Fantasy & Horror
Der Anführer der Dämonen - Das Bündnis (Teil2)

Der Anführer der Dämonen

Das Bündnis

Als Noah und Präfium den Tempel verließen, ahnten sie nicht, dass sie die ganze Zeit beobachtet wurden. Hinter einer dieser acht Säulen versteckte sich noch eine Gestalt, die anscheinend nicht vorhatte sein Versteck zu verlassen. Zachrias wartete geduldig, bis Noah und Präfium ganz verschwunden waren. Als es so weit war, kam es kichernd zum Vorschein.

Zachrias war, wie Präfium, ein Dämon und hatte daher auch Hörner, wie es für Dämonen üblich war, war auch nur ein wenig größer als Präfium, aber da hörten die Gemeinsamkeiten der beiden schon auf. Entgegengesetzt zu dem kleinen pechschwarzen Dämon war er rot wie eine Tomate. Auch war er auf keinen Fall hässlich. Er hatte rundliche, blaue Augen. Blau wie der Ozean. Sie schienen, als würden sie durch alles sehen können. Die Mitte seines Gesichtes wurde durch eine kleine Schweinsnase geziert. Sein Maul glich einer Hundeschnauze und spitze Zähne hatte es auch nicht. Zachrias Äußerlichkeit strahlte im Gegensatz zu Präfium keine Hinterhältigkeit und Bosheit aus, sondern eine tiefe Freundlichkeit und Verständnis.

Tänzelnd und hüpfend ging der kleine Dämon auf den am Boden liegenden Aidan zu. Besorgt beobachtete er den erschöpften Jungen, der all dies heute erleben musste. Zachrias wusste, dass er eine Weile warten musste, bis der Junge aufwachte und noch ein wenig mehr, bis er den heutigen Tag verdaut hatte. Damit hat er aber schon vorher gerechnet. Aidans ganzes Leben, wie es war, ist zusammengebrochen. So etwas vergisst man leider nach einem kurzen Nickerchen. Trotzdem war dem Dämon auch klar, dass er nicht all zu lange warten konnte, sonst wäre nämlich alles umsonst gewesen.

„Ich werde dir ein paar Tage Zeit geben um dich zu erholen, aber dann wird es Zeit für das Ritual.“ Dann wandte sich der Dämon schließlich den leblosen Körpern seines Gleichen zu. „Ihr verdient ein angemessenes Grab, Brüder und Schwestern“. Mit diesen Worten machte es sich an die lange harte Arbeit.

Einige Tage später wachte Aidan auf. Er reibte sich mühsam die müden Augen. Wie lange mag es her sein seit dem Ereignis, fragte er sich. Vorsichtig schaute er sich um. Keine Spur von den Kämpfen war mehr zu sehen. Vielleicht war es doch nur ein Traum, aber bei dem Gedanken musste selbst er lachen. Plötzlich bemerkte er ein seltsames Kribbeln und Kratzen in der Region seines Bauchnabels. Erschrocken und verwundert sah er einen kleinen roten Dämon, der eine seltsame Spirale mit schwarzer Farbe auf seinem Bauch zu zeichnen begann. „Was zum…“, war er gerade im Stande zu sagen, als das Zeichen zu leuchten und sich zu bewegen begann. Der kleine Dämon wischte sich den Schweiß von der Stirn, grinste und quiekte erfreut. Ohne Ankündigung verwandelte sich die Spirale plötzlich sich in eine Art Whirlpool und fing an alles in der Nähe aufzusaugen. Aidan fing panisch zu schreien an, aber als er den grinsenden kleinen Dämonen genauer betrachtete, beruhigte er sich. Das kleine Geschöpf zwinkerte ihm freundlich zu.Es hatte etwas beruhigendes.Er konnte es sich nicht erklären, aber war sich sicher, dass es ihm nichts Böses antun wollte.

„Merk dir meine wahre Gestalt“, kicherte das Geschöpf, "Du wirst mich sehr lange, vielleicht für immer, nicht mehr sehen können“. Verwundert und ungläubig beobachtete Aidan das Ereignis, was sich gerade abspielte, als wäre er ein Zuschauer bei irgendeinem Schaukampf. All das war schon seltsam genug, aber plötzlich warf sich der Dämon in die Spirale und verschwand. Kurz danach verlangsamte sich auch das seltsame Zeichen auf Aidans Bauch, bis es schließlich ganz still stand und dann kurz danach auch verschwand, aber sofort durch einen roten Stern ersetzt wurde.

Zunächst wusste Aidan nicht, was er davon halten sollte. Von jetzt auf gleich, hatte er plötzlich einen Dämon in seinem Körper. Doch die Anspannung löste sich als er plötzliche die Gedanken und Gefühle des Dämons spüren konnte. „Ich kann dir beliebig Zugang zu meinen Erinnerungen und Gefühlen verschaffen“, sagte das kleine Wesen, was anscheinend Zachrias hieß, falls der Dämon ihm keine falschen Informationen hat zukommen lassen. Doch Aidan hatte sich vorgenommen den Dämon zu vertrauen. Irgendeinem auf diesem Planeten musste er jetzt vertrauen können, sonst würde er jetzt keinen Sinn mehr im Leben sehen. Alleine würde er es nie schaffen seinen Bruder von diesem gefährlichen Dämon Präfium zu befreien, der ihn manipulierte. Das hatte er sich vorgenommen, auch wenn er vorher nicht gedacht hätte, dass er in der Lage wäre ihn zu retten, aber jetzt mit Zachrias hatte er vielleicht eine Chance.

Die beiden neuen Partner sprachen stundenlang miteinander oder besser gesagt, Aidan sprach und Zachrias sandte seine Gedanken aus. Der Dämon erzählte von der Absicht von Präfium, alle anderen Dämonen zu vernichten um das mächtigste Lebewesen der Welt zu werden. Wie Aidan schon angenommen hatte, konnte Präfium andere Lebewesen manipulieren. Außerdem konnte er das verborgene Talent dieser die er manipulierte hervorholen, was die unglaubliche Kraft von Noah erklärte.

Der Grund, warum ausgerechnet Noah ausgewählt wurde, war anscheinend das unsere Familie uns eine weitere seltsame Kraft verschwiegen hatte, die in unseren Körpern schlummerte und die erst bei einem Bündnis mit einem Dämon zum Vorschein kommt. Das Verängstigende war, dass selbst Dämonen sich vor solch einem Bündnis fürchteten. Als wenn das nicht schon gefährlich genug war, hatte Präfium sogar noch die Kontrolle über die maximalmögliche Kraft dieser „Fusion“. Als Aidan über die Fähigkeiten hörte, fragte er den Dämonen, ob er jetzt auch stärker war als zu vor und welche Fähigkeit Zachrias hatte, obwohl er sich die Antwort denken konnte. Zachrias konnte Körper anderer Lebewesen betreten, auch wenn er diese erst nach einer sehr langen Zeit verlassen konnte. Es gab es zwei Varianten seiner Fähigkeit. Entweder er übernimmt einen Körper vollständig oder er koexistiert mit deren Besitzer und letzteres war bei den beiden der Fall. Interesse kam in dem Jungen auf. Er fragte sich, wie stark er jetzt sei. War er schon stark genug um seinen Bruder zu befreien?

Wie zu erwarten war, bestätigte der Dämon zwar, dass er jetzt nun deutlich stärker sei, aber leider noch Nichtmals annähernd so mächtig war wie sein Bruder.

Die beiden sprachen noch stundenlang miteinander, und beschlossen schließlich sich zusammenzuarbeiten, da Zachrias Präfiums Pläne ebenso vereiteln wollte wie er. Aidan blieb auch sonst nichts anderes Übrig, denn der Dämon lebte jetzt mit in seinem Körper und konnte im anscheinend nach Beliebe auch Übernehmen, wenn es nötig wäre.

Am nächsten Tag brachen sie dann auf und somit begann ein langes, ereignisreiches Abenteuer.