Beschreibung
Ben ist gefangen. Wo andere Teenies ihr bestes Konzert erleben, bricht er zusammen. Ben leidet an Klaustrophobie
Zusammenbruch
Der Raum wurde enger und enger. Ben brach in Schweiß aus und kein einziger vernünftiger Gedanke erreichte sein Gehirn. Die Menschen um ihn herum wurden mächtiger und er spürte wie sie ihn drängten. Ein frostiger Kälteschauer durchlief ihn und er war sich bewusst, dass es nicht von außen kam. Hatte er sich bis vor kurzem noch auf diesen Abend gefreut, wollte er jetzt nur noch weg. Er fiel in einen schwarzen Strudel, der sich immer und immer wieder drehte. Nun erfüllte wohlige Wärme seinen Körper und er gab sich endgültig der Bewusstlosigkeit hin.
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"Mensch komm endlich runter. Ben wartet schon eine Ewigkeit auf uns..." Malin konnte den Satz in Richtung Treppenhaus, wo ihr Freund Josh wartete, nicht zuende bringen, denn sie wurde vom nervtötenden Klingeln ihres Handys unterbrochen."Sind Sie Frau Málin Mertens?" Es kam ihr soweit entfernt vor, diese Stimme hatte sie noch nicht gehört, dennoch spürte sie eine Vertrautheit. Nach einer Minute sinnlosen Stotterns berichtete der Herr ihr, dass Ben beim Konzert der "Five Heroes" zusammengebrochen war und im Krankenzimmer lag. Eine Schreckensminute lang verharrte sie in der luft, als sie feststellte wer der Anrufer gewesen war. Ohne ihn eines Wort des Lobes zu bereichern,erkundigte sie sich bei dem "Five Heroes"- Frontmann ALexander um das Wohlbegehen ihres Bruders legte sie auf. War sie sich eben noch sicher gewesen, wem ihr Herz gehörte, war sie jetzt volkommen verwirrt. Welches Mädchen schwärmte nicht für Alexander und sie hatte soeben persönlich mit ihm gesprochen. Doch jetzt ging Ben vor und sie war sich der Schuld bewusst, die sie an dem Vorfall hatte. Wie konnte man seinen 15-jährigen Bruder auf ein Konzert schicken dem er nicht gewachsen war. Dessen Fans er nicht gewachsen war.Ben litt seit einem Jahr an Klaustrophobieausbrüchhen...Klaustrophobie- erklärt
Mit Klaustrophobie bezeichent man die Angst vor geschlossenen oder engen Räumen. Die Klaustrophobie gehört zu der Gruppe der sogenannten Spezifischen Phobien. Im Volksmund wird sie als Platzangst bezeichnet.
Betroffene leiden unter Einengung oder der Angst zu ersticken. Besonders Orte, die sie nicht ohne weiteres verlassen können,erleben sie als bedrohlich wie zum Beispiel einen Lift,ein Flugzeug oder einen Tunnel. Sie meiden solche Situationen so gut es geht. In den für sie als bedrohlich erlebten Situationen reagieren sie mit starken Angestgefühlen verbunden mit körperlichen Reaktionen wie Schweißausbrüchen, Zittern, Schwindel, Blutdruckanstieg, Blassendruck, Herzrasen, Atemnot, Beklemmungsgefühle oder Übelkeit.Aufgewacht
Er wachte in einem kleinen Zimmer auf, was ihn sofort wieder wahnsinnig machen ließ. Verschiedene Stimmen wirkten auf ihn ein und er sah sich hilflos um ,weil er sie wede einorten noch sortieren kontte. Jedes Wort, das er wahrnahm, zerran und schmolz zu einem riesigen Wortungeheuer zusammen ,dass er nicht bewältigen konnte. Einzig allein die sanfte Stimme, die sich von all den anderen unterschied, konnte er verstehen. "Sie müssen sich ein bisschen ausruhen. Der Doktor wird bald kommen und mit ihm ein Gast, der Ihnen bestimmt gefallen wird." Ben kniff die Augenbrauen zusammen und kräuselte die Nase, wie immer wenn er nachdachte. Ihm entging nicht, dass die Doktorin ihn siezte und er fühlte sich geschmeichelt. Mit einem lauten Knall flog die Tür auf und als er die Person sah, die auf ihn zuging, wäre er fast in Tränen ausgebrochen. Jahrelang hatte er alles gegeben um nur ein einziges Autrogramm, geschweige denn nur eine Antwort auf seine unzähligen Fanbriefe zu erhalten. Nichts. Die Kühle des Stars verriet nun, dass er Recht gehabt hatte mit dem, was er jahrelang versucht hatte zu unterdrücken. "Schön dass du wieder aufgewacht bist. Es passiert nicht oft, dass ein Fan bei meinen Konzerten zusammenbricht, und ich hoffe es wird auch so bleiben. Schließlich hättest du unsere neue Single bestimmt auch noch gern gehört, was?" Total übertrieben und in gewissem Anteil gespielt brach Alexander in Gelächter aus. "Er ist und bleibt der einzige, den ich in den Band nicht ausstehen kann",dachte Ben. Frontmann hin oder her. Etwas in Alexanders Stimme verriet ihm ,dass das hier nur ein Pflichtbesuch war. "Wie dem auch sei, ich schreib mir dann mal deinen Namen auf und du bekommst natürlich das Fan-Paket, ok? Für einen Fan, der beim Anblick seiner Stars zusammengebrochen ist." Alexander grinste jetzt fast schon boshaft und Ben war erleichtert, als der Frontmann durch die Tür hinausging. Natürlich nicht, ohne der Krankenschwester vorher noch einen verführerischen Blick zu zuwerfen. "Was kann der ,was ich nicht kann?", ging es ihm durch den Kopf "Nun ja, Singen.",antwortete ihm eine leicht spöttelnde Stimme in seinem Inneren. In letzter Zeit war diese Stimme des Öfteren zu ihm gedrungen und er hatte gelernt, nicht mehr auf sie zu hören. Gefangen in diesem Käfig konnte man wahrsinnig werden. Was war es nur für eine Schnapsidee gewesen?! Jetzt im Nachhinein wuste er , dass es ein großer Fehler gewesen war Maline mit einzuweihen. In seinen jämmerlichen Versuch, die Platzangst zu besiegen. Malin und ihre Ängste um ihn. Jeden Tag übertrieb sie es aufs neue.Erneuter Versuch
"Nehmen Sie Platz und erklären Sie mir genau, wie Sie sich gerade fühlen." Doktor Behring sah nicht danach aus, als ob man ihr Widerworte geben durfte. Aber wie sollte Ben ihr erklären, dass er nicht über seine Gefühle reden wollte. Schon allein bei dem Gedanke, er könnte bald wieder in eine ähnliche Situation kommen,drehte sich ihm der Magen um. "Im Moment geht es mir gut, die Angst tritt erst ein, wenn viele Menschen um mich herum sind." Eine Erinnerung kam in ihm auf, die er schon lange hatte verarbeiten wollten. Er war sechs gewesen und mit der Mutter in Berlin shoppen gewesen. Plötzlich hatten sie in diesem großen Geschäft gestanden, mit den vielen Rolltreppen und Aufzügen. Da die Mutter keine Lust hatte drei Stockwerke Treppen zu steigen waren sie mit einem Aufzug gefahren. Ben sah noch heute die Gesichter vor sich. Zehn Leute in einem Aufzug , alle Augen auf den Jungen gerichtet, der nach und nach die Fassung verlor. Zumindestens hatte er gedacht, dass sie ihn anstarrten. Sein Herz hatte wie wild geschlagen und die nackte Panik hatte ihm den Angstschweiß den Rücken hinuntergejagt. Mitten in dieser Menschenmenge hatte dieser Junge "Hilfe" geschrien und seine Mutter hatte versucht ihn zu beruhigen. Es war keine lange Zeit gewesen, doch es war die Hölle für ihn. Mit den Fingern hatte er gegen den kalten Stahl geklopft doch die Zeit schien immer langsamer zu vergehen. Sein Haaransatz hatte gekribbelt und er hatte sich unglaublich dreckig empfunden, bevor um ihn herum alles schwarz geworden war.Wieder einmal. Im Krankenhaus hatte man einen Kreislaufzusammenbruch diagnostiziert, doch sie hatten ihm keine Medikamente gegen die Angst gegeben. Ben trug diese Angst immer noch mit sich herum und merkte, wie er zu einer tickenden Zeitbombe wurde. Diese Therapie würde sein letzter Versuch sein.Er schaute Dr. Behringer in die Augen und sie lächelte zurück. Er würde es schaffen.
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Malin schlief unruhig und während sie schlief atmete sie immer wieder durch die Nase. Es wurde Rhmpf..Rhmpf und irgendwann konnte sie durch ihre eigenen Geräusche nicht mehr einschlafen. Sie hatte alles versucht ihren Bruder vor diesen großen, schlimmen Welt zu warnen. Sie war zu viel für ihn. Rhmpf..Rhmpf...
"Morgen, Bruderherz." Malins Nase steckte nun unter seinem Kissen und er ärgerte sich, dass sie ihn wieder wecken musste. "Lass mich doch mal alleine. Ich bin kein Baby mehr.", knurrte er im Halbschlaf. Aber Klaustrophiekranker. "Mach ich doch. Mach ich doch. Ich wollte ja nur gucken." Malin zog entschuldigend die Schultern hoch und verließ beleidigt den Raum. Malin ich brauche dich nicht mehr. Je öfter er den Satz im Kopf wiederholte, desto richtiger hörte er sich an.