Kurzgeschichte
Colchicum - Ein Herbstzeitloser

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"Colchicum - Ein Herbstzeitloser"
Veröffentlicht am 21. Mai 2011, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ein durchdachter Chaot! Ständig auf der Suche nach gut formulierten und tiefgründigen Texten.
Colchicum - Ein Herbstzeitloser

Colchicum - Ein Herbstzeitloser

Colchicum

Colchicum – Ein Herbstzeitloser

 

Es war einmal ein kleines Samenkorn, das einsam und verlassen zwischen den Holzdielen eines verlassenen Hauses lag. Es konnte sich kaum mehr an etwas erinnern. Nur an einen Sturm. An viel Lärm und Geschrei, doch sonst an nichts. Was passiert war konnte es am Zustand des Hauses nur erahnen.

Das kleine Samenkorn spürte eine innere Kälte in sich aufsteigen. So vergrub es sich noch ein Stück tiefer in die Ritze und begann aus lauter Angst und Einsamkeit zu schluchzen.

Dann kam ein dünner Lichtstrahl durch das zerschlagene Fenster. Gerade so, dass man wage die Tiefe des Raumes erkennen konnte. Plötzlich huschte etwas in den dunklen Ecken. Staub wurde aufgewirbelt und der Flug der winzigen Teilchen mutete in dem blassen Lichtstrahl wie ein Universum voller kleiner Planeten und Sterne an. Auf einmal stand eine Spinne vor dem kleinen Samenkorn und sagte zu ihm: „Was machst du denn hier so ganz allein? Du musst nach draußen, damit du wachsen kannst. Ich helfe dir!“ Das kleine Samenkorn hatte sich gerade vom Schreck erholt und wollte nun die Ansprache der Spinne verarbeiten, da begann diese schon galant mit ihren langen Beinen das Samenkorn ins Freie zu rollen.

Dort angekommen blickten beide auf eine wunderschöne, grüne Wiese. Doch die Blumen darauf lachten das Samenkorn aus. „Jetzt noch zu wachsen – das schaffst du nie“, grölten sie. „Du hättest viel früher nach draußen kommen müssen. Du wirst nie so schön blühen wie wir!“ Das kleine Samenkorn war traurig und wollte sich gerade Trost bei der Spinne suchen, doch als es sich umdrehte war diese schon verschwunden. Das schallende Gelächter der Wiesenblumen klang wie ein lautes Rauschen in den Ohren des kleinen Samenkorns. Es war wieder ganz allein und verkroch sich nun schluchzend in der warmen, leicht feuchten Erde. Das Samenkorn war sehr unglücklich und weinte bittere Tränen, bis es so müde war, dass es einschlief und so endlich zur Ruhe kam.

Im Traum erschien dem kleinen Samenkorn eine Fee, die ihre Hilfe anbot, damit aus dem Samen doch noch eine schöne Blume wird.

Sie sprach.“Wenn du mir dein Vertrauen schenkst, kann ich es schaffen, dass du noch in diesem Jahr blühst. Zum Sommer wird das nur schwer gelingen, doch wenn alle anderen die Blüte ihres Lebens verbracht haben, wirst du in voller Schönheit auf der Wiese stehen und alle Augen werden auf dich gerichtet sein.“

„Oh prima!“ rief der kleine Samen. „Was muss ich dafür tun?“ „Nichts weiter. Ich werde dir einen Namen geben und dir den kostbaren Zauberstaub auf dein Haupt streuen. Dann heißt es warten. Ein jegliches hat seine Zeit, so auch das Wachsen und Werden.“ so sprach die Fee und streute behutsam den Zauberstaub über das kleine Samenkorn. Zum Schluß sagte sie:“Dein Name soll Colchicum sein. Lebe wohl!“

Und genauso plötzlich wie sie erschien war sie auch wieder verschwunden.

Nach einem wochenlangen Schlaf erwachte Colchicum mit zwei blättrigen Armen. Die Zeit war nun gekommen, um der Welt seine wahre Schönheit zu zeigen.

In kürzester Zeit buddelte Colchicum sich aus der Erde und blickte mit blühendem Haupte über die Wiese, auf der er zweifellos das schönste Geschöpf war. Schnell zog diese Kunde ihre Runden und ein jegliches Insekt kam, um Colchicum zu bewundern.

Auf der Schwelle des Hauses saß auch die Spinne, die ihm geholfen hatte und wedelte mit einem kleinen Blütenblatt.

Endlich war Colchicum glücklich und er genoss das fabelhafte Wetter und war froh, dass für ihn in diesem Jahr doch noch die Zeit kam, um der Welt seine Schönheit zu präsentieren.

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