Journalismus & Glosse
Kennst Du noch? - Ein Interview mit einer älteren Dame (Geb. 1930)

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"Kennst Du noch? - Ein Interview mit einer älteren Dame (Geb. 1930)"
Veröffentlicht am 19. Juni 2011, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Kennst Du noch? - Ein Interview mit einer älteren Dame (Geb. 1930)

Kennst Du noch? - Ein Interview mit einer älteren Dame (Geb. 1930)

Beschreibung

Die Jahre vergehen, die Wochen fliegen weit in die Ferne, Tage verblasen, es ist die Zeit die verrinnt. Jeder erfährts an seinem eigenen Leibe, doch niemand kümmert es oder doch? Für manche ein Elend für manche ein Genuss der Sinne. Wie oft im Leben kann das Vergessene ein Segen aber auch ein Verderben bedeuten. Mit diesem kleinen aber feinen Interview möchte ich die Zeiten von Früher aufleben lassen. Wusstest Du noch, wusstest Du noch wie es war vor deiner Zeit?

1. Was war das typische Geschenk zu einem Geburtstag in ihrer Jugend?

Man bekam meistens Kleider, Schokolade oder auch einen Schirm, etwas das man gut brauchen konnte.

2. Was ist ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen einer heutigen Familie und einer vor 40 Jahren?

Der Zusammenhalt war stärker, man ging am Sonntag mit der Familie spazieren oder machte Zuhause ein Spiel.

3. Wie war das Verhältnis zwischen Jung und Alt damals?

Die Jungen hatten gegenüber den Erwachsenen mehr Respekt und Achtung.

4. Wie war das Verhältnis zwischen Mädchen und Buben?

Meistens spielten die Buben miteinander Fussball und die Mädchen machten etwas für sich.

5. Was galten für Regeln in der Schule?

Die Mädchen mussten mit einem Jupe und Schürze in die Schule kommen und die Buben hatten dreiviertel Hosen.
In der Pause beaufsichtigte ein Lehrer die Kinder.
Der Turnunterricht fand getrennt statt, die Buben hatten morgens Turnen und wir Mädchen hatten Nachmittags.

6. In welchem Alter hatten sie den ersten Freund?

Im neunten Schuljahr, aber man ging höchstens zusammen ins Kino oder tanzen. Eine richtige Beziehung hatte ich erst später.

7. Welche Musik hörten sie als Teenager oft?

Schlager und was am kommen war, war Jazz.

8. Hatten sie Zuhause ein Radio oder sogar ein Fernseher?

Nur ein Radio, der Fernseher kam erst später.

9. Kennen sie einen Titel eines Filmes oder sogar einen Name eines Schauspielers ihrer Zeit?

Ja es gab zum Beispiel eine Sendung die vergleichbar ist mit „Versteckter Kamera" sie hiess „Tele-Boy". Und es liefen Filme wie „Über den Wellen", „Der dritte Mann", „Heidi" u.s.w.
Es spielten Schauspieler/innen wie Romi Schneider, Greta Garbo, Orson Welles und Joseph Cotten.

10. Wo sind sie in ihrer Freizeit am liebsten hingegangen?

Am Sommer in die Badeanstalt oder am Abend ins Kino.

11. Gab es Ausgangsmöglichkeiten in ihrer Nähe?

Ja es gab Konzerte, Dancing, Kino u.s.w.

12. Gab es eine Zeitschrift die sie lasen?

Ja Romane wie zum Beispiel „Über den Fluss und in die Wälder"

13. Was für Einkaufsmöglichkeiten hatte man?

Es gab viele kleine Geschäfte. Und es gab eine fahrende „Migro", ein Grosswagen der durch die Dörfer fuhr und Nahrungsmittel anbot.

14. Wie waren die Preise und Löhne dieser Zeit?

In der Lehre bekam ich in der Stunde 60 Rappen.
Pro Lehrjahr bekam ich 50 Rappen dazu. Man hatte 14 Tage Ferien pro Jahr.
1 Kilo Brot/100g Käsä kostete damals zwischen 50 und 60 Rappen.
Die erste Kreditkarte brachte „Diner's Club" in Umlauf.

15. Wo ging man in die Ferien?

Meist blieb man Zuhause auf dem Land.
Nach der Lehre ging ich ins Welschland nach Lausanne um Französisch zu lernen, damals war das sehr gängig ein Welschlandaufenthalt zumachen.

16. Wie hat man früher die Wäsche gewaschen?

Es war sehr harte Arbeit, die Wäsche musste in einem aufgeheizten Hafen mit Seifenlauge aufgeweicht werden, dann nahm man die Wäsche in einen Waschtrog mit einem Reibbrett, schrubbte die Wäsche sauber und hing sie zum trocknen auf.

17. Ein weltbewegendes Ereignis an dass sie sich erinnern?

Das war der Krieg damals, man musste in der Nacht schwarze Tücher an die Fenster hängen damit das Licht nach Aussen hin nicht sichtbar war.
Die Züge fuhren in der Dunkelheit ohne Licht in den Passagierwaggons.
Man bekam je nach grösse der Familie Mahlzeitencoupons und konnte die einlösen und erhielt dementsprechend Nahrungsmittel.
Aber im Grossen und Ganzen gab es viel weniger Katastrophen und Gewalttaten. Es war eine sehr schöne Zeit, eine naturverbundene Zeit.

18. Zum Schluss möchte ich von ihnen ein schönes Erlebnis in ihrer Jugend wissen?

Jedes zweite oder dritte Jahr gab es das „Maienkäferjahr", es entstand durch die Plage der „Maienkäfer" die den Bauern zur Last fielen. Sie frassen buchstäblich die Blätter von den Bäumen. Darum nahmen wir ein grosses Tuch das wir unter einem Baum aufspannten und diesen kräftig durchschüttelten, damit die Käfer in das Tuch fielen, und sie so einsammeln konnten.
Wir verschnürten das Tuch und brachten dies dem Bauer. Er wog es und gab uns dafür je nach Gewicht Geld. Danach verbrannte er die Käfer, es war ein sehr hässlicher Geruch!
Für uns war das eine gute Freizeitbeschäftigung um ein bisschen Geld zu verdienen.

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Baumwurzel

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Baumwurzel Re: Kennst Du noch? -
Zitat: (Original von Carina am 19.06.2011 - 18:22 Uhr) Nicht Schlecht, mal was anderes. Du könntest so ein Interview aber auch als grundstein für eine Geschichte nutzen.

Danke! Ja da hast du recht! Hab mir nicht so viel Zeit dafür genommen..
Ist eigentlich schade - beim nächsten Text resp. beim nächsten Buch ist das Ziel sicher 250 Seiten und mehr zu schreiben.
Vor langer Zeit - Antworten
Carina Kennst Du noch? - Nicht Schlecht, mal was anderes. Du könntest so ein Interview aber auch als grundstein für eine Geschichte nutzen.
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