Humor & Satire
After Party ist..., was die Polizei draus macht! - VIP was sonst, %u201EVerhör im Präsidium%u201C

Es war März, an einem Freitag, gegen 15:00 Uhr, in Mitteleuropa also Amberg hald. Nach einer intensiven und sehr erfolgreichen Besprechung, von ca. 2,5 Sekunden, stand unser Entschluss dann endlich mal wieder fest. Zu zweit waren wir also ohne Gegenstimme zu.

100 % einer Meinung. Ergebnis war, wie an den anderen 51 Wochenenden im Jahr, Vollrausch! Kompromisslos und zielstrebig haben wir dafür wieder alles getan, um unser selbst auferlegtes Ziel auch wirklich zu erreichen. Stunden später, keines geraden Blickes mehr fähig und voll bis unters Dach, ging dann der eigentliche Prozess erst los. Wo wir hin sind und wen wir getroffen haben, ist mir leider entfallen. Mit Sicherheit waren es Lokalitäten, wo wir zumindest schon mal Bedienungen angetroffen haben müssen. Rückschluss dafür ist wie immer, ein gut geleerter Geldbeutel. Ach ja, eine Bekannte haben wir zwischen drin auch irgendwo mal getroffen. Die uns auf ihre After Party zu sich in die WG eingeladen hatte. So hatte sich nämlich die Vormittagsplanung für den Samstag auch schon erledigt. Es sollte ursprünglich ein nahtloser Übergang von der After Party in den Frühschoppen werden. Wie es aber bei spontanen, dynamischen, jungen und im Übermaße besoffenen Leuten, wie wir beide es sind, nun mal so ist, kommt’s anders. Mit anders ist bei uns auch nicht gemeint, dass es nur leicht sein Ziel verfehlt hat. Es ist auch nicht gemeint, es ähnlich nennen zu können. Anders ist bei uns, wie wenn aus Plus ein Minus, Norden zum Süden, oben zu unten und schwarz plötzlich zu Weiß wird. Dieses Phänomen besteht eigentlich schon, seit wir uns kennen. Wenn sich bei uns was ändert, dann aber immer gleich um 180 Grad und mit Vollgas dahin, wo selbst ein Traum zu träumen beginnt. Irgendwann löschte auch die letzte kneipe ihr Licht und damit stand nur noch Option Afterparty Party auf dem Programm. Zielstrebig und gewissenhaft, wie wir nun mal sind, fühlten wir uns natürlich verpflichtet diesen Termin wahrzunehmen. Auf dem Weg dorthin, fanden wir noch jemanden der völlig betrunken, hilflos und für die Gesellschaft nicht mehr tragbar war an. Die Gabe der Kommunikation, durch sinnvolles Aneinanderreihen von Worten hatte ihm der Alkohol schon entwendet. Wir hatten keinen Plan, was er uns sagen wollte, so wie er keinen Schimmer mehr hatte, was wir ihm erzählten. Auf jeden Fall verstanden wir uns prächtig und zogen jetzt zu dritt Richtung Programmpunkt After Party. Da kann man mal wieder sehen, Gleich und Gleich gesellt sich nun mal gerne!

Ankunft an der WG

Diese WG befindet sich in einem Mehrfamilienhaus. Um also ins Haus zu kommen, mussten wir klingeln. Da wir aber nicht mehr in Lage waren eine ordentliche Selektion an der Vielzahl der Klingelknöpfe durchzuführen, ist es doch nur logisch und somit auch absolut verständlich, alle Klingelknöpfe möglichst gleichzeitig zu betätigen. Damit wir auch sichergehen konnten, dass es nicht bedingt durch die Tiefschlafphase der Mitbewohner überhört wird, ist ein zweites Klingeln aller knöpfe mehr als nur normal. Natürlich ist es so, dass 04:00 Uhr nicht die günstigste Zeit ist aufzustehen. Als uns dies dann auch Mal bewusst geworden ist, hörten wir natürlich gleich gar nicht mehr auf überall zu klingeln. Der Türsummer summte und wir traten ein. Irgendwie war ich der Meinung in diesem Summen Aggressionen wahrnehmen zu können. Vor allem hörte er plötzlich gar nicht mehr auf mit der Summerei. So was regt mich hald immer auf wie die Sau, erst immer keiner und dann wollen sie auf einmal alle. Ich hab mich auch gleich wieder beruhigt. Außerdem hatte ich echt keine Lust mich mit solchen rücksichtslosen Leuten, bei denen die Erziehung völlig in die Hose gegangen ist, zu erklären, was Anstand heißt. So es kehrte dann endlich wieder Ruhe ein und alle waren zufrieden. Nur wir nicht, wir standen dann im 1. OG vor ihrer Wohnungstür. Auch ein Klingeln direkt an ihrer Wohnung blieb erfolglos, genauso wie unser lautes Rufen, in Form von Fangesängen der Kategorie C und den dazugehörigen Trommelwirbel an der Tür. Selbst als wir zu Guter

Letzt noch drauf gekommen sind sie anzurufen, hörte sie dies auch nicht. Der Grund war uns klar, sie hatte die Musik wahrscheinlich so laut, dass sie uns nicht hören konnte. Es war übrigens, wenn wir ruhig waren auch ruhig. Egal wir haben keinen anderen Grund gefunden und hätten auch keinen anderen zugelassen. Jeder Mensch der Welt würde in so einer Lage auf gar keine andere Idee kommen, wie einfach zu gehen und von dannen zu treten. Unsere einzige Idee hatte auch was mit treten zu tun. Nur eben nicht von dannen. Was oder vielmehr wer, bietet sich wohl am besten dafür an, eine Tür zu öffnen? Richtig, ein Schlüssel. Unser Schlüssel hatte ein Gewicht von 112 kg, Schuhgröße 45, und ist von der Marke Schloki. Erster Tritt und Tür blieb zu, zweiter Tritt und Tür ging nie mehr zu. Nach dem Wir die Tür eintraten traten wir ein und fanden uns in einer Messiwohnung der Güteklasse A. Es lag nicht am doppelt sehen durch meinen Vollrausch, da war wirklich so viel Chaos. Müll, Klamotten, unzählige Pfandflaschen, Geschirr usw. Wer da was finden wollte, hat verloren. Selbst eine After Party schien in dem Chaos unauffindbar zu sein. Also ab nach Hause und selber noch After Party machen. Als wir die Wohnungstür schließen wollten, haben wir festgestellt, dass man damit nichts mehr schließt. Die war völlig im Eimer. Sah aber genauso aus wie die zum Wohnzimmer. Ok, Türen tauschen war angesagt. Im Nachhinein wäre auch die Aktion nie gegangen, weil die eine Tür linksbündig und die andere rechtsbündig gewesen wäre. Bis dahin kam es aber nicht. Wie mein Kumpel die Wohnzimmertür aus den Angeln gehoben hatte, bekam er vermutlich Rausch bedingt, Probleme mit dem Gleichgewicht und knallte zusammen mit Tür in den Wohnzimmertisch. Der hats natürlich auch nicht ausgehalten und war auch kaputt. Schnauze voll und stink sauer haben wir die Wohnung und Haus verlassen. Keine fünf Meter gegangen knallte ein schwarzer BMW mit Kennzeichen SAD an uns vorbei. Lautstark machte ich ihn auf meinen Unmut aufmerksam, was ihn meiner Meinung nach dazu bewegte stehen zu bleiben. Es stellte sich aber augenblicklich heraus, dass er es eh gemacht hätte.

Er fragte mich, wer ich bin und ich sagte ihm, dass ich Kripo Beamter bin. Klar steht ihm auch zu, mich nach einem Polizeiausweis zu fragen. Tat er ja auch postwendend. Meine Ansage war, er würde zu Hause liegen, weil ich heute beim Saufen unterwegs bin. Meine Hoffnung darüber, er würde mir glauben verabschiedete sich so schnell wie mein Gesicht. Er hielt mir dann einen Ausweis unter die Nase, mit der Frage ob meiner auch so aussieht. Da fiel mir erstmal nichts mehr ein. 1:0 für den Zivi Bullen. Wo für uns die After Party stattfindet, war jetzt auch klar. VIP was sonst, „Verhör im Präsidium“. Es kam noch eine Streife und im gleichen Moment die Spurensicherung. Einer von denen wollte wissen, ob wir was mit dem Einbruch zu tun haben. Ich sagte ihm dann, dass ich die Tür eingetreten hab, um weiter zu feiern, aber keiner in der Wohnung gewesen ist. Auf einmal gings los, kam einer an und hat mir vorgeworfen, die ganze Wohnung verwüstet und randaliert zu haben. Was ich wohl zu dieser Sache zu sagen habe. „Stimmt alles, und die 180 Pfandflaschen haben wir auch noch mitgebracht und alle in die Wohnung geworfen.“ Zack saß ich im Auto zur VIP-Veranstaltung. Mein Kumpel und der besoffene Dritte kamen auch gleich im Anschluss nach. Jetzt standen wir an der Rezeption der Direktion. Falls genetischer Natur ist, Leute so penetrant nerven zu können, bis sie kurz vorm Selbstmord stehen, dann hat dieses Gen mein Kumpel als “High End“ Version.

Nerven, bis die Bullenköpfe rauchen.

Kaum angekommen gings auch schon los. Mein Kumpel wollte erstmal eine rauchen, nur leider gingen die Polizisten nicht auf seinen Wunsch ein. Tja Pech gehabt würde ich mal sagen, ich hätte ihn rauchen lassen. Geschlagene 40 Minuten gingen die “Nervattacken“ in Form von, „Ich will rauchen, rauchen, rauchen Bulle lass mich rauchen, ich will rauchen, rauchen, rauchen“. Wenn es um so was geht, hat er eine Ausdauer, die jeden irgendwann in die Knie zwingt. Nach den 40 min kam der härteste Bulle der Schicht. Bis ich mich versah, hatte er meinen Kumpel in eine Zelle gesteckt. Wenn es Ihr Ziel war, so für Ruhe zu sorgen, dann ging der Schuss auch wieder nach hinten los. In diesen Zellen befindet sich ein Notfallknopf, der beim Betätigen an der Rezeption läutet. Wie eine Haustürklingel, und wenn einer klingeln kann, dann dürfte ja wohl klar sein, dass sie jetzt ihren Meister gefunden haben!!Zuhören bekommen es die beiden Bereitschaftsbüros und die Leitstelle. Wie soll es auch anders sein, sie bekamen es zu hören. Wie lange? Logisch, bis die Tür aufgeht. In diesem Fall knapp zwei Stunden. Bis einer der Polizisten aufgegeben hat. Er stand ultraangepisst auf, mit der Aussage „ich erschlag den Kerl jetzt gleich“. Plötzlich war das Klingeln was für mich schon ein Dauerton geworden ist verstummt. Nach 30 Minuten kam ein Notarzt mit zwei Sanitätern. Alles klar dachte ich, jetzt hat der Angepisste auch noch ein Paar auf die Schnauze bekommen, scheint nicht sein Tag zu sein. Es dauerte noch mal 20 Minuten. Da sah ich durchs Fenster, wie mein Kumpel von zwei Bullen so richtig aus der Polizeiwache geworfen wurde. Einer von den Polizisten kam dann an die Rezeption. Ich fragte ihn, wie lange es noch dauern wird, und sagte dazu, dass ich ohne Anwalt sowieso nix sagen werde, sagen werde. „Dauert schon noch seine Zeit, erstmal müssen wir sie erkennungsdienstlich behandeln“.„Aha, was muss ich eigentlich machen, um auch rausgeworfen zu werden?“ Er antwortete mir nicht, was aber zu seinem Problem wird. Dadurch der Bulle sich noch in lebensbedrohlichen Pulsbereichen befunden hatte, verschonte ich ihn nicht lange und sprang direkt auf den Nervenzug mit auf. „Tschuldigung, ich will unbedingt eine rauchen!“ Keine Reaktion, komisch. Naja vielleicht gefällt ihm ja das Raucherlied und los gings. „Ich will rauchen, rauchen, rauchen Bulle lass mich rauchen, ich will rauchen, rauchen, rauchen!“ Wenn ich nicht sofort meinen Rand halten würde, käme ich in eine Arrestzelle. Ich fragte ihn dann „Aha, die mit der Klingel?“ Da ging er zum Türöffner, drückte auf den Knopf und meinte nur noch „Sie hören von uns und jetzt raus aber schnell!“ Kaum war ich draußen sah ich meinen Kumpel und ich hab dann auch gleich erfahren, warum der Notarzt da war. Er hatte dem Polizisten gesagt, dass er sein Insulin bräuchte, er habe nämlich Zucker. Als der Arzt ihn getestet hat, meinte der Arzt er habe gar keine Zuckerkrankheit. Nach der Aussage meines Kumpels, dass er dies selber auch wüsste und ihn der Arzt doch nur mitnehmen solle, weil er hier anders nicht rauskommen würde, ist der Bulle in die Luft gegangen. Resultat dieser Aktion, er war draußen so, wie es gedacht war, aber der Arzt hat ihm für seine Hilfe eine Rechnung von 600 € zukommen lassen. Im weiteren Verlauf kam es zu einer Verhandlung. Mein Rechtsanwalt hätte sich beinahe in die Hose gemacht, als ich ihn davon in Kenntnis setzte. Tja was soll ich sagen, sau teuer war der Abend. Preis der Tür 200 € netto und brutto inkl. MwSt. (Mehrwertstrafe) 4700 €. Am nächsten Tag erfuhren wir dann noch, dass unsere Bekannte auf uns sauer ist. Weil wir nicht auf Ihrer After Party erschienen sind. Diese fand nämlich in ihrer neuen Wohnung statt, in der sie seit knapp zwei Wochen wohnt.