Lex hat ein neues Spielzeug – das Internet. Das nimmt Mc Culler ein wenig von der Öde, die ihm aber eigentlich schon gefällt – so lebt er halt, ohne Aufregung. Diese bunte Welt war aber schon fast aufregend...
Er konnte surfen, kontakten, schauen, spannen und schreiben – da lief ein Film ab, wie reales Leben. Und banken und shoppen, was das Zeug hält – auch das ging, aber es langweilte ihn sehr bald. Der Nervenkitzel – der Schwachstrom auf der Haut, das Kribbeln in den Händen, thats it...Was hat Lex nicht alles gefunden und gesehen. Bilder ohne Zahl flimmern über den Schirm und kurze Clips mit Ton brachten sein Blut zum kochen. Flirtlines waren sicherlich nur für Youngsters, da hat er nicht den Draht gefunden. Dann aber ne Anzeigenvermittlung. Da machte Jemand echt Kohle mit Anzeigen, wenn man die E-Mailadresse wollte, musste man ne spezielle Nummer anrufen und da rollte bei denen der Rubel. Ein Date hatte er schon, es war ein wenig enttäuschend. Da kam ne jung Gebliebene, die ihr Alter ein wenig frisiert hatte. Und dann noch solche Fangfragen, wie er sie fände? Was sollte der Geiz? Man ist als Gentleman nicht so ...! Das nächste Date war besser – eine Ärztin, überhaupt war diese Branche gut vertreten. Das hatte schon Spaß gemacht und man verstand sich auf Anhieb. Wenn der Reiz des Unbekannten nicht mehr zieht, dann ist schon viel dahin, dachte unser Held und machte eine Pause mit ner Lunte. Gedankenverloren sann er in den Himmel und blinzelte in die Julisonne, die es an diesem Dienstag gar zu gut meinte. Es wird gewittern, dachte Lex und trabte zurück zum Rechner.
jfw 2002