Kurzgeschichte
Bimbo

Bimbo

Ein Mittwoch, wie jede Woche.

Ich bin auf dem Weg zur Sauna. Neben dem Bürgerhaus, in dem die Sauna ist, befindet sich eine Schule. Als ich aus dem Auto steige, registriere ich eine Gruppe von Schulkindern, die offenbar auf dem Heimweg sind.

Ihr Alter ist schwer schätzbar, weil ein paar dunkelhäutige Mädchen dabei sind, die wesentlich größer sind, als der Rest der Truppe.

Beim Näherkommen merke ich, dass es zwei Gruppen sind. In der „weißen“ Crew steht ein kleiner Knopf im Mittelpunkt und kräht: „Bimbo – halt die Fresse! Bimbo – halt die Fresse!“

Wer kann sich noch an früher erinnern?

Damals rief man die Dunkelhäutigen „Bimbo“, das waren eben Affen aus dem Urwald. Meist verstanden sie sowieso kein deutsch.

Diese Dreiergruppe von Mädchen war ganz offensichtlich in dieser BRD geboren.

Das eine Mädchen war zwei Köpfe größer, als der Schreier.

Sie hätte ihn spielend platt gemacht, aber sie sprach nur leise zu ihren Freundinnen.

Und immer wieder brüllte der Zwerg.

Woher könnte er das haben, fragte ich mich?

Nachdem ich das Vorkommnis passiert hatte; ich ging durch die Gruppierung, ohne dass die Pöbelei verstummte, fragte ich mich, ob ich eingreifen sollte.

Nur, was nützte meine Sekundenintervention, wenn diese Kids ihre Denkungsart aus der Quelle von Elternhaus und/ohne Schule beziehen?

Es geht ja „nur“ um Worte.

jfw 2011-05-19