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1 Tag vor dem Tod von Testarion Bejavi - Teil 3

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"1 Tag vor dem Tod von Testarion Bejavi - Teil 3"
Veröffentlicht am 19. Juli 2011, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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1 Tag vor dem Tod von Testarion Bejavi - Teil 3

1 Tag vor dem Tod von Testarion Bejavi - Teil 3

1 Tag vor dem Tod von Testarion Bejavi

In der kleinen Zelle befand sich neben dem Bett nur Platz für drei Personen. Und da einer dieser Plätze von der Leiche belegt wurde, die mit ausgestreckten Gliedern an der Wand gelehnt dasaß, blieb Akarius und seinem Partner Duro nur wenig Platz.

„ Heilige Geister! Das ist ja mal eine ganz schöne Schweinerei.“ Zischte Duro.

Akarius sagte nichts. Der Mann hatte es irgendwie geschafft sich mit einer Scherbe, die vermutlich von einem Teller stammte die Pulsadern, sowie die Halsschlagader zu öffnen. Das Blut war  an die Wände gespritzt und bedeckte fast den gesamten Boden.

„ Der Mann sollte morgen entlassen werden und als wir ihm sein letztes Essen bringen sollten haben wir das hier vorgefunden.“ Erklärte der Zellenwärter, der aufgrund der Platzprobleme vor der Zelle stehen geblieben war.

„ Wer war er?“ fragte Akarius und fuhr sich Gedankenverloren mit der Hand durch sein Haar.

„ Bill Ogrean. Mörder und Vergewaltiger. Saß fast Zwanzig Jahre in dieser Zelle.“

Duro verließ kopfschüttelnd die Zelle.

„ Ein Wahnsinniger. Das ist die einzige Lösung. Wer bringt sich sonst einen Tag vor seiner Freilassung um?“

Akarius betrachtete die blutüberströmte Leiche weiter. Das war zu einfach. Wahnsinn. Das war natürlich eine Möglichkeit, doch er würde nicht alle anderen Möglichkeiten außer Acht lassen, die es noch zu Bedenken gab.

„ Hatte er draußen Feinde?“ fragte er nach.

„ Natürlich hatte er Feinde! Ungefähr sieben Väter, dessen Töchter er missbraucht hat und bestimmt noch eine ganze Menge mehr.“

„ Akarius, der Kerl war völlig verrückt und kam mit dem Gedanken nicht klar das er bald wieder Freiheit schnuppern dürfte, dass ist alles.“ Versuchte Duro ihn zum gehen zu überreden.

Akarius zuckte mit den Schultern, obwohl er Duros Überlegung bei jedem seiner Worte für unwahrscheinlicher hielt, und trat ebenfalls aus der Zelle. Was immer auch der Grund für diesen plötzlichen Selbstmord war, diesem Mann würde niemand eine Träne nachweinen.

Der Zellenwärter schloss gerade die Tür, als eine laute Stimme durch den ganzen Gang schallte:
“ Bejavi! Natali!“

Duro fluchte leise:

„ Der Tag hätte auch zu schön werden können. Lass mich mit ihm reden. Bitte. Ich will nicht schon wieder den Friedensstifter spielen müssen.“ Und mit diesen Worten schritt der kleine zum übergewicht neigende Mann den Gang hinab. Akarius blieb vor der Zellentür stehen. Wenn Duro dieses Gespräch führen wollte würde er ihm bestimmt nicht dazwischen funken. Er hatte nicht das Bedürfnis nach einem anregenden Gespräch, welches sich allerdings kaum vermeiden ließ, wie es schien. Duro mochte glauben das er es mit einigen netten Worten vermeiden konnte, doch Akarius war sich ziemlich sicher, dass der Neuankömmling sich nicht um dieses Gespräch wurde bringen lassen.

„ Herr Hauptmann, schön das sie es hierher geschafft haben.“ Begrüße Duro Deterdeo Zekovic, den Hauptmann der Stadtwache.

„ Was haben wir, Natali?“

Deterdeo war ein großer Mann und jemand dem man auf den ersten Blick ansah, dass er von dem alten Rittergeschlecht abstammte. Kein Gramm Fett befand sich an seinem Körper und das obwohl er sicherlich schwerer als Duro war. Stählerne Muskeln spannten sich unter der Uniform über seinen Körper. Das Haar hatte er sich abrasiert und seine Gesichtszüge waren genau wie seine Stimme hart und kantig.

„ Selbstmord eines Gefangenen. Akarius und ich haben uns sofort auf den Weg gemacht, doch an diesem Fall scheint es nichts zu geben, was einen zweiten Blick rechtfertigen würde. Der Mann sollte morgen entlassen werden, dass er sich umgebracht hat war wohl nur eine Folge seines geistigen Zustandes, der wenn ich das behaupten darf nicht der beste war.“

Die Stimme von Akarius Freund hüpfte während seiner Erklärung immer wieder auf und ab, als ob er sich nicht entscheiden könne, in welchem Tonfall er mit seinem Hauptmann reden sollte. Unterwürfig oder Beruhigend oder vielleicht sogar beschwörend. Eines von Duros Problemen: Er wollte es immer jedem Recht machen.

„ Sie reden zu viel Natali!“       

Mit diesen Worten ließ der Hauptmann Duro stehen und baute sich vor Akarius auf.

„ Und?“

„ Ich werde die Väter seiner Opfer kontrollieren und mich umhören was es sonst so an Gerüchte gibt.“ Erklärte Akarius statt zu versuchen sich dumm zu stellen. Deterdeo kannte ihn, es würde nichts nützen sich zu verstellen. Er kannte ihn zu gut und wusste genau das er sich nicht mit einer solch einfachen Lösung zufrieden geben würde.

„ Aha. Du glaubst also nicht an einen Zusammenbruch seiner Psyche?“ harkte Deterdeo gehässig nach.

Er und Akarius gerieten immer wieder aneinander und da keiner der beiden die Absicht hatte sein Verhalten etwas zu verändern würde das auch noch die nächsten Jahre so bleiben, schätzte Akarius.

„ Ich möchte nur sicher gehen, dass wir keine Lücke in unseren genialen Plänen lassen.“

Deterdeo machte noch einen Schritt auf Akarius zu, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.

„ Werde nicht frech, sonst zwingst du mich zu Maßnahmen die sich die Stadtwache nicht leisten kann.“

„ Welche? Mich unter Arrest zu stellen? Das machst du alleine deswegen nicht, weil ich der einzige Mann in der Stadtwache bin, der auf der Straße etwas bewirkt.“ Lächelte Akarius gehässig.

„ Überschätze dich nicht. Ich habe einfach keine Lust darauf, dass du wieder einen kleinen Krieg vom Zaun brichst, nur weil irgendein Kleinkrimineller sich nicht an deine Gerechtigkeitsvorstellungen hält.“

„ Meine Gerechtigkeit ist das Gesetzt!“ Akarius spürte wie Zorn in ihm hoch kroch. Der Hauptmann der Stadtwache kritisierte die Gerechtigkeit. In was für einer Welt lebte er? Welche Chance blieb denn den Schwachen, wenn nicht einmal die Wache die Gerechtigkeit als oberstes Priorität ansah?

„ Ich will keine Einzelaktionen und, bei Satan und seinen Dreizehn Dämonen, keine weiteren Leichen.“

Akarius Mundwinkel wanderten nach oben. Er musste Lachen, den es war alles zum lachen.

„ Ich werde mich auf den Weg machen.“ Sagte er nur.

„ Ich warne dich ein letztes Mal. Halte dich zurück, Bejavi.“

Akarius ließ ihn einfach stehen. Dieses Gespräch brachte ihn nicht weiter. Allgemein brachten ihn Gespräche nicht weiter. Es gab keine unterschiedlichen Auslegungen von Gerechtigkeit. Gerechtigkeit war Absolut und er würde sie durchsetzten. Immer und überall.  

 

„ Herr Hauptmann, es gibt Probleme!“

Alle Köpfe blickten den Gang hinunter. Ein Wachmann stürzte den Gang herauf, die rechte Hand auf die Seite gepresst und nach Atem am schnappen.

„ Was ist los?“ fragte Deterdeo mit gefährlich ruhiger Stimme. Ein weiterer Beweis dafür das der Hauptmann ein echter Ritter war, er verlor niemals die Nerven, egal wie die Lage stand.

„ Es gibt einen Aufruhr auf dem Marktplatz. Mehrere Bewaffnete die Chaos anrichten und sicher der Verhaftung widersetzten.“

„ Wie viele?“ mischte sich Akarius ein.

Der Wachmann schien ihn erst jetzt wahrzunehmen.

„ Wir wissen es nicht, sieben oder acht, auf keinen Fall mehr als ein Dutzend. Zum Glück sind sie hier, Herr Bejavi.“

„ Warum ist das ein Glück?“ Akarius verstand nicht was der Soldat mit dieser Aussage meinte, er war ein normales Mitglied der Stadtwache. Der Soldat sollte sich wenn überhaupt freuen, dass er Deterdeo hier angetroffen hatte.

„ Einer der Männer wurde angeblich von den Gardisten erkannt. Es scheint so als sei es Testarion Bejavi!“

Testarion Bejavi. Dieser Name brannte alle Gedanken aus Akarius Gehirn und ließ nur seinen Zorn und den Namen übrig. Der Name seines Vaters. Der alte Hass flackerte wieder auf und er spürte, dass er in den letzten Jahren höchstens größer geworden war. Er hatte damals schon gedacht er könnte diesen Mann nicht noch mehr hassen, aber genau das schien geschehen zu sein. Denn der Zorn der nur beim Klang seines Namens in ihm loderte war stärker als alles an das er sich erinnern konnte.

„ Verfluchter Mist!“ hauchte Duro.

„ Akarius, du bleibtst hier. Ich gehe persönlich zum Marktplatz und….“ Begann Deterdeo, doch Akarius unterbrach ihn mit schneidender Stimme:

„ Nein,“ um sich dann zu Duro zu wenden, „ wir sperren den Platz. Zwanzig Bewaffnete an jeder Straße und ich will vier Zehnertrupps, die den Marktplatz durchkämen. Meter für Meter. Kümmere dich darum. Ich mache mich sofort auf den Weg!“    

Mit diesen Worten setzte sich Akarius in Bewegung. Deterdeo versuchte ihn an der Schulter zu packen und schrie ihn an:

„ Du kannst nicht den gesamten Marktplatz absperren, dass ist völlig unmöglich. Außerdem wirst du nicht dorthin gehen und nach ihm suchen.“

Akarius riss sich los und stürmte den Gang hinunter.

„ Niemand stellt sich zwischen ihn und mich! Die Männer sollen ihn stellen, aber sage ihnen das er mir gehört!“

Testarion. Sein Vater. Er war wieder hier, befand sich nur einige hundert Meter entfernt von ihm. Er bildete sich ein ihn sogar schon spüren zu können, ihn riechen zu können, seinen Geist wahrzunehmen.

„ Du wirst hier keinen privaten Rachefeld auf dem Marktplatz durchführen.“ Schrie Deterdeo, doch Akarius beachtete ihn überhaupt nicht.

„ Ich werde dir Gerechtigkeit bringen, Vater.“ Flüsterte er als er anfing zu laufen.

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Kenshin Re: -
Zitat: (Original von Arrix am 01.08.2011 - 21:20 Uhr) Ich shreib einfach mal alles auf, was mir aufgefallen ist. Erstmal die sprachlichen Dinge.

"zum gehen" das zum impliziert hier ein nominalisiertes Verb. Also "Gehen".
"um dieses Gespräch wurde bringen lassen." sollte wohl "würde" heißen.
"Begrüße Duro Deterdeo Zekovic" Begrüßte ^^
"Zum Glück sind sie hier, Herr Bejavi." Das "sie" ist hier eine Anrede, wird, also auch groß geschrieben.

Und inhaltlich hoffe ich, dass du aus dem toten Vergewaltiger noch einen größeren Handlungsstrang machst, oder ihm mit dem Hauptstrang irgendwie verknüpfen wirst. Meiner Meinung nach ists nämlich immer einwenig unglücklich solche kleinen Handlungsstränge einzuführen, dann einiges an Erzählzeit darauf zu verwenden, nur um die dann am Ende halbfertig fallen zu lassen.

Und was mich interessiert ist diese absolute Gerechtigkeit, von der Akarius so besessen ist... Ich stimm da nämlich mal so gar nicht mit ihm überein. xD

Insgesamt ist in diesen 10 Seiten nun ja nicht unbedingt soo viel passiert. Deswegen werde ich mir erstmal das nächste Kapitel vornehmen.


Den Handlungstrang binde ich noch etwas weiter in die Geschichte ein, keine Sorge ^^
Akarius "absolute Gerechtigkeit" werde ich auf jeden Fall noch weiter ausbreiten da ich finde das dies ein sehr interessantes Thema ist ^^
Danke fürs lesen.
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Ich shreib einfach mal alles auf, was mir aufgefallen ist. Erstmal die sprachlichen Dinge.

"zum gehen" das zum impliziert hier ein nominalisiertes Verb. Also "Gehen".
"um dieses Gespräch wurde bringen lassen." sollte wohl "würde" heißen.
"Begrüße Duro Deterdeo Zekovic" Begrüßte ^^
"Zum Glück sind sie hier, Herr Bejavi." Das "sie" ist hier eine Anrede, wird, also auch groß geschrieben.

Und inhaltlich hoffe ich, dass du aus dem toten Vergewaltiger noch einen größeren Handlungsstrang machst, oder ihm mit dem Hauptstrang irgendwie verknüpfen wirst. Meiner Meinung nach ists nämlich immer einwenig unglücklich solche kleinen Handlungsstränge einzuführen, dann einiges an Erzählzeit darauf zu verwenden, nur um die dann am Ende halbfertig fallen zu lassen.

Und was mich interessiert ist diese absolute Gerechtigkeit, von der Akarius so besessen ist... Ich stimm da nämlich mal so gar nicht mit ihm überein. xD

Insgesamt ist in diesen 10 Seiten nun ja nicht unbedingt soo viel passiert. Deswegen werde ich mir erstmal das nächste Kapitel vornehmen.
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Re: -
Zitat: (Original von MissWinky am 20.07.2011 - 15:02 Uhr) Also, da ich gleich in den Urlaub düse, hatte ich mal grad Zeit deine Fortsetzung zu lesen und noch ein schnelles Feedback zu geben. Ja, ich musste es einfach lesen, das konnte nicht 3 Wochen warten. ^^
Ein Pluspunkt kriegst du schon mal für den ungewöhnlichen "Aufbau" deiner Story. Ich meine, dass du 1 Tag vor dem Tod ... , eine Min. vor dem Tod. Find ich echt interessant und hab ich noch nie in einem anderen Buch gelesen. :)
So, jetzt zum Teil:
Erst einmal find ich es schön, Akarius ein wenig genauer kennen zu lernen und mehr Hintergrundinformationen zu bekommen. Damit man ihn besser versteht. Der Zeitpunkt ist günstig gewählt, sprich: Nach einer actionreichen Szene erstmal kurz Pause. Obwohl du ja dann sofort wieder Fahrt aufnimmst. ^^ Das mit dem "Selbstmord" find ich sehr interessant! Werde auf jeden Fall deine Geschichte weiterlesen und bin schon gespannt auf die Entwicklung!
Ach ja, eins noch: S. 6 " ..., der auf der Straße etwas bewirkt", lächelt Akarius gehässig. -> Wenn eine Person lächelt, dann sagt er im Normalfall nichts.^^ Zudem find ich das Adjektiv jetzt nicht so passend (ist sicherlich Geschmackssache). Wie wär`s mit spöttisch?
Naja, das soll dir überlassen sein. :)
LG und ich hoffe, ich war nicht allzu unproduktiv :D


Es freut mich, wenn es dir gefällt und zu unproduktiv sind deine Kommentare bestimmt nicht ^^
Vor langer Zeit - Antworten
MissWinky Also, da ich gleich in den Urlaub düse, hatte ich mal grad Zeit deine Fortsetzung zu lesen und noch ein schnelles Feedback zu geben. Ja, ich musste es einfach lesen, das konnte nicht 3 Wochen warten. ^^
Ein Pluspunkt kriegst du schon mal für den ungewöhnlichen "Aufbau" deiner Story. Ich meine, dass du 1 Tag vor dem Tod ... , eine Min. vor dem Tod. Find ich echt interessant und hab ich noch nie in einem anderen Buch gelesen. :)
So, jetzt zum Teil:
Erst einmal find ich es schön, Akarius ein wenig genauer kennen zu lernen und mehr Hintergrundinformationen zu bekommen. Damit man ihn besser versteht. Der Zeitpunkt ist günstig gewählt, sprich: Nach einer actionreichen Szene erstmal kurz Pause. Obwohl du ja dann sofort wieder Fahrt aufnimmst. ^^ Das mit dem "Selbstmord" find ich sehr interessant! Werde auf jeden Fall deine Geschichte weiterlesen und bin schon gespannt auf die Entwicklung!
Ach ja, eins noch: S. 6 " ..., der auf der Straße etwas bewirkt", lächelt Akarius gehässig. -> Wenn eine Person lächelt, dann sagt er im Normalfall nichts.^^ Zudem find ich das Adjektiv jetzt nicht so passend (ist sicherlich Geschmackssache). Wie wär`s mit spöttisch?
Naja, das soll dir überlassen sein. :)
LG und ich hoffe, ich war nicht allzu unproduktiv :D
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