Kurzgeschichte
Spaßfaktor unendlich

Ist ja nicht so, als würde es nicht unheimlich Spaß machen. Diese zwanghafte Selbstdarstellung, dieses Agieren, als wäre man etwas. Man kann doch akzeptieren, dass sein Leben scheiße und verkommen ist, aber dennoch etwas damit anfangen. Seine Ablehnung gegen jegliches Geschehen runterschlucken. Aber auf das Kauen nicht vergessen. Wenn du dann kreischend durch die Nacht bretterst, ein Grinsen von einem Ohr zum anderen, weißt du das genauso gut wie ich. Es ist doch scheißegal, was der, die oder das Subjekt vor deiner Haustüre von dir denken. Die meisten von diesen abgefuckten Scheißkreaturen haben es längst aufgegeben. Das Denken an sich, mein ich jetzt. Und selbst wenn so ein letztklassiger Pseudosoziologe dich zu durchschauen meint, ist das nichts als Schall und Rauch. Zum Untergang verdammt. Steckt dir das Stäbchen ins Ohr und du reißt es heraus und zerbrichst es in fitzelige kleine Teile. Ich scheiß auf dich und dein Gesicht. Bloß nicht die Anmut verlieren, die grazile Würde und das Gleichgewicht bewahren. Ist doch alles ein Balanceakt, wer fällt, verliert. Wird in den Dreck gedrückt, mit dem Gesicht nach unten. Kommt dir das bekannt vor? Da kannst du noch so weit oben sein, irgendwann stellt dir jemand sein Bein und du fällst und fällst, ohne Halt, ohne Plan. Ohne Orientierung. Nicht einmal der goldene Stern leuchtet dir den Weg. Ich hab auf dich geschissen, als du mich brauchtest, ich hab dich ignoriert, als du Aufmerksamkeit brauchtest und ich hab mich nichtmal mit dir gefreut, als es dir wieder gut ging. Was bin ich eigentlich für eine verdammte Kurva? Na siehst du, mir ist das eigentlich egal. Du hast dein kleines, beschissenes Leben, also freu dich doch darüber. Leute wie ich sind doch bloßer Ballast. Mir macht das im Vergleich zu dir unheimlich Spaß!