Biografien & Erinnerungen
Ich und Anders? (Kapitel 1-7) - Alle Namen sind frei erfunden.

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"Ich und Anders? (Kapitel 1-7) - Alle Namen sind frei erfunden."
Veröffentlicht am 24. Juni 2011, 30 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Durch Bücher oder durch's Schreiben verarbeite ich Sachen die mir passiert sind und die ich versuche dadurch zu verarbeiten.
Ich und Anders? (Kapitel 1-7) - Alle Namen sind frei erfunden.

Ich und Anders? (Kapitel 1-7) - Alle Namen sind frei erfunden.

Kapitel 1 ~ Gefühlschaos ~

„Es konnte doch einfach nicht wahr sein“, dachte ich. „Nein, ich doch nicht. Ich kann das doch nicht sein“. Mir wurde heiß und schwindelig zugleich, als ich gemerkt habe, dass ich eine Frau toll finde. Ich wusste nicht mehr was mit mir los war und was ich noch denken sollte. Schließlich hatte ich seit ca. 4 Monaten einen festen Freund. Ich war glücklich mit ihm, keine Frage, außer ein paar Ausnahmen, aber wer hatte die nicht in einer Beziehung?
Viele Fragen kamen auf mich zu, aber doch so wenige Antworten.

Was ist überhaupt wenn ich mich wirklich in sie verliebt hatte?
Wie sollte ich es meinem Freund erzählen? Wie sollte ich mich überhaupt outen?
Muss man sich outen?
Wie halte ich das geheim oder soll ich es lieber sagen?

Ich wusste sie alle nicht zu beantworten. Als erstes sprach ich meinen Freund darauf an, er ist selbst Bisexuell und konnte mir in dem Sinne zwar nicht helfen, aber mich unterstützen. Er hat mir einige Fragen gestellt, die vielleicht auf das bisexuell hindeuten könnten.
„Kannst du dir mit einem Mädchen bzw. Frau etwas vorstellen?“, fragte er mich. „Ich bin glücklich mit dir und trotzdem kann ich mir vorstellen, in eine Beziehung mit einer Frau zugehen, wärst du nicht“, sagte ich ihm voller Hoffnung, dass er mir nicht böse ist und mich verstand.
„Würdest du es genießen, wenn du eine Frau küssen würdest und intim mit ihr werden würdest?“, fragte er weiter, ohne dass er böse oder irritiert wirkte. Bei dieser Frage war es sehr schwer zu antworten und auch mir einzugestehen, dass ich es mir vorstellen könnte. „Ja, ich kann es mir vorstellen und ich würde es sehr genießen und es würde auch meine Befriedigung nach dem sexuellen stillen“, antwortete ich ihm mit hämmerndem Herzen. Doch das tat er nicht, er ist der verständnisvollste Mann. Doch er war sich nicht so ganz sicher, da er meinte es könne auch Neugierde sein, da ich zwar immer wieder mit solchen „Mädchen-“Situationen konfrontiert wurde, doch dem war nicht so, dass sollte sich später auch herausstellen. Eric, mein Freund meinte, ich solle nochmal mit meinem besten Freund Gustav, darüber reden, dass er vielleicht wüsste, was das sein könnte. Ob Neugierde oder wirklich bisexuell. Ich hatte eine Riesenangst davor, schließlich wäre es ein Coming-Out bei meinem besten Freund und ich wusste nicht wie ich das angehen sollte. Ich beriet mich ständig mit meinem Freund, wie ich das machen sollte. Machte mir tausend Notizen um den roten Faden nicht zu verlieren und so rief ich meinen besten Freund an.

Kapitel 2 ~ Der Anruf bei Gustav ~

„Hallo“, meldet es sich am anderen Apparat. Ich war so aufgeregt und nervös und bei mir kam nach einigen Sekunden nur ein „Ähm...äh...Ja, hi hier ist Michellé*“, aus meinem Mund.
„Was gibt es?“, fragte er mich ganz aufgeregt, da ich sonst nie stottere und eigentlich sofort antworte.
„Wir müssen reden, können wir uns nach der Schule treffen und ich fahre mit zu dir?“, fragte ich ihn ganz schnell.
„Was gibt es denn so dringendes was wir bereden müssen?“, fragte er mit aufgeregter Stimme.
„Ich will das persönlich mit dir bereden das ist mir lieber.“, sagte ich nur. „Worum geht es denn? Kannst du mir nicht etwas in Richtung Tipp geben, damit ich mich besser darauf einstellen kann?“, fragte er mich mit einem verzweifelten Lächeln im Gesicht. (Ich hab's gehört ;))
Ich atmete einmal tief durch und sagte schnell „Meine sexuelle Ausrichtung. Ich muss aber jetzt los, bin noch verabredet. Also treffen wir uns morgen?“, fragte ich ihn.
„Ja, können wir machen, aber warum, wieso sexuelle Ausrichtung?“, bohrte er weiter.
„Gustav, ich muss jetzt los. Tut mir Leid, bis morgen. Tschüss.“, sagte ich noch und legte auf.

Das war erledigt und ich habe die Ausrede genommen, dass ich los muss, damit ich mich keinen weiteren Fragen stellen musste und er mich endlich in Ruhe mit diesem Thema lässt. Er wusste ja nicht, wie schwer mir das fiel, dies schon am Telefon zusagen und auch noch mich seinen lästigen Fragen stellen musste. Er wusste ja nicht wie schwer für mich das gewesen ist, ihm dies alles zu erzählen und mich seinen neugierigen Fragen zu stellen. Nach diesem Telefonat war ich fix und fertig und musste mich erst mal auf mein Bett legen und darüber nachdenken, was ich gerade getan hatte. Mir schwirrten so viele Gedanken im Kopf...

War es das Richtige, das ich ihn von meiner sexuellen Ausrichtung in Kenntnis gesetzt habe?
Wie würde er jetzt über mich denken?
Verstand er mich oder sieht er mich anders als zuvor?
Will er überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben oder würde er sich von mir abwenden, weil ich dachte ich hätte mein inneres Ich gefunden?

Ich war fix und fertig nach diesem kurzen aber doch irgendwie anstrengenden Telefonat. Ich wollte auch gar nichts mehr machen und rief einfach nur Eric an und erzählte ihm, wie das Telefonat gelaufen ist.  
Was ich niemals gedacht hätte, dass Eric* zu mir stand und einfach nur mir zugehört hat und einfach nur meine Gedanken und alles was es zu erzählen gibt -  ohne, dass er mich unterbrochen hat, durfte ich erzählen. Und es sprudelt alles heraus.
 
„Was machen wir, wenn ich in eine Frau verliebt bin?“
„Was machen wir, wenn ich merke, dass ich nicht bisexuell bin sondern lesbisch?“
„Was machen wir, wenn unsere Beziehung kaputt geht?“, fragte ich ihn ganz aufgeregt durcheinander und ganz aufgewühlt.

„Beruhige dich erst mal meine süße Maus“, sagte er mit beruhigender und einfühlsamer Stimme. „Atme tief ein und ausatmen und beruhige dich, ich werde dir gleich alle Fragen beantworten, aber beruhige dich und fahr dein Puls runter.“
Ich atmete tief ein und aus und sagte, dass es wieder einigermaßen ginge.

„Also meine Kleine, es ist schade und ich mache dir aber keinen Vorwurf oder keinen Strick daraus,  wenn du wirklich merkst, dass du dich in eine Frau verliebt hast und wenn du lesbisch bist, das probiere doch erst mal mit einer Frau aus, ob du wirklich auf dein Geschlecht oder beide Geschlechter stehst.“
„Ich hatte doch nie Erfahrungen mit einer Frau, was erwartest du? Und ich würde gerne meine Klassenkameradin nehmen, da sie völlig meinem Typ entspricht“, sagte ich aufgewühlt und durcheinander.
„Wie sieht denn deine Klassenkameradin aus?“, fragte er mich ganz ruhig. Und ich geriet ins Schwärmen: „Sie ist schlank, ein Festival- bzw. Metalfan, hat einen Bob als Frisur, hinten kurz bis zum Nacken und vorne etwas länger. Ihre Augen leuchten in einem hellgrün, so sieht es auf Bildern aus und faszinieren mich jedes Mal, wenn ich in ihren Augen blicke. Sie hat Ohrringe und Ohringpiercings und ein Nasenpiercing. Außerdem hat sie einen Nasenpiercing und Tattoos, genau genommen drei Stück, soweit ich das beurteilen kann.“
„Und wie ist ihr Charakter?“, fragte er mich normal, als würde ich von einem Bild reden, dass mich fasziniert und nicht mehr loslässt. Ich konnte nicht mehr aufhören, zu schwärmen, denn er gab mir das Gefühl, dass er mich verstand und mir zuhören wollte.
„Sie ist eine ganz liebe und einfühlsame Person, sie ist abgedreht, aber auch leicht verletzlich, wie ich das damals mitbekommen habe. Sie mag es nicht zeigen, wenn sie schwach ist oder sie vertuscht es, indem sie verrückt ist. Ihre Freunde bedeuten ihr alles und sie ist immer für eine Person oder Freunde da, wenn sie merkt, dass es einem schlecht geht. Sie ist sehr gut in der Schule, aber sie gibt nicht an, sondern lässt es praktisch unter den Tisch fallen.“, erzählte ich mit träumerischen Gedanken weiter.
„Aha, du scheinst sie echt zu mögen oder?“, fragte Eric mich und ich war nur am weinen, weil ich Angst hatte ihn durch meine Schwärmerei zu verlieren. Doch dem war nicht so, er verstand mich und war für mich da und erzählte mir früher, von seinen Erfahrungen mit einem Mann und wie er es raus gefunden hatte.
„Morgen wartet ein großer Tag auf dich“, meinte er dann zu mir. „Wieso ein großer Tag? Ich verstehe nicht ganz?!“, sagte ich ihm mit verwirrter Stimme.
„Du willst doch dich mit Gustav treffen und ihm die ganze Story erzählen“, fuhr er unbeirrt fort.
Oh nein, das hatte ich ja vollkommen vergessen, dass ich morgen mit zu Gustav wollte und mit ihm reden wollte. „Ja, mache ich, danke Schatz“, sagte ich liebevoll. Wir sagten uns Gute Nacht und er versicherte mir abermals, dass er mir nicht böse sei und mich verstand.

Kapitel 3 ~ Das Treffen mit Eric ~

Als ich nach einer geschlagenen Stunde endlich einschlafen konnte und mich nicht mehr mit dem Gedanken gequält habe, wie ich es ihm erzählen soll, klingelte der Wecker auch schon. Ich kam viel schlechter aus dem Bett als sonst und musste mich erst mal überhaupt aufraffen heute in die Schule zu gehen. Doch ich konnte mich nicht drücken, da ich mit endlich einer anderen Person drüber sprechen wollte. Und da kam mir mein bester Freund sehr recht. Denn ich dachte er versteht mich und ich kann mit einer anderen Person, als mit meinem Freund darüber zu reden. (Nimm's mir bitte nicht persönlich ;))
Wir trafen uns also in der Schule und da wollte und konnte ich einfach nicht reden, aus Angst, dass es „Sie“ und andere mitbekamen. Da kam es mir ganz Recht, dass eine gemeinsame Freundin von uns später nach Hamburg wollte und ich erst mal mit zu ihm fahren konnte.
So trafen wir uns später vor unseren Klassenräumen und gingen gemeinsam in Richtung Haltestelle und warteten dort circa eine halbe Stunde. An der Bushaltestelle gab es leider keine Bank und so setzte ich mich einfach auf den Boden mit ihm und fing an von vorne an zu erzählen.
„Also seit einigen Tagen fühle ich mich meiner Klassenkameradin hingezogen und ich habe einfach ein Kribbeln im Bauch und muss ständig in ihrer Nähe sein“, ich geriet wieder ins Schwärmen, doch nicht zu sehr, denn ich wusste nicht wie er darauf reagieren würde. Immer wenn ich ihm etwas erzählen wollte, was mich beschäftigt, unterbrach er mich und sagte immer wieder dasselbe: „Du redest dir das bestimmt nur ein und wir können uns was einreden, wenn wir wollen. Wir können uns sogar Krankheiten einreden und durch nicht-vorhandene Krankheiten sterben. Das ist dir klar, oder?“
Ich wusste, dass es falsch war ihm von meiner Ausrichtung zu erzählen. Ich wusste es einfach. Ich hatte dann auch keine Lust mehr gehabt, mich weiter über dieses Thema zu unterhalten. Schließlich habe ich auf Verständnis gehofft, was aber nicht der Fall war. Er wollte nur noch, dass ich einsehe, dass ich es mir einrede und es ja nur von meinem Freund abgeguckt habe, da er ja selbst bisexuell ist.
Mich hat es schon echte Nerven gekostet, mich überhaupt zu überwinden mit ihm von Angesicht zu Angesicht darüber zu reden und mir dann noch anzuhören müssen, dass ich es mir reinrede, das war zu viel für mich. Also ließ ich das erst mal sein bei ihm und wir stiegen in den Bus ein.
Dort war „ER“ nur noch Thema und seine ganzen Mädchengeschichten. Ich war es leid, ich wollte doch einfach nur mit ihm reden und was man machen könnte, wegen meiner sexuellen Ausrichtung. Doch das war leider nichts. Er wollte mich anscheinend nicht verstehen und so konnte ich auch nicht mehr mit ihm darüber reden und wir beließen das dabei. Ich redete ihm noch ins Gewissen, dass er es wirklich niemandem erzählen soll. Da es besser ist, wenn es keiner weiß und es mir Überwindung gekostet hat, überhaupt mit Gustav darüber zu sprechen.

Kapitel 4 ~ Das Schicksal musst einfach gegen mich sein ~

Ich war kurz vor dem Ende meiner abgeschlossenen Ausbildung und da meinte die Lehrerin wir sollten ein Stück machen, so haben wir uns für „Schneewittchen und die 8 Zwerge“ entschieden. Da wir keinen mehr übrig hatten, der den König spielt, beschloss ich dies zu tun. Nun war ich ja auch der Vater der beiden Schneewittchens, die es geben sollte. Und ausgerechnet war es meine Klassenkameradin zu der ich mich hingezogen fühlte. Ich konnte nicht mehr und wusste einfach nicht mehr wie es weiter gehen sollte, ich konnte sie ja schließlich nicht in meine sexuelle Ausrichtung einweihen, da sie es vielleicht nicht verstehen würde und ich blöd in der Klasse da stehen würde. Also behielt ich das Ganze für mich.
Doch eine sehr gute Freundin aus meiner Klasse, die mir in einer sehr kurzen Zeit wirklich sehr an  mein Herz gewachsen ist. Ich kann ihr alles erzählen und auch ohne, dass ich mich schämen muss. Sie ist immer für mich da und muntert mich auf, wo sie nur kann.
So schrieb ich sie lediglich über ein Chatprogramm an und schilderte ihr mein Problem.

Kapitel 4.1 ~ Das Gespräch mit meiner Klassenkameradin ~

S: „Hey Süße, ich muss mit dir reden mir geht’s nicht mehr so gut und ich weiß nicht was ich machen soll. Vielleicht kannst du mir helfen?!“
M: „Hi, was ist denn los? Wo brennt der Schuh‘?“
S: „Es fällt mir nicht einfach über das Thema zu schreiben, aber ich naja…ich fühle mich zu jemandem hingezogen.“
M: „An wen denn und weiß es dein Freund?“
S: „Ja, mein Freund weiß es und es ist eine Frau.“
M: „Okay und wer ist es?“

Ich sagte ihr den Namen und sie quetschte mich aus und fragte ob es denn auch schon früher der Fall gewesen ist, oder ob ich es jetzt erst gemerkt hätte. Sie fand es komisch und neu war es für sie auch. Ich sagte ihr, dass ich sie verstehe und dass sie sich ruhig Zeit lassen kann, es zu verarbeiten und auch zu verstehen. (Wer versteht es denn sofort, wenn eine Freundin sich zu dem gleichen Geschlecht hingezogen fühlt? Gehen Sie da mal in Ihre Gedanken rein? Für Sie ist es doch auch irgendwann schwer zu begreifen, wenn jemand schwul, bisexuell, transsexuell, lesbisch, etc. wird. Bei mir muss ich ehrlich sagen, meine Reaktionen sind einzigartig und ich nicht wüsste, wie ich bei wem reagieren würde.)

Kapitel 5 ~ Woher ich weiß, dass ich bisexuell bin ~

Ich habe tagelang überlegt, woher meine sexuelle Ausrichtung stammen könne. Hatte mein bester Freund doch Recht, dass es daher kommt das mein Schatz auch bisexuell ist? Oder ist es wirklich nur reine Neugierde?
(Nun möchte ich Ihnen die Geschichten erzählen, die mir früher begegnet sind und ich sie eher als Schicksal und Zufall gedeutet habe.)

Anfangs war es so, dass mein Cousin seinen Geburtstag gefeiert hat und ich war ungefähr 15/16 so in dem Alter und eine Freundin von mir kannte ihn auch und war genauso alt wie ich. Jedenfalls hatten wir getrunken und sie hatte einen Freund und doch verzogen wir uns zu dritt in das Gästezimmer. Wir alberten herum und wie es kommen musste, sie küsste den Jungen und der ging dann ohne ein Wort zu sagen heim. Meine Freundin war natürlich völlig fertig, weil sie ihren damaligen Freund ja mit dem Jungen betrogen hat und ich versuchte sie zu trösten und auch am Rücken zu streicheln, so wie ich es bei Freunden immer mache.
Auf jeden Fall kam mir dann der Gedanke, dass ich meine Freundin gerne küssen würde wollen, doch ich traute mich ihr das in keinem Falle zu sagen. Da ich nicht wusste, wie sie darauf reagieren würde.

Zuletzt haben wir es nicht getan.

Eines Tages schrieb ich sie auf den geschehenen Tag an und als wir etwas intimer wurden, nämlich als wir dort auf dem Bett saßen und uns viel erzählt haben, sagte ich zu ihr: „Du, ich weiß nicht, aber ich wollte dich den Abend einfach nur noch küssen als wir auf dem Bett saßen. Ich habe es aber nicht getan, da ich Angst hatte, dass du mich wegstößt.“
Sie meinte auch, dass sie mich gerne geküsst hätte, sich aber auch nicht getraut hat. Leider! Wir haben es dann so gelassen, dass die Schuld der Alkohol ist. Doch ich hatte mir niemals mehr Gedanken darüber gemacht, dass ich bisexuell sein könnte.
Danach war es nie wieder ein Thema.


Später nach zwei Jahren habe ich eine Jugendfreizeit mitgemacht und hatte mich erst nur in einen Jungen verliebt, den ich sehr mochte. Doch ich fühlte mich mehr zu einer sehr attraktiven Frau hingezogen und wollte einfach nur noch mit ihr alles gemeinsam machen, aber das ging natürlich nicht, was sehr schade ist. Aber ich wollte ja auch nicht, dass die anderen das mitbekamen. Sonst würde ich ja echt doof vor den anderen stehen und peinlich wäre es zusätzlich für mich auch noch geworden.
Als die Jugendlichen wieder nach Hause fuhren, tauschten wir noch alle Nummern und Adressen aus und gemeldet hat sich bei mir leider keiner. Einige Male habe ich das Mädchen noch getroffen und auch mit ihr „gequatscht“. Doch leider wurde nie aus diesem „Mädchengetue“ mehr. Als unser Kontakt dann leider abgebrochen ist, war ich sehr enttäuscht darüber. Aber ich beließ es dabei.
Nach einigen Tagen musste ich an diese besagte Frau denken und habe mir viele schöne Sachen mit ihr vorgestellt, wie ich sie küsse, wie ich sie berühre und wie es in mir ein explosionsartiges Feuerwerk der Gefühle gab.
Es war wunderschön und einzigartig.


Viele Jahre vergingen und doch hatte ich diese Erlebnisse hinten in meinem Gedächtnis. Doch mir kam nie wieder in den Sinn, dass ich eine andere sexuelle Ausrichtung hätte wie die anderen. Ich nicht!

Nach einigen Jahren fing ich mit meiner ersten Ausbildung an und es war auch erst keine Rede davon, dass ich bisexuell sein könnte. Doch nach 1 ½ Jahren wurden unsere drei Klassen zu zwei Klassen gemacht. Eine der Klassenkameradin, die aus der 2. Klasse kam, war mir sehr sympathisch von Anfang an und auch gleich sofort erkannt, dass es mein Typ einer Frau entspricht. Nie war ich davon überzeugt etwas von ihr wollen zu würden und mittlerweile sehne ich mich nach dieser Frau. Ich hielt mich immer auf Distanz, 1. weil ich einen Freund habe und 2. was denken die anderen darüber?

Aber das Schicksal hat mir mit meiner Distanzierung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber diese Gefühle für die Frau waren noch nicht so stark, aber doch schon so, dass ich mich hingezogen fühle zu ihr.

Die Klasse sollte eine Theateraufführung machen und drei Gruppen eingeteilt werden, Textgruppe, Kulissengruppe und die Kostüm / Requisitengruppe. Ich war nicht mit ihr in einer Gruppe und dachte mir nichts dabei, aber als die Leute feststanden, war sie eines von den Schneewittchens (ja, es gab 2 ;)) und ich ihr Vater, der König. Wir probten und probten bis zum geht nicht mehr und immer als ich sie umarmen musste, wurde mir heiß und schwindelig zugleich. Und das ging über einen Monat lang und ich wusste nicht mehr weder ein oder aus. Ich rief meinen besten Freund an und musste mich einfach nochmal mit ihm treffen und ihm die Geschichte erzählen, dass er wenigstens mich unterstützen kann und mich versteht.

Kapitel 6 ~ Zweites Treffen mit Gustav ~

Mir ging es die Tage alle nicht gut. Ich stand neben mir, war völlig fertig und wusste nicht mehr wo mir mein Kopf stand. Also fuhr ich an Vatertag zu ihm und redeten nochmal über meine Ausrichtung. Er hielt mich immer wieder hin mit seinem Satz („Du redest dir das nur ein.“), der mir schon zu den Ohren raushing. Ich bin einfach nur fix und fertig gewesen, dass er einfach mich missversteht und anscheinend nicht zu mir und meinem bisexuellen stehen kann.
Als wir Eis essen gegangen sind, war es so, dass wir darüber geredet haben und er mir gesagt hat, dass er mir nicht helfen kann. Dann meinte ich nur zu ihm, dass er mich einfach nur unterstützen soll und für mich da sein soll, wenn ich weiter fallen sollte. Ich fing fast an zu weinen, leider bemerkte er es nicht oder wollte es nicht. Es war für mich sehr schwer zu begreifen, dass er mich nicht verstehen wollte. Als ich am Abend nach Hause fuhr, war ich nur noch mehr betroffener als zuvor. Meine Gedanken kreisten nur noch um meinen besten Freund.
Warum wollte oder konnte er mich nicht verstehen? Warum tat er mir so weh? Warum zerriss er mir das Herz mit diesem Satz?
Ich wusste es nicht und beschloss mit Eric, meinem Freund, darüber zu reden, wir grübelten tagelang, wie ich denn nun an meinen besten Freund rankommen sollte. Letztendlich kamen wir zu dem Entschluss ihm einen Brief zu schreiben, dass er mir sehr weh getan hat und ich ihm diesem an meinem Abschluss gebe, damit er nicht wieder aufbrausend wird.
Ich fing also mit dem besagten Brief an und schrieb und schrieb. Natürlich auf ein hübsches Briefpapier.
Eines Tages als mir das mit meinen „Mädchenstorys“ einfiel, rief ich meinen besten Freund an und wollte ihm versichern, dass ich ja wohl meinen Körper kenne und weiß, wann ich bisexuell bin und wann nicht.
Ich rief ihn an und erzählte ihm, die oben erwähnten Storys und er rastete förmlich aus. Er schrie mich an, was mir denn einfiele und das er seiner Meinung nach sagt, dass ich versuche ihn zu überreden, dass er meine Meinung akzeptiere und dass ich meine Meinung (wo ist das eine Meinung, dass ich bisexuell bin?) auf ihn übertragen wolle. Ich habe ihm gesagt, dass er auch leiser reden kann, er meinte er wird ja nur laut. Ich hielt das Telefon ein Meter weit weg und hörte ihn noch deutlich und klar. Nach diesem Gespräch wollte ich dieses Thema nie wieder erwähnen. Ich bin so verletzt worden, dass ich mich heute nicht mehr traue ihn Gesicht zu Gesicht anzusprechen.

Kapitel 7 ~ Alle Welt gegen mich ~

Ich war so verzweifelt. Ich wusste weder ein noch aus. Doch ich hatte schon Stress mit mehreren „Freunden“. Wie sich dann herausstellte, dass die eine mich nur anzickt, weil ich in ihrer Sicht etwas Falsches gemacht habe und ich ja so ein „Normalo“ sei und ich ja nicht nach ihrer Norm entspreche, habe ich mich von ihr distanziert. Leider wusste sie auch, dass ich eine andere sexuelle Ausrichtung hatte und ich hoffe, dass sie einfach die Füße still hält und es vergisst.

Mein bester Freund Gustav und ich hatten auch Stress, weil’s mir schwer fiel, einzusehen, dass er mir in diesem Thema nicht helfen konnte. Und ich dachte immer er versteht mich nicht oder will es nicht. Ich war völlig neben mir und konnte mir nicht denken, warum er denn so reagierte und nicht so wie die anderen reagiert hatten, mit Nachfragen und wenigstens versuchen mich zu verstehen.

Eine andere „Freundin“ kam dann immer nur an, wenn sie Probleme mit Liebe, Beziehung und Sex hat. Und redet nicht mit mir, wenn ich mal über Gott und die Welt sprechen möchte und sie findet dann immer wieder nur Ausreden.

Noch eine andere „Freundin“ konnte keine Kritik ab, dass ich ihr mal sage, dass es mit ihrem Macker zu viel wurde, weil ich ja selbst in dieser Klemme steckte, denn „Wo gehörte ich zu diesem Zeitpunkt hin?“. Und wenn eine angebliche Freundin keine Kritik von einer Freundin annehmen kann, ist es für mich keine Freundschaft mehr.

In dieser Zeit merkte ich wer zu mir steht und wer mich fallen lässt.

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