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Emma und Jenny
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Eine Liebesgeschichte
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Jemma
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Ein Buch zur Telenovela 'Hand aufs Herz'
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Diese Geschichte ist für alle, die der Jemma-Sucht verfallen sind.
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Habt Spaß!
Kapitel 1 Â
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Es war noch sehr früh, als mich mein Wecker heute morgen aus dem Schlaf riss. Ich wollte vor der Schule noch eine Runde durch den Stadtpark laufen und schlüpfte deshalb in meine Jogging-Klamotten und steckte mir meine Kopfhörer auf, damit ich beim Laufen schon mal die Lieder für unsere AG lernen konnte.
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Gerade spielte mein MP3-Player „If I were a boy“, als ich total vertieft in Gedanken, in ein anderes Mädchen gelaufen bin. Mir war es total unangenehm, weil sie sich durch den Zusammenstoß ihren Becher Kaffee über ihr T-Shirt geschüttet hat. „Mist..ähm.. Entschuldigung, ich wollte das nicht, ich hab wohl geträumt und dich nicht gesehen.“ „Na toll,das ist ja wieder mal typisch, echt, ein erstklassiger Start in einer neuen Stadt!“, entgegnete sie auf meine Entschuldigung gereizt.Â
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„Mir tut das wirklich Leid, es war absolut keine Absicht, wirklich! Ich muss jetzt auch weiter.“, pflichtete ich ihr bei und lief nach Hause, um zu duschen und mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren.
In der ersten Stunde hatte ich Geschichte und da ich etwas zu spät kam und keine Unruhe verbreiten wollte, setzte ich mich einfach an einen freien Tisch, sodass der Platz neben mir noch frei war.Â
Nach zehn Minuten ging die Tür von unserem Geschichtsraum erneut auf und Frau Jäger, die Sekretärin unserer Schule, kam mit einer neuen Schülerin herein. „Das ist Jenny. Jenny kommt aus England und möchte an unserer Schule ihr deutsches Abitur machen.“. „Hallo Jenny, setzen Sie sich doch bitte auf den freien Platz neben Emma!“, forderte Herr Götting, unser Schulleiter, sie auf und fuhr mit dem Unterricht fort.
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 Mir war es peinlich und ich lief rot an, weil ich feststellte, dass Jenny das Mädchen aus dem Park war. „Na, das ist ja ein Zufall, so schnell sieht man sich wieder, ich bin Jenny.“, sagte sie und setzte sich neben mich. „Hallo Jenny, es tut mir wirklich Leid mit dem Kaffee. Ich bin Emma.“. Jetzt lachte Jenny. „Das ist schon in Ordnung, ich lebe ja noch, ich freue mich, dich kennen zu lernen, Elsa!“, sagte sie. „Ich heiße Emma, nicht Elsa!“, berichtigte ich sie und musste grinsen, als ich in ihre entschuldigenden Augen sah.
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„Ist der immer so streng?“,fragte mich Jenny, als Herr Götting uns aufforderte, ruhig zu sein. „Ja, er ist ein harter Knochen, hast du Lust, gleich in der Pause mit mir einen Kaffee zu trinken? Ich lade dich ein.“ „Ja, sehr gerne!“, flüsterte Jenny und ich freute mich schon auf die Pause.
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Ich fand Jenny auf Anhieb symphatisch, sie hatte eine positive Ausstrahlung und ich war mir sicher, dass man viel Spaß mit ihr haben kann. Ich wünschte mir, dass ich in ihr eine Freundin finden könnte.
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Als die Geschichtsstunde endlich vorbei war, und die Glocke die Pause einläutete, packten Jenny und ich unsere Sachen und gingen in die Cafeteria, in der wir uns einen Kaffee bestellten und Luzi und Hotte trafen.
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„Hallo ihr zwei, kennt ihr schon unsere neue Mitschülerin, Jenny?“, fragte ich die beiden, die Jenny schon neugierig ansahen. „Nein, hallo Jenny, ich bin Hotte, also eigentlich heiße ich Dennis, aber alle nennen mich Hotte und die junge Dame neben mir ist Luzi!“,  stellte Hotte sich und Luzi vor.
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 „Hallo ihr zwei, ich bin Jenny. Freut mich!“. „Uns freut es auch.“, sagte Luzi, die etwas im Stress war. „Stört es euch,wenn ich euch schon verlasse? Ich muss noch etwas wegen unserer STAG-Probe klären.“, entschuldigte sie sich. „Nein, das ist kein Problem, warte, ich komme mit!“, erwiderte Hotte und verschwand mit Luzi.
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„Was ist denn das für eine STAG-Probe, Erna?“, wollte Jenny wissen. „Jenny, ich heiße Emma!“, sagte ich und lachte, woraufhin Jenny rot anlief. „Tut mir Leid, Emma, ich habe ein ganz schlimmes Namenproblem, was ist denn jetzt die STAG? Und was sind das für Proben?“. Irgendwie fand ich Jenny von dem Moment an süß, wie aufgeregt sie war, als sie sich entschuldigte, man hat gemerkt, dass es ihr peinlich war. „Die STAG ist unsere Sing- und Tanz-AG, wir haben morgen nach dem Unterricht eine Probe. Unsere Mathelehrerin, Frau Vogel, leitet die STAG.
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 Hey, hast du nicht vielleicht Lust, daran teilzunehmen? Das wird bestimmt nett!“, fragte ich sie, weil ich glaubte, dass sie richtig gut dazu passen würde. „Das klingt interessant, ich werde es mir auf jeden Fall einmal angucken, Emma!“.
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Die Glocke ertönte, die Pause war vorbei. Heute hatten Jenny und ich keinen gemeinsamen Unterricht mehr, sodass wir uns voneinander verabschiedeten. „Es war echt schön mit dir, Emma! Bis morgen.“, sagte Jenny und reichte mir zum Abschied die Hand. „Ehm, ja, ich fand es auch schön, bis morgen!“
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Als ich nach der Pause neben Hotte im Deutschtunterricht saß, schob er mir ein Zettelchen zu "Und, wie findest du Jenny?", wollte er wissen. "Ich finde sie ganz nett, vielleicht kommt sie morgen zur STAG-Probe.", schrieb ich ihm.
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 "Echt? Ich finde sie toll, ich glaube, aus uns könnte ein echtes Traumpaar werden.", antwortete er mir. Ich war gespannt, wie das ganze weitergeht, Jenny schien echt schon ziemlich beliebt zu sein und ich hoffte, dass sie sich nicht von Caro um den Finger wickeln ließe. Und über Hottes Gedanke, dass aus den beiden ein Traumpaar werden würde, musste ich doch ziemlich schmunzeln.
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Nach Deutsch war der heutige Schultag auch schon vorbei, sodass ich mein Fahrrad schnappte und mich auf den Weg nach Hause machte. An einer roten Ampel hielt ein Auto neben mir, die Fenster waren offen und ich hörte, wie jemand lauthals zu dem Lied „Just the way you are“ mit trällerte. Ich sah ins Auto hinein und entdeckte Jenny, die sich erschrak, als sie mich bemerkte. „Oh, Emma, hast du auch schon Schluss?“ fragte sie mich.
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 „Ja, montags habe ich immer nur kurz Schule. Was machst du heute noch? Hast du Lust heute Abend so gegen 19:30h zu mir zu kommen, um anschließend zu Luzi zu fahren? Wir haben einen Mädchenabend geplant, es wird bestimmt lustig!“, lud ich sie ein, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben. „Klar, super gerne! Wo wohnst du denn, Emma?“, wollte Jenny wissen. „Prima! Ich wohne in der Kastanienstraße 18, direkt neben dem Stadtpark, in dem wir uns heute morgen getroffen haben. Ich schreib dir noch kurz meine Nummer auf, falls du die nicht findest oder so.“. Ich reichte ihr einen Zettel mit meiner Handynummer durch die Scheibe und dann mussten wir auch schnell weiterfahren, da die Ampel auf grün umschaltete und die anderen Autofahrer schon genervt auf die Hupe drückten. „Ciao, Emma, bis heute Abend!“ Und schon war sie weg.
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Ich freute mich, dass ich Jenny gefragt habe, ob sie heute kommt und war total gespannt, wie es wird. Aber zunächst musste ich Luzi Bescheid sagen, die damit rechnete, dass nur ich zu ihr komme. Luzi klang am Telefon gar nicht so begeistert. Sie meinte, dass ihr Jennys Auftreten irgendwie suspekt wäre, sie wüsste nicht, ob sie mit ihrer Art auskommen würde. Ich redete ihr ein, dass sie sich doch erstmal ein Bild von ihr machen sollte, dass Jenny wirklich nett wäre. „Also, gut, meinetwegen bring sie heute Abend mit. Vielleicht hast du recht und es wird wirklich lustig.“, stimmte sie letztendlich zu.
Ich konnte ihre Reaktion gar nicht verstehen, da ich der Meinung war, dass man Jenny einfach gern haben muss.
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 Kapitel 2
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Als ich zu Hause ankam, machte ich mir erstmal einen Heidelbeer-Pfannkuchen. Heidelbeer-Pfannkuchen gab es früher immer, wenn ich krank war, oder wenn es mir schlecht ging, weil ich in der Schule kaum Anschluss fand oder aber Stress mit Paul, meinem Ex-Freund hatte. Jetzt machte ich mir den Pfannkuchen aber nicht, weil es mir schlecht ging, ich machte ihn und mir ging es so gut wie lange nicht mehr.
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Den ganzen Nachmittag überlegte ich mir, was ich am Abend bei Luzi anziehen kann – komisch, sonst machte ich mir nie Gedanken darüber und zog einfach das an, was mir gerade in die Hände fiel.
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 Nachdem mir absolut nichts einfiel, streckte ich meine Hand, mit fest geschlossenen Lidern, einfach in den Kleiderschrank und entriss ihm meine hellblaue Bluse. Dazu entschied ich mich für meine blaue Jeans, die ich schon lange nicht mehr getragen habe.
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Ich war noch gar nicht fertig angezogen, als es an der Tür klingelte. 'Mist, es ist ja schon halb acht', grummelte ich vor mich hin, „Mama, machst du mal bitte auf und lässt Jenny rein?“, schrie ich.
Es polterte auf der Treppe und Jenny näherte sich meinem Zimmer, als ich noch verzweifelt dabei war, in meine Jeans zu schlüpfen.
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„Emma? Bist du hier? Ich komm jetzt einfach rein, okay? Deine Mutter hat mich reingelassen!“,hörte ich Jenny rufen.
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 „Ja, Moment, ähm, ich bin glei... aaah!“, antwortete ich und fiel mitten im Satz auf den Boden, weil ich mich irgendwie in der Hose verheddert hatte. Jenny kam nun einfach ins Zimmer und musste lachen, als sie mich so vorfand. „Hey, das ist nicht lustig, hilf mir lieber mal!“, erst als ich diese Worte aussprach und Jenny noch lauter lachte, fiel mir auf, wie blöd diese Frage eigentlich war. „Kannst du dich nicht alleine anziehen?“, fragte Jenny, mit Tränen in den Augen. „Ach, du bist doch blöd.“, witzelte ich und machte mir dabei schnell die Hose zu.
„Und, können wir jetzt los?“
  „Natürlich, wir können los. Fahren wir mit dem Fahrrad, oder bist du mit dem Auto da?“
 „Herr Bergmann hat mir seinen Wagen nochmal geliehen, also, auf geht’s!“
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 Wir saßen in ihrem Auto und fuhren zu Luzi. Im Radio lief ein Lied von Kate Nash, zu dem wir beide mitsangen und mitwippten. Es war eine lustige, kurzweilige Fahrt, ich fühlte mich in Jennys Anwesenheit ausgesprochen wohl.
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Wir klingelten und warteten, bis Luzi uns reinließ. Ich vernahm ein merkwürdiges Herzflattern, als ich beim Öffnen der Haustür, Jennys Hand berührte.Â
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Ich fand es verrückt und habe nicht länger darüber nachdenken wollten, doch als ich Jennys tiefe Blicke bemerkte, fragte ich mich, ob das bedeuten würde, dass es ihr genauso geht. Ich sagte mir, dass das totaler Schwachsinn ist.
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„Hey Luzi, danke für die Einladung! Ich habe uns eine Tüte Chips und etwas Sekt mitgebracht, ich hoffe ihr mögt das?!“, Jenny hat sich wohl wirklich gefreut. „Eh, hallo ihr zwei, na, dann kann einem tollen Abend ja nichts mehr im Wege stehen, danke, Jenny!“, begrüßte uns Luzi.
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Während ich mir die ganze Zeit den Kopf zermaterte, weil ich mir dieses Gefühl nicht erklären konnte, redeten Jenny und Luzi durchgehen über Musik, die Schule und den neusten Klatsch aus der Zeitung.
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„Emma, alles okay bei dir? Du bist so still!“, riss Luzi mich aus meinen Gedanken. „Ehm, ja, danke, alles klar. Ich geh mal kurz auf die Toilette.“
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Auf dem Weg hörte ich Jenny, die Luzi fragte, ob ich immer solche Stimmungsschwankungen hätte. Das machte mich irgendwie zornig: Ich wusste nicht, wie sie auf die Idee kam, nach so kurzer Zeit, die wir uns kannten, so etwas zu Vermutungen aufzustellen. Was bildete sie sich eigentlich ein, so etwas zu behaupten?! Ich hatte nämlich keine Stimmungsschwankungen.
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 „Leute, ich geh jetzt nach Hause, seit mir nicht böse, aber ich muss morgen noch viel erledigen! Tschüss Luzi, ciao Jenny!“. Ich wollte einfach nur weg, ich fühlte mich der ganzen Situation nicht gewachsen und musste mir erstmal über meine Gefühle bewusst werden.
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 „Emma, warte, du kannst doch nicht einfach so nach Hause laufen, es ist schon dunkel! Ich fahre dich!“
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 Na toll, wie soll ich denn jetzt einen klaren Gedanken fassen, fragte ich mich. „Okay...,“, stimmte ich zu, denn irgendwie habe ich mich auch gefreut, mit Jenny im Auto zu sitzen.
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Während der ersten Hälfte der Autofahrt wechselte ich kein Wort mit Jenny. Ich konnte dieses Gefühl, dass in mir aufkam, als sich Jennys und meine Hand berührte, einfach nicht deuten, was zu einer großen Verwirrung führte.
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 „Emma, was ist los mit dir?“, riss Jenny mich aus meinen Gedanken.
„Hmm, was hast du gesagt?“
  „Ich wollte wissen, was mit dir los ist, wir haben uns doch erst ganz gut verstanden und dann hörst du schon bei Luzi auf zu sprechen und jetzt im Auto hast du auch noch kein Wort gesagt, ich weiß nicht, wie ich mir das erklären soll.
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 Habe ich irgendetwas falsches gesagt oder gemacht?“
„Nein, du hast alles richtig gemacht, Jenny!“, ich wollte nicht, dass sie auf solche Ideen kommt und sich dann eventuell noch Vorwürfe macht. „Ich hatte einfach Kopfschmerzen, ich glaube, ich habe den Sekt nicht so gut vertragen. Es ist wirklich alles in Ordnung, keine Sorge.“, beruhigte ich sie.
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„Na, das will ich doch hoffen, du legst dich dann jetzt am besten schön ins Bett und nimmst zur Not eine Aspirin, okay? Soll ich dich morgen vor der Schule abholen? Dann musst du nicht mit dem Rad fahren.“.Â
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Ihr Angebot überraschte mich, aber ich wollte erstmal selber herausfinden,
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 was ihre Begegnung in mir auslöste und wollte einfach alleine sein und es reichte mir, dass wir morgen eine Doppelstunde Geschichte hatten, in der wir nebeneinander saßen. „Danke, das ist lieb, aber ich fahre mit dem Fahrrad.
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Den Rest der Strecke schwiegen wir uns dann wieder an.
„So, wir sind da, Emma! Ruh dich schön aus, damit morgen kein Kater neben dir aufwacht, ja?“, sagte Jenny und schenkte mir das schönste Grinsen, dass ich zuvor noch nie von einem anderen Menschen gesehen habe. „Gut, mach ich. Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast, Jenny! Komm gut heim und schlaf schön! Bis morgen!“.
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 Ich war froh, als ich draussen an der frischen Luft war und rannte zur Haustür. Als ich drinnen war, hörte ich, dass Jenny den Motor wieder anließ und fuhr.
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  Kapitel 3
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 Der Wecker klingelte um sechs Uhr,doch ich hätte ihn mir gar nicht stellen müssen. Die ganze Zeit lag ich wach im Bett, ohne auch nur eine Stunde geschlafen zu haben.
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So viele Sachen schossen mir durch den Kopf, zunächst fragte ich mich, warum ich mich von Jenny so angezogen fühlte. Das hatte ich noch nie, ...außer bei Paul.
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Warum fühlte ich so? Warum genau jetzt? Und wieso spielt Jenny eine so große Rolle für mich? So viele Fragen, die ich mir stellte und nicht beantworten konnte.
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 Ich fühlte mich mit der Situation völlig überfordert und beschloss, erstmal zur Schule zu fahren, um zu gucken, wie eine erneute Begegnung mit Jenny verlaufen wird.
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Wird sich das Herzflattern von gestern in einem noch stärkeren Ausmaß verbreiten? Werd ich zu dem Entschluss kommen, dass das gestern eine Fehlinterpretation war?! Ich wusste es nicht und wollte sie einfach wieder sehen, nur um zu gucken, was das mit mir macht.
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 Schon vor der Schule sah ich Jenny. Sie stieg gerade mit Ben aus dem Auto und lief geradewegs auf die Schule zu. Als sie mich erblickte, nickte sie mir zu und ich vernahm ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht
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 'Schon wieder, dieses wohlige Gefühl in meiner Magengrube. Man, Emma, jetzt reiß dich mal zusammen, dass kann doch gar nicht sein!' sprach ich mit mir selbst.
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Ich nickte ihr flüchtig zu und ging schnell zu Luzi, die auch gerade um die Ecke bog.
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 "Hey Emma, was war denn gestern los mit dir? Bist du krank, du siehst so müde und blass aus, hmm?“
„Hi Luzi, ich hatte Kopfschmerzen und wollte einfach nur nach Hause und dann konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen, weil... weil unsere Nachbarn eine Party gemacht haben.“
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„Eine Party, am Montagabend? Deine Nachbarn? Mensch, Emma! Ich bin deine beste Freundin, jetzt sag mir doch endlich, was los ist. Hattest du ein Problem mit Jenny?Â
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 Oder mit mir? Warst du eifersüchtig, weil wir die ganze Zeit so viel geredet haben? Sag schon!“, ertappte mich Luzi bei meiner Notlüge.
 „Ehm, okay.. die Nachbarn waren es nicht, aber ich möchte da jetzt nicht drüber sprechen. Heute, nach der Probe im Chulos?“, bot ich ihr an. „Alles klar, aber wehe, du sagst mir nicht den wahren Grund.“
  In den ersten zwei Stunden, Geschichte bei Herrn Götting, saßen Jenny und ich nebeneinander. Ich konnte mich gar nicht auf den Unterricht konzentrieren, weil ich die ganze Zeit an sie denken musste.
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 Jenny schien auch nicht so ganz anwesend zu sein, sie starrte aus dem Fenster, ich bemerkte, dass sie mich zwischendurch ansah.
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 Als es klingelte, nahm sie, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, ihre Tasche und verschwand in die Pause.
  Ich fragte mich, wer hier von uns beiden Stimmungsschwankungen habe und war verblüfft, dass es mich so störte, dass sie nicht auf mich wartete, oder mich fragte, ob wir einen Kaffee trinken sollten.
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Da es das Wetter erlaubte, setzte ich mich draußen auf eine Bank und hörte Musik.
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 Plötzlich stupste mich Jenny, die sich neben mich auf die Bank setzte, an. „Was soll denn das?!“, fragte ich sie und erschrak selbst über den Ton.
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 „Tschuldigung, ich wollte nur nett sein, ich konnte ja nicht wissen, dass du gleich so wütend wirst und mich anfauchst, ich geh dann mal wieder!“
„Jenny, jetzt warte, tut mir Leid, die Reaktion war wirklich nicht richtig. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ständig muss ich an dich denken und kann mich deshalb schon nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren und bin die ganze Zeit total neben der Spur.“
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Ich war völlig überrascht von mir und hoffte, dass ich das ganze nur gedacht und nicht ausgesprochen habe, doch Jennys Reaktion ließ deutlich merken,dass ich es tatsächlich laut aussprach.
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 „Oh, Emma,“ sie setzte sich wieder neben mich auf die Bank und nahm meine Hand in ihre, es kribbelte an meinem ganzen Körper und ich bekam eine Gänsehaut.
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 „soll ich dir mal etwas sagen? Mir geht es genauso! Seitdem wir zusammen zu Luzi gefahren sind, gehst du mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, aber ich dachte, dass du mich nicht leiden kannst, deshalb bin ich heute auch so schnell verschwunden! Hey, ich freu mich total und kann es gar nicht fassen, dass es dir genauso geht!“
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 'Ach du meine Güte', dachte ich, was habe ich da nur wieder fabriziert?
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Ich meine, einerseits freute mich das natürlich sehr, weil ich endlich wusste, dass da wirklich was zwischen uns war und es gefunkt hatte, aber ich konnte es einfach nicht zu lassen. Irgendwas streubte sich in mir.
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„Jenny... das geht so nicht“, sagte ich und nahm meine Hand aus ihren heraus.
„Ich bin so nicht, tut mir Leid, ich weiß nicht, was ich da eben gesagt habe, ich mag dich echt gerne, aber nicht so, sei mir nicht böse, ich kann das einfach nicht!“, ich gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und rannte einfach nur weg. Weg von allem. Ich rannte so lange, bis ich am See im Stadtpark ankam und ich nicht mehr konnte.
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 Oh, nein. Was hatte ich da nur wieder angestellt? Ich habe Jenny einfach so einen Kuss gegeben, obwohl ich sie doch zuvor abgewiesen habe.Was war bloß mit mir los?!
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 Ich lief drei mal um den See und stellte dann mit entsetzten fest, dass es schon 14Uhr war und in 15 Minuten die Stagprobe anfangen sollte.
Also rannte ich so schnell ich konnte zur Schule zurück.
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 Als ich den Schulhof betrat sah ich, dass Jenny immer noch auf der Bank saß, sie sah nicht gut aus. Nein, sie sah wunderschön aus, wie immer, aber sie sah traurig aus. Als ich näher kam, sah ich, dass sie weinte.
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Mist, Emma, was hast du da nur angerichtet? Ich wollte sie doch nicht verletzen. Ich blöde, blöde, blöde Kuh!
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 „Jenny, es war blöd, was ich gesagt habe.. aber, ich, ich..“ Ah, wieso kann ich mich auch nicht vernünftig ausdrücken, wenn sie in meiner Nähe ist?!
„Was willst du, Emma? Ich habe schon verstanden, ich bin für dich also anders? Wie bin ich denn? Ekelig, pervers? Nur, weil ich mich in die verliebt habe, Emma? Ich hatte dich anders eingeschätzt! Und warum sagst du, du würdest die ganze Zeit an mich denken müssen? Ich versteh das einfach nicht, Emma! Was ist mir dir los? “
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 Hat Jenny Hartmann gerade gesagt, dass sie sich in mich – Emma Müller – verliebt hätte? Das kann ja gar nicht sein...