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Wie Stix der Sternenwächter...(3/5) - ...aus Versehen Weihnachten erfand

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"Wie Stix der Sternenwächter...(3/5) - ...aus Versehen Weihnachten erfand"
Veröffentlicht am 14. März 2011, 14 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Über den Autor:

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Wie Stix der Sternenwächter...(3/5) - ...aus Versehen Weihnachten erfand

Wie Stix der Sternenwächter...(3/5) - ...aus Versehen Weihnachten erfand

Kapitel 3

Ja, mein Freund, du schaust zurecht etwas verängstigt drein. Durch Stix Schusseligkeit, oder eben durch seine Höhenangst, die er in dem Moment wohl vergessen hatte, stellten sich den beiden in diesem Moment gleich 3 Probleme. Erstens: Sie stürzten auf die Erde zu, ungebremst, da der Treibstoff noch nicht eingefüllt worden war. Zweitens: Auch der Leuchtstoff befand sich noch nicht im Sternentank, Was prinzipiell gut war, denn so sahen die Menschen den Stern nicht, allerdings konnte der goldene Schweif den Sturz so auch nicht bremsen und in die richtige Bahn lenken. Drittens: Selbst, wenn alles gut ginge, wie sollten sie zurück ins Himmelland gelangen? Ferdinand beschloss, sich diesem Problem etwas später zu widmen, er hatte zum Glück den Behälter mit dem Treibstoff und dem Leuchtmittel noch dabei. Auch Stix hielt den Schlauch immer noch krampfhaft in den Händen, so als könne der irgendetwas an der Tatsache des nahenden Aufpralls ändern.
„Stix! Wirf den Schlauch zu mir herüber, ich muss den Tank befüllen!“ Stix sah seinen neuen Meister entgeistert an, der Fahrtwind war so stark, das würde niemals gut gehen. Dennoch versuchte er den Schlauch mit einer Hand zu Ferdinand zu werfen. Mit einer blitzschnellen Handbewegung hatte der ihn tatsächlich gefangen. Stix war einmal mehr beeindruckt, Ferdinand war offenbar nicht nur gut zu Fuss, sondern auch sehr reaktionsstark, beachtlich für ein Wesen, das aussah, als wäre es bereits Zeuge des Urknalls gewesen. Irgendwie gelang ihm es sogar, sich mit einer Hand festzuhalten, mit einer den Schlauch zu halten, mit einer den Behälter mit der Tankfüllung zu öffnen und mit einer vierten und fünften Hand den Tank zu füllen.
Nein, natürlich hatte der Sternenwächter nicht wirklich fünf Hände, es wirkte nur so, weil er so geschickt war und unter großer Anspannung stand. Das ist wie bei dir. Ich habe auch den Eindruck, du hättest 5 Schnäbel, weil du mich immer wieder unterbrichst. Darf ich nun weiter erzählen? Gut.
Sobald Ferdinand seine Arbeit ausgeführt hatte, begann die große Kugel umgehend hell zu strahlen. Auch der Flug verlangsamte sich. Ferdinand und Stix atmeten tief durch, konnten ihre bereits schmerzenden und wunden Hände von den Felsen und Steinen lösen. Der Fahrtwind war nun erträglich. Stix war der erste, der das Wort ergriff.
„Es tut mir leid, Ferdinand, mir wurde plötzlich etwas komisch!“
Ferdinand tanzte eine vorwurfsvolle Falte über die Stirn.
„Dir ist aber schon bewusst, dass wir im Himmelland, einem Land das komplett aus Wolken besteht, leben und dass dir selbst bei einem Sturz aus dieser Höhe von der Leiter nichts passiert wäre?“
Stix wurde rot. Irgendwie hatte er nicht daran gedacht.
„Nun mach dir keine Vorwürfe, zumindest nicht jetzt, wir leben ja noch.“
„Fliegen wir nun an den Bestimmungsort?`“
„Leider nein, mein kleiner Schussel, ich war noch nicht dazu gekommen, die Koordinaten in den Sternencomputer einzugeben. Wir fliegen solange, bis und der Leuchtstoff ausgeht. Da wir aber nur eine Tankfüllung haben und man eigentlich für einen längeren Flug drei davon benötigt, werden wir wohl auf der Erde notlanden müssen. Wir können nur hoffen, dass die Myrrhe das bewirkt, was wir vermutet haben und die Menschen uns nicht sehen können.“
Stix sagte nichts darauf, blickte nur mit sorgenvoller Miene über den Rand der Kugel hinweg und sah wie die noch viel größere blaue Kugel rasant immer näher kam.

Man sollte meinen, die Zeit verläuft immer gleich. Die Minuten und Sekunden verstreichen stetig in der selben Geschwindigkeit. Es ist aber nicht nur bei den Menschen so, dass in gewissen Situationen der Eindruck entsteht, dass eine unsichtbare Hand die Zeiger der Uhr irgendwie immer wieder verlangsamt oder sogar ganz anhält. Bei unliebsamen Arbeiten zum Beispiel, bei Wartezeit auf die Menschenfrau oder ein Transportmittel. Auch für Stix und Ferdinand verstrich die Zeit unerträglich langsam. So langsam, dass wir uns in der Zwischenzeit einmal der Erde widmen und unsere Aufmerksamkeit drei merkwürdigen Gestalten schenken, die sich dort unten gerade den Weg durch ein menschenleeres Gebiet bahnten. Man hatte den Eindruck die drei hätten sich verlaufen. Sie waren sehr prunkvoll gekleidet, trugen über und verzierte Gewänder, sowie ebenso wertvoll wirkenden Kopfschmuck. Kam man den Gestalten allerdings näher, stellte man fest, dass diese Verzierungen nicht etwa aus Silber und Diamanten bestanden, sondern mehr aus Blech und Metall, dass sie nur mit ein paar Hilfsmitteln sehr blank und glänzend poliert hatten. Auch die Gemeinschaft, die die drei durch einen Gleichschritt signalisierten, schien nur gespielt, denn ganz offensichtlich stritten sie sich. Und das ziemlich lautstark.
Melchior, der mittlere, schimpfte leise, aber für die anderen beiden durchaus hörbar vor sich hin.
„Lasst uns zur Volkszählung gehen, haben sie gesagt. Dort werden wir viel verdienen, haben sie gesagt. Ich kenne den Weg, haben sie gesagt…“
„Nun hör auf zu nörgeln, Melchior, hättest du die Karte richtig herum gehalten, wären wir schon lange dort. Stattdessen irren wir hier ziellos durch die Wälder. Mir ist kalt und ich hab Hunger. Und kein Kunde weit und breit.“
Melchior runzelte die Stirn:.
„Mein lieber Thaddadia, zum einen brauchst du  nicht von Kunden zu sprechen, wenn kein Mensch in der Nähe ist. Sag es ruhig. Wir brauchen ein Opfer! Zum anderen, hättest DU mit Balytora gestern abend nicht so viel Wein getrunken, wären wir womöglich schon lange dort bei dieser Volkszählung, wo sich angeblich Tausende von Menschen versammeln, auch die Reichen, die wir dann ausgiebig um ihr Hab und Gut erleichtern können.“
Die beiden anderen Gestalten blieben entrüstet stehen. Der linke, den Melchior wohl mit „Balytora“ gemeint hatte, hob die rechte Hand, streckte den Zeigefinger mahnend in die Luft und protestierte mit breiter Brust: „Nun aber Schluss Melchior! Du hast mitgetrunken und mit der Magd des Gasthauses auf dem Tisch getanzt. Ausserdem, ist es nicht klug, in der Öffentlichkeit von Opfern zu sprechen, die Augen des Gesetzes sind überall, auch unsere richtigen Namen erwähne gefälligst nicht. Er heisst „Caspar“ und ICH heisse „Balthasar“, nur weil DU es nicht für nötig hälst, dir einen Decknamen zuzulegen, musst du uns ja nicht in Gefahr bringen!“
Beide standen sich nun Nase an Nase, machten den Eindruck als wollten sie sich prügeln, offensichtlich nicht das erste Mal. Der linke, Caspar, ging dazwischen.
„Nun hört auf mit dem Kindergarten! Wir müssen weiter, es ist bereits dunkel, der Sack mit der Beute von gestern ist ziemlich schwer und ich bin hundemüde. Wir müssen die Stadt finden, Bethlehem, die muss hier doch irgendwo sein.“
Widerwillig und mit einem jeweils äußerst bösen Blick wandten sich die zwei Streithähne voneinander ab. „Nun gut, lasst uns weitergehen. Wir brauchen dringend einen Schlafplatz und etwas zum essen. Was ist noch im Beutel?“ Caspar öffnete einen alten zerlumpten Sack, den er die ganze Zeit auf dem Rücken getragen hatte und sah hinein. „Ein wenig Gold, Weihrauch und jede Menge Myrrhe. Wer ist bloss auf die Idee gekommen, dieses komische Zeug mitzunehmen? Niemand von uns hat eine Ahnung, wozu man es gebrauchen kann.“ Balthasar antwortete entrüstet: „Aber wir wissen genau so wenig, wozu man es NICHT gebrauchen kann. Es lag bei unserem letzten Einbruch halt so herum in dieser alten Hütte. Besser als nichts dachte ich mir.“ „Naja, das wird sich noch herausstellen.“ Caspar blickte seinen Kumpanen spöttisch an. „Fang du nicht auch noch Streit an. Ich….“
„Hört auf! Seht! Dort!“
Caspar und Balthasar sahen verwirrt zu Melchior, der mit weit aufgerissenen Augen auf den sternenklaren Nachthimmel starrte. „Was ist mir dir?“ Caspar kicherte. „Hast du den Mann im Mond entdeckt?“
„Halt den Mund und schau, was dort oben am Himmel ist. Gold!“
„Nun ist er völlig verrückt geworden.“ Wollte Balthasar antworten, während er seinen Blick langsam und widerwillig gen Himmel gleiten ließ, doch die Worte blieben ihm zur Hälfte im Halse stecken, denn nun sah er sie auch. Eine riesige, glänzende Lichtkugel mit einem langen goldenen Schweif. Sie bewegte sich rasant auf die Erde zu. Ihr Licht war so hell und warm, dass es einige Momente dauerte, bis die drei ihren Blick abwenden konnten. „Was… was ist das?“ Caspars Stimme zitterte. „Ein Bote Gottes, um uns zu bestrafen?“ „Red keinen Unsinn! Das ist pures Gold, vom Himmel gesandt, um uns reich zu machen!“ Melchior war, wie üblich, der erste, der die Situation überblickt, analysiert und einen Plan aufgestellt hatte. Kommt, er fliegt nach Norden, wir folgen ihm, der goldene Schweif ist unser, wem auch immer er eigentlich gelten sollte.“
So machten sich die drei Gestalten schnellen Schrittes auf den Weg. Ihren Hunger und ihre Müdigkeit hatten sie nun vollkommen vergessen. Das geht den Menschen übrigens häufig so, dass Dinge, über die sie sich vorher beschwert hatten, und die sie als „unaushaltbar“ beschrieben haben, sich wie von Geisterhand in Luft auflösen, sobald etwas auftaucht, was ihnen einen Vorteil oder etwas Bequemlichkeit verschaffen könnte. Ja, die Menschen sind schon ein komisches Volk. Aber lasst uns nun schauen, was Stix und Ferdinand in der Zwischenzeit so getrieben haben. Eins steht fest, sie haben nicht bemerkt, dass man SIE bemerkt hatte. Möglicherweise haben sie mit dem Gedanken gespielt, aber sie hatten derzeit weiss Gott andere Sorgen. Der Treibstoff ging nämlich zu Ende, bis zur Erde waren es noch einige Meilen und sie hatten keine Ahnung, wie und wo sie landen sollten. Nur langsam bewegte sich der Boden, die unzähligen Bäume und Felder, die Wiesen und das Licht der Hütten und Feuerstellen auf sie zu. Ferdinand grübelte. Eine dicke Falte hatte sich über seiner Stirn gebildet. Stix sass einfach nur da, fassungslos vom Anblick, der sich ihm bot. Nie hatte er die Erde gesehen, und wenn es nach ihm ginge, könnte er auch jetzt getrost darauf verzichten. Dennoch war er der erste, der nach langer Zeit das Schweigen brach. „Ferdinand, wie sollen wir den Stern verlangsamen? Wird es nicht ziemlich weh tun, wenn wir ungebremst notlanden? Ich meine der Boden dort unten sieht so anders aus. Gar keine Wolken. Merkwürdig.“ Ferdinand antwortete zwar, sein Blick bewegte sich aber keinen Millimeter, er sass immer noch wie angewurzelt an der selben Stelle. Wäre er nicht nach wie vor über und über mit Glitzerstaub bedeckt gewesen, Stix wäre sich sehr einsam vorgekommen, denn es hatte den Anschein, als wäre er allein. „Glaub mir, kleiner Angsthase, ich mache mir gerade darüber Gedanken. Eine Lösung ist mir aber noch nicht eingefallen. Vielleicht haben wir ja auch Glück und der Treibstoff reicht bis zur Erde. In diesem Tempo wird uns nichts passieren und wir können in einem Wald notlanden, wo uns niemand sieht.“ „Und wenn nicht?“ „Sei nicht so negativ, manchmal muss man einfach blind von einem positiven Ende eines Problems ausgehen und alle Zweifel schlicht ignorieren!“ „Und das hilft?“ Nein, eigentlich nicht, aber man fühlt sich besser! Und nun lass mich weiter nachdenken, ich…..“ Ferdinand hatte den Satz noch nicht beendet, das ging ein Grollen durch den Stern. Dann wurde es langsam dunkel. Der Treibstoff war leer. Der Stern war erloschen. In wenigen Sekunden würde er in freiem Fall direkt auf die Erde stürzen. Stix sah Ferdinand erschrocken an. „Und was jetzt?“ „Festhalten, Stix! Und ein bisschen Schreien kann auch nicht schaden. Wir werden in wenigen Momenten landen!“ Dann nahm die große Kugel langsam Geschwindigkeit auf. Stix blickte nach unten, um erkennen zu können, wo sie aufschlagen würden und sah mit Schrecken, dass der Weg sie nicht wie gehofft in einen Wald oder auf ein Feld führen würde, dort unten waren jede Menge Häuser und Hütten, alle waren beleuchtet und strahlten hell. Das war eine Stadt und sie hatten keine Möglichkeit mehr ihr auszuweichen“

 

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