Fantasy & Horror
Die blaue Blume - Phantastisches Märchen

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"Die blaue Blume - Phantastisches Märchen"
Veröffentlicht am 01. Februar 2007, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich denke positiv, in leisen Tönen.
Die blaue Blume - Phantastisches Märchen

Die blaue Blume - Phantastisches Märchen

Beschreibung

Vor An’Jantara erhebt sich der Nachtwald, dunkel und furchterregend. Die knorrigen uralten Bäume ragen bis in den Himmel und kitzeln die tief hängenden grauen Wolken. Sie fühlt sich verloren und einsam, legt ihren Kopf tief in den Nacken, um bis nach oben zu den Wipfeln schauen zu können. Ihre Mütze fällt dabei vom dunkelhaarigen Wuschelkopf. Die Locken ringeln sich bis zur Schulter. An’Jantara stöhnt. Tagelang ist sie bis hierher gelaufen. Ihre Füße schmerzen. Zu Hause in Grünland nennt man diesen Wald auch Dunkelwald oder Nebelwald. Wilde Gerüchte und Mythen ranken sich um diesen Ort. An’Jantara ist sich nicht sicher, was sie von diesen Erzählungen halten soll: „Kann wirklich niemand diesen Nachtwald wieder verlassen, wenn man einmal seine Grenze überschritten hat?“ Der Wirt in der letzten Schenke raunte hinter vorgehaltener Hand ihr zu: „Nebelgeister gibt es dort, Trolle, Ungeheuer.“ Es kribbelt leicht in An’Jantaras Bauch, die Angst erwachte langsam in ihr, kroch empor und nistete sich in ihrem Hirn ein. Sie verbannte alle Worte in den hintersten Winkel ihrer Gedanken. Sie muss hinein. Nur hier wächst die BLAUE BLUME. „Die blaue Blume“, An’Jantara murmelt leise die Worte. - Als in ihrem Dorf diese rätselhafte Krankheit ausbrach, die langsam nach und nach alle Bewohner in Lethargie versetzte, in einen schlafähnlichen Zustand, holte die Heilerin ihr magisches Buch hervor. Fieberhaft blätterte sie voller Verzweiflung Seite für Seite durch, bis sie endlich auf die Legende von der blauen Blume stieß, die in der Düsternis des Nachtwaldes, bewacht von Geistern, wachsen soll. Nur diese Blüte, flüsterte das Zauberbuch, kann die rätselhafte Krankheit bannen und nur eine Jungfrau mit reinem Herzen kann sie pflücken. An’Jantara, die vierzehnjährige knabenhaft anmutende Tochter der Heilerin, stellte sich wagemutig dieser Aufgabe und zog aus, Grünland zu retten. - Erschöpft streift sie ihren wolligen braunen Umhang ab, legt ihn auf die Wiese. „Ich muss mich kurz ausruhen und Kräfte sammeln.“ Ihr zartes Gesicht ist von den Strapazen des Weges gezeichnet, ihre dunklen Augen blicken müde. Sie rückt ihr grünes, einfach geschnittenes Kleid zurecht, streicht mit einer leichten, flüchtigen Handbewegung ihre Locken aus der Stirn und lässt sich für einige Minuten auf ihren Umhang fallen. „Ich muss es wagen, muss mich meiner Ängste stellen, das Dorf ist ohne mich verloren“, geht ihr durch den Kopf, „Es kann doch nicht so schwer sein, diesen Nachtwald zu bezwingen“, ermuntert sie sich selbst. An’Jantara gibt sich einen Ruck, steht auf. Mit einer trotzigen Jetzt-erst-Recht-Handbewegung wirft sie sich ihren Umhang über und läuft mutig in den Wald hinein. Vor ihr windet sich ein schmaler Pfad durch dunkle Büsche und hohe Bäume. Langsam und vorsichtig setzt sie Fuß vor Fuß. Ihre Schritte werden vom dicken Belag der Moose verschluckt. Sie hat das Gefühl, als ob die Bäume auf sie zu rücken, sie einschließen wollen. Die Luft riecht modrig und abgestanden. Wurzeln queren den Weg, Schlangen vortäuschend, bäumen sich an anderen Stellen auf. Steine, wie von mächtiger Hand zum Spiel benutzt, liegen überall herum. An’Jantara überklettert sie mühsam, stolpert über die Wurzeln, fängt sich wieder. Im Dämmerlicht sieht sie Käfer krabbeln, groß, schwarz und hässlich. Da und dort knackt es. Seltsame Geräusche und Töne dringen an An’Jantaras Ohr. Sie kann sie nicht deuten. Schatten huschen durch’s Unterholz, umspielen sie, etwas Unbegreifliches scheint nach ihr zu greifen, sie zu berühren. Entsetzen bemächtigt sich ihrer, lässt den Puls rasen, lässt sie heftig und stoßweise atmen. Da öffnet sich eine kleine Lichtung. An’Jantara setzt sich auf einen Baumstamm, versucht ihren Atem unter Kontrolle zu bringen, das Entsetzen zurückzudrängen und ihre Gedanken zu ordnen. „Wo könnte die blaue Blume blühen?“ An’Jantara überlegt und sinnt darüber nach, ganz in sich zurückgezogen, bemerkt dabei nicht, wie sich die Welt um sie herum verändert. Nebel ist aufgezogen, bildet einen Ring und umschließt sie. Erschrocken reißt sie ihren Kopf nach oben, ihre Augen weiten sich: „Wo kommt dieser Nebel so plötzlich her?“ Sie hat im Magen ein klammes Gefühl. Es wispert und bispert in ihren Kopf. Die Nebelschwaden bilden Tentakel aus, die nach ihr greifen. An’Jantara ist vor Schrecken stocksteif. Ihr scheint, dass der Nebel Gesichter und Münder ausbildet. Sie vernimmt eine tiefe laute Stimme in ihren Kopf. „WAS WILLST DU? WAS STÖRST DU UNS? DAS IST EIN VERBOTENER WALD FÜR EURESGLEICHEN, FÜR STERBLICHE AUS FLEISCH UND BLUT. An’Jantara fällt vor Grauen auf die Knie. „Ihr seid die Geister des Waldes, habe ich Recht?“ DU SAGST ES! „Ich brauch’ eure Hilfe. Mein Dorf ist in eine Starre gefallen. Ich muss die blaue Blume finden. Helft mir, helft mir…“, An’Jantara spricht schnell und überhastet, schaut zu Boden, ihre Angst droht übermächtig zu werden. MENSCHENKIND, DU VERLANGST VIEL. WIR KENNEN DIE BLAUE BLUME. SIE GEHÖRT NICHT IN DEINE HÄNDE. An’Jantara kommen die Tränen. „Geister, meine Leute müssen sterben, sie sind in Lethargie gefallen, bestellen keine Äcker mehr, pflücken kein Obst, pflegen die Tiere nicht mehr. Helft, bitte, bitte …“ Ein Tentakel umschlingt An’Jantara, ein Nebelgesicht kommt schnell auf sie zu. DU HEISST AN’JANTARA? „Ja“, haucht sie, „du kennst mich?“ ICH KANN IN DEIN HERZ BLICKEN, BIS AUF DEN GRUND. ES IST REIN. ICH SEHE DEINE GEDANKEN, SIE SIND OHNE ARG. BEANTWORTE MIR EIN RÄTSEL UND DIE BLAUE BLUME IST DEIN. WENN DU ES NICHT LÖSEN KANNST, DANN BLEIBST DU HIER AUF IMMER UND EWIG. An’Jantara steht auf. Sie hebt ihr Gesicht stolz empor. „Sprich Geist“ Ich bin bereit.“ „SO HÖRE“, donnert die Stimme. Langsam Wort für Wort formt der Nebelgeist die Sätze: - Es schüttelt dich, ist aber nicht der Wind, - Es hellt dich auf, ist aber nicht das Licht, - Es wärmt dich, ist aber nicht das Feuer. An’Jantara überlegt, wendet die Worte hin und her, findet langsam ihre Fassung zurück und Mut strömt durch ihren Körper. Sie wirft forsch ihren Kopf zurück und schaut den Nebelgeist keck an. „Jetzt hast du verloren“, ruft sie triumphierend. „Es ist das LACHEN." "Wenn ich lache, schüttelt sich mein Körper voller Freude und Lustigkeit. Mein Gemüt hellt sich auf. Ich werde froh und glücklich. Lachen wärmt meinen Körper und verbreitet Liebe, Freundlichkeit und Kraft in mir und in den Herzen aller Menschen. Geist, ich habe das Rätsel gelöst.“ An’Jantara ruft es fröhlich in den Nachtwald. SO SEI ES. DIE BLAUE BLUME IST DEIN. Die donnernde Stimme entfernt sich aus ihrem Kopf, ist nur noch leise, wie ein ferner Hall zu hören. Der Tentakel zieht sich zurück, die Nebelgesichter zerrinnen im Nichts, die Nebelschleier verflüchtigen sich. Der Wald hat seinen Schrecken verloren, er scheint ihr nicht mehr bedrohlich und düster. Sie nimmt ganz in der Nähe ein blaues Leuchten wahr. Glühwürmchen schwirren um sie herum, haben ihre Lichter aufgesteckt und zeigen An’Jantara den Weg zu diesem hellen Schein. Ihre Augen werden immer größer. In ihnen spiegelt sich das blaue Licht der Blume. Vor ihr steht sie. Zarte Blütenblätter in einem unaussprechlichen Blau, filigrane Staubgefäße streben empor und dieses Leuchten... An’Jantara kann ihren Blick nicht abwenden. In ihren Kopf klingen leise Töne, eine zarte Melodie, wundersam und schön. Wie in Trance geht sie zur Blume. „Verzeih mir, ich muss dich pflücken, ich brauche deine Hilfe. Mein Dorf, blaue Blume, braucht dich, ich hoffe, du verstehst es.“ An’Jantara bricht sie ganz vorsichtig ab, birgt sie zart in ihren warmen Umhang. Dann sieht sie sich noch einmal kurz um. „Danke ihr Geister“, flüstert sie aus vollem Herzen, wendet sich ab und verlässt den Wald. Sie ist glücklich. Ihr Dorf ist gerettet. Sie hat es geschafft. Stolz breitet sich in ihrer Brust aus, ein kleines Lächeln kommt hervor: Sie ist in den Nachtwald hineingegangen und sogar wieder herausgekommen. In An’Jantaras Gesicht spiegelt sich ein Lausbubenblick. Bei ihrer letzten Rast, kurz vor Grünland, nimmt sie noch einmal die Blume in die Hand. Das Blau erfüllt ihr Antlitz, schwebt nach oben, vereint sich mit dem Blau des Himmels. Und wieder hört sie dieses glockenhelle Klingen, diese zauberhaften Töne in ihrem Kopf. An’Jantara lacht, ein befreiendes, frohes Lachen voller Glück und Seeligkeit. Was hatte sie doch dem Geist gesagt? Lachen erhellt und erwärmt die Menschen und ist ihr Kraftquell. Sie läuft schnell weiter, fühlt sich stark, leicht und beschwingt. Grünland erwartet sie.

Die blaue Blume

Vor An’Jantara erhebt sich der Nachtwald, dunkel und furchterregend. Die knorrigen uralten Bäume ragen bis in den Himmel und kitzeln die tief hängenden grauen Wolken. Sie fühlt sich verloren und einsam, legt ihren Kopf tief in den Nacken, um bis nach oben zu den Wipfeln schauen zu können. Ihre Mütze fällt dabei vom dunkelhaarigen Wuschelkopf. Die Locken ringeln sich bis zur Schulter. An’Jantara stöhnt. Tagelang ist sie bis hierher gelaufen. Ihre Füße schmerzen.

Zu Hause in Grünland nennt man diesen Wald auch Dunkelwald oder Nebelwald. Wilde Gerüchte und Mythen ranken sich um diesen Ort. An’Jantara ist sich nicht sicher, was sie von diesen Erzählungen halten soll: „Kann wirklich niemand diesen Nachtwald wieder verlassen, wenn man einmal seine Grenze überschritten hat?“ Der Wirt in der letzten Schenke raunte hinter vorgehaltener Hand ihr zu: „Nebelgeister gibt es dort, Trolle, Ungeheuer.“ Es kribbelt leicht in An’Jantaras Bauch, die Angst erwachte langsam in ihr, kroch empor und nistete sich in ihrem Hirn ein. Sie verbannte alle Worte in den hintersten Winkel ihrer Gedanken. Sie muss hinein. Nur hier wächst die BLAUE BLUME. „Die blaue Blume“, An’Jantara murmelt leise die Worte.

- Als in ihrem Dorf diese rätselhafte Krankheit ausbrach, die langsam nach und nach alle Bewohner in Lethargie versetzte, in einen schlafähnlichen Zustand, holte die Heilerin ihr magisches Buch hervor. Fieberhaft blätterte sie voller Verzweiflung Seite für Seite durch, bis sie endlich auf die Legende von der blauen Blume stieß, die in der Düsternis des Nachtwaldes, bewacht von Geistern, wachsen soll. Nur diese Blüte, flüsterte das Zauberbuch, kann die rätselhafte Krankheit bannen und nur eine Jungfrau mit reinem Herzen kann sie pflücken. An’Jantara, die vierzehnjährige knabenhaft anmutende Tochter der Heilerin, stellte sich wagemutig dieser Aufgabe und zog aus, Grünland zu retten. -

Erschöpft streift sie ihren wolligen braunen Umhang ab, legt ihn auf die Wiese. „Ich muss mich kurz ausruhen und Kräfte sammeln.“ Ihr zartes Gesicht ist von den Strapazen des Weges gezeichnet, ihre dunklen Augen blicken müde. Sie rückt ihr grünes, einfach geschnittenes Kleid zurecht, streicht mit einer leichten, flüchtigen Handbewegung ihre Locken aus der Stirn und lässt sich für einige Minuten auf ihren Umhang fallen. „Ich muss es wagen, muss mich meiner Ängste stellen, das Dorf ist ohne mich verloren“, geht ihr durch den Kopf, „Es kann doch nicht so schwer sein, diesen Nachtwald zu bezwingen“, ermuntert sie sich selbst. An’Jantara gibt sich einen Ruck, steht auf. Mit einer trotzigen Jetzt-erst-Recht-Handbewegung wirft sie sich ihren Umhang über und läuft mutig in den Wald hinein.

Vor ihr windet sich ein schmaler Pfad durch dunkle Büsche und hohe Bäume. Langsam und vorsichtig setzt sie Fuß vor Fuß. Ihre Schritte werden vom dicken Belag der Moose verschluckt. Sie hat das Gefühl, als ob die Bäume auf sie zu rücken, sie einschließen wollen. Die Luft riecht modrig und abgestanden. Wurzeln queren den Weg, Schlangen vortäuschend, bäumen sich an anderen Stellen auf. Steine, wie von mächtiger Hand zum Spiel benutzt, liegen überall herum. An’Jantara überklettert sie mühsam, stolpert über die Wurzeln, fängt sich wieder. Im Dämmerlicht sieht sie Käfer krabbeln, groß, schwarz und hässlich. Da und dort knackt es. Seltsame Geräusche und Töne dringen an An’Jantaras Ohr. Sie kann sie nicht deuten. Schatten huschen durch’s Unterholz, umspielen sie, etwas Unbegreifliches scheint nach ihr zu greifen, sie zu berühren. Entsetzen bemächtigt sich ihrer, lässt den Puls rasen, lässt sie heftig und stoßweise atmen.


Da öffnet sich eine kleine Lichtung. An’Jantara setzt sich auf einen Baumstamm, versucht ihren Atem unter Kontrolle zu bringen, das Entsetzen zurückzudrängen und ihre Gedanken zu ordnen. „Wo könnte die blaue Blume blühen?“ An’Jantara überlegt und sinnt darüber nach, ganz in sich zurückgezogen, bemerkt dabei nicht, wie sich die Welt um sie herum verändert.


Nebel ist aufgezogen, bildet einen Ring und umschließt sie. Erschrocken reißt sie ihren Kopf nach oben, ihre Augen weiten sich: „Wo kommt dieser Nebel so plötzlich her?“ Sie hat im Magen ein klammes Gefühl. Es wispert und bispert in ihren Kopf. Die Nebelschwaden bilden Tentakel aus, die nach ihr greifen. An’Jantara ist vor Schrecken stocksteif. Ihr scheint, dass der Nebel Gesichter und Münder ausbildet. Sie vernimmt eine tiefe laute Stimme in ihren Kopf.


„WAS WILLST DU? WAS STÖRST DU UNS? DAS IST EIN VERBOTENER WALD FÜR EURESGLEICHEN, FÜR STERBLICHE AUS FLEISCH UND BLUT.


An’Jantara fällt vor Grauen auf die Knie. „Ihr seid die Geister des Waldes, habe ich Recht?“


DU SAGST ES!


„Ich brauch’ eure Hilfe. Mein Dorf ist in eine Starre gefallen. Ich muss die blaue Blume finden. Helft mir, helft mir…“, An’Jantara spricht schnell und überhastet, schaut zu Boden, ihre Angst droht übermächtig zu werden.


MENSCHENKIND, DU VERLANGST VIEL. WIR KENNEN DIE BLAUE BLUME. SIE GEHÖRT NICHT IN DEINE HÄNDE.


An’Jantara kommen die Tränen. „Geister, meine Leute müssen sterben, sie sind in Lethargie gefallen, bestellen keine Äcker mehr, pflücken kein Obst, pflegen die Tiere nicht mehr. Helft, bitte, bitte …“


Ein Tentakel umschlingt An’Jantara, ein Nebelgesicht kommt schnell auf sie zu.


DU HEISST AN’JANTARA?


„Ja“, haucht sie, „du kennst mich?“


ICH KANN IN DEIN HERZ BLICKEN, BIS AUF DEN GRUND. ES IST REIN. ICH SEHE DEINE GEDANKEN, SIE SIND OHNE ARG. BEANTWORTE MIR EIN RÄTSEL UND DIE BLAUE BLUME IST DEIN. WENN DU ES NICHT LÖSEN KANNST, DANN BLEIBST DU HIER AUF IMMER UND EWIG.


An’Jantara steht auf. Sie hebt ihr Gesicht stolz empor. „Sprich Geist“ Ich bin bereit.“


„SO HÖRE“, donnert die Stimme. Langsam Wort für Wort formt der Nebelgeist die Sätze:

- Es schüttelt dich, ist aber nicht der Wind,
- Es hellt dich auf, ist aber nicht das Licht,
- Es wärmt dich, ist aber nicht das Feuer.

An’Jantara überlegt, wendet die Worte hin und her, findet langsam ihre Fassung zurück und Mut strömt durch ihren Körper. Sie wirft forsch ihren Kopf zurück und schaut den Nebelgeist keck an. „Jetzt hast du verloren“, ruft sie triumphierend.

„Es ist das LACHEN."

"Wenn ich lache, schüttelt sich mein Körper voller Freude und Lustigkeit. Mein Gemüt hellt sich auf. Ich werde froh und glücklich. Lachen wärmt meinen Körper und verbreitet Liebe, Freundlichkeit und Kraft in mir und in den Herzen aller Menschen. Geist, ich habe das Rätsel gelöst.“ An’Jantara ruft es fröhlich in den Nachtwald.

SO SEI ES. DIE BLAUE BLUME IST DEIN.

Die donnernde Stimme entfernt sich aus ihrem Kopf, ist nur noch leise, wie ein ferner Hall zu hören. Der Tentakel zieht sich zurück, die Nebelgesichter zerrinnen im Nichts, die Nebelschleier verflüchtigen sich. Der Wald hat seinen Schrecken verloren, er scheint ihr nicht mehr bedrohlich und düster.

Sie nimmt ganz in der Nähe ein blaues Leuchten wahr. Glühwürmchen schwirren um sie herum, haben ihre Lichter aufgesteckt und zeigen An’Jantara den Weg zu diesem hellen Schein. Ihre Augen werden immer größer. In ihnen spiegelt sich das blaue Licht der Blume.

Vor ihr steht sie. Zarte Blütenblätter in einem unaussprechlichen Blau, filigrane Staubgefäße streben empor und dieses Leuchten... An’Jantara kann ihren Blick nicht abwenden. In ihren Kopf klingen leise Töne, eine zarte Melodie, wundersam und schön. Wie in Trance geht sie zur Blume. „Verzeih mir, ich muss dich pflücken, ich brauche deine Hilfe. Mein Dorf, blaue Blume, braucht dich, ich hoffe, du verstehst es.“ An’Jantara bricht sie ganz vorsichtig ab, birgt sie zart in ihren warmen Umhang. Dann sieht sie sich noch einmal kurz um. „Danke ihr Geister“, flüstert sie aus vollem Herzen, wendet sich ab und verlässt den Wald.

Sie ist glücklich. Ihr Dorf ist gerettet. Sie hat es geschafft. Stolz breitet sich in ihrer Brust aus, ein kleines Lächeln kommt hervor: Sie ist in den Nachtwald hineingegangen und sogar wieder herausgekommen. In An’Jantaras Gesicht spiegelt sich ein Lausbubenblick, spitzbübig und schelmisch.

Bei ihrer letzten Rast, kurz vor Grünland, nimmt sie noch einmal die Blume in die Hand. Das Blau erfüllt ihr Antlitz, schwebt nach oben, vereint sich mit dem Blau des Himmels. Und wieder hört sie dieses glockenhelle Klingen, diese zauberhaften Töne in ihrem Kopf. An’Jantara lacht, ein befreiendes, frohes Lachen voller Glück und Seeligkeit.

Was hatte sie doch dem Geist gesagt? Lachen erhellt und erwärmt die Menschen und ist ihr Kraftquell.

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Über den Autor

Susan
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Dragonfly *deleted* Reinheit macht frei - Schöne Geschichte, hat mir gut gefallen!
Weiter so!
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artofsilvia gefällt mir sehr gut... - Die Story gefällt mir ausgesprochen.
Viele Grüße
artofsilvia
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Die blaue Blume - Eine ganz toll geschriebene Geschichte - hab sie gerne gelesen!
Vor langer Zeit - Antworten
MarianneK Die blaue Blume - Eine sehr schöne fantasievolle Geschichte, die ich bestimmt wieder lesen werde.
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