Kurzgeschichte
Wo bin ich?

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"Wo bin ich? "
Veröffentlicht am 10. Juli 2011, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Wo bin ich?

Wo bin ich?

Wo bin ich?

 

Aufgewacht in Erbrochenem.

Meine? Die eines Fremden?

Wo ist die Frau von gestern Nacht?

Das Zimmer ist dunkel, nur ein leichter Lichtschein durchdringt die Schwärze. Die einzige Gewissheit, es ist Tag.

Ich erhebe mich. Mein Körper ist schwer und träge. Die Suche nach Gewissheit beginnt. Auf dem Boden zerbrochene Flaschen. Neben mir steht ein Schreibtisch, ein paar alte Zeitungen. Einige haben sich über den Boden verteilt.

Zwei schritte von mir entfernt, die Tür dieses Höllenlochs. Angelehnt.

Das Öffnen ist schwer. Etwas versperrt den Weg. Der Körper einer Frau liegt auf dem Boden.

Reglos ohne Leben. Warum?
Ich schalte das Licht ein. Die Spure der Vergangenheit offenbaren Gewissheit.

Der Fernseher auf den Boden gefallen, die Couch überströmt mit Blut, überall Blut. Meine Hände, meine Arme. Ich erkenne das Badezimmer. Das Blut ist geronnen. Eine Zweite Haut eines anderen Menschen. Ein toter Mensch.

Das Abwaschen dauert. Ich nehme meinen Mantel und laufe auf die Straße. Kalter Wind streift meine Haut. Tausend Nadeln in meinem Gesicht.

Es sind nur wenige Menschen auf der Straße. Das Viertel ist bekannt für seine Drogengeschäfte. Wenn du etwas brauchst, egal was, du findest es hier.

Der Schleier der Vergessenheit schwindet langsam. Klarheit verdrängt die Schwarzen Momente in meinem Kopf. Der Krebs bleibt. 

Eine Nutte, nur eine Nutte. Kein Grund zur Panik! Du hast so was schon oft gemacht. Aber nie haben sie dich bekommen. Jetzt fahr nach hause und Wasch dich. Trink etwas und komm runter. Du weist was zu tun ist! Fang an.

 

Ich öffne meine Schränke. Kein Wasser, kein Essen. Der Strom schon lange abgestellt. Geld, nur wenig. Wieder auf der Straße. Tausend Nadeln. Noch weniger Menschen. Noch ein schlimmeres Viertel. Die scheiß Nutte hatte eine bessere Wohnung. Das erste Lächeln an diesem Tag.

Die Türe der Backstube öffnet sich. Die Pforten des Himmels. Dahinter Engel. Die Aushilfe, siebzehn, bedient mich. Sie ist freundlich, aber nicht mein fall.

 

Wieder aus dem Himmel verstoßen, gehe ich weiter. So muss sich Luzifer gefühlt haben. Doch ich bin nicht Luzifer. Ich bin schlimmer.

Am Ende der Straße, ein zweiter Himmel. Mein Freund öffnet mir. Mein einziger Freund. Das übliche. Die Murmel in meinem Mund schmeckt gut, obwohl sie nur aus Kunststoff besteht.

Zurück. Eine Kerze, Knistern liegt in der Luft, nur die Romantik fehlt. Ein kurzer Stich. Ein kleiner Preis.

 

Wo bin ich?

 

 

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Manfred5000

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Herbsttag Irrtum, letztendlich ein hoher Preis - für alle Beteiligten. Die Gleichgültigkeit des Protagonisten ist für mich jedenfalls schwer zu ertragen. Gut beschrieben. Katakombe
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