Fantasy & Horror
Ungeliebt

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"Ungeliebt"
Veröffentlicht am 15. Mai 2011, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Ungeliebt

Ungeliebt

Beschreibung

Sie tötet. Sie muss töten und sie ist allein. Immer ist sie allein. Sie will niemanden, sie braucht niemanden. Anders als er. Er ist nie allein. Er ist David, ein Mensch. Sie ist namenlos, lieblos, ein Monster. Und sie will ihn töten. Sie will niemanden. Doch David will sie.

Prolog

Der glatte Boden unter mir war kühl und rutschig und meine nackten Füße fanden kaum einen sicheren Halt darauf.

  Von weiter weg konnte ich das Rauschen und Prasseln der Duschen vernehmen. Ich schielte zu den Haaren die auf meiner Schulter lagen und die selbst in diesem schwachen Licht vor Fett glänzten. Vielleicht würde ich nachher auch noch schnell duschen, denn ich roch, wie ich jetzt bemerkte, wie eine Kanalratte.

  Es knisterte von draußen und ein wohliger Duft breitete sich in meiner verdreckten Nase aus; wahrscheinlich hatten sie begonnen zu grillen. Fröhliche Stimmen drangen mir in die Ohren, die Luft war erfüllt von Gelächter und Musik.

  Ganz früher als kleines Kind hatte ich Grillpartys wie dieser nie gemocht, doch als ich älter wurde hatte ich Gefallen daran gefunden, wie jeder andere auch.

  Nun hatten sie Würste und Fleisch auf den Grill geschmissen und die Musik wurde lauter aufgedreht, irgendeiner von ihnen rief nach einer neuen Ladung Bier.

  Ich hatte schon ewig kein Bier mehr getrunken. Mir fiel nicht einmal der letzte Anlass ein, zudem es welches bei mir gegeben hatte und ich war mir nicht mal mehr sicher, ob es mir geschmeckt hatte oder nicht. Ich glaube ich hatte es nie gern getrunken, denn sobald man mit einer Bierflasche durch die Straßen lief wurde man schief angesehen. Nein, ich hatte es verabscheut. Meine Mutter hatte früher immer gleich dutzende Kisten bei uns im Wohnzimmer zu stehen gehabt und jeden Tag hatte es abscheulich nach Bier gestunken im Zimmer und meine Mutter auch. Aber auch hatte sich generell gestunken. Wahrscheinlich weil sie gar nicht mehr von der Couch heruntergekommen war, auch nicht um zu duschen. Sie musste diese hässliche Couch echt geliebt haben, schließlich ist sie auf dieser Couch auch gestorben. Leider konnte ich die Couch nicht verkaufen, denn behalten hätte ich sie sicher nicht. Die Farbe war scheußlich, ebenso wie der Stoff, doch obwohl ich sie ordentlich abgeschrubbt hatte waren die Blutflecken nicht rausgegangen. Ich hatte sie letztendlich raus auf den Hof gestellt, was ziemlich anstrengend gewesen war, denn die Couch war echt schwer gewesen und geholfen hatte mir niemand, schließlich kannte ich ja keinen. Irgendein Penner hat sich später dann ein Sitzkissen rausgerissen und als ich das letzte Mal den schmuddeligen Hof betreten habe war sie sogar ganz weg gewesen. Es liefen schon merkwürdige Leute durch die Gegend, doch ich war froh gewesen das Möbelstück nicht länger sehen zu müssen. Später jedoch hatte das dann auch keine Rolle mehr gespielt.

  „Wir haben keins mehr!“, rief nun ein anderer mit öliger Stimme und ich verdrehte die Augen. Dabei war es noch so früh vormittags.

  Der Raum war dunkel und stickig, doch trotz der Muffigkeit konnte ich jedes Detail von draußen riechen und hören. Die Decke war niedrig, sodass ich mir öfter beinahe den Kopf angestoßen hatte. Das Holz der Wand war feucht und dennoch splittrig. Meine Hände waren glücklicherweise so abgehärtet, dass das nichts zur Sache tat. Es ergab zwar keinen Sinn, dass eine Wand des Raumes aus Holz war und die anderen ebenso wie der Boden gefliest waren, doch ich mochte den Geruch von feuchtem Holz. Deshalb hatte war ich auch länger als geplant in der Holzhütte im Wald geblieben, als Regenzeit gewesen war, sie hatte mich so berauscht, dass ich die Gefahr erst bemerkt hatte als eine Gruppe Wanderer mich überrascht hatte. Doch ich gab Überraschungen ja gerne zurück, nur leider musste ich nach diesem Vorfall das geliebte Häusschen nicht nur verlassen sondern auch abbrennen, was ich sehr bedauerte, doch es war mein eigener Fehler gewesen.

  „Wir haben doch sicher noch welches im Schuppen!“, sagte der eine nun und ich horchte auf. Kurz war es still und ich schlug die Augen nieder um mich besser konzentrieren zu können. Teller und Besteck wurden herumgereicht, Würstchen und Fleisch brutzelten vor sich hin und das Wasser plätscherte und rauschte.

„Ich gehe mal nachsehen!“, antwortete der andere und mein Körper verkrampfte sich.

  Ich sah mich um, doch es war nicht viel Platz hier. Hastig drängte ich mich zur hintersten und dunkelsten Ecke des Raumes und presste mich in die staubige Nische, meine Knie berührten den glatten Boden und meine schmierigen Hände zitterten vor Aufregung.

  Licht fiel hinein in den rechteckigen Raum, ein karger Typ mit Glatze und in Bermudashorts öffnete nach und nach einige der umherstehenden Kisten, doch die Kiste in der das Bier war umging er jedes Mal. Das Bier hatte so einen starken Geruch verströmt dass ich die Kiste sofort ganz weit nach hinten verfrachtet hatte, als ich mich hineingeschlichen hatte. Der Mann stolperte umher und stellte sich unfassbar dämlich an, offenbar war er schwer besoffen.

  Da meine Position immer unangenehmer wurde und er mir immer näher kam, musste ich ihm irgendwie auf den richtigen Weg führen.

  Ich kniff die Augen zusammen, spannte meinen Körper an und riss mir einen Zahn aus.

  Es tat höllisch weh und ich musste das viele Blut hinunterschlucken, damit es nicht auffällig den Boden rot färbte. Zitternd atmete ich tief durch und der Glatzkopf schnellte rasend hoch, als ihm der Zahn im Gesicht traf und er rannte mindestens doppelt so rasend los, als ihn gleich noch ein Zweiter traf. Vor der Bierkiste hielt er inne und starrte hinein. Der Inhalt schien ihn zu freuen und stolz klemmte er sie sich unter den Arm. Da ich mich ihm genähert hatte um ihn in die richtige Richtung zu lenken, haute mich sein widerlicher Gestank nun beinahe um und fast hätte ich den Fehler gemacht den Mund zu öffnen. Der Mann war schon beinahe raus und ich hatte mich bereits aufgerichtet, da stand plötzlich ein anderer Kerl, nicht weniger hässlich, dafür aber nicht besoffen und mit Haaren auf dem Kopf, im Eingang.

  „Was dauert das denn so lange?!“, fragte er und hielt dann jäh inne, als er einen Schritt hinein gegangen war und mir nun gegenüber stand, Angesicht zu Angesicht.

  „Wer ist das?“, fragte der Neue und der Glatzkopf drehte sich zu mir um und ließ erschrocken die Kiste fallen. So ein Idiot.

  „Wer bist du?“, fragte nun auch er und beide Männer machten einen zutiefst verstörten Eindruck. Natürlich.

  Ich ließ die Schultern hängen, streckte mich und ließ meinen Nacken knacken.

  Beide Männer standen da wie Salzsäulen und starrten mich an.

  Ich grinste breit, was ungewohnt war und das Blut lief mir in Strömen aus dem Mund über den Kiefer meinen Hals herab bis auf die weißen Fliesen. Die Männer sahen nun aus wie frisch verheiratet; verängstigt und unfassbar erschrocken.

  „Ach du Scheiße!“

  „Wer bist du?!“, schrie mich der Glatzkopf nun an und seine Fahne stank noch schlimmer als vorher, nun stank er noch zusätzlich nach Angst.

  Ich grinste noch breiter und spuckte den Rest Blut auf den Boden, sodass beide vor Ekel zusammenzuckten. Meine trockene Kehle schmerzte und meine Stimme krächzte, während ich ihnen antwortete. Lange hatte ich nicht mehr gesprochen. Ich konnte den rasenden Puls meiner beiden Leckerbissen hören.

  „Der Überraschungsgast.“

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Winni

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