, des Teufels ist der Lärm

 

Gottes ist die Stille, des Teufels ist der Lärm.

oder:

Kleine Ursache - große Wirkung

 

Weit fahren die Menschen, verwenden viel Geld und Zeit, um etwas Großes, Lautes, Berühmtes zu sehen. Einst waren es die Sieben Weltwunder, heute sind es die Klagemauer in Jerusalem, die Pyramiden von Gizeh, der Eiffelturm, das Matterhorn, Mammutbäume oder die Golden-Gate-Brücke und andere Dinge, die uns in Erstaunen versetzen. Ob sich die Kosten für die gewaltige Fahrt zum Mond gelohnt haben, das bleibt, gemessen am Ergebnis, für mich stark zweifelhaft.

 

Viel weniger Aufsehen erregen die kleinen Dinge, die aber nicht weniger wunderbar sind: die Tatsache etwa, dass man unter Tausenden von  Schneekristallen nicht zwei finden kann, die, obwohl  sie doch allesamt sechsstrahlig sind, völlig baugleich gewesen wären. Oder, noch kleiner und unscheinbarer, die Nukleinsäuremoleküle mit ihren Genketten, welche den Aufbau lebender Organismen bestimmen. Unsere Wissenschaftler stoßen in der Weite des Weltraum einerseits an ihre Grenzen, im Zellmolekularbereich - etwa in der Genmanipulation - andererseits. Ernst zu nehmende Wissenschaftler erkannten hinter ihren Grenzen stets dankbar das allgewaltige Wirken des Schöpfers und daneben ihre eigene Kleinheit. Ja, welcher Wissenschaftler ist schon in der Lage, auch nur ein einziges, winziges, voll  funktionierendes Gänseblümchen oder ein fruchtbares Roggenkorn herzustellen? Was Menschen vermögen, ist nur das Schaffen eines funktions-untüchtigen Abbildes oder eine Veränderung von bereits Bestehendem, bis hin zur Zerstörung dessen, was Gott geschaffen hat.

 

In aller Stille entwickelt sich das wahre Große: beispielsweise der Huflattich, der sogar durch eine dicke Asphaltstraße hindurch nach oben zum Licht wächst, oder Samen und Eizelle, aus denen ein Mensch mit all seinen phantastischen Fähigkeiten  seiner Organe und Glieder innerhalb von neun Monaten wie von selbst entsteht.

 

 

Ihr mögt mir entgegenhalten, dass große Veränderungen auch durch laute und gewaltige Einwirkungen bewirkt werden, etwa bei einem Vulkanausbruch, einem Gewitter oder einem Tornado. Aber doch sind Naturkatastrophen zunächst unscheinbare, stille Ereignisse, etwa Temperaturgegensätze in der Atmosphäre oder kaum merkbare Verschiebungen in der Erdkruste.

Noch winziger und unscheinbarer sind die kleinsten Dinge, die Atomkerne und Atomteilchen.  Ihre Wirkung aber ist ungeheuerlich groß, das wissen wir spätestens seit Hiroshima.

Hier entdecken wir gewaltige Energien.

Atomteilchen rasen um den Atomkern herum. Nur durch diese Bewegung, die wiederum nur durch  Energiezufuhr möglich ist, entstehen alle scheinbar festen Dinge dieser Erde. Ohne Bewegung bliebe fast nichts übrig von unserer Welt, die Atome würden in sich  zusammenfallen zu einem Fast-Nichts.. Die logische Frage ist nun: Woher kommt die Atomteilchen-Bewegung? Ganz von selbst jedenfalls nicht! Es muss also doch ein geistiger Vorgang sein, welcher Ursache dieser Bewegung ist, rein naturwissenschaftlich ist die Ursache nicht erklärbar!

Und was ist noch unscheinbarer als Atomteilchen und überhaupt nur an ihren, oft genug gewaltigen  Wirkungen erkennbar? Das sind von uns ausgesprochene Worte sowie deren Ursprung, die Gedanken.

 

Welch sichtbare Wirkung die zu Worten geformten Gedanken haben, wird uns deutlich, wenn wir uns Folgendes vorstellen: Sie erwarten voller Vorfreude Ihre Geburtstagsgäste. Es klingelt, Sie öffnen die Tür. Ein Polizist begrüßt Sie mit ernster Miene: “Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass (es folgt der Name eines Ihrer liebsten Verwandten) vor einer Stunde in der Stadt in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden ist. Die Verletzungen sind so schwer, dass die Ärzte keine Hoffnung mehr haben.”  Sehr sicht- und spürbare Wirkungen einer solchen oder ähnlichen Nachricht kennen wir: da stehen die Haare zu Berge, oder plötzlich ergrauen alle  Haare, starkes Herzklopfen entsteht, Ohnmacht tritt ein.  Einzig hervorgerufen durch die unsichtbare Kraft von Gedanken und Worten!

 

In Extremfällen werden aus Gedanken und Worten sogar Kriege. Der Anfang ist so: Die Gedanken sagen, und das sind die stillen, noch unhörbaren Worte: „Der Nachbar will sich unserer Tradition nicht anschließen, er ist anders als wir; er gehört nicht zu unserer Gemeinschaft, er muss weg! Und was er hat, gehört dann uns.“

Wussten Sie schon, dass die meisten Kriege  Glaubenskriege sind, die gegen Mitmenschen mit anderem Glauben geführt werden? Bis zum heutigen Tage.  Die aus dem Zusammenhang heraus gerissenen Glaubenssätze sind freilich nur die vornehme Verkleidung  für das, was in Wirklichkeit dahinter steht: nämlich die nackten Macht-Gelüste!  Da wird lügnerisch geredet von der Vorsehung Gottes, weil diese niemand beweisen kann. Widerspruch haben darum die Machtgierigen  also nicht zu befürchten

Aus der Bibel wissen wir, dass Gott die Erde mit Seinem Wort schuf. Wenn also Gedanken und Worte die oben beschriebenen Kräfte auszulösen vermögen, ja, eigentlich alles die Wirkung geistiger Vorgänge ist, dann wird  es uns noch klarer:

Sei ein aufmerksamer Wächter am Tor deiner Gedanken und hüte deine Zunge, dass, zusammen mit deinem  den Gedanken nachfolgenden Tun,  das Edle erzeuget werde. Denn so nimmst du teil an der wunderbaren und immer noch andauernden Schöpfung in dieser Welt. Und so erfüllst du das Gebot: “Darum sollt ihr vollkommen sein gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”! (Matth. 5,48)      (19. Juli 2001)

 

Die Herren Kannman und Sollman

 

Wer sind Kannman und Sollman ?

 

Beide begleiten uns ein Leben lang. Der Kannman flüstert uns Tag für Tag ins Ohr  „Das, was deine Augen sehen und dein Ohr hört,  musst du doch auch können und haben, aber möglichst noch mehr, noch höher, noch kostbarer, noch schneller!“ Der Sollman in dir spricht dagegen und sagt  „Du kannst es zwar mit Fleiß oder Gewalt erreichen, aber Du solltest es besser lassen“. So ist es ein lebenslanger Kampf zwischen dem Kannman und dem Sollman,  tief in unserer Seele.

Wenn ein Kind lernt und etwas kann, dann sind seine Eltern  stolz darauf und  es selbst auch, und alle  betonen, was es schon kann. Kinder dürfen vieles ungetadelt, was sie später aber nicht mehr dürfen, etwa auf dem Sofa hüpfen und sich am Fenstervorhang festhalten, den gefüllten Suppenteller vom Tisch schieben, dem Großvater trotz seines besten Anzugs mit schmutzigen Schuhen auf den Schoss klettern oder in Omas viel zu großen Schuhen  über die Bodenvase stolpern, so dass sie umkippt und der Inhalt sich über den Teppich ergießt. Der  Kannman hat gesiegt: „Seht her, was ich schon kann!“ Später  freuen sich alle, wenn das Kind lesen, schreiben und rechnen kann, bitte und danke sagt, sowie überall hilft, wo es kann. Wenn es das aber nicht tut, dann lernt es den Sollman kennen - das verwöhnte Kind lernt ihn leider oft zu spät kennen. Eltern, die ihrem niedlichen Kind keine Schranken setzen, den Sollman gewissermaßen schlafen lassen, die erleben irgendwann jenen größeren Schmerz, wenn ihr erwachsen gewordenes Kind ihnen nicht mehr auf den Schoss tritt, sondern aufs Herz.

Im Widerstreit zwischen Kannman und Sollman stehen ganze Völker mit ihrer Eroberungspolitik oder Wissenschaftler mit ihrem Forscherdrang.  Der Kannman siegt, wo Gentechnik und Waffengeschäfte oder Atomkraft und  unsere menschlichen Gelüste ungezügelt wuchern, statt  durch jenen Sollman, der uns schützen will und warnt, in die rechten Grenzen gesetzt zu  werden.

 

Was der Mensch alles kann, lernen wir schon von Adam und Eva und ihrem neidischen Sohn und Totschläger Kain. Von ihnen sollten wir eifrig  lernen, was wir besser nicht tun sollen. Der Kannman ließ  den Turmbau von Babel mit der Sprachverwirrung als bitterer Folge  entstehen  - „Wir bauen bis zum Himmel hinauf!“ - , aber der Kannman führte auch zur geschlechtlichen Verirrung und zur Unbarmherzigkeit in Sodom und Gomorrah – „Wir können alles tun, was uns beliebt!“,  mit der Folge ihrer restlosen Zerstörung.

 

In unserer heutigen Zeit erleben wir technische Fortschritte, über die wir nur staunen können, etwa in der Computer- und Raketentechnik. Der Kannman ist sichtbar ständig am Wachsen. Scheint es nur mir so, dass der Sollman dabei immer mehr ins Hintertreffen geraten ist? Zwar gibt es Berge von Gesetzen, es gibt Polizei und Soldaten, alles zum Schutz von Menschen geschaffen – aber dienen sie wirklich dem Schutz aller Menschen, oder eher dem Wohlbefinden weniger?

 

Erinnern wir uns jener 10 Gebote Gottes!  Sie vermögen uns ein guter Wegweiser zu sein, als Sollman gegen den übermächtigen Kannman, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Gott selbst hat uns in großer Liebe diese 10 Gebote geschenkt, damit wir leben.  Du sollst, so fangen sie an, sie sind also ohne Zwang, Gott erlaubt uns jene Freiheit, die wir lieben. Aber Freiheit ohne Verantwortung, ohne die Zügel von Sollman,  solche Freiheit führt auf den falschen Weg,  ins Chaos, in  Not und Tod. „Frei sein von....“  ist ein gefährlicher Weg, besser ist zu überlegen „Frei sein für...“

 

Ich frage mich jetzt immer öfter nach dem, was ich soll, statt das zu tun, was ich kann. Das Gebet, die Abgabe des Zehnten, die Barmherzigkeit gegen Mensch und Tier und Pflanze, die Freude an den 10 Geboten – all das ist Gottesdienst,  der zu glücklichem Leben führt. Der Kannman  ohne  den Sollman kann fast alles, nur das eben kann er nicht, uns zu glücklichem Leben zu führen.

 

(20. August 2002)

 

Der Wegweiser

Unser Wegweiser

 

„Jetzt kannst du es!“ In jungen Jahren strebte auch ich danach, möglichst vieles zu lernen und auszuprobieren. Und ich war beruhigt oder sogar beglückt, wenn ich das Gelernte dann wirklich konnte.

Ist dies der Fortschritts-Trieb in uns Menschen? Immerhin sind gewaltige technische Fortschritte eine Folge dieses Triebes: „ Ich möchte noch mehr erforschen und noch immer mehr  können.“

Später entdeckte ich dann, dass ich vieles tun könnte, was ich aber besser nicht tun sollte. Die Grenzen des Fortschritt-Triebes werden uns mit dem Wachsen der Erkenntnisse deutlich. Alfred Nobel hat einst das Dynamit erfunden, und weil er sah, dass damit mehr Unheil als Heil bewirkt werden konnte, hat er seinen berühmten Nobelpreis gestiftet. An den Atomwaffen erkennen wir, dass der Mensch leicht befähigt ist, ganze Städte, inzwischen sogar ganze Erdteile oder gar die ganze Erde so gründlich zu verseuchen oder zu vernichten, dass  wir an Goethe’s Zauberlehrling erinnert sind und uns schaudert! Es gibt eben doch Dinge, die wir besser nicht können, und die wir besser erst gar nicht ausprobieren, weil die Folgen verheerend, vor allem aber nicht mehr umkehrbar sind. Vergleichbar ist das einem  Sprung ohne Hilfsmittel  vom Dach eines Wolkenkratzers herunter auf die Straße – man kann das, aber eben nur ein Mal.

 

Was also sollten wir, möglichst schon von Jugend auf, wirklich lernen? Nicht nur jenes „du kannst es“, sondern die unbedingt dazugehörige Hemmung.

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Flugzeug und der Kapitän lässt durchsagen: „Flughöhe  10.000 Meter. Unser Flugzeug verfügt über die allermodernste Technik. Nur ist leider soeben die Steuerung ausgefallen und die Reparatur wird erst in der Werkstatt   möglich sein.“  Sind wir mit unserem Fortschritt an einem solchen Punkt jetzt angelangt?  Ähnliches geschah beim Untergang der Titanic: Von der Geschwindigkeit des Schiffes her  hätte der Kapitän das erstrebte „Blaue Band des Ozeans“ gewiss  erhalten, aber er vertraute blind  auf die Sicherheitsbehauptungen der Techniker und trieb mehr als 1500 Menschen in den eisigen Tod. Darunter befand sich auch eine meiner Großtanten.

 

Nicht also tun, was ich kann, sondern tun, was dem Wohl der Menschen dient, das zu lernen tut not. Der sicherste Wegweiser zu diesem Ziel, das sind die 10 Gebote der Bibel. Warum hat Gott den Menschen zwei Ohren geschaffen und nur einen Mund? Damit er zuerst auf die durchaus vorhandenen Weisungen hört, und danach erst denkt, spricht und abschließend  handelt.

 

Lohn der Angst (ein Theaterstück)

(28. Dezember 2002)

 

 

Lohn der Angst

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                   Schauspiel in 5 Akten von Manfred Olszewski,

aufgeführt im Kinder- und Jugenddorf Salem 1997

Thema  "Ehrlichkeit"  (Nur wenn Angst zur Umkehr führt, lohnt

sie sich wirklich)

Nach einem Bericht über eine Gebetserhörung.

 

Darsteller: 1 Person, Erwin (oder mehrere Personen).

Dauer:  ca. 10 - 20 Minuten

Requisiten: Sack mit Augenlöchern oder etwas ähnliches, was nach Diebes-Kleidung aussieht. Nicht unbedingt nötig, aber nützlich: Spiegel, dessen Rückseite zu den Zuschauern weist, Stuhl davor. Kleines Radiogerät, Kopfhörer dazu (beides muß nicht echt sein). Alles frei improvisierbar!

 

Einführung, gesprochen von Erwin:

 

"Schon mal geklaut? Ich nicht. So jedenfalls sagt - fast - jeder; zuerst jedenfalls. Schließlich, wer mag sich schon bei einer ehrlichen Antwort blamieren?

"Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!" So bringt uns die Bibel zum Nachdenken. Freilich, Nachdenken alleine nützt noch wenig, das Tun gehört wesentlich dazu. Glaube ohne Werke ist nutzlos. Reden, politisieren, unterrichten, Verbesserungsvorschläge machen, das ist  alles Geschwätz, wenn nicht  das notwendige Handeln folgt.

(Heute ist ein Tag, an dem in Israel Sukkoth, das Laubhüttenfest, gefeiert wird.) Dabei denken wir daran, dass wir auf dieser Erde kein festes Zuhause haben, sondern sozusagen nur in einer rasch vergänglichen Zeit (Laub-Hütte)  leben, mit Ungewissheit und mit Angst.  Wer  aber durch gerechtes Tun und durch Gebet zur Umkehr gelangt, wird frei von seiner Angst.

 

Draußen vor der Tür warten meine Schauspieler. Ich hole sie jetzt herein. Nennen wir denjenigen, den ihr gleich sehen werdet,   Erwin.

 

 

1. Akt:  Missglückte Generalprobe daheim

 

(Erwin rennt herein, einen Sack mit Augenlöchern übergestülpt, oder ein Tuch über Mund und Nase gebunden)

 

"Dies ist ein Überfall!

Keiner rührt sich!"

 

(Erwin wühlt auf unsichtbaren Regalen, schaut immer wieder um sich, steckt ein Päckchen unter sein Gewand. Er bleibt plötzlich (vor dem Spiegel) stehen. Setzt sich (vor den Spiegel)

 

"Nein, nein!  So geht es auch nicht. Viel zu auffällig. Bin doch nicht doof, mich gleich erwischen zu lassen. Aber wie soll ich es nur richtig anstellen? Jedenfalls, so ein Radiogerät muss ich auch haben. Ich habe ganz einfach tolle Lust darauf. Ohne Radio kann man in unserer Zeit gar nicht leben, jedenfalls nicht menschenwürdig. Sogar Sozialhilfeempfängern wird ein Radio zugebilligt. Gewissermaßen steht es einem also sogar ganz gesetzmäßig zu. Mithin, wenn es mir also zusteht, dann ist mein Diebstahl sogar gesetzmäßig. Tja, man muß eben nur logisch denken  können! So einfach ist das im Leben. Außerdem: im Kaufhaus stehen die Regale nur so voll von Radiogeräten, um in ihren Lagern haben sie noch tausend mehr davon. Manche stehen schon so lange, dass sie wie verstaubt sind. Keiner braucht sie offenbar, nur ich ganz alleine. Und die im Kaufhaus haben viel zu viele davon, sonst würden sie nicht verstauben. Ich schwöre, mein Radiogerät würde bei mir nicht verstauben. -  Kurz und gut: Wenn ich mir so einen Radio hole, dann tue ich fast noch ein gutes Werk dabei. Keiner im Kaufhaus braucht es mehr abzustauben, es liegt nicht im Lager nutzlos herum, und bei der Inventur braucht keiner es mühsam mitzuzählen. Da ich arbeitslos bin, habe ich natürlich kein Geld es legal zu kaufen, aber Kaufhausdiebstahl ist schließlich ein winziges Delikt gegenüber den vielen großen Verbrechen, die unbestraft bleiben. Und wer ist übrigens schuld, dass ich arbeitslos bin? Die Regierung nämlich mit ihren falschen Gesetzen. Da holen sie Ausländer herein, in Menge sogar, und die Regierung verlangt von den reichen Kaufhausbesitzern kaum Steuern, sonst könnte nämlich die Behörde uns Arbeitslose viel besser bezahlen.

Du sollst nicht stehlen. Ja, schon mal gehört. Aber wenn ich doch auf Radiomusik so große Lust habe, was soll schon so schlimm daran sein?!  Ich muss es ganz einfach haben!

Eine letzte Chance gebe ich mir noch. Ich zähle an meinen Knöpfen ab:

Du darfst das Radio klauen, du darfst nicht, du darfst, du darfst -- nicht. Also nicht? Quatsch, ich bin doch nicht abergläubisch , ich nicht! Das mit den Knöpfen also gilt nicht für mich, ist wohl klar! Bleibt nur noch die Frage nach dem richtigen Tag: wann soll ich ins Kaufhaus gehen. Also morgen ist der 13., das ist schon mal ein ungutes Vorzeichen. Übermorgen, da wird mir nichts mehr im Wege stehen. Nur wer wagt, gewinnt, so heißt es doch."

 

 

2. Akt

(Elektro-Abteilung im Kaufhaus. Erwin, im weiten Anorak, eine Mütze auf dem Kopf, schaut interessiert Radios an, nimmt das eine in die Hand. Zu einem Verkäufer neben ihm...)

 

"Sie haben recht, ein besonders günstiges Radio, einfache Bedienung, stabil und leistungsstark. Ich kenne mich aus. Will mir aber noch andere anschauen, bevor ich mich entscheide. - Bedienen Sie ruhig inzwischen die Herrschaften da drüben."

 

(Erwin tut interessiert, schaut sich um, plötzlich steckt er rasch das Radiopäckchen unter den Anorak, geht unauffällig fort)

 

 

3. Akt

(Daheim. Erwin packt aus, untersucht das Radio, benützt  evtl. den Kopfhörer, sitzt halb zu den Zuschauern gewandt)

 

"Meine Angst hat sich gelohnt. Jetzt ist mein Traum Wirklichkeit geworden. Ich beglückwünsche mich. Ja, Glück muss der Mensch haben. Jedenfalls hat man mich nicht erwischt. Klasse Radio, das da! Die halbe Welt ist plötzlich da in meinem Zimmer. UKW-Sender, Mittel- und Langwelle. Nun sitz ich schon 2 Stunden hier, ein phantastischer Wellensalat, irre Sprachen dabei, und Musik, Musik, einfach toll! "

 

(Erwin bewegt sich rhythmisch zu einer unhörbaren Musik aus seinem Radio)

 

Herrliche Musik! Na ja, meine Eltern nennen sie Rumsmusik, aber umso mehr mag ich sie,  genau diese Rumsmusik!  . –

Mal weiter drehen. Welle 1525 kHz, unverständlich. Welle 1530 kHz, der redet chinesisch. Welle 1533 kHz, das piept wie'n Angriff aus 'nem UFO. Welle 1535 kHz, klingt wie ein Chor von Nilpferden, gemischt mit Gockelgeschrei. –

Welle 1539 kHz ---- Mensch, der redet ja von Gott. Nichts wie fort und weiter. Aber halt, mich laust der Affe, der meint etwa mich? Kann nicht sein! Aber was der da vom Kaufhausdiebstahl erzählt, Donnerwetter, da läuft mir's doch komisch kribbelig über die Haut. –

Gott sieht alles, und wenn du noch so weit fort gelaufen bist und dich noch so gut versteckt hast. Und er kennt sogar deine Gedanken. Klar, stimmt, gestohlen bleibt gestohlen, trotz der besten Ausreden. Und es belastet den, der stiehlt, viel mehr als den Bestohlenen. Das Gewissen, es ruft dich, es brüllt in dir, du findest keine Ruhe. Ein gebrochenes Gebot ist so, als hättest du alle Gebote gebrochen. Und weil Gott dich liebt, ist er traurig. Also umkehren, zurück auf den guten Weg. Auf den Weg der wahren Freiheit, frei zu sein von der Lust, die dich packt wie ein Schraubstock und du bist ihr Sklave, und die dich nicht mehr loslassen will. – Ich will aber doch frei sein, ja, frei sein!  Ich will endlich frei sein. O mein Gott, hilf mir, hilf mir aus meiner großen Angst!!!

 

(Erwin sinkt in die Kniee, verharrt lange so. Vorhang oder Licht aus.)

 

 

4. Akt

(Erwin, im Anorak das Päckchen,  im Kaufhaus, Elektronikabteilung)

 

"Guten Tag, ja, ich möchte da etwas zurückgeben. Bitteschön (zieht das Päckchen aus dem Anorak, reicht es hin)."

"Nein, Umtausch nicht. Nein, nein, Reklamation auch nicht. Und Reparatur auch nicht. Ach bitte, ich möchte mich auch sehr entschuldigen. Es ist ein - ein gestohlenes Radio. Ja, und ich selbst war es, der es gestohlen hat. Bei Ihnen hier, ganz richtig. Oh, ich verstehe, dass Sie mich zum Direktor bringen wollen. Ich werde auch der Polizei alles gestehen. Ich bin ganz alleine schuldig. Man darf mich auch verhaften und vor Gericht stellen. Das gehört zu meinem neuen Leben, wenn Gott will. Ich habe ihn gefragt, was ich tun soll, und er hat mir gesagt, ich soll das gestohlene Radio zurücktragen."

 

 

 

5. Akt

Im Büro des Kaufhausdirektors

(Erwin, Mütze in der Hand, als stünde er einem sitzenden Mann gegenüber in dessen Büro.)

"Sie haben nun alles gehört, und ich hatte es Ihren Angestellten auch so geschildert. Besonders leid täte mir, wenn einer Ihrer Angestellten wegen meines Diebstahl getadelt worden wäre, dass er zu wenig acht gegeben habe. Schuld alleine bin ich. - Beim Radiohören bin ich sehr erschrocken über mich. Ich habe eine riesengroße Angst bekommen, nicht vor dem Erwischtwerden, sondern vor meiner Zukunft, meinem ganzen miesen Leben. -  Als ich zum ersten Mal  Junge Welle 1539 kHz hörte, da begann in meinem Leben eine Wende. Jeden Morgen höre ich seitdem  Junge Welle 1539 kHz, und was ich da hörte, das hat meinem Leben einen ganz neuen Sinn gegeben und eine herrliche Freiheit ohne Angst. Auch dann, wenn Sie jetzt die Polizei rufen. Ich bin bereit, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen. Bitte, sagen Sie mir nur, wie. Jede Strafe werde ich willig und froh auf mich nehmen. Der Lohn meiner Angst, jetzt ist er wunderbar.

-

 

"Herr Direktor, Sie fragen mich, wie viel ich monatlichen Arbeitslohn habe. Ach, ich bin schon lange arbeitslos -  aber jetzt  bemühe ich mich sehr um Arbeit -  weil meine Eltern arm waren und Mutter früh starb, konnte ich meine Lehre nicht zu ende bringen, ich musste daheim helfen und dann Geld verdienen. Bis ich eben arbeitslos wurde.

Und da begann ich, ein ungutes Leben zu führen.

Aber das ist vorbei, wirklich vorbei.  Endgültig vorbei!  Gott hat mir gesagt, ich soll das gestohlene Gut zurückgeben. Und durch Gottes Hilfe habe ich ein neues Leben gewonnen. Ihm bleibe ich treu, jetzt für immer!

-

-

Wie bitte? Ich kann es gar nicht fassen.  Als Lagerist? Wirklich, mich?  Und schon morgen früh um 8 Uhr? O mein Gott, wie groß sind Deine Wunder! -- Ich bin eingestellt als Kaufhaus-Lagerist.  Danke! Danke!

 

(Ende. Vorhang. Licht aus)

 

Mut

M u t

 

Unsere Kinder ermutigen wir, damit sie im Leben stark und mutig sind.  Auch die Bibel spricht immer wieder davon, dass wir Mut haben sollen, denn  im Vertrauen auf den Ewigen gelingt uns das Werk. Mutlose Menschen  dagegen stehen in großer Gefahr zu verzweifeln und den täglichen Kampf ums Überleben aufzugeben.

 

Ganz zu recht bewundern wir mutige Taten.  Die Welt braucht mutige Menschen, die vorwärts treiben,  die Neues schaffen, die dem Bösen wehren. Es gibt eine Fülle von vorbildlichen Berichten über tapfere,  mutige Leute, von Entdeckern und Eroberern, von Heerführern in Kriegen und von Rettern aus Todesnot.

Was ist Mut? So habe ich mich gefragt.  Ist es mutig, wenn Alexander der Große bis Indien zog oder Napoleon und Hitlers Soldaten  bis vor Moskaus Tore? Ist es mutig, wenn Hernando de Soto mit 800 gepanzerten Rittern vier Jahre lang – wohl die längste Entdeckungsreise der Geschichte – um 1540  durch halb Nordamerika zog, um Florida für Kaiser Karl V. zu erobern?  Knapp ein Viertel der das Glück suchenden Ritter, genau waren es 211,   überlebten diesen Ritt auf der Suche nach Ruhm mit Gold und Perlen, und wurden reich dabei. Auf Kosten der Beraubten! Und drei Viertel starben oder verreckten in ihren besten Mannesjahren. -  Wie viele Soldaten Alexander „verlor“, weiß ich nicht, und warum Napoleon heute in Frankreich gerühmt wird, obwohl er aus seinen Feldzügen  nur einen Bruchteil an Überlebenden mit heim brachte, weiß ich auch nicht. Die Todes-Opfer Hitlers und seiner Schergen  für seinen Irrsinn  sind 50 Millionen. Zumindest sein Name verdient ausgerottet zu werden!  Meines Vaters Bruder Hans fiel gleich zu Beginn des Krieges an der Front,  meine Großmutter Friederike wurde 1942 im KZ ermordet.  Auch ein Onkel  von Hella  - der junge Soldat Winkler aus Klix - gehört zu den Opfern. Die schäbige Mitteilung seines Kommandanten  über seinen „Heldentod“ bewahre ich.

 

Kürzlich las ich zwei ausführliche Lebensberichte von mutigen Menschen: Oskar Schindler (Schindlers Liste) und Reinhold Messner.

Messner bezwang die höchsten Berge der Welt, zum Teil im Alleingang und ohne technische Hilfen, und sein Name ist verbunden mit zahllosen Erstbegehungen schwierigster Wände. Ihn hat begeistert ein Spruch: „Nur, wo etwas Übermut dabei ist, gelingt das Große.“

Übermütig erscheint auch Oskar Schindlers Auftreten gegenüber den Nazigrößen mit Trinkgelagen und riesigen Geschenken.

 

Ich frage mich: Wo liegt der Unterschied von Mut zu Mut?

Sir Robert  Falcon Scott lief 1910-1912  mit 4 Kameraden  fast 3000 km zu Fuß über antarktisches Eis – dennoch verlor er das Wettrennen mit Amundsen. Mutige Männer? Gewiss, aber!!! Scott wusste laut seinem Tagebuch schon eine Woche bevor er den Südpol erreichte, dass die Vorräte an Nahrung und Öl - letzteres für Heizung und Trink-Wassergewinnung absolut lebensnotwendig  - nur bei anhaltend günstigen Bedingungen gerade noch ausreichen würde. Dann kam die Enttäuschung, erst als Zweiter  am Südpol gewesen zu sein. Danach anhaltende Schneestürme, Erfrierungen und Stürze. Die tödliche Katastrophe war letztlich  eine Folge der irrigen Meinung: „Wir kehren nicht um. Es wird schon alles gut gehen.“ Scott hatte eindeutig zu wenig  Sicherheits-Vorräte eingeplant. Mut oder Übermut, wie soll man es nennen?                                  Oder:

Reinhold Messner, der alle 8000-er Gipfel der Welt erkletterte,  ging es in späteren Jahren mehr und mehr um die Nähe zur Natur ohne Technik, lobenswert ist darum zumindest  dieses sein ökologisches, die Natur  bewahrendes Ziel.

Oskar Schindler ging es um die Rettung von über 1200  tödlich bedrohten Juden. Auch er setzte sein Leben dabei aufs Spiel. Und ich denke dabei ebenso an die Mitglieder der „Weißen Rose“  mit den  Geschwistern Scholl 1943,   oder an Roald Amundsen, dessen größte Tat für mich nicht die Reise zu beiden Polen der Erde und durch die Nordwestpassage ist, sondern sein Opfertod auf der Suche nach den verschollenen Männern der Nobile-Expedition im Jahr 1928.

 

 

Es tut not, dass wir unsere Kinder ermutigen, dass wir ihnen Vorbilder mutigen Handelns selbst sind und  ihnen Menschen zeigen, die mutig den eigenen Vorteil oder sogar die eigene Lebenssicherung zurück stellen, um zu helfen, zu retten, zu trösten und Leid mit zu tragen.

Würden die Massenmedien mehr von Rettungsdiensten berichten, statt Horror  und Gewalt darzustellen, dann hätte es, um nur ein einziges Beispiel zu nennen,  im März 2009  keinen Amokläufer in Winnenden mit vielen Toten dabei gegeben.  Ist der schäbige Gewinn durch Blut und Spiele in mit Millionen unserer Steuergelder unterstützten Filmen  wichtiger – oder unsere Zukunft, in unseren Kindern?     (2009)

 

Mann oder Frau sein wollen

Mann oder Frau?

 

Über die Zufriedenheit

 

 

In meinem Freundeskreis lebt ein körperbehinderter junger Mann, der noch vor wenigen Jahren eine junge Frau war. Sie war nicht zufrieden mit ihrem Schicksal als Frau und ließ sich umoperieren. Glücklicher ist sie dadurch nicht geworden, sondern nur durch innere Veränderung.

 

Jahrtausende lang galt der Mann mehr als die Frau. Fast immer sind es Männer, die Weltgeschichte machten und denen Denkmäler gesetzt wurden. Zwei  der Gründe dafür sind : Der Mann ist für den Schutz der Familie verantwortlich, und er hat für ihre Ernährung zu sorgen. Der Mann ist eher im äußeren Bereich der Familie wirksam, dagegen die Frau im inneren Bereich : Erziehung der Kinder, Pflege und Schönheit im Haus, damit sich dort alle wohl fühlen.

Selbst in den großen Religionen dominiert das männliche Geschlecht, und die Frau nimmt den Familiennamen ihres Mannes an. Wo in der Bibel die Rede von Ehebruch und Hurerei ist, sind meist Frauen gemeint, und es stand Todesstrafe darauf. Allerdings spricht die Bibel oft auch von Hurerei des ganzen Volkes Israel, indem es Gottes Liebe mit Ungehorsam begegnet. Im Gegensatz zu den moslemischen Völkern hat die Frau in der jüdischen Bibel, und darum auch in der christlichen Bibel, einen sehr ehrenvollen Platz. Schon zur Zeit der Richter, also bevor es noch Könige in Israel gab, waren auch Frauen als Richter und damit als Führer des Volkes benannt, und einmal heißt es von einer Frau, Deborah : „Es gab keinen Mann in Israel, außer Deborah.“ – In strenggläubigen jüdischen Gemeinden bleiben die Frauen beim Gottesdienst von den Männern getrennt, in einer meist viel kleineren Abteilung der Synagoge – damit die Männer sich nicht ablenken lassen können. Ein weiterer, unter Christen meist nicht bekannter Grund für die Hochachtung der Frau im Judentum, ist aber der : die Frau  gilt bei Juden  als gefühlsreicher als die Männer und deshalb näher bei Gott. Daher ist sie – im Gegensatz zu den Männern - nicht einmal verpflichtet, die Gottesdienste zu besuchen. Sie betet mit den Kindern daheim und ordnet das Hauswesen.

 

Noch heute gibt es, sogar in unserer aufgeklärten Kultur, Männer, die traurig oder ärgerlich sind, wenn ihre Frau ein Mädchen, statt einen Knaben geboren  hat. Mein eigener Großvater gehörte zu jener Art von Männern, weil sein einziges Kind « nur » eine Tochter war. Als diese später  2 Jungen gebar, einer davon bin ich, dann erst war er endlich zufrieden. Für ihn  jedenfalls waren Männer wertvoller als Frauen. Vielleicht, weil der Mann, laut Schöpfungsbericht in der Bibel,  vor Eva geschaffen war, sozusagen als erster ?

Unwissenheit ist der häufigste Grund für Streit und Krieg, so sagte einst Bertha von Suttner, die erste Friedens-Nobelpreis-Trägerin, in ihrem aufrüttelnden Buch : « Die Waffen nieder ! ».  Was bedeutet  schon, dass der Adam vor der Eva da war? Der Bäcker muss ja auch den Teig erst haben, bevor er Brot daraus machen kann. Ist darum der Teig wertvoller, weil er vor dem Brot da war ?

 

Und es heißt, dass Eva aus der Rippe des Adam stamme, also doch ein Teil von Adam  ist. Beide gehören zusammen!   Wer noch mehr wissen will, sollte auch  die Namen der ersten Menschen näher zu betrachten. Adam ist in der hebräischen Urbibel nicht etwa einfach ein Name, sondern übersetzt ins Deutsche  heißt Adam: « Mensch ». Und Eva heißt von der Wortwurzel her : « Leben ». Jeder lebendige Mensch ist somit gemeint, wenn er von  Adam und Eva hört. Sie waren Menschen wie wir. Sie schoben auch gerne die Schuld auf Dritte ab. Sie hatten auch keine pädagogischen Supererfolge mit ihren Kindern Kain und Abel, schlimmer noch,  der eine wurde zum Brudermörder ! Und in Israel habe ich gelernt, dass der Mensch sich ja nicht rühmen solle, vor den Tieren und Pflanzen etwas Besseres zu sein, und gerade deshalb wurde er nicht am ersten Schöpfungstag erschaffen, sondern  zuletzt und nach aller anderen Kreatur.

 

Eine liebe Glaubensschwester, Schwester Elfriede Damm, teilte mir einen reizenden Vergleich mit, bezüglich Mann und Frau. Der Mann sei ähnlich einem Bullen, mit seiner Kraft und seinem Drängen nach vorne – die Frau sei ähnlich einem Schmetterling, sanft und gefühlvoll. Darum fühlt die Frau oft eher als der Mann, was ist und kommen wird. Darum also hat der Ewige, gepriesen sei Er, Mann und Frau als eine Einheit erschaffen, die zwar getrennt leben können, aber beide zusammen sind  sie erst vollkommen und in der Lage, Gottes Schöpfung und seine Weisungen – die Gebote - weiter zu tragen:  durch ihre eigenen Kinder – oder durch andere Kinder, die sie bei sich aufnehmen, weil deren Eltern krank oder gestorben sind.

 

Der Mann ist für bestimmte Aufgaben geschaffen, z.B. dort, wo es auf die Kraft des Bullen ankommt, die Frau hat überwiegend  andere Aufgaben, etwa zu lehren und zu erziehen. Kein Mann kann eine Frau voll ersetzen, und umgekehrt ist es genau so.

 

In unserer emanzipierten Zeit gibt es viele Menschen, die Mann und Frau als gleich ansehen. Und doch hat der Ewige beide unterschiedlich geschaffen, mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Gefühlen, Kräften. Erst wenn wir anerkennen, dass Gott keinen Fehler macht, auch dann nicht, wenn Er  jedem bestimmt, ob er Mann oder Frau sein soll,  erst mit dieser Anerkennung können wir glücklich werden.

 

In unserem niedersächsischen Kinderdorf Salem ist, wie dort früher üblich, außen über dem Eingang ein Segensspruch in die Eichenbalken des Bauernhauses geschlagen, darunter die Namen des Bauern und seiner Frau,  mit der Jahreszahl des Hausbaues.  Ich weise immer gerne darauf hin, dass dieser Brauch vorbildlich ist für jedes Denkmal: „Was wäre der Mann ohne die Frau? Weniger als die Hälfte!“  Aber vereint mit ihr und einig mit ihr,  so sind beide eine tragende Kraft für das ganze Volk und für seine Zukunft.  Darum sollte besser die Überschrift nicht lauten  « Mann oder Frau ? », sondern   « Mann und Frau ».

 

Jemand sagte zu mir: „All diese Gedanken über Mann und Frau hättest du dir sparen können, denn es gibt solche Gedanken schon seit Adam und Eva.“ - Richtig! Nur mit einem sollen wir eben nicht sparen: mit dem Lobpreis zu Gott.  Und nur zu diesem Zweck schrieb ich alle meine Gedanken hier auf.

 

(17.4.2004)

 

Die neue Weltordnung

 

Die neue Weltordnung

 

 

Die Zeichen der Zeit sind überdeutlich: Terror, Kriege, Hunger und Seuchen, einschließlich der Angst davor,  nehmen weltweit immer schneller zu. Es ist nicht mehr 5 Minuten vor Zwölf, es ist bereits 12 Uhr,  die Zeitenwende hat eingesetzt. Darum wusste sich Gottfried Müller berufen, im Blick auf seine ernsten Warnungen seit über 40 Jahren, dass er eine  Bewegung „Die neue Zeit“ ins Leben rief. Die Jugendbewegung der 20-er Jahre, missbraucht und verbogen im 3. Reich,  soll neu erstehen.  Ein  Notsignal, ein Rettungsring, für alle diejenigen, die begreifen, dass wir unmittelbar am Anfang von  sintflutartigen Veränderungen stehen. Nur ein Beispiel: Terroranschläge auf zentrale Treibstofflager in Großstädten – nur durch ein Wunder ist ein solcher Anschlag im Mai 2002 in Tel-Aviv rechtzeitig entdeckt worden, aber die berechnete Wirkung wäre der einer Atombombe ähnlich  gewesen.  Und wenn  am

11. September 2001 nicht das World Trade Center, sondern  eines der vielen  Atomkraftwerke oder eine Atom-Endlagerstätte wie Gorleben von einem hineinstürzenden Flugzeug getroffen worden wäre – die Sofort-Folgen und die Spät-Folgen sind nicht auszudenken.

Die Ursache, die zu Noahs Zeiten zur Sintflut geführt hat,  ist heute die gleiche: Abfall von Gott, Zuwendung zu falschen Göttern, sittliches Verderben, die Absage an Gottes Gebote, Gleichgültigkeit gegenüber der Not, die mich – noch – nicht getroffen hat.  Wenn Kinder als Terroristen-Schutzschilder oder durch Aufhetzen mit Lügen und Halbwahrheiten  oder für niederste sexuelle Befriedigung missbraucht werden, ja, auch dies sind Opferungen von Kindern   an die Götter der Macht, des  Mammon oder den Gott der Lust. Die Bibel sagt uns deutlich, dass Menschen, welche Kinderopfer bringen, ausgerottet werden. Es ist soweit!

Gottfried Müllers  Bewegung „Die neue Zeit“ will mitten in diesem auf uns zurasenden Chaos ein Leuchtfeuer sein, Wegweiser für lebensrettende Veränderungen. Auf menschliche Organisationen, Internationales Rotes Kreuz oder UNO oder Militäreinsätze großer Staatengemeinschaften zu hoffen, spätestens die Ereignisse der  vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt: wie vergeblich solche Hoffnung ist -  Tand, Tand von Menschenhand. Sicherheit gibt es allein bei dem, der Welten zu lenken weiß, der unsere Sinne geschaffen hat, um rechtzeitig Warnungen wahrzunehmen und rettende Taten zu tun.

Die Bruderschaft Salem hat in etlichen Teilen der Welt bedeutende  Inseln der Zuversicht aufbauen dürfen. Auf die Frage, wer der bedeutendste Mensch der Welt sei, hat ein Weiser geantwortet: „Wer den Feind zum Freund gewonnen.“ Ich denke dabei auch an das neue Kinderdorf Salem in Russland-Ostpreußen.

 

 

Alle die bei den verschiedenen Salem-Hilfsaktionen  gesammelten Erfahrungen helfen uns jetzt, Wege aus dem Chaos heraus und in die schöpferische Ordnung hinein zu finden und zu gehen.  Der rechte Wegweiser dazu war uns immer und wird es immer bleiben: Gottes Wort in der Bibel. Und zwar dort  in allererster Linie die Zehn Gebote sowie die sie bekräftigende Bergpredigt Jesu. Wenn wir daran unbeirrbar festhalten, brauchen wir keine Angst zu haben, für uns nicht, für unsere Kinder nicht und nicht für die Welt. Gott wird alles recht machen, aber er will uns als sein Werkzeug dabei haben. Verweigern wir uns, dann sucht Gott jemand anderen, der sich nicht verweigert (lies Buch Esther). Die Folgen meiner Weigerung für mich und für die mir Anvertrauten   habe ich dann selbst zu tragen. - Wie sagt das 2. Gebot: Die Sünden der Eltern wird Gott bestrafen, auch noch an den Kindern bis ins dritte und vierte Geschlecht. Es wäre töricht, Gott nun der Sippenhaft anzuklagen, wo wir doch selbst die Sünde getan haben, und nicht Gott. Wenn ich einen Fehltritt begehe, so ist es doch ganz logisch, dass ich die Folgen zu tragen habe. Wenn die Verkehrs-Ampel Rotlicht zeigt und ich trotzdem über die verkehrsreiche Straße renne, dann kann ich doch wohl kaum mit dem Erbarmen Gottes oder eines Autofahrers rechnen. Außerdem findet das Gebot von den Folgen seine – viel zu häufig überlesene Vollkommenheit -  durch den  klaren Schlusssatz, dass die Strafe nur diejenigen trifft, die Gott hassen, ihn missachten und verachten!

 

Ebenso töricht wäre es, Gott für nicht existent zu erklären, weil er die Sünde zulässt. Das wäre die gleiche Logik, als würden wir den Erfinder der Verkehrsampel dafür verantwortlich machen, dass Menschen umkommen, die bei Rotlicht über die Straße laufen...

 

Alle Menschen müssen sterben, damit die von ihnen mit meist großer Freude  gezeugten  Nachkommen Lebensraum haben und Neues in die Welt kommt. Aber es kommt wesentlich darauf an, ob sie zum rechten Zeitpunkt sterben und was sie hinterlassen: Nur eine Tafel auf dem Friedhof? – oder jene verheißenen tausend  Nachkommen durch Taten der Liebe und Barmherzigkeit, im Frieden mit Gott und ihren Mitgeschöpfen?

 

 

 

13.4.2006               

 

Freiheit - wozu?

Freiheit !

 

Ostern, Weihnachten – man kennt diese Feste in der westlichen Welt. Aber viele  verbinden damit Ostereier, Osterhasen und den Weihnachtsmann. Nur wenige wissen um den heidnischen Ursprung dieser Feste: Zu Ostern haben die Heiden jene Astarte angebetet, welche die Göttin der Fruchtbarkeit ist – und Weihnachten deutet auf die Weihe-Nächte zur Winter-Sonnenwende bei den  Sonnenanbetern. Ich denke, dass dieses Heidentum in christlichen Ländern nichts mehr zu suchen hat. Oder leben wir in einem unchristlichen Land??? Darum spreche ich ganz bewusst nicht von Ostern und Weihnachten, sondern vom Christauferstehungs- und vom Christgeburtsfest. Und ich weise  auf den Ursprung dieser Feste hin, die Bibel!

Für die wahrhaft gläubigen Menschen ordnet Gott in Seiner Bibel allerdings ganz andere Feste an: das Passahfest, das Wochenfest, das Laubhüttenfest, den Sabbat. Aber weil es jüdische Feste sind, darum wurden sie in christlichen Ländern abgeschafft. Obwohl die Bibel klar aussagt, dass Jesus gerade diese  jüdischen Feste alle selbst  - wie jeder gläubige Jude sonst auch -  gefeiert hat, und er sagt ebenso klar: Kein Buchstabe aus dem  Alten Testament soll fehlen oder hinzu gefügt werden!

 

 

Ich habe mich gefragt: Welches ist die grundlegende Bedeutung dieser Feste: Passah, Auferstehungsfest, Laubhütten, Christgeburtsfest? Ja, diese Feste erinnern daran, dass mein Lebens-Ziel eben nicht der Tod, das Aus, das Ende ist, sondern dass wir, du und ich,  vom biblischen Gott und Schöpfer zum Leben  berufen sind. Leben auch nach dem irdischen Tod, dann nämlich  erwartet uns eine Auferstehung, ein Leben in anderen Dimensionen. In uns gelegt sind Geist, und Liebe, und Barmherzigkeit – die sind unsterblich!

 

Das Passahfest Israels erinnert an den Auszug aus Ägypten, fort von der Sklaverei, fort von der Knechtschaft unter Pharao und jeglichem Gewaltherrscher -  hin zur Freiheit.

Das Auferstehungsfest erinnert ganz genau so an den uns bestimmten Weg:  fort von der Sklaverei und fort von der Knechtschaft der Sünde und des Todes – stattdessen hinein in die Freiheit des Menschen, das zu tun, was Zukunft bringt – und zu lassen, was Zukunft gefährdet oder sie gar zu zerstören droht.  Das ist der Wille des Schöpfers. Und unser Glück.

 

Das Laubhüttenfest zeigt uns, wo echte Freiheit ist: nicht auf dieser Erde, wo wir gleichsam nur in einer Laubhütte wohnen, also keine feste, dauerhafte Wohnstätte haben -  sondern unsere einzige sichere Wohnung ist in der Geborgenheit Gottes, und das kann im Gefängnis und in jeder Notlage sein – und nur durch diese Geborgenheit bei Gott gelangen wir zur echten, der inneren  Freiheit! Jener Freiheit, die nicht durch menschliche Gesetze verbogen ist. Gar zu viele Menschen haben – um nur ein Beispiel zu nennen -  ihr Gewissen im  Eid gegenüber dem Führer im Dritten Reich geopfert. Gott mehr gehorchen als Menschen – das ist notwendig, Not wendend.

 

Das Christgeburtsfest erinnert genau so an die wahre, einzige, wirkliche  Freiheit, die uns Menschen von Gott zugedacht ist: Indem wir nämlich bestrebt sind, dass in unserem Herzen, in unserem Glauben und noch mehr in unserem Tun,  dieser göttliche Christus, das ist der Messias, geboren wird und wirkt. Nur so gelangen wir zur vollen Freiheit.

 

Du und ich, wollen  wir wirklich frei sein, ohne ungute  Bindungen leben? Ich will es. Wer ernstlich will, der kann!

Über das Wort „frei sein“ las ich eine wunderschöne Erklärung:

 

„So wirst du glücklich:  wenn du frei bist für -

denn frei sein von, das gibt es nicht. Das merke dir!“

 

Frei sein von sämtlichen Abhängigkeiten auf unserer Erde, das freilich ist reine Utopie -  irgendwie sind wir immer verstrickt in Abhängigkeiten, etwa abhängig vom Wetter, abhängig von der Schwerkraft, überhaupt von den Naturgesetzen,  abhängig von staatlichen Gesetzen, abhängig vom Verkehrsnetz, abhängig von Krieg oder Frieden im Land. Aber wehe, wer sich gar abhängig gemacht hat von Süchten! Wir sind mitten in die menschliche Gemeinschaft hinein gestellt, einer braucht den anderen -  sogar der Einsiedler war als Kind abhängig von seiner Mutter, und wenn er krank wird, sehnt er sich auch nach mitmenschlicher Hilfe. Und bedenke:  Wie kann ich Gottes Willen erfüllen, wenn  ich nicht solche Menschen um mich habe, an denen ich die göttliche Liebe zu den Geringen und Schwachen üben kann? Wenn ich nur an mich selbst denke, an meine Schwächen, an meine Behinderung, an mein Leid -  gehe ich dann nicht  vorbei an meiner Lebensaufgabe und werde sehr einsam und unglücklich sein?

Darum  wollen  mich die biblischen Feste -  nicht jedoch ein Osterhase oder ein  Weihnachtsmann! - an jene wahre Freiheit erinnern, die nur wachsen kann durch das mutige Ja!  zu den unabänderlichen Abhängigkeiten unserer Welt.  Ich darf daran mitwirken, Veränderungen zu schaffen, wo sie  möglich und sinnvoll sind. Mark Twain  hat diese Schwierigkeit einmal treffend so beschrieben:

„Ich war jung und wollte die Welt verbessern. Ich bemerkte langsam, dass mir dies nicht gelang. Also begann ich mein Volk zu verbessern. Langsam bemerkte ich, dass mir auch das nicht gelang. Darum begann ich meine Stadt zu verbessern. Allmählich  bemerkte ich, dass auch dieses Ziel nicht erreichbar war. So begann ich, meine Familie zu verbessern. Bis ich bemerkte, auch das will nicht gelingen. Darum endlich begann ich mich selbst zu verbessern. -  Und ich bemerke, dass ich auch damit noch schwer zu schaffen habe. Neuerdings suche ich jemand, der mir dabei hilft!“

 

Kinder erwarten zu den Festtagen Geschenke. Es ist das Vorrecht hilfloser Menschen, dass sie Geschenke und Hilfe erwarten dürfen. Wer aber sich selbst helfen kann und Verantwortung zu tragen in der Lage ist, der ist verpflichtet, die Erwartungen seiner hilfloser Mitgeschöpfe zu erfüllen.

Das ist wie mit reichen und armen Menschen: Gott hat als Schöpfer auch Reichtum und Armut gegeben, damit  der, der hat, demjenigen gibt, der nicht hat. Das ist heilige Pflicht!  Erwartungen dürfen aber auch diejenigen hegen, die haben und davon abgeben. Meine Erwartungen darf und soll ich dann allerdings an mich selbst richten. Einige Beispiele:

Ich erwarte, dass ich in der Schule klug werde und sodann einen Beruf erlerne. Ich erwarte, dass ich meine Familie ernähren kann. Ich erwarte, dass ich mich und meine Wohnung pflege. Ich erwarte, dass ich in Harmonie mit meinen Mitmenschen lebe. Ich erwarte, dass ich körperlich und seelisch stark werde. Wenn ich dann allerdings nur warte, dass dies alles von anderen Menschen oder von Gott mir geschenkt wird, da warte ich sehr vergeblich. Nur wenn ich selbst mich hart bemühe, jene Erwartungen erfüllt zu sehen, dann erlebe ich Erfolg.

Es geht mir auch wie einem  Fußball-Star.  Wenn der sich Monate lang vor der Weltmeisterschaft einfach nur ausruht, statt täglich zu trainieren, dann  hat er den Sieg verschenkt, und er wird zu recht ein Schwachkopf genannt!  -

 

Dabei dürfen wir uns immer bewusst sein, dass die Bibel schon lehrt, der zehnte Teil unserer Habe gehört gar nicht uns selbst, sondern Gott.  Und Gott ist, neben den Hilflosen einerseits  und den Verantwortungsträgern andererseits, der Dritte, der Erwartungen hat: Er will,  dass wir diesen Seinen Zehnten den Armen, den Witwen und Waisen, schenken. Unsere Habe, dazu gehören auch unsere Schaffenskraft und alle unsere guten Begabungen!

 

Der auf solchem Teilen und Weitergeben ruhende spürbare und überreiche Segen ist es, der uns wahrhaft frei macht.  Ich habe dies oft ausprobiert – und ich kann bezeugen, dass es in Wahrheit  so ist.

 

Es gibt einige hilfreiche Worte für unser Fühlen und Wollen und Tun, auf dass wir vollkommen werden. Auch Jesus hat uns,  in seiner Bergpredigt,  gelehrt: Ihr sollt vollkommen sein!

Mir sind diese Weisheiten und andere wertvoll geworden:

„Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (Die Fabel von den zwei Fröschen, die in eine Milchkanne fielen, und einer davon fand  durch unablässiges Sich-Abstrampeln die Rettung, als nämlich dadurch der Butterklumpen in der Milchkanne als eine Absprung-Insel wuchs. Diese Fabel habe ich den Kindern oft erzählt).

 

„Dein Gesicht wird dir geschenkt – lächeln musst du selber.“

„Zuerst den Balken....“ (Jesus in der Bergpredigt, dass wir den Splitter im Auge des anderen herausziehen wollen, aber  den Balken im eigenen Auge übersehen – oder das Sprichwort

„Bevor du den Schmutz vor der Tür des Nachbarn bemängelst, kehre vor deiner eigenen Tür.“

„Gib und vergib von Herzen gern,

das ist des Glückes Keim und Kern.“

 

April 2006

 

 

Rache

Rache

 

Es ist ein sehr menschlicher Zug, dass wir empfangenes Unrecht vergolten wissen wollen. Denn zur Gerechtigkeit gehört Vergeltung. Ohne Vergeltung, ohne Strafe, ohne Zurechtweisung gibt es keine Gerechtigkeit. Nur liebevoll und vergebend zu handeln, wenn beispielsweise Dir oder einem Deiner Lieben Böses angetan worden ist, wäre eine schreiende Ungerechtigkeit. Wenn wir also Unrecht sehen oder selbst erlitten haben, freuen wir uns über Gesetze, die das Recht wieder herstellen. Wiederum: Gerechtigkeit allein, ohne Liebe und Vergebung, kann  unmenschliche Härte bedeuten. Solche Härte führt jedoch selten oder nie zu einer inneren Umkehr dessen, der etwas Ungutes getan hat. Um die gute Mitte zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu finden, brauchen wir uns nur selbst in die Lage der Betroffenen einzufühlen. Wie würdest Du selbst als der Täter eines Unrechts die über Dich ausgesprochene gerechte Strafe empfinden? Und wie würdest Du als das Opfer eines Verbrechers die ausgesprochene Strafe empfinden?

 

Weise Gesetzgeber haben deshalb die sogenannten „mildernden Umstände“ in die Gesetze eingeführt. Ein Täter, der im Affekt gehandelt hat, oder noch jugendlich und ohne Lebenserfahrung ist, bekommt demnach eine geringere Strafe als ein Täter, der die Folgen seiner Untat abzuschätzen in der Lage ist. Und es gibt auch die Begnadigung in besonderen Fällen, wenn etwa die Tat nicht erheblich war und der Täter volle Reue und Wiedergutmachung gezeigt hat. All diese Formen der Milderung oder Vergebung nennt uns schon die Bibel. Wie sagte doch Jesus so treffend: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!“

Gütige, und an die Gnade Gottes glaubende Menschen tun sich schwer mit jenen gar nicht wenigen Bibelstellen über Rache und Vergeltung. Was ist damit gemeint? Hier geht es um Menschen, die uns wegen des Glaubens an Gott bekämpfen. Und es geht um unsere eigenen Lüste, um Neid, Habsucht, Hass, Unverzeihlichkeit. Das sind jene Feinde, die hauptsächlich in unserem eigenen Herzen hausen. Und vor allem über diese Feinde rufen wir mit David in den Psalmen die Rache Gottes herbei und dass ER sie um der Gerechtigkeit willen vernichten möge. Und weil die Zahl dieser unserer inneren Feinde groß ist und es uns so sehr schwer fällt umzukehren von unseren eigenen krummen Wegen und zu verzeihen, darum erkennen wir: Mit Gerechtigkeit allein wären wir verloren, wir brauchen auch Begnadigung. In der Bibel erfahren wir von der Barmherzigkeit Gottes, der unsere Schuld,  aber nur wenn wir sie ohne Heuchelei ernsthaft bereuen und umkehren, weiß macht wie Schnee - selbst wenn sie rot war wie Blut.

Ich durfte Martin Gray am Telefon kurz kennenlernen, dessen vielfach übersetzte Autobiografie „Schrei nach Leben“ zahlreichen  Menschen zur Vergebung geholfen hat. Warum? Martin Gray, als 16-jähriger Jude im Warschauer Ghetto lebend, konnte unter Todesgefahr Lebensmittel schmuggeln und später aus einem  Vernichtungslager der Deutschen  flüchten. Von seiner großen Familie überlebten den Holocaust nur seine Großmutter in USA und er. Ein zweites Mal verlor er seine nach dem 2. Weltkrieg neu aufgebaute Familie, Ehefrau und 4 Kinder, durch einen Waldbrand in Südfrankreich. Seinen berechtigten, gerechten Hass gegen die Nazis und ihre Mitläufer verwandelte er in eine Stiftung für Wohltätigkeit, die Dina-Gray-Stiftung.

Und wir durften eine Frau , die ein ähnliches Schicksal  zu durchleiden hatte, über die vielen Jahre ihrer tatkräftigen Mithilfe bei uns  im Kinder- und Jugenddorf Salem kennen lernen: die Jüdin Judith Schwarzbach. Viele der Holocaust-Überlebenden wollten Deutschland verständlicherweise nie wieder betreten. Aber es gab auch solche wie unsere Judith, aufgewachsen in Galizien, später Mitarbeiterin von Janusz Korczak im Jüdischen Waisenhaus Warschau, sie musste den Tod ihres Mannes und ihrer ganzen Familie durch den Holocaust erleben. Nur eine ihrer Schwestern, die rechtzeitig nach Israel ausgewandert war, entkam. Jedoch diese blieb in ihrer Seele verhärtet. Judith musste während der Nazi-Herrschaft ihre kleine Tochter einer hilfreichen katholischen Polin überlassen, während sie selbst, im Untergrund und ständig auf der Flucht, für die Versorgung ihrer Tochter und der Polin außerhalb des Ghettos in Warschau kämpfte. Judith kam als Sozialarbeiterin 1960 aus Israel nach Deutschland und zu Salem, bekennend: „Ich habe von manchen Menschen, darunter auch Deutschen, in jener todbringenden Zeit  auch Gutes und Rettung erfahren. Darum scheue ich mich nicht, hier in Deutschland für das Gute zu arbeiten.“

Wohltätigkeit anstelle von Rache! Nicht wir selbst dürfen Rache üben. Getrost sollen und dürfen wir unser Richten-wollen Gott überlassen. Er ist gerecht, wenn auch manchmal anders als wir es uns wünschten!

 

(März 2007)

Rechtsextrem Nazi

 

Rechtsextrem

 

 

In unserem Kinder- und Jugenddorf Salem hatte ich folgendes Erlebnis: Der Vater von drei bei uns durch die Jugendbehörde untergebrachten Kindern besuchte mehrmals seine Kinder und uns hier in Kovahl. Verärgert darüber, dass ihm das Sorgerecht gerichtlich entzogen und dem Jugendamt übertragen worden war, schimpfte er mich lautstark  “Du Nazi!” und wenig später: “Du Judensau!”.  Die Jugendlichen wollten von mir eine Erklärung haben, mit Recht. Zuerst fragte ich zurück: “Was ist ein Nazi?” Die von den Jugendlichen selbst erarbeiteten Antworten verblüfften mich in ihrer klaren Aussage: Dass ein Nazi jemand ist, der Hitlers Meinungen gehorcht, zur germanischen Rasse gehört, die höherwertig sei als alle anderen Rassen; dass ein Nazi wegen der rassischen Auslese Ausländer und Juden bekämpft und Behinderte als lebens-unwert “schön sterben lässt” (Euthanasie). Weil nun von all diesen Aussagen auf Salem keine einzige zutreffe, so meinten die Jugendlichen, habe jener Vater mit dem Vorwurf  “Du Nazi” eine Lüge gesagt. Denn in den Salemsiedlungen in Deutschland und in den anderen Ländern, so fuhren  die Jugendlichen fort, “werden Behinderte und Juden und Ausländer  genau so freundlich und hilfreich  behandelt wie alle anderen Menschen, da gibt es überhaupt  keinen Unterschied. Die zahlreichen Behinderten, die in den Salemsiedlungen betreut werden, fühlen sich dort sogar besonders wohl.”

Das Wort  “Judensau” sei ein Schimpfwort gegen Juden und treffe schon deshalb daneben, weil Juden kein Schweinefleisch essen und sich genau so viel oder wenig waschen wie andere Menschen auch; fromme Juden waschen sich sogar mehr als andere, nämlich vor jedem Gebet,  vor jedem Gotteshausbesuch, beim Aufstehen oder wenn sie ein Grab besuchen.  Außerdem würden sich nicht nur Schweine manchmal gerne im Schlamm wälzen, sondern auch viele andere Tiere, z.B. Rehe und Elefanten und Pferde,  und im Moorbad sogar die Menschen..

Gehören wir zu den Rechtsextremen? Bei der Betrachtung der Begriffe “Linke”, “Mitte”, “Rechte” wurde aus den Antworten der Jugendlichen deutlich, dass Worte wie “Vaterlandsliebe”, “Heimat”, “Treue”, “Gottesfurcht”, “Arbeitsfleiß” heute kaum noch verwendet werden, und  als “eher rechts, weil von den Großeltern, aber doch sehr wichtig” eingestuft wurden. Eine  gemäßigte Mitte für diese Begriffe gebe es nicht, “denn entweder ist jemand treu oder untreu, gottesfürchtig oder gottlos.”

 

Soweit die Antworten unserer Jugendlichen. Sie hatten nachgedacht über den Sinn der anklagenden Worte - und daraufhin deren falsche, aber großen Schaden bewirkende Anwendung erkannt.

Ja, es gibt sie noch, die gute Jugend!

 

(17. November 2000)

 

Sicherheit gesucht

Sicherheit für morgen

 

 

Was bringen mir die nächsten Tage und Monate? Wie geht es weiter? Was sagen die Sterne?

 

Immer brennender werden solche Fragen angesichts der steigenden Preise, der Arbeitslosigkeit, der wachsenden Not und der zunehmenden Zahl von Kriegen in der Welt.  Es ist eine hektische Zeit geworden, langfristige Planungen werden immer schwieriger, die Kosten für Krankenbehandlung explodieren, die Politiker schieben einander die Schuld zu, klare Lösungen der immer größeren Probleme  scheint es nicht mehr zu geben. Man sucht Hilfe bei allen möglichen Fachleuten, aber irgendwie geht nichts voran, sondern der Wagen fährt immer schneller bergab.  Lauter wird der Ruf nach jemand, der uns führen kann, nach einem Prophet oder Deuter, der die Zukunft zuverlässig vorhersagt, damit wir endlich aus der Unsicherheit herausfinden, unsere Ängste sich zu beruhigen vermögen, die Zukunft etwas sonniger vor uns liegt.  Aber wie, wie, wie?

 

Es wird von Tag zu Tag deutlicher, dass wir keine befriedigenden Antworten mehr erwarten dürfen. Sicherheit für morgen versprechen uns zwar sowohl Kanzler und Minister wie auch Versicherungen, Astrologen und eine Reihe von Wissenschaftlern. Aber gibt es denn wirklich Sicherheit für morgen und übermorgen? Es hat schon jahrelang  keine größere  Atomkraftwerksexplosion gegeben, es gibt schon über 50 Jahre lang Frieden in Deutschland, die Medizin entdeckt laufend neue Methoden zur Heilung. Trösten uns solche Erkenntnisse wirklich? Haben nicht auch die Amerikaner geglaubt, einen solch gewaltigen Terror-Anschlag wie am  11. September 2001 würden sie niemals erleben müssen? Und was, wenn einige  Terroristen doch mit einem Flugzeug sich auf ein Atomkraftwerk hinabstürzen?  Unmöglich? Wirklich unmöglich? Hätten vernünftige Menschen es für möglich gehalten, dass beide sogenannten  Weltkriege über 100 Millionen Menschenleben kosten, Kriege, geführt von christlichen Kultur-Nationen im aufgeklärten 20. Jahrhundert und hart gegeneinander? Sogar dann noch, als sie aus den Schützengräben gestiegen waren und gemeinsam Weihnachtslieder gesungen hatten... Ebenso unverständlich wie der dauernde Krieg zwischen Protestanten und Katholiken in Nord-Irland.  Oder dass durch Abtreibung und Schwangerschaftsabbruch täglich tausende Menschenleben gewaltsam zugrunde gerichtet werden.

Sicherheit – wo und für wen?

 

In meiner Arbeit im Kinder- und Jugenddorf Salem erlebe ich täglich  junge Menschen, die in tiefster seelischer Not stecken, deren Dasein ein pausenloser  stummer Schrei nach Sicherheit ist. Diese Jugend ist nicht schuld an ihrem Unglück, an dem Loch, in das sie gefallen sind, weil ihnen  Sicherheit vorenthalten wurde.

Sicherheit, das heißt im Rahmen der Gebote Gottes leben, und das heißt

Jesu  Bergpredigt verwirklichen helfen, einander mit Zuneigung statt Abneigung zu begegnen, Zeit füreinander haben und gerne abgeben, wenn mein Nächster etwas  notwendig braucht, die eigenen Gelüste beherrschen.

Wie man einen zuverlässigen Bund der Sicherheit schließen kann, der auch in Zukunft kein leeres Versprechen, sondern erlebbare Wirklichkeit ist, dieses Erfolgsrezept steht in jeder Bibel  nachzulesen: 5. Mose 29 ff.  -   Hören und Tun, das ist verlässliche Sicherheit!

 

(2004)

 

 

Terror - und dann?

Terror –  was tun?

 

Seit  dem 11. September 2001 in USA und jetzt auch in Moskau wird es immer deutlicher, wer  dahinter steht: Es sind islamische Extremisten. Ihre Religion unterstützt sie: Die ganze Welt muss für Allah erobert werden, jedes Mittel dazu ist recht.  Sich anpassen in nichtislamischen  Ländern ist keineswegs das Ziel von Moslems, sondern die anderen sollen den Islam übernehmen – und sei es ein Kopftuch von Lehrerinnen in deutschen Schulen.

 

Zwar hat es kriegerische  Auseinandersetzungen schon immer gegeben, wenn Minderheiten ihre Rechte erkämpften. Aber doch sind die bedeutenden Befreiungsbewegungen nachhaltig erst auf friedlichem Weg erfolgreich gewesen. Ich denke dabei an Mahatma Gandhi in Indien, an Martin Luther King in USA, an den Kampf gegen die Apartheid in Südafrika, an die Genfer Konvention Henri Dunants, an die Rechte der Bauern in der Zeit Metternichs. Wenn die Führer von Befreiungsbewegungen als Vorbilder vorangehen, ihr eigenes Leben in die Waagschale werfen, dann hat ihr Leben am Ende doch die erwünschte Vorbildwirkung.

Der moderne Terrorismus hat freilich ein ganz anderes Gesicht: seine Führer bleiben versteckt, irgendwo in sicheren Berghöhlen,  geschützt von Teilhabern an der erstrebten großen Macht, oder im Schutz von Kindergärten, Schulen oder Hospitälern. Meist sind es junge Männer, die sich den Führern  hingeben als Selbstmordattentäter, zumal ihnen 72  Jungfrauen nach dem Tod im Paradies versprochen werden, die ihr Jungfrauengeschlecht sogar beibehalten.  Diese jungen Menschen sind belogen und missbraucht, psychisch missbraucht. Sie verdienen unser Mitleid ähnlich wie sexuell missbrauchte und geschlagene Frauen oder zum Kampf gezwungene Soldaten, wie sie beispielsweise in den Golfkriegen des Irak und Iran  zu Hunderttausenden geopfert wurden, während  ihre Führer heute immer noch regieren. Machtstreben, Ichsucht, Ehrsucht, das  sind die eigentlichen Antriebskräfte für fast alle Kriege und  für diese Terroraktionen, die sich mehr und mehr ausweiten, so wie es schon in der Bibel prophezeit ist.  Als die Terroraktionen gegen unbewaffnete Menschen  1967 gegen Israel begannen, hat die Welt wenig Notiz davon genommen. Genau so wie etwa der  Terrorismus des moslemischen Nordsudan gegen den christlichen Südsudan seit über 30 Jahren andauert, aber in den Medien keine Rolle spielt. Hat man sich daran gewöhnt? Wird man sich auch an solch gewaltige  Terroraktionen wie in USA und Moskau gewöhnen? Oder wäre es nicht buchstäblich Not-wendig, dass wir uns besinnen auf eine wirksame Bekämpfung des Terrorismus: durch  Vorbilder, welche die Jugend  nicht den Hass lehren, sondern jene „alten“ ethischen Werte in die Herzen junger Menschen legen,  wie Bescheidenheit, Güte, Barmherzigkeit, Treue, Gerechtigkeit, Opfer für die Gemeinschaft, Ehrfurcht vor dem Leben.

Wo aber sind die Schulen, wo die Eltern, wo die Massenmedien, die solche Lehren in Tat und Wort vorbildhaft ausüben, statt mit zweifelhaften Vergnügungen, mit  Gewalt und Action, ungezügeltem Sex,  mit Lüge und Scheinwelten unsere Jugend zu missbrauchen?  Wo sind sie? Es gibt sie noch.  Sucht sie  mit mir!

 

(Im Oktober 2002)

 

 

 

KZ - Wahrheit oder Lüge

 

                                   Treblinka -

 

Wahrheit oder Lüge?

 

 

 „Es ist nicht wahr, dass die Deutschen 200 Kinder nach Treblinka ins Gas geschickt haben.  Ich möchte den Beweis sehen! In Treblinka gab es keine Gaskammern!“ so schrieb mir kürzlich ein  Herr B., nachdem ich in der Salemzeitung  vom Leben und Sterben des von mir hochgeschätzten Arztes und Erziehers Janusz Korczak und seiner ihm anvertrauten 200 Waisenkinder  berichtet hatte.

Alles Lüge? Aufgerüttelt durch das Hauptwerk von Mahatma Gandhi „Meine Experimente mit der Wahrheit“, und durch das Buch „Die Waffen nieder!“ von der Nobelpreisträgerin Bertha von Suttner mit ihrer Aussage „Eine Ursache für alle Kriege ist die Unwissenheit über den angeblichen Feind“, darum habe ich schon als junger Mann und als einer der ersten Kriegsdienstverweigerer der Bundeswehr stets  nach der Wahrheit geforscht und danach zu leben gesucht.

 

Was ist Wahrheit?  Als Wahrheit galt einst, dass  die Erde nicht rund, sondern eine Scheibe sei? Oder dass sich  die Sonne um die Erde dreht? Zahllose Menschen wurden gefoltert und hingerichtet, obwohl sie die Wahrheit erkannt und verkündet hatten, nur weil ihre Beweise  nicht geglaubt wurden!

Wer kann schon beweisen, dass es den  600 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernten und 10.000 mal stärker als die Sonne strahlenden Stern Beteigeuze im Sternbild Orion noch gibt? Denn vielleicht ist ja dieser Stern Beteigeuze schon vor 599 Millionen Lichtjahren  als Supernova explodiert und wir sehen nur noch eine  Million Lichtjahre lang sein Licht, bis diese letzten Lichtstrahlen dann von der Erde nicht mehr zu sehen sein werden.

 Oder lebte Hitler vielleicht doch nach 1945 in Chile? Wer kann die Wahrheit beweisen?

Und wie kann man die Wahrheit beweisen?  Man kann sie nur demjenigen beweisen, der bereit ist sie zu glauben und Erkenntnisse sucht! In einer jüngst durchgeführten Gallup-Volksbefragung wurden deutsche Erwachsene gefragt: „Kennen Sie die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu?“. 57 %  antworteten: „Ja“ und wussten manche Einzelheiten. Eine weitere Frage lautete: „Von wem wurde die Weihnachtsgeschichte aufgeschrieben?“ Von den 57% der Befragten, welche die Weihnachtsgeschichte kannten, antworteten 25 %: „Von den Gebrüdern Grimm“!  Welch erschreckende Unwissenheit! Weit entfernt von der Wahrheit. Und sehr nahe der Unwissenheit ist schon die Lüge.

 

Bei meiner Suche nach der Wahrheit um Janusz Korczak und Treblinka wählte ich als Quelle der Information mehrere Lexika, besonders das 24-bändige „Meyers Enzyklopädisches Lexikon“,  ferner das Buch „Wie man ein Kind lieben soll“ von und über Janusz Korczak,  dazu bewusst auch ausländische Quellen, um dem Vorwurf entgegenzutreten, die deutschen Quellen könnten geschönt sein. Im Internet fand ich beim Stichwort  Treblinka u.a. von Wladyslaw Szlengel  die sehr ausführliche Schilderung über Bau und Einsatz der Vergasungsanlagen in Treblinka. Im amerikanischen Lexikon „encarta 2004“ erfuhr ich, dass mindestens 974.000 Menschen in Treblinka ermordet worden sind.

Alles Lüge? Merkt es euch gut:  die große Menge derer, die ein Geschehen für wahr halten, beweist noch nicht seine Wahrheit.

Wohl aber gelten Erkenntnisse dann als Beweis, wenn glaubwürdige Menschen sie bezeugen. Es gibt genügend Aussagen von Zeugen  und Augenzeugen  über die Ereignisse in Treblinka,  von überlebenden Opfern, auch von Tätern oder Lieferanten.  Außer den Augenzeugen gibt es aber auch peinlich genau geführte Listen, wer in Treblinka eingeliefert worden war – und nicht wiederkam. Die Gedenkstätten in Treblinka oder Yad Vashem/Jerusalem haben eine überzeugende Fülle von glaubwürdigen Beweisen gesammelt, geprüft  und veröffentlicht. Wer die Wahrheit also bewiesen haben möchte, kann sie dort auch finden.

 

Die Bibel ist mein Wegweiser bei der Wahrheitssuche, denn selbst uns noch verborgene Wahrheiten erfahren die ehrlich Suchenden im Wort Gottes. Suchet, so werdet ihr finden! Ich suchte und fand. Da sind ewige Werte, die unvergänglich sind, voran die Gebote Gottes.

 

Wie in einem fairen Fußballspiel gebe ich nun den Ball zurück mit meiner Frage: Wie können Sie, der Sie die Gaskammern von Treblinka in Ihrem Brief leugnen,  wie können Sie beweisen, dass es dort die  Gaskammern  und Massenvernichtung   nicht   gegeben hat?

 

(aus einem Brief 2004)

 

 

Das Vaterunser und sein jüdischer Ursprung

Das Vaterunser – und sein Ursprung

 

 

(Vortrag in Salem-Stadtsteinach zum Israel-Seminar  2003)

 

Bis ins 4. Jahrhundert nach Christus gab es   k e i n e

S p a l t u n g   zwischen Christentum und Judentum.  Jesus selbst

und seine Jünger waren fest verankert im jüdischen Glauben, zu ihrem Alltag gehörten selbstverständlich die  Gebete aus dem Siddur, dem uralten jüdischen Gebetsbuch, daheim und in der Synagoge. Das zentrale Gebet jedes jüdischen Gottesdienstes, damals und heute, überall auf der ganzen Welt, wo Juden leben, ist das sogenannte „Schmone-essre“, deutsch „18“, weil  dieses Gebet 18 Bitten enthält. Es wird im Stehen aus dem Siddur gelesen,  und man sollte keinerlei Nebengedanken dabei haben.

Ich habe das Vaterunser und das Schmone-essre-Gebet  verglichen und gefunden, dass zwischen beiden Gebeten kein wesentlicher Unterschied besteht, vom größeren Umfang des Schmone-essre-Gebets  einmal abgesehen, sondern dass alle Bitten des Vaterunsers auch schon im viel älteren Schmone-essre enthalten sind. Gewissermaßen ist das Vaterunser ein abgekürztes Schmone-essre. Wieder einmal wird deutlich, dass Christen und Juden die gleiche Wurzel und das gleiche Ziel haben, nämlich: sich dem Ewigen durch das Gebet nähern zu dürfen. Am innigsten kommt man dem Ewigen nahe durch Taten der Barmherzigkeit und das Gebet.

Schauen wir in das sogenannte Alte Testament. Übrigens: auch im juristischen Gebrauch kann es neben einem neuen Testament  überhaupt kein altes Testament geben, weil das alte automatisch durch ein neues ungültig geworden ist. In der  christlichen Bibel dagegen bestehen beide Testamente nebeneinander. Darum wäre es hilfreich, das Wort Testament hier besser  Lehr- und Gebetsbuch zu nennen. Wir lesen: Die  im Alten Testament erwähnten Tieropfer  können nicht mehr dargebracht werden, weil der Tempel zerstört ist. Darum lehrt der jüdische Glaube, dass die Tieropfer ersetzt werden durch  Gebete.

Ob nun Vaterunser oder Schmone-essre, hier vereinen sich gläubige Menschen in der Anbetung zu dem einen Gott, von welchem  auch Jesus deutlich sagte: „Nicht mir gebt die Ehre, sondern allein dem Vater im Himmel....“ und  im Vaterunser lehrt er uns:  „Vater unser im Himmel, Dein Wille geschehe!“ – sowie:

Matth. 5,18 (LUT)  Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehen, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Pünktchen vom Gesetz (der Thora), bis dass es alles geschehe.

 

Christen dürfen sich also getrost eins fühlen mit dem Glauben der Juden. Wir sollten nicht immer nur auf die Unterschiede schauen!

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass in fast allen Kirchen unter Bildern jüdischer Menschen  gebetet wird? Von Adam über Abraham, Moses,  Jesus, Maria bis zu Paulus usw.? Und dass es auch Bibelstellen im AT gibt, in denen Israel „mein Sohn“ genannt wird? (Hosea 11,1 oder Salomo in 1. Chronik 22,9 f.).  Und dass mit dem „Durchbohrten“ aus Sacharja 12,10 schwerlich  Jesus gemeint sein kann, wenn man weiterliest.

Aber wir wollen das Gemeinsame suchen, denn nur dieses verbindet uns miteinander, schafft Frieden.

In Genf sollen in nachlutherischer Zeit 50 Menschen geköpft worden sein, nur weil sie glaubten, dass die Hostie den Leib Christi bedeute, statt dass die Hostie der Leib Christi ist.

Darum: Vorsicht bei allen Auslegungen, sie sind Menschenwerk!

 

Mai 2011:  Zur Andacht im Kinderdorf  Salem-Kovahl  kamen mir noch einige Gedanken:  Das Vaterunser ist wohl das meist gesprochene Gebet in allen Kirchen. Wie leicht kann man ganz passiv dabei denken, etwa so: 

 

Vater unser, der Du bist im Himmel -- Unser, na ja, das  ist die große Menschenmasse, ich gehöre nur manchmal dazu – und der Himmel ist sehr  weit weg.

Geheiligt werde Dein Name -- Geheiligt von den Kirchgängern und Frommen.

Dein Reich komme --  Aber bitte  nicht heute, sondern etwas später.

Dein Wille geschehe --  Dafür magst Du sorgen. Mich hast Du damit sicher nicht gemeint. Himmel und Erde sind ja weit und groß.

Unser täglich Brot gib uns heute --  Im Supermarkt kann ich mir holen, was ich brauche. Heute, und morgen wahrscheinlich auch. Vom Schweiß der Arbeit für die Broterzeugung steht nichts geschrieben.

Und vergib uns unsere Schuld --  Übermäßig haben wir gewiss nicht gesündigt, schau doch mal bitte lieber auf die Millionen-Schieber und  Betrüger.

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern --  Hm, muss das wirklich sein?

Führe uns nicht in Versuchung  --  Warum denn führst Du mich da hinein?

Sondern erlöse uns von dem Bösen --  Dann endlich wird es mir gut gehen.

Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit --  Ist ja alles Dein, was geht mich das eigentlich noch an?

 

Die andere Denkweise wäre, dass ich mir bewusst werde: Dein Wille, o Gott, Dein Reich, Brot, Schuld, Versuchung, all das betrifft in diesem Gespräch mit Gott zu allererst mich persönlich. Sein Reich, Seine Erlösung, Seine Herrlichkeit sollen durch mich kommen, ich bin Sein Werkzeug, das ER benützen will. Ohne mich kommt das alles nicht, sondern dann kommt es zwar trotzdem, aber  durch andere Menschen und für andere Menschen und nicht für mich. Nur wer die Gaben Gottes ernstlich haben will und nach seinen Kräften dafür etwas tut, der kann sie genießen. Von selbst kommt nichts! Auf mich kommt es an, ob das Gute geschieht....

 

 

 

Hier nun die Gemeinsamkeiten im christlichen Vaterunser und im jüdischen Schmone Essre:

 

Vaterunser

(nach Luther)

Schmone Essre

(Amida)

Aus dem Siddur Schma Kolenu

Übers. Raw Joseph Scheuer

Vater unser

Führe uns zurück, unser Vater

(3. Bitte). Verzeihe uns, unser Vater (4. Bitte). Segne, unser Vater (17. Bitte)

Geheiligt werde Dein Name

Du bist heilig, Dein Name ist heilig, Gelobt seist Du, Ewiger, Heiliger Gott. – Heilig, heilig, heilig (nach der 3. Bitte)

Dein Reich komme

Du, Ewiger, Gott, der um Seines Namens willen uns einen Erlöser bringt  (1. Bitte)

Der die Lebenden in Liebe versorgt, Tote in großer Barmherzigkeit belebt, Fallende stützt und Kranke heilt, Gefesselte löst und Seine Treue denen hält, die im Staube schlummern

(1. Bitte)

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden

Gelobt seist Du, Ewiger, Stütze und Zuversicht der Gerechten

(11. Bitte). Sieh unser Elend, führe unseren Streit, und erlöse uns bald um Deines Namens willen (5. Bitte)

Unser täglich Brot gib uns heute

Segne für uns, Ewiger, unser Gott, dieses Jahr und all seine Getreidearten, gib Regen zum Segen der Erde und sättige uns mit Güte (7. Bitte)

Und vergib uns unsere Schuld

Verzeih uns, unser Vater, dass wir gesündigt haben, vergib uns, unser König, dass wir gefrevelt haben, denn Du bist es, der verzeiht und vergibt, Du, Gnadenvoller, der immer wieder verzeiht (4. Bitte)

 

 

 

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

 

Weiter siehe nächste Seite:

 

Flucht man mich, so möge meine Seele schweigen; meine Seele sei allem Bösen gegenüber wie Staub (18. Bitte)

 

Und führe uns nicht in Versuchung  (oder klarer:)

Und führe uns in der Versuchung

Wende Du Kummer und Seufzer von uns ab, rechtfertige Du uns im Gericht (9. Bitte)

Sondern erlöse uns von dem Bösen

Sieh unser Elend, führe unseren Streit (5. Bitte)

Gelobt seist Du, Ewiger, der Feinde zerschmettert und Frevler demütigt (10. Bitte). Die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens seien Dir zum Wohlgefallen, Ewiger, mein Fels und mein Erlöser (18. Bitte)

Denn Dein ist das Reich

Gelobt seist Du, Ewiger, der die Jahre segnet (7. Bitte).

Und die Kraft

Heile uns, Ewiger, so werden wir geheilt, hilf uns, so wird uns geholfen, denn Du bist unser Ruhm (6. Bitte)

Und die Herrlichkeit

Ein starker Erlöser bist Du. Gelobt seist Du, Ewiger, der Israel erlöst.

(5. Bitte)

In Ewigkeit. Amen

Gelobt seist Du, Ewiger, Erbauer Jerusalems. (12. Bitte)

Den Spross Davids (Messias), Deines Dieners, lasse bald emporsprießen. Auf Deine Hilfe hoffen wir den ganzen Tag.

(13. Bitte)

 

 

 

 

 

Vegetarisch - verrückt?

Warum ich vegetarisch speise

(Tierschutz und Salem)

 

 

Schützende Grundlage unseres menschlichen Lebens sind die Zehn  Gebote des Ewigen, auch heute und in Zukunft noch! Auslegungen hin und her, man kann jedes Argument mehr oder weniger geschickt zerreden. Wir aber halten uns an die Quelle, und da heißt es schlicht (2. Mose 20): “Du sollst nicht töten.” Tiere sind dabei nicht ausgenommen, haben sie doch ihr Leben ebenso vom Schöpfer wie wir Menschen, zeitlich gesehen sogar noch vor uns, denn die ersten Tiere  hat G’tt schon am 5. Schöpfungstag geschaffen.  Viele Menschen sind überzeugt, dass Tiere sehr wohl auch eine Seele haben - und sogar Pflanzen, so haben Forscher bestätigt, reagieren mit messbarem Empfinden.

Demzufolge ernähren wir bei Salem uns vegetarisch, verwenden also in der Salem-Vollwertkost keine Erzeugnisse getöteter Tiere.  Salem hat auch ein wissenschaftliches  Institut aufgebaut, das bereits einige Alternativen zum Tierversuch entwickelte, beispielsweise den inzwischen auch wegen seiner Genauigkeit voll anerkannten Lupinensamen-Test zur Bestimmung von Gewässer-Toxizität anstelle der Testreihen mit Fischen (Orfen), zumal der Fischtest nicht so zuverlässig und obendrein sehr viel teurer ist.

Denn: Solange es Schlachthäuser gibt, gibt es auch Schlachtfelder.

Es gibt dabei nicht nur ethische Gründe für das Nicht-Schlachten, sondern auch schwerwiegende ökologische, ökonomische, medizinische und weitere Gründe!

 

 

Noch werden Tag um Tag in den Schlachthäusern der Welt unzählige Tiere mehr oder weniger  grauenhaft umgebracht - die einen für den Appetit der Menschen, die anderen um wirklichen Hunger zu stillen. Zahlreiche Nebenprodukte der Schlachtung werden wieder an Tiere verfüttert, um sie noch gewinnbringender  zu mästen, aber mit demselben Endzweck.

Für Tierfreunde ist diese Tatsache schwer begreiflich. Wahre Tierfreunde bemühen sich sehr um eine vegetarische Ernährung, wie sie in den Salem-Siedlungen gepflegt wird. Und siehe da: Vegetarische Ernährung von Menschen ist möglich, mehr noch: sie ist eine echte Alternative auf fruchtbaren Böden, um eine rund zehnfach größere Menge Menschen ernähren zu können als mit Fleisch. Biologische vegetarische Vollwert-Ernährung ist naturgemäßer, billiger,  ohne ethische Bedenken, und vor allem gesünder.  Diese Erkenntnis hat sich, wenngleich erst in den letzten Jahren, vielfach durchgesetzt.

Aber Landwirtschaft ohne Viehhaltung? Zwar gibt es Modelle solcher Landwirtschaften, jedoch nur verschwindend wenige. Ist der Boden nicht sehr fruchtbar, braucht der Landwirt Stickstoff,  und will er ihn nicht aus Kunstdünger nehmen, sucht er Stallmist zu bekommen. Möchten die Menschen Milch und Milchprodukte oder Eier im Speisezettel - es scheint nicht ohne Tierhaltung zu gehen. Ähnlich ist es in kargen Landstrichen, wo witterungsbedingt nur Moos, Flechten und dürres Gras wächst - für Getreide- und Gemüse- oder Obstzucht ungeeignet. Dort kann der Hochland-Bauer oder der Beduine sein Vieh auf die mageren Weiden schicken, von ihrem Fleisch leben und anschließend für Ernährung und Kleidung nutzen.

Und gar der Eskimo? Kann er ohne  Fisch und Fleisch überhaupt leben? In arktischen Regionen eben nicht.

 

Wenn  die Menschen allerdings die viele Energie, die sie in Waffen oder Spielkram stecken, stattdessen für die Erzeugung von Lebensmitteln verwenden würden, ja dann...

Wüsten sind sehr wohl recht gut zu bewässern. Bekannt sind die gewaltigen Trinkwasservorkommen unter der Sahara. Wasser-Entsalzungsanlagen lassen sich überall in Küstennähe installieren. Energie dazu liefern in Hülle und Fülle Wind und Sonne  sowie die Kraft von Meereswellen und Gezeiten. Nur, die Prioritäten sind bei der Energieforschung verkehrt gesetzt worden - aufs falsche Pferd! Auch der Transport von Lebensmitteln aus fruchtbaren Gegenden in weniger fruchtbare hinüber ist ein lösbares Problem! Wo ein Wille ist, ist der Weg!

 

Was sagt die Bibel zur Frage der Viehhaltung? Die Ernährungsgebote Gottes sahen zunächst rein pflanzliche Nahrung vor, erst später gab es für den Opferdienst die  Schlachttierhaltung oder  Wachteln in der Wüste, wobei in dieser Bibelstelle  die  gierige Lust der Menschen auf Fleisch betont wird. Es gibt Ärzte, die sowohl die Darmlänge wie auch das Gebiss des Menschen als speziell für Fructivoren = Früchteesser bezeichnen. In den Prophetenbüchern lesen wir von der Zeit, da der Löwe friedlich neben dem Lamm schläft und Stroh frisst wie das Rind.  Schlachten und Geschlachtetwerden sind offenbar nicht das Ziel der Schöpfung.

 

Jedenfalls ist es wert nachzudenken, wie leicht doch die ganze Weltbevölkerung auch mit vielen Milliarden Menschen heute und morgen aus der Fülle dessen leben kann, was der Schöpfer  gegeben hat. Wir wissen doch alle, dass es nur eine Frage der gerechten Verteilung ist, denn die einen leben in Hungersnot, die anderen im Überfluss. Genug für alle ist vorhanden bzw. kann unschwer erzeugt werden. Nur unser Umdenken tut not! Die uns in Verantwortung übertragenen Gaben zu teilen - die Bibel nennt als Beispiel und Segensbringer für den Spender:  die Abgabe des Zehnten für die Armen, für  die Witwen und Waisen.     (2002)

 

Virtuelles Tötungstraining

Virtuelles Tötungstraining

 

Die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft wächst in immer schnellerem, längst schon in bedrohlichem  Ausmaß . Der Erfurter Schüler, welcher vor einigen Monaten als Amokläufer in seiner Schule eine ganze Reihe von Menschen erschoss, hatte seine Hemmungen durch häufiges Anschauen von Gewaltfilmen verloren.  In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass im Zweiten Weltkrieg  "nur" etwa 15 Prozent der amerikanischen Soldaten in der Lage waren, einen sichtbaren Feind zu töten. Im Koreakrieg waren es bereits 50 Prozent und im Vietnamkrieg schon 90 Prozent Soldaten, die ihren Gegner niederzumetzeln bereit waren. Wie konnte aber diese Desensibilisierung der Soldaten geschehen? Dies  erfolgte gezielt durch ein umfangreiches Angebot  brutaler Filme und Computerspiele mit Gewaltszenen, gewürzt mit Sex. Über Internet können solche Spiele kostenlos heruntergeladen werden. Hier wird virtuell das Töten gelernt, geübt und praktiziert. Gewaltanwendung kann so zu einem konditionierten Reflex werden, verbunden mit Abstumpfung gegenüber  der Wirklichkeit.

Schon der Film  Rififi zeigte um 1960 auffallend deutlich die Wirkung des virtuell Erlebten. Die Bank-Einbruchszene aus Rififi wurde monatelang danach immer noch von Einbrechern vielfach nachgeahmt,  und die Einbrecher erklärten in den verschiedenen Gerichtsprozessen übereinstimmend, dass sie die Art und Weise der Durchführung des Verbrechens aus Rififi gelernt hatten.

-         Wieder einmal wird hieraus klar, dass es  auf die Vorbilder ankommt. Wo sind aber heute die Vorbilder für unsere Jugend? In den Schulen? In der Clique? Sind es unsere Politiker? Die Medienstars? Die Eltern?  

-         Junge Menschen suchen ständig Vorbilder, denn sie lernen fast alles durch Nachahmung. Es kommt also mehr denn je auf uns an, welche Vorbilder wir der Jugend anbieten – gute?  oder weiterhin zweifelhafte?

-         Darum:  Wehret den kleinen Feuern, bevor die Feuersbrunst zur gewaltigen Katastrophe wird!

-         (26.12.2002

 

 

 

 

 

Warum das Leiden?

Warum das Leiden?

 

Es ist eine uralte Frage, so alt wie die Menschheit selbst. Ich stelle mir Adam und Eva vor, deren einer Sohn zum Mörder wurde und der andere, sein leiblicher Bruder,  zu dessen Opfer – wie mögen diese Eltern unsagbar gelitten haben nach jenem  schrecklichen Trauerspiel! Solches  mutet mir noch schlimmer an als Arbeitslosigkeit, bittere Armut, ein Dasein im Rollstuhl oder gar ein eigenes geliebtes Kind oder den Ehegatten oder Eltern durch Krieg, Krankheit oder Unfall zu verlieren. Brudermord!  Die Frage bleibt: Warum das Leid?

 

Eine kleine Erleichterung erfahren wir, sobald wird das Wort „Warum?“ durch das Wort  „Wozu?“  ersetzen.  Abertausendmal wurde eine Erklärung gefunden, indessen,  konnte sie die Betroffenen befriedigen? Am Ende bleibt immer nur die eine, einzige Möglichkeit, wie sie Hiob gefunden hat: „Der HERR hat’s gegeben, der HERR   hat’s genommen, gepriesen sei der Ewige!“

 

Ich denke, mit dem jüdischen Volk hat uns der Ewige eine Antwort gegeben auf die Frage: Warum? Denn wie kein anderes Volk auf der ganzen Erde  hat ER dieses sein von ihm selbst erwählte Bundesvolk – immer als Folge von Ungehorsam -  leiden lassen:  in Pogromen seit Pharao in Ägypten bis zu jenem Unaussprechlichen, der 1933 bis 1945  den Tod von  fünfzig Millionen Menschen verursachte und davon über 6 Millionen Juden. ---

 

In den Psalmen lesen wir, dass Israel der Erstgeborene Gottes ist, mit dem ER seinen Bund gemacht hat. Dieses Erstgeburtsrecht hat immer wieder Neid entfacht, obwohl es doch in Wirklichkeit eine schwere Last ist, und oft genug ein Leiden ohne sichtbares  Ende.

 

Bedenken wir einmal, was den Erstgeborenen eines Bauern erwartet: In der Regel hat er den Hof zu übernehmen und seine Geschwister  auszuzahlen. Aber als Kind, sobald Geschwister da sind, musste er auf sie aufpassen, während jene spielen konnten. Später, wenn die Eltern mal verhindert waren, er als der Älteste wurde  für sie verantwortlich gemacht. Und immer musste er Vorbild sein. War er gar ein  Königssohn, dann stand er noch unter viel mehr Pflichten.

Sehr oft wäre er  viel lieber nicht der Erstgeborene gewesen, sondern einer wie die anderen alle.

Zum Ausgleich hat der Erstgeborene aber auch gewisse Rechte. Er darf als Kind länger aufbleiben, wenn seine jüngeren Geschwister schlafen gehen müssen; er wird  später eine hohe Bildung genießen, dann  zum Stellvertreter für die Eltern und tritt schließlich  in das Erbe der Eltern ein, oft noch zu deren Lebzeiten.

 

Vielleicht ist dies eine Antwort auf die Frage: Warum sogar für den Sohn Gottes so besonders viel Leid? Im Leiden lernen wir und es wachsen dabei außergewöhnliche Seelenkräfte. Muss nicht sogar Gott selbst  großes Leid tragen angesichts der verzerrten   Krone Seiner Schöpfung?

 

(Zikhron Ya’aqov/Israel, März 2009)

 

Was Mann und Frau alleine nicht können

Was Mann und Frau alleine nicht können

 

Viele Berufe waren früher entweder nur für Männer oder nur für Frauen zugelassen. Lange zum Beispiel  wurde darum gestritten, ob ein Mann Hebamme werden darf – obwohl schon immer  die meisten Frauenärzte Männer sind. Chefkoch im Hotel – selten hört man von einer Chefköchin. Auch Mode-Designer oder Kapitäne  sind fast immer Männer. Mehr und mehr hat sich inzwischen aber in den Ländern mit hoher Kultur die Gleichberechtigung durchgesetzt. Ich selbst war in einer bayerischen Fürsorgerinnen-Ausbildungsstätte der erste Mann seit Gründung dieser Schule. Heute gibt es neben den Polizisten die Polizistinnen, neben den Krankenschwestern die Krankenpfleger,  auch die Pastorin und die Soldatin oder die Frau in der Tischlerei oder Schmiede oder auf dem Professoren-Lehrstuhl    sind heute keine Seltenheit mehr. Nicht zu vergessen unsere erste deutsche Bundeskanzlerin!  Schließlich ist  die Bezahlung für Frauen und Männer im gleichen Beruf, an der gleichen Arbeitsstätte  und bei etwa gleicher Berufserfahrung  inzwischen ebenfalls weitgehend gleich.

Frage: Ob irgendwann einmal eine Frau zum Papst ernannt wird?  Für Israeli sieht das so aus: „Kommt der Papst zur Hochzeit der Tochter eines  Rabbiners  in Jerusalem und  bedankt sich beim Abschied für das Festessen: „Ein bisschen Schweinefleisch hätte uns beiden  gewiss gut dazu geschmeckt. Seien Sie nicht so kleinlich, wenn Sie mich in Rom besuchen, dann steht auch Schweinefleisch auf dem Tisch.“   Antwortet der Oberrabbiner: „Einverstanden, schicken Sie mir eine Einladung zu Ihrer Hochzeit.“

Eine Päpstin ist genau so schwer sich vorzustellen wie die Gleichberechtigung in streng islamischen Ländern, jedenfalls bis heute. Im  Untertage-Bergwerk oder im Straßenbau, überall, wo schwere Muskelarbeit zu leisten ist, werden Frau aus logischen Gründen selten tätig sein.

Dennoch: es können heutzutage fast alle Berufe von Männern und Frauen gleichwertig ausgeübt werden.

 

Wenn Frauen schaffen können, was Männer können und umgekehrt, wozu hat dann aber der Ewige zwei so verschiedene Geschlechter geschaffen? Gibt es überhaupt etwas, was Mann und Frau nicht alleine und doch  auch ganz  gut schaffen können?

 

Ja, das gibt es. Die Dualität  ist in der gesamten Schöpfung ganz offensichtlich und notwendig: Tag und Nacht, Berg und Tal, Tod und Leben, um nur einige zu nennen.

Und dort, wo der Mensch unmittelbar zum Werkzeug des Schöpfers wird, wo er wirklich Schöpfer von etwas Neuem, Sinnvollen, Lebendigen wird, nämlich bei der Zeugung eines neuen Menschen, dort kann der Mann dies nicht alleine tun und auch die Frau kann’s  nicht. Beide brauchen einander, werden eins im großen Schöpfungsakt. Alleine schafft’s keiner. Das ist es, was uns der Ewige sagen will. Seid eins, bleibt eins. Dagegen wenn  ihr die Dualität nicht zu brauchen meint,  uneins seid, alles alleine machen wollt, trennt ihr euch vom Schöpfer und der Schöpfung und habt die Folgen zu tragen.

 

(Manfred Olszewski, IL-30900 Zikhron Ya’aqov, Mai 2009)

 

Haben das Adam und Eva besser gemacht?

 

             Haben Adam und Eva

            das

             besser gemacht?

 

mit Gedanken über eine neue Schulform

 

 

„Wer an Gott glaubt, der hat es leichter, der weiß wenigstens, bei wem er sich beklagen kann“ (C. Brückner)

„Wer nicht an Gott glaubt, ist kein Realist.“ (David Ben Gurion)

 

Erfahrungen sind ein wertvolles Gut. Allerdings nur dann, wenn wir sie weitergeben. Und wenn sie genutzt werden. Vor allem von mir selbst. Darum schrieb ich die folgenden Zeilen.

 

 

Wie ich zu meinem Beruf fand

 

Geboren bin ich 1937 in Koblenz am Rhein. Meine Eltern, beide Lehrer - mein Vater Diplom-Handelslehrer, meine Mutter Schreibmaschinenlehrerin -  und beide beherrschten mehrere Fremdsprachen - haben schon uns Kindern soziales Verhalten vorgelebt: so etwa durch häufige Nachbarschaftshilfe, oder mit heimlichen Hilfen für französische, englische  und russische Kriegsgefangene, wenn diese zur Arbeit geführt wurden und soweit Hilfe dort noch möglich war. Als mein Vater dann über  etliche Jahre, weil verheiratet mit einer Jüdin, in deutsche „Schutzhaft“ hinter Stacheldraht  genommen wurde, hat unsere Mutter alleine solche Hilfen weiter geführt.

 

Mit meinem ersten, 1958 abgeschlossenen Beruf, als  Verlagsbuchhändler in einem Münchener Kinderbuchverlag, war ich nur teilweise glücklich. Ich wollte unmittelbarer helfen, dass junge Menschen zum Frieden erzogen werden.  Ich studierte deshalb  im Werbewissenschaftlichen Institut München in Abendkursen und wurde  Werbefachmann.  Erst mal hieß es aber nur einfach: Arbeit suchen, Lebensunterhalt selbst verdienen. So wurde ich bei Olivetti Handelsvertreter der modernsten  Buchungsautomaten und verdiente sehr gut, aber meine Ideen von Friedenserziehung konnte ich hierbei  nicht verwirklichen.  Schon ab meinem  17. Lebensjahr  leitete ich neben meiner Ausbildung eine evangelische Jugendgruppe. Ein Sozialpädagoge in Köln hat mir dann  so begeistert  von seinem Beruf erzählt, während ich ihm doch eigentlich einen Buchungsautomaten verkaufen wollte, so dass ich nicht zögerte und meinen Job bei Olivetti  sofort kündigte. Nach dem für die soziale Ausbildung zu jener Zeit noch vorgeschriebenen  einjährigen Vorpraktikum - ich leistete es  in den Neudüsseltaler Erziehungs-Anstalten ab -   fand ich Aufnahme im Sozialen Frauenseminar Neuendettelsau/Nürnberg. Ich war der damals erste männliche Student  dieses Frauenseminars. Klar, dass ich von den Kommilitoninnen  reichlich verwöhnt wurde.

1961       habe ich mein Examen als  staatlich geprüfter

Dipl.-Sozialpädagoge abgelegt. Nach 1 Jahr Mitarbeit im Pestalozzi-Kinderdorf erhielt ich die staatliche Anerkennung – damals nannte man uns noch Jugendfürsorger, und etwas später, aber diese Berufsbezeichnung wechselte dann auch, Jugendwohlfahrtspfleger. Sodann  durfte ich 4 Jahre lang  als Sozialpädagoge an der Berufsfachschule für Taubstumme und Gehörgeschädigte mit Lehrlingsheim  in München wirken.

 

 

Seit 1967 bin ich insgesamt über 40 Jahre lang  in zwei  Kinder- und Jugenddörfern der in Stadtsteinach bei Kulmbach angesiedelten gemeinnützigen  Bruderschaft Salem als Sozialpädagoge und Erziehungsleiter tätig.  Heute, 2010,  nennt sich die Bruderschaft nur noch „Salem International“.

 

 

 Jetzt bin  ich,   mehr oder weniger im

(Un-)Ruhestand,  im Kinder-und Jugenddorf Salem Kovahl bei Lüneburg zuhause. Manche meiner Erfahrungen wurden  bereichert durch kürzere Aufenthalte im Ausland, wo Gottfried Müllers Bruderschaft Salem auch Kinderdörfer und Hilfsprojekte aufgebaut hat:  in Israel, in USA und Russland, in Uganda, Ecuador  und einigen weiteren Ländern.

 

Unser ältester Sohn und seine Frau haben inzwischen meine und die Arbeit meiner lieben Ehefrau Hella sehr professionell übernommen und an die jetzigen Erfordernisse in der sozialpädagogischen Arbeit geschickt und erfolgreich angepasst.

 

 „Waren  Adam und Eva gute Erzieher?“.

 

Das jüngste unserer fünf  eigenen Kinder ist David, inzwischen 42 Jahre alt und selbst  glücklich verheirateter Vater von  3 Kindern -  er  war es, der mich auf die Idee brachte, meine Freuden und Sorgen als Kinderdorf-Vater zu Papier zu bringen: „Schreib doch deine Erlebnisse auf, vielleicht kannst du  irgend jemandem damit helfen.“  Auch die Überschrift stammt von ihm

 

 

Ich habe mir vorgenommen, trotz aller Schwierigkeiten doch  noch ans Ziel zu gelangen: Nämlich unseren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, in der sie fröhlich spielen, lachen und singen können und glücklich sind. Und den Grundstein zu legen, dass sie eine bessere Zukunft  dann auch verwirklich wollen.

 

Keine leichte Frage: Ob Adam und Eva uns und den uns anvertrauten jungen Menschen  Vorbilder sein können?

Ein Blick ins  1. Buch Moses zeigt uns überraschend deutlich, wie sehr menschlich  es bei diesen doch immerhin von G’tt selbst geschaffenen und geführten Menschen zuging, die Ihm sehr nahe waren. Gehorsam war das erste Hindernis, über das die beiden gestolpert sind. Gemeint ist die Frucht vom Baum der Erkenntnis, meist als Apfel dargestellt,  obwohl dieses Bild vom Apfel  die  wahre und, wie gesagt, bittere Erkenntnis unnötigerweise  sehr verniedlicht. Erkenntnis ist das Ergebnis  gestillten Wissensdurstes -   der aber führt, wenn er ohne Verantwortung vor Gott und den Mitmenschen bleibt -  rasch  auf den falschen Weg. Um diese Frucht der Erkenntnis geht es also, für mich, für dich, für uns alle, bis heute!  Aber schon damals sind unsere ältesten Vorfahren ihrer  unbeherrschten Lust  wegen -  nämlich an diesen eigenen, krummen  Erkenntnis-Wegen – gestolpert und gestürzt (Psalm 125 benennt Wege ohne Gott wörtlich als „krumm“). Die daraus erwachsende und somit  selbst eingebrockte Folge -  Strafe ist nicht der umfassend treffende Ausdruck dafür - war die Vertreibung aus dem Paradies.

 

 

 

Zur Entlastung von Adam und Eva dürfen wir sagen: Sie hatten keine menschlichen  Vorbilder. Gott hätte  ihnen als Vorbild genügen sollen! Ganz gewiss haben beide Ureltern unsagbar gelitten, vielleicht nicht so sehr wegen des Paradiesverlustes, aber umso mehr nach  der schrecklichen  Erkenntnis: Wir sind Vater und Mutter eines Mörders, schlimmer noch: eines Brudermörders! Kains Vorbilder waren Adam und Eva, Menschen, die durch ihren Ungehorsam sich von Gott entfernt hatten. -

Wir sehen, wie nötig es ist,  die Wissenschaft der Pädagogik heute erneut zu fragen: Welche Leitbilder, welche Vorbilder  bekommen unsere Kinder und Jugendlichen tatsächlich  vermittelt, daheim, in Kindergarten und Schule, in der Nachbarschaft, in den Massenmedien,  im Freundeskreis?

 

 

     Adam und Eva –  Pechvögel oder glückliche Eltern ?

 

Waren Adam und Eva erfolgreiche Erzieher ihrer Kinder?  Die Antwort ist: Nein! Klar also: sie waren als Vorbilder ungeeignet!  Aber halt!: Lachen wir nicht zu früh! Wer von uns hat  denn immer nur Erziehungs-Erfolge?   Versuchen wir doch mal, unsere Blickrichtung zu verändern:

Ihren ersten Schiffbruch erlitten Adam und Eva  nicht  etwa bei Kain und Abel, sondern bei sich selbst. Der Strich durch die Rechnung war ihre Lust. Denn die Lust war bei ihnen größer als Einsicht und Gehorsam. Durch ihre Lust auf  den Kitzel des „Besser-wissen-wollens“ als Gott, nur dadurch verloren sie ihr paradiesisches Wohlergehen. Gehorsam gegenüber wahrer Autorität, das galt unseren Ureltern damals schon und gilt heute noch als zu sehr freiheitsbeschränkend (2009 wirbt für den Bundestag eine Partei, die sich „Piraten“ nennt, genau mit diesen Worten).

Statt Gehorsam hat der Mensch den Zweifel und die Diskussion mit elegant dialektischer Ausrede gesät. Zwar versuchte damals, wie heute,  jeder schnell seine Schuld auf den anderen zu schieben – der Adam auf die Eva, die Eva auf die Schlange, aber das half auch nichts mehr, das Paradies hatten sie verspielt. Nicht umsonst sagt man: „Wenn dein Zeigefinger auf deinen Nächsten als den Schuldigen zeigt, dann zeigen mit der gleichen Geste  3 weitere Finger deiner Hand zurück, auf dich selbst!

Übrigens: Das hebräische Ur-Wort Adam heißt zu deutsch: Mensch.  Denn in jedem Mensch ist auch ein Stück von jenem zu einer scheinbar absoluten Freiheit – die es nicht gibt! - verführbaren Adam!

 

Nach der Paradies-Vertreibung als erstem Unglück mussten dann  unsere armen Ur-Eltern  jenes zweite pädagogische  Desaster erleben, das mit ihren Söhnen. Der Kain erschlug aus Eifersucht und Neid seinen eigenen Bruder, den Abel. Welch ein herzzerreißender Notstand, welch ein  Abgrund menschlichen Versagens und mangelnder Selbstzucht  tut sich hier gleich am Anfang der Menschheitsgeschichte auf!   Später kam es aus den gleichen Gründen zur Sintflut. Nur  wegen des einen gottesfürchtigen Nachkommens von Adam und Eva, sein Name war Noah, wollte Gott nicht die gesamte  Menschheit  vernichten. Und auch die Babylonische Sprachverwirrung war nicht das Ende der Menschheit,  und auch nicht die Atombombe. Denn: Es gibt bis heute noch gottesfürchtige Nachkommen von Adam und Eva, von Kain und Noah in dieser unserer Welt!  Gott sei Dank, ich sage dieses „Gott sei Dank“  übrigens immer ganz bewusst.  Gott sieht nicht nur das Böse in uns, sondern vor allem daneben das Gute– so wie bei Adam und Eva und  erstaunlicherweise auch bei Kain, dem  Mörder. Als Wegweiser und praktische Hilfe  schenkte G’tt unseren Voreltern  eine  Langzeit-Therapie, und zwar in Form seiner Gebote,  besagend,  dass jede Tat – und auch das Nichttun -  Folgen hat. Aber es ist eben auch   die volle Vergebung  verheißen  gegenüber jedem wirklich Reumütigen, Umkehrwilligen. Vielleicht  sollten wir Erzieher  die Langmut Gottes  –  seinen „langen, geduldigen  Mut“! – sehr nachdrücklich uns zum Vorbild nehmen, wenn wir über unsere Misserfolge im pädagogischen Alltag  wieder einmal am Verzagen sind.

 

 

 

Ausbildung zur Elternschaft – eine  neue Schulform

Wozu fordere ich  eine Ausbildung zur Elternschaft?   Ich versuche eine Antwort darauf zu geben:

Wenn ich gelernt habe,  wie ein junger Mensch sich entwickelt und von seinen Eltern und Erziehern weiter entwickelt wird, und wie Fehlhaltungen  vermieden werden  können, und wenn ich dann dieses Wissen umsetze in mein eigenes Tun und Lassen als Erzieher der mir anvertrauten Kinder, so kann ich beitragen,  eine zukünftige bessere  Zeit zu formen. Das bedeutet:  Vorbilder werden gebraucht, auf deren Handeln wir heranreifendes junges Leben aufbauen können.  Eine Schule  der Elternschaft ist vonnöten, in der wir künftige  Eltern und Erzieher heranbilden lassen, nämlich in Fachbereichen wie „Mitmenschlicher Umgang“, „Verhalten bei streitsüchtigen Nachbarn“, „Freunde gewinnen“, „Verantwortung entsprechend der Begabung übernehmen und übertragen lernen“, „Beherrschen eigener Gelüste“, „Familienplanung“, „Gesprächsführung, sowie Gestaltung von Familienkonferenzen vor, in und  nach Krisensituationen“, „Wahrheitsfindung“, „Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen“,  „Umwelt- und Lebensschutz“, um nur einige Beispiele zu nennen. Zur Unterstützung dieser ethischen Inhalte könnte sehr hilfreich sein, dass neben all dem theoretischen Unterricht auch die Möglichkeit für mehrere  handwerkliche Ausbildungsabschlüsse  diese Schulen auszeichnet. Ein gutes Beispiel dafür: In dem winzigen Land Israel, das insgesamt  nicht einmal halb so groß ist wie Niedersachsen,  gibt es mehr als 28 Schulen, an welchen Abiturienten gleichzeitig mit einer Berufsausbildung als Hand- oder Kunsthandwerker abschließen! In Deutschland gibt es  solche Schulen fast gar nicht, geschweige denn, dass es Pflicht wäre, das Abitur mit einer Ausbildung zur Arbeit zu kombinieren. Das 3- oder 4-wöchige einmalige Schulpraktikum in Deutschland verdient hier nur die Benotung: „Ungenügend!“ Dazu gehört auch die Diskussion über die Subsidiarität musischer Schulfächer, wobei in vielen Schulen wegen Lehrer- oder Geld-Mangel der musische Unterricht zugunsten etwa der naturwissenschaftlichen Fächer gekürzt oder gar gestrichen wurde.  Dabei bleibt unbeachtet die Tatsache, dass kreative Schulfächer, wozu die musischen Fächer wie Musik, Chorsingen, Tanz, Malerei und Gestaltung unbedingt gehören, eine bessere Grundlage für ganzheitliche  Lernprozesse beim jungen Menschen darstellen als das Einpauken von Daten und Informationen.

 

 

WER HILFT MIT,  die

„SCHULE DER MENSCHLICHKEIT“

AUFZUBAUEN ?

 

 

 

Ich, der Massenmensch?

Der Massenmensch
oder:
Du, ich und wir ?

 

Unter dem Mikroskop haben Forscher gefunden, dass  keine einzige Schneeflocke in ihrem wunderbaren 6-strahligen Aufbau auch nur  einer einzigen der unzähligen weiteren Milliarden von Schneeflocken völlig gleich gestaltet ist. Ebenso wenig  gleicht irgend ein Mensch vollkommen einem  zweiten. Das heißt, dass wir als Erzieher und Eltern Individuen prägen dürfen und sollen, nur ja keine Massenmenschen, die das tun, was „man“ tut, weil es alle tun. Mit lauter Individualisten kann man keinen Krieg führen!  Verlassen wir uns also nicht darauf, dass in einer Schulklasse alle Kinder von einem Lehrer  schon richtig erzogen werden. Nein! Wir wollen gemeinsam Menschen erziehen – nur bitte nicht Soldaten und Hörige, die dem einen Führer gehorchen und nach dem Untergang – wie etwa viele  Nazis -  feige sagen: „Ich habe nichts Böses gewollt, ich habe doch nur den Befehlen gefolgt.“

 

 

In unserem Kinder- und Jugenddorf  singen wir in den Andachten oft jenes Lied von  der Einmaligkeit jedes Menschen:

„Vergiss es nie, niemand denkt und fühlt und handelt so wie du,

du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der  Natur.

Du bist  ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu,

du bist du, ja, das ist der Clou, du bist du!“

 

Ich frage: Warum wurde weitgehend die  Erziehung aus  der Schule verbannt, obwohl doch Erziehung und Wissensvermittlung zusammen gehören wie Kopf und Rumpf eines Menschen ? Erziehung aus der Schule verbannen, das bedeutet, das Kind mit dem Bade ausschütten.  Darum: Hüten wir uns vor den Extremen!

 

 

Meine Vorbilder

Meine  Vorbilder

 

Zu meinen Vorbildern gehören Johann Christian Salzmann, der Begründer der Schnepfenthaler Anstalten und Autor des köstlichen praktischen Lehrbüchleins „Erziehung der Erzieher“, auch „Ameisenbüchlein“ genannt. Weitere meiner Leitbilder sind:  Janusz Korczak, Andreas Mehringer, Maria Montessori,   Johann Heinrich Pestalozzi, Johann Hinrich Wichern – und am meisten: die Bibel.  Immerhin finden wir dort schon, von Adam und Eva an, alles menschlich Schöne und Wertvolle, ebenso freilich auch  Erfolg und Misserfolg des Pädagogen, der Eltern, und überhaupt alles Menschlichen. Das Faszinierende an der Bibel ist für mich, dass sie ein Buch des Lebens ist, keine unerreichbare Utopie, sondern ein Spiegel unseres Lebens - und dass sich die Bibel als Lern- und Nachschlagewerk  überraschend ergiebig beweist! Obendrein  ist sie zeitlos aktuell. Welch große Tröstungen und praktische Hilfen finden wir etwa in den Psalmen, in der Thora oder in der Bergpredigt Jesu! Die Bibel liefert uns Vorbilder und Wegweiser zugleich, und zwar für wirklich alle Lebenslagen, die uns begegnen. Um nur etliche  Vorbild-Beispiele zu nennen: Noah, Ruth, Ester, Josef, Jonas, Hiob, David – sie alle waren  Menschen wie wir, mit Sorgen und oft genug gequält von unvorstellbaren Nöten, aber doch sind sie Vorbilder, beweisend, dass einen Ausweg findet, wer ihn beharrlich sucht.   In der Bibel  wird uns gerade an den so spannend beschriebenen Veränderungen in der Denk- und Handlungsweise jener Menschen immer auch eine praktikable Lösung unserer eigenen Probleme deutlich. Ich liebe die Bibel, weiß aber auch, dass Gottes Wirken nicht immer erklärbar ist, so etwa die Shoa der Juden.

 

 

Das beste pädagogische Lehrbuch  fürs Leben und Überleben, der treue Wegweiser durch Täler der Todesschatten – die  ich auch in meinem Leben zu spüren bekam -    ein solch bestes Lehrbuch ist mir die Bibel geworden, sind Psalmen wie: “Wohl dem, der Ehrfurcht hat vor G’tt und große Freude hat an Seinen Gesetzen, dessen Kinder werden gesegnet sein…” (Psalm  112); oder  “Die auf den Ewigen vertrauen, werden nicht fallen…” (Psalm 125), “Ruft er  (der zum Glauben gefunden hat) mich  (G’tt) an, ich will ihn erhören, in der Not  bin ich bei ihm, ich werde ihn herausreißen…” (Psalm 91. 

Die Ehrfurcht vor dem Schöpfer aller Dinge  ist aller Weisheit Anfang, sagt das Sprichwort. Wahrlich, sehr viel geholfen hat mir das Gebet. Und der fröhlich unverzagte Mut meiner treuen Ehefrau. Ebenso  gute Freunde und Mitarbeiter. Und ganz besonders das Lachen,  Singen, Spielen und Glücklichsein der uns anvertrauten Kinder. Wie heißt es doch: „Die Liebe ist die Lösung der Menschheitsfrage. Denn: Geliebte Menschen sind wahre Menschen.“  Erfolgreiche Pädagogik hat ihre Grundlage in genau dieser Erkenntnis. Ich  habe es erfahren und kann es bezeugen.

 

 

Dieser  Rückblick  auf meine 50 Berufs- und Erfahrungsjahre soll manchem, der wie ich als Pädagoge  tätig ist, als Trost und als Wegweiser  dienen. Denn auch ich suchte und suche immer noch Vorbilder für die Jugend.

 

 

Freuden in 50 Jahren

 

                          Freuden in 50 Jahren

 

Trotz aller logischen Argumente gegen zu viel Betroffenheit des Sozialarbeiters meine ich, dass besonders derjenige viel Gutes in seinem Beruf leistet, der die Menschen, mit denen er zu tun hat, täglich neu zu lieben bemüht ist, sein Herz also doch und nicht allzu sparsam mit einbringt.

Was  Elternschaft und auch unseren Berufsstand des Sozialpädagogen so wichtig macht, ist,  dass wir Zukunft gestalten helfen, weil wir Kinder ins Leben führen. Sie sind die  Zukunft.  Und, wie es richtungweisend schon der Psalm 127  ausdrückt: “Kinder sind eine Gabe Gottes.”  Ja, ganz besonders für Kinder sind wir in die Verantwortung gerufen. Wer diesem Ziel dient, erlebt, was der gleiche  Psalm 127 verheißt: “Wohl  dir, du hast’s gut!”

 

Zu meinen schönsten Erlebnissen gehören die Besuche unserer ehemaligen Salemkinder. Manche davon gingen bei ihrer Entlassung  keineswegs mit frohen und dankbaren Worten von uns weg, aber wenn sie später immer wieder zurück kommen und es manchmal deutlich so ausdrücken: “Die Jahre bei euch in Salem waren doch unsere schönsten Lebensjahre!”, das ist dann der Lohn der Saat, der mich und meine Frau Hella erfreut! Und es sind schon eine ganze Reihe „Ehemalige“, die mit uns die Verbindung halten, sei es durch Briefe, Telefongespräche und Besuche, letztere öfter schon zusammen mit ihrer neugegründeten Familie.

 

Oder wenn einer der uns von den Jugendämtern anvertrauten  jungen Menschen einen Berufsabschluss erreicht, oder auch schon dann, wenn er glücklich ist oder eine gute Arbeitsstelle antreten durfte.

Denn die meisten von ihnen haben in ihrer Kindheit, und bevor sie zu uns kamen, erhebliche Verluste an geordneter und liebevoller Zuwendung erleiden müssen.

 

„Wenn ich weiß gewaschen wäre, würden mich ja alle lieben“

 

Infolge der Besonderheiten in unserem Dorf sind es meist solche Kinder und Jugendlichen, wie sie   Dostojewski  treffend zeichnet, indem er ein Kind in seinem Verlassensein   und  seiner Trostlosigkeit zu  uns sprechen lässt:

“Hab mich du doch bitte lieb. Denn wenn ich weiß gewaschen wäre, würden mich ja alle lieben.” Darum ist mein Ziel: Behutsam mit zu helfen, dass all die unguten Kindheitserlebnisse aus der Herkunftsfamilie der zu uns gekommenen  Kinder und Jugendlichen  “weiß gewaschen” werden. Denn an ihrem Unglück und an ihren aus Verzweiflung geborenen  Fehl-Handlungen  sind jedenfalls die Kinder nicht schuld. Jene Rede lasse ich also nicht gelten, dass die äußeren Verhältnisse und die pervertierten  Gesellschaftsformen  an allem Unglück schuld seien, wie das Bert Brecht einst so ähnlich ausgedrückt hat. –

„Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Stimmt das überhaupt?  Vorsicht mit diesem Sprichwort, denn es  gilt keinesfalls für hilflose Menschen, etwa für Kinder und Behinderte, die uns in den Weg gestellt sind, und für die wir wie Eltern oder für die wir  als  Sozialpädagogen, Erzieher oder Lehrer verantwortlich sind. Für sie  sind wir die Schmiede des Glücks. Und wehe dem, der stattdessen ein Unglück schmiedet! Die Folgen sind  für alle Beteiligten fürchterlich.

 

Veränderungen in 50 Jahren - Von der Schule beurlaubt

Veränderungen in 50 Jahren

 

Heute, im Jahr 2004, blicke ich zurück auf  fast 50  Berufsjahre im sozialpädagogischen Bereich. In Jugendkreisen und bei Gehörlosen war ich tätig, dann als Erziehungsleiter, als Heimleiter – und mehr als 25 Jahre im Kinder- und Jugenddorf Salem in Kovahl bei Lüneburg. Dabei fallen  mir manche Veränderungen in meinem Berufsfeld  auf. Ich gerate öfter  in Zweifel, ob manches in dieser Weiter-Entwicklung wirklich dem Fortschritt und dem Wohl der uns anvertrauten jungen Menschen dient, oder ob dieser Fortschritt  doch eher ein „Schritt  fort“  vom Wohl dieser unserer Mitmenschen ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Schulunterricht „beurlaubt“

 

Mit Gewaltkriminalität  haben wir Pädagogen es jetzt immer öfter zu tun. Es sind Schulkinder, um deren Aufnahme wir in Salem von den Jugendbehörden gebeten werden,  und zwar solche Schulkinder, die für längere oder unbestimmte  Zeit vom Schulunterricht „beurlaubt“ sind, weil die Lehrer am Ende ihres Lateins stehen und die Mitschüler oder die Lehrer gar sich selbst nicht mehr vor den Aggressionen eines solchen Schülers zu schützen wissen. Das Schulpflichtgesetz fordert zwar die Beschulung auch solcher problembeladener Schüler, notfalls durch einen eigens dafür zu bestellenden Lehrer. Aber  in der Praxis funktioniert das nicht, weil zu wenige Lehrerstellen dafür vorgesehen oder neue Planstellen angeblich nicht finanzierbar sind  - darum kommt es zur Beurlaubung eines solchen Schülers, was aber in Wirklichkeit nur ein vornehmeres Wort für Schulverbot ist.

In früheren Zeiten war das umgekehrt: Verordnet wurden zusätzliche Schulstunden, damals genannt „Nachsitzen“ oder „Arrest“, verbunden mit  intensiver Beschäftigung durch einen durchsetzungsfähigen  Lehrer, sei es in einem Sonderunterricht oder, besonders sinnvoll,  im Schulgarten. Solches  gemeinsame Tun ist eigentlich  immer  pädagogisch sehr hilfreich – und zwar für  sämtlichen Beteiligten: Lehrern, den Mitschülern, den Eltern, und vor allem für den aggressiven Schüler selbst. Ich denke, jede Schule braucht nicht nur ihren Sportplatz und Turnhalle, sondern ebenso  ihren blumen- und früchtereichen Schulgarten und die Lehrküche.

 

 

Bewegende Kinderschicksale

 

 

Kinderschicksale in meinem Berufsleben

 

 

In meinem Berufsleben habe ich eine Menge beglückender Geschichten erleben dürfen, aber auch manche bedrückende. Einige klingen fast unglaublich oder wie ein Kriminalroman.  Leider ist es menschlich, dass die sensationellen, häufig sogar erschreckenden  Ereignisse leichter im Gedächtnis haften bleiben als die alltäglichen lieben „kleinen“ Wunder. Von diesen vor allem will ich berichten.

 

 

 

Florin

 

Florin hieß der 14-jährige Junge, den wir in unserem Kinder- und Jugenddorf aufnehmen durften. Diesmal war es aber kein Jugendamt, das uns um Aufnahme bat, sondern ein Arzt. Dieser war mit Freunden kurz nach dem Zusammenbruch des Kommunismus durch  Rumänien gereist. Dort hatte er das Elend von Kindern in rumänischen Kinderheimen erlebt, besonders von behinderten Kindern.  Florin lebte in einem solchen Heim, aber es war ein erbärmliches Leben, angebunden in einem Bett,  und dieses in einem Käfig, das kärgliche Mahl wurde ihm zugeschoben wie einem Gefangenen. Der Junge war schwerbehindert durch eine Fehlstellung beider Kniegelenke, die ihm das Beugen der Unterschenkel nur nach vorne erlaubten. Demzufolge konnte er sich nur bewegen wie ein Hund, auf allen Vieren. Die soziale Vernachlässigung führte obendrein dazu, dass er kaum sprechen konnte, auch an eine Operation der Knie hatte niemand gedacht. Jener Arzt nahm Florin sofort mit in seinem Auto zur  Mutter. Diese, in ärmsten Verhältnissen mit weiteren 3 Kindern lebend, war sofort einverstanden, dass der Arzt Florin mit nach Deutschland zu den notwendigen Operationen mitnehmen und anschließend Adoptiveltern suchen würde. So also kam Florin, anschließend an die mehrfachen und erfolgreichen  Operationen, in unser Salem-Kinderdorf. Die Ärzte hatten die teueren Operationen selbst finanziert, die Spenden für den Aufenthalt in Salem versiegten rasch,  und auch die deutsche Sozialbehörde sagte: „Tut uns leid,  Florin ist rumänischer Staatsbürger, von uns kann er keinerlei Hilfen empfangen. Er muss zurück nach Rumänien!“  Inzwischen hatte Florin das Sitzen und Gehen gelernt, wenn auch recht ungelenk und langsam. Immer noch sprang er über Zäune wie ein Hund, mit den starken Armen voran, die Beine hinterher schwingend. Nach einem Jahr im Salem-Kinderdorf konnte Florin schon ganz gut deutsch sprechen, seine rumänische Muttersprache hatte er nie gelernt! Für eine Adoption jedenfalls kam er wegen seines Alters und seiner Behinderungen nicht in Frage! Manchmal erhalte ich zwar Anfragen von adoptionswilligen Eltern, aber immer wollen sie ausschließlich ein kleines, gesundes Kind. –

Eines Tages besuchte uns eine gläubige Familie aus Süddeutschland, um mit ihren 5 Kindern Bio-Urlaub in unserem Kinderdorf zu erleben. Der Familienvater war Postbeamter, sie mussten sparsam und in einer beengten Wohnung leben. Auch sie sprachen davon, dass sie als gläubige Christen vielleicht zu ihren 5 Kindern noch ein sechstes adoptieren würden, denn wo es für 5 Kinder reicht, reicht es gewiss  auch für 6, so sagten sie zu mir.  Zuerst wagte ich nicht von Florin zu sprechen. Dann aber nahm ich mir ein Herz und sagte: „Also, da gibt es bei uns einen 15-jährigen Jungen, Florin, er ist in Rumänien behördlich freigegeben für eine Adoption, aber....“ Ich erzählte nun von  Florins schwerem Schicksal und seiner Behinderung. Zu meinem sehr großen Erstaunen kam dann aber die Antwort ganz spontan: „Ja! Dieser Junge ist uns aufs Herz gebunden, gerade er braucht richtige Eltern, wir wollen ihn bei uns aufnehmen.“ Florin durfte die Familie langsam kennen lernen, fuhr mehrmals zu Besuch dorthin, auch die Adoptivfamilie kam mehrmals zu uns, bis die Adoption tatsächlich vollzogen wurde. Wie sehr wir uns  alle für Florin freuen! Ja, ein Wunder war geschehen.

 

 

 

Abdi und Emmanuel

 

Noch mehrmals  durften wir ähnlich schöne Erlebnisse haben: Zwei Jungen aus Uganda waren nach ihrer Erstbehandlung im Hospital unseres Salem-Kinderdorfes  Uganda/Ostafrika  zu uns gekommen, weil in ugandischen Krankenhäusern  keine so schwierigen Operationen durchgeführt werden konnten:

Abdi, 5 Jahre alt, hatte nach einem Brand schwerste Verbrennungen am ganzen Körper, seine Hände waren nur noch  unförmige Fleischklumpen – und Emmanuel, 4 Jahre alt,  konnte nur durch eine komplizierte Herzoperation am Leben erhalten werden. Wir fanden hilfreiche Ärzte, welche die vielen Operationen  kostenlos durchzuführen bereit waren, aber alle übrigen Kosten, Transporte, Aufenthalt der Mütter in Deutschland, Zwischenaufenthalte der Kinder im Kinderdorf bis zur jeweils  nächsten Operation, mussten von Salemfreunden  aufgebracht werden. Abdi konnte nach den gelungenen Operationen sogar das Fahrradfahren und Schreiben erlernen.

 

Emmanuel, einige Jahre nach Abdi zu uns gekommen,  wurde auch wieder,  nach gut einem Jahr Aufenthalt in unserem Kinder- und Jugenddorf Salem mit mehreren Operationen zwischendurch in der Uni-Klinik,   ein richtig gesunder Junge. Allerdings,  seine Sprache hatte gelitten, jetzt kann Emmanuel nur noch flüstern. Denn eine Nebenwirkung der stundenlangen Herz-Operationen mit den auf die Stimmbänder drückenden Beatmungsschläuchen  ist manchmal die Schädigung der Stimmbänder. Diesen  Schaden zu beheben, würde ein weiteres Jahr    Klinikaufenthalt  für Emmanuel bedeuten, verbunden mit einem zu großen Risiko  für das Gelingen der  Operationen, so dass davon abgeraten wurde.

 

Beide Jungen, Abdi und Emmanuel,  leben längst wieder glücklich  in ihrer Heimat Uganda, erinnern sich aber gerne an die Zeit in unserem Salem-Kinderdorf in Deutschland.

 

So sind es zahlreiche Kinder, für die wir schon Brücke ins Leben sein durften.

Für manche von ihren Kindern sind wir inzwischen Salem-Großvater und Salem-Großmutter  geworden.  Wenn die ersten Akten dieser  Kinder damals vom Jugendamt zu uns kamen, war es manchmal so, dass wir die Aufnahme eigentlich absagen wollten, weil ihre seelischen Verletzungen durch Elternteile oder zahlreiche misslungene und abgebrochene Heimaufenthalte bereits zu umfangreich  waren. Die ersten Jahre des Zusammenlebens mit diesen Kindern zehrten jedes Mal sehr an unseren Kräften.  Aber sind Rückfälle in der Entwicklung junger Menschen nicht  immer zu erwarten und gehören sie etwa nicht zu unserem Berufsalltag?!

Ich lerne immer noch zu begreifen, dass das Schwere uns am Ende  immer auch zum Guten dient.

 

Hier noch zwei lustige Erlebnisse mit unseren Salemkindern:

 

Karl-Heinz

 

Unser  Karl-Heinz, der sich beim Lernen etwas schwer tat, und deshalb die Sonderschule  besuchte, lebte in unserer Familie Delfin mit 7 weiteren Kindern zusammen. Er war etwa 16 Jahre alt, als er in seiner Familie in ein anderes, etwas größeres Zimmer einziehen durfte. Jahrelang hatte die Hausmutter mit Karl-Heinz vergeblich einzuüben versucht, dass er  täglich das Fenster öffnen und sein Zimmer gut durchlüften solle. Karl-Heinz öffnete sein Fenster nicht! Nach seinem Umzug ins neue Zimmer war dieses plötzlich jeden Tag bestens durchlüftet. Darüber wunderte sich  die Hausmutter sehr und fragte ihn nach einiger Zeit: „Sag mal, mein lieber Karl-Heinz, warum klappt es jetzt so wunderbar, dass du täglich dein  Zimmerfenster zum Lüften öffnest?“ Da antwortete Karl-Heinz: „Na ja, in meinem alten Zimmer gab es zwei Fenster. Ich wusste  immer nicht, welches von beiden ich öffnen sollte.“

 

Thomas

 

Ein wilder Junge durch und durch, dieser unser Thomas. Die Hauseltern hatten es wirklich schwer mit ihm. War er wütend, nahm er auch schon mal Steine auf und warf sie in  Fenster, auf Tiere oder sogar auf Menschen. Ständig gab es Scherben in seiner Familie. Mutwillige Taten müssen ihre Folgen haben, also musste Thomas öfter zum Tischler am anderen Dorf-Ende wandern und das zu bezahlende Reparaturgeld hinbringen. Eines Nachmittags schimpfte er empört, hier sei es nicht auszuhalten, und er werde heute noch abhauen. Er ging laut polternd nach oben in sein Zimmer. Als er zum Abendbrot nicht erschien, ging die Hausmutter zu ihm in den 1. Stock. Auf dem Bett lag sein geöffneter Koffer, er hatte einige wenige Kleidungsstücke hineingelegt. Die Hausmutter begann ihn zu trösten: „Weißt du, Thomas, es wird sehr  kalt draußen sein.  Du solltest schon noch einen warmen Pullover und ein langärmeliges Unterhemd  mit einpacken. Und wie wirst du in der Nacht frieren! Hier, nimm doch noch die Decke mit, und vielleicht auch deine guten Handschuhe. Vor allem, du wirst Hunger haben. Ich bereite dir jetzt noch ein leckeres warmes Abendessen und  Butterbrote vor. Ich warte in der Küche auf dich.“  Danach saßen Thomas und seine Hausmutter am Tisch in der Küche. Bratkartoffeln mit Rührei hatte sie für Thomas zubereitet, und sie wusste, das war sein Lieblingsessen. Während der Mahlzeit meinte sie zu Thomas: „Ach, nun gehst du also fort von hier. Wie werden wir alle dich so sehr vermissen! Wird es dir gut gehen, draußen bei der Kälte und in dieser Finsternis? Du wirst vor allem mir sehr fehlen, denn wer wird mich beschützen, wenn Du es nicht mehr tust? Armer, armer Thomas!” Der Junge genoss sichtlich dieses Abendbrot, bis die Pfanne vollkommen  leer war, dann kratzte er auch noch die letzten Krümel vom Teller. Sichtlich ging inzwischen etwas in ihm vor. Dann legte er das Besteck zur Seite, und jetzt schaute er die Hausmutter zum ersten Mal wieder an und seine Augen strahlten: „Na gut, ich bleibe hier, du musst ja wirklich jemand haben, der dich beschützt.“

 

 

Felix und Kevin

 

 

Tief beeindruckt hat mich an einem Frühlingsnachmittag das Bild, als unser Felix und unser Kevin, beide etwa 11 Jahre alt, in ihrem eigenen kleinen Garten im Kinderdorf, etwa 5 x 5 Meter groß,  zusammen auf den Knien die Frühjahrsbestellung vorbereiteten. Sie waren so intensiv in ihr Tun vertieft, dass sie meine Anwesenheit zunächst gar nicht bemerkten. Sie führten ihre Spielzeugtraktoren mit Zubehör, Pflüge, Sternwalzen, Eggen,  unermüdlich etwa drei Stunden lang und ganz von sich aus über die Gartenerde, bis die Erde locker und ohne Kräutlein  bestellbereit war. Sie ahmten damit voller Begeisterung nach, was sie in der Kinderdorf-Landwirtschaft mit erlebten. Die Begeisterung von Felix hielt so nachhaltig an, dass er inzwischen an der Universität in den Sommerferien ein Praktikum im Bio-Gartenbau absolviert hat.

 

Meine 202 Briefe an die Regierung Deutschlands

Meine 202 Briefe  an die Regierung

 

Der Brutalo-Film Rambo III wurde in den 1990-er Jahren als „nicht jugendgefährdend“ zur öffentlichen Aufführung  freigegeben. Als ich deswegen eine Beschwerde an das Familienministerium richtete, damals noch in  Bonn, bekam ich zur Antwort:  “Die Freiheit der Kunst könne in  diesem Falle nicht eingeschränkt werden, vielmehr kann der Filmverleih sich auf den Schutz des Gesetzes für die Darstellung von Kunstwerken berufen.”  Viel zu spät wurde der Film dann endlich doch als „Freigegeben ab 18 Jahren“ indiziert. Was heute,  trotz Jugendschutzgesetz, durch Internet und TV und Videofilme auf unsere Kinder einwirken darf, zeigt einmal mehr den Verfall ethischer Werte, was zu einem Verfall des ganzen Volkes führen kann. Aldous Huxley, der berühmte englische Philosoph,  hat  schon in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, gleichsam prophetisch,  es so ausgedrückt: “Lachend und in einer großen Show wird das Volk untergehen.”   Dessen eingedenk,  schrieb ich vor Jahren insgesamt 202 Briefe innerhalb von 2 Jahren  an die Regierung: 101 Briefe an  den    Bundespräsidenten, und gleichlautend weitere 101 Briefe an den Bundeskanzler. In diesen Briefen machte ich auf die Not unserer Jugend   aufmerksam. Ich schilderte die verschiedenen Formen der Notlagen, z.B.  fehlende Ausbildungsplätze, Gewalt in der Schule,  Sexueller Missbrauch, Drogenkriminalität, um nur einige Themen zu nennen. Ich machte praktikable Änderungsvorschläge, bot meine langjährige  berufliche Erfahrung an, bat dringlich um Abhilfe, etwa durch Gesetzesänderungen. Was war die Antwort?  Anfangs erhielt ich vier  höfliche Briefe der Vorzimmer-Sekretäre, „mit aufrichtigem Dank für die wertvollen Anregungen, die dem  Präsidenten bzw. Kanzler zur Kenntnis gelangt seien;  dieser dürfe aber erfreut feststellen, dass die bestehenden Gesetze alles bereits bestens regeln...“ Dazu bekam ich eine Buchreihe mit  Reden des Bundespräsidenten als Geschenk übersandt.    Das war’s dann aber schon, auf den Inhalt meiner Briefe war nicht eingegangen worden, es waren Standard-Antwortbriefe für jedes beliebige Anliegen,  und alle weiteren  97 Briefe blieben gänzlich ohne Antwort.  Wo es aber doch um die Zukunft unseres Volkes geht!

 

 

 

Meine Suche nach Vorbildern

Meine Suche nach Vorbildern

 

Vorbild Ehe

 

Die Institutionen Ehe, sie ist Fundament der Institution Familie und damit des ganzen Volkes. Vorbildlich geführte Kinder allein können später unsere Zukunft sichern, aber sie müssen in einer Familie aufwachsen dürfen, welche klare Ziele setzt und Sicherheit vermittelt. Geschlechtsleben gehört in die Ehe, nicht vor die Ehe. Homosexualität ist eine Form der behandlungsbedürftigen Krankheit oder Behinderung.

Arbeit: Sie ist keineswegs die angebliche Knechtschaft  zugunsten von Kapitalisten, sondern hauptsächlich eine gute Lebensnotwendigkeit zur Sicherung der Familie, gleichzeitig Erfüllung mancher Wünsche ermöglichend, das Selbstwertgefühl steigernd, dem Leben, auch in notvollen Stunden, einen aufbauenden  Sinn gebend. Menschen ohne Arbeit, ohne jedwede Tätigkeit,  verkümmern. Dass es Krebsgeschwülste im Arbeitsleben gibt, etwa die Herstellung von Massenvernichtungsmitteln oder Rauschgift, darf nicht den Wert der Arbeit generell zunichte machen.  Ich sage immer wieder zu mir: Vermeide jegliches Pauschalurteil!  Allzu leicht werden Pauschalurteile übernommen – ein Beispiel: Jemand erzählt uns von seiner Reise in ein fernes Land, dann halten wir ganz leicht seine Meinung für die allgemeine, wenn wir dieses Land nicht selbst kennen. Habe ich recht?

 

Vorbild Treue

 

Verlässliche  gegenseitige Wertschätzung, sei es in der Ehe oder in der Arbeit, gegenüber dem Volk oder beliebigen  Mitmenschen des Alltags -  welche diesbezüglichen Werte werden uns heute in Schulunterricht und Massenmedien vermittelt?  Ein Blick in unsere Schulbücher vor 40 und 20 Jahren und heute verdeutlicht den Wandel, der auch in der Erziehung stattgefunden hat.  Wo sind die Vorbilder?

Religiosität, Freiheit, Toleranz, Barmherzigkeit,  gütiges Verhalten zu Mitmenschen und Mitgeschöpfen  – sind das heute noch Werte, nach denen die Jugend durch Vorbilder zu streben lernt, oder sind auch diese Werte inzwischen verbogen, entstellt, verzerrt oder pervertiert worden?

Vielleicht sind sie auch nur gleichsam vergessen, oder verschwiegen, weil sie unbequem sind?  Aber: Wie ist das mit unserem Nichtsagen und Nichtstun, mit unserem  Wegschauen, ist es nicht genau so entscheidend wie all das, was wir sagen oder tun?

 

 

 

Zukunft der Erziehung

                        Zukunft der  Pädagogik

 

Stark beschäftigt  mich die Frage, wie es mit der Pädagogik weitergehen wird. Ich war Teilnehmer des 4. Deutschen Jugendhilfetags 1972  in Nürnberg. In der riesigen Meistersingerhalle waren etwa 2500 Pädagogen versammelt, um das Eröffnungs-Symposion mit 10 bedeutenden Referenten auf der Bühne zu erleben. Plötzlich drängten etwa 50 Studenten auf die Bühne, eine weitere Studentenschar verteilte sich blitzartig  in den Gängen, nahm sämtliche  Mikrophone in Besitz und stimmte lauthals, mit zur Faust erhobenen Händen,  die Internationale an. Dann vertrieben diese Studenten die sprachlos gewordenen Referenten mit harten Fußtritten  und Fausthieben von der Bühne, während einer per Lautsprecher bekanntgab: „Wir sind die Studenten des Berliner Pestalozzi-Fröbel-Seminars für Pädagogik. Wie die Pädagogik weitergeht, bestimmen ab jetzt wir!“ Es gab heftigen Tumult im Saal,  Polizei  war nicht zu sehen, und nach wenigen Minuten waren alle 2500 Pädagogen aus dem Saal geflüchtet. –

Salem berief als Antwort per Rundschreiben an alle deutschen Jugendämter einen Alternativen Jugendhilfetag ein, aber es kamen nur 5 Vertreter von Jugendämtern nach Stadtsteinach. Die Zeit der Kinderläden hatte begonnen.  Viele  bisher gültigen ethischen Werte und Normen wurden gelockert oder aufgelöst, das Kind sollte sein Ich frei entwickeln, sich selbst verwirklichen, Individualität entfalten können – Freiheit wurde der Deckname für Bindungslosigkeit.

Dennoch brauchen wir nicht zu verzagen. Ich glaube: Es gibt mehr Menschen in der Welt und in unserem Land, die Gutes tun -  nur, die Medien berichten nicht von ihnen.  Eine talmudische Geschichte sagt: „Solange es noch 38 Gerechte auf der Erde gibt, darf sie bestehen bleiben – und vielleicht bist du gerade jener Achtunddreißigste!“

2008

 

 

Was uns gehört

Was uns gehört

 

Ein reicher, älterer Mann,  kam ins Gespräch mit mir über Eigentum. Er besitzt  mehrere Villen in verschiedenen Ländern,  spekuliert und  handelt ständig mit Grundstücken, seine Frau ist ihm davongelaufen, und zum Ausgleich für  seine Einsamkeit übt er täglich als Triathlon-Sportler. Er sagte zu mir: „Aber es steht doch jenes Gleichnis schon in der Bibel geschrieben, dass wir unsere Güter vermehren sollen. Ich werde meiner einzigen Tochter, obgleich wir uns kaum je sehen,  alles vererben.“

Die Vermehrung von Eigentum  bewegt uns Menschen von Kindesbeinen an. Wir leben nicht in den Tag hinein, sondern bewahren und vermehren unser Eigentum vorsorglich für kommende Zeiten, um jeglicher Not vorzubeugen. Sogar die Bibel bestätigt diesen gesunden Trieb: Ein getreuer Haushalter vermehrt das ihm geliehene Gut, um es dem Hausbesitzer bei dessen Rückkehr zu übergeben (Matthäus 25).

Die Sehnsucht nach dem Himmelreich – anders ausgedrückt: „Es soll mir gut gehen“ -   und die Überlegung, was wir auf dieses Ziel hin im Leben bisher getan haben, erfüllt irgendwann  alle Menschen, spätestens beim Sterben. Die Begabungen und Güter, die uns Gott vom Mutterleib an schenkt, später in Schule und Beruf, im gesellschaftlichen und im täglichen Leben oder als Erben, sie alle gehören IHM, unserem Schöpfer. Nichts davon ist  unser absolutes Eigentum. Diese Erkenntnis ist der Schlüssel zum Verstehen des Gleichnisses. Wenn wir diese Güter vermehren, indem wir sie zum Nutzen ihres wahren Eigentümers anlegen, dann wird unser Lohn groß sein. Wenn wir aber nur das zurückgeben, was sowieso uns nicht gehört, sondern IHM: nämlich  unseren Leib und was wir an weltlichen Gütern angesammelt haben -  und wovon wir nichts als unser Eigentum ins Jenseits mitnehmen können, sondern alles das unseren Nachkommen hinterlassen müssen -  dann werden wir in diesem von Jesus erzählten Gleichnis nicht zu den getreuen Haushaltern gezählt, sondern zu den Böcken,

Dort ist aber auch dargestellt,  wie wir die uns anvertrauten  Güter sinnvoll vermehren können,  und welch großer Segen auf solcher Güter-Vermehrung liegt:

„...denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf;

ich war nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir...“

 

 

Auf den Unterschied kommt es an

Auf den Unterschied kommt es an!

 

„Es kommt doch nicht so genau drauf an“ sagen viele Leute. „Ob wir den Sonntag oder den Sabbat feiern, ist doch egal. Ob wir elegant gekleidet in die Oper gehen oder in Jeans, ist doch egal. Ob wir am Feiertag früh vom Bett  aufstehen oder erst nachmittags, ist doch egal. Ob wir pünktlich sind oder nicht, ist doch egal. Nimm’s nicht so genau.....“ 

Aber wenn die gleichen Leute auf ihren  Lohnzettel schauen oder jemand an ihrem neuen Auto einen kleinen Kratzer verursacht oder sie bei der Begrüßung der vielen Gäste übersieht, wie genau nehmen sie es dann?

 

Wenn der Autofahrer trotz Rotlicht über die Kreuzung fährt, weil gerade niemand sonst zu sehen ist,  oder wenn jemand  beim Finanzamt Spesen   abrechnet, die er gar nicht gehabt hat, oder wenn jemand  ohne Fahrkarte im Zug fährt  – wie genau soll man das eigentlich nehmen?

 

Wir  erkennen sehr gut, wo es darauf ankommt, wie genau oder ungenau wir handeln. Es kommt auf die Situation an. Wenn mehr  Beamte in der Nazi-Zeit den Mut gehabt hätten ungenau zu arbeiten, dann hätten sie zwar für sich persönlich  viel riskiert, aber sie hätten Menschenleben retten können.  So etwa wie jener Polizeihauptmann Wilhelm Krützfeld, der den Befehl seines Ministeriums missachtete. Der Befehl lautete, schon Tage zuvor: Polizei und Feuerwehr dürfen in der Reichspogromnacht am 9.11.1938  bei dem angeblich gerechten Volkszorn gegen die Juden nicht helfend eingreifen! Damit es so aussah, als wäre es Volkszorn, war der SA gleichzeitig vorher befohlen worden,  keinesfalls in Uniform zuzuschlagen.   Der tapfere Krützfeld begriff den Schwindel und vertrieb erfolgreich  die tobenden, brandstiftenden SA-Horden mit seinen Polizeikollegen aus der Neuen Synagoge Oranienburger Straße in seinem Revier 16 in Berlin. Zwei seiner Kollegen wurden bei ähnlich mutvoller Tat brutal  von der SA totgeschlagen: diese beiden  Polizisten, Steuck und Trischak,   hatten sich geweigert, einem Leutnant der Wehrmacht  14-jährige Buben mitzugeben, die im sogenannten Volkssturm den Anmarsch der Russen hätten aufhalten sollen. (Fischer Taschenbuch 12802: Heinz Knobloch, Der beherzte Reviervorsteher)

 

Befehle von oben missachten? Ja, wenn sie ungerecht und unmenschlich sind. Da heißt es richtig: „Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ 

Wenn aber Gott selbst befiehlt, du sollst den Sabbat halten, der ja zu unserem Schutz eingerichtet ist, dann tun wir gut daran, alle Zehn Gebote  genau zu nehmen.  Zum Beispiel das Sabbat-Gebot:  Der Sabbat ist nicht irgend ein siebenter Tag, und nicht irgend ein Feiertag, sondern in jedem Kalender  der Tag zwischen dem Freitag und dem Sonntag. Folgerichtig kann der Samstag nicht der Sonntag sein!  In fast allen Ländern der Welt, außer in Skandinavien,  ist der biblische Feiertag Sabbat am letzten Tag der Woche richtig wie in der Bibel benannt: Sabado, Samstag. Warum also wurde von der Kirche das biblische Sabbat-Gebot zugunsten des Sonnen-Tags abgeschafft? Erst dadurch wurde der Sabbat zum Arbeitstag. Ob das dem Geber der 10 Gebote gefällt? Jesus sagt: Nein! Kein Jota vom Gesetz darf geändert werden...

(Manfred Olszewski, Okt. 2010)

 

 

Weltuntergang - und dann?

 

Weltuntergang - und dann?

 

 

Was erwartet uns am Ende? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Auferstehung der Toten, wer glaubt das schon?  Fragen über Fragen, die zumindest den kranken und den älteren Mensch stark bewegen. Wann ist der Weltuntergang?

 

Vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Paradies nicht zu essen, war die einzige Bedingung, die Gott uns seinerzeit stellte. Nun haben wir diese Frucht gegessen, und uns den Tod damit eingehandelt.  Die Erkenntnis haben wir bekommen,  und sie zeigt uns den Weg zum Guten und zum Bösen. Zum Guten beispielsweise damit, dass nach sinnreicher Fragestellung und mühevollem Experimentieren die Chirurgie nach schwersten Unfällen oft wunderbar helfen kann. Der Arzt behandelt, Gott heilt. Am Ende steht dann doch für jeden das Sterben. Jedoch:

Das Wort Gottes sagt uns vielfach, dass es nach dem Tod auf  dieser Erde weitergeht - es gibt eine Auferstehung, für einige sogar schon auf der Erde sichtbar, wenn wir an das Kind der Witwe von Sunem denken, an Lazarus oder an Jesus.  Und alle anderen?  Die Bibel spricht von der Auferstehung zum Gericht vor Gott, und für diejenigen, die dabei gerecht befunden werden,  zum ewigen Leben. Weil aber keiner von uns im irdischen Leben völlig gerecht war, indem er sämtliche  Gebote getreu hielt, sind wir auf die Gnade Gottes angewiesen. Auf unser stetiges Bemühen wird es ankommen. Ein Teil des Menschseins in der gefallenen Schöpfung ist nun einmal die Sünde. Aber die Erkenntnis des Guten, die Bibel, lehrt uns, dass die Sünde noch so blutrot sein kann, sie kann von Gott weiß gewaschen werden. Und wie geschieht das? Indem wir im Leben die Barmherzigkeit üben, die wir von  Gott, aufgrund Seiner Verheißungen, auch uns gegenüber erwarten dürfen. Barmherzigkeit öffnet das Tor zur Ewigkeit.

Es kommt nur noch darauf an, dass wir die Barmherzigkeit tun, überall, wo uns eine Not begegnet. Augen und Ohren auf! Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, an jedem Ort und zu jeder Zeit, wo Menschen (und Tiere!) leben.

Und wann ist denn der Weltuntergang, damit ich mich darauf rechtzeitig vorbereiten kann?

Es gibt zahlreiche Prophezeiungen darüber, die nicht eingetroffen sind. Tag und Stunde zu errechnen, das führt uns eher zur Erkenntnis des Bösen als des Guten. Eine große und überaus schmerzliche Reinigung wird über die Erde kommen, die Bibel offenbart uns auch das:

“Himmel und Erde werden vergehen. Meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist.” (Lukas 13)

Für mich genügt nun jene Erkenntnis: Der Tag meines Todes ist für mich das Weltende. Um den allgemeinen Weltuntergang brauche ich mich nicht zu sorgen, der ist allein Gottes Sache.

Aber auf meinen persönlichen Weltuntergang, den Tag meines irdischen Todes, darf und soll ich mich vorbereiten. Darum sage ich zu mir: “Tue Barmherzigkeit! Teile, was dir Gott im irdischen Leben geschenkt hat, mit jenen, die deiner Hilfe bedürfen. Von der Not unserer Mitgeschöpfe  wegschauen, heißt, an der Aufgabe meines Lebens vorbeigerannt, Ziel verfehlt. Nein, das will ich nicht!”

(Oktober  2008)

 

Wissen und Ge-Wissen

Wissen und Ge-Wissen

 

Wissen ist Macht. Unser aller Bemühen ist: mehr wissen. Die Pisa-Studie beschämte Deutschland, weil wir im Endergebnis der Weltmeisterschaft des Wissens reichlich besch....eiden abgeschnitten haben. Der Spiegel schrieb schon 2001: „Traditionell orientiert sich die bundesdeutsche Schule an der Idee, was hinein soll in die Köpfe, und nicht daran, was dabei herauskommt.“ Ein Beispiel: Leseleistung der Fünfzehnjährigen: Platz 21 im Weltvergleich. Man hat daraus gelernt, mancherorts jedenfalls, und im Jahr 2008 gibt es etliche Spitzen-Universitäten in Deutschland. Echt gut!

 

Das Spiegel-Zitat gibt mir sehr zu denken: In die Köpfe hinein gepaukt wird massenhaft, gute Zensuren im Schulzeugnis und im Gesellenbrief werden von der Gesellschaft erwartet, Sprüche wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ oder „Du lernst nicht für die Schule, du lernst für dich“ haben sich von den Urgroßeltern her weiter vererbt, keiner mag sie mehr hören.

 

Frage: Was kommt heute so rein in die Köpfe? Denn was da rein kommt, nur das kann  später  dann auch heraus kommen.

Was heraus kommt, wissen wir inzwischen:

eine immer mehr schrumpfende Elite-Jugend studiert und erreicht hohe Ziele, aber eine immer größer werdende Masse an jungen Menschen  bricht Beziehungen und Ausbildungen ab, verweigert Schule, bringt schwache  Leistungen,  ist arbeitslos geworden und versinkt in einem Übermaß an Medien-Welten. Es fehlt  ihnen  an Zukunftsperspektiven, an Lebens-Sinn. Um der Gewalt an Schulen entgegen zu treten, wurde an einer süddeutschen Schule eine Wochenstunde „Gewaltfreie Konfliktlösung“ eingerichtet. Aber wie viele Wochenstunden erleben dieselben Jugendlichen brutale Gewalt auf dem Bildschirm? – ein hundertfaches, mit hundertfacher Wirkung. Logische Folge:  Alkohol und Drogen gehören fast schon mit zum Alltag. Gewalt und Angst auch.

 

Es wird höchste Zeit, dass Besseres in die Köpfe hinein kommt als bisher: Wir brauchen dringend Vorbilder für unsere Jugend, Menschen mit Gewissen! Unser Ziel muss sein, nicht nur Wissen zu bilden, sondern zugleich das Ge-wissen, wie  nämlich mit dem erworbenen Wissen umzugehen ist. Überspitzt ausgedrückt: In der Schule statt Umgang mit dem Kondom das Gegenteil lernen: nämlich im Unterrichtsfach „Familie und Zukunftssicherung“ erfahren und üben, wie wir zusammen mit dem Schöpfer allen Lebens, zusammen auch mit  Ehepartner  und mit  Kindern – denn nur so wird es auf Dauer gelingen - eine  sinnerfüllende Zukunft erleben und  gestalten können.

Wissen ohne Gewissen ist eine dunkle, unheilbringende  Macht!

(10-2008)

 

 

 

4. November 1996

 

 

 

Bevor der Schuss fiel - Krimi

Bevor der Schuss fiel

 

 

Eine wahre Begebenheit. Nacherzählt in einer  Salem-Andacht.

Kann mit 2 oder mehr Rollen gelesen oder gespielt werden

(Reporter, Mann auf der Parkbank usw.) .

 

Ich heiße Lior. Ich war Polizei-Reporter bei der großen Tageszeitung in Tel-Aviv. Ganz allein saß ich noch im Redaktions-Büro an jenem kalten, regnerischen Vorabend des Shabbat. Alle anderen Mitarbeiter waren schon daheim bei ihren Familien. Ich aber hatte Dienst, falls etwas besonderes geschehen würde. Denn jede Zeitung legt Wert darauf, dass einer ihrer Reporter als erster am Tat-Ort erscheint.

 

Ich überlegte, welche neuesten Nachrichten für unsere Leser so wichtig sein könnten, dass ich darüber noch ausführlicher schreiben sollte. Ich blickte auf die große Wand-Uhr: 20.10 Uhr. „Noch knapp 4 Stunden Dienst, dann werde ich abgelöst und kann zu meiner Familie heimgehen“, darauf freute ich mich jetzt.-

Aber ganz plötzlich überfiel mich so etwas wie ein innerer Anruf: „Geh in den Yarkon-Park. Sofort!“ Eine solch innere Stimme hatte ich zuvor noch nie gehört. Ich kämpfte mit mir: „So ein Unsinn! Nein, bei diesem Regenwetter hält sich kein Mensch im Yarkon-Park auf – die Menschen sind daheim, es ist Shabbat. Und im Polizei-Funk hörte ich  seit Stunden nichts mehr, worüber es lohnend wäre etwas zu schreiben oder gar hinzufahren. Ich bleibe hier in der Redaktion, bis etwas Wichtiges geschieht.“ 

Aber, merkwürdig, meine Gedanken bohrten und überstürzten sich: „Was, wenn du doch, ausgerechnet jetzt und in dem öden Yarkon-Park,  gebraucht wirst?!“ Ich fand keine innere Ruhe mehr. Endlich sprang ich wütend von meinem Stuhl hoch, kritzelte auf einen Zettel für den Chef oder wer immer mich suchen wollte: „Bin im Yarkon-Park, Rückkehr in ca. 15 Minuten. Lior“. – Ich nahm meinen Mantel und rannte ich los.

 

Der Yarkon-Park und der kleine trübe Fluss dort ist nicht weit von unserem Redaktions-Büro. Schon am Eingang sah ich ihn. Weit und breit war kein anderer Mensch zu sehen. Der Mann saß auf einer Parkbank, seinen Hut hatte er nach hinten geschoben, in der rechten Hand hielt er eine Pistole, die er soeben  an seine Schläfe drückte. Ich trat sofort von hinten heran. Mit einem kräftigen Faustschlag gelang es mir, dem Mann die Pistole aus der Hand zu schlagen.

Diese fiel ins nasse Gras neben der Bank. Der Mann bückte sich sogleich danach, ich jedoch kam ihm zuvor, trat mit meinem Fuß auf die Pistole, bückte mich, hob sie auf und steckte sie in die Innentasche meines Mantels.  Jetzt sank der Mann auf der Bank in sich zusammen. Er begann zu weinen wie ein Kind: „Nein, nein, ich kann nicht mehr. Ich bin schuldig. Erschießen Sie mich, ich flehe Sie an, erschießen Sie mich jetzt!“

„Beruhigen Sie sich, Samuel, beruhigen Sie sich. Erzählen Sie mir, was ist geschehen, dass Sie so verzweifelt sind.“  Der Mann starrte mich nur stumm an. Ich legte meine Hand sanft auf seine Schulter: „Es gibt Hilfe. Deshalb bin ich gekommen. Sprechen Sie!“. Endlich begann der Mann mit schluchzender Stimme zu reden: „Da Sie meinen Namen ja doch kennen, sollen Sie alles hören. Ja, die Leute wissen, dass ich Samuel Baker bin, besonders die vielen Leute, die mir Geld geborgt haben, mir Kredite  gewährten,  die ich nicht zurück zahlen kann. Am Anfang lief mein Geschäft wirklich gut. Ich verkaufte Staubsauger, aber solche, die nicht den meisten Staub einfach wieder hinten hinaus blasen, sondern bei meinen Staubsaugern wurde der Staub in einem Wasser-Filter aufgefangen. Für Allergiker ärztlich empfohlen. Aber dann hat ein Supermarkt offenbar zehntausend solcher Staubsauger direkt bei der Fabrik bestellt und billiger verkauft, als ich sie einkaufen konnte. Mit diesem System werden die kleinen Verkäufer kaputt gemacht. Denn selbst wenn der Supermarkt diese Staubsauger derart billig ohne Gewinn verkauft, dann lockt er damit die Kunden zu sich, damit die Kunden noch weitere Waren im Supermarkt kaufen, statt bei uns kleinen Händlern. Und genau so hat unser Unglück angefangen. Ich konnte keine Aufträge mehr bekommen. Aber die Miete musste ich zahlen, die Schulgelder und Schulbücher für meine drei Kinder, das Geld für Strom, und vor allem fürs Essen der Familie. Meine Schulden sind immer mehr geworden. Der Gerichtsvollzieher war schon da, aber da gab es nichts, was er hätte mitnehmen können, nur mein sowieso schon altes Auto. Nein, ich kann das Unglück in meiner Familie nicht mehr ertragen!...“ 

Ich fasste den Mann um die Schulter: „Samuel, kommen Sie jetzt mit mir. Da drüben ist ein kleines Restaurant. Ich lade Sie ein zu einer warmen  Suppe. Dort beraten wir miteinander, wie wir einen Ausweg aus Ihrer Not finden.“

Im Restaurant bestellte ich eine kräftige Suppe. Der Mann speiste mit gutem Appetit. Das freute mich. Dann sagte ich zu ihm: „Jetzt will ich schnell bei meinem Chef anrufen, damit er  weiß, dass ich erst etwas später zurück komme.“  Der Wirt am Schanktisch kannte mich, er reichte mir sein Telefon.

Dann ging ich zurück zu Samuel: „Übrigens, ich heiße Lior. Von Beruf bin ich Reporter. Am Telefon sagte mir soeben mein Chef, ich solle jetzt gleich den Not-Arzt im Auto begleiten, der in den Vorort Tel-Aviv- Holon gerufen wurde. Möglicherweise ein Mord. Es sei dringend. Am besten, Samuel, Sie begleiten mich. Unterwegs sprechen wir weiter.“

Ich bezahlte die Suppe und unseren Kaffee, da hielt schon draußen der Not-Arzt-Wagen mit Blaulicht. Der Fahrer und der Arzt  hatten von meinem Chef bereits erfahren, dass ich und noch jemand nach Holon mitfahren würde. Samuel und ich kletterten auf die Rückbank im Auto, und schon raste der Wagen mit Blau-Licht und aufheulender Sirene  in die regnerische Nacht hinein.

Unterwegs zog ich aus meiner Jackentasche mehrere Geldscheine, die ich Samuel stillschweigend in die Hand drückte. Er wollte das Geld nicht annehmen, aber ich zwang ihn dazu.

 

Holon, graue Häuserblocks, schlammige Wege, und durch zahlreiche Schlaglöcher zwischen den Baustellen hindurch gelangten wir endlich zur angegebenen Adresse. Im 3. Stock des Hauses brannte überall Licht. Wir eilten hinauf. Zahlreiche Menschen standen da oben im Flur und an der weit offenen Wohnungstüre. Sie traten scheu zur Seite. In der Küche drinnen lag die magere Frau regungslos am Boden. Blut rann ihr aus dem Mund. Der Notarzt untersuchte sie lange. Inzwischen war die Polizei gekommen, erste Verhöre begannen. Rings um die Frau standen sprachlos ihre zehn Kinder und ihr Ehemann, dahinter die Nachbarn mit erschrockenen Gesichtern. Schließlich stand der Notarzt auf und sagte sehr ernst: „Hier kommt jede menschliche Hilfe zu spät. Diese Frau ist tot. Ein längeres schweres Lungenleiden ist die letzte Todesursache. Aber davor war es – die Armut!“

Ich flüsterte dem neben mir stehenden Samuel zu: „Also kein Mord. Das ist gut. Aber nicht gut ist, dass hier in diesem Stadtteil so eine besonders schreckliche Armut herrscht. Die Polizei wird eine Sozialarbeiterin schicken um hier in dieser Familie zu helfen und die ärgste Not zu lindern. In meiner Zeitung werde ich versuchen, dass noch mehr als bisher über die Not in Holon berichtet wird. Aber jetzt kommen Sie mit uns, der Notarzt-Wagen bringt uns zurück.“

In diesem Augenblick trat Samuel zu dem Vater der zehn Kinder und steckte diesem die meisten der Geldscheine in dessen Jackentasche, die ich Samuel zuvor im Notarzt-Wagen übergeben hatte.

 

Auf der Rückfahrt und nach langem Schweigen sagte Samuel zu mir: „Sagen Sie bitte dem Fahrer, er möge zuerst den Notarzt  nach Hause bringen. Ich würde dann gerne am Yarkon-Park aussteigen. Das ist ganz in der Nähe meiner Wohnung. Die Pistole können Sie bei sich behalten, Lior. Ich werde mir das Leben nicht nehmen. Ich habe soeben in Holon draußen gesehen, wie viel größer die Not dieser Leute ist als meine Not. Und ich erinnere mich, dass einer meiner ehemaligen Kunden  zu mir gesagt hatte, er brauche in seiner Villa  eine zuverlässige Putzfrau und ob ich eine wüsste. Morgen früh gehe ich gleich hin und biete ihm meine Arbeitskraft als Putzhilfe an. Mit G’ttes Hilfe werde ich schon irgendwo eine Arbeit finden. Und, bitte, Lior, begleiten Sie mich kurz nach Hause.“

 

Wenig später erreichten Samuel und ich die Wohnung im 2. Stock eines Wohnblocks, nicht weit vom Yarkon-Park. Samuels Frau flog ihm in die Arme, dann seine Kinder. Alle waren noch wach, obwohl es längst nach Mitternacht war. Die sehr herzliche Einladung zu einer Tasse Tee konnte ich nicht abschlagen. Samuel erklärte nun seiner Familie, was in dieser Nacht alles mit ihm geschehen war. Zuletzt fragte mich Samuel: „Sagen Sie mir bitte, Lior, wer hat Sie zu mir in den Yarkon-Park gerufen?“ Ich antwortete: „Samuel, das weiß ich doch selbst nicht. Ich weiß nur, dass es genau um 20.10 Uhr war, weil ich da gerade auf die große Wand-Uhr geblickt habe um zu sehen, wann meine Ablösung kommen würde.“

Samuels Frau ergriff das Wort: „Wirklich, genau um 20.10 Uhr?  Das ist je wie ein Wunder! Denn am Morgen war Samuel so besonders bedrückt fort gegangen, und wir glaubten, er suche Arbeit. Als er dann mittags nicht wie sonst zum Essen heim kam, wuchs meine Sorge, immer größer und größer.  Und um 20 Uhr ahnte ich Schlimmes, daher holte ich die Kinder zu mir, damit wir gemeinsam für Samuels Heil beten. Genau um 20.10 Uhr begannen wir unsere innigen Gebete. Oh, wie wunderbar hat G’tt geholfen!“

„Noch eine Frage,“ wandte sich Samuel an mich, „wie konnten Sie meinen Namen dort im Yarkon-Park wissen? Wir sind uns noch nie zuvor begegnet.“

Ich antwortete: „Gewiss, Ihren Namen kannte ich nicht. Ich habe nur irgend einen Namen genannt, der mir gerade einfiel,  und zufällig war es Ihr Name. Rein zufällig. Dennoch staune ich, dass es genau der richtige Name war.“

 

Wir verabschiedeten uns herzlich voneinander. Samuel und seine Frau hatten mehrere gute Pläne mit mir durchgesprochen, wie sie zu Geld kommen könnten, wenn auch erst einmal für das Nötigste. Ich wusste von freien Vormittagsstellen für Frauen und Männer in einem Pflegeheim, und Samuel wollte sich vielerorts als Hilfe in Haus und Garten bewerben. Ich sagte noch: „Wenn Sie weitere Hilfe brauchen, dann melden Sie sich bitte  bei mir.“ So gingen wir auseinander.

 

Als ich die ersten Treppenstufen schon hinab gestiegen war, kehrte ich nochmals um zur Wohnungstüre der Familie Samuel Baker. Die Tür war noch offen. Ich wusste, dass hinter der Türe, neben der Garderobe, ein leerer Stuhl stand. Ich legte auf diesen zwei größere Geldscheine und zog mich ganz still zurück. Durch die ebenfalls noch offene Küchentüre sah ich, wie Samuel, seine Frau und alle drei Kinder jetzt am  Boden knieten und im laut gesprochenen Gebet G’tt dankten für die Wunder, die sie soeben hatten erleben dürfen.

 

Neue Erkenntnisse - neue Wunder

Neue Erkenntnisse – neue Wunder

 

Immer, wenn jemand eine neue, wunderbare Erkenntnis hat, wird er bald feststellen, dass er einerseits mehr weiß, andererseits aber auch weniger weiß. Das ist freilich nur ein scheinbarer Widerspruch. Denn in Wirklichkeit erfahren wir, dass tatsächlich unser Wissen nie endgültig ist.  Vor Einsteins Zeiten dachten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe ist. Wer dorthin fährt, fällt ins Nichts. Als Seeleute dann doch immer weiter fort fuhren, bemerkten sie, dass sie das Ende der Scheibe nicht gefunden haben. Es dämmerte ihnen, dass die Erde eine Kugel ist und man niemals in der waagrechten Richtung zu einem Ende kommt. Zu Einsteins Zeiten gab es die neue Erkenntnis, dass es eine Galaxie im Weltall gibt, in welcher die Erde eine merkwürdigerweise winzige Rolle spielt. Heute kennt man schon über 150 Galaxien im Weltraum. Die Erde spielt somit eine noch viel kleinere Rolle als wenn es nur eine Galaxie gäbe. So führt uns jede neue Erkenntnis letztlich nur zu dem Wissen, dass die Rätsel der Schöpfung und der  Natur immer nur teilweise aufgedeckt werden können. Hinter jeder einzelnen Rätsel-Lösung entstehen zwei, drei oder mehr neue Rätsel, an die bisher niemand gedacht hat und gar nicht denken konnte.

Die moderne Physik stellt unser Wissen immer mehr in Frage und sogar auf den Kopf. Plötzlich erkennen die Wissenschaftler, dass die Zeit  subjektiv ist, und zwar  nicht nur in unserem Empfinden. Die Minuten  mit Schmerz, etwa im Zahnarztstuhl,  erschien uns immer viel zu lang, die Minuten  der Wonne, beispielsweise beim ersten Kuss der Geliebten, erschienen uns immer viel zu kurz. Obwohl beide Male die Uhr die absolut gleiche Anzahl an Minuten gemessen hatte. Aber nicht nur empfindungsmäßig, sondern auch physikalisch ist die Zeit nach jüngster Erkenntnis subjektiv: Die Zeit vergeht langsamer, wenn wir uns schnell fortbewegen.

Ebenso verhält es sich mit neuester Forschung über den Weltraum. Er ist begrenzt und dennoch unendlich. Auch der Weltraum scheint ein lebendiger, also veränderlicher  Organismus zu sein, der gleichsam atmet, sich ausdehnt und zusammenzieht. Der Weltraum ist für uns nicht messbar, aber wenn wir immer geradeaus fahren, kommen wir infolge der Krümmung wieder an unseren Ausgangspunkt zurück. Ähnlich wie bei einer  geradeaus führenden Reise auf der Erdkugel.

Bis vor kurzem glaubte man, der Lichtstrahl bildet eine absolute Gerade. Jetzt weiß man, dass der Lichtstrahl eine gebogene Linie bildet. Physikalische Messergebnisse sind also nicht statisch, feststehend, sondern  wandelbar, ob uns das gefällt oder nicht. Irgendwie ist doch alles relativ.

Unser Erkennen ist Stückwerk, aber solange wir uns um die Ganzheit der Erkenntnis bemühen und sie nicht zum Schaden der Erde und des Lebens  anwenden, und solange wir auch ihre Wandelbarkeit in unser Lernen und Lehren einbeziehen mit den Worten „Wenn ich mich nicht irre“, solange werden wir staunend bekennen: Wahrhaft groß und wunderbar und unbegreiflich, weil allein ewig der Geist ist,  der  ist G’tt, unser Schöpfer.

(Manfred Olszewski, Israel, 1. Mai 2009)

 

 

Wem gehört Israel ?

 

Wem gehört das Land Israel?

– ein Anachronismus

 

 

Die Medien  wollen es besser wissen:  Israel gehört den Arabern, den Palästinensern.

Fragen wir doch mal: Wem gehört das Elsass? Den Elsässern. Wem gehört Bayern? Den Bayern. Wem gehört Südtirol und Nord-Irland?

 

Schwieriger wird es bei der Frage: Wem gehören Westpreußen und Ostpreußen? Diese Gebiete waren immerhin 750 Jahre lang (!)  deutsch, jetzt sind sie polnisch und russisch. Die junge Generation wird sagen: Das Land gehört uns Polen und uns Russen.

Noch schwieriger wird es bei der Frage: Wem gehören die USA und Kanada? Doch eigentlich den Indianern. Es gibt leider nur noch wenige davon.

 

Sollen Kriege geführt werden, um alte Besitzrechte zu erstreiten? Lohnt sich das? Können Elsässer sich in Frankreich, Ost- und Westpreußen sich in Russland oder Polen, Südtiroler sich in Italien, Indianer sich in den USA oder Bayern in Niedersachsen sich  nicht auch zu Hause fühlen? Man kann, wenn man nur will – und den  anachronistischen Aufrührern das freche Maul stopft.

 

Und wem gehört nun Israel?  Die Bibel ist unumstrittenes Dokument, dass Israel in den Grenzen seit nach dem ihm aufgezwungenen Krieg von 1967 den Juden gehört, die ja schon seit Abrahams Tagen dort leben und seit jener Zeit Land gekauft haben, das ihnen rechtmäßig gehört.  Seit vor der Zeitenwende hat Israel keine Eroberungskriege geführt! Die UNO hat dies bestätigt und den Juden Israel zugesprochen, nachdem es seit dem 2. Jahrhundert n.d.Z. ein wüstes, ein ödes Land war, auf das weder die Römer oder Türken, noch die Kreuzritter und  Engländer oder sonst jemand eigenstaatliche Ansprüche gestellt hat. Israel war bis 1947 immer nur ein Anhängsel. Die seit der englischen Herrschaft eingewanderten Araber kamen, um die von den Engländern und den Juden angebotenen Arbeitsplätze zu bekommen.  Und jetzt sagen diese Palästinenser: Das Land Israel gehört uns.

 

Ähnliches vollzieht sich derzeit in Deutschland. Abertausende  Muslime sind eingewandert, um die angebotenen Arbeitsplätze zu bekommen. Werden diese auch bald sagen?: Wir haben das deutsche Land aufgebaut, unsere Familien sind verwurzelt in Deutschland – darum gehört jetzt Deutschland uns.  Passt auf!

 

Eine andere Sichtweise: Letztlich gehört alles Land dem, der es erschaffen hat, nämlich G’tt. Alle Menschen sind seine Kinder,  wir sind also alle Brüder. Die Juden haben ohne Angriff von außen kein fremdes Land erobert und behalten.

Israel ist uns ein Beispiel für friedliches Zusammenleben vieler Völker. Aber  macht- und besitzlüsterne Menschen wollen kein friedliches Zusammenleben, sie opfern sogar ihre Kinder dafür – mit Bombengürteln zum Selbstmord-Attentat.

Lassen wir uns nicht irre machen!

 

Dein Lächeln verändert die Welt

Lächeln verändert die Welt

 

Hiob 8:21  ...bis dass dein Mund voll Lachens werde und deine Lippen voll Jauchzens.

 

In der historischen Altstadt von Lüneburg setzte ich mich einmal  an einem sonnigen Tag auf eine Ruhebank in der Großen Bäckerstraße, mitten in  der Fußgängerzone.  Zahlreiche  Leute kamen an mir vorbei, eilige oder schaulustige, einzelne, Paare oder Besuchergruppen, es war ein buntes Treiben. Ich hatte Zeit. Mir fiel auf, dass so wenige dieser Leute fröhlich zu sein schienen – die meisten erschienen mir  ernst, angespannt, nachdenklich, gehetzt oder  traurig.  Ich hatte Lust zu probieren, ob ich diese Gesichter verändern könnte. So begann ich, den Leuten mit einem Lächeln  in die Augen zu schauen, während sie vorbei liefen. Und wirklich: gar nicht wenige der Passanten erwiderten meinen Blick und mein Lächeln, sie nickten mir zu, waren erstaunt, manche grüßten mich sogar,  als wären wir irgendwie bekannt miteinander. Und mir machte es Freude, solche deutlichen Veränderungen der Gesichter auslösen zu dürfen.

 

In unserem Kinderdorf Salem in Kovahl erlebe ich sehr oft fröhliche,  lachende Kinder.  Auf Spielplätzen in der Stadt gibt es sie auch. Macht uns Erwachsenen der Ernst des Lebens zu viele Sorgen, so dass uns das Lachen vergangen ist?

 

Mit dem Kinderdorf machten wir einst einen Ausflug zum Hansatheater nach Hamburg. Die zahlreichen Artisten mit ihren oft sensationell  schwierigen Akrobatik-Nummern begeisterten uns.  Und alle lächelten uns Gästen zu.  Nach der Vorstellung machte ich unsere Kinder aufmerksam darauf, dass gewiss manche dieser Artisten daheim heute früh auch Not, Ärger, Hetze, Kummer oder  Sorge um ihre Familie erleben mussten. Also eigentlich keinen Grund zur Fröhlichkeit hatten. Aber sie lächelten trotzdem uns zu. Und dieses Lächeln erhöhte unsere Freude gewaltig, und wir applaudierten lange. Was sie gaben, wurde vermehrt, etwa wie die Wellen, wenn du einen Stein in den Teich wirfst, die Freude ging hin und her und das Lächeln wurde so zur Freude für alle, die Artisten und die Besucher.

 

Wenn wir einen traurigen oder sorgenden Menschen zum Lächeln bringen, dann erzeugt das auch in uns etwas Frohes, Leuchtendes, Ermutigendes. Und es ist so leicht, wir brauchen nur selbst zu lächeln. Nicht spöttisch, sondern mit Gedanken der Liebe, vielleicht sogar mit einem stillen Gebet. So verändern wir die Welt zum Guten. So sprießt Hoffnung. Für den anderen und dann ebenso für uns selbst. Und wie einfach ist das:

Lächeln, auch wenn uns nicht danach zumute ist..

 

(Manfred Olszewski, Dipl.-Sozialpädagoge   Kinderdorf Salem, 21369 Kovahl)

 

 

Mach das Kleine einfach groß!

Mach das Kleine groß!

 

 

Viele Menschen fühlen sich klein. Sie tun ängstlich das, was alle tun, passen sich an, um nur ja nicht aufzufallen.  Nur in der großen Masse fühlen sie sich sicher, allein aber nicht. So – um nur ein abschreckendes Beispiel zu nennen -  kam es im Nazi-Reich zu jenem massenhysterischen Geschrei: „Ja, wir wollen den totalen Krieg!“ Da fühlte sich auch der kleinste Mann ganz groß.

Zum Gegenbeispiel „Zivilcourage“ hat kein geringerer als John F. Kennedy ein lesenswertes Buch mit eben jenem Titel  „Zivilcourage“ geschrieben – und seine eigene, vorbildhafte Zivilcourage hat er, genau wie ein Mahatma Gandhi, mit dem Leben bezahlt. Solche Vorbilder gibt es viele, G’tt sei Dank!  Wer von euch  kennt noch weitere solche Vorbilder? Immer bin ich auf der Suche nach Vorbildern. Auch ich selbst lerne von ihnen: Vorbilder, die das Kleine in sich groß gemacht haben, Mut und Stärke gezeigt haben, über sich hinaus gewachsen sind...

 

Was ist wirklich menschliche Größe? Nicht die Körperlänge, nicht das Muskelpaket, nicht das dicke Bankkonto, nicht der schicke neueste Mercedes vor der Tür. Wahrhaft menschlich groß ist, wer sich selbst beherrscht und seine Gelüste bekämpft und besiegt, dafür aber andere Menschen aufbaut, ihnen hilft, und sie lehrt, in ihren Taten wahre Mit-Menschen zu sein.

 

Solche Größe ist leicht und für jedermann zu erringen und das alles kostet nichts. Selbstüberwindung ist nur eine Frage des Willens und Wollens. Wer da meint „Das kann ich nicht“, der will nicht ernstlich – oder er kann wirklich nicht mehr, weil er schon so entmenscht und  geschwächt ist, dass er nur noch eines kann: den Tod erwarten.  Umkehr vom falschen Weg ist immer möglich, aber manchmal eben nicht  erfolgreich, weil zu spät. Wenn ein Flugzeug einen falschen Kurs genommen hat und der Treibstoff zuende geht, dann ist der „point of return“, zu deutsch der Umkehrpunkt, überschritten – dann hilft nur noch Notlandung, die meistens eine Bruchlandung wird.

 

G’tt selbst zeigt uns durch viele Naturwunder, wie aus etwas ganz Kleinem etwas ganz Großes wird. Winzige Korallen vereinen sich zu einer bewohnbaren großen Korallen-Insel. Winzige Ameisen, etwa die Termiten,  erbauen ihr  mehrere Meter hohes Nest, das bis 10 Meter unter den Erdboden reicht. Noch viel winzigere Atomkerne bilden ganze Gebirge, Meere und Kontinente. Und wir Menschen sind sogar in die Lage versetzt, mit modernen Instrumenten  einen einzigen Tropfen Gift zu messen, der in den Starnberger See bei München gegossen wurde, trotz seiner Millionen Kubikmeter Wasserinhalt. Oder: Man schütte 1 Gramm Zucker in 1 Liter Wasser und wird beobachten können, dass Schmetterlinge bis aus 1 Kilometer Entfernung herbei flattern, um den süßen Trank zu schlürfen. Ihr winziges Geruchsorgan hat solch riesige Fähigkeiten!

Oder: Eine einzelne Mohnkapsel enthält rund 6000 winzige Samenkörner. Nach einem Jahr und wenn jedes Samenkorn zu einer Mohnkapsel sich entwickelt hat, dann sind es 36 Millionen Mohnkörner. Nach 6 Jahren bei gleicher Fortentwicklung – die Dank der weisen Steuerung Gottes in der Natur nicht stattfindet! – würde der ganze Erdball mit einer 70 cm hohen Schicht von Mohnsamen bedeckt sein! Wahnsinn! Oh nein!    Wunder, die unser Schöpfer tut!

 

Und was hilft, dass solche Wunder entstehen? Dass vieles Kleine zusammen hält, sich ergänzt, und auf diese Weise  zu etwas  ganz Großem wird. Der Mensch selbst ist ja schon das Ergebnis solchen Zusammen-wirkens. Mindestens zwei Menschen müssen irgendwie zusammen kommen, damit neues Leben entsteht. Und wenn sie zusammen bleiben als ein Ehepaar, dann vervielfältigt sich das Leben und bringt Zukunft, und das Wunder Schöpfung wird groß.

 

In Lindau im Bodensee fanden wir an einem Hausbalken die

bemerkens-werte (!!!)  Aufschrift:

„Durch Einigkeit werden kleine Dinge groß – durch Zwistigkeit wirst du große Dinge los.“ 

Ich frage mich und frage euch: Wozu beflügelt dieser Spruch Dich jetzt?

 

(Manfred Olszewski, Kinderdorf Salem in Kovahl,  Okt. 2009)

 

 

 

 

 

 

Mein Glaube

                                        Mein Glaube

 

Versuch einer Antwort an unseren Freund Sigi.

 

„Wenn doch endlich die Juden

Jesus Christus annehmen würden!“

 

So oder so ähnlich wird  es mir immer wieder mit Bedauern  von Christen  gesagt, die Israel lieben. Sie glauben, dass Israel nur durch Jesus erlöst werden kann, der gesagt haben soll: „Nur durch mich... , ich bin der Weg....“

 

Dazu gibt es sehr verschiedene Sichtweisen.  Eine davon, die Dreieinigkeitslehre, geht davon aus, dass Jesus wie Gott oder doch ein gottgleiches Wesen ist. Diese Christen beten zu Jesus gleich wie zu Gott: „Herr Jesus, hilf Du!“  Aber Jesus hat selbst immer wieder darauf hingewiesen, dass seinem  Vater im Himmel allein die Ehre gebührt und dass vom Alten Bund kein Jota weggenommen darf. Dort aber steht nicht geschrieben, dass der Messias kommt, dann für uns stirbt,  zum Himmel auffährt und später ein zweites Mal  auf die Erde kommt.  Außerdem sagte Jesus, dass er nur aus der Vollmacht durch seinen Vater wirke. Darum frage ich: Sohn Gottes, wer ist damit gemeint? Die Bibel, welche  Jesus las,  nennt Israel den Sohn Gottes.  Und sind wir nicht alle Söhne Gottes, des Ewigen Vaters,  der uns geschaffen hat?  Auch von Dreieinigkeit steht im Alten Bund nichts geschrieben, sondern dass es nur einen einzigen  wahren Gott gibt.  Und auch steht nicht geschrieben, dass der biblische Sabbat-Tag der sechste Tag der Woche ist und Sonntag der Ruhetag und der siebte Tag, wie dies die christlichen Kalender uns täglich verkünden. Wo ist die Wahrheit?

 

Eine andere Sichtweise ist, dass Jesus der verheißene Messias sei. Die Christen unterscheiden sich von den Juden vielleicht nur dadurch, dass sie, die Christen,  auf den wieder-kommenden Messias warten, die Juden dagegen auf den kommenden Messias des Friedensreiches. Wenn aber Jesus der biblische Messias gewesen ist, warum hat er den Frieden bisher nicht in die Welt gebracht, wie es doch klar durch Gottes Wort in der Bibel verheißen ist? So fragen die Juden, die seit Urzeiten Gottes Wort sehr genau studieren.

 

Eine weitere Sichtweise ist: Wenn Jesus der Erlöser war und ist, wie können Christen so ganz anders handeln als sie es zum Beispiel in der Bergpredigt lesen und es allen Völkern verkündigen?  Wie ist das mit der Inquisition, wie mit den Kreuzzügen, wie mit dem uralten Hass auf Juden, wie ist das mit  den Pogromen, die ihren grausigen Höhepunkt in einem hochzivilisierten Land fanden, vor nur wenigen Jahrzehnten,  in  dem Land der Dichter und Denker Deutschland, das als ein christliches Land gilt?  Wer hat die meisten großen Kriege geführt? Es waren christliche Regierungen und ihre Untertanen – und dies alles unter dem Zeichen und Segen des Kreuzes Jesu Christi.  Auf den Koppelschließen der 5 Millionen deutscher Soldaten, die alle gleichzeitig  am 22. Juni 1941 Russland überfielen, prangt das Wort: „Gott mit uns“. Was sagt wohl dazu der Bergprediger Jesu? Und was würde er sagen, wenn er als Messias heute zu uns käme, zu dir?

Christliche Lehre ist, dass nur Jesu Blut uns erlösen kann. Das stimmt aber doch nur, wenn wir umkehren vom falschen Lebensweg. Und genau das ist auch die  jüdische Lehre nach der Bibel: Wenn du bereust und umkehrst, dann macht Gott  deine Sünde weiß wie Schnee. Nicht Jesus vergibt Sünde, sondern Gott selbst. Der Gott der Bibel ist für Juden und Christen derselbe: kein Rachegott, sondern ein Gott der Liebe, aber auch der manchmal schmerzhaften väterlichen  Zurechtweisung - diese ebenfalls aus Liebe, damit seine Geschöpfe nicht in den ewigen Tod rennen.   Dass Gott als Mensch auf die Erde kommt, dort stirbt, aufersteht und danach wieder kommt, und allein Jesu Tod  oder der Messias uns von aller Sünde frei macht, so steht das nicht im Alten Bund der Bibel -  und  nach Jesu Wort  ist vom Alten Bund kein Wort und kein noch so winziger Buchstabe - wie etwa das  Jud -  aufgehoben. Wer den Alten Bund verfälscht oder verändert, der wird verworfen...

 

 

 

Ich glaube, einiges können wir vom Judentum lernen:

Um seines anderen Glaubens willen verfolgen und bekämpfen Juden nicht ihre Mitmenschen, wie dies allzu oft durch Christen oder Muslime geschah und  geschieht. Jüdische Glaubenskriege gibt es nicht.   Zum Judentum überzutreten, ist bis heute äußerst schwer. Juden missionieren nicht. Soziale Not lindern und veränderndes Vorbild sein, nur so kann man überzeugen! Gegen Israel vom sicheren Ausland her wettern ist billig, aber in Israel leben, wo fast täglich  und bis heute Raketen vor allem auf die Zivilbevölkerung  geschossen werden, das sollten die Kritiker tun!

 

Landeroberung durch Juden ist seit alt-biblischer Zeit nicht mehr erfolgt. Der  heutige Staat Israel wurde nicht erkämpft, sondern von der UNO dem jüdischen Volk gegeben, vieles Land teuer von den Arabern gekauft. Zuletzt  davor war Israel-Palästina  ein Protektorat der Engländer.  Die Kriege seit 1948 um Israel sind allesamt den Juden aufgezwungene Verteidigungs-Kriege, die 1967 eroberten Gebiete hat Israel  fast gänzlich zurück gegeben. Land für Frieden – ein Versprechen, das die Palästinenser bis heute nicht erfüllt haben.

 

Vielleicht verstehen wir nun, warum Juden den vom Christentum gelehrten Jesus Christus nicht  als Erlöser sehen können und warum in Israel nur die christlichen Araber und eine winzige Zahl messianischer Juden Weihnachten feiern.

Mein Glaube ist der Glaube Jesu, nämlich der Glaube an den unteilbaren, einen, einzigen Gott, den Gott Israels.

 

 

Aus meinen Gedichten

                                     Meine Gedichte

                                        Eine Auswahl

 

 

Ballade vom Heldentod

 

 

„Gefallen für unser Volk und Vaterland“

so steht es eingemeißelt dort von auserles’ner Künstlerhand,

in edlem Marmor,  an allseits gut sichtbarer Stelle,

damit dies Denkmal zum Denken sei eine Quelle.

 

Und so begann auch ich darüber nachzudenken

Und meine Schritte zu Archiven hin  zu lenken.

Freimütig gab der Archivar dort mir zur Ansicht jene Bände

„Januar 1945, und bitte, hier,  bis zu des Krieges Ende.“

 

Das heute viele Seiten starke Tageblatt,

das zählte damals nur 4 Seiten, müd und matt,

doch trotzig war es voller Meldungen der Siege –

vergebens suchte ich nach Kunde von Geburt und Wiege.

 

Vielmehr fand ich, von schwarzen Balken fett umrahmt,

genau das, was ich nicht wusste, doch geahnt:

Der dünnen Tageszeitung größter Teil,

der kündet’ stolz von lauter Sieg und Heil,

 

 

 

das doch in Wahrheit Unheil ist und üble Kunde,

da bleibt kein Trost, trotz hehrer Feierstunde,

trotz noch so schöner,  hoher Ehren-Worte.

Es bleibt ja doch der Blick nur auf die Todes-Pforte.

 

Versprochen war der Dank vom Führer und vom Vaterland,

das Feld der Treu’ und Ehre, und ein Orden an dem goldnen Band. ----

Dann stand ich wieder an dem Denkmal unsrer Helden,

statt Rosen wuchsen dort viel’ Acker-Melden.

 

Getötet im blühendsten Alter, in der besten Jugend.

Getötet für was? Und wer benennt den Tod Tugend?

Doch tiefer noch muss ich schürfen im Wort,

zu viele Augen blieben tränenumflort.

 

Gefallen, getötet – zu wenig Sinn in diesen Worten steckt,

muss es nicht treffender noch heißen: Ermordet, verreckt?

Zu eklig! meint Ihr, zu hässlich, wo bleibt das Heldentum?

Ich aber sage Euch:  Krieg, Krieg, das ist Delirium!

 

 

Ein Todeswahn, ein Untergang, ein schaurig Sterben,

verbrämt mit Reden: „Ihr sollt die Freiheit erben!“

Fünf Jahre Ostfront hat mein Freund erlebt,

heut sagt er mir: Wie hat mein Herz stets wild gebebt!

 

Wir waren blind und wie verrückt,

und dass ein Überleben mir geglückt,

das ist ein wahres Gottes-Wunder und veränderte mein Leben,

ich hab es ganz dem Gott der Bibel übergeben.

 

Laut singend zogen wir damals in den Krieg,

in unsrer Tasche wir wähnten den  sicheren Sieg.

Doch kam’s  ganz anders, als wir es geglaubt,

als wir noch treuselig auf den Führer gebaut.

 

„Morgenrot, Morgenrot,

leuchtest mir zu frühem Tod.“

Dies Lied, millionenfach ist’s wahr geworden,

Der Totenschein, der wurde uns zum  Helden-Orden.“

 

Am Denkmal steh ich wieder, denk jetzt an Wolfgang Fest,

auch er ein Opfer dieser Wahnsinns-Krieges-Pest:

Jung, voller Hoffnung, bei Riga an der Front,

sein Einsatz wurde so belohnt:

 

Kälte gab’s statt warmer Kleidung dort im Osten,

die Lunge wurde krank vom täglichen Durchfrosten,

da schrie der Kommandant: „Kämpf weiter, Drückeberger!

Ich schieß dich tot! Mach keinen Ärger!“

 

Gehorsam wankte Wolfgang Fest zum Schützenloch nach vorn,

dann war’s, als schnitt man ab den jungen Halm vom Korn,

ohnmächtig trug man ihn noch fort zum Lazarett,

die Bahre ward sein Toten-Bett.

 

Den Heldenorden? Den hängt’ dem Kommandeur man an die Brust,

weil er, wir ahnen’s wohl, aus feiger Lust

Todkranke rücksichtslos zum Kampfe zwang,

egal, ob’s auch ihr letzter Gang.

 

Am Helden-Denkmal gedenk’ ich noch jenes Tages,

an dem trotz deutsch-russischen Nichtangriffs-Vertrages

die deutschen Soldaten,  über fünf Millionen an der Zahl,

über Nacht in Russland einfielen – zu ihrem Henkersmahl!

 

Nur ein paar Tausend kamen heil am Ende zurück,

Den Osten für Deutschland erobern, das war kein Glück.

So starben Soldaten, fern von daheim, auch in Warschau,  in Polen,

man hatte sie zur Ausrottung der Juden nach dem Osten befohlen.

 

Sie starben im Ghetto, weil sie nicht schnell genug  rannten,

als ihre Kameraden die Häuser zersprengten, zerbrannten;

in  seinem Buch „Schrei nach Leben“ berichtet Martin Gray

von solchen Soldaten, ihrer unmenschlichen Barbarei.

 

Warum, so frag ich, sind auch ihre Namen am Denkmal verewigt?

Was hat man uns von ihrer Heldentat denn gepredigt?

„Gott mit uns“, so überheblich stand’s auf ihrem Koppelschloss -

ja, welcher Gott war das? Er war ein böser Götze bloß!

 

 

Am Denkmal aber denk ich auch an jene wahren Helden,

die NEIN sagten zum Irrsinn, sie mussten’s mit ihrem Leben vergelten,

die Weiße Rose, der 20. Juli, ein Korczak, ein Kolbe, ihr Herz so weit,

hier wurden Namen der Menschlichkeit tief eingebrannt in die Ewigkeit.

 

Franz Gruber, Gefreiter, und Vater dreier Kinder, noch klein,:

Er hörte den Schrei: „Mir sind zerfetzt mein Arm und mein Bein,

hilf, hilf, Kamerad, so hol mich doch raus!“ -

„Die Schusslinie nah, wie soll ich? O Graus!“

 

Doch Gruber springt los, zu bergen den Mann,

er schleift ihn zur Deckung, er tut, was er kann.

Aber da, eine Kugel! Grubers Schlagader getroffen.

Im Beileidsbrief hieß es: „Hier gab’s für beide kein Hoffen!“

 

Drum sag ich mir: Trau den Helden-Denkmälern nicht!

Vielmehr frag, was hatte wirklich in ihrem Leben Gewicht,

sind sie gefallen, getötet, ermordet, verreckt,

waren sie Helden? Opfer? Täter? Ruhm- oder schmutzbedeckt?

 

Die Frage an mich und an Dich: Wird je ein Denkmal Kriege verhindern?

Was sonst wird die  Gefahr von Kriegen vermindern?:

Statt mit Gewalt und Waffen, lasst uns gemeinsam schaffen,

und hüten wir uns, dabei zu rasch zu erschlaffen:

 

Lasst uns den Frieden leben und  lehren  nach Gottes Gebot,

und dem Feind Hilfe schenken, noch bevor er in Not.

Statt getrennt, nun geeint bauen wir dem Frieden die Bahn –

Vorbilder brauchen wir, gute!   – Fängst du damit an?

 

 

Anlass zu diesem Gedicht war mir der Bericht von Joachim Fest über seinen Bruder Wolfgang.      Joachim Fest gilt als der bedeutendste Biograph Hitlers nach dem 2. Weltkrieg. 

 

(Juni 2007)

 

 

Noch einige meiner Gedichte

Es allen recht machen  (Gedicht)

 

Es allen recht zu machen,

ist eine Kunst, die niemand kann,

als einen Narren würd’ man dich belachen,

wenn du damit mal fingest an.

 

Zum Spielball aller Meinungen,

der würdest du,  dazu viel Spott,

das wären die Begleiterscheinungen,

ach, soll doch schaffen Recht nur Gott!

 

 

Doch sag ich:  NEIN!, das wäre zu bequem,

wenn dieserart  die Hände in den Schoß ich legte,

denn schließlich gibt es droben Den,

der mir die Gabe gab, dass ich bewegte

 

in mancher Seele, was diese hart bedrängt. --

Darum: Ja, doch!  Recht will ich trotz allem schaffen

und lösen, was Dein Herz beengt

und, sie verkürzend, böse Zeit wegraffen,

 

um Güte, Frieden,  Einigkeit zu zeugen. -

Es vielen Menschen  recht zu machen bleibt mein Ziel,

doch musst’ ich längst erkennen und mich beugen,

wo Grenzen sind in menschlichem  Zusammenspiel.

 

Die Welt verbessern wollt’ ich gerne,

das Volk, und wenn’s nicht geht, dann meine Liebsten bloß,

und seh’ mit leisen Tränen, wie so ferne

das Ziel entrückt, als wär’s ein Traum, ganz wesenlos.

 

Doch abermals ich sage NEIN zu mir,

es lehrt der Talmud, und er sagt’s für heut und hier:

„WER  MENSCHENLEBEN RETTET, UND SEI  ES AUCH NUR EINES,

DER RETTET DIE WELT.“  Und so wird groß sogar  Kleines.

 

 

 

Lange Leitung – Langsamkeit   (Gedicht)

 

Die Lange Leitung ist’s, die Dir macht  solche Not?

Ach, Kind, nun denk doch mal ans Abendrot:

wie sehr wir uns sehnen es zu genießen,

um göttliche Schöpfung uns voll zu erschließen.

 

Ja, langmütig ist Gott, von ihm ist geschenkt unsre Zeit,

Er will uns geben durchs Leben Geleit.

Ganz  kurz und  ganz schnell, das ist allzu  menschliches Streben -

denn Gott will doch, dass wir sogar ewig leben.

 

Immer kürzer, ja,  rasender, so eilt der Mensch von heute

Durch seinen Alltag,  es haben keine Zeit all die Leute,

vergessen  haben sie die Lange Leitung und verdrängt,

in den Druck des  „Immer-schneller!“  sich selbst gezwängt.

 

Doch wer sich dem entzogen und geduldig bleibt,

und wer für den Nächsten sich nimmt gern die Zeit,

wer gründlich und langsam  denkt, handelt und spricht,

und nicht nur auf Gewinn ist ständig erpicht,

 

dem wirft man vor, er habe `ne Lange Leitung,

ja,  er sei wie `ne kranke Klavierbegleitung,

er passe einfach nicht in den üblichen Trott,

bevor er nicht endlich wie andre ist flott.

 

Doch, Kind, sei mutig, sei ohne Tränen, sei getrost,

lass falsche Freunde, die über Dich sich erbost,

lasse sie fahren dahin, `s bringt keinen Gewinn,

Stimm ein  mit dem: „Ich bin, der ich bin.“

 

Denn der ist`s, und nur der hat Dich erschaffen,

der uns schenkte die  Zeit, sie zu dehnen, zu raffen,

und blickst Du voll Vertrauen  auf Sein Wirken hin,

dann stehst Du als ein Fels in der Welt, mittendrin!

 

Begreif, dass Lange Leitung eine Gottesgabe,

und dass Er sie schuf für uns  als wertvolle Habe!

Ja, dass Er selbst  nicht  wie der Blitz dreinschlägt,

vielmehr des Menschen Sünde mit Geduld erträgt.

 

Drum wünsch ich  mir von Deiner Langen Leitung auch ein Stück,

für Dich und mich ist sie ein Schatz, ist Lebensglück!

Ich freue mich mit Dir darüber.

Warum? Sie bringt, was gut ist, uns – ein Du, ein Gegenüber!

 

Ich wünsch Dir Zeit, Du mögest zu Dir selber finden,

und jeden Tag und jede Stund’ als Glück empfinden.

Ich wünsch Dir Zeit,  um Schuld, selbst große, zu vergeben.

Ja, all das ist’s, was wertvoll macht Dein ganzes Leben.“

 

 

Aus meinen Leserbriefen

                            Aus meinen Leserbriefen

 

 

An die Lüneburger Landeszeitung, Niedersächsisches Tageblatt

Leserbriefredaktion

19.11.2002

 

Zu Ihrer heutigen LZ, Seite 1

„ Vergeltung Israels in vollem Gange“

 

Was heisst Vergeltung?: Rom  23.4.1944:  Italienische Partisanen bringen eine mit Sprengstoff gefüllte Mülltonne zur Explosion, als ein Trupp deutscher Soldaten vorbeimarschiert. 35 davon sterben.  Vom Reichssicherheitshauptamt Berlin ergeht  Befehl an den für die Sicherheit in Rom  verantwortlichen deutschen Offizier H.K., binnen 24 Stunden im Verhältnis 1:10 die nächsterreichbaren Italiener jener Strasse, in welcher das Attentat geschah, zur Vergeltung erschiessen  zu lassen.  Am 24.3.1944  werden in den Adreatinischen Höhlen zu Rom 335 Italiener erschossen. Die Verurteilung des  deutschen Offiziers H.K. erfolgt 1948 in Italien, aber nicht wegen des  von ihm weiterbefohlenen Massakers, sondern ausdrücklich nur deswegen,  weil durch Organisationsfehler in der kurzen Frist versehentlich 5 Italiener mehr erschossen wurden als der Berliner Befehl gefordert hatte.

Oder erinnern wir an Lidice bei Prag:  Sämtliche 173 Männer in Lidice  wurden dort am 10. Juni 1942 erschossen, deren Frauen und Kinder  ins KZ geschafft, all das für den einen bei einem Attentat umgekommenen Reinhard Heydrich, Chef der  deutschen Sicherheitspolizei. Das ist Vergeltung, nach internationalem Kriegsrecht,  sogar ohne Strafverfolgung!

Eine Vergeltung   Israels für den Terroranschlag in Jerusalem vom vorgestrigen 21. November 2002 mit  11 Toten und 40 Verletzten, 8 lebensgefährlich verletzt, 4 Schüler darunter,  würde bedeuten:  11 – oder nach deutschem Muster von 1944 sind es 110 -  beliebige Palästinenser aus Jerusalem-Ost werden als Geiseln eingefangen und erschossen. Aber so hat Israel noch nicht ein einziges Mal gehandelt!  Vielmehr sind  israelische Soldaten unter eigener größter Lebensgefahr  auf der Suche nach den verantwortlichen Terroristen, um sie vor Gericht zu bringen.

Ich kenne persönlich einen israelischen Soldaten, der bei der Suche nach Terroristen  in Jenin kürzlich einem schwerbewaffneten Palästinenser begegnet ist und der seine Frau und seine Kinder als lebende Schutzschilde  vor sich herschob, um von den Israeli nicht erschossen zu werden. – Und wenn Polizisten z.B. einen Flugplatz total absperren, um ein entführtes Flugzeug erstürmen zu können,  würde doch wohl keiner von Vergeltung sprechen. Aber weil  Israel das tat, nennt man dies Vergeltung.

Es wird höchste Zeit, dass wir der unguten Begriffsverwirrung mit der genauen Wahrheit entgegentreten!

 

        An die Hörerbrief-Redaktion des  Deutschlandfunk

In diesen Tagen nach 4 Wochen Israelreise zurückgekehrt, hörte ich heute früh, gleich nach den 6-Uhr-Nachrichten, den Kommentar Ihres Jürgen Blaschke im DLF: “Unfrieden im Heiligen Land” Israel.

Ihr Herr Blaschke hat den Nagel auf den Kopf getroffen - nur hat er leider den Nagel an die falsche Stelle gesetzt, so dass der schöne Rahmen, den er zusammennageln wollte, geplatzt ist und auseinander fällt.

Israel und auch die Palästinenser, beide wollen Frieden. Israel hat dies durch die Abtretung von 97 % Land, das es in fünf und allesamt dem Volk Israel aufgezwungenen Kriegen erobert hat, längst bewiesen.

Hier Beweis Nr. 1, dass die PLO keinen Frieden will, wie Herr Blaschke ihn durch seine Forderung nach Israels Rückzug aus den PLO-Gebieten erhofft:

Denn selbst das Angebot von 100 % Westbanks an die Palästinenser hat Arafat kürzlich erneut abgelehnt. Logisch, denn in der Charta der PLO gibt es kein Existenzrecht für Israel, und bis zum heutigen Tag besagen alle Embleme der PLO in Flaggen und Standarten und auf Briefköpfen, ebenso in Schulbüchern und Atlanten, dass ganz Israel, einschließlich Jerusalem, Haifa und Tel Aviv palästinensisches Land sei. Der Heilige Krieg wird von den Palästinensern und ihren arabischen Freunden fortgesetzt, bis es keinen jüdischen Staat mehr gibt! Vornehmer ausgedrückt: Israel soll sich, sehr einfach!, 100 km westlich niederlassen, dann ist es nämlich verschwunden, im Meer.

Hier Beweis Nr. 2: Bis 1967 gehörten die Westbanks zu 100 % den Palästinensern, aber von 1948 bis 1967 haben die Palästinenser und ihre arabischen Freunde trotzdem Kriege gegen Israel geführt, um ganz (!) Israel sich einzuverleiben. Aber sie verloren ihr Land dabei, ähnlich wie Deutschland sein Ostpreußen, Schlesien usw. verloren hat, . Sie beschuldigen Israel der Kolonisations-Politik, aber es ist genau umgekehrt!

Bitte, lassen Sie uns bei der Wahrheit bleiben!

Es grüßt: (Manfred Olszewski, Dipl-Sozialpädagoge)  19. Mai 2002

(2011: Inzwischen hat Israel den Gazastreifen geräumt, den Palästinensern wurde Land für Frieden gegeben. Das Land haben sie genommen, aber Frieden  gaben sie nicht: Täglich fliegen seit Jahren  Raketen auf israelische Siedlungen in der Nähe von Gaza, besonders betroffen davon ist Sderot. Von Waffenstillstand redet die in Gaza regierende Hamas dauernd, aber sie hält ihn nicht, sondern fordert, kraftvoll unterstützt aus dem Iran, dass Israel vernichtet werden muss. Weiterhin wird Israel verurteilt, auch von der Europäischen Union, und auch wegen der Mauer, die Israels Bürger vor den arabischen Terroristen halbwegs schützt, nur von der viel längeren Mauer zwischen USA und Mexiko redet niemand in der Welt.)

        

 

Was mich beeindruckt hat

          Bücher und Filme, die mich sehr beeindruckt haben:

 

Meine Eltern hatten eine stattliche  Bibliothek daheim. Lesen und Kreuzworträtsel-Lösen waren,  neben dem Wandern und Beobachten  in der  freien Natur,  meine Lieblingsbeschäftigungen. Zu  den Antiquariaten Münchens radelte ich oft, vertiefte mich in Reiseerzählungen, Bibliografien, Lexika, Atlanten – das war meine Welt. Jetzt lese ich bevorzugt über jüdische Geschichte.

Mein Notebook ist mir wichtig als Sammlung von Literatur, als Schreibmaschine und als eine Reihe von Enzyklopädien, damit ich sie immer bei mir habe (Brockhaus, Meyer, Wikipedia, Kluge-Etymologie, encarta, digitalisierte alte Lexika). Manche Bücher lese ich mehrfach.

Mein Literaturverzeichnis könnte dieses sein:

 

Die Bibel - aktuell bis heute!

Wolfgang Borchert,  Gesamtwerk  (Draußen vor der Tür)

Ursula von Kardorff, Berliner Aufzeichnungen 1942-1945.

Christian Nürnberger, Mutige Menschen (Lebensbilder)

Joan Lowell, Ich spucke gegen den Wind u.  Land der Verheißung

Mahatma Gandhi, Meine Experimente mit der Wahrheit

Leon Uris, "Exodus“ u.„QB VII“ (Ärzteverbrechen im 3. Reich ,Aktion T 4)

Defoe, Robinson Crusoe (dieses Buch habe ich im Auftrag des Bayerischen Taubstummen-Wohlfahrtverbandes für Gehörlose in einfache Sprache übersetzen  und mit Farbholzschnitten  von Alfred Zacharias  neu herausgeben dürfen)

Günter Schwab, Gründer des Weltbundes zum Schutz des Lebens, er wurde 104 Jahre alt, und  der manchmal bei uns zu Gast war: „Arauli“ u. „Heute kann man darüber lachen“, sowie: „Der Tanz mit dem Teufel“.

SOS in den Bergen, Rettungsgeschichten der Bergwacht (Frey)

Zeugen sagen aus. Die Judenverfolgung im 3. Reich (Herausgeber: Schoenberner)

Uri Orlev:  Lauf, Junge, lauf!,  Schicksal eines Jungen aus dem Warschauer Ghetto.

Rolf Hochhuth, Der Stellvertreter. Ein christliches Trauerspiel. Warum Pius XII  zum Holocaust beharrlich schwieg.

A.S. Makarenko, Der Weg ins Leben

Berhta von Suttner, Die Waffen nieder!

 

 

 

Die große Frage

 

                                Die große Frage

 

 

Wozu bin ich ins Leben gerufen worden?

Leben bedeutet für mich:  eine Aufgabe, die der Schöpfer in mich und in jeden von uns gelegt hat. Ihr sollt vollkommen sein wie G’tt – so sagt es die Bibel. G’tt ist der Schöpfer aller Dinge. Ihm nachzueifern, das sehe ich als meine Aufgabe.

Schöpfung ist: Zukunft gestalten. In allem, was uns als ein Darlehen des Schöpfers anvertraut ist: Kinder, Mitmenschen, die ganze Natur.   „Was aber bleibt, ist die Liebe“ – so drückt es der Korintherbrief des Paulus treffend aus. Alles andere ist nichtig.

Ich gebe es zu, ganz so leicht, wie ich mir das predige, ist es nicht.

Besonders, wenn ich mich ärgere. Da hilft nur eins: Umdenken – und entsprechend  anders handeln.

 

Und wie fühlt Ihr Euch bei dieser großen Frage?

Eine Antwort könnte sein:

 

Dies merke Dir

zu Deines Lebens Zier:

„Geben ist beleben,

Behalten ist erkalten“

 

 

Und wenn Ihr mich fragt, wie geht es dir mit jetzt fast 74 Jahren, so kann ich nur antworten mit einem  anderen meiner Gedichte, das ich vor Jahren  in unserer Stadtsteinacher Holzhütte am Dachbalken mit großen Lettern eingebrannt habe:

 

 

 

„Gott loben und Gott danken ist besser als

sich zu grämen  und  zu  zanken!“

 

 

 

 

Heldentod - ein Theaterstück

                       Das Lied vom Heldentod – oder:

Die Anklage - oder:

Für  Ehre, Volk und Vaterland

 

Sprechstück  von Manfred Olszewski (2011)

Vorzutragen  auf der Bühne

 

 

Sprecher 1

 

Die wir hier vor Euch erscheinen, erzählen stellvertretend vom Leben und Sterben vieler, allzu vieler  junger Menschen, derer auf  Kriegsgräberstätten gedacht wird. 

Waren sie Helden, waren sie Opfer?

 

 

Sprecher  2

 

Wie unser sehr  frühes Ende  war, das weiß keiner genau. Denn die meisten von uns starben einen einsamen Tod,  sehr einsam  - und grausam und  bitter. Ob unser Tod sinn-voll war oder sinn-los, hört nur genau hin! -

Man hat uns Helden genannt, hat uns ausgezeichnet mit prunkvollen Orden und buntfarbigen Bändern. In den offiziellen Todesnachrichten  an unsere Angehörigen wurde feierlich berichtet, wie heldenhaft wir gefallen seien. 

 

Wahres Heldentum und sinn-volles Sterben im Krieg hat es wirklich gegeben. Nicht oft allerdings. So zum Beispiel haben  tapfere Männer „Nein!“ gesagt, wenn törichte Durchhaltebefehle erteilt wurden:  „Kampf bis zum letzten Mann!“  Wahre Helden haben ihr Leben geopfert, um ihre Mitkämpfer zu retten. Aber den  Mut zum Widerstand hatten nur sehr wenige in unserem Volk.

 

Unsere Namen und auch das Datum „Geboren am  – gefallen am...“   könnt Ihr  beim Besuch  der Kriegsgräberstätte  lesen.  Jeder von uns hat dort sein Kreuz.

Aber nein! Es darf doch nicht nur ein Gedenk-Kreuz sein, was von uns übrig blieb. Es muss mehr sein. Es muss sich unlöschbar in unser aller Gedächtnis einbrennen, was wir als Soldaten erlebt und durchlitten haben. Und mit  uns waren es doch so viele junge Menschen, die,  wie wir, in den Krieg ziehen mussten. Wir erzählen, damit unser Tod  wenigstens den einen Sinn bekommt:

 

Dass wir nicht mehr als Soldaten in fremde Länder ziehen, angeblich um Frieden zu sichern, aber in Wahrheit hat man uns in den Krieg geschickt,  um noch mehr Macht und mehr Orden und noch mehr Gewinne  zu erzielen. Sondern wir wollen als helfende Mit-Menschen oder als Besucher und als Freunde zu anderen Völkern kommen.

Dass nur noch solche  Waffen hergestellt und verkauft werden, die unmittelbar und in unserem eigenen Land für den Schutz unserer Kinder, Frauen und Männer not-wendig sind.

Dass Kriege zur Erweiterung  irgendwelcher Länder oder  Mächte  verurteilt, geächtet und durch Friedens-Taten ersetzt werden.

 

Denn wie die Wirklichkeit unseres  Todes aussah, die so wenig mit den uns versprochenen hohen Zielen des Krieges zu tun hatten, das wollen wir Euch jetzt ahnen lassen.

 

 

Sprecher 3:

 

Ich heiße Kurt Grebasch.

Geboren am 21.9.1926

Gefallen am 17.4.1945, nur wenige Tage vor Kriegsende.

 

Ich war noch keine  19 Jahre alt geworden,  hatte eine so liebe Familie und Freunde, wollte mit ihnen gemeinsam Leben gestalten – aber da  geschah es. Jenes Unfassbare, das ich mir so nicht vorstellen konnte. Dieses Erschreckende, dieses Letzte und  Grauenhafte. Ich sage: Niemand von Euch wird es sich wirklich vorstellen können.  Es ist das Unvorstellbare. Es überfällt uns.  Ganz plötzlich. Und niemand hat uns gesagt, wie wir uns dagegen wehren sollten.  Oh ja, wir waren gut vorbereitet auf das Leben. Aber auf den so  frühen Tod hatte man uns nicht vorbereitet. Ich frage: Warum haben sie das vergessen?

 

Ich will Euch daran erinnern: 18 ½  Jahre alt sein, das heißt auch 18 ½  Jahre jung sein. 18 erste Jahre  eines Lebens, für das es eine Fülle von guten Plänen gab, das erfüllt sein wollte, mit schöpferischem Tun und Freude. Wer bin ich, dass sie mir einen Soldatenhelm auf den Kopf drückten, mich in eine schwere Uniform zwängten, die sie schön und ehrenhaft nannten, die mir aber von Anfang an eine Last war.  Welch hehre  und weihevolle Worte gebrauchten sie bei der Vereidigung: Für Volk und Vaterland, für den Sieg, für große Ehre, und Retter sein. „Gott mit uns“, so stand es im Koppelschloss eingeprägt.  Gott mit uns? Aber das selbe hat man doch auch den Soldaten drüben gesagt, denen, die sie Feinde nannten, die genau so jung waren wie wir, voller Hoffnung und Lebensfreude. Gott mit uns und derselbe Gott gleichzeitig  mit den Feinden – wem von beiden sollte dieser Gott nun helfen beim Sieg? Wenn er beiden zum Sieg hilft, dann vernichten sich beide. Dann kann es doch gar keinen Sieger geben. Und so sind es immer  nur Verlierer. Not, Tod und Elend, das war das Ende aller Kriege, auf beiden Seiten,  übrig blieben weinende Witwen und armselige Waisen und ein paar Krüppel, die vorher einmal Soldaten waren.  Gott mit uns – stets  haben sie vergessen zu fragen „Welcher Gott denn?“  Ohne dieses Fragezeichen bleibt es  eine Lüge.  Viele haben diese Lüge geglaubt, weil sie sich nicht vorstellen konnten oder wollten, was die Wahrheit ist im Krieg.

 

Ich habe sie erlebt, diese Wahrheit im Krieg. Vorher marschierten wir mit lustigen Liedern von Heimatliebe und Heldentum  in unseren bunten Uniformen zu unserer Kompanie.  In den Straßen sahen uns die Mädchen nach, das machte uns stolz.  In der Kaserne trafen wir Kameraden, Freunde, Mitschüler aus der gleichen Klasse. Der Vorgesetzte war freundlich zu uns. Die Verpflegung war gut. Das Exerzieren hat uns manchmal noch Spaß gemacht. Nach zwei Wochen sagte uns überraschend ein Offizier: „Ihr habt gut und schnell gelernt. Die Ausbildung ist beendet. Jetzt dürft Ihr an der Front beweisen, dass Ihr ganze Kerle seid.“  Wenn ich mir überlege, dass jeder Handwerker zwei oder drei Jahre für seine Ausbildung braucht - aber wir sollten jetzt, nach 2 Wochen,  schon fertig sein? Muss nicht ein Bäcker oder Friseur nach mehrjähriger Lehrzeit viel weniger Verantwortung für die Qualität und Sicherheit seiner Arbeit tragen als ein Soldat, der immerhin  für zahlreiche Menschenleben  verantwortlich sein soll?

So wurden wir losgeschickt, um das Vaterland zu retten!

Wie viele junge Soldaten bei den Feinden – die alten sind doch sowieso  meist hinter der Front – habe ich mit meinen Geschossen  getötet?  Ich weiß es nicht. Wir bekamen jedenfalls einen silbrig aussehenden  Orden angeheftet, das war nach meinem  ersten „siegreichen“  Kampf. Hübsches Blech. Nein, Stolz empfand ich nicht dabei. Vielmehr  stand jetzt  immer in meinem Gewissen  die bedrückende Frage: Bin ich zum Mörder geworden, statt zum Retter?

 

Als es dann geschah, dieses Letzte für mich, da war es eine gänzlich andere Musik, kein Heldenlied, und kein Siegesmarsch! Es war eher  ein furchtbares Tosen und Krachen  rings um uns, Qualm und Staub,  herumfliegende Trümmer, qualvolle Schreie, verzweifeltes Stöhnen. Die wir noch rennen konnten, wir rannten um unser Leben, warfen uns in den rettenden Schützengraben. - Rettung? Nein, denn eine andere noch schrecklichere  Musik nahte jetzt, die ließ uns blass werden: Panzerketten, schrill  kreischend. Im Nu waren sie direkt über uns. Eine Höllenmusik, während diese Panzer sich im Kreise drehten, immer wieder, immer wieder sich drehten. Bis wir erstickt und zerquetscht waren.

 

Und jetzt? Wo bin ich jetzt? Das einzig Sichtbare von mir ist jenes schlichte Holz-Kreuz über einem kleinen Hügel von Erde.  Dort, auf der Kriegsgräberstätte beim Friedhof Göhrde, im östlichen Landkreis Lüneburg.  Wo aber meine zerschundenen Gebeine wirklich liegen geblieben sind, das weiß niemand genau.  Irgendwo und  mehr als tausend Kilometer  fern von meinem Vaterland und fern von  meiner Muttererde.

 

Wir sollten den Osten für Deutschland erobern. Dabei haben sie uns zu Mördern gemacht.  An jungen Menschen, die in ihrem eigenen Vaterland,  auf ihrer eigener Muttererde,  ihre Familien zu verteidigen suchten.

Zuerst glaubte ich denen, die mich zur Waffe gerufen hatten gegen den „Erz-Feind Russland“. Aktion Barbarossa hieß der deutsche Überfall auf Russland, das war am 23. Juni 1942. Und ich war einer von  jenen fünf Millionen deutscher Soldaten. Ja, es waren fünf Millionen Soldaten! , die, nach dem Friedenspakt mit Russland, dann plötzlich alle zur gleichen Zeit  die Grenzen in Nord- und  Süd-Russland  nachts überrannt hatten. Die  sich wehrenden Dörfer und Städte  wurden niedergewalzt und niedergebrannt. In den Zeitungen war zu lesen, „Unsere tapferen Soldaten sind überall als siegreiche Eroberer von der Bevölkerung willkommen geheißen worden.“

Lüge über Lüge!

Eroberer für den Frieden? 

Die Wahrheit sieht gänzlich anders aus: Wir wurden belogen und betrogen. Zwei Jahre später waren die Zeitungen in meiner Heimat immer noch voll von Siegesmeldungen, aber  nur auf der einen, ersten Seite. Die vielen weiteren Seiten waren vollgefüllt mit Todesanzeigen: „Gefallen für Volk und Vaterland“. 

Zu Kanonenfutter hat man uns gemacht -  für die Götter Machtgier  und Mammongier.  

Darum: Ich klage an!

 

 

Sprecher 4:

 

Ich heiße Wilhelm Wöhlke.

Geboren am Weihnachtstag, den 24.12.1923.  Ich war Kriegsfreiwilliger.

Gefallen am 26.10.1941 auf der Krim.  Noch nicht einmal 18 Jahre alt.

Auf meinem Kreuz könnt ihr noch lesen: „Dir der Frieden, uns der Schmerz. Ruhe sanft, du lieber Sohn, in fremder Erde.“

 

Unsere Eltern waren Nachbarn der Familie von Unruh. Und so wurden Hans-Oscar von Unruh und ich Freunde. Wie gerne kletterten wir gemeinsam in die Kirschbäume und in die große Buche hinter unserer Pferdekoppel. Stundenlang konnten wir dort sitzen und unsere Gedanken austauschen. Immer waren es Gedanken des Friedens. Wir hatten so viele Ideen, gute Ideen. Oder wir lugten lächelnd durch die Blätter, wenn uns die Kameraden vergeblich  suchten  beim gemeinsamen  Fangenspiel. Oder wir blickten staunend  den Wolken nach, die über den blauen Himmel segelten. Mit ihnen segelten dann  unsere Gedanken in ferne Länder, wo wir andere Menschen trafen, rote und weiße, gelbe und schwarze, mit ganz anderen Sitten und Gebräuchen. Wir schlossen Freundschaft mit ihnen, wir sangen  ihre Lieder mit und und spielten ihre Spiele mit.

Manche ihrer Gebräuche, von denen wir durch die Eltern oder aus unseren Büchern erfahren hatten, erschienen uns derart komisch, dass wir darüber lachten – und wir lachten ebenso herzhaft, wenn wir uns vorstellten, wie sie  manches von unserer europäischen Art – sich zu grüßen, zu speisen, sich zu kleiden, zu singen oder zu tanzen -   sicher auch ganz komisch fanden.  In dem uns kostbar gewordenen Buch von Bertha von Suttner „Die Waffen nieder!“ erfuhren wir, dass ein Hauptgrund für Kriege die Tatsache sei, dass wir zu wenig über unsere angeblichen  Feinde wissen. 

Wir waren überzeugt, dass alle  Menschen in anderen Ländern ebenso fröhlich und glücklich sein wollten wie wir.  Wir fühlten uns ihnen sehr nahe.

 

Dann jedoch kam jener unheimliche Tag, an dem uns ein Mann in Uniform in der Schule nach einer  knappen Ansprache  aufrief: „Du, Wilhelm, und Du, Hans-Oscar, und Du, und Du, und Du auch, Ihr fünf meldet Euch heute Nachmittag um 4 Uhr im Rathaus zur Wehrerfassung!“  Selbst unser geliebter Deutschlehrer vermochte die nun folgende  beklemmende Stille nicht zu überbrücken. Wir hatten soeben Schillers „Glocke“ gelesen, und jetzt schien diese Glocke einen Sprung zu bekommen. Der Deutschlehrer wandte sich sodann bittend an den Uniformierten: „Aber man wird doch nicht Kinder in den Krieg schicken!“, worauf dieser scharf antwortete: „Es ist ein Befehl. Ich habe diesen nur zu überbringen. Gehorsam ist des Bürgers erste Pflicht!“

Unser Deutschlehrer gab uns für den Rest des Schultages frei. Er  drückte uns zum Abschied  warm die Hände. Seinen Blick habe ich nie vergessen, diesen väterlich-gütigen Blick, mit dem er uns Mut zusprechen wollte – und zuletzt die Tränen, die er noch zu verbergen suchte.

Am nächsten Tag wurden wir in die Uniform gesteckt. Sie war viel zu groß.  Ich sah darin aus wie eine Vogelscheuche. In den schweren, aber zu kleinen  Stiefeln würde ich gewiss ganz schnell Fußschmerzen  bekommen. „Darauf kommt es jetzt nicht an, zusammenreißen!“, war die Antwort, die ich bekam. Am Bahnhof dann  standen unsere Eltern und Geschwister. Wir alle sagten wenig, umarmten uns,  fühlten uns wie auf einem Friedhof.   Stunden später führte man uns in die Kaserne, zur Ausbildung.  Ich ahnte eine düstere Zukunft. Die wenigen Feldpostbriefe meines Onkels und zuletzt der Bericht seines Kommandanten über  seinen „Heldentod“ hatten mir genügt.  Dennoch wollte ich in der Hoffnung auf ein gutes Ende bleiben.  Das Zusammensein mit meinem Freund Hans-Oscar war kurz. Er wurde mit einer anderen Kompanie nach dem Osten gesandt.

 

Noch keine 18 Jahre alt war ich. Gefallen auf der Krim.

Gefallen? Ein Heldentod?

Wie kann man anders als fallen, wenn man – wie ich – von Maschinengewehr-Kugeln durchlöchert  wird!   Der Schütze ist nicht schuld an meinem Tod. In der Dunkelheit konnte er mich nicht als einen deutschen Soldaten erkennen.  Er bekam einfach Angst, dass da jemand auf ihn schießen würde, und es gingen ihm die Nerven durch, und er drückte ab, immer wieder. –

Er war von meiner eigenen Kompanie. 

So ist die Wirklichkeit von meinem Heldentod.

 

Darum: Ich klage an!

 

 

Sprecher  5:

 

Ich heiße Hans-Oscar von Unruh.

In der Reihe der Holzkreuze auf der Kriegsgräberstätte Göhrde findet Ihr auch das meine: 

Geboren am 27.7.1920, gefallen am 10.9.1941.

Im Alter von 19 Jahren.

 

Mit meinen Kameraden, besonders mit meinem Freund aus dem Nachbarhof, dem  Willi,  und mit den meisten unserer Offiziere hatte ich ein gutes Verhältnis. Wir saßen manchmal beisammen, und wir erkannten, dass uns viele Gedanken vereinten. Zum Beispiel dieser: Der Mensch ist von Grund auf gut. Er hat zwar immer wieder  auch böse Gedanken, aber die meisten Menschen sind bereit, einander  zu helfen in der Not. Denn auch das Gute ist von Gott  in den Menschen  gelegt worden. Das ist in allen Nationen und Rassen so, auf der ganzen Welt. Sobald wir unvoreingenommen fremde Menschen kennen lernen, stellen wir fest: irgendwo sind sie anders als wir, aber deshalb sind sie doch nicht unsere Feinde!

Wie kann Gott Kriege zulassen?, so philosophierten wir miteinander. Sind Kriege Schicksal und ist unser Sterben vorbestimmt? Dagegen spricht  aber doch ganz klar, dass ich sterben muss, wenn ich übermütig bei Rotlicht über die stark befahrene  Schnellstraße laufe.

 

Aus der Werbe-Psychologie wissen wir: Wenn etwas mindestens 18 Mal fest behauptet wird, dann sagt uns die Erinnerung: „Das habe ich schon mal gehört, also muss wohl etwas dran sein.“ Und so lassen sich viele Menschen missbrauchen. Ich leider auch. Man hat es uns eingepaukt: Die Franzosen seien unsere Feinde, mindestens seit Napoleon und seit sie  das Rheinland besetzt hielten. Man müsse sie bekämpfen, die Vorsehung werde uns helfen. Das hämmerte uns der Rundfunk ein und ebenso all die gleichgeschalteten Zeitungen. Es muss etwas dran sein, sagten alle. Und allmählich glaubte auch ich das. Ich glaubte es solange, bis wir im Westen in jenes französische Dorf einmarschierten und uns dort Quartier nahmen. Anfangs  hatten die Bauern  Angst vor uns, und wir hatten Angst, dass unter ihnen vielleicht Partisanen wären. Aber diese fleißigen Leute  in den französischen Dörfern behandelten uns immer freundlicher, je länger wir bei ihnen stationiert waren. Sie gaben uns Brot, sie gaben uns Milch,  wir bezahlten mit Geld oder Zigaretten. Wir stellten in den Gesprächen bald fest, dass nicht ein einziger  von ihnen deutsches Land erobern und nach Deutschland übersiedeln wollte, denn sie hatten ja ihre Familie, ihr Haus und ihre Wälder und  Äcker hier in ihrem Frankreich. Hier fühlten sie sich zuhause.

Ganz ähnlich war es später in Polen und in Russland. Also hatte ich mir die Menschen dort vorgestellt: Nicht viel anders als wir, zäh, gemütvoll, gescheit, fleißig, das Gesicht  von manchen etwas rundlicher, mehr slawisch als germanisch, aber sonst konnte ich keinen Unterschied erkennen. Sie waren Menschen wie wir. Sie waren unsere Nachbarn. In Friedenszeiten hatten wir sie als gastfreundlich und zuvorkommend kennen gelernt. Jene Untermenschen, vor denen uns Angst und Ekel eingetrichtert worden war,  wir  haben sie nirgends gefunden!

Jedoch, wenn du als Soldat in ihre Häuser eindringst, ihnen ihr letztes Brot nimmst, ihren letzten Milchtopf leerst, sie ausraubst, ihre Töchter und Frauen vergewaltigst, du, der du ihre Söhne und Männer erschossen hast, bevor du ihr Dorf in Flammen aufgehen ließest – was erwartest du anderes von ihnen als Hass und Rache?

Von dieser Wahrheit war nicht die Rede, als man uns zu Soldaten machte. Angelogen hat man uns, und uns zu Schlachtvieh gemacht.

 

Ich muss es euch sagen, wie. Damit ihr nicht blind glaubt, was man euch immer wieder erzählt. Damit ihr hingeht und selbst schaut und prüft. Damit es euch nicht ergeht wie mir:

 

Ich wollte umkehren, heimkehren, als wir den Wahnsinn erkannten, mit dem der Führer uns zwang, jetzt nach dem Osten, immer tiefer nach Russland hinein,  zu marschieren, obwohl der harte Frost unsere Motoren zum Stillstand brachte, keine Nahrungsmittel und keine Winterkleidung  uns mehr erreichten,  und einer nach dem anderen von uns zurück blieb: im Schnee am Rande der Rollbahn,  schwach und todkrank,  mit blauschwarz gefrorenen Gliedmaßen. Elend sind sie verreckt!   Ganz ohne Kampf, nur so, einfach hungernd und  erfroren. Ich wollte zurücklaufen in mein Vaterland, wollte es hinaus brüllen, wie grausam wir belogen worden sind, und dass in der Heimat nur noch die Lüge regiert. Aber unser Leutnant hielt mir die Hand auf den Mund: „Sei still, Junge, dazu ist jetzt keine Zeit. Du hast zwar Recht, aber sie würden dich als fahnenflüchtig und als Verräter aufhängen, noch längst  bevor du daheim ankommst. Schau lieber zu, dass du  irgendwie überleben kannst.“

 

Dann überfiel er uns schon wieder, jener eisige Sturm, der uns Überlebenden schmerzend den Schnee ins Gesicht peitschte.  Die Kartonpappe, die wir  unter unsere Kleider geschoben hatten,  um die bittere Kälte zu  vermindern, auch das half nicht mehr. Durch manchmal meterhohe Schneewehen mussten wir uns durchkämpfen, erreichten endlich ein russisches Dorf. Aber es war bis auf die Grundmauern zerstört, einige der  Bewohner lagen erschossen auf der Straße, das Dorf war menschenleer.   Wir waren steif gefroren, erschöpft, hungrig, durstig. Ich stolperte quer über Stacheldraht, und während ich fiel, bohrte sich ein Zaunpfosten in mein Auge.  In mir raste der Schmerz. Mir war furchtbar übel,  kraftlos blieb ich liegen. Wie so viele schon vor mir. Die anderen hetzten nur weiter. Meine letzten Gedanken an diesem letzten Tag in meinem jungen Leben  waren: „Willi, mein Freund, ich möchte so gerne noch ein Mal mit Dir daheim im Geäst der großen Buche sitzen. Wir zwei blicken den ziehenden Wolken nach, und mit ihnen  reisen wir zu den vielen guten Freunden nach Osten.  --   Mama, Papa! Oh, mein Gott, warum ist das jetzt  alles so anders? “

 

Auf mein Grabkreuz ist eingeschnitten der Spruch: „Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässet für die Brüder.“

Ich frage: Für wen habe ich denn dort im fernen Russland mein Leben gelassen?

 

Darum: Ich klage an.

 

Sprecher  6:

 

Ich heiße Hermann Gause.

Ich bin geboren  am 15.9.1918, gefallen am 15.8.1943.

Gefallen irgendwo in der Wüste.

 

Geträumt hatte ich als Junge sehr oft von der Wüste. Ich wollte so gerne durch die große Sandwüste ziehen, mit Beduinen in einer Kamel-Karawane. So vielleicht, wie ich es bei Karl May gelesen hatte. Ich war  begeistert davon. Dattel-Palmen sah ich im Traum, und die trügerischen Salzseen, und in der Sonnenglut die Wasser, die nur eine  flimmernde Fata morgana waren. Sodann erreichten  wir die Zelte in der Oase, wo wir lange in der Nacht mit den Beduinen plauderten und  miteinander speisten und Lieder der Sehnsucht  sangen.

 

Mit Rommel durch Afrika ziehen, das klang so gut in unseren Ohren. Vielleicht war es ja eine Erfüllung unserer Träume.  Ägypten, Jerusalem – welch hehre Ziele! Unsere Fahrzeuge, überhaupt unsere überlegene deutsche Technik, wir glaubten an den Erfolg, an den großen Sieg,  denn „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, das hörten wir sehr oft. Ja,  und das glaubten wir, und dafür wollten wir kämpfen. Merkwürdig jedoch und fragwürdig war, dass wir jetzt gegen Beduinen kämpfen sollten, mit denen wir viel lieber gespeist und Lieder gesungen hätten – Beduinen, die noch nie in ihrem Leben Panzer gesehen hatten, und von denen keiner Deutschland erobern wollte!  Sie wollten uns viel lieber zeigen, was man tun soll, wenn ein Sandsturm naht oder wie man Wasser in der Wüste findet.  Wir meinten, das ist doch ganz einfach: Viele Kanister Wasser im Auto, und mit unseren  Fahrzeugen dem Sandsturm davon fahren.

 

Allerdings, der Sandsturm, der uns erwischte,  war viel schneller da als wir fort. Die Wegmarkierungen waren plötzlich  nicht mehr zu sehen. Es gelang uns,  mit dem  gepanzerten Wagen   einigen Sand-Dünen auszuweichen. Dann aber,  am Ausgang einer etwa einen Meter hohen,  schmalen Felsenrinne blieben wir in einem mächtigen, dort angewehten Sandberg stecken. Der Leutnant befahl uns auszusteigen und den Panzerwagen  vorwärts zu schieben.  Als das nicht gelang, dann  rückwärts. „Vollgas!“ schrie der Leutnant, der uns schieben half.  Der Fahrer gab Vollgas.  Aber die Räder drehten sich nur leer im tiefen Sand, der uns schmerzhaft ins Gesicht peitschte. Das machte uns zusätzlich fast blind.  Ach ja, wir hatten doch  Schutzbrillen! Sie  lagen hinten  im Wagen. Ich versuchte, von der Seite her  in den Panzerwagen zu gelangen, wollte  die Schutzbrillen holen. Da bekamen die Räder auf einer Felsplatte etwas  Griff.  Der Panzerwagen hüpfte, schleuderte, ich verlor  meinen Halt, stürzte – ich stürzte so unglücklich  in die Felsenrinne, dass unser schwerer Panzerwagen mich erfasste. Als danach  die Kameraden und der Leutnant erschrocken  um mich knieten, wollte ich noch sagen, dass sie keine Schuld hätten an meinem Tod,  aber der Schmerz war zu groß, und meine Stimme versagte. Die Hälfte meiner Erkennungsmarke  sandte der Leutnant später an meine Familie  in der Heimat. Zusammen mit einem Beileids-Brief, der sie trösten sollte, aber nicht trösten konnte.

 

War das mein Auftrag, in  Afrika und im Nahen Osten  Länder für Deutschland zu erobern? War das ein Feldzug für den Frieden? Oder war es  Größenwahn und so viele, so schrecklich viele  haben da einfach mitgemacht?

„Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen.“

Ich frage: Wer hat hier wen gezogen und wohin?

 

Ich fühle mich betrogen und belogen. 

Darum: Ich klage an!

 

 

Sprecher 7:

 

Ich heiße Wolfgang Fest.

 

Mein jüngerer Bruder Joachim, der  als der bedeutendste Hitler-Historiker  nach dem 2. Weltkrieg  gilt, hat meinen Tod der Welt bekannt gemacht. Es war ein sinnloser Tod -  wie so viele, unheimlich viele, ja, grauenhaft viele Tode!

 

Wir jungen Studenten waren abkommandiert zur Ostfront. Die Heimat, das Vaterland, die Muttererde zu retten, dies war unser Auftrag. Und wir waren gutgläubig bereit, diesen Auftrag zu erfüllen.

Dann überfielen wir Russland. Am Anfang gab es kaum Widerstand. Tief konnten unsere Truppen in die russische Weite eindringen. Der Weg nach Moskau schien nicht mehr weit.  Stalingrad, St. Petersburg, die Schlachten dort und anderswo bis zur Krim, sie  kosteten Millionen Menschenleben. Mit Durchhalteparolen wurden wir voran gepeitscht. Feigheit vor dem Feind galt als Grund zur Exekution. Die deutsche SS hinter der Front trieb uns unnachgiebig voran, den Russen vor die Panzerkanonen.  Dann kam jener russische Winter, den wir nicht geahnt hatten. Da blieben unsere Panzer stecken, in Bergen von Schnee und weil alle  Motoren eingefroren waren. Auch war  unsere Kleidung für solche Kälte nicht geeignet. Und es gelangten  keine Lebensmittel mehr an die Front. Und es waren alle Medikamente und das Verbandsmaterial aufgebraucht und kein Nachschub kam mehr durch.

Einige meiner Zehen waren bereits abgefroren. Die  beißende Kälte war schmerzhaft,  dazu der ständige Hunger, kaum noch, dass wir das Gewehr halten  konnten.  Ich bekam Fieber, Schüttelfrost, konnte mich kaum noch aufrecht halten, wollte am liebsten liegen bleiben und sterben. Aber der Oberstleutnant trieb uns erbarmungslos  voran: „Keine Müdigkeit vorschützen! Es geht um den Endsieg!“ 

Eines Morgens konnte ich mich nicht mehr vom Nachtlager erheben, so fiebrig und geschwächt war ich. Da kam dieser Oberstleutnant auf mich zu: „Sie Feigling! Bei uns gibt es kein Kneifen, wir sind die siegreiche deutsche Wehrmacht. Los, stehen Sie auf, Abmarsch zum Kampf nach vorne, aber dalli!“ Ich versuchte aufzustehen, fiel aber kraftlos zurück. Da zog der Oberstleutnant  die Pistole, zielte auf mich und schrie: „Drückeberger werden bei uns erschossen, ich befehle Ihnen zum letzten Mal: Vorwärts zum Kampf!“ Und ich schleppte mich vorwärts, stand dann keuchend und völlig  erschöpft neben meinen Kameraden vorne im Schützengraben. Als die russischen Truppen auf uns zu kamen, erhielten wir den Befehl zum Rückzug. Aber ich konnte nur wenige Schritte tun, dann brach ich zusammen. Alle anderen waren fort, ich war alleine,  und schon  rollten die Panzer über den Graben.

 

Das war mein Heldentod.

Darum: Ich klage an!

 

 

 

Sprecher 8:

 

Ich heiße 

Leutnant Paul Gaasner

Geboren am 31.3.1915, gefallen am 31.1.1943 in Russland.

 

Unsere Armee lag in Stalingrad. Wir spürten deutlich die Agonie dieses von gierigem  Übermut gezeugten  Feldzugs gegen Russland. Zwei Freunde waren mit in meiner Kompanie, die Brüder Werner und Martin Voigt aus Leipzig.

Wir drei waren die einzigen, welche die völlige Zerstörung unseres Unterstandes in einer der Ruinen der Stadt überlebt hatten, wenn auch schwer verletzt. Kameraden vom benachbarten Unterstand fanden uns und brachten uns zum Lazarett, dann zum Flugplatz. Schwerst Verwundete durften noch ausgeflogen werden. Denn es kamen noch Flugzeuge aus Deutschland an, gefüllt mit  letzten Soldaten, darunter vor allem  solchen, die wegen ihrer geäußerten Zweifel am Sieg als  verurteilt waren „zur Bewährung an der Ostfront“.  Der Führer hatte befohlen: „Keine Kapitulation! Kampf bis zum letzten Mann!“

 

Der Ring der russischen Armeen um Stalingrad wurde geschlossen. Der Flugplatz war weitgehend zerstört, dazu Benzinmangel und diese lähmende, fürchterliche Kälte. Ein allerletztes Flugzeug durfte noch zum Flug nach Westen  beladen werden mit Schwerverwundeten. 

Meinen Freund Werner Voigt schob der Pilot ganz nach hinten im Flugzeug, noch viele wurden nach- und fast übereinander geschoben. Wir beide, mein Freund Martin Voigt  und ich, wir  waren die  letzten Verwundeten, welche die Sanitäter ins überfüllte Flugzeug hoben. Es war eine „Ju“. Unser Platz war unmittelbar neben der einzigen Türe.  Sie wurde geschlossen, die Motoren liefen. Da öffnete sich plötzlich die Türe wieder. Einige   Feldjäger beugten sich herab zu uns, einer sagte: „Der Major und ein  Oberstleutnant müssen vorrangig  ausgeflogen werden. Ihr  bleibt hier, bis das nächste Flugzeug startet!“  Sie hoben uns, fast stießen sie uns eilig  aus dem Flugzeug hinaus.. Danach startete kein deutsches Flugzeug mehr aus Stalingrad. Zwei  von den 700.000 Toten in dieser Schlacht um Stalingrad waren wir beide.

Mein Kamerad Werner Voigt, weil er hinten im Flugzeug lag, überlebte das Drama, hatte aber zeitlebens an den erlittenen gesundheitlichen Schäden zu leiden.  Er bezeugte auch das  brutale Geschehen im Flugzeug.

Darum: Wir klagen an!

 

 

Sprecher 9:

 

Ich heiße Hermann Rieckens, Obergefreiter.

 Geboren am 31.12.1916,  gefallen am 10.12.1943, 27 Jahre alt.

 

Meine Geschichte ist kurz. Sie haben richtig gehört, ich bin gefallen, allerdings ganz und gar nicht auf dem Feld der Ehre. Sondern ich bin gefallen im Warschauer  Jüdischen Ghetto. Am frühen Morgen zog unsere Truppe los. Der Befehl lautete: „Ihr müsst  den Aufstand im  Ghetto beenden.“ Wir jungen Soldaten sollten die SS-Einsatzgruppe unterstützen. Denn mit  derart heftigem Widerstand  der Ghetto-Juden  hatte von uns niemand gerechnet. Wie konnten diese Ghetto-Bewohner ohne brauchbares Material solch wirksame Rohrbomben und Molotow-Cocktails basteln?  Sie brachten uns am Anfang der Aktion etliche Verluste bei. Aber dann wurden deutsche Panzer und Flammenwerfer zum Einsatz gebracht.  Eine wilde Schießerei begann. Ich rannte durch eine der Straßen, noch  unweit des Ghetto-Tores, immer vorwärts, das Gewehr schwingend. Aber nach Schießen war mir gar nicht zumute. Wenn das alles doch schnell zuende wäre, dachte ich.  Eine Granate explodierte  ganz in meiner Nähe, ich sah einen Moment lang nur noch die durch die Explosion wankende hohe Mauer neben mir. Dann stürzte sie in sich zusammen und begrub mich.  Und so bin ich gefallen.

 

Gefallen für Volk und Vaterland? In einer Schlacht gegen Juden, die meisten davon im Ghetto waren  Frauen und Kinder und alte Menschen,  in jämmerlichem  Zustand vor Schwäche und Hunger und Seuchen und Armut. Der niederzuschlagende  Aufstand, der war im Blick auf   unser Waffenarsenal der deutschen Wehrmacht einfach lächerlich.

Es gab einen Grund, weshalb ich nicht schießen wollte.

Einige Zeit vor der Ghetto-Liquidierung – so nannte man dieses Endschlachten - war ich als Sicherungsbegleiter  für zwei  Reporter der Deutschen Wochenschau durchs Warschauer Ghetto geführt worden.  Was uns zuvor über die Ghetto-Juden erzählt worden war, traf zu: Sie waren verlaust, dreckig, ekelhaft anzuschauen, Kinder streckten bettelnd ihre Hände aus, verhungerte Elendsgestalten  lagen in den Straßen. Wer sollte vor diesen Menschen  Angst haben?  Aber der Befehl lautete: Liquidierung der  Untermenschen  im Warschauer Ghetto. Endlösung.

 

Also dafür bin ich gefallen?

Oh, hört doch meine Klage und stopft Euere Ohren nicht zu. Traut nicht den Sprüchen der Machthaber! Lasst ihr euch nicht in die Irre führen, wie man uns in die Irre geführt hat!

Steht auf gegen die Lüge, gegen Wahnsinn und Irrsinn, bewahrt Euer Menschsein!

 

Darum: Ich klage an.

 

Damit ihr rechtzeitig vorher fragen lernt:

 

Wer hat diesen Krieg befohlen?

Wer hat die Waffen und das viele soldatische Zubehör wem und mit welchem Gewinn verkauft?

Welche Einigungs-Gespräche wurden bisher wann und von wem geführt?

 

Wir wollen nicht mehr unser Leben opfern für wahnsinnige Ideen.

Wir wollen den Frieden leben und durch Taten des Friedens vorleben – als gute Nachbarn unserer Nachbarn. Denn wir sind alle Kinder eines Gottes, der uns für eine frohe Gemeinschaft auf dieser Erde erschaffen hat.

 

Sprecher 10

 

Ich heiße  Herbert Kamienski.

Geboren am  3.12.1913.

Gefallen am 12.4.1945.

 

Meine Truppe war in Italien eingesetzt.  Bei der verlustreichen Eroberung der Sommer-Residenz Montecassino, die jenem Manne gehört,  der sich Stellvertreter Gottes nennt. Hätten die Millionen seiner Anhänger das herrliche Evangelium von der Feindesliebe befolgt, dann wäre längst Frieden auf Erden. In den  Kirchen betete man für den Frieden – und segnete die Waffen. Auf der eigenen Seite und der Seite des Feindes.

Folgsam  kämpften wir, und das sah so aus: Am Nachmittag sollte das Dorf  Pontefundo erobert werden, Es wurde gemeldet: Vorsicht, vielleicht gibt es dort Partisanen. Wir begannen mit unserem  Artilleriebeschuss, dann  rollten unsere  Panzer voraus, begleitet von  Tieffliegern. Wo Häuser in der Schusslinie standen, wurden sie dem Erdboden gleichgemacht. Die fliehenden Männer wurden von der nachrückenden Truppe sofort erschossen.

Ich war bei der Nachhut.  Dort, im Straßengraben, da lag doch jemand, ja, ein Kind. Ich trat näher, sah, dass es ein Mädchen war, es weinte. Plötzlich, als es mich erblickte,  stand es schnell auf und rannte davon. Anscheinend wollte es sich hinter einem der Dornensträucher verstecken. Es stolperte, fiel hart und schrie auf vor Schmerz. Das Mädchen schien keine Waffe bei sich zu haben, darum wagte ich es näher zu kommen.   Nun lag es vor mir, keuchend, zitternd, die aufgerissenen  Augen voll von Angst auf mich gerichtet. Dass jemand Angst vor mir hatte, das erlebte ich hier zum ersten Mal.

Da erschrak ich vor mir selbst, schauderte: Was muss ich für ein widerlicher Mensch sein, dass ein Kind vor mir Angst hat. Ich, der ich doch alles Lebendige so sehr liebte und immer schützen wollte. Nein, nein, nein, schrie es in mir. Ich möchte lieben, aber doch nicht Angst ausstrahlen. Ich kniete nieder und wischte vorsichtig mit meinem Taschentuch das Blut von der Stirne des Mädchens. Immer noch hielt es in der einen Hand die leere Blechkanne, mit der es vermutlich Wasser heim holen wollte. Langsam, viel zu langsam, wich die Angst aus ihrem Blick. Dann tastete ihre freie Hand nach der meinen, streichelte sie – damit wollte sie sagen:  „Ich danke dir!“  Ich half dem Mädchen aufzustehen und sich aus dem Dornengestrüpp zu befreien. Ich bedeutete ihr, dass sie nun ohne Angst heim laufen dürfe. Noch einmal berührte sie scheu und zart meine Hand. Dann lief sie dem Dorf zu, wo sie zuhause war.

Am nächsten Morgen verkündete uns der Kommandeur: „An dem Dorf Pontefundo, das wir gestern erobert haben, muss heute ein Exempel statuiert werden, damit sich nirgends mehr Partisanen einnisten.  Sämtliche noch im Dorf befindlichen Personen, einschließlich der Frauen und Kinder,  sind zu exekutieren, alle Gebäude werden mit Benzin angezündet und die Brücke gesprengt.“ 

Ich erschrak zutiefst. Hier lebte doch auch das Mädchen, das mir gestern so liebevoll seinen Dank ausgedrückt hatte. Darum fragte ich den Kommandeur:  „Können wir es nicht so halten wie es sonst der Brauch ist, nämlich die Frauen und Kinder vor der Zerstörung des Dorfes  fortjagen?“  Aber all mein Bitten und Flehen half nicht. Der Kommandeur  wurde hysterisch,  brüllte mich an: „Befehl ist Befehl! Und Sie haben ohne jede Widerrede zu gehorchen, verstanden! Wenn Sie sich weigern, dann werden eben auch Sie exekutiert.“

Ich sagte in höflichem Ton zu dem Kommandeur: „Ihren Befehl  muss ich verweigern und ich werde ihn der  Heeresleitung melden, weil er nicht dem Kriegsgesetz entspricht.“ 

Da riss der Kommandeur wutentbrannt seine Pistole aus dem Gürtel, sein Adjutant wollte ihn hindern, aber – der erste Schuss traf mich schon.

 

Und so bin ich gefallen.

Ich klage an!

 

Sprecher 11

 

 

Ich heiße Helmut S. 

Geboren bin ich 1921 in Schlesien. Jetzt lebe ich  im Landkreis Lüneburg. 

Schlesien war damals deutsches Land.  Ich bin einer der verschwindend wenigen Soldaten, die  von der Ostfront und aus der russischen Gefangenschaft  lebend  zurückkehren durften.

 

Daheim  waren wir eine große Familie, mein Vater  ein einfacher Handwerker, die Mutter versorgte uns rührend liebevoll.  Einige meiner Brüder sind in diesem mörderischen Krieg gefallen, aber mich hat der Ewige bewahrt – damit ich heute über den irren  Wahnsinn berichte, dem wir blind glaubten und der mehr als 50 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

Ich junger Kerl war begeistert von den Aufmärschen in hübschen Uniformen, von den klingenden  Fanfarenzügen, und von  der Idee, mit modernster deutscher Technik  den  Osten für Deutschland zu erobern. Meine Eltern wollten unbedingt verhindern, dass ich zur Wehrmacht ging. Heimlich erreichte ich aber doch, dass ich über den Arbeitsdienst zur Wehrmacht einberufen werden konnte.  Ich wurde Melder,  hatte also mit einem flotten Motorrad Nachrichten zu

überbringen. Darum war ich  bei den Offizieren hinter der Front stationiert. Mehr als zum Gefreiten habe ich es nicht gebracht, denn  ich wollte ja nicht wegen der Karriere und Orden Soldat werden. 

 

Unsere Truppe hatte einmal 6  russische Soldaten eingekesselt. Als kein Ausweg mehr für sie frei war,  hoben  sie die Hände und ergaben sich. Man transportierte  sie gefesselt zu den Offizieren hinter die Front. Mein Vorgesetzter sagte dann zu mir und 2 weiteren Soldaten: „Nehmt sofort diese Gefangenen  mit in den nahen Wald, dort erschießt ihr sie!“  Ich sagte daraufhin: „Nein, das kann ich nicht.“  Jetzt wurde der Vorgesetzte böse auf  mich: „Mir ist befohlen, dass wir keine Gefangenen machen dürfen. Und ich befehle Ihnen als Ihr Vorgesetzter, dass Sie deshalb diese Gefangenen hier zu erschießen haben. Sie meinen, dass Sie das nicht können? Es ist  Ihnen gewiss klar, dass dies eine Befehlsverweigerung ist, und Sie sich zugleich   der Wehrkraftzersetzung schuldig machen? Darauf steht als Strafe die standrechtliche Erschießung für Sie!“  Nun wurde mir doch schwummrig zumute. Der kommandierende Oberst wurde nun herbei

gerufen, um das Urteil über mich zu bestätigen.  Aber im Vertrauen auf Gott fiel mir ein, was ich  zu ihm dann sagte  : „Herr Oberst, wo bitte steht im Gesetz oder in der Genfer Konvention,  dass wir wehrlose Gefangene töten sollen?“  Er wurde nachdenklich. Sodann befahl er meinem Vorgesetzten, einen anderen Soldaten mit zum Erschießungskommando zu schicken – und ich war erlöst von dem schrecklichen Auftrag und dankte Gott dafür.

Fünf  lange Jahre erlebte ich das Schlachten an der Ostfront, eine Rückkehr von dort gab es nicht.  Ich war  mehrmals in höchster Todesgefahr, wo viele meiner Kameraden neben mir fielen. Bis ich endlich  in russische Gefangenschaft geriet.  Von dort konnte ich flüchten – und heimkehren zu meiner Verlobten. Ich bin Pastor geworden. Und immer wieder beschwöre ich, solange ich das noch tun kann,  in Wort und Schrift junge Menschen:  sie sollen  nicht so töricht sein und blindlings  den Siegesparolen glauben, wie ich es damals tat. Es gibt nichts Törichteres  als derartige Eroberungskriege! Aber es gibt sie heute  immer noch.

 

Darum:

 

Ich klage an. Ich klage alle diejenigen an, die junge Männer  in den Tod schicken, um auf deren Kosten Ehre,  Macht oder wirtschaftlichen Vorteil zu erzielen.

 

 

 

Sprecher 12

Hört ihr die Klage, die stumme, die brennende, die bohrende Klage?

Wen meint sie denn?

Dich, der du still zuschaust und schweigst, wenn zwei sich streiten.

Dich, der du brav abwartest, was passieren könnte, wenn einer überfallen wird.

Dich, der „Ja“ sagt, nur weil alle  „Ja“ sagen, oder „Nein“ sagt, nur weil alle „Nein“ sagen, obwohl ein anderer sein Lebensrecht dadurch verliert.

Dich, der du nicht bei dir selbst anfängst, den  Frieden zu schaffen, indem du  Frieden vorlebst.

 

Hört die Klage!

Lasst sie nie in euch verklingen, solange noch Zank und Zwietracht und Neid in der Welt sind.  Lasst uns hingehen und Versöhnung suchen. Unser Opfer jungen  hoffnungsvollen Lebens darf nicht vergessen werden, denn ihr würdet damit unsere Hoffnung schänden!

Nur  Taten der verzeihenden Liebe zu all euren Mitmenschen werden euch den Seelenfrieden  und danach auch den äußeren Frieden bringen.

Darum: Lasst uns wahre Menschen bleiben -  ganz besonders mitten in der Unmenschlichkeit!

 

Es gibt nur einen einzigen gerechten Krieg: den täglichen,  schweren,  aber doch wenigstens nicht lebensgefährlichen Krieg gegen die eigenen Lüste und Schwächen, gegen Macht- und Geldgier, gegen Ruhmsucht und Lieblosigkeit. 

Zu diesem Krieg rufen wir auf!

 

Wir klagen auch uns selbst an, weil wir zu leichtgläubig waren -  weil wir zu ängstlich waren, wo wir doch Befehle hätten verweigern können -  weil wir Opfer waren, aber auch Täter. Wir wollen kein Gericht anrufen zu einem Urteil über Schuld und Mitschuld. Wir wollen nur eins: Mitwirken, dass Frieden wird: in der Welt, in unserem Land, in unserer Stadt,  in unserem Haus, in unserer Familie – und in unserem Herzen.  Dass Frieden wird, das  liegt ganz gewiss  auch  an unserem Tun, an mir und an dir.  Zu solchem Tun dürfen wir Gottes Hilfe erbitten. 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis Blicke ins Zeitgeschehen (2011)

Inhaltsverzeichnis  Gedanken zum Leben

 

 

Unser Jahrtausend - am Ende?

Was nützt beten?

Angst

Arbeit für die Jugend!

Krieg

Du bist der Größte

Danke, wozu denn das?

Die Zukunft wissen

Die Bilder-Flut

Leben in der audio-virtuellen Welt

Glück – kostenlos

Gottes die Stille, des Teufels der Lärm

Kannmann und Sollmann

Unser Wegweiser

Lohn der Angst, Schauspiel

Mut

Mann oder Frau

Die neue Weltordnung

Freiheit

Rache

Rechtsextrem

Sicherheit für morgen

Terror – was tun?

Treblinka – Wahrheit oder Lüge?

Das Vaterunser und sein Ursprung

Warum ich vegetarisch speise

Virtuelles Tötungstraining

Warum das Leiden?

Was Mann u Frau alleine nicht können

 

Haben Adam u Eva besser gemacht?

Der Massenmensch

Meine  Vorbilder

Freuden in 50 Jahren

Veränderungen in 50 Jahren

Vom Schulunterricht beurlaubt

Kinderschicksale in meinem Beruf

Meine 202 Briefe an die Regierung

Meine Suche nach Vorbildern

Zukunft der Pädagogik

Was uns gehört

Auf den  Unterschied kommt es an

Weltuntergang – und dann?

Wissen und Ge-Wissen

Bevor der Schuss fiel – Lesestück

Neue Erkenntnisse, neue Wunder

Wem Israel gehört –  Anachronismus

Lächeln verändert die Welt

Mach das Kleine groß

Mein Glaube

Meine Gedichte, eine Auswahl

Meine Leserbriefe

Was mich beeindruckt hat

Die große Frage

Heldentod –  ein Lesestück

 

 

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rut2007
Bin Dipl.-Soz.Päd. und schreibe gern. Alter 71

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