Krimis & Thriller
Das Geisterhaus - Ein mysteriöser und unheimlicher Specht Fall (3)

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"Das Geisterhaus - Ein mysteriöser und unheimlicher Specht Fall (3)"
Veröffentlicht am 13. August 2011, 12 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Das Geisterhaus - Ein mysteriöser und unheimlicher Specht Fall (3)

Das Geisterhaus - Ein mysteriöser und unheimlicher Specht Fall (3)

Beschreibung

Titelbild: www.pixelio.de/©Stefan Bayer/PIXELIO

Kapitel 2 - Bekenntnisse einer Diva:

In meinem, bei einer Versteigerung erworbenen ausgemusterten Polizeiwagen, der früher von der Volkspolizei der DDR genutzt worden war, düsten wir mit Affenzahn durch die atemberaubende Schönheit des Ruhrgebietes. Atemberaubend ist hier natürlich nicht mehr ganz so wörtlich zu nehmen, denn aus den meisten Schornsteinen kommt schon seit Jahren kein Rauch mehr, was nur gut sein kann, denn früher spukte ich häufiger etwas schwarz – danken wir der Regierung von NRW für diese wahre Lebensverbesserung!

Neben mir blickte von Schnösel, wie ein wachsamer Uhu, auf die Armaturen und den eingeritzten Spruch: „Und nicht vergessen, die Solidarität!“

„Von Haus aus bin ich ein BMW Sportcoupé gewohnt, dass in weniger als 3 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigt.“ Gab es hier einen Schleudersitz? Und wenn ja, wo war der Knopf dafür? „Mein Großvater fuhr früher mal einen Trabant 601, als er bei der Verwandtschaft im Osten zu Besuch war, mal zum Spaß. Er erzählte häufig davon wie froh er war, wieder in seinen Mercedes zu steigen und in die Bundesrepublik zu fahren.“ Hatte ein Volkspolizist mal seine Knarre hier drin liegen gelassen? Ich musste unbedingt mal im Handschuhfach nachsehen.

Langsam fuhren wir die Einfahrt zum Anwesen der Familie Thyssen hinauf. Eine dichte Allee, die wie eine massive Wand aus braunem Holz wirkte, ich schaltete zur Sicherheit wie im Tunnel üblich das Abblendlicht ein. Als wir diesem Gebilde entkamen wurden wir eines breiten mit Kiessteinen ausgelegten Vorhofs gewahr, auf dem ein Teil aller Autos auf der IAA ihren Platz gehabt hätten oder eine Armee von Pavarottis.

Als wir ausstiegen und das Anwesen betrachteten dachten wir wohl beide, man hätte das Haus aus der Addams Family einfach originalgetreu nachgebaut. Das Haus war viktorianischer Stil, glaube ich, kam mir jedenfalls sehr britisch vor. Schwarze Holzverkleidung von oben bis unten, mehrere Türme, die wie Lanzen den Himmel piekten, Fenster, die größer waren als Schießscharten, aber auch nicht mehr den Maßstäben dessen entsprachen, was man genormt große Flächen nennt. In Fußhöhe waren dünne Fenster angebracht, die auf eine Unterkellerung hinwiesen und wir wissen glaube ich alle, was das bei solchen Häusern bedeutet.

Als wir die hölzernen, knarrenden Stufen zum Hauseingang hochgestiegen waren und ich freundlicherweise meinem Praktikanten das Klingeln überließ, damit der Nichtsnutz auch mal was Konstruktives machte, glaubte ich, dass wir im nächsten Moment einen Schrei hören würden. Ja, wir hatten gehörig die Hosen voll, natürlich der weichgespülte Adelige noch mehr als ich, aber das versteht sich von selbst.

Die Klingel ertönte mit einem sanften Klingeln, wie man es hört, wenn man mal wieder einen zu viel über den Durst getrunken hat und das Gehirn einem damit klar macht, dass Sperrstunde angesagt ist.

Der sogenannte Wachmann blickte uns an, dabei musste er ziemlich weit nach oben schauen. Er sah aus wie Riff Raff aus der Rocky Horror Show, allerdings älter, gebrechlicher und war kleiner. „Sie wünschen?“, fragte er mit krächzender Stimme eines Raben. „Einzutreten“, flötete von Schnösel, der im Umgang mit Bediensteten geübt war, dachte er zumindest, denn der Alte versperrte ihm den Weg, als er die Türschwelle schon fast übertreten hatte. „Dürfte ich erfahren wer sie zum Teufel sind?“, speite er uns entgegen, was den gepuderten Pinsel schlagartig verstummen ließ. „Specht, Schluck Specht, Privatdetektiv.“ Er blickte mich erwartungsvoll an. „Ach ja, und mein…Assistent, Victor von Schnösel.“ „Sie sehen gar nicht wie ein Privatdetektiv aus“, meldete sich der Wachmann zu Wort. „Danke für das Kompliment“, erwiderte ich schlagfertig, wie ich nun einmal bin. „Folgen sie mir bitte“, bat der Kerl an und spuckte beim Gehen zielsicher in einen Spucknapf rechts neben dem Teppich.

„Besuch?“, erklang es plötzlich glockenhell von oben. „Ja, ein versoffener Detektiv und sein geleckte Assistent“, misstönte er die Treppe hinauf. „Ich komme“, erklangen die Himmelschöre von oben und wie in einem Hollywoodfilm der schmalzigsten Sorte kam, nein, glitt Magdalena Thyssen-Bates die Treppe herunter, gekleidet in ein wallendes weißes Kleid, welches sie wie eine Filmdiva aussehen ließ. „Gunther, führen Sie die Herren doch bitte in den Salon.“ Er nickte kurz, sehr militärisch. „Allerdings, zu Befehl.“

Als wir zum Salon schritten, vorbei an missmutig herunterblickenden Familienmitgliedern, versuchte ich die Stimmung etwas aufzulockern. „Gunther, würden Sie bitte mal Nimmermehr sagen?“ „Leck mich!“, gab er unmissverständlich zur Antwort. War Gunther vielleicht schwul? Ich hielt den Gedanken in meinem Hinterstübchen fest.

Der Salon war, im Gegensatz zu den bisherigen Gängen, geradezu blendend hell. Pastellfarben an allen Wänden, geschmackvolle Tierköpfe an den Wänden, die jedoch den Eindruck machten einem mit den Augen zu verfolgen. Eine lange Tafel und ein gemütlicher Kamin vervollkommneten das Inventar. Von der Decke hingen Kronleuchter, die aus einem französischen Schloss geklaut zu sein schienen.

Die Hausherrin ließ sich in den gemütlichen Sessel am Kopf der Tafel sinken, wir setzten uns ans andere Ende. Ich befürchtete ein Megaphon benötigen zu müssen um eine halbwegs kultivierte Unterhaltung führen zu können.

„Meine Herren, wünschen sie Tee oder Gebäck?“ „Kamille, bitte“, flötete mein Assistent. Er schien sich auch gerade in die Kleine verguckt zu haben. „Grog“, bestellte ich. „Um diese Uhrzeit?“, fragte sie verwirrt. „Für einen guten Grog gibt es keine unpassende Uhrzeit, es gibt nur unpassende Trinker.“ Ihr Gesicht zeigte ein minimales Lächeln. Meinem Charme kann eben keine Frau widerstehn.

Nachdem sie eine Klingelschnur betätigt hatte und Gunther missmutig unsere Bestellungen entgegengenommen hatte verschwand er wie ein Phantom aus dem Raum.

„Nun, Frau Thyssen-Bates. Erzählen Sie uns über ihren Vater“, begann ich routiniert. „Oh, wo soll ich da anfangen?“ „Am besten am Anfang.“ „Nun, mein Vater war ein rechtschaffender Fabrikant, der praktisch alles aus Stahl herstellte.“ Ja, er war so rechtschaffend, dass er Panzer an Regierungen lieferte, die Menschenrechtler unterdrückten, ein wahrer Patriot! „Er hatte eine 20 jährige Ehe mit meiner Mutter geführt, die dann eines schönen Tages die Treppe herunterfiel und an ihren Verletzungen starb. Und das ausgerechnet an dem Tag, als sie zum Notar wollte, wegen des Testamentes.“ „Das war bestimmt ein Unfall“, schlussfolgerte ich. „Ja, woher wissen Sie…?“ „Frau Thyssen…“ „Bates, Thyssen-Bates. So viel Zeit muss sein.“ „Ich habe das so geschlussfolgert, Polizeiintuition.“ „Und was war mit ihrem Vater?“, fragte Victor. „Der starb vor 2 Jahren an einem Herzinfarkt. Da mein älterer Bruder zuvor bei einem Autounfall ums Leben kam, bei dem die Bremsschläuche seines Wagens durchgeschnitten waren, alles sehr mysteriös, erbte ich alles. Die Leitung der Firma habe ich natürlich abgelehnt, ich kenne mich da nicht aus, habe ja Kunst studiert.“ Gunther kam gerade mit dem Tee herein und ließ ihn missmutig auf den Tisch knallen und entfernte sich wieder. Ging wohl in seine Gruft zurück, wer weiß.

„Und seit wann spukt es hier?“ „Das ging vor einem halben Jahr los. Zuerst dachten wir, mein Mann, der aber selten da ist, da er in den Staaten ein Hotel leitet, es sei Gunther. Doch das erwies sich als nicht haltbar.“ Genau wie mein letzter Joghurt. „Jedenfalls wurde es immer schlimmer. Sachen verschwanden und tauchten irgendwo wieder auf, nachts hört man ständig Schritte, Kratzen, Schreie, Stimmen. Und es tauchen immer wieder Nachrichten an den Wänden auf in Zimmern, die mein Vater häufig benutzte.“ „Was sind das für Botschaften?“, wollte der Schnösel wissen. Er schlug sich besser als ich gedacht hatte.

Unsere Kunststudentin warf ihre Haare theatralisch nach hinten, blickte wie ein verängstigtes Reh und begann mit einer typischen Panikreaktion, sich in den Haaren herumzuspielen. Es war irgendwie dramatisch uns doch saugeil.

Verschwinde hier, ich bin der Boss, ich kenne dein Geheimnis oder kleine Schlampe!“ Sie begann zu weinen, was uns beide dazu veranlasste auszustehen und zu ihr zu eilen um als Tröster zu fungieren. Es war, als hätte man uns beiden gleichzeitig einen Arschtritt versetzt dies zu tun.

„Keine Sorge. Wir werden heute Nacht hier bleiben und mal alles genau beobachten. Wenn wir da sind werden die Geister bestimmt nicht zuschlagen.“ „Ja, weil Ihre Fahne sie vertreibt“, lästerte der Blaublüter. Ich tat, was jeder vernünftige Mann in dieser Situation getan hätte, ich gab ihm eine saftige Backpfeife. Man, das hat geklatscht! Davon werde ich meinen Enkeln noch erzählen, wenn meine Ex mir das Besuchsrecht zugesteht.

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RogerWright
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