Romane & Erzählungen
DAS GESCHENK ( 3 ) - In der Stadt

Teil 3: In der Stadt

Nach einigen Tagereisen gelangt Gundemar vor die Tore einer größeren Stadt. Die Seuche ist abgeklungen und so hat er keine Mühe, dort Arbeit, Kost und Logis zu erhalten. Der Meister ist mit seiner Arbeit stets zufrieden und Gundemar gibt jeden Tag aufs Neue sein Allerbestes. Des Meisters Töchterlein hat jedoch Gefallen an dem hübschen jungen Mann gefunden und lässt nichts unversucht, ihm nahe zu kommen. Doch Gundemar hat das Bild seiner schönen Adelheid im Herzen und lässt sich nicht verführen. Da ersinnt die junge Frau eine List. Immer wieder verschwinden Pläne, Werkzeug und Material und der Fortgang des Baues wird verschleppt. Das erzürnt den Meister, aber ehe es zu größeren Zerwürfnissen kommt, weiß die junge Frau Hilfe und Rat. So tritt sie als Retterin auf und hofft nun, ihr Ziel zu erreichen. Doch Gundemar hat sie durchschaut und bleibt weiterhin standhaft. Ehe sie aber eine neue Intrige spinnen kann, reicht Gundemar seinen Abschied ein. Er hat nämlich in der Schenke einen ebenfalls wandernden Gesellen kennen gelernt, der dringend Arbeit und ein Mädchen zum Heiraten sucht.

Allen Unbilden zum Trotz erhält Gundemar ein ausgezeichnetes Zeugnis und sogar eine Empfehlung zu einem anderen Meister. Der alte Baumeister kennt schließlich sein Töchterlein!

Inzwischen ist in dem Kloster der Bruder Baumeister vollends gesund geworden. Die Liebe seiner Mitbrüder und sein fester Glaube an Heilung und die Hoffnung auf das Beste haben ihn stark unterstützt. Immer wieder nimmt er das in Stoff gewickelte Geschenk, drückt es an sein Herz, wird ruhig und stark. Immer wieder hegt er den Wunsch, es zu öffnen und seinen Inhalt zu untersuchen. Doch eine starke Kraft hält ihn davon ab und das Bild Gundemars in seinem Herzen ist so lebendig, dass er sich wie ertappt vorkäme, wenn er das Geschenk auspacken würde.