Kurzgeschichte
Raumschiff Childhood one

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"Raumschiff Childhood one"
Veröffentlicht am 11. März 2011, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Früher wurde man gehängt, wenn man Pferde gestohlen hatte udn das ist etwas, was man mit mir machen kann, wenn man den Weg in mein Herz gefunden hat....
Raumschiff Childhood one

Raumschiff Childhood one

Beschreibung

Gibt es etwas Schöneres als auf dem Spielplatz der Erinnerungen eine Stunde seiner Zeit zu verbringen? Wer nein sagt, sollte sich dieser Geschichte widmen.

Raumschiff Childhood1

Irgendwo im Weltall, auf einem unbekannten, unwirtlichen Planeten, robbten sie durch das wilde Gestrüpp, das sich vor ihnen ausbreitete. Die Farben der Flora und Fauna entsprachen denen auf der Erde und ihre Augen suchten sich ihren Weg durch eine Wildnis aus sattem wunderschönem Grün. Von irgendwoher kam das Geräusch eines Tieres, wie sie vermuteten. Jan legte seinen Zeigefinger an seine Lippen und zeigte damit an, dass sie still sein sollten. Hans, Peter und er lauschten in die nun folgende Stille. Irgendwo raschelte das Gras. Seine Begleiter und er versuchten die Richtung des Geräusches auszumachen, doch plötzlich war es wieder still. Peter legte sein Fernrohr ans rechte Auge und schaute hindurch. Er drehte sich sehr vorsichtig, so dass er möglichst kein Geräusch machte, um 360 Grad. Doch auch er konnte nichts erblicken, außer einer leichten Bewegung der Grashalme zirka 10 Meter vor ihnen. Sein Zeigefinger zeigte in die Richtung, in der er die Bewegung erspäht hatte.

 

Sie sagten kein Wort und versuchten sich nicht zu rühren. Hans sah als erster, dass sich das Etwas, was sie nicht in der Lage waren zu identifizieren, weiter auf sie zu bewegte. Jan legte die rechte Hand an sein Laserschwert. Die Spannung wuchs, als plötzlich noch ein weiteres Geräusch hinzu kam. Es musste von dem Geschöpf kommen, dass sie nicht sehen aber dessen Bewegungen sie an Hand der wiegenden Grashalme verfolgen konnten. Hans machte das Zeichen zum Angriff. Sie stürmten los. Wild schlugen sie mit ihren Laserschwertern um sich, trampelten mit ihren Füßen das Gestrüpp nieder, bis plötzlich das grauenvolle Geschöpf in ihrem Blickfeld auftauchte. Es musste eine gefährliche Kreatur  sein. Mit seinen grünen Augen, dem grau, braun., weiß gestreiften Fell, den spitzen Zähnen und dem langen Schwanz, der wild durch die Luft schlug, machte es einen beängstigenden Eindruck auf die drei mutigen Kämpfer.  Ein lautes Fauchen schallte ihnen entgegen.

 

Jan gab sofort den Befehl zum umgehenden Rückzug. „Es ist zu  gefährlich hier. Unsere Waffen sind schon zu schwach. Lasst uns in unser Raumschiff zurückkehren!“ Im vorsichtigem Rückwärtsgang machten sie sich auf den Abzug, in Richtung ihres Raumschiffs. Sie warfen immer wieder einen prüfenden Blick in das dichte Gestrüpp um sich herum und waren darauf bedacht, nicht in einen Hinterhalt zu geraten. Hans ließ sich im untersten Stockwerk des Raumschiffes nieder. Seine erste Handlung an Bord war der Griff  in die Proviantkiste, direkt vor ihm. Genussvoll biss er in einen Apfel und wartete auf die Anweisungen des Kapitäns. Er legte sein Ohr an das Funkgerät und vernahm ein leises; Maschinen klar! Schnell legte er den ersten Gang ein und ihr Raumschiff erhob sich mit ruckelnden Bewegungen und einem Feuerschweif unter sich in die Lüfte. Gang um Gang wurde höher geschaltet, während Peter ihm die Anweisungen gab, in welchen Gang genau er schalten sollte. Aus ihren Fenstern schauten sie zurück auf den Planeten, der sich langsam aus ihrem Blickwinkel entfernte und immer kleiner wurde. Die stetig ansteigende Geschwindigkeit brachte das Raumschiff immer wieder ins ruckeln und sie wurden wild hin und her geschüttelt.

 

Nachdem das Schiff seine Höchstgeschwindigkeit erreicht hatte, schaltete Captain Jan auf Autopilot. Für die Lagebesprechung hatte er ein Treffen in der Schiffskantine geplant. Hans schlug vor, dass sie den nächsten bewohnbaren Planeten, der auf ihrem Weg durchs All auftauchen würde, auf jeden Fall auch erkunden sollten. Bis sie dort ankommen würden, sollten ihre Schwerter eigentlich wieder genug Energie geladen haben, um sich gegen jedwede Art von Kreatur verteidigen zu können. Peter und Jan stimmten ihm zu. So flogen sie weiter durch die unendlichen Weiten des Weltraumes, bis auf ihren Schirmen ein neuer Planet auftauchte, der grün ins Weltall hinein leuchtete. Schnell hangelte sich Hans von Stockwerk zu Stockwerk, bis er im Maschinenraum angelangt war und dort auf die Befehle von Jan wartete, um alles für die Landung auf diesem neu entdeckten Planeten vorzubereiten.  Mit einem gewaltigem Ruck setzten sie, auf der nicht unwirtlich wirkenden Oberfläche, auf. Die kleine Mannschaft öffnete die Luken ihres Raumschiffes "Childhood1" und bewegte sich vorsichtig ins Freie.

 

Fast gleichzeitig ließen sie sich ins Gras fallen. Jan, Hans und Peter versuchten so unauffällig wie möglich voran zu kommen. Ein komisches, bisher nie gehörtes Geräusch bahnte sich den Weg in ihre Gehörgänge. Sie robbten ein kurzes Stück weiter. Urplötzlich sahen sie den Verursacher des Geräusches. Auf diesem Planeten musste es auch intelligente Lebewesen geben, denn das Objekt, welches das Geräusch verursachte. war in einem Gehege eingesperrt. Aus der Käfighaltung von Kreaturen schlossen Jan und seine Mannen, dass es hier noch Leben mit höherer Entwicklung geben musste, als die Gattung, die jetzt dort im Gehege herumlief. Das, was auch immer es war, hatte weiße Federn, etwas Rotes auf dem Kopf und ein gelbes Etwas, das aus Horn zu sein schien- Bei näherer Betrachtung durch das Fernrohr von Hans, konnte Jan sehen, dass dieses Geschöpf keine Zähne hatte. Aus dieser Tatsache schloss er, dass  für ihn und seine Mannschaft keine Gefahr von diesem Etwas ausging. Sie krochen weiter durch das Dickicht und stießen erneut auf ein Gehege. Diesmal trafen sie  auf winzige kleine Geschöpfe, die wie Schweine quiekten. Diese Art hatte ein buntes Fell. Jan sah es als Erster, sie hatten Zähne, das bedeutete, dass sie zur Gefahr für die Mannschaft der Childhood1 werden konnten. Er hatte als Kapitän gelernt, dass alles was buntes Fell und Zähne hatte, eine Gefahr für seine tapferen Recken bedeuten konnte, denn diese Geschöpfe wussten gefährlich zu zubeißen und den Gegner empfindlich zu verletzen. Als Jan und seine Gefährten einen Blick auf die gegenüberliegende Seite des Geheges warfen, blieb ihnen vor Schreck der Mund weit offen stehen.

 

Ein ihnen bisher unbekanntes Wesen schlich sich auf vier Beinen durch das Dickicht des Dschungels und verursachte dabei Töne, die den Dreien total unbekannt waren. Das leise gleichmäßige Geräusch, das wie von einer kleinen Maschine klang, kam direkt aus dem Körper des wilden Tieres. Jan drehte sich zu seinen Gefährten um: „Das muss eine neue Art von künstlichem Leben sein. Lasst uns versuchen es zu fangen und ins Schiff zu bringen. Peter kann es dann untersuchen.“  Das fremde Etwas schlich weiter auf sie zu. Das Geräusch wurde immer lauter. Jan ließ es zu, dass es sich ihm bis auf ein paar Zentimeter näherte. Er blieb starr liegen und versuchte sich nicht zu bewegen. Das Geräusch der Maschine in dem Geschöpf brachte ihn fast um. Sein Kopf schmerzte aber nun gab es kein Zurück mehr. Mit beiden Händen griff er blitzschnell zu, hob den künstlichen Organismus vom Boden hoch und trug ihn auf seinen ausgestreckten Armen zum Schiff. Gekonnt suchte er sich mit dem, was immer es auch sein mochte, seinen Weg durch das Schiff in den Untersuchungsraum von Peter. Mittlerweile fing dieses künstliche Lebewesen an, sich zu wehren und nach einem kurzen und heftigen Kampf entfloh es Jan aus den Händen. Die Kreatur hinterließ tiefe Kratzwunden auf seinen Armen, die wahnsinnig schmerzten.

 

So geschunden,  entschloss er sich, auch diesen Planeten unverrichteter Dinge zu verlassen. Sie würden sich auf den Nächsten stürzen, der ihre Flugbahn kreuzen sollte. Wieder begaben sie sich auf ihre Entdeckungsreise durch das Weltall.  Ihr Auftrag lautete, einen neuen Planeten für die Menschen zu finden, die noch auf der langsam sterbenden Erde lebten. Nachdem Jan, Peter und Hans schon einige Zeit unterwegs waren, verkündete Hans plötzlich zu den Dreien gewandt, ich habe mir jetzt eine Zeitmaschine an Board beamen lassen. Damit sollten wir in jede erdenkliche Zeit reisen können. Auf Grund dieser Mitteilung, erteilte Jan den Befehl, dass sie  sofort wieder zurück zur Erde fliegen würden. Der junge Kapitän der Childhood1 war auf die Idee gekommen, dass man mit solch einer Maschine vielleicht schon frühzeitig das Schicksal ihres Heimatplaneten ändern könnte. Mit viel Glück waren sie vielleicht in der Lage, den Menschen noch  rechtzeitig Hinweise darauf zu geben, was der Erde in der Zukunft widerfahren sollte. Jan gab die Order, sofort nach der Landung mit der Maschine 400 Jahre in die Vergangenheit zu reisen.

 

Wieder auf der Erde angekommen, schaltete Hans seine Zeitmaschine ein. Zuerst musste er eine Unmenge von Hebeln umlegen, bevor sie langsam zu arbeiten begann. Ein leises, surrendes Geräusch war zu hören und eine Unmenge von Lampen und Lämpchen fing an zu blinken. Es gab ein Rütteln, das durch ihre kompletten Körper ging, sowie ein helles Licht, dass sie umstrahlte. Als sie die Augen wieder öffnen konnten, standen sie auf einer kleinen Insel. Die Drei schauten über die Weiten des Meeres, das diese umgab. Das Wasser lag still vor ihnen. Keine Wellenbewegungen, kein Rauschen und keine Schaumkronen, wie man es eigentlich sonst vom Meer kannte. Hans holte sein Fernrohr wieder hervor. Damit blickte er in alle vier Himmelsrichtungen. Sein Zeigefinger wies nach Norden. Laut rief er, Schiff in Sicht. Am Horizont konnten sie die weißen Segel eines näherkommenden Schiffes wahrnehmen. Jan gab den Befehl, ein Boot zu bauen. Stolz erhobenen Hauptes ging er zur Zeitmaschine, um von dort das Werkzeug zu holen, das sie  zum Bau des Bootes benötigten. In  der Zwischenzeit sammelten Hans und Peter alle alten Holzlatten, die verstreut über die kleine Insel lagen, zusammen und brachten sie zu ihrem Lagerplatz. Mit einem Hammer, Nägeln und Seilen bauten sie sich dann ein Boot aus dem gesammelten Material. Die Ritzen zwischen den einzelnen Latten strichen sie mit Lehm dicht. Nachdem die Drei fertig waren, ließen sie ihr Fahrzeug zu Wasser. Mittlerweile war ein leichter Wind aufgekommen, der es ihnen ermöglichte, langsam Fahrt aufzunehmen und sich der nächsten Insel zu nähern.

 

Dort gelandet, vertäuten sie zuerst das Boot an einem Baum, der am Ufer stand. Komische rote Früchte hingen an diesem. Sie sahen köstlich aus, waren ihnen aber nicht bekannt. Als Captain gehörte es zu Jans Aufgabe, als Erster von den Früchten zu kosten. Einer musste sich ja opfern und den Vorkoster machen, bevor die ganze Mannschaft dabei drauf gehen würde. Er steckte sich eine der roten Früchte in den Mund und biss vorsichtig drauf. Ein ungeheuer süßer Geschmack ergoss sich in seinen Mund und zwischen seinen Zähnen fühlte und spürte er das leckere feste Fruchtfleisch. Jan erhob seinen Daumen in Richtung seiner Mannschaft, um ihnen damit anzuzeigen, dass die Früchte essbar waren. Er meinte sich zu erinnern, irgendwo einmal gelesen zu haben, dass alles was süß ist, keine Gefahr für den Menschen bedeutete. Genüsslich verschlangen die Drei eine Frucht nach der Anderen. Sie hörten nicht eher mit dem Essen auf, als bis ihr Hunger gestillt war und die Früchte so hoch hingen, dass sie diese nicht mehr vom Baum pflücken konnten.

 

Nachdem sie sich ihre Mägen gefüllt hatten, legten sie wieder von der Insel ab und machten Fahrt auf das Schiff am Horizont, dass nunmehr dichter und dichter kam. Kurz bevor sie in Reichweite kamen, griffen sie zu ihren Laserschwertern, doch was war das? Aus ihren futuristischen Waffen  waren ganz normale Stahl- und Eisenschwerter geworden. Jan und seine Mannschaft hatten nur wenige Sekunden zum Überlegen, als auch schon die Besatzung des gegnerischen Bootes angriff. Ehe die Mannschaft der Childhood1 sich versah, hatte die gegnerische Crew ihr Boot geentert. Die Seemänner des anderen Schiffes waren geübter im Schwertkampf und streckten ein Mannschaftsmitglied nach dem anderen nieder. Jan sank getroffen zu Boden. Ein letztes Röcheln entrang sich seiner Kehle, bevor er für immer die Augen schloss. Sein letzter Gedanke war, muss ich jetzt sterben?

 

Er fühlte ein Ziehen an seinem Jeanshemd und blickte zur Seite. Dort stand sein sechsjähriger Sohn Hannes mit einem Blechbüchsentelefon in der einen und dem Papp-Innenteil einer Küchenpapierrolle in der anderen Hand, sowie einen dicken Ast an den Gürtel seiner Hose gebunden. Vorwurfsvoll guckte er Jan an. "Papa ich will nicht, dass du unser Raumschiff fällst." Jan musste lächeln. Wie sich doch die Geschichte wiederholte. Er kniete sich zu Hannes nieder, um mit ihm auf gleicher Augenhöhe zu sein. "Das ist also euer Raumschiff und was hast du da in der Hand?" "Das hier ist mein Fernrohr und dann habe ich noch die Funkanlage, die ich einbauen will, damit Ralf und ich uns besser verständigen können und ein Laserschwert habe ich auch." Stolz zeigte Hannes auf den Ast, der an seinem Hosenbund hing. Jan ließ die Axt fallen und nahm seinen Sohn auf den Arm. "Wollen wir zusammen eine Runde durchs Weltall fliegen?" "Du weißt doch gar nicht, wie das geht." "Ich denke mal doch." Er setzte Hannes auf einen Ast, nahm eine der Dosen in die Hand und kletterte damit ein Stück höher den alten Apfelbaum hinauf. Dort angekommen legte er die Blechbüchse an seinen Mund, während sein Sohn die Andere an sein Ohr legte und ein leises, Maschinen klar, vernahm. Langsam und ruckelnd erhob sich das Raumschiff Childhood1, mittlerweile altersschwach und keine Äpfel mehr tragend, in die Höhe. Jan blickte ein letztes Mal hinab, bevor sie davon flogen. Er warf einen letzten Blick auf den alten Hühnerstall, den alten Kirschbaum, die kleine Tümpel-Landschaft, die bei starkem Regen auf der Wiese entstand und den Platz, an dem früher auf dem Grundstück seiner Eltern immer die Meerschweinchen gestanden hatten. Während er so hinunterschaute entdeckte er seinen alten Kater Romulus. Stolz saß er auf dem hohen Ast und steuerte das Raumschiff. Von unten aus dem Maschineraum hörte er seinen Sohn rufen, Papa guck mal die Kreatur da unten auf diesem unbekannten Planeten. 

 

Das Leben war einfach nur schön auf dem Spielplatz der Erinnerungen.

 

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ProfessorZett Spielplatz der Erinnerungen - Beim Lesen wurde ich gleich in das Geschehen einbezogen und bekam das Gefühl, als wäre ich selbst nochmal zehn Jahre jung.

Wie sorglos schön und unkoplizierte war das damals doch alles noch.

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