Gedichte
Der Ring II

*Jahrelang als Schmuck getragen,

weiter nichts als schlichtes Gold,

morgens aufgesteckt zum Zeigen,

Abends wieder abgerollt.

Zwischen all den bunten Steinen,

fiel das Ringlein gar nicht auf,

manchmal wagte es ein Strahlen,

manchmal schien die Sonne drauf.

Lag die meiste Zeit im Kasten,

war für zwei ein Alibi,

Glück wollt man der Welt beweisen,

doch geklappt hat das fast nie.

Jahrelang als Schmuck getragen,

als Symbol der Liebe gar,

irgendwann ist dann zerbrochen,

was wohl längst schon Lüge war.

*In den dunklen Nebelnächten,

trafen sich zwei Herzen dann,

wollten nichts als sich vergnügen,

einfach sein nur Frau und Mann.

Keinen Blick hat sie geworfen,

auf den Ring an seiner Hand,

hat sich selbst sehr gern belogen,

trug sie doch das gleiche Pfand.

Hoffnung lag in ihren Augen,

Hoffnung auf die große Macht,

doch er hat auch sie verlassen,

sie zur Hure nur gemacht.

Was ihr blieb das waren Träume,

unerfüllt und sehnsuchtsgleich,

still dreht sie den Ring am Finger,

wurde auch bei ihm nicht reich.

*Immer stiller wurd´ die Liebe,

zog sich mehr und mehr zurück,

fand dann ohne je zu suchen,

ihr ganz eignes Herzensglück.

Zwischen all den bunten Steinen,

fand sie einen wahren Schatz,

legt zurück den Ring am Finger,

an den schon gewohnten Platz.

Keine Worte die ihn zierten,

auch kein Herz war eingraviert,

ist das nicht ein schlechtes Omen,

ist nicht klar, was dann passiert?

Einen Schwur hat´s nie gegeben,

Ringe wurden nie getauscht,

nur ein kleines Ja gesprochen,

das für kurze Zeit berauscht.

© Ute AnneMarie Schuster 13.5.2011