Journalismus & Glosse
Sicherheit für Menschenrechte

Die Entscheidung über Rüstungslieferungen sei „zunächst eine sicherheitspolitische“, sagte Herr de Maizière „Menschenrechtsüberlegungen müssen eine Rolle spielen, doch überwiegen die internationalen Sicherheitsinteressen.“

Aha! Das ist also der Deal!

Nee, nee! Das haben Sie jetzt falsch verstanden, ich sprach von Deal, zu gut Deutsch einem Handel!

Sie haben es sicher gehört, Deutschland will zweihundert „Leopard II A-7“ – Panzer an
Saudi – Arabien verkaufen. Oder hat es schon getan? So genau weiß das keiner! Zumindest keiner, der es uns auch sagen würde.

Was kostet so ein Sechzigtonnenbrocken deutscher Hochtechnologie eigentlich? Fünf Millionen? Oder mehr? Aber es geht ja um Panzer, Deutsche Panzer! Die haben bekanntlich Tradition und bestechen durch Präzision. Wenn zum Beispiel so ein „Tiger“, sagen wir, bei einem T – 34 die Mitte des Turms anvisierte und schoss, dann traf der auch die Mitte des Turms, millimetergenau! Was man von der russischen Feldschmiedearbeit nicht behaupten konnte. Ein russischer Richtschütze konnte sich nie ganz sicher sein, ob er die Mitte oder zwanzig Zentimeter links oder rechts davon traf. Blöd nur, dass den russischen Granaten das ganz egal war. Die scherten sich nicht um das Feuerkommando  „Ziel – Mitte“, die schlugen auch links oder rechts davon einfach durch.

Der Preis ist also gerechtfertigt! Denn es befriedigt einen ehrhaften  Soldaten kaum, wenn er zwar Gegner tötet, aber eben nicht so präzise wie er es wollte.

Aber gleich zweihundert … das läppert sich! Eine Milliarde? Oder mehr?

Doch auch hier gibt es gute deutsche Traditionen!

Schließlich war Guderian, der alte Blitzkrieger, auch ein Panzermann! Und so muss man sich also nicht wundern, wenn über diesem Panzergeschäft einer seiner Leitsprüche steht:

„Nicht kleckern, sondern klotzen!“

Kurz und gut, es ist also die Bewunderung „Deutscher Tugenden“, die die Saudis ausgerechnet auf den „Leo“, wie er liebevoll genannt wird, kommen ließ!
Da hat das „Goethe – Institut“ doch ganze Arbeit geleistet! Das darf man nicht so einfach durch eine schroffe Absage kaputt machen!

Das sollte sich die politische Opposition in unserem Lande mal vor Augen führen!

Das Gequatsche von Krisengebieten und so. Krisengebiet wurde es doch erst, als die Amis dort einmarschiert sind und Saddam platt gemacht haben. Aber nun hauen die Amis ja bald wieder ab aus dem Irak, dann bekommt der einen neuen Despoten, und alles ist wieder ruhig in der feudalsten Region dieser Welt.
Und überhaupt, Saudi – Arabien ist absolut – demokratisch! Wenn der König etwas will, dann immer, dass das Volk die Macht hat, seine Wünsche zu erfüllen. Wenn dem Volk die Macht dazu fehlt, leisten der König und seine Prinzen Hilfe. So große Hilfe, dass man es eigentlich „Überhilfe“ nennen müsste. Also er hilft seinem Volk schon gern eins über.

Diese Überhilfe leistet der saudische König auch gern den Nachbarvölkern, wie dem von Bahrain. Vielleicht braucht er dafür die „Leopard“ – Panzer!

Und eines sollten wir aus der Geschichte gelernt haben, hilf nie einer Opposition gegen ein Regime, welches schon eine ausländische Macht zu Hilfe rief!

Sie wüssten nicht, was ich meine? Na Afghanistan! Dämmerts? Ja, ja die Sowjets sind dort

einmarschiert, als sie die afghanische Regierung rief!

Und was hatte der Westen davon, dass er die Mudschahidin und Taliban unterstützte und ausrüstete?

Elfter September, London, Madrid … na ja Sie wissen schon!

So ist es also folgerichtig, wenn Saudi - Arabien die Panzer erhält, und nicht etwa die Opposition in Bahrain!

Sicherheitspolisch! Natürlich, nur das!

Und was wird mit den Menschenrechten der Oppositionellen, der Völker überhaupt?

Das ist ja eben der Deal!

Rufen wir ihnen einen anderen fröhlichen Leitspruch des Panzergenerals zu:

„Hunde, wollt ihr ewig leben?“

PeKa