Romane & Erzählungen
Eins, zwei, drei im Sauseschritt - Tims Tagebuch

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"Eins, zwei, drei im Sauseschritt - Tims Tagebuch"
Veröffentlicht am 31. Januar 2008, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Eins, zwei, drei im Sauseschritt - Tims Tagebuch

Eins, zwei, drei im Sauseschritt - Tims Tagebuch

Die Welt aus Babyaugen

Hallo, ich bin Tim und ĂĽber drei Monate alt.

Weil ich so lange Finger hab ĂĽberlegen meine Eltern schon die ganze Zeit was wohl aus mir werden wird.

Meine Eltern hätten gerne dass ich etwas werde womit ich ganz viel Geld verdiene und bald ausziehe. Ich habe mir gedacht ich werde Schriftsteller und fange hier mal ganz klein an. Stimmt ja auch irgendwie.

Mama und ich waren heute bei anderen Mamis. Es hat total viel Spaß gemacht, auch wenn ich mit den anderen Babys noch nicht so recht viel anfangen kann. Lustig war es trotzdem mich zu den anderen Kindern hinzurollen, ihre Hände in den Mund zu stecken und zu beobachten was ihre Mamis mit ihnen machen.

Ich fĂĽhlte mich heute auch richtig erwachsen. Ich durfte auf Mamas SchoĂź beim FrĂĽhstĂĽcken dabei sein und mitreden. Total angetan bin ich von Amelies Mama. Ich hatte ihr so viel zu erzählen “grrrrr” “arööööö” und hab sie ganz viel angelacht. Ich glaube ich mag sie vor allem weil sie ganz andere Haare hat wie Mama. Irgendwie anders eben.

Meine Mama und die anderen haben ĂĽber ganz viele Sachen geredet. Besonders gelacht haben sie als sie ĂĽber die Farbe unseres Stuhlgangs gesprochen haben. Sie haben versucht die Farbe anhand von DVD Cover, die im Regal standen, zu bestimmen. Man war mir das peinlich. Ich habe die Farbe des 2. Herr der Ringe Films. Fand ich nicht lustig.

So, jetzt sind wir wieder zu Hause und Mama ist seit gestern ganz komisch wenn´s ums Schlafen geht. Ich finde es hat ganz gut geklappt mit uns, tagsüber, aber meine Mama dachte wohl sie muss was daran ändern. Find ich auch nicht lustig.

Sie legt mich jetzt immer ins Bett wenn ich müde werde und geht dann. Dabei bin ich noch wach! Sie kommt dann auch nicht gleich wieder wenn ich weine, sie lässt mich dann weinen. Glaubt sie denn ich hör dann auf? Nö, ich kann nämlich ganz lange weinen bis sie dann doch kommt. Aber dann geht sie wieder. Und weil ich weiss dass sie immer mal wieder reinschaut, trau ich mich dann doch die Augen zufallen zulassen. Mein Schmuse-Kasperl und mein Schnuller sind ja auch noch da.

Puh meine Tage sind ja sooo aufregend. Liegt bestimmt auch daran dass meine Mama ständig mit mir unterwegs ist…

Hat Mama hunger?

Heute früh, gleich nach meinem Fläschchen, hat mich Mama wieder unter diese doofe Mütze gesteckt. Und weil das nicht genug ist musste ich auch noch in diesen doofen Schneeanzug, dabei scheint doch draussen die Sonne.


Immer wenn ich in diesem blöden Ding stecke kann ich mich nicht mehr bewegen, da werd ich ganz ungemütlich. Und weil Mama mein Gemaunze wohl nicht leiden mag steckt sie mir immer den Schnuller in den Mund. Blöd nur dass ich in diesem Schneeanzug meine Arme nicht bewegen kann, sonst hätte ich schon längst diesen Schnuller rausgeschoben. Ausspucken hilft leider auch nix, denn der fällt immer wieder zurück in meinen Mund weil ich meinen Kopf nicht zur Seite bewegen kann.


Das alles ist dann so anstrengend dass ich, zusammen mit der kalten Luft draussen und den vorüberziehenden Bäumen, dann immer gleich einschlafe.


Als ich heute dann wieder aufwachte, immer noch eingepackt, boa war mir heiĂź, ich hab richtig geschwitzt, wusste ich erst einmal nicht wo ich bin und hab das auch lauthals kundgetan. Als sich dann auf einmal eine fremde Frau ĂĽber mich beugte und mich rausholte aus meiner Tasche, fing ich nur noch mehr an zu schreien. Zum GlĂĽck war dann auch gleich meine Mama da die mich dann von der MĂĽtze und dem Schneeanzug befreite. Wo ich war wusste ich immer noch nicht.


Dann hat mich Mama in einen anderen Raum mitgenommen und mich in der Mitte des Raumes auf ein Kissen gelegt. Ich habe gehört wie auch andere Babys neben mich gelegt wurden aber ich konnte sie gar nicht sehen. Ich konnte nur meine Mama sehen die mich die ganze Zeit anlächelte und mit den Fingern vor meinem Gesicht rumwackelte.


Irgendwann hat dann eine Mami Musik angemacht und meine Mama hat angefangen sich zum Takt zu bewegen. Ich kenn das, dass macht sie auch oft wenn wir zu Hause sind, allerdings bin ich da meistens auf ihrem Arm. Heute lag ich da und versuchte mit dem strampeln meiner Beine meiner Mama klar zu machen dass ich auch mittanzen möchte. Irgendwann hat sie´s dann kapiert und dann durfte ich mittanzen.


Ich find tanzen toll, genauso wie Treppen runterlaufen. Das Gehopse erinnert mich irgendwie noch an die Zeit als es noch so schön kuschelig eng, warm und dunkel war. Da ist Mama auch viel mit mir rumgehopst.


Immer wenn ich mittanzen darf und mich dabei auch noch andere Mamis oder mein Papa anschauen, muss ich richtig laut lachen “haha”.


Das muss fĂĽr Mama wohl recht traurig sein, denn immer wenn ich “haha” mache und SpaĂź hab kommen ihr die Tränen, dabei reisst sie den Mund auf als wĂĽrde sie lachen und wird ganz rot im Gesicht.


Wenn ich Tränen habe dann hab ich meistens hunger, ob Mama auch immer hunger bekommt wenn sie mit mir tanzt?


Hm, muss darüber nachdenken und dass mach ich am besten bei einem kleinen Schläfchen, natürlich wieder im Kinderwagen. Da verpass ich nichts.

Alles ist gut

Die ruhigen Zeiten scheinen wohl schon wieder vorbei zu sein.

Die letzten Tage durfte ich schlafen wann ich wollte, essen wann ich wollte und musste vor allem nicht ständig in diesen Schneeanzug rein.

Heute, gerade als ich wieder müde wurde, hat mich Mama wieder eingepackt. Ich hab´s schon lange aufgegeben mich dagegen zu wehren.

Als ich diesesmal meine Augen aufmachte befand sich direkt vor meinem Gesicht, bin richtig erschrocken, ein anderes Gesicht mit etwas seltsamen auf der Nase.
Da Mama diese Frau umarmte bin ich einfach einmal davon ausgegangen dass ich sie auch anlächeln kann.
SchlieĂźlich hielt meine Mama sie auch nicht davon zurĂĽck mich aus dem Autositz und aus dem Schneeanzug zu befreien. Ich glaub ich mag diese Frau mit dem Ding auf der Nase.

Jetzt weiss ich auch wen meine Mama meinte als sie den ganzen Morgen von der SLOma sprach.
Mama und Papa haben nämlich überlegt wie sie meine Omas und Opas für mich trennen können.

Ich hab jetzt eine SLOma und einen SLOpa weil SLOma und SLOpa aus SLO kommen. Und dann hab ich auch noch eine MOma und einen MOpa weil MOma und MOpa aus MĂĽnchen kommen.

Super, das kann ich mir bestimmt ganz toll merken.

Kaum war ich draussen aus dem Schneeanzug merkte ich dass mein letztes Fläschchen bestimmt eine Ewigkeit her sein musste und ich hatte Angst dass ich nie wieder eines bekommen würde. NIE WIEDER!

Immer wenn mich diese Angst überfällt werden Mama und Papa ganz hektisch und gerade wenn ich glaube sie lassen mich wirklich verhungern kommt das erlösende Fläschchen in Reichweite. Aber bis sich Mama mit mir auf dem Schoß richtig positioniert, vergeht wieder eine Ewigkeit. Erst muss sie das Spucktuch zwischen sich und mich legen und dann hält sie auch noch meine Ärmchen fest die ich wie wild vor mir her wedle.

Endlich. Die Angst verschwindet, meine Gesichtsfarbe wechselt von rot auf normal und die warme Milch fließt in meinen leeren Magen der gar nicht mehr aufhört zu glucksen.

Alles ist gut.

Nein? Nein!

Seit einiger Zeit kann ich mich ja vom Rücken auf den Bauch drehen und Mama hat sich auch immer gefreut wenn ich´s mal wieder alleine geschafft habe. Sie hat dabei in die Hände geklatscht und gequietscht vor Freude.

Als ich es heute wieder machte, ich war gerade so schön nackig auf dem Wickeltisch, da hat sie mich, noch bevor ich die volle Drehung hin bekommen hätte, gleich wieder umgedreht. Dann hat sie mich ganz ernst angeschaut, mit dem Finger hin- und hergewackelt und “Nein” gesagt.

Was jetzt? Zuerst freut sie sich wenn ich mich drehe und jetzt darf ich doch nicht? Die Mama weiss auch nicht was sie will.

Bäh, es stinkt!

Was soll dass denn? Seit einigen Tagen läuft mir der Rotz aus der Nase, ganz rote Bäckchen hab ich aber mir ist nicht heiss und seit heute muss ich ständig husten.

Mama hat mir heute schon öfter etwas in den Mund gesteckt, das ist so klein dass ich es gar nicht richtig mit den Fingern rauspuhlen kann. Mama macht dabei immer ein ganz lustiges Gesicht. Erst sagt sie “Mach ma AAAAAAA” und dann sind schwupp ihre Finger in meinem Mund und hinterlassen dieses Etwas, dabei grinst sie ĂĽber das ganze Gesicht. Sie glaubt wohl sie könnte mich damit von diesem Zeugs in meinem Mund ablenken.
FĂĽhlt sich ganz komisch an. Nach kurzer Zeit ist es dann weg.

Als mich Mama heute ins Kinderzimmer gebracht hat, hat´s ganz fürchterlich gestunken. Das hat so gestunken wie beim letzten Mal die Finger von meiner Mama geschmeckt haben. Bäh! Ganz schlimm stinkt´s in meinem Bett. Wie soll ich da denn einschlafen?
Mama glaubt wohl dass mit diesem Gestank mein Rotz und mein Husten weggehen. Ich weiss ja nicht…

mamamamam
Tim
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Mama

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Mama Re: Wenn mein Kind der Tim wäre, dann wĂĽrde er heute folgendes schreiben: - SUPER!! Genau so ist es "stundenlang".

LG
Mama

Zitat: (Original von Sheepchen am 17.02.2008 - 20:16 Uhr) Ich bin allein, die Luft ist kalt. Ich öffne meine Augen und sehe nur den Kinderwagen von innen. Plötzlich holpert es. Dann Stillstand. Stundenlang.

Ich schreie. Erst nach einigen Stunden erlöst mich jemand und das Geschaukel geht weiter.


Was tatsächlich geschah: Wir waren im Wald spazieren und Teile für die Rückwand des Terrariums suchen. Als wir einen umgefallenen Birkenstamm sahen, mussten wir halten, um eventuelle Teile anzusehen. Keine 30 Sekunden stand der Kiwa und es ertönte unmenschliches Geschrei. Wie ein Berserker... ;-) Und dann war ich kaum zwei Meter gegangen und- nennen wir ihn Harald- schlief wieder.. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Sheepchen Wenn mein Kind der Tim wäre, dann wĂĽrde er heute folgendes schreiben: - Ich bin allein, die Luft ist kalt. Ich öffne meine Augen und sehe nur den Kinderwagen von innen. Plötzlich holpert es. Dann Stillstand. Stundenlang.

Ich schreie. Erst nach einigen Stunden erlöst mich jemand und das Geschaukel geht weiter.


Was tatsächlich geschah: Wir waren im Wald spazieren und Teile für die Rückwand des Terrariums suchen. Als wir einen umgefallenen Birkenstamm sahen, mussten wir halten, um eventuelle Teile anzusehen. Keine 30 Sekunden stand der Kiwa und es ertönte unmenschliches Geschrei. Wie ein Berserker... ;-) Und dann war ich kaum zwei Meter gegangen und- nennen wir ihn Harald- schlief wieder.. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
franziw2000 Eins, zwei, drei im Sauseschritt - Sehr sĂĽĂź!!!! Kann´s mir richtig gut vorstellen, wie dein kleiner dich auf Trapp hält. LG Franzi
Vor langer Zeit - Antworten
Mama Re: Gefällt mir - ;-) *verneig* Danke liebes Schäfchen

Zitat: (Original von Sheepchen am 06.02.2008 - 20:53 Uhr) Liebe Mama, ich mag wie du schreibst.. Oder eher, wie Tim schreibt!
LG Schäfchen
Vor langer Zeit - Antworten
Sheepchen Gefällt mir - Liebe Mama, ich mag wie du schreibst.. Oder eher, wie Tim schreibt!
LG Schäfchen
Vor langer Zeit - Antworten
Dragonfly *deleted* Moin! - Göttlich... hab mich gut amĂĽsiert!
Willkommen auf MyStorys!
LG
Stefan
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Eins zwei drei ... - Man kann sich regelrecht in diese Geschichte hineinversetzen. Super geschrieben. Gratuliere !
LG
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
ConnyB im Sauseschritt - Hallo zusammen! Ein liebes GrĂĽsschen an die Mama und ihren kleinen, niedlichen Feger! Habe auch zwei davon :)
Conny
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