Romane & Erzählungen
Hunting Pray - Kapitel 5 - Gebrannte Kinder

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"Hunting Pray - Kapitel 5 - Gebrannte Kinder"
Veröffentlicht am 23. April 2011, 16 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Alles oder nichts!Meine Kunst bist mein Leben, und mein Leben zu leben ist manchmal ebenfalls eine Kunst. Ich male und zeichne gern, schreibe alle möglichen Arten von Texten, würde Mediengestaltung gern zum Beruf machen (Film,Foto, etc.), liebe Schauspielerei und wäre ohne Musik tot.Ich bin praktisch meine eigene Kunstfigur. DeviantArt: http://zoeylane.deviantart.com/
Hunting Pray - Kapitel 5 - Gebrannte Kinder

Hunting Pray - Kapitel 5 - Gebrannte Kinder

Beschreibung

Während Ryu sich vor seinem Zelt mit Leo über die vergangene Mission unterhält ist Ricka mit Jann und Kadaj in dessen Zelt, wo auf einmal so ein blasierter Schnösel dazukommt und durchblicken lässt, dass er nach ihrem Geschmack zu viel weiß. Sie tut wieder, was sie immer zu tun scheint, jedoch stets ohne das geringste Mitgefühl...

Ein Monster

"Sie hat ihn einfach erschossen." antwortete ich Leo tonlos auf die Frage was geschehen war, nachdem der letzte Soldat sich ergeben hatte. Seine Augen weiteten sich und er schüttelte den Kopf. "Die ist total kalt." stellte er fest. "Eiskalt. Vermutlich würde sie sogar auf Kinder schießen. Wie kann man nur so... sein?" Leonard war fassungslos, allerdings in einem geringerem Maße als ich. Er war nicht dabei gewesen. Er hatte dieses Feuer in ihren Augen nicht gesehen. Diese Leidenschaft, die pure Freude am töten. "Vermutlich hatte sie irgendein traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit. Oder diese komische Organisation hat sie so werden lassen. Wer weiß, wie lange sie schon hier ist, oder wie alt sie eigentlich ist?" überlegte Leo laut. Ich war mir ziemlich sicher dass es keine Erklärung gab die mich verstehen ließ, wie ein Mensch so sein konnte. Doch ich hatte mir fest vorgenommen, sie bei nächster Gelegenheit darauf anzusprechen. Zwar war ich mir sicher im Endeffekt nur eine Drohung von ihr zu ernten, aber einen Versuch war es mir auf alle Fälle wert. "Naja, jedenfalls mache ich mir jetzt doch irgendwo Sorgen um Marian." "Warum?" "Während du mit den beiden Profikillern spatzieren warst habe ich mich ein bisschen umgehört und so das eine oder andere herausbekommen." "Was zum Beispiel?" "Diese Ricka muss schon vor einigen Jahren mit Soldaten zu tun gehabt haben, die einer bestimmten... ethnischen Gruppe angehörten. Das hat der Typ zumindest gesagt, aber ob er das Wort kannte weiß ich nicht." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Und?" Leon weitete erst die Augen, dann winkte er ab. "Ist ja auch egal, jedenfalls habe ich mir gedacht dass es für uns alle das beste wäre, sich von ihr fern zu halten." Gerade als ich ihm entgegnen wollte, dass ich auf diesen Gedanken auch von allein schon gekommen war fiel mir ein, was er damit meinte. Aber woher wusste er, dass ich mit ihr sprechen wollte? - "War das denn wirklich nötig?" fragte mich Kadaj und ich stöhnte genervt. "Sag mal, wundert dich das etwa? Hab ich mich jemals von heulen und rührenden Geschichten beeinflussen lassen?" Mir war es ein Rätsel warum Kadaj das ganze so lange diskutierte. Er hatte immer gesagt dass er froh sein würde jemanden im Team zu haben von dem er wusste, dass er schießen würde, wenn sein Auftrag schießen lauten würde. Und diesbezüglich war er sich da bei mir sicherer als bei den ganzen anderen Pappnasen. "Davon mal ganz abgesehen: Wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte Jann ihn umgelegt. Der Mistkerl wäre so oder so gestorben, also was soll das ganze Theater?" Kadaj lächelte jetzt. Warum? Hatte ich was nicht mitbekommen? "Ach Ricka, weißt du, das gefällt mir so an dir." Sein Lächeln wurde immer breiter und schließlich zu einem Grinsen. "Du hast absolut keine Reuegefühle, egal wen du abknallst, oder?" Ich zuckte mit den Schultern. "Warum auch." Mit meinem rechten Fuß kickte ich ein Kieselsteinchen weg, dass vor mir auf dem Boden lag. "Außerdem würdest du mir nicht mehr hundert prozentig vertrauen können wenn ein Risiko bestünde, dass es ein mal anders wäre." "Ich kann dir nicht hundert prozentig vertrauen." Ich leierte mit den Augen. "Na schön, aber in dem Fall würdest du mir noch viel weniger vertrauen, nicht wahr?" Er sagte nichts. Natürlich sagte er nichts. Was auch. Wenn ich nicht so verdammt gut für seine Zwecke geeignet wäre, hätte er mich schon vor Jahren persönlich erschossen. "Warum machst du denn da so ein langes Gesicht, Kadaj?" Das war Jann, der wie üblich nur in seiner Ecke lehnte. "Es ist doch wohl alles in Ordnung. Oder drückt dir irgendwo der Schuh?" In dem Moment kam ein Typ rein, der mir von der ersten Sekunde an nicht gefiel. Seine Loden hatte er sich mit sonst wie viel Gel nach hinten geklatscht und sein verschlagener Blick und sein dämliches Grinsen machten mir klar, dass der Kerl nichts Gutes vor hatte. "Stör ich gerade?" "Ähm, nein nein, wir haben das Thema so zu sagen gerade angeschnitten." Klang ja mal interessant. "Hurashew, darf ich dir zwei Mitglieder unserer Elite vorstellen? Ricka und Jann, die beiden sind... naja... du weißt schon." Kadajs Blick sorgte dafür, dass meine Augen sich weiteten als ich begriff, was dieser Hurashew wusste. "Kadaj!? Was wenn ich fragen darf läuft hier, hab ich irgendwas nich -" "Beruhige dich, Ricka, der hier gehört zu uns." Er deutete auf ihn. "Nur keine Panik, Kleines. Ich werde euch schon nicht verpetzten." Wie hatte der mich genannt? "Dazu werde ich dir auch keine Gelegenheit geben, verlass dich drauf." "Ricka!" Es klang wie bei einem Vater, der seine Tochter für schlechtes Benehmen zusammenschnauzte. Also schön, Vati. "Ich traue diesem Typen nicht. Und du weißt ganz genau was ich -" "Du wirst niemanden von unseren Leuten abknallen." "Unsere... das soll doch wohl ein mieser Witz sein. Mit solchen Lackaffen hatte ich noch nie was zu tun, und das würde ich in Zukunft gerne so bei behalten." "Warum ist die denn so misstrauisch?" Jetzt wandte der Lackaffe sich zu mir um. Ich hätte ihm am liebste in seine dämliche Fresse geschlagen. "Hast du etwa was zu verbergen?" Sein Tonfall brachte das Fass absolut zum Ãœberlaufen. Wofür hielt der sich? Dachte der vielleicht, dass er mir einfach so blöd kommen kann, ohne dass ich es ihm heimzahlte? "Pass auf mein Freund, ich werd gleich richtig wütend." "Ach, wirklich?" Er setzte ein gekünsteltes, ängstliches Gesicht auf. "Oh, jetzt hab ich aber Angst. Ha! Was willst du tun, hä? Willst du mich vielleicht fressen?" "Nein." Ich grinste. Der Lackaffe schaute mich verwundert an. "Könnten wir vielleicht wieder zur Sache kommen?" Der Witz war gut. Kadaj versperrte mir mit einem Arm den Weg. Sinnlos. Ich brauchte mich keinen Zentimeter von der Stelle zu bewegen um dieses kleine Stück Scheiße umzupusten. Kadaj wusste das. "Hurashew ist damit beauftragt worden hier bei uns nach dem Rechten zu sehen. Unsere Geldgeber wollen schließlich wissen, worein sie investieren." "Ganz genau. Ich bin froh dass wenigstens du noch durchblickst. Ist das eigentlich immer so?" fragte er leise und hinter vorgehaltener Hand wobei ich ihn natürlich trotzdem hörte. Kadaj hob die Brauen. "Was?" "Na,... dieses... Ding." Das war 's. Alles geschah gleichzeitig. Kadaj versuchte meinen Arm fest zu halten, Jann lächelte, Hurashew schaute zu mir und ich hob die Knarre. "RICKA!" PENG! - Alle schreckten hoch. Jemand hatte geschossen. Als wir uns umwandten sahen wir dass es in Kadajs Zelt gewesen sein musste denn dort gab es drei Dinge, die nicht so waren wie sonst. Rote Spritzer an der Zeltwand gegenüber, ein Loch in der Plane und einen reglosen Schatten davor. Gott. Wir sprangen von dem Platz vor meinem Zelt aus und rannten wie die meisten anderen im Lager zum Ort des Geschehens. Still standen wir ringsum. Zuerst geschah eine Weile lang gar nichts. Doch dann bewegte sich etwas in dem Zelt und Kadajs Stimme brüllte: "Weg da!" Wir stolperten gerade noch alle rechtzeitig zur Seitte bevor ein regelrechter Kugelhagel unter lautem Geratter aus dem Zelt schoss und den Schatten nach draußen beförderte. Jemand schoss gnadenlos auf den leblosen Körper ein, undzwar mit einem Maschinengewehr. Obwohl ich vor Entsetzten wie gelähmt war kam ich nicht darum herum eine Handschrift zu bemerken welche mir erst seit kurzer Zeit bekannt, dafür aber um so auffälliger war. Durch das große Loch welches sie mit ihren Schüssen in die Plane gerissen hatte trat sie nach draußen, und alle Umstehenden außer mir wichen drei Schritte zurück. Ich machte vier. Also in die gleiche Richtung wie die anderen natürlich, ich war ja nicht lebensmüde. Eine mir unbekannte Frau schlug neben mir entsetzt die Hände vor den Mund. Ich dachte dass wäre nur die übliche Reaktion auf den Tod eines Fremden, doch dann rannte sie zu dem zerschossenen Leichnam hinüber, der einige Meter von uns entfernt im Staub lag. Erst blieb sie vor ihm stehen, dann brach sie in die Knie, legte ihren Kopf auf seine Brust und begann hemmungslos zu schluchtzen. Wir alle sahen uns das an. Es konnte einem wirklich das Herz zerreißen. Alle zuckten wir zusammen als sie ihren Kopf in den Nacken warf und gen Himmel schrie: "NEEEIIIN!" Bis zu diesem Moment hätte ich gedacht das es Niemanden gab, der sich diesem erbarmungswürdigen Schauspiel teilnahmslos entziehen konnte. Beziehungsweise hätte ich gedacht dass jeder angesichts dessen geschockt war. Bich zu diesem Moment. "Do – hoch." Diese Stimme war teilnahmslos. Gelangweilt. Alle drehten sich zum Besitzer der Stimme, nur die weinende Frau nicht, die sich nun wieder, den Kopf auf der Brust des Verschiedenen, zusammengekauert hatte. Und genau sie war es, die Ricka beobachtete. Langsam, fast schon andächtig schritt sie zu ihr hinüber, keiner sagte ein Wort. Angekommen blieb sie hinter der Frau stehen, das Maschinengewehr in der rechten Hand. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. - "Geh da weg!" Keine Reaktion. War die dämliche Nuss etwa taub? Stumm war sie jedenfalls nicht, sonst häte sie nich so laut schreien können. "Hör endlich auf zu heulen und verpiss dich!" Wieder nichts. "BIST DU TAUB?" Mit aller Kraft trat ich ihr in den Rücken, der wie eine Karte zu knicken schien. Sie schrie wieder, diesmal aber nur: "Ahrg!" Sie war so gefallen, dass sie mit dem Gesicht total in der Blutlache gelandet war. Erschrocken fuhr sie hoch, heulte jedoch wegen ihrem Rücken. Vermutlich hatte ich ihr eine Grete gebrochen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und verheulten Augen sah sie wimmernd zu mir hoch. Es sah wirklich absolut erbärmlich aus. Ich beugte mich ein wenig zu ihr runter und schaute ohne eine Miene zu verziehen direkt zu ihr. "Weißt du, was das ist?" Ich drückte ihr meine Hand ins Gesicht, wischte damit ein wenig hin und her und zeigte ihr dann das Resultat. Meine Hand war voller Blut, als ob ich sie selbst in die Leiche gesteckt hätte. Sie glotzte. "Willst du 's wissen?" Da sie mir nicht antwortete entschied ich für sie. "Das ist Scheiße. Bis vor kurzem ist sie noch warm durch die Adern dieses kleinen Wicksers geflossen, manchmal auch in anderer Form aus seinem Mund. Und jetzt ist sie ausgelaufen und du scheinst die einzige zu sein, die sich wirklich drüber aufregt. Es gibt so viele Menschen die randvoll mit Scheiße sind, da macht es gar nichts, wenn mal ein bisschen was davon ausläuft. Aber hey, wenn sie dir so wichtig ist..." Ich hatte mich mittlerweile hingehockt und jetzt tauchte ich meine Hand in ein klaffendes, rotes Loch in dem toten Typen und griff zu. Dann zog ich etwas ohne zu wissen und ohne mich dafür zu interessieren, was es war heraus und hielt es zwischen uns wobei Blut über meine Finger auf den Boden plätscherte. "Dann will ich mal nicht so sein." Ich holte raus und wollte ihr dieses warme, glitschige, blutige etwas direkt ins Gesicht klatschen, aber Kadaj hiel mich am Handgelenk fest. Ich wusste dass es Kadaj war, denn kein anderer halbwegs normaler Mensch hätte sich in dieser Situation an mich ran getraut. Sein Griff war ungewöhnlich fest und ich kannte den Grund dafür. Ich schaute mich nicht um sondern sah unverwand die Frau an, die ihrem Anblick nach zu urteilen einen Schock fürs Leben hatte. Sie musste mich für völlig größenwahnsinnig halten, und das konnte sie auch. Als Kadaj merkte dass ich das glitschige Ding fallen ließ und mich lockerte ließ er mich langsam los. Die Heulboje und ich sahen uns noch immer an. Und da kam mir eine Idee, die vielleicht Spaß machen könnte. Menschen die unter Schok standen konnten so herrlich leichtgläubig sein. Ich ging mit meinem Gesicht ganz nah an ihre blutverschmierte Visage. Näher und näher bis wir uns fast berührten. "Wenn du wüsstest was ich bin, würdest du weglaufen." hauchte ich. "Und ich werde dir jetzt sagen, was ich bin." Mit dem Arm an dem ich die blutige Hand hatte umfasste ich sie am Hals und kraulte ihren Nacken, wobei ich ihr das rote Zeug an die bleiche Haut schmierte. Auf ihrer Stirn brach kalter Schweiß aus. Mein Gesicht blieb total ausdruckslos, und das schien ihr mit die meiste Angst zu machen. "Ich... bin ein Monster." Ich ließ meine gehauchten Worte kurz wirken. "Ich bin das, was sich nachts unter deinem Bett versteckt. Was sich herausschleicht wenn du schläfst. Und..." Im selben Moment in dem ich die nächsten Worte ausstieß krallte ich meine Finger fest in ihr Fleisch. "dir die Haut vom Körper reißt!" Sie stieß einen stummen Schrei aus und wich zurück, ich sah sie immer noch genau so an wie vorher. Sie krabbelte rücklings von mir und der Leiche weg. "Das Böse." stammelte sie. "Der Teufel!" "Quatsch nicht vom Teufel, Darling. Du kennst ihn überhaupt nicht." Am ganzen Körper zitternd hob sie ihre Hände und formte mit ihren beiden Zeigefingern ein Kruzifix, welches sie mir entgegenstreckte. Ich schmatzte. Soetwas erbärmliches. Ich schob meine eine Hand in Richtung des Toten. "Willst du noch ein letztes Andenken vom Tod eines Arschlochs?" Sie krabbelte nun schneller, allerdings ohne von mitr weg zu sehen. Dann rappelte sie sich hoch und stolperte für eine geschockte beachtlich schnell in den Wald wo sie unter histerischem Kreischen verschwand. Mit einem breiten Lächeln zog ich meine Hand zurück und stand auf. Jetzt war ich gar nicht mehr dazu gekommen, mir vor ihren Augen das Blut von den Fingern zu lecken. Ich wette, dass sie dann ohnmächtig geworden wäre. Schwach. Ich stand auf und sah mich um. Alle gltzten mich an und die meisten hatten Schiss. Ich konnte ihren Angstschweiß praktisch riechen. Ha! Von diesen Luschen war mir doch kein einziger gewachsen. Aber plötzlich sah ich, dass einer mich nicht anglotzte. Der Japaner, den Kadaj jetzt ins Boot geholt hatte. Er schaute auf seine Füße und schien ganz ruhig. Komisch. Ich hätte gedacht er wäre einer der ersten, die kotzten. Eine große, schwere Hand packte mich von hinten an der Schulter. "Warum tust du das?" Er hätte wissen müssen, dass ich dazu nichts sagte. Es war schon lang alles gesagt. "Warum antwortest du mir nicht?" "Wenn ich das früher Leute gefragt hatte hat mir auch nie einer eine hilfreiche Antwort gegeben." Seine Hand zuckte weg als hätte ich sie mit einem Stromschlag abgewehrt. Das Thema war für mich beendet. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl gehabt dass ich diese Frau weder verarscht noch angelogen hatte als ich sagte, ich wär ein Monster. Das Schlimmste schien nicht zu sein dass ich ein Monster war sondern die Tatsache, dass es mir egal war.

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Beplinerin Re: - 1000x Danke für die Kommentare und Tipps!
Werde versuchen bei den nächsten Kapiteln darauf zu achten...
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