Kinderbücher
ULMI ( 2 ) , - die Abenteuer eines kleinen Wichtelmännchens ..

So geschah es einmal an einem heißen Sommertag, dass sich Opa müde auf das Gartenbett legte.

“Muki,” bat er seine Frau, “ bitte, sei so lieb und bring´ mir doch etwas zu trinken.”

Frau Hötti brachte ihrem Mann ein großes Glas mit  Apfelsaft.. “Ah, das schmeckt!” murmelt  er zufrieden und vertiefte sich in ein Buch über Indianer und den Wilden Westen.

Weil Herr Hötti  beim Lesen aber immer schläfrig wurde, nickte er alsbald ein.

Im Traum ritt er durch eine Wüste. Weit und breit gab es nichts als Sand. Sand und wieder Sand. Nur vereinzelt ragten einige Kakteen gegen den Himmel. Die Sonne brannte glühend heiß vom Himmel. Opa stöhnte unter dieser Hitze, und sein Durst wurde immer größer.....

Davon erwachte er und griff sofort zu seinem Glas mit Apfelsaft.

Aber, oh weh! Es war leer! Ratzeputz leer!

Dabei hatte Oma keinen einzigen Schluck genommen, und umgefallen war das Glas auch nicht.

Wohin war  der Apfelsaft bloß gekommen?

Frau Hötti schenkte noch einmal ein, und Opa trank das Glas in einem Zug halbleer. Dann las er weiter....

“Plumps!” machte es - und das Buch fiel zu Boden.

Herr Hötti war schon wieder eingeschlafen.

Er fuhr hoch und griff augenblicklich zum Glas mit Apfelsaft.

Gott sei Dank! Diesmal war nichts geschehen  -  es war noch immer zur Hälfte voll.

Doch was war das? Schon beim ersten Schluck sprang Opa auf, spuckte wild um sich und lief  zur Gartenwasserleitung. Er schimpfte und zeterte und fuchtelte aufgeregt mit seinen Armen herum. Der Apfelsaft schmeckte abscheulich! Fett und schmierig - wie nach Schmierseife - wirklich grauenhaft!

Immer wieder spülte Herr Hötti seinen Mund.

Zuerst beobachtete Frau Hötti erschrocken ihren Mann.

Aber dann stand sie da und hielt sich vor lauter Lachen den Bauch. “Ich glaube, diesen Streich hat uns Ulmi gespielt. Er ist bestimmt beleidigt, weil wir ihn vergessen haben. Wir geben ihm ja sonst immer etwas ab. Aber ich hab´ jetzt gar nicht an ihn gedacht. Meinst du ,dass er da seien Hände im Spiel hatte?“

„Das  kann gut möglich sein,” räumte Opa ein - und schmunzelte dabei beinahe.

Schnell holten sie ein Puppenbecherchen und füllten es mit Apfelsaft. “Hoffentlich  ist er nun  wieder versöhnt.“

Allem Anschein nach akzeptierte das kleine Männchen ihren guten Willen - denn nun konnte Hötti Opa in aller Ruhe im Garten liegen, sich sonnen lassen, lesen, schlafen und ab und zu ein Schlückchen trinken.

Es wurde noch ein richtig schöner und gemütlicher Nachmittag!

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Wenn man eine Oma und ein Opa ist, so hat man auch Enkelkinder. Logisch.

Die Höttis hatten vier, ein Mädchen und drei Buben. Alle waren wohlgeraten und erfüllten die Herzen der Großeltern mit Stolz.

Da die jungen Familien in alle Richtungen verstreut wohnten und einen weiten Anfahrtsweg hatten, sahen die Höttis ihre Enkelkinder selten.

So war es jedes Mal ein Festtag, wenn die einen oder anderen auf Besuch kamen. Dann erfüllte   frohes Kinderlachen das Haus, und Oma verwöhnte ihre Enkelkinder mit deren Lieblingsspeisen und  Lieblingskuchen. Das war aber gar nicht so einfach, denn jedes Kind hatte andere Vorlieben.

Nur bei Eis konnte nichts schief gehen, das schmeckte allen.

 Aber sogar wenn  ihre geliebten Enkelkinder hier waren, vergaß Frau Hötti nie auf Ulmi

Nach den Mahlzeiten stellte sie regelmäßig ein Tellerchen mit einigen Happen in den Garten.

Neugierig und klug wie Kinder sind, kamen sie diesem rätselhaftem Benehmen bald auf die Spur.....

.....und Oma erzählte von dem kleinen Wichtelmännchen.

 Natürlich waren die Kinder von dem unsichtbaren Gast der Großeltern begeistert. Sofort übernahmen  sie die Aufgabe, für Ulmi zu sorgen.

Liebevoll legten sie einige Bissen von ihren Mahlzeiten auf das Puppengeschirr und stellten es  im Garten auf das Fensterbrett oder den Tisch. Zur großen Überraschung aller lagen jedes Mal ein paar Zuckerln als “Dankeschön” auf dem leergeputztem Teller.

Die Kinder schrieben sogar kurze Briefchen und schoben sie unter die winzigen Teller. Wie staunten sie, als Ulmi zurückschrieb!

Allerdings konnte er überhaupt nicht rechtschreiben, aber den Kindern machte es großen Spaß,  sein Kauderwelsch zu entziffern.

Nicht selten  versuchten sie, das Wichtelmännchen zu erspähen. Sie versteckten sich im Garten und behielten das Puppengeschirr wie Detektive im Auge.  Sie verschanzten sich hinter den Fensterscheiben oder kletterten auf den Kirschenbau .... doch Ulmi zeigte sich nicht. Er holte auch nichts.

Oder doch?

Ein einziger unbewachter Augenblick - und schon waren alle Brösel weg, der Tee oder Saft ausgetrunken, und auf dem Teller prangten einige Süßigkeiten, ein Stückchen Schokolade, ein Zuckerl, eine Erdbeere oder ein paar Nüsse.

Die Kinder entwickelten ein liebevolles Pflichtbewusstsein, dem sie mit großer Freude nachkamen.  Zwischen ihnen und dem geheimnisvollen Wichtelmännchen entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft.