Fantasy & Horror
Der See von Philona - Leseprobe

Das Blut brannte.

Fast unerträgliche Schmerzen trieben mich immer wieder an den Rand des Wahnsinns, während ich verzweifelt versuchte, das Wurfgeschoss aus meiner Haut zu ziehen. In dicken Bahnen quoll Blut an den Seiten heraus, wo das Messer bis zum Heft tief in mich eingedrungen war.

Ich musste dringend etwas unternehmen. Binnen weniger Stunden, vielleicht sogar Minuten würde ich elendig in diesem Loch verbluten, ohne dass er jemals von seiner Fähigkeit erfahren würde.

Neben mir raschelte etwas und ich erschrak, was nur einen weiteren höllischen Stich durch meinen Bauch zur Folge hatte.

„Kayla?“, hörte ich eine kratzige Stimme. Jetzt war es soweit. Mein Verstand setzte aus und meine Fantasie spielte mir einen Streich. Vermutlich dauerte es doch nicht so lange, bis mich das Leben verlassen würde um nur eine blutleere Hülle zurück zu lassen.

„Kayla?“ Wieder drang diese Stimme an mein Bewusstsein. Sie kam mir so bekannt vor. Dann wurde ich von etwas gestoßen. „Verdammt Kayla! Komm zu dir!“

Ich öffnete meine Augen, die schwer wie Blei waren und vor mir erschien der mir vertraute riesige, bunte Schädel.

„Tritu?“, krächzte ich. „Bist du wirklich da oder halluziniere ich nur?“

„Meine Güte ja. Wir sind hier zusammen hineingestürzt. Schon vergessen?“

„Tut mir Leid.“ Ich hustete und ein weiterer Schmerz durchzuckte mich, so dass ich die Zähne aufeinander biss. „Ich verliere zu viel Blut, dabei steckt das Scheißding noch in mir.“

„Lass es drin!“, brüllte Tritu, als er das Ergebnis des Zusammentreffens mit den Anderen sah. „Oh Gott, ich bin hysterisch. Was machen wir jetzt?“ Er fuchtelte wild mit seinen riesigen Klauen in der Luft umher.

„Clewin“, stammelte ich. „Wir müssen Clewin finden.“

„Ich meine deine Verletzung. Du stirbst uns noch!“

Mit diesem Gedanken hatte ich mich bereits angefreundet. Mein Leben war nicht mehr wichtig. Clewin war wichtig. Sehr wichtig. Mit seiner Gabe könnte er endlich das Leid vieler Menschen nehmen. Er musste überleben.

„Clewin“, stammelte ich wieder, bis mich eine schwarze Masse in dunkle Tiefen mit sich riss, mich einhüllte und behutsam zu mir sprach: Schlaf ein kleine Kayla. Jetzt wird alles gut.