Krimis & Thriller
Weißer Regen, Kapitel 1, part 2

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"Weißer Regen, Kapitel 1, part 2"
Veröffentlicht am 02. Juni 2011, 6 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Weißer Regen, Kapitel 1, part 2

Weißer Regen, Kapitel 1, part 2

  Hätte Roger sich nicht durch den Rückstoß auf die Zunge gebissen, hätte er geschrien.

  Als die Lichter und Monitore nach einigen Minuten, in den Roger jederzeit mit einer Panikattacke der alten faltigen Dame rechnete, die mit ihm zusammen eingestiegen war und deren Parfüm einem in der Nase brannte, doch es tat sich nichts.

  Vielleicht war sie ja auch einfach umgefallen.

  Schon konnte er die Stimme des Zugfahrers hören, die durch ein paar nicht zu sehende Lautsprecher knisterte und erklärte, dass es zu Verzögerungen kommen würde.

  Roger schmeckte den metallischen Geschmack von Blut in seinem Mund und er fragte sich, was für Sünden er begangen hatte, dass er nun so bestraft wurde, auch wenn er schon seit seinem 14. Lebensjahr nicht mehr zum Himmel gesprochen hatte.

  Natürlich war der Grund für diesen Ausfall eine technische Schwierigkeit, vielleicht hatten sie aber auch irgendeinen dämlichen Sprayer überfahren, dachte Roger träge und dann dachte er daran, dass er nur 4 Stunden geschlafen hatte.

  Was war das nur für ein Tag?

Für eine Weile hatten sie alle festgesessen und auf die grauen Schatten des Tunnels gestarrt, während Roger immer noch auf die Panikattacke der Oma wartete, wenn diese nicht unter dem Sitz kauerte, auch wenn sie dadurch sicher ihren hässlichen Hund verschreckt hätte.

  Roger hatte außerdem beschlossen, sich für den nächsten Tag frei zu nehmen und es war ihm herzlich egal, was sein Boss davon halten würde.

  Schließlich stieg er doch noch an seiner Station aus und war sogar mit der ekligen Untergrundluft zufrieden, die ihm ent­gegen­schlug, sobald er mit hochrotem Kopf aus der Tür gestürzt war. Da er sowieso schon spät dran war und auch noch ein gutes Stück Fußmarsch bevor stand, dass einem bei knallender Sonne vorkam wie ein Trip durch die Sahara, überlegte Roger gerade, ob er sich nicht noch ein Croissant bei der übergewichtigen Betti vom Bäcker holen sollte, als er ein zögerliches aber doch deutliches Räuspern hinter sich hörte und er drehte sich lustlos um.

  Er spürte einen unangenehmen Druck im Magen, als er in das stechende Paar himmelblauer Augen blickte, das sich nun schon unglücklicherweise in sein Gedächtnis gebrannt hatten und er zuckte zusammen.

  Verfolgte dieser merkwürdige Kerl ihn etwa?

  Auch das noch.

  „Ja?“, entkam es Roger schroff.

  „Sind Sie Roger Duckson, Sir?“

  Die Stimme des Mannes war unverschämt freundlich sowie höflich, dennoch entging es ihm nicht, dass er seinen Nachnamen kannte. Seine Augen wurden schmal.

  „Wer will das wissen?“

  „Mein Name ist Kommissar Smith, Nick Smith.“, stellte er sich vor und streckte eine schmale Hand aus.

  Kommissar?

  Roger sah sie nur ausdruckslos an und betrachtete kurz eine Narbe auf der Handinnenfläche, die den Ringfinger und den kleinen Finger schnitt und Smith zog sie zurück als wäre nichts gewesen.

  Da Roger nichts sagte, übernahm Smith wieder das Wort, auch wenn es Roger lieber gewiesen wäre, er würde die Klappe halten. In ihm klirrten sämtliche Warnsirenen.

  Der Mann namens Smith räusperte sich nun erneut.

  „Ich komme aus Connecticut, und ich glaube, ich bin Ihr neuer Partner, Sir.“

  Alles in allem so ein richtiger Scheißtag.

Als Roger Duckson ohne zu klopfen in das geräumige Büro von Bert Hennington herein platzte, sah dieser nicht gerade erfreut aus, doch das tat er eigentlich auch nie.

  Im Büro vom Chef roch es nach Kaffee, Schweiß und Druckerschwärze.

  Rogers Boss sah lahm von einer Akte auf, die er selbst schon vor einer Woche in der Hand gehabt hatte, dieser scheußlich verschlissene Lederbund um sie herum war unverwechselbar. Wie lahmarschig war Bert in letzter Zeit eigentlich?

  Natürlich müsste der wissen, worum es Roger ging, dennoch schwieg er erst mal.

  Der Rechner brummte vor sich hin und Hennington schaltete ihn auf Stand- bye. Offenbar war Rogers Zornesader an seiner Schläfe kurz vorm Platzen und deutete ihm schon, zu allem Überfluss, auch noch etliche zähfließende Stunden von Nerven zerreißenden Kopfschmer­zen an, was seine Stimmung nicht gerade anhob.

  Roger stützte sich mit beiden Armen auf die graue Tisch­platte und sah seinem Chef unbarmherzig in die schmalen Augen, die von jahrelanger Amtszeit geprägt waren.

  „Verdammt, Bert, was soll der Mist?!“

  Hennington legte die dicke Akte vor sich hin und faltete die rissigen Hände.

  „Worum geht es denn, Roger?“

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Winni

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