Kurzgeschichte
We are traveling - Von Passagieren und anderen Idioten

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"We are traveling - Von Passagieren und anderen Idioten"
Veröffentlicht am 22. August 2011, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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We are traveling - Von Passagieren und anderen Idioten

We are traveling - Von Passagieren und anderen Idioten

Kaum hatte der Urlaub angefangen, war er  schon wieder vorbei. Geschockt über diese Erkenntnis standen wir am Gate. Missmutig beobachtete ich die anderen Mitreisenden. Nichts Auffälliges dabei, dachte ich, keiner der  aussah als hätte er einen Bombengürtel unter seinem Shirt.  Meist nur harmlose Pilger die den Jakobsweg bezwungen hatten .

Somit ließ ich mich in eine der Sitzreihen der Wartehalle fallen und wollte mich gerade meinem Buch widmen, als eine sieben köpfige Familie das Gate betrat. Betrat ist nicht ganz der richtige Ausdruck, man hatte plötzlich das Gefühl als wäre man in das Auge eines Hurrikans geraten. 

Die Kinder – alles Jungs- schienen auf Extasy, die Eltern hatten auch irgendwas eingeschmissen und wirkten wie ein Überbleibsel der Hare Krishna Bewegung für Extra- Durchgeknallte.

Mir schwante nichts Gutes.

Das Zeitmanagment der von uns gewählten Airline sah es vor, das die Passagiere nach dem boarden auf der Treppe zum Vorfeld  solange eingepfercht werden bis der Flieger leer ist. Sowieso schon keine schöne Sache und unsere sieben Evolutionsbremsen machten es auch nicht besser.

Fröhlich stimmten sie ein Lied an „ Valencia“.

Ich bekam Schnappatmung.

Doch immer wenn man denkt es kann nicht mehr schlimmer kommen, muss man feststellen dass es noch viel schlimmer kommt!

Männe und ich schafften es in die Sitzreihe der Notausgänge. Gerade als wir wegen der unglaublichen Beinfreiheit in frenetischen Jubel ausbrechen wollten, kam es zum Super Gau, die hyperaktiven Hare Krishnas  setzten sich um uns herum.  Der Alptraum bekam eine neue Dimension.

Während der  Safety Demo brach der erste Sohn in sich zusammen. Flugangst!

Doch nach dem Start fielen alle sieben Hardcore Pilger in ein tiefes Koma.

 

Alles verlief ruhig bis zum Aufprall (unter einer Landung stelle ich mir etwas anderes vor) der Maschine in Köln. Nachdem die Fanfare der Airline ertönt war, ich Männe und mir ein Schleudertrauma diagnostiziert hatte, kam Leben in die Bude.

  Handgepäck und Pilgerstöcke wurden aus den Gepäckfächern gerissen ohne Rücksicht auf Verluste.

Ich wagte mich in den Mittelgang des Fliegers dicht hinter mir einer der Söhne und dann vernahm ich dieses unglaubliche Geräusch unmittelbar neben meinem Ohr- der Rotzlöffel  zog ungehemmt  seinen Nasenschleim nach unten.  Als er zur dritten Rotzladung ansetzte fragte ich in höflich ob er noch alle Synapsen beisammen hätte. Er grinste und rotzte erneut.

 

Männe, der Mann der nicht viel Worte macht, sah dem Jüngling in die Augen und konstatiert „ Penner“ Sofort schossen dem „Penner“ die Tränen in die Augen und er rief verzweifelt seiner Mutter zu: „ Maamaaa“ der Mann hat Penner zu mir gesagt, der lügt ich habe doch eine Wohnung“.

Ein Wort ergab das andere und man kann sich sicher denken dass die Stimmung auf dem Weg zum Gepäckband nicht sonderlich gut war.

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Hörbuch

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PetraS

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NekoBoy sehr gute kurzgeschichte :D
wie wäre es mit einer art kurzgeschichtenband von dieser geschichte :P wäre schon schön zu lesen wie es weitergehen könnte mit dem "Penner" und seiner Familie :D
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EagleWriter Mein altbewehrter Lieblingskommentar zu hochprozentig humorhaltigen Texen die sich gut lesen und Spaß machen : *Lachflash* noch fragen ?
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